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VON KÖNIGINNEN UND VAGABUNDEN - ASV Friedrichshafen

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Foto: privat<br />

Fotos: privat<br />

REPORT<br />

Rekorde vor<br />

langer Zeit<br />

Walchensee, August 1968:<br />

Helmut Ulonska mit seiner<br />

23-Pfündigen.<br />

Köder: Heintz-Blinker<br />

Wenn es jemanden zu beneiden<br />

gibt, dann Ludwig Stöffelmaier.<br />

In der Zeit vor und nach dem<br />

2. Weltkrieg lebte er an den Ufern<br />

des Walchensees, des bedeutendsten<br />

Gewässers für Seeforellen.<br />

Dort betrieb er das Hotel in der<br />

Einsiedelbucht und besaß mit der<br />

Obernachmündung einen hervorragenden<br />

Fangplatz in Sichtweite.<br />

Dementsprechend fielen seine<br />

Fänge aus. Diese glorreichen Erfolge<br />

wurden nie wieder erreicht:<br />

Sein Rekordfisch von 62 Pfund,<br />

den er im April 1934 fing, gilt als<br />

größte von einem Sportfischer gefangene<br />

Seeforelle! Von 1930 bis<br />

zu seinem Tod im Jahre 1954 gingen<br />

ihm daneben noch zwei Sechzigpfünder<br />

(!), eine mit 59 Pfund,<br />

fünf zwischen 52 und 56 Pfund<br />

sowie 15 zwischen 50 und 52<br />

Pfund an den Haken. Stets verwendete<br />

er eine Schleppmontage,<br />

an die er einen von ihm entworfenen<br />

Spezialblinker aus schwerem<br />

Kupferblech montierte.<br />

Offizieller Rekord<br />

Noch heute wird die deutsche Rekordliste<br />

für offiziell gewogene<br />

Fänge von einer Seeforelle mit<br />

dem Gewicht von 18,05 Kilogramm<br />

angeführt. Leider ist bisher<br />

wenig über diesen Fang publiziert<br />

worden. Vor einigen Wochen<br />

hatte ich das Vergnügen, mit dem<br />

Fänger Georg Spreuer zu telefonieren.<br />

Dabei berichtete mir der<br />

heute 83-Jährige vom Fang seines<br />

Lebens: Seit 1951 verbrachte er<br />

seinen Angelurlaub am Walchensee.<br />

Dabei fischte er meist auf<br />

Seesaiblinge und Hechte. Am 9.<br />

März 1972 schleppte er einen toten<br />

Fisch in der Einsiedelbucht,<br />

etwa auf Höhe des Bauernhofes<br />

Grünwald. Am Vormittag, so zwischen<br />

9 und 10 Uhr, erhielt er einen<br />

gewaltigen Biss, hinter dem er<br />

einen Großhecht vermutete. Lange<br />

Zeit sah er nichts von seinem<br />

Fisch. Aber nach 45 Minuten<br />

brachte er ihn zur Oberfläche und<br />

sein Herzklopfen kann sich bestimmt<br />

jeder lebhaft vorstellen...<br />

Mit dem Traumfisch im Kofferraum<br />

fuhr Georg Spreuer dann zu<br />

seinem Quartier, dem Karwendelhof<br />

in Wallgau. Der Hotelier<br />

scherzte noch: „Deine Fische passen<br />

immer in meine Pfanne”, doch<br />

weit gefehlt. Bei der 1,06 Meter<br />

großen Seeforelle blieb die Waage<br />

erst bei knapp über 18 Kilogramm<br />

stehen und ihr Umfang von 72<br />

Zentimetern war wahrlich beeindruckend.<br />

Georg Spreuer, der dem<br />

Walchensee 30 Jahre lang die<br />

Treue hielt, war sicherlich ein einmaliger<br />

Fang gelungen. Was spielt<br />

es dabei für eine Rolle, dass seine<br />

zweitgrößte Seeforelle gerade einmal<br />

neun Pfund wog...<br />

Herbert Hummel mit<br />

einer Traumforelle<br />

aus dem Schluchsee<br />

Foto: Herbert Hummel<br />

Georg Spreuer mit der<br />

offiziellen Rekordseeforelle<br />

Bayerische Spezialisten<br />

In den siebziger Jahren bescherte<br />

der Walchensee weiteren Glücklichen<br />

ein silbernes Geschenk. So<br />

zum Beispiel Walter Ebert aus<br />

München. In der Saison verbrachte<br />

er regelmäßig die Samstage<br />

sowie die Mehrzahl der Feiertage<br />

an Deutschlands größtem<br />

Alpensee. Und im April 1973 war<br />

es dann so weit: Mit einem guten<br />

Freund hatte er auf Saiblinge gefischt.<br />

Da der Erfolg recht bescheiden<br />

war, beschlossen beide,<br />

zur Insel Sassau zu rudern. Auf<br />

dem Weg dorthin legten sie zwei<br />

Schleppruten aus. Ein Blei von<br />

50 Gramm brachte seinen Blinker<br />

auf eine Wassertiefe von rund<br />

vier Metern. Etwa 300 Meter von<br />

der Insel entfernt bekam Walter<br />

Ebert einen heftigen Biss. Eine<br />

Seeforelle, und zwar eine Kapitale,<br />

hing an seinem Köder. Was<br />

folgte, war ein harter, nervenaufreibender<br />

Drill. Endlich lag dieser<br />

Königsfisch auf der Seite,<br />

aber weder ein genügend großer<br />

Kescher, noch ein Gaff standen<br />

zur Verfügung. Deshalb fasste<br />

Vater und Sohn Güntner<br />

mit einer Seeforelle von<br />

zehn Pfund Foto: Stefan Hierl<br />

Walchensee, 7. April 1963:<br />

Alfons Engelbrecht (rechts)<br />

mit Wolfgang Bernböck und<br />

einer 28-Pfündigen Foto: privat<br />

Walter Ebert den Fisch an der<br />

Schwanzwurzel und sein Angelkamerad<br />

an den Kiemen. Gemeinsam<br />

gelang es ihnen, den 30<br />

Pfund 250 Gramm schweren<br />

Fisch ins Boot zu hieven.<br />

Glücklicher Gast<br />

Während viele von uns ihr Leben<br />

lang auf eine Begegnung mit einer<br />

Traumforelle warten müssen,<br />

hatte Helmut Ulonska aus Pforzheim<br />

gleich an seinem allerersten<br />

Angeltag Glück am Walchensee.<br />

Es war ein trüber Tag im August<br />

1968, als er seinen Heintzblinker<br />

in der Einsiedelbucht schleppte.<br />

Am Nachmittag stieg endlich der<br />

lang erwartete starke Fisch ein,<br />

der erst nach einem zweistündigen<br />

Drill ins Boot gezogen werden<br />

konnte. Die stolzen Maße der<br />

Seeforelle auf einen Blick: 1,01<br />

Meter lang und 23 Pfund schwer.<br />

Doch damit nicht genug: Es folgte<br />

im darauf folgenden Jahr ein<br />

weiterer Brummer von 18 Pfund!<br />

Tatort: Starnberger See. Rainer Bouterwek<br />

mit einer wahren Königin von elf Pfund<br />

Foto: Rainer Bouterwek<br />

116 Rute & Rolle 4/2004

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