Kapelle Nonsbach - Kaufmann
Kapelle Nonsbach - Kaufmann
Kapelle Nonsbach - Kaufmann
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Situation<br />
Standortdiskussion Standort<br />
Der Gedanke die vier Bauherrenfamilien möglichst<br />
weit in den Entwurfs- und Bauprozess zu involvieren<br />
stand ganz am Anfang. Innerhalb der Generationen<br />
bestanden große Erwartungsunterschiede hinsichtlich<br />
Form und Gestalt, aber auch Inhalt und Nutzung der<br />
geplanten <strong>Kapelle</strong>. Zur Unterstützung der Kommunikation<br />
mit den Beteiligten dienten eine Unzahl von Modellen.<br />
Ein wichtiger Aspekt des Entwurfes ist die regionale<br />
Bautradition. Kleine <strong>Kapelle</strong>n sind häufig in dieser<br />
Gegend und über den ganzen Landstrich verstreut. Der<br />
Ausgangspunkt war, die typische Form der Innviertler<br />
<strong>Kapelle</strong> als Prototyp zu nehmen und diese so abzuwandeln,<br />
dass sie zeitgemäße Bedürfnisse erfüllen kann.<br />
Die Gedanken des slowenischen Philosophen Slavoj<br />
Žižek sind sehr hilfreich, wenn er mit dem Begriff<br />
„Paralaxe“ beschreibt, wie sich die Wahrnehmung eines<br />
Objektes verändert, wenn man nur den Blickpunkt ein<br />
wenig verschiebt. Die Veränderung und Verschiebung<br />
führt zu einem Flimmern, einer Ungenauigkeit, die<br />
man visuell auch als Moiré-Effekt erkennen kann. Diese<br />
Ansätze finden sich in der Form des Bauwerkes wieder,<br />
in der Wirkung der Materialien, im Spiel von Licht,<br />
Schatten und Kontrast.<br />
Ein großer Teil der Bauarbeiten wurde von den späteren<br />
Nutzer_innen selbst erledigt, Glas- und Metallarbeiten<br />
an lokale Firmen vergeben. Die aus der<br />
Umgebung stammenden Hölzer wurden zu Planken<br />
geschnitten und einseitig gesäumt, die Rinde wurde anschließend<br />
von Hand abgespalten, was zur späteren Innentextur<br />
führte. Die Aussenverschalung ist, so wie das<br />
Innere aus Lärche, wandelt sich aber viel stärker als die<br />
gerissenen Pfosten unter dem Einfluss der Witterung.<br />
Franz Koppelstätter Humboldtstrasse 47, 4020 Linz<br />
architektenfreund@gmail.com 0680 1204797<br />
In der Zeit von 2008 bis 2010 entstand auf Betreiben<br />
der Bewohner der Ortschaft <strong>Nonsbach</strong> eine<br />
<strong>Kapelle</strong>. Der Planung ging eine intensive Phase der<br />
Recherche und Diskussion voraus. Alle zur Entstehung<br />
dieses Bauwerkes notwendigen Schritte<br />
wurden von der Bauherrenschaft mitgetragen. Das<br />
im Herbst 2010 fertig gestellte Bauwerk ist daher<br />
nicht als individuelle Entwurfsleistung zu verstehen,<br />
sondern fasst die Bedürfnisse, Wünsche,<br />
Bedenken und Vorlieben einer größeren Gruppe<br />
von Menschen zusammen. Durch die permanente<br />
Einbindung der künftigen Nutzer ist von vornherein<br />
gewährleistet, dass sich diese mit der <strong>Kapelle</strong><br />
<strong>Nonsbach</strong> identifizieren können und auch<br />
für deren Pflege und Erhaltung sorgen werden.<br />
Die künftige Nutzung des Raumes wird weniger<br />
durch die traditionellen Rituale geprägt werden. Er<br />
soll vielmehr als Ort der Kontemplation dienen und<br />
die Möglichkeit des Rückzuges aus dem ländlichen<br />
Alltag bieten.<br />
Parallel zum partizipativen Bauprozess entstand eine<br />
