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Alpenrosen 2 2008 Internet S 10-15-1 - Musikhaus Musikschule ...

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Titelgeschichte<br />

Die Jungmusikantensieger Donat Piras, Martin Straub, Jennifer Piras und Stephan Münger (v.l.n.r.) anlässlich des Finals der Finalisten in Stans.<br />

Sternefüfi sind das Sternecheibe<br />

Nach ihrem Auftritt am Final der Finalisten am Eidgenössischen Ländlermusikfest<br />

in Stans waren die vier Jungmusikanten aus der Ostschweiz – die Sternecheibe<br />

– ziemlich geschafft. «Zur Rangverkündigung machten wir uns parat, den Appenzeller<br />

Mitkonkurrenten zu gratulieren», erinnern sich Jennifer und Donat Piras,<br />

Stephan Münger und Martin Straub. Umso unglaublicher war für sie der Überraschungsmoment,<br />

als sie vernahmen, dass der Bergkristallpokal der Jungmusikantensieger<br />

2007 seinen künftigen Standort bei ihnen in Tübach SG haben wird.<br />

Von Brigitte von Arx<br />

Wer genau steckt hinter der Schwyzerörgeliformation<br />

Sternecheibe und was<br />

braucht es, damit ausgerechnet vier<br />

junge, begeisterte Nachwuchsmusikanten<br />

wie Jennifer und Donat Piras,<br />

Stephan Münger und Martin Straub<br />

aufeinandertreffen und als talentierte<br />

Jungmusikantenformation so erfolgreich<br />

harmonieren? – Keine Frage,<br />

zur wichtigsten übereinstimmenden<br />

Grundvoraussetzung gehört sicherlich<br />

die Freude am Musizieren respektive<br />

an der Schweizer Folklore ganz allgemein.<br />

Als weitere wichtige Komponente<br />

spielt die <strong>Musikschule</strong> von Heidi und<br />

Ruedi Wachter in Rorschach mit hinein,<br />

wo sich ursprünglich alle vier mehr<br />

oder weniger unabhängig voneinander<br />

als motivierte Musikschüler das nötige<br />

Rüstzeug fürs Schwyzerörgele und das<br />

Kontrabassspielen holten.<br />

Stephan Münger erinnert sich, dass<br />

sie sich dort 2001 bei Proben für ein<br />

Musikschulkonzert der Wachters das<br />

erste Mal begegnet waren. «Wahrscheinlich<br />

waren wir die zwei, die am<br />

wenigsten konnten», scherzt Donat<br />

Piras am Küchentisch der Müngers<br />

sitzend mit einem Augenzwinkern in<br />

Richtung seines Schwyzerörgelipartners<br />

Stephan Münger. «Am Chlausobig<br />

2005 haben wir drei Burschen<br />

dann das erste Mal als Trio mit unseren<br />

Schwyzerörgeli stubetemässig<br />

gemeinsam musiziert.» Noch habe<br />

an jenem Anlass der Bass gefehlt.<br />

Als später Donats Zwillingsschwester<br />

Jennifer mit dem Kontrabass dazustiess,<br />

wurde nur ein Jahr später die<br />

Sternecheibe aus der Taufe gehoben.<br />

Ruedi Wachter erkannte das riesige<br />

Potenzial dieses jungen, motivierten<br />

Ländlerquartetts und drängte die<br />

talentierten Musikschüler, sich für<br />

den Schweizerischen Jungmusikantennachwuchswettbewerb<br />

2006 in<br />

Goldach anzumelden. Die gesamten<br />

Anmeldeformalitäten erledigte seine<br />

Gattin Heidi. Allerdings schieden die<br />

Sternecheibe dann bei ihrem ersten<br />

Anlauf vor der Qualifizierung in den Final<br />

aus. Es folgte der erste öffentliche<br />

Auftritt in der Gärtnerei, alles kam in<br />

Bewegung und die Engagements begannen<br />

sich zu mehren. «Uns war ab<br />

jenem Zeitpunkt klar, die Sternecheibe<br />

müssen weitergedeihen», lachten sich<br />

die vier Jungmusikanten gegenseitig<br />

zu. «Wir haben aus eigenem Antrieb<br />

begonnen, passende Instrumentalstücke<br />

für unser Repertoire zu suchen<br />

und mit dem Einverständnis der <strong>Musikschule</strong><br />

Wachter die Auftritte selbst<br />

<strong>10</strong> Die Folklore-Illustrierte der Schweiz<br />

1/<strong>2008</strong>


Die Sternecheibe mit dem schönen wie auch sehr begehrten Siegerpokal. Die vier Nachwuchstalente aus der Ostschweiz bilden zusammen die<br />

