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Fresser-Tagung in Ibbenbüren

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<strong>Fresser</strong>-<strong>Tagung</strong> <strong>in</strong> <strong>Ibbenbüren</strong><br />

(15.09.09) Trotz der beg<strong>in</strong>nenden Silomaisernte kamen am vergangenen Donnerstag rund<br />

50 Landwirte zur diesjährigen <strong>Fresser</strong>-<strong>Tagung</strong> der Firma Bewital nach <strong>Ibbenbüren</strong>.<br />

E<strong>in</strong>geladen waren Referenten rund um<br />

das Thema <strong>Fresser</strong>aufzucht. Herr<br />

Christoph Busch von der AHG Kempten<br />

und Herr Thomas Grupp von der<br />

Besamungsstation München-Grub<br />

gestalteten e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Vormittag.<br />

Sie gaben e<strong>in</strong>en aufschlussreichen<br />

E<strong>in</strong>blick über die Nutzung von Braunvieh<br />

und Fleckvieh.<br />

Herr Busch berichtete anschaulich über die Braunviehhaltung <strong>in</strong> der Region Kempten. So<br />

machte er deutlich, das Kreuzungen aus Braunvieh und Schwarzbunten-Holste<strong>in</strong>s ke<strong>in</strong>e<br />

Seltenheit mehr s<strong>in</strong>d. Braunvieh sei von se<strong>in</strong>er Herkunft her an extreme Untergründe wie<br />

geröllige Felsböden gewohnt und hätte daher auch auf<br />

Spaltenböden ke<strong>in</strong>e Probleme.<br />

In der Mast sei Braunvieh sowohl geeignet für die Anforderungen<br />

e<strong>in</strong>er extensiven wie auch e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven R<strong>in</strong>dermast. Für<br />

Mastspezialisten sei eventuell e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

Fleischrassen wie z.B. Blonde d’ Aquita<strong>in</strong>e, Fleckvieh oder Blau-<br />

Weiße-Belgier s<strong>in</strong>nvoll. Beim Braunvieh liegen die tägl.<br />

Zunahmen <strong>in</strong> der Intensivmast bei >1200g/Tag, bei Kreuzungen<br />

entsprechend höher. Überzeugen können Braunviehkälber nicht<br />

nur durch die ger<strong>in</strong>geren E<strong>in</strong>stallkosten. Der prozentuelle<br />

Fleischanteil und die täglichen Zunahmen liegen beim Braunvieh<br />

und beim Fleckvieh auf gleichem Niveau.<br />

Die Landwirte <strong>in</strong> der Region Kempten leben von der Milch und<br />

dem Verkauf der Kälber, der e<strong>in</strong>en wichtigen Faktor darstellt. Da <strong>in</strong> der Region Kempten ke<strong>in</strong><br />

Mais angebaut wird, ist die Bullenmast <strong>in</strong> der heimischen Region schwierig. E<strong>in</strong> Verkauf <strong>in</strong>s<br />

Umland ist wiederum erschwerend, da hier das Fleckvieh recht stark ist. So werden etwa 95<br />

% der Kälber nach Westfalen-Lippe und <strong>in</strong>s Emsland verkauft. Außergewöhnlich ist, dass<br />

sich der Zuchtverband selbst mit der Vermarktung der Nutzkälber beschäftigt. So werden<br />

wöchentlich ca. 850 Kälber verkauft. Die Auslieferung der Kälber geschieht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der<br />

Woche. Am Montagabend müssen alle Kälber den Stall verlassen haben. Übriggebliebene<br />

Kälber werden auch unter Preis verkauft. Am Dienstag müssen die Kälber dann beim Käufer<br />

se<strong>in</strong>. Die Kälberpreise werden transparent kommuniziert und im Internet sowie im<br />

Landwirtschaftlichen Wochenblatt veröffentlicht.<br />

Herr Thomas Grupp, Fleckviehexperte der Besamungsstation<br />

<strong>in</strong> München-Grub, übernahm anschließend das Wort. Die<br />

Besamungsstation selbst ist seit 12 Jahren mit e<strong>in</strong>em eigenen<br />

Außendienst <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen aktiv. Am Niederrhe<strong>in</strong><br />

seien viele Betriebe, die <strong>Fresser</strong> bis 280 kg aufziehen.<br />

Das Zuchtziel der Rasse Fleckvieh ist e<strong>in</strong> harmonisches,<br />

hartes, leistungsbereites und effizientes sowie typstarkes<br />

Doppelnutzungsr<strong>in</strong>d zur Produktion von Milch, Fleisch und<br />

Nebenprodukten, das <strong>in</strong> allen weltweit verfügbaren<br />

Produktionssystemen Verwendung f<strong>in</strong>det!<br />

So wird bei den Kühen e<strong>in</strong> langlebiges Tier gefordert, welches<br />

