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VON KÖNIGINNEN UND VAGABUNDEN - ASV Friedrichshafen

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Foto: Bernd Taller<br />

REPORT<br />

Ein Traumfisch von 45 Pfund,<br />

der vor dem 2. Weltkrieg im<br />

Walchensee gefangen<br />

wurde<br />

Foto: Martin Boehm<br />

Stefan Hierl mit einer<br />

knapp dreizehnpfündigen<br />

Seeforelle aus dem<br />

Walchensee am<br />

1. März 2003<br />

Foto: Stefan Hierl<br />

<strong>VON</strong><br />

<strong>KÖNIGINNEN</strong> <strong>UND</strong><br />

VAGAB<strong>UND</strong>EN<br />

110 Rute & Rolle 4/2004


4/2004<br />

Walter Ebert, Seeforelle über<br />

30 Pfund, April 1973, Walchense<br />

Foto: Joachim Ruhstein<br />

Köln<br />

NORDRHEIN-<br />

WESTFALEN<br />

Schluchsee<br />

Titisee<br />

Biggesee<br />

1991 fing Gerd Brandstetter diesen<br />

wunderschönen10-Kilo-Fisch im<br />

Walchensee mit einer Hegene<br />

Foto: privat.<br />

Auf der Deutschlandkarte sind<br />

die besten Seeforellenreviere<br />

eingezeichnet<br />

BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG<br />

Stuttgart<br />

Bodensee<br />

Ammersee<br />

Kochelsee<br />

Walchensee<br />

BAYERN<br />

Starnberger See<br />

München<br />

Tegernsee<br />

Schliersee<br />

Zeichnung: Petra Bork<br />

BERLIN<br />

Sie sind die absoluten<br />

Herrscher großer Seen<br />

und Talsperren – Seeforellen.<br />

Zahlreiche Geheimnisse und Legenden<br />

ranken sich um diese edlen Kämpfer.<br />

Unser Autor, Bernd Taller, recherchierte<br />

für Sie in Süddeutschland, Österreich<br />

und in der Schweiz.<br />

Freuen Sie sich auf<br />

Reviere, Rekorde<br />

und Reportagen rund<br />

um die rassigen Räuber<br />

Überall wo die Seeforelle vorkommt,<br />

ist sie der Traumfisch schlechthin. Sie<br />

ist die Seekönigin und die ihr Verfallenen<br />

wenden viel Zeit und manche<br />

Mühe auf, um sie zu erbeuten.<br />

Magische Momente<br />

Am ersten März, dem Beginn der<br />

neuen Saison, spricht man in Bayern<br />

von einem geradezu magischen Datum.<br />

In alten Büchern ist zu lesen,<br />

dass dann selbst Kranke wieder auf<br />

die Beine kommen sollen! Da wird<br />

mehr gebetet als zu Weihnachten, und<br />

auch gestandene Mannsbilder, deren<br />

Hang zur Frömmigkeit ansonsten<br />

nicht so sehr ausgeprägt ist, scheuen<br />

sich nicht, Kerzen in einer der zahlreichen<br />

Wallfahrtskirchen zu entzünden.<br />

Ihr Sehnen und Flehen gilt einer silbernen<br />

Überraschung: einer maßigen<br />

Seeforelle!<br />

Fisch mit Geschichte<br />

In manchen Gegenden Oberbayerns<br />

wird sie heute noch Lachs genannt<br />

und genau wie ihr atlantischer Verwandter<br />

steigt auch sie zum Laichen<br />

in den Oberlauf ihres Geburtsflusses<br />

auf. Über manch andere Gemeinsamkeit<br />

gäbe es zu berichten, aber vor allem<br />

gilt eines: Der Fang eines solchen<br />

Königsfisches stellt den Höhepunkt<br />

eines Anglerlebens dar! Die ganz<br />

großen Seeforellenfänge reichen bis<br />

in die siebziger Jahre zurück. Danach<br />

wurden lediglich Einzelfänge bekannt.<br />

Vorschnell könnte man jetzt<br />

den Schluss ziehen, die wirklich Kapitalen<br />

wären längst verschwunden.<br />

Diese Meinung teile ich nicht! Ich<br />

glaube vielmehr, dass es heute kaum<br />

noch jemand auf sich nimmt, eine<br />

Woche lang konzentriert auf große<br />

Seeforellen zu schleppen. Bei dem<br />

hohen Tempo, das gerudert werden<br />

muss, oft bei heftigem Wind und der<br />

Möglichkeit, in all diesen Tagen ohne<br />

Biss zu bleiben. Diese Plackerei<br />

nimmt kaum noch einer auf sich. Welche<br />

Chancen immer noch bestehen,<br />

zeigt das Beispiel eines bayerischen<br />

Studenten. Im April 1991 fischte er<br />

zum ersten Mal am Walchensee. In<br />

nur vier Tagen bekam er dabei zwei<br />

große Forellen an seine Angel. Die<br />

erste lieferte ihm einen dreiviertelstündigen<br />

Drill, nahm ihm seine gesamte<br />

Schnur von 260 Metern Länge<br />

von der Rolle und verabschiedete<br />

sich, nachdem der Carbonstahlhaken<br />

