Sonnenanbeter auf Seilen
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100 solartechnik<br />
Die Tragseilkonstruktion der «Solar-Wings»-Anlage kann 480 Solarmodule <strong>auf</strong>nehmen.<br />
bestens bewährt», betont Verwaltungsratspräsident<br />
Roland Bartholet. Die derzeit<br />
320 Solarmodule sind beweglich <strong>auf</strong> zwei<br />
<strong>Seilen</strong> montiert. Die «Solar Wings» lassen<br />
sich in zwei Richtungen drehen, was eine<br />
permanente Nachführung der Photovoltaik-<br />
Module nach dem Stand der Sonne ermöglicht.<br />
Eine Computersteuerung stellt<br />
sicher, dass die Sonnenstrahlen jederzeit<br />
rechtwinklig <strong>auf</strong> die Solarzellen fallen. Gerade<br />
beim Flumroc-Logistikareal mache<br />
das zweiachsig nachgeführte Photovoltaik-<br />
System Sinn, weil das Gelände nicht gegen<br />
Süden ausgerichtet sei, erklärt Kurt Frei.<br />
Auf den Tragseilen ist noch Platz für 160<br />
weitere Photovoltaik-Module. Diese werden<br />
voraussichtlich im Jahr 2011 montiert.<br />
Energiesparend und gut belüftet<br />
Dem Sonnenverl<strong>auf</strong> nachgeführte Systeme<br />
gab es schon vor der Erfi ndung der<br />
«Solar-Wings». Dabei handelt es sich aber<br />
meistens um <strong>auf</strong>wendige und teure Konstruktionen,<br />
die für jedes einzelne Modul eine<br />
schwere Stützkonstruktion benötigen. Das<br />
«Solar Wings»-System hingegen begnügt<br />
sich mit zwei massiven Stützen an den beiden<br />
Enden der Photovoltaik-Anlage. Dazwischen<br />
stehen im Abstand von rund 35<br />
Metern Trägerpfosten, die verhältnismässig<br />
wenig Gewicht tragen müssen und daher<br />
schlank gebaut sind. «Die Seilkonstruktion<br />
ermöglicht eine Nachführung der Solarzellen<br />
mit minimalem Energieeinsatz, weil ein<br />
Seil gleich mehrere Photovoltaik-Module<br />
ausrichten kann», so Roland Bartholet.<br />
Ausserdem seien die Solarmodule optimal<br />
hinterlüftet, was ebenfalls zu einem Mehrertrag<br />
an Solarenergie führe. Ein weiterer<br />
Nachteil der bisherigen dem Sonnenverl<strong>auf</strong><br />
nachgeführten Photovoltaik-Systeme ist ihr<br />
enormer Platzbedarf. Für einen Solarpark<br />
mit 480 Photovoltaik-Modulen müsste mit<br />
herkömmlichen Systemen eine grosse Fläche<br />
teuren Baulandes verbaut werden. Die<br />
«Solar-Wings» schweben über der uneingeschränkt<br />
anderweitig genutzten Fläche.<br />
Angesichts solcher Vorteile verwundert es<br />
nicht, dass die Erbauer der innovativen Solaranlage<br />
die «Solar-Wings» künftig auch<br />
über grösseren Parkplätzen zum Beispiel<br />
bei Eink<strong>auf</strong>szentren oder Firmenarealen<br />
installieren möchten. Dort würden die<br />
schwebenden Solarzellen zudem als willkommene<br />
Schattenspender dienen.<br />
Wissenschaftlich begleitet<br />
Damit der kalkulierte Mehrertrag der<br />
«Solar-Wings» von 25 bis 30 Prozent<br />
gegenüber konventionellen Photovoltaik-<br />
Anlagen in der Praxis überprüft werden<br />
kann, wurde <strong>auf</strong> einer der Flumroc-Lagerhallen<br />
eine fest montierte Referenzanlage<br />
installiert. Die Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften (ZHAW Wädenswil)<br />
misst l<strong>auf</strong>end die Leistung der<br />
beiden Photovoltaik-Anlagen.<br />
Ihre harte Praxisprobe bereits bestanden<br />
haben die «Solar Wings» übrigens bezüglich<br />
der Windfestigkeit: Als der erste<br />
Föhnsturm in diesem Jahr über Flums SG<br />
hinwegfegte legten sich die Photovoltaik-<br />
Module automatisch fl ach und blieben völlig<br />
unbeschädigt. <br />
intelligent bauen_Oktober/10