aktuell beste Folklore-Nachwuchsformation der Schweiz.<br />

zu koordinieren und zu managen.<br />

Schliesslich meldeten wir uns letztes<br />

Jahr erneut als Sternecheibe zur Teilnahme<br />

am Schweizerischen Jungmusikanten-Wettbewerb<br />

an. «Mit Unterstützung<br />

von Ruedi Wachter haben wir<br />

uns intensiv vorbereitet.»<br />

Ruedi Wachter hat mit dem «Sternefüfi-Schottisch»<br />

speziell für die<br />

Sternecheibe eine Neukomposition<br />

geschaffen, die er der jungen Nachwuchsländlerformation<br />

geradezu auf<br />

den Leib geschrieben hat. Als zweites<br />

Stück wählten die Sternecheibe «Uesi<br />

Berti», eine Walzer-Komposition von<br />

Heidi Wachter, die die vier Jungmusikanten<br />

bereits 2006 für die Steiner<br />

Chilbi in Steinen SZ eingeübt hatten.<br />

1/<strong>2008</strong><br />

Wie sich im Nachhinein gezeigt<br />

hat, waren dies taktisch die goldrichtigen<br />

Schritte, die letzten Endes zum<br />

angestrebten Erfolg geführt haben.<br />

Die Musikschüler von Heidi und Ruedi<br />

Wachter konnten am Final der Finalisten<br />

des Schweizerischen Jungmusikanten-Wettbewerbs<br />

den Sieg für sich<br />

entscheiden und den Bergkristallpokal<br />

(gesponsort von der Folklore-Illustrierten<br />

<strong>Alpenrosen</strong>) verdientermassen mit<br />

in die Ostschweiz nehmen.<br />

Final der Finalisten<br />

«Überaus stressig und angespannt<br />

war die Vorbereitungszeit», erinnern<br />

sich das Zwillingsgeschwisterpaar Jennifer<br />

und Donat Piras sowie Stephan<br />

Münger und Martin Straub. Donat Piras<br />

erwähnt dazu, dass sie die beiden<br />

Wettstückkompositionen erst knapp<br />

zwei Wochen vor dem Final per E-Mail<br />

als Tondokumente übermittelt erhalten<br />

hatten.<br />

Zum Glück ist Donat Piras ein hervorragender<br />

Notenleser. Die Grundeinteilung<br />

der Formation hatte ebenso<br />

im Eilzugstempo zu erfolgen: Donat<br />

übernahm die 1. Stimme, Stephan<br />

die Begleitung, Martin spielte die 2.<br />

Stimme und Jennifer den Bass.<br />

Es galt sich zwischen der langsameren<br />

und der schnelleren Version<br />

zu entscheiden. Alles in allem verlief<br />

der Qualifikationskonzertauftritt in<br />

Goldach weitaus besser als noch im<br />

Martin Straub 1994. Jennifer und Donat Piras 1999.<br />

Stephan Münger 1999.<br />

Titelgeschichte<br />

Die Folklore-Illustrierte der Schweiz 11


Titelgeschichte<br />

Stephan Münger lernte 1998 die ersten Melodien auf dem Schwyzerörgeli von seinem Grossvater<br />