brach. Auch bei der Zweiten besaß er<br />

nicht den Hauch einer Chance.<br />

Während des 55-minütigen Kampfes<br />

gelang es diesem Fisch, seine 35er<br />

Schnur in felsige Bereiche zu ziehen<br />

und dort gründlich zu ramponieren.<br />

Wo also sind die Unentwegten, die<br />

sich des Abenteuers Großseeforelle<br />

annehmen?<br />

Rute & Rolle 111


Foto: privat<br />

REPORT<br />

Der Plansee in Österreich – Heimat kapitaler<br />

Seeforellen. Namensgeber für eines der erfolgreichsten<br />

Spinnfischsysteme – dem Planseesystem<br />

Foto: Dieter Schröder<br />

Hier regiert die Königin<br />

Doch bevor es auf die Jagd geht,<br />

hier einige Revier-Tipps, an denen<br />

sich wirklich ein gezielter<br />

Versuch lohnt! In vielen Seen der<br />

Alpen und des Voralpenraumes<br />

ist die Seeforelle vertreten. Diese<br />

Gewässer haben klares und sauerstoffreiches<br />

Wasser, außerdem<br />

sind sie tief genug und erwärmen<br />

sich deshalb nicht so stark<br />

während des Sommers. Auffällig<br />

ist, dass überall dort, wo die Renke<br />

gut gedeiht, sich auch die Seeforellen<br />

behaupten können. Über<br />

die Jahre gesehen können die<br />

Populationen allerdings beträchtlich<br />

schwanken. Derzeit weisen<br />

in Deutschland Walchen-, Kochel-,<br />

Starnberger-, Ammer-, Te-<br />

gern- und Schliersee gute Bestände<br />

auf. Vor vielen Jahren gelangte<br />

Brutmaterial aus dem Walchensee,<br />

dessen Stamm als robust<br />

und schnellwüchsig gilt, in<br />

verschiedene Talsperren des Sauerlandes.<br />

Im Biggesee haben sich<br />

die Räuber besonders gut eingelebt<br />

und lassen sich gezielt fangen.<br />

Im Schwarzwald sind<br />

Schluch- und Titisee sehr gute<br />

Adressen. Und der Bodensee<br />

macht nach<br />

einigen schwächeren<br />

Jahren<br />

immer mehr<br />

von sich reden.<br />

In Österreich<br />

kommt die Seeforelle<br />

in den<br />

meisten Alpenseen vor. Auch hier<br />

schwanken die Populationen,<br />

aber Achen-, Atter-, Hallstätter-,<br />

Fuschl-, Plan-, Weissen-, Wolfgang-<br />

und Heiterwangersee gelten<br />

als besonders empfehlenswert.<br />

Die Schweiz hat ebenfalls<br />

erstklassige Gewässer zu bieten.<br />

Herausragend sind Neuenburger-<br />

Genfer, Züricher-, Thuner-, Luganer-,<br />

Zuger-, Walen- sowie der<br />

Vierwaldstättersee. Positiv in die<br />

Elf Pfund brachte diese Seeforelle von Jürgen Sichelschmidt<br />

(links) aus Berchtesgaden auf die Waage. Die Königin<br />

wurde in der gleichnamigen Ache gefangen.Top-Gewässer<br />

aus Bayern – der Tegernsee (oben)<br />

Foto: Dieter Schröder<br />

Seeforelle aus dem<br />

Weissensee in Kärnten:<br />

11,7 Kilo. Fänger: Bruno<br />

Hartings aus Willich.<br />

Stefan Hierl mit einem<br />

schönen Fisch aus dem<br />

Walchensee Foto: S. Hierl<br />

112 Rute & Rolle 4/2004<br />

Foto: privat


Foto: Rainer Bouterwek<br />

Ein Meister seines Faches<br />

Wenn es in Deutschland jemanden<br />

gibt, der sich im Metier des<br />

Seeforellenfischens auskennt,<br />

dann ist es Rainer Bouterwek. An<br />

den Ufern des Starnberger Sees<br />

aufgewachsen, interessierte er<br />

sich als Lausbub weniger für Barsche<br />

und Rotaugen als vielmehr<br />

für Seeforellen. Direkt neben dem<br />

elterlichen Bootshaus befand sich<br />

ein Bootsverleih und dort erlebte<br />

er in seiner Kindheit des öfteren,<br />

wie Schleppfischer ihre silberne Beute anlandeten. In den Ferien<br />

verdingte er sich als „Ruderknecht”. Dies brachte nicht<br />

nur Geld, sondern auch das nötige Grundwissen übers<br />

Schleppfischen. Für viele ist er ein Vorbild, ein Petrijünger,<br />

von dem man mit Hochachtung spricht. Nicht allein, dass er<br />

viele und zum Teil auch kapitale Seeforellen gefangen hat,<br />

nein, er hat in ungezählten Publikationen sein endloses Wissen<br />

weitergegeben. Mit seinem hervorragenden Buch<br />

„Traumangeln auf Königsfische”, das 1992 im BLV-Verlag<br />

erschien, leider aber fast vollständig vergriffen ist, setzte er<br />

dieser Fischerei die Krone auf. Was dieses Buch, genauso wie<br />