über 4 – 5 Laktationen bei guter Fruchtbarkeit e<strong>in</strong>e hohe<br />

BEWITAL GmbH & Co. KG<br />

46354 Südlohn-Oed<strong>in</strong>g – Tel: 02862/581-0 – E-mail: agrar@bewital.de - www.bewital-agrar.de


Milchleistung erbr<strong>in</strong>gt. Auch die Schlachtkuh muss dem Landwirt am Ende noch etwa 1000 €<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Von der Fleckviehkuh werden <strong>in</strong> Endeffekt Milch, Fleisch, Haut (Leder), Kalb und<br />

Gülle (für Biogasanlagen) verkauft.<br />

Beim Bullen müssen die Muskeln sichtbar def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong>. Absetz-/<strong>Fresser</strong>gewichte von 7<br />

Monate alten Fleckvieh Bullenkälbern sollten bei 300kg liegen. E<strong>in</strong>e Kreuzung mit Fleckvieh<br />

und Holste<strong>in</strong>s wird auch als „Beef<strong>in</strong>g up“ e<strong>in</strong>er Milchrasse bezeichnet. Die Zunahmen steigen<br />

um 8 - 10 %, die Ausschlachtung ist um 12 – 13 % verbessert, der Anteil der wertvollen<br />

Teilstücke steigt.<br />

Die zukünftigen Herausforderungen der Fleckviehzucht s<strong>in</strong>d nach Angaben von Grupp:<br />

Fortschritt bei der Milch nur unter Erhalt der Fleischleistung, mehr Gewicht auf Typ – weißer<br />

Kopf alle<strong>in</strong>e reicht nicht<br />

für e<strong>in</strong>en hohen Kälber-/<strong>Fresser</strong>preis, Korridorpreis beim Bullenkalb 4,5 – 5,0 €/kg LG,<br />

Merkmal Handelsklasse aufwerten im Fleischwert, Begrenzung des Rahmens im Zuchtziel,<br />

Datenerfassung an Schlachthöfen optimieren.<br />

Nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Mittagessen stellte der Leiter der Agrarabteilung Gerrit-Jan<br />

Overbeek kurz den neuen Außendienstmitarbeiter für den Raum Nord-Westdeutschland vor,<br />

Ludwig Hagedoorn. Auch die Produktneuheit „Opti-Milch“ wurde kurz angesprochen. Es<br />

handelt sich hierbei um e<strong>in</strong>e Kälbermilch, die speziell für den E<strong>in</strong>satz im Mixer vorgesehen<br />

ist. Da Opti-Milch mit aufgesprühtem Fett produziert wird, können auch größere Mengen an<br />

Emulgatoren aufgesprüht werden, welche die Fettverdaulichkeit verbessern.<br />

Am Nachmittag gab Alfons Tempelmann, von der<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

die Wirtschaftlichkeit der <strong>Fresser</strong>aufzucht und Bullenmast. Da<br />

<strong>in</strong> Deutschland der Selbstversorungsgrad für R<strong>in</strong>dfleisch nicht<br />

gedeckt ist, s<strong>in</strong>d die Aussichten für die Bullenmast und daher<br />

auch für die <strong>Fresser</strong>aufzucht nicht unbed<strong>in</strong>gt negativ.<br />

Tempelmann stellte wieder e<strong>in</strong>mal heraus, dass gerade die<br />

e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Unterschiede entscheidend für den Erfolg<br />

s<strong>in</strong>d. So bedeuten 100 Gramm Tageszunahmen mehr oder<br />

weniger e<strong>in</strong>e Differenz von 40 – 50 € pro Platz.<br />

Betriebswirtschaftlich wichtig ist e<strong>in</strong>e laufende Kontrolle von<br />

Leistung, Futterkosten, Aufstallung, Klima, Verluste und<br />

Kälberqualität. Bei dem E<strong>in</strong>kauf der Kälber sollte man auf e<strong>in</strong>e hohe Qualität achten. Am<br />

Kalb zu sparen funktioniere auf ke<strong>in</strong>en Fall, da der e<strong>in</strong>gestallte <strong>Fresser</strong> e<strong>in</strong>en<br />

entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf das Ergebnis der Bullenmast hat. E<strong>in</strong> gesundes Kalb bedeute<br />

e<strong>in</strong>e problemlose Aufzucht und somit e<strong>in</strong>en höheren Gew<strong>in</strong>n.<br />

Bei den Auswertungen der Landwirtschaftskammer wurde deutlich, dass es ke<strong>in</strong>e<br />

gravierenden Gew<strong>in</strong>nunterschiede zwischen den Betrieben gibt, die mit Starterkälbern<br />

anfangen, und denen, die mit <strong>Fresser</strong>n anfangen. Die Perspektiven der <strong>Fresser</strong>aufzucht<br />

sieht Tempelmann generell als positiv an. Entscheidend bei der Frage ob Bullenmast oder<br />

<strong>Fresser</strong>aufzucht seien die Faktoren Arbeitskräfte und Fläche.<br />

Zum Abschluss des <strong>in</strong>formativen Tages referierte Jürgen Petershagen, Geschäftsführer der<br />

Bewital GmbH & Co. KG, über die aktuelle Lage am Rohwarenmarkt.<br />

BEWITAL GmbH & Co. KG<br />

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