<strong>BDKJ</strong>-Diözesanverband <strong>BDKJ</strong>-Diözesanverband Unter dem Motto: „Fit für die Jugendarbeit!“ verabschiede- ten die Delegierten der katholischen Jugendverbände im <strong>BDKJ</strong> auf ihrer jährlichen Diözesanversammlung eine Initiative zur Weiter- und Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im pastoralen Dienst. „Wir können viel voneinander lernen, wenn wir die Kompetenzen von Jugendverbandsarbeit und Jugendpastoral zusammenbringen“, fasst der Diözesanvor- sitzende Steffen Flicker das Anliegen der Versammlung zur Kooperation zusammen. Die Versammlung fand am Wochenende traditionell im Ludwig-Wolker-Haus in Kleinsassen statt und beinhaltete neben der Berichte und Diskussionen zur aktuellen Arbeit der Jugend- verbände im Bistum <strong>Fulda</strong> auch eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Generation Praktikum – Zukunftschancen für Jugendli- che?“ mit dem ehemaligen Bundesjugendminister Heiner Geiß- ler und Bischof Algermissen. Neben der Teilnahme an der „72-Stunden-Aktion“ die 2009 in Kooperation mit den Bistümern Freiburg, Rottenburg-Stuttgart, Mainz und Limburg stattfinden soll, wurde außerdem, nach dem großen Erfolg von 2006 mit über 1200 Teilnehmern, die Durchführung eines diözesanen Ministrantentages für 2008 beschlossen. <strong>BDKJ</strong>-Diözesanversammlung tagte in Kleinsassen Podiumsdiskussion mit Dr. Heiner Geißler und Bischof Algermissen Die KjG wurde u.a. durch Lukas Riehl, Anna-Maria Riedl, Benjamin Dickert vertreten Jugendpfarrer Sebastian Blümel, Bischof Algermissen, Dr. Heiner Geißler, Steffen Flicker, Andrea Hoffmeier Wirtschaftspolitik als Ursache für soziale Probleme in Deutschland „Nicht das Soziale muss neu gedacht werden, sondern das Neue muss sozial gedacht werden!“ Auf diese Formel brachte der ehemalige Bundesjugendminister Dr. Heiner Geißler seine Forderung zur Zukunft des Sozialstaates. Im Rahmen der <strong>BDKJ</strong>-Diözesanversammlung im Ludwig-Wolker- Haus in Kleinsassen diskutierte der ehemalige CDU Gene- ralsekretär am Samstagvormittag mit Bischof Heinz Josef Algermissen und der <strong>BDKJ</strong>-Bundesvorsitzende Andrea Hoffmei- er über das Thema „Generation Praktikum – Zukunftschancen für Jugendliche?“ Nach der Begrüßung der ca. 70 angereisten Gäste durch den <strong>BDKJ</strong>-Diözesanvorsitzende Steffen Flicker, stellt dieser in seiner Einführung in das Diskussionsthema an die Podiumsteilnehmer die zentralen Fragen: „Wie können Bildungschancen für Jugendliche, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, gesichert werden? Wie kann die Arbeitslosigkeit und die oft damit verbundene Armut von Fami- lien überwunden werden und wie kann die Privatisierung sozi- aler Risiken gestoppt werden?“ Andrea Hoffmeier, <strong>BDKJ</strong>-Bundesvorsitzende, griff diese Fragen auf und versuchte in einer Präsentation mit den Kernpunkten des Zukunftmodells des <strong>BDKJ</strong> konkrete Ansätze und Hand- lungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Einführung eines Grundeinkommens und dessen Finanzie- rung über Steuern auf alle Einkommensarten sowie die Investi- tion in die Bildung und die Ausrichtung der Erwerbsarbeit an ökologischen Maßstäben wurden dabei als zentrale zukunfts- politische Elemente betrachtet. „Der Sozialstaat ist nicht die Ursache der wirtschaftlichen Pro- bleme in unserem Land, sondern die Wirtschaftspolitik ist die Ursache für die Probleme im Sozialstaat!“ In gewohnt klaren und prägnanten Sätzen formulierte Geiß- ler seine Kritik an der aktuellen Politik und appelliert an die Jugendlichen, sich zu engagieren. „Die Zukunft wird nicht gestaltet durch Naturgesetze, das wird ihnen nur weisge- macht! Wie ihre Zukunft aussieht hängt von ihnen ab!“ Geißler forderte in seinem Statement den Stopp der Privatisie- rungen und macht den Abbau des Sozialstaates in Deutsch- land für die verstärkten Zukunftsängste von Jugendlichen verantwortlich, die sich, obwohl gut ausgebildet, von Prakti- kum zu Praktikum zu Minijobs und befristeten Arbeitsverträgen 6 <strong>BDKJ</strong>-Magazin 3_<strong>2007</strong> 3_<strong>2007</strong> <strong>BDKJ</strong>-Magazin 7 hangeln. „Wir brauchen mehr staatliche Verantwortung,“ so Geiß- ler. Auch in Richtung der Wirtschaft ist seine Botschaft beim Thema Sozialstaat unmissverständlich: „Ein Unternehmen, das seinen Börsenwert über die Rationalisierung von Arbeitsplät- zen definiert, ist höchst unsittlich!“ Podiumsdiskussion im Ludwig-Wolker-Haus Bischof Algermissen plädierte in seinen Ausführungen für ein neues Miteinander und Füreinander der Generationen. Dabei fordert auch er das jugendliche Engagement und würdigt vor allem die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen. „Ich bin dankbar, dass wir in unserem Bistum im Bereich der Kinder- und Jugend- arbeit gut aufgestellt sind; damit meine ich ausdrücklich auch die vielen Ehrenamtlichen. Ohne sie und ihr Engagement ist kirchliche Jugendarbeit nicht denkbar. Und ohne Jugendarbeit ist Kirche nicht denkbar.“ Bischof Algermissen befürwortete „die Förderung eines fami- lien- und kinderfreundlichen Klimas“ als vorrangiges Ziel der Gesellschaft. “Es muss gelingen, den radikalen Bevölkerungs- rückgang zu stoppen“, so Algermissen. In einer belebten und erhellenden Debatte wurden die Disku- tanten, die im Anschluss ihrer Ausführungen ausführlich auf die Fragen des interessierten Publikums antworteten, immer wieder mit zustimmendem Beifall bedacht. Steffen Flicker, der als Moderator durch die Veranstaltung führte, dankte den Podiumsgästen sowie allen Diskutanten und schloss mit der Forderung: „Wenn in der Wirtschaftspolitik schon nicht das Optimum der katholischen Soziallehre erreicht werden kann, so muss doch zumindest ein Maximum an christ- lichen Sozialprinzipien umgesetzt werden!“