seine Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, so einzigartig<br />

macht, ist der Bouterwek’sche Schreibstil! Da wird gebetet<br />

(Herr, so hilf mir doch...), ein anglerisches Missgeschick bedauert<br />

(Ohmeiohmei...) oder geflucht (himmelherrgottsakraziment,<br />

hol doch alles der Teufel...), wenn dem Meister einige<br />

Seeforellen ihre Schwanzflossen von hinten gezeigt haben.<br />

Mehrfach hatte ich das Vergnügen, mit Rainer Bouterwek zu<br />

fischen. Dabei habe ich eine Menge von ihm gelernt, was<br />

mich aber am meisten fasziniert, ist die Leidenschaft, die noch<br />

heute in dem 76-jährigen steckt. Während guter Beißphasen<br />

ist er nahezu täglich mit dem Boot auf seinem geliebten Starnberger<br />

See zu finden. Und immer wieder kehrt er mal mit einer<br />

Seeforelle vom Schleppen heim. Trotz seiner Erfolge ist er ein<br />

bescheidener, hilfsbereiter Mensch geblieben. Es ist ihm auch<br />

gar nicht bewusst, welche Bedeutung er für uns, die wir vernarrt<br />

sind in die silberne Königin, hat. Deshalb sei hier ausdrücklich<br />

gesagt: Danke, lieber Rainer!<br />

4/2004<br />

Nicht nur ein „Alter<br />

Hase“, wenn es um<br />

kapitale Seeforellen<br />

geht: der 76-jährige<br />

Rainer Bouterwek<br />

Foto: Bernd Taller<br />

Auch im Norden fühlen<br />

sich Seeforellen wohl:<br />

Dieser 8,48 Kilo schwere<br />

Räuber von Alexander<br />

Stojanovic stammt aus<br />

dem Plöner See in<br />

Schleswig-Holstein<br />

Foto: privat


Fotos: Bernd Taller<br />

REPORT<br />

Eines der Top-Reviere, wenn es auf Seeforellen geht:<br />

der Starnberger See Foto: Bernd Taller<br />

Schlagzeilen geraten ist der Silvaplanersee<br />

im Engadin. Er bescherte<br />

Yannick Durand aus Lausanne<br />

am 29. Mai 2001 eine Seekönigin,<br />

die bei einer Länge von<br />

1,13 Metern stattliche 15,6 Kilogramm<br />

auf die Waage brachte.<br />

Erst später begriff der Fänger,<br />

was er da für einen Superfisch<br />

mit einer 0,20 Millimeter feinen<br />

Schnur gefangen hatte: den<br />

Schweizer Rekord!<br />

INFOS<br />

Da wir nicht alle Gewässer ausführlich<br />

vorstellen können, hier<br />

für einige Seen und Talsperren<br />

Adressen und Anlaufstellen.<br />

Tegernsee<br />

Lizenzen, Boote und Unterkünfte:<br />

Fischermeister Michael<br />

Ostermaier, Seestraße 42, 83684<br />

Tegernsee, Tel. (08022) 1561,<br />

Internet:<br />

www.fischen-am-tegernsee.de<br />

Auskunft: Touristikinformation,<br />

Hauptstraße 2, 83684 Tegernsee,<br />

Tel. (08022) 18040, Internet:<br />

www.tegernsee.de<br />

Kochelsee<br />

Infos: Tourist-Info, Kalmbachstraße<br />

9, 82431 Kochel am See,<br />

Tel. (08851) 338, Lizenzen: Josef<br />

Schretter, Seestraße 20, 82444<br />

Schlehdorf, Tel. (08851) 1345.<br />

Internet: www.kochel.de<br />

Schliersee<br />

Info und Lizenzen: Fischermeister<br />

Schrädler, Rotmaurergasse 2,<br />

83727 Schliersee, Tel. (08026)<br />

2171. Auskunft: Gästeinformation,<br />

Bahnhofstraße 11a, 83727<br />

Schliersee, Tel. (08026) 60650,<br />

Internet: www.schliersee.de<br />

Starnberger See und<br />

Ammersee<br />

Info: Fremdenverkehrsverein,<br />

Wittelsbacher Straße 2c, 82319<br />

Starnberg, Tel. (08151) 90600.<br />

Unser Autor<br />

Bernd Taller<br />

Bernd Taller, Jahrgang<br />

1957, verheiratet,<br />

1 Sohn, wohnt in der<br />

Nähe von Karlsruhe,<br />

verbringt aber jede<br />

freie Minute in Oberbayern.<br />

Dort kann man<br />

ihn mit der Fliegenrute<br />

an einem Fluss treffen,<br />

meist angelt er aber<br />

mit dem Boot auf einem<br />

der herrlichen Alpenseen. An die Fischerei auf Saiblinge,<br />

Renken und Seeforellen hat er völlig sein Herz verloren. Sein<br />

Stammrevier ist der Walchensee, über den er ein Buch geschrieben<br />

hat. Er angelt seit 1970, hat Reisen nach Kanada und Alaska, vor<br />

allem aber nach Irland, unternommen. Der Fang einer 4,5 Pfund<br />

schweren Schleie im Jahr 1974 hat ihn zum Schreiben seines ersten<br />

Fachartikels bewogen. Seitdem sind zahlreiche Publikationen in<br />

verschiedenen europäischen Angelmagazinen erschienen. Sein<br />