Walter Münger (r.).<br />

Vorjahr. «Wir hatten bereits Erfahrung,<br />

waren weniger nervös, gingen es<br />

dadurch lockerer an und hatten dank<br />

der seriösen Vorbereitung ganz allgemein<br />

ein gutes Gefühl auf der Bühne.<br />

Schliesslich hatten wir das Ticket für<br />

den nationalen Final nach St. Moritz in<br />

der Tasche», erzählen die vier begeistert<br />

und nicht ohne Stolz.<br />

Jennifer und Donat Piras, die überdies<br />

beide seit zweieinhalb Jahren in<br />

den Reihen des Arboner Jodlerklubs<br />

Echo vom Bodensee stehen, erinnern<br />

sich, dass sie bereits am Freitagabend<br />

mit den Jodlern nach St. Moritz ans<br />

Nordostschweizerische Jodlerfest angereist<br />

waren. Es wurde ausgiebig<br />

gefestet und gefeiert und anderntags<br />

stand nach einer kurzen Nacht bereits<br />

um 9 Uhr morgens das Wettsingen<br />

mit dem Jodlerklub Echo vom Bodensee<br />

auf dem Programm. «Wir waren<br />

beide nicht wirklich ausgeschlafen und<br />

fit», merkte Jennifer schmunzelnd<br />

an. Obendrein stand uns am Samstagabend<br />

gegen 22.30 Uhr, praktisch<br />

als eine der letzten Gruppen, noch<br />

der Auftritt mit den Sternecheibe am<br />

Wettbewerb bevor.<br />

Auch Stephan Müngers «musikalishe<br />

Fitness» war leicht angeschlagen.<br />

Bei ihm war die Ursache beim Eidgenössischen<br />

Turnfest in Frauenfeld zu<br />

suchen, wo er am Freitag während des<br />

Tages mit seinen Turnerkameraden<br />

beim Korbballspielen und Leichtathletik<br />

vollen Körpereinsatz zeigte und<br />

abends beim Feiern weitere Energie<br />

verbraucht hatte.<br />

Martins Eltern chauffierten ihn<br />

und Stephan nach St. Moritz. Als<br />

besonderer Höhepunkt bezeichnen<br />

die Schwyzerörgeler die Mitwirkung<br />

am grossen Festumzug auf dem<br />

festlich geschmückten Rosswagen.<br />

«Alle, die wollten und konnten, durften<br />

mitmachen», erklären die drei<br />

Burschen begeistert. Einzig Jennifer<br />

fuhr diesbezüglich ein Sonderzüglein.<br />

Wegen eines anderweitigen Engagements<br />

am Sonntagmorgen hatte die<br />

Sternecheibe-Bassistin vorzeitig abreisen<br />

müssen. Jennifer bringt sich an<br />

dieser Stelle verteidigend ins Gespräch<br />

ein und meint, dass so ein Jodlerfest<br />

halt schon eine unbeschreiblich schöne<br />

Atmosphäre biete. Das Spontane der<br />

Jodlerinnen und Jodler fasziniere. «Alle<br />

tragen die Tracht und bei jeder möglichen<br />

Gelegenheit – ja selbst mitten auf<br />

der Strasse – steht man zusammen<br />

und beginnt zu singen», begründet sie<br />

ihre Aussage. Das Ländlermusikfest in<br />

Stans habe auch seinen Reiz gehabt,<br />

jedoch auf eine andere Art und Weise.<br />

Alle Sieger des 12. Schweizerischen<br />

Nachwuchsjodler- und des<br />

14. Schweizerischen Jungmusikan-<br />

Donat Piras.<br />

Jennifer Piras.<br />

tenwettbewerbes produzierten im<br />

Herbst im Tonstudio von CH-Records<br />

in Dübendorf den neuen Tonträger<br />

«Folklore-Vollträffer». Anlässlich der<br />

Folklore-Weihnacht 2007 wurde die<br />

CD in der Mehrzweckhalle Niedergösgen<br />

gemeinsam mit den beteiligten<br />

Jugendlichen getauft.<br />

Final der Finalisten<br />

In Stans schafften die Sternecheibe<br />

mit dem Stück «Es wott es Froueli z<br />

Tanze go» den Sieg im Final der fünf<br />

Finalisten. «Frisch vo dr Läbere» habe<br />

das Stück ursprünglich geheissen.<br />

Ruedi Wachter habe es eigens für die<br />