hypothetische Variation unter dem Begriff „Autistischer<br />
Entwurf. Der von der absoluten Abwesenheit<br />
äusserer Faktoren ausgeht.<br />
Projekt<br />
<strong>Kapelle</strong> <strong>Nonsbach</strong><br />
Datum<br />
05.10.10<br />
Maßstab<br />
1:25<br />
S1<br />
S2<br />
<strong>Kapelle</strong> <strong>Nonsbach</strong><br />
Franz Koppelstätter Blatt 1<br />
Inhalt<br />
grundriss<br />
Franz Koppelstätter Humboldtstrasse 47, 4020 Linz<br />
architektenfreund@gmail.com 0680 1204797<br />
Projekt<br />
<strong>Kapelle</strong> <strong>Nonsbach</strong><br />
Datum<br />
05.10.10<br />
Maßstab<br />
1:25<br />
Inhalt<br />
schnitt1<br />
SCHREMS<br />
HOFBAUER<br />
ÖTTL<br />
Franz Koppelstätter Humboldtstrasse 47, 4020 Linz<br />
architektenfreund@gmail.com 0680 1204797<br />
<strong>Nonsbach</strong><br />
Projekt<br />
<strong>Kapelle</strong> <strong>Nonsbach</strong><br />
PROF. WOLFGANG<br />
KAUFMANN;PREIS<br />
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Datum<br />
05.10.10<br />
IRG<br />
Maßstab<br />
1:25<br />
<strong>Nonsbach</strong><br />
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FÖRDERPREIS FÜR JUNGARCHITEKTINNEN<br />
Inhalt<br />
schnitt2<br />
2<br />
100 m
Iterationen Abwandlung<br />
was wäre wenn<br />
was, wenn der Architekt<br />
... keine Umgebung zu berücksichtigen wäre<br />
... keiner Auftraggeber_in genügt werden muss<br />
... keine Rücksicht auf Andere zu nehmen ist<br />
keine äußeren Einflüsse zu<br />
berücksichtigen hätte.<br />
Das wäre dann Autismus im<br />
wörtlichen Sinn.<br />
Form<br />
Der Verlust des Umweltkontaktes und<br />
(krankhafte) Ichbezogenheit wird in der<br />
Medizin als Autismus bezeichnet. Daher<br />
nenne ich das Arbeiten ohne konkrete<br />
Rahmenbedingungen „autistischer<br />
Entwurf“, ohne dabei die pathologische<br />
Seite des Begriffes hervorheben zu<br />
wollen. Vielmehr interessiert mich die<br />
gedankliche Richtungsänderung während<br />
des Entwurfsprozesses. Die Bedürfnisse<br />
Anderer treten in den Hintergrund<br />
<strong>Kapelle</strong> <strong>Nonsbach</strong><br />
Franz Koppelstätter Blatt 2<br />
wohingegen etwas zum Vorschein kommt,<br />
das in der alltäglichen Planungspraxis<br />
von äußeren Einflüssen verdeckt wird.<br />
Der Riss, die Geste, die im Inneren der tatsächlich<br />
realisierten Version der Bauernkapelle<br />
<strong>Nonsbach</strong> so dominant in Erscheinung<br />
tritt kommt auch im autistischen Entwurf<br />
vor. Er durchzieht den Betonkörper von<br />
einer Seite zur anderen. Ist erst die kraftschlüßige<br />
Verbindung zwischen den beiden<br />
Hälften getrennt, können diese auseinander<br />
Modell 1:1<br />
PROF. WOLFGANG<br />
KAUFMANN;PREIS<br />
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gezwungen werden. Der Riss ist jetzt eine<br />
Öffnung, durch welche Sonne nach innen<br />
strahlen kann. Aus dem destruktiven Bruch<br />
wird so etwas Positives, bis die Sonne verschwindet<br />
und es zu regnen beginnt. Durch<br />
den Riss tropft Wasser auf den Boden. Der<br />
Boden ist nicht fest, er ist aus Erde, weicht<br />
sich in der Feuchtigkeit auf, verändert sich<br />
durch die Rinnsale, die sich bilden bevor<br />
er wieder austrocknet und erstarrt.<br />
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FÖRDERPREIS FÜR JUNGARCHITEKTINNEN