Wunsch für die nahe Zukunft: eine große Seeforelle!<br />

Luftaufnahme des wunderschön gelegenen Kochelsees<br />

Foto: Tourist-Info Kochel am See<br />

Ein typisches Seeforellengewässer in<br />

Österreich Foto: Dieter Schröder<br />

Porträt einer Königin<br />

Die Seeforelle (Salmo trutta forma lacustris) ist eine Unterart der<br />

Bachforelle. Sie besitzt einen gedrungenen, walzenförmigen Körper,<br />

der auch hochrückig sein kann. Der Rücken ist grün- bis<br />

braungrau gefärbt, die Flanken hingegen silbrig mit zahlreichen<br />

Flecken. Im Unterschied zur Bachforelle weist sie keine roten Punkte<br />

auf, gelegentlich jedoch bräunliche oder orangefarbene Flecken.<br />

Jungtiere, die Schwebforellen genannt werden, leben oberflächennah<br />

und ernähren sich überwiegend von Insekten. Im fortgeschrittenen<br />

Alter zieht es sie in tiefere Regionen, wo Fische ihre Hauptnahrung<br />

ausmachen.<br />

Dort, wo Saiblinge<br />

vorkommen,<br />

sind sie bevorzugte<br />

Beute der<br />

großen Seeforellen.<br />

Im Alpenraum<br />

heißt die<br />

Seeforelle übrigens<br />

auch Lachsforelle<br />

oder Ferchen.<br />

114 Rute & Rolle 4/2004


Star unter den Seen –<br />

der Walchensee<br />

Auch wenn die<br />

Zeiten der 30-<br />

Pfünder der<br />

Vergangenheit<br />

angehören, so<br />

werden doch<br />

in jeder Saison<br />

mehrere Seeforellenzwischen<br />

sechs und acht Kilogramm<br />

gefangen. Und was mindestens<br />

ebensoviel zählt: Die<br />

Zahl der Urlaubsangler, die mit<br />

einem oder mehreren maßigen<br />

Fischen die Heimreise antreten<br />

können, ist recht groß!<br />

Die Spezialisten pilgern im<br />

März an Deutschlands größten<br />

und tiefsten Alpensee. An den<br />

klassischen Stellen sieht man sie<br />

dann am Ufer stehen und zupfen.<br />

Mit einem Planseesystem<br />

versuchen sie dann ihr Glück.<br />

Und dabei nehmen sie jedes<br />

Wetter in Kauf. Denn mit den<br />

Jahren haben sie herausgefunden:<br />

Je heftiger es stürmt und<br />

schneit, um so gieriger raubt die<br />

Seeforelle! Rainer Bouterwek<br />

hat dem Walchensee mit seinen<br />

Veröffentlichungen als Topgewässer<br />

für Seeforellen ein<br />

Denkmal gesetzt. Und er hat einige<br />

Angelplätze legendär werden<br />

lassen: Café Bucherer, Rißbacheinlauf,<br />

Altlach, Hackl und<br />

Böser Steig.<br />

Magisches Datum:<br />

1. März, Saisonstart am Walchensee<br />

Foto: Bernd Taller<br />

4/2004<br />

Erfolgreicher<br />

Jungangler<br />

Foto: Stefan Hierl<br />

Mystisch – der<br />

Walchensee<br />

Foto: Bernd Taller<br />

Daneben gibt es aber noch eine<br />

Vielzahl weiterer Topplätze.<br />

Man muss nur seine Augen öffnen.<br />

Ringe an der Oberfläche,<br />

oft von sehr zarter Natur, stammen<br />

von Seeforellen, die nach<br />

Nymphen suchen. Am gesamten<br />

Südufer, zwischen dem<br />

Kraftwerk Einsiedel und der<br />

Rißbachmündung, bestehen<br />

gute Fangchancen. Dazu kommen<br />

sämtliche Buchten und<br />

Einläufe von Bächen und Flüssen.<br />

Wahrscheinlich gibt es keine<br />

Uferpartie, an der noch keine<br />

Seeforelle gehakt wurde. Ich rate<br />

dringend da zu fischen, wo<br />

man sich wirklich wohl fühlt.<br />

Denn nur dort hat man die nötige<br />

Ausdauer und Konzentration,<br />

die allein der Schlüssel zum Erfolg<br />

sind. Das Angeln auf unsere<br />

Seekönigin ähnelt in vielem<br />

dem auf Meerforellen – schließlich<br />

haben wir es ja mit Schwestern<br />

zu tun.<br />

INFOS<br />

Saison:<br />

1. März bis 30. September<br />

Preise: Tages- 8, Wochen- 32,<br />

Monats- 110 und Jahreskarte<br />

250 Euro<br />

Boote: diverse Ruderbootverleiher,<br />

zum Beispiel Helene<br />

Edlinger, Tel. (08858) 422,<br />

Preise pro Tag 10 Euro<br />

Mindestmaß: 50 Zentimeter<br />

Informationen: Tourist-Info,<br />

Ringstraße 1, 82432 Walchensee,<br />

Tel. (08858) 411


Foto: privat<br />

Fotos: privat<br />

REPORT<br />

Rekorde vor<br />

langer Zeit<br />

Walchensee, August 1968:<br />

Helmut Ulonska mit seiner<br />

23-Pfündigen.<br />

Köder: Heintz-Blinker<br />

Wenn es jemanden zu beneiden<br />