Sternecheibe neu arrangiert und mit<br />

«Es wott es Froueli z Tanze go» neu<br />

betitelt, erklärte Donat Piras.<br />

Selten sei ein Auftritt derart anstrengend<br />

und stressig gewesen wie<br />

derjenige am Final der Finalisten am<br />

Eidgenössischen Ländlermusikfest in<br />

Stans, betonen die vier Jungmusikanten<br />

übereinstimmend mit einem<br />

tiefen Seufzer begleitet. Alles sei live<br />

am Schweizer Radio DRS 1 und der<br />

Musigwelle gespielt worden, die Akustik<br />

sei durch den Lärm und die Wärme<br />

im Festzelt nicht optimal gewesen und<br />

zu allem drein habe man sich während<br />

des Auftritts permanent aufs Spielen<br />

und Lächeln zugleich konzentrieren<br />

müssen. Das gehe an die Substanz!<br />

12 Die Folklore-Illustrierte der Schweiz<br />

1/<strong>2008</strong>


Martin Straub.<br />

Stephan Münger.<br />

Ermässigung<br />

Die SBB sollten einen Spezialrabatt<br />

für Jungmusikanten einführen, das<br />

der eindeutige Wunsch der vier Nachwuchstalente.<br />

Zu den Konzerten reisen<br />

sie meist im Zuge und spielen dabei in<br />

den Wagons auf.<br />

Viel Aufregung und Hektik entstand<br />

bei Stephan Münger und seinem Vater<br />

und Martin Straub jedoch bei der Anreise<br />

mit der Bahn aus der Ostschweiz<br />

ans Eidgenössische Ländlermusikfest<br />

nach Stans. Aus technischen Gründen<br />

verkehrte ausgerechnet am Finalsamstag<br />

der Zug ab Muolen nach<br />

Stans nicht. «Uns blieb nicht anderes<br />

übrig, als mit dem Auto innert knapp<br />

<strong>10</strong> Minuten nach Gossau zu fahren,<br />

1/<strong>2008</strong><br />

<strong>2008</strong>: Sternecheibe übt regelmässig bei Müngers zuhause.<br />

bzw. zu rasen, den Wagen zu parken,<br />

die Parkuhr zu speisen und alsdann<br />

schnurstracks den Zug zu besteigen.<br />

Übers Natel habe man Jennifer und<br />

Donat informiert, die deshalb ebenfalls<br />

in letzter Sekunde samt Kontrabass<br />

das Perron zu wechseln hatten. Statt<br />

den vorgesehenen Voralpenexpresses<br />

mussten auch sie einen anderen Zug<br />

besteigen. Als der Zug bereits angefahren<br />

war, habe man sich schliesslich<br />

gefunden. Billette mussten gelöst<br />

respektive für Jennifer und Donat<br />

umgebucht werden. Es war ein Riesenstress<br />

in allerletzter Sekunde, der<br />

unser Nervenkleid arg strapaziert<br />

hatte – und dies notabene vor der<br />

Finalausscheidung am Ländlermusik-<br />

2005: Jennifer spielt auch Mandoline. Erfolg auch mit dem Akkordeonduo Piras.<br />

2005: Donat organisert die Auftritte.<br />

Titelgeschichte<br />

fest 2007 in Stans! Jennifer regt in<br />

diesem Zusammenhang an, dass die<br />

SBB generell für Jungmusikantinnen<br />

und –musikanten vergünstigte Tarife<br />

einführen sollten. Dies käme ihr im<br />

Besonderen auch bei den regelmässigen<br />

Zugfahrten von Tübach in die<br />

Musikstunde nach Rorschach zugute.<br />

Aber selbst nach dem Auftritt in<br />

Stans kam nochmals grosse Hektik<br />

auf, diesmal nicht wegen den Zugsverbindungen.<br />

Nie und nimmer hätten<br />

sich die Sternecheibe nämlich träumen<br />

lassen, dass sie diesmal den Sieg des<br />

Schweizerischen Jungmusikanten-<br />

Wettbewerbs für sich entscheiden<br />

würden. Stephan hatte sich so nach<br />

dem Auftritt inzwischen genüsslich<br />

Die Folklore-Illustrierte der Schweiz 13


Titelgeschichte<br />

Martin Straub (l.) spielt oft auch mit Mutter Yvonne und Bruder Bruno zusammen.<br />

