VON KÖNIGINNEN UND VAGABUNDEN - ASV Friedrichshafen

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Star unter den Seen – der Walchensee Auch wenn die Zeiten der 30- Pfünder der Vergangenheit angehören, so werden doch in jeder Saison mehrere Seeforellenzwischen sechs und acht Kilogramm gefangen. Und was mindestens ebensoviel zählt: Die Zahl der Urlaubsangler, die mit einem oder mehreren maßigen Fischen die Heimreise antreten können, ist recht groß! Die Spezialisten pilgern im März an Deutschlands größten und tiefsten Alpensee. An den klassischen Stellen sieht man sie dann am Ufer stehen und zupfen. Mit einem Planseesystem versuchen sie dann ihr Glück. Und dabei nehmen sie jedes Wetter in Kauf. Denn mit den Jahren haben sie herausgefunden: Je heftiger es stürmt und schneit, um so gieriger raubt die Seeforelle! Rainer Bouterwek hat dem Walchensee mit seinen Veröffentlichungen als Topgewässer für Seeforellen ein Denkmal gesetzt. Und er hat einige Angelplätze legendär werden lassen: Café Bucherer, Rißbacheinlauf, Altlach, Hackl und Böser Steig. Magisches Datum: 1. März, Saisonstart am Walchensee Foto: Bernd Taller 4/2004 Erfolgreicher Jungangler Foto: Stefan Hierl Mystisch – der Walchensee Foto: Bernd Taller Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer Topplätze. Man muss nur seine Augen öffnen. Ringe an der Oberfläche, oft von sehr zarter Natur, stammen von Seeforellen, die nach Nymphen suchen. Am gesamten Südufer, zwischen dem Kraftwerk Einsiedel und der Rißbachmündung, bestehen gute Fangchancen. Dazu kommen sämtliche Buchten und Einläufe von Bächen und Flüssen. Wahrscheinlich gibt es keine Uferpartie, an der noch keine Seeforelle gehakt wurde. Ich rate dringend da zu fischen, wo man sich wirklich wohl fühlt. Denn nur dort hat man die nötige Ausdauer und Konzentration, die allein der Schlüssel zum Erfolg sind. Das Angeln auf unsere Seekönigin ähnelt in vielem dem auf Meerforellen – schließlich haben wir es ja mit Schwestern zu tun. INFOS Saison: 1. März bis 30. September Preise: Tages- 8, Wochen- 32, Monats- 110 und Jahreskarte 250 Euro Boote: diverse Ruderbootverleiher, zum Beispiel Helene Edlinger, Tel. (08858) 422, Preise pro Tag 10 Euro Mindestmaß: 50 Zentimeter Informationen: Tourist-Info, Ringstraße 1, 82432 Walchensee, Tel. (08858) 411
Foto: privat Fotos: privat REPORT Rekorde vor langer Zeit Walchensee, August 1968: Helmut Ulonska mit seiner 23-Pfündigen. Köder: Heintz-Blinker Wenn es jemanden zu beneiden gibt, dann Ludwig Stöffelmaier. In der Zeit vor und nach dem 2. Weltkrieg lebte er an den Ufern des Walchensees, des bedeutendsten Gewässers für Seeforellen. Dort betrieb er das Hotel in der Einsiedelbucht und besaß mit der Obernachmündung einen hervorragenden Fangplatz in Sichtweite. Dementsprechend fielen seine Fänge aus. Diese glorreichen Erfolge wurden nie wieder erreicht: Sein Rekordfisch von 62 Pfund, den er im April 1934 fing, gilt als größte von einem Sportfischer gefangene Seeforelle! Von 1930 bis zu seinem Tod im Jahre 1954 gingen ihm daneben noch zwei Sechzigpfünder (!), eine mit 59 Pfund, fünf zwischen 52 und 56 Pfund sowie 15 zwischen 50 und 52 Pfund an den Haken. Stets verwendete er eine Schleppmontage, an die er einen von ihm entworfenen Spezialblinker aus schwerem Kupferblech montierte. Offizieller Rekord Noch heute wird die deutsche Rekordliste für offiziell gewogene Fänge von einer Seeforelle mit dem Gewicht von 18,05 Kilogramm angeführt. Leider ist bisher wenig über diesen Fang publiziert worden. Vor einigen Wochen hatte ich das Vergnügen, mit dem Fänger Georg