gibt, dann Ludwig Stöffelmaier.<br />

In der Zeit vor und nach dem<br />

2. Weltkrieg lebte er an den Ufern<br />

des Walchensees, des bedeutendsten<br />

Gewässers für Seeforellen.<br />

Dort betrieb er das Hotel in der<br />

Einsiedelbucht und besaß mit der<br />

Obernachmündung einen hervorragenden<br />

Fangplatz in Sichtweite.<br />

Dementsprechend fielen seine<br />

Fänge aus. Diese glorreichen Erfolge<br />

wurden nie wieder erreicht:<br />

Sein Rekordfisch von 62 Pfund,<br />

den er im April 1934 fing, gilt als<br />

größte von einem Sportfischer gefangene<br />

Seeforelle! Von 1930 bis<br />

zu seinem Tod im Jahre 1954 gingen<br />

ihm daneben noch zwei Sechzigpfünder<br />

(!), eine mit 59 Pfund,<br />

fünf zwischen 52 und 56 Pfund<br />

sowie 15 zwischen 50 und 52<br />

Pfund an den Haken. Stets verwendete<br />

er eine Schleppmontage,<br />

an die er einen von ihm entworfenen<br />

Spezialblinker aus schwerem<br />

Kupferblech montierte.<br />

Offizieller Rekord<br />

Noch heute wird die deutsche Rekordliste<br />

für offiziell gewogene<br />

Fänge von einer Seeforelle mit<br />

dem Gewicht von 18,05 Kilogramm<br />

angeführt. Leider ist bisher<br />

wenig über diesen Fang publiziert<br />

worden. Vor einigen Wochen<br />

hatte ich das Vergnügen, mit dem<br />

Fänger Georg Spreuer zu telefonieren.<br />

Dabei berichtete mir der<br />

heute 83-Jährige vom Fang seines<br />

Lebens: Seit 1951 verbrachte er<br />

seinen Angelurlaub am Walchensee.<br />

Dabei fischte er meist auf<br />

Seesaiblinge und Hechte. Am 9.<br />

März 1972 schleppte er einen toten<br />

Fisch in der Einsiedelbucht,<br />

etwa auf Höhe des Bauernhofes<br />

Grünwald. Am Vormittag, so zwischen<br />

9 und 10 Uhr, erhielt er einen<br />

gewaltigen Biss, hinter dem er<br />

einen Großhecht vermutete. Lange<br />

Zeit sah er nichts von seinem<br />

Fisch. Aber nach 45 Minuten<br />

brachte er ihn zur Oberfläche und<br />

sein Herzklopfen kann sich bestimmt<br />

jeder lebhaft vorstellen...<br />

Mit dem Traumfisch im Kofferraum<br />

fuhr Georg Spreuer dann zu<br />

seinem Quartier, dem Karwendelhof<br />

in Wallgau. Der Hotelier<br />

scherzte noch: „Deine Fische passen<br />

immer in meine Pfanne”, doch<br />

weit gefehlt. Bei der 1,06 Meter<br />

großen Seeforelle blieb die Waage<br />

erst bei knapp über 18 Kilogramm<br />

stehen und ihr Umfang von 72<br />

Zentimetern war wahrlich beeindruckend.<br />

Georg Spreuer, der dem<br />

Walchensee 30 Jahre lang die<br />

Treue hielt, war sicherlich ein einmaliger<br />

Fang gelungen. Was spielt<br />

es dabei für eine Rolle, dass seine<br />

zweitgrößte Seeforelle gerade einmal<br />

neun Pfund wog...<br />

Herbert Hummel mit<br />

einer Traumforelle<br />

aus dem Schluchsee<br />

Foto: Herbert Hummel<br />

Georg Spreuer mit der<br />

offiziellen Rekordseeforelle<br />

Bayerische Spezialisten<br />

In den siebziger Jahren bescherte<br />

der Walchensee weiteren Glücklichen<br />

ein silbernes Geschenk. So<br />

zum Beispiel Walter Ebert aus<br />

München. In der Saison verbrachte<br />

er regelmäßig die Samstage<br />

sowie die Mehrzahl der Feiertage<br />

an Deutschlands größtem<br />

Alpensee. Und im April 1973 war<br />

es dann so weit: Mit einem guten<br />

Freund hatte er auf Saiblinge gefischt.<br />

Da der Erfolg recht bescheiden<br />

war, beschlossen beide,<br />

zur Insel Sassau zu rudern. Auf<br />

dem Weg dorthin legten sie zwei<br />

Schleppruten aus. Ein Blei von<br />

50 Gramm brachte seinen Blinker<br />

auf eine Wassertiefe von rund<br />

vier Metern. Etwa 300 Meter von<br />

der Insel entfernt bekam Walter<br />

Ebert einen heftigen Biss. Eine<br />

Seeforelle, und zwar eine Kapitale,<br />

hing an seinem Köder. Was<br />

folgte, war ein harter, nervenaufreibender<br />

Drill. Endlich lag dieser<br />

Königsfisch auf der Seite,<br />

aber weder ein genügend großer<br />

Kescher, noch ein Gaff standen<br />

zur Verfügung. Deshalb fasste<br />

Vater und Sohn Güntner<br />

mit einer Seeforelle von<br />

zehn Pfund Foto: Stefan Hierl<br />

Walchensee, 7. April 1963:<br />