etwas zu trinken im Festzelt gegönnt.<br />

Völlig überraschend vernahmen die<br />

Sternecheibe bei der Rangverkündung<br />

schliesslich, dass sie die «Jungmusikantensieger<br />

2007» sind. Übers Natel<br />

versuchten Donat, Jennifer und Martin<br />

fieberhaft, ihren vierten Musikanten<br />

zu finden. Doch Stephan nahm sein<br />

Natel zunächst nicht ab. Ganz nach<br />

dem Motto «Ende gut, alles gut», fand<br />

die ganze Episode dann doch noch zu<br />

einem guten Schluss.<br />

Jennifer und Donat Piras<br />

Jennifer Piras:<br />

geboren am 13. März 1989,<br />

Studentin BWL (Betriebswirtschaft Uni<br />

St. Gallen), wohnhaft in Tübach SG.<br />

Donat Piras:<br />

geboren am 13. März 1989,<br />

Student BWL (Betriebswirtschaft Uni<br />

St. Gallen), wohnhaft in Tübach SG.<br />

Beide genossen die unzertrennlichen<br />

Zwillingsgeschwister im Alter<br />

von sechs Jahren den musikalischen<br />

Grundkurs. Ein Jahr später begann<br />

Jennifer den Blockflötenunterricht.<br />

Nach weiteren zwei Jahren fanden sie<br />

zu ihrem Lieblingsinstrument – dem<br />

Akkordeon – , auf welchem sie seither<br />

bei Ruedi Wachter ausgebildet werden.<br />

«Wir machen in der Regel immer<br />

alles gemeinsam», verheimlichen die<br />

beiden ihren für Zwillinge typischen<br />

Charakterzug keineswegs. Während<br />

Jennifer mit elf Jahren zusätzlich Mandolinenunterricht<br />

und ab <strong>15</strong> Jahren<br />

Kontrabassunterricht erhielt, liess sich<br />

Donat mit 13 Jahren zusätzlich bei Ruedi<br />

Wachter auf dem Schwyzerörgeli<br />

ausbilden.<br />

Jennifer und Donat heimsen auch<br />

als Akkordeonduo Piras viele Erfolge<br />

ein und wurden so bereits 2004 auf der<br />

CD «Folklore-Vollträffer» verewigt. In<br />

diversen anderen Formationen springt<br />

Jennifer zudem immer wieder mal als<br />

Bassistin ein.<br />

Das mit den Gemeinsamkeiten<br />

der Zwillingsgeschwister zieht sich<br />

denn auch beim Jodeln wie ein roter<br />

Faden durchs Leben. Als Jennifer die<br />

Ausschreibung für einen Jodelkurs in<br />

Gossau entdeckte, meldete sie ihren<br />

Zwillingsbruder Donat spontan ebenso<br />

mit an. «Am letzten Kurstag erhielten<br />

wir von einer anderen Kursleiterin<br />

Unterricht. Diese lud uns ein, unverbindlich<br />

beim Jodlerklub Echo vom<br />

Bodensee reinzuschnuppern. Da hat<br />

es uns beiden den Ärmel auf Anhieb<br />

reingenommen. Seit gut zweieinhalb<br />

Jahren sind wir deshalb beim Arboner<br />

Jodlerklub dabei.»<br />

Beide wirken zudem im Akkordeonorchester<br />

Rorschach mit und Jennifer<br />

war lange Zeit parallel dazu im Mandolinenorchester.<br />

Wenn Jennifer beim<br />

Akkordeonduo Piras von der Handorgel<br />

zum Kontrabass wechselt, nennt<br />

sich die Formation «Urchig high».<br />

Beim «Coupe Suisse de l’accordéon»<br />

– wo klassische Musik gespielt wird<br />

– machten Jennifer und Donat schon<br />

mehrmals mit und ernteten auch<br />

vordere Platzierungen. So holten sie<br />

unter anderem im November 2007<br />

in Delémont als Akkordeonduo Piras<br />

gar den Sieg in der Kategorie ohne<br />

Altersbeschränkung und Jennifer sich<br />

