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Personalsoftware 2005 (Teil II)<br />
Seit 2001. führt die Forschungsgruppe PERlT (Personal + IT) an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
jährlich in Zusammenarbeit mit dem Datakontext-Fachverlag eine Studie über Entwicklungsstand<br />
und Trends der computergestützten Personalarbeit in der Unternehmenspraxis<br />
durch. Hierbei werden jeweils die Anwender nach ihren Erfahrungen und Plänen<br />
beim Einsatz von Software für die Personalwirtschaft befragt. Auch in diesem Jahr wurde<br />
ein schriftlicher Fragebogen an die Unternehmen per Post versandt. Die Erhebung umfasste<br />
22 Fragen, wovon sich 1.8 auf die Erfahrungen und Zufriedenheit mit der eingesetzten<br />
Software für Human Resources (HR) bezogen und 4 Fragen die Benutzer und<br />
Benutzung der HR-software näher charakterisierten. Der Fragebogen wurde in Anlehnung<br />
an die Studie des Vorjahres erstellt, um einen Vergleich zu ermöglichen.<br />
Umfang und Zufriedenheit mit<br />
Beratern<br />
Mit steigender Komplexität und wachsendem<br />
Funktionsumfang nimmt bei der HR-Software<br />
der Bedarf an externer Beratung zu. Bei 61<br />
Prozent aller Untenehmen wird der Einsatz von<br />
spezialisierten Beratern für Customizing und<br />
Implementierung als .eher hoch" eingestuft<br />
(vgl. Abb. 1). Besonders die SAP-Kunden set-<br />
zen in hohem Maße externe Berater bei der Im-<br />
plementierung der HR-Software ein: 90 Pro-<br />
zent bewerteten den Beratereinsatz als "eher<br />
hoch". Bei den unmittelbaren Konkurrenzpro-<br />
dukten ADP-Paisy und LOGA-P&I kommen vie-<br />
le Anwender offenbar mit wenig externen Be-<br />
ratungsleistungen aus: die Hälfte bewertet<br />
den Einsatzvon Consultants als .ehergering",<br />
die andere Hälfte dagegen mit "eher hoch".<br />
Handlungsbedarf besteht somit vor allem für<br />
die SAP, um durch geeignete Tools das Aus-<br />
maß (und damit letztlich auch die Kosten) des<br />
Beratereinsatzes zu reduzieren.<br />
Wenn Unternehmen schon in erheblichem Ma-<br />
ße externe Berater einsetzen, dann sollten<br />
diese auch zur vollsten Zufriedenheit der An-<br />
wender tätig sein. Zum überwiegenden Teil<br />
sind die Benutzer auch mit den Beratungs-<br />
leistungen zufrieden. Bei den drei MarktfÜh-<br />
rern schneiden die Berater für LOGA P& I be-<br />
sonders positiv ab. Bei ADP-Paisy und SAP HR<br />
sind dagegen auch rund ein Fünftel der be-<br />
fragten Unternehmen nicht zufrieden mit den<br />
Leistungen der Consultants (vgl. Abb. 2, S. 25)<br />
Die Unzufriedenheit mit den Beratern ist zum<br />
einen auf unzureichende Kenntnisse und Er-<br />
ADP-Paisy<br />
LOGA P&I<br />
SAP A/3 HA /<br />
mySAPHA<br />
Allgemein<br />
fahrungen zurück zu führen. Möglichweise<br />
sind aber auch die relativ hohen Kosten ein<br />
weiterer Grund für die Unzufriedenheit der An-<br />
wender. Grundsätzlich kann die Unterstützung<br />
bei der Implementierung durch eigene oder ex-<br />
terne Consultants erfolgen. Die Software-Häu-<br />
ser können hierbei vor allem durch Qualifizierungsmaßnahmen<br />
und -bei Fremdpersonal -<br />
durch Einsatz zertifizierter Berater die Leis-<br />
tungen der Einführungsunterstützung mittel-<br />
bis langfristig verbessern. Problematisch für<br />
die Anwender ist außerdem die Intransparenz<br />
des Beratermarktes. Vor allem für die Imple-<br />
mentierung von SAP-Software existieren mitt-<br />
Ierweile zahlreiche Beratungsunternehmen,<br />
wobei sich der Kunde oftmals vor Vertragsab-<br />
schluss nur ein unvollständiges Bild von der<br />
Beraterqualität machen kann. In diesem Punkt<br />
erscheint eine ähnliche Transparenz erforder-<br />