Alfons Engelbrecht (rechts)<br />

mit Wolfgang Bernböck und<br />

einer 28-Pfündigen Foto: privat<br />

Walter Ebert den Fisch an der<br />

Schwanzwurzel und sein Angelkamerad<br />

an den Kiemen. Gemeinsam<br />

gelang es ihnen, den 30<br />

Pfund 250 Gramm schweren<br />

Fisch ins Boot zu hieven.<br />

Glücklicher Gast<br />

Während viele von uns ihr Leben<br />

lang auf eine Begegnung mit einer<br />

Traumforelle warten müssen,<br />

hatte Helmut Ulonska aus Pforzheim<br />

gleich an seinem allerersten<br />

Angeltag Glück am Walchensee.<br />

Es war ein trüber Tag im August<br />

1968, als er seinen Heintzblinker<br />

in der Einsiedelbucht schleppte.<br />

Am Nachmittag stieg endlich der<br />

lang erwartete starke Fisch ein,<br />

der erst nach einem zweistündigen<br />

Drill ins Boot gezogen werden<br />

konnte. Die stolzen Maße der<br />

Seeforelle auf einen Blick: 1,01<br />

Meter lang und 23 Pfund schwer.<br />

Doch damit nicht genug: Es folgte<br />

im darauf folgenden Jahr ein<br />

weiterer Brummer von 18 Pfund!<br />

Tatort: Starnberger See. Rainer Bouterwek<br />

mit einer wahren Königin von elf Pfund<br />

Foto: Rainer Bouterwek<br />

116 Rute & Rolle 4/2004


Christian Teich hatte auch<br />

vom Ufer aus Glück:<br />

Am 1. März 2002 fing er<br />

dieses schöne Trio<br />

Foto: Stefan Hierl<br />

Beste Chancen vom Boot<br />

Alle diese Forellen von gewaltiger<br />

Größe wurden mit völlig unterschiedlicher<br />

Technik gefangen<br />

– aber fast alle vom Boot! Die<br />

Chancen während des Drills sind<br />

ja auch weitaus besser. Dass es<br />

aber auch vom Ufer aus klappen<br />

kann, bewies nicht nur der Einheimische<br />

Alfons Engelbrecht.<br />

Manch schöner Fisch ging ihm<br />

mit den Jahren am Walchensee an<br />

den Haken. Aber die 28-pfündige<br />

Seeforelle, die er am 7. April<br />

1963 am Ostufer fing, war die<br />

Krönung seines Fischerlebens.<br />

Allerdings sollte man darüber<br />

nicht die wunderschönen Fische<br />

vergessen, die in den letzten zwei<br />

Jahren von Uferanglern gefangen<br />

wurden und stolze Gewichte von<br />

17, 16, 14 und 13 Pfund vorweisen<br />

konnten.<br />

Günter Waschkowitz, zwei<br />

Seeforellen im März am<br />

Walchensee<br />

4/2004<br />

Perle im<br />

Schwarzwald –<br />

der Schluchsee<br />

Früh am Morgen, noch weit vor<br />

Sonnenaufgang, rudere ich los.<br />

Doch meine Sinne sind bereits<br />

hellwach. Die Stille ist Labsal<br />

für meine Ohren und in der Nase<br />

spüre ich, wie sich der Geruch<br />

des Wassers mit dem meines<br />

frisch lackierten Holzbootes<br />

mischt. Die Wasseroberfläche<br />

präsentiert sich spiegelglatt, aber<br />

inständig hoffe ich, dass sie bald<br />

durchbrochen wird, wenn eine<br />

Seeforelle meinen Schleppköder<br />

attackiert...<br />

In herrlicher Lage, unterhalb des<br />

Feldberges auf 930 Metern Höhe<br />

gelegen, präsentiert sich der 5,2<br />

Quadratkilometer große und maximal<br />

70 Meter tiefe Schluchsee<br />

als hervorragendes Forellengewässer.<br />

In dem extrem sauberen<br />

Wasser gedeihen sie prächtig. In<br />

jedem Jahr werden 30000 Seeforellen<br />

in Längen zwischen sechs<br />

und sieben Zentimetern eingesetzt.<br />

Allerdings haben die Götter<br />

auch hier vor den Erfolg den<br />

Schweiß gesetzt. Und der strömt<br />

in Hülle und Fülle, sollte doch<br />

beim Schleppen ein hohes Tempo<br />

gerudert werden.<br />

Die Seeforellensaison beginnt<br />

am 15. Mai, und zu dieser Zeit<br />

sind flach angebotene Köder am<br />

erfolgreichsten. Im Juni oder Juli,<br />

wenn das Wasser sich erwärmt<br />

hat, verzieht sich die Königin<br />

in die Tiefe. Vieles über die<br />

Seeforellenangelei am Schluchsee<br />

habe ich von Herbert Hummel<br />

gelernt. Der Freiburger hat<br />

so manche Seekönigin erbeutet.<br />

Sein bester Fang war eine 16-<br />

Pfündige, dazu kommen noch<br />

zwei mit zwölf und eine mit zehn<br />

Pfund. Dass dies keine Einzelfänge<br />

sind, beweist ein Fisch von<br />

sieben Kilo, der im letzten Spätsommer<br />

auf toten Köderfisch<br />