Spreuer zu telefonieren. Dabei berichtete mir der heute 83-Jährige vom Fang seines Lebens: Seit 1951 verbrachte er seinen Angelurlaub am Walchensee. Dabei fischte er meist auf Seesaiblinge und Hechte. Am 9. März 1972 schleppte er einen toten Fisch in der Einsiedelbucht, etwa auf Höhe des Bauernhofes Grünwald. Am Vormittag, so zwischen 9 und 10 Uhr, erhielt er einen gewaltigen Biss, hinter dem er einen Großhecht vermutete. Lange Zeit sah er nichts von seinem Fisch. Aber nach 45 Minuten brachte er ihn zur Oberfläche und sein Herzklopfen kann sich bestimmt jeder lebhaft vorstellen... Mit dem Traumfisch im Kofferraum fuhr Georg Spreuer dann zu seinem Quartier, dem Karwendelhof in Wallgau. Der Hotelier scherzte noch: „Deine Fische passen immer in meine Pfanne”, doch weit gefehlt. Bei der 1,06 Meter großen Seeforelle blieb die Waage erst bei knapp über 18 Kilogramm stehen und ihr Umfang von 72 Zentimetern war wahrlich beeindruckend. Georg Spreuer, der dem Walchensee 30 Jahre lang die Treue hielt, war sicherlich ein einmaliger Fang gelungen. Was spielt es dabei für eine Rolle, dass seine zweitgrößte Seeforelle gerade einmal neun Pfund wog... Herbert Hummel mit einer Traumforelle aus dem Schluchsee Foto: Herbert Hummel Georg Spreuer mit der offiziellen Rekordseeforelle Bayerische Spezialisten In den siebziger Jahren bescherte der Walchensee weiteren Glücklichen ein silbernes Geschenk. So zum Beispiel Walter Ebert aus München. In der Saison verbrachte er regelmäßig die Samstage sowie die Mehrzahl der Feiertage an Deutschlands größtem Alpensee. Und im April 1973 war es dann so weit: Mit einem guten Freund hatte er auf Saiblinge gefischt. Da der Erfolg recht bescheiden war, beschlossen beide, zur Insel Sassau zu rudern. Auf dem Weg dorthin legten sie zwei Schleppruten aus. Ein Blei von 50 Gramm brachte seinen Blinker auf eine Wassertiefe von rund vier Metern. Etwa 300 Meter von der Insel entfernt bekam Walter Ebert einen heftigen Biss. Eine Seeforelle, und zwar eine Kapitale, hing an seinem Köder. Was folgte, war ein harter, nervenaufreibender Drill. Endlich lag dieser Königsfisch auf der Seite, aber weder ein genügend großer Kescher, noch ein Gaff standen zur Verfügung. Deshalb fasste Vater und Sohn Güntner mit einer Seeforelle von zehn Pfund Foto: Stefan Hierl Walchensee, 7. April 1963: Alfons Engelbrecht (rechts) mit Wolfgang Bernböck und einer 28-Pfündigen Foto: privat Walter Ebert den Fisch an der Schwanzwurzel und sein Angelkamerad an den Kiemen. Gemeinsam gelang es ihnen, den 30 Pfund 250 Gramm schweren Fisch ins Boot zu hieven. Glücklicher Gast Während viele von uns ihr Leben lang auf eine Begegnung mit einer Traumforelle warten müssen, hatte Helmut Ulonska aus Pforzheim gleich an seinem allerersten Angeltag Glück am Walchensee. Es war ein trüber Tag im August 1968, als er seinen Heintzblinker in der Einsiedelbucht schleppte. Am Nachmittag stieg endlich der lang erwartete starke Fisch ein, der erst nach einem zweistündigen Drill ins Boot gezogen werden konnte. Die stolzen Maße der Seeforelle auf einen Blick: 1,01 Meter lang und 23 Pfund schwer. Doch damit nicht genug: Es folgte im darauf folgenden Jahr ein weiterer Brummer von 18 Pfund! Tatort: Starnberger See. Rainer Bouterwek mit einer wahren Königin von elf Pfund Foto: Rainer Bouterwek 116 Rute & Rolle 4/2004
Seite 1 und 2: Foto: Bernd Taller REPORT Ein Traum
Seite 3 und 4: Foto: privat REPORT Der Plansee in
Seite 5: Fotos: Bernd Taller REPORT Eines de
Seite 9: Fotos: Bernd Taller, Tourismusverba

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