lich, die es mittlerweile bei der Bewertung der<br />
verschiedenen, am Markt angebotenen soy<br />
ware-Produkte gibt.<br />
Einen Hinweis auf die allgemeine Zufriedenheit<br />
mit der eingesetzten HR-Software erhält man<br />
auf die Frage, ob ein Austausch der Software<br />
in naher Zukunft geplant ist. Insgesamt wollen<br />
11 Prozent der Befragten den Software-Anbie-<br />
ter wechseln (vgl. Abb. 3, S. 26). Als Gründe<br />
für einen Wechsel nannten die befragten Unter-<br />
nehmen vor allem mangelnde Funktionalität<br />
sowie Vorgaben der Konzernleitung bzw. IT-Ab-<br />
teilung im Zuge einer Harmonisierung/Konso-<br />
lidierung der eingesetzten Software-Systeme<br />
(vgl. Abb. 4, S. 26). Das letztgenannte Argu-<br />
ment wurde vor allem bei Unternehmensfu-<br />
sionen/Unternehmenskäufen bzw. -verkäufen<br />
genannt. Hiervon profitiert vor allem SAP, weil<br />
das HR-Modul auch in vielen anderen Ländern<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Unsere Befragung lässt folgende Charakteri-<br />
sierung der beteiligten Unternehmen zu:<br />
.40 Prozent der Unternehmen beSChäftigerl1<br />
bis zu 500 Mitarbeiter, 47 Prozent bis et-<br />
wa 5.000 Mitarbeiter. 13 Prozent be-<br />
schäftigen mehr als 5.000 Mitarbeiter.<br />
I. eher niedrig!<br />
I.eherhoch I<br />
CoPers 412005
Abb. 2: Zufriedenheit mit Beratern (n = 63)<br />
~ Die meisten Unternehmen (46 Prozent)<br />
'. sind in der Industrie vertreten.<br />
.Der Erhebungsbogen wurde zu 55 Prozent<br />
von leitenden Mitarbeitern (Personal- bzw.<br />
Abteilungsleiter) bearbeitet. 32 Prozent<br />
waren Angestelle oder Sachbearbeiter.<br />
.Der Fragebogen wurde zum größten Teil<br />
von männlichen Personen ausgefüllt: 63<br />
Prozent männlich und 37 Prozent weiblich.<br />
.Altersgruppenmäßig sind 13 Prozent unter<br />
30 Jahre alt, 30 Prozent bis 40 Jahre, 44<br />
.eher niedrig<br />
.eherhoch<br />
Prozent bis 50 Jahre und 13 Prozent über<br />
50 Jahre alt.<br />
.44 Prozent nutzen ihre HR-Software mehrmals<br />
am Tag, für 32 Prozent ist es das<br />
meistgenutzte Arbeitsmittel und 21 Prozent<br />
nutzen die HR-Software mehrmals in<br />
der Woche. 3 Prozent der Befragungsteilnehmer<br />
nutzen die HR-Software nicht bzw.<br />
es erfolgt die Nutzung durch andere Mitarbeiter.<br />
.31 Prozent beurteilen ihre IT-Kompetenz<br />
mit .ausreichend", 30 Prozent mit<br />
"mittel", 24 Prozent mit "hoch" und 2 Prozent<br />
mit "keine".<br />
.Als Initiatorfürinvestitionen im HR-Bereich<br />
steht immer noch die Personalabteilung<br />
an erster Stelle gefolgt von der IT -Abteilung.<br />
Die Geschäftsleitung nimmt eher geringen<br />
Einfluss auf die Investitionen.<br />
.Das jährliche Budget beträgt bei 23 Prozent<br />
der Unternehmen weniger als 10.000<br />
EUR, bei 43 Prozent 10.000 EUR-40.000<br />
EUR und bei 27 Prozent mehr als 40.000<br />
EUR. 7 Prozent der Befragten wollten hierzu<br />
keine Angaben machen!<br />
.Über HR-Software informiert man sich zu<br />
24 Prozent (!) über das Internet, zu 22 prozent<br />
über Printmedien und zu 16 Prozent<br />
durch Messen. 38 Prozent informieren<br />
sich durch Seminare, Berater und Kolle-<br />
gen.<br />
.56 Prozent der befragten Unternehmen<br />
setzen ihre HR-Software schon seit über 6<br />
Jahren ein. Bei 34 Prozent wird die Software<br />
seit 2-6 Jahre eingesetzt. Immerhin<br />
10 Prozent der Unternehmen setzten ihre<br />
HR-Software seit weniger als 2 Jahren ein.<br />
Fazit<br />
Insgesamt besteht noch Verbesserungsbe-<br />
darf auf dem Gebiet der Webfähigkeit und<br />
noch ein größerer Handlungsbedarf bei der<br />
Einführungsunterstützung durch Berater.