biss.<br />

INFOS<br />

Schonmaß: 60 Zentimeter<br />

Lizenzen: Tag 9 / Woche 21,50 /<br />

Monat 43 / Jahr 91,50 Euro.<br />

Auskünfte: Kurverwaltung,<br />

Fischbachstraße 7, 79859<br />

Schluchsee, Tel. (07656) 7732,<br />

Internet: www.schluchsee.de<br />

Top – der Biggesee<br />

In den 80ern erlebte der 700 Hektar<br />

große Biggesee eine Hochphase.<br />

Einige Jahre zuvor war er<br />

wohl mit Jungfischen aus dem<br />

Walchensee besetzt worden. Dieser<br />

Stamm fühlte sich im Sauerland<br />

äußerst wohl und wuchs prima<br />

ab. Ernst Plachner und seine<br />

Söhne Ralf, Frank und Ingo<br />

konnten beim Schleppen mehre-<br />

Der 700 Hektar große Biggesee im Sauerland:<br />

Seeforellen werden hier hauptsächlich im Frühjahr gefangen<br />

Foto: Dieter Schröder<br />

Fischreich und traumhaft im Schwarzwald gelegen –<br />

der für seine Seeforellen berühmte Schluchsee<br />

Foto: Bernd Taller<br />

re Forellen zwischen 10 und 15<br />

Pfund landen. Dann folgten einige<br />

Jahre, in denen es ruhiger um<br />

den Biggesee wurde. Wer aber<br />

ausdauernd fischt und Zeit mitbringt,<br />

hat reelle Chancen. Wie<br />

beispielsweise Thomas Wagner,<br />

dem ein Rogner von zehn Pfund<br />

an den Köder ging, oder seine<br />

Ehefrau, die ihm mit ihrem<br />

Milchner von neun Pfund kaum<br />

nachstand. Beide Forellen wurden<br />

vom Ufer aus mit Blinker gefangen.<br />

Beim Schleppen werden<br />

Wobbler oder Stockersysteme<br />

empfohlen. Als gängige Tiefe hat<br />

sich der Bereich zwischen vier<br />

und sechs Metern herauskristallisiert.<br />

Die Mehrzahl der Fänge erfolgt<br />

im Freiwasser<br />

INFOS<br />

Kartenausgabe und Tipps:<br />

Angelsport Meser, Tel. (02761)<br />

65517.<br />

Unterkünfte:<br />

Touristikzentrale Sauerland, Tel.<br />

(02961) 43229, Internet:<br />

www.sauerland-touristik.de<br />

Rute & Rolle 117


Fotos: Bernd Taller, Tourismusverband Pertisau<br />

REPORT<br />

Mehr über Thronerben<br />

Im Herbst erwacht der Vermehrungstrieb<br />

der Seeforelle.<br />

Zunächst treibt sie sich im Mündungsbereich<br />

von Bächen und<br />

Flüssen herum, um bei einem geeigneten<br />

Wasserstand aufzusteigen.<br />

Manches Hindernis weiß sie<br />

zu überwinden und nimmt es auch<br />

in Kauf, wenn dabei ihr halber<br />

Körper herausschaut. Aber ein<br />

Wehr ohne Fischtreppe kann auch<br />

die Seekönigin nicht überqueren.<br />

Wenn keine Laichmöglichkeit in<br />

einem fließenden Gewässer besteht,<br />

sucht sich dieser Fisch im<br />

See kiesige Stellen, an denen unterirdische<br />

Quellen für Frischwasser<br />

sorgen. Die Produktivität ist<br />

hoch, man rechnet mit etwa 1000<br />

Eiern pro Kilogramm Gewicht.<br />

Viel effektiver ist es allerdings,<br />

wenn der Mensch helfend eingreift.<br />

Wie in manch anderem Gewässer<br />

werden auch am Walchensee<br />

von der Fischereigenossenschaft<br />

entsprechende Netze ausgelegt.<br />

Im ufernahen Bereich, oft<br />

in nur zwei oder drei Metern Tiefe,<br />

werden die Laichfische gefangen.<br />

Meist reichen einige Rogner<br />

und zwei Milchner, um die gewünschte<br />

Zahl von 15000 Eiern<br />

zu erreichen. Ein oberbayerischer<br />

Züchter erbrütet sie und zieht die<br />

Jungfische auf, die bei einer<br />

Größe von 15 bis 20 Zentimetern<br />

dem See zurückgegeben werden.<br />

Neues vom Bodensee<br />

Auch am Bodensee engagiert man<br />

sich sehr. Dort verlässt die Seeforelle<br />

das Gewässer und zieht für<br />

einige Wochen in die Oberläufe<br />

der Zuflüsse, um sich hier fortzupflanzen.<br />

Die jungen Forellen<br />

verbringen ein bis zwei Jahre in<br />

den Flüssen, dann wandern sie in<br />

den See zurück. Nach vier bis fünf<br />

Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife<br />

und sucht wieder<br />

ihren Geburtsfluss auf. In den<br />

80er Jahren war dieser Kreislauf<br />

massiv gestört und die Seeforelle<br />

vom Aussterben bedroht. Der<br />

hochwassersichere Ausbau und<br />

die Nutzung der Wasserkraft verwehrten<br />

den Aufstieg zu den<br />

Laichplätzen, die außerdem von<br />

einer schlechten Wasserqualität<br />

bedroht waren. In dieser brenzligen<br />

Situation ergriff der Angelsportverein<br />

<strong>Friedrichshafen</strong> die<br />

Initiative. Man suchte den Schulterschluss<br />

mit den Behörden und<br />

Kommunen. Die Mündungsgebiete<br />

verschiedener Flüsse wurden<br />

zu Schonbezirken erklärt. Davor<br />

war schon ein mehrjähriges<br />

Fangverbot für Sportfischer erlassen<br />

worden. Entscheidend war jedoch<br />

die Beseitigung beziehungsweise<br />

der Umbau von Wehranlagen,<br />

der Einbau von Fischtreppen<br />

und Umgehungsrinnen. Desweiteren<br />

wurden die Seeforellenbrüt-<br />

Laichfischfang<br />

in der Rotach<br />

(rechts) in der<br />

Bodenseeregion<br />

Mit etwas Glück<br />

lassen sich dabei<br />

so schöne Milchner<br />

zur Zucht fangen<br />

(links)<br />

Fotos: privat<br />

linge statt in das Hauptgewässer in<br />

Seitenbäche am Oberlauf der<br />

Rotach ausgesetzt. Dort finden sie<br />

hervorragende Aufwuchsbedingungen<br />

vor. Bereits jetzt lassen<br />

sich die positiven Auswirkungen<br />

erkennen: Der Forellenbestand<br />

hat im Bodensee deutlich zugenommen.<br />

Musste vor Jahren ein<br />

Schleppfischer noch rund 40<br />

Stunden für den Fang einer maßigen<br />

Seekönigin aufwenden, so<br />

sind dies heute nur noch rund zehn<br />

Stunden. Auch die Zahl der Laichfische<br />

hat sich deutlich erhöht.<br />

Das Engagement der <strong>Friedrichshafen</strong>er<br />

wurde mit mehreren Auszeichnungen<br />

bedacht. Einige weit<br />

blickende Angler haben einen<br />

Stein ins Rollen gebracht. Inzwischen<br />

ist daraus eine kleine Lawine<br />

geworden.<br />

Die Schweiz zieht mit<br />

Nicht minder rührig zeigt man<br />

sich auf der Schweizer Bodenseeseite.<br />

Durch den Bau eines Wasserkraftwerkes<br />

oberhalb von Chur<br />

war den Seeforellen seit 1962 der<br />

Weg zu ihren Laichgebieten an<br />

Vorder- und Hinterrhein verwehrt.<br />

Der Bestand nahm kontinuierlich<br />

ab, schnell musste etwas geschehen.<br />

So wurde das Schonmaß erhöht,<br />

später sogar ein totales Entnahmeverbot<br />

erlassen. Das Haupt<br />

hindernis jedoch konnte erst im<br />

Jahr 2000 beseitigt werden. Durch<br />

den Einbau eines in den USA entwickelten<br />

Fischpasses können die<br />

Seeforellen wieder nahezu ungehindert<br />

aufsteigen. Und auch bei<br />

diesem Projekt ließ der Erfolg<br />

nicht lange auf sich warten – in<br />

den ersten Wochen nutzten mehr<br />

als 300 Seeforellen diese Hilfe.<br />

Mehrere Exemplare davon wogen<br />

zwischen acht und neun Kilogramm!<br />

Schönheit in Tirol –<br />

der Achensee<br />

Unweit der deutsch-österreichischen<br />

Grenze liegt der 719 Hektar<br />

große, fjordartige See Tirols. Sein<br />

kristallklares, smaragdgrünes<br />

Wasser, das von unterirdischen<br />

Quellen gespeist wird, besitzt<br />

Trinkwasserqualität. Neben<br />

großen Hechten beherbergt der<br />

Achensee auch einen guten Bestand<br />

an Seeforellen. Im Schnitt<br />

haben die Räuber Längen zwischen<br />

50 und 60 Zentimeter. Doch<br />

in jeder Saison werden kapitale<br />

Räuber über zehn Pfund gefangen.<br />

Am 26. Mai 1998 schlug für<br />

Norbert Pacholek die große Stunde:<br />

Nah am Ufer landete er mit einem<br />

Spezialköder nach 20minütigem<br />

Drill einen Traumfisch<br />

von knapp 12 Kilo.<br />

INFOS<br />

Kartenausgabe: Fischerei am<br />

Achensee, Toni Kandler, Bootshaus<br />

Pertisau, Tel. (0043) 5243<br />

5989.<br />

Unterkünfte:<br />

Campingplatz Geisler, Tel. (0043)<br />

5246 6239.<br />

Weitere Auskünfte: Tourismusverband<br />

Pertisau: Tel. (0043)<br />

5243 4307.<br />

Freuen Sie sich auf das Maiheft<br />

von Rute & Rolle, denn dann präsentieren<br />

wir Ihnen in unserem<br />

zweiten Teil über die Seekönigin<br />

die fängigsten Methoden. Und da<br />

ist nicht nur etwas für Schleppangler<br />

dabei. Auch Uferanglern<br />

verrät unser Autor zahlreiche<br />

Tipps und Tricks.<br />

118 Rute & Rolle 4/2004

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