Professor Dr. Wilhelm Mülder lehrt an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Niederrhein</strong>, Mönchengladbach<br />
das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik. Unter<br />
seiner Leitung werden HR-Softwarepakete ge-<br />
testet und beurteilt und er verfolgt die Strate-<br />
gien und Neuentwicklungen der HR-Software-<br />
Anbieter. Kontakt: E-Mail: muelder@hs-nieder-<br />
rhein.de oder Tel.: O 2161/186-6346.<br />
Wilhem Kollenbrolch studiert Wirtschafts-<br />
wissenschaften an der <strong>Hochschule</strong> Nieder-<br />
rhein in Mönchengladbach.<br />
Der Markt für HR-Software besteht zum einem<br />
aus wenigen großen Anbietern und einer Vielzahl<br />
kleinerer, spezialisierter Software-Häuser. Als<br />
Marktführer dominiert SAP nach wie vor die HR-<br />
Software-Szene. Die SAP-Kunden sind haupt-<br />
sächlich größere bzw. sehrgroße Unternehmen.<br />
Die vielen kleineren HR-Software-Anbieter de-<br />
cken demgegenüber die Anforderungen der<br />
meisten Klein- und Mittelstandsunternehmen<br />
Abb. 3: Wird ein Austausch der HR-Software geplant? (n = 99)<br />
oderlT<br />
D Softw arew eiterentw icklung<br />
eingestellt<br />
D Unzufriedenheit mit dem alten<br />
Anbieter<br />
f1\] Mangelnde Funktionalität<br />
5%<br />
0% 5% 10%<br />
Abb. 4: Gründe für den Wechsel der HR-Software (n = 99)<br />
ab. Zurzeit sieht es nicht so aus, dass die SAP<br />
in Sachen Marktanteil fürchten müsste. Aller-<br />
dings ist auch nicht ersichtlich, dass SAP mit<br />
seinem HR-Modul kurzfristig Erfolg im Segment<br />
der kleinen bzw. mittelständischen unterneh-<br />
men haben wird. Die SAP-Strategie des modu-<br />
laren, funktionsmächtigen, international ein-<br />
setzbaren HR-Standardsystems lässt eine<br />
individuelle Anpassung zu. Damit können unnö-<br />
ADP Competence: Qualifizierung zur Zertifizierung<br />
PAISY-Zertifizierungs-Lehrgänge am 15./16. September,<br />
24./25. Oktober, 10./11. November und 8./9. Dezember<br />
18%<br />
15% 20% 25% 30% 35%<br />
tige und damit teure fremde HR-Komponenten<br />
in Tochterunternehmen vermieden werden.<br />
Leider bedeutet die Einführung von SAP H<br />
aber auch in den meisten Fällen den umfan<br />
reichen Einsatzvon Consultants. Kleinere HR-<br />
Softwarepakete, die alsKomplettsysteme an-<br />
geboten werden, empfehlen sich gerade für<br />
Unternehmen, die derartigen Anpassungs-<br />
aufwand scheuen.<br />
deutsche medienakademie köln<br />
ccC"CWcWww,",pWcwwcw'ww<br />
Jeder, der Lohn- und Gehaltsabrechnungen abwickelt, erlebt eine rasante Weiterentwicklung aus technischer und funktionaler Sicht Aus<br />
diesem Grund hat die Deutsche Medienakademie Köln, die auf 11- und rK-Industrie spezialisierte Fachakademie der Bertelsmann Stiftung,<br />
für ADP-Employer Services GmbH das Zertifizierungssystem ~DP Competence" entwickelt, das jetzt fGr Kunden geöffnet wurde<br />
.Mit der Zertifizierung zum ADP Certified Specialist (ACS) wird PAISY fGr Ihr Unternehmen erstmals zukunftssichert<br />
.Die Zertiflzierung beinhaltet auch eine kostenlose ÜberprGfung Ihrer PAISY-Installation durch ADP Certified Consultants!<br />
Selbstverständlich bedeutet dieser zukunftsweisende Zertifizierungsansatz für Sie Qualitätssicherung, Produktivitätssteigerung und<br />
Investitionssicherheit gleichmaßen Weitere Bestandteile des Zertifizierungspakets sind 10%iger Rabatt auf alle anderen ADP-Seminare,<br />
exklusiver Zugang zum ADP Custamer Service und kostenlose Teilnahme an einem Erfahrungsaustausch mit ADP<br />
Für den Zertifizierungslehrgang wird eine Gebühr von 1500,00 zzgl16% MwSl erhoben Info \Bleska Korb, Deutsche Medienakademie<br />
Köln, Tel 0221-5743-7207 oder karb@medienakademie-koelnde<br />
CoPers 4/2005<br />
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