zusätzlich den Sieg im Solo. Donat sicherte<br />

sich solo die Ehrenplatzierung.<br />

«Musik gehört einfach zu unserem<br />

Leben», sind sich die beiden einig. Im<br />

Moment geniesse zwar ihr Studium<br />

etwas mehr Priorität, doch im Endeffekt<br />

sei diese Einschränkung stets mit<br />

noch mehr Musik in der verbleibenden<br />

Freizeit verbunden, meinen die beiden<br />

lachend.<br />

Stephan Münger<br />

geboren am 21.12.1990<br />

Ausbildung zum Landwirt, Viehzucht<br />

Futterbau (nach dem St. Galler System,<br />

2 Jahre auf verschiedenen Betrieben<br />

und einem Schultag pro Woche.<br />

Im dritten Ausbildungsjahr beginnt<br />

die Jahresschule in Salez), wohnhaft<br />

in Rotzenwil.<br />

Grossvater Walter Münger war ein<br />

begnadeter Akkordeonist und weckte<br />

so die Begeisterung bei seinem Enkel<br />

Stephan. Als Stephan als Neunjähriger<br />

die alte Handharmonika seines Grossvaters<br />

auf dem Estrich fand, wollte<br />

er dieses Instrument unbedingt auch<br />

spielen lernen. «Mein Grossvater pfiff<br />

mir die Melodien vor und ich versuchte<br />

jeweils, diese auf der Handorgel nachzuspielen»,<br />

erzählt Stephan mit einem<br />

Glänzen in seinen Augen. «Mein Vater<br />

versprach mir, ein Schwyzerörgeli zu<br />

schenken, wenn ich die <strong>Musikschule</strong><br />

Folklore -Vollträffer<br />

mit den besten Nachwuchstalenten der Schweiz<br />

Die neue CD, zu bestellen bei T. 043 355 91 92.<br />

14 Die Folklore-Illustrierte der Schweiz<br />

1/<strong>2008</strong>


esuchen würde. Ich bekam also mein<br />

Schwyzerörgeli und genoss fortan Musikschulunterricht<br />

an der <strong>Musikschule</strong><br />

Wachter in Rorschach. Mein Grossvater<br />

chauffierte mich alle 14 Tage nach<br />

Rorschach und wartete während der<br />

45-minütigen Lektion. Eine Zeitlang<br />

nahm Grossvater sogar mit mir zusammen<br />

Musikschulunterricht, sprang<br />

dann aber später wieder ab. Für mich<br />

hiess das, dass ich eine gewisse Zeit<br />

mit dem Töffli nach Rorschach in die<br />

Stunde fuhr. Mittlerweile fährt mich<br />

meist Grossvater wieder zur <strong>Musikschule</strong>,<br />

sofern ich nicht aus beruflichen<br />

Gründen daran verhindert bin.<br />

Zusammen mit meinem Grossvater<br />

hatte ich nebst den Engagements mit<br />

den Schwyzerörgelifründe Rorschach<br />

die ersten öffentlichen Auftritte.»<br />

Martin Straub<br />

Geboren am 24.<strong>10</strong>.1989,<br />

Beruf: Zierpflanzengärtner in Ausbildung,<br />

wohnhaft in Steinebrunn TG<br />

Zur Musik fand Martin Straub, als<br />

ihn seine Mutter in der zweiten Primarklasse<br />

motivierte, ein Instrument zu<br />

spielen. 1997 begann er so zunächst<br />

zwei Jahre mit Blockflötenunterricht an<br />

der <strong>Musikschule</strong> Neukirch-Egnach. Danach<br />

wechselte er zu Schwyzerörgeli,<br />

zuerst bei Martha Müller (heute Süess),<br />

danach bei Elfi Künzle. Schliesslich<br />

erhielt er ab 2004 Einzelunterricht<br />

an der <strong>Musikschule</strong> Rorschach bei<br />

Heidi und Ruedi Wachter. Im Frühling<br />

2005 trat er den Schwyzerörgelifründe<br />

Rorschach bei. Hier begegnete er Stephan,<br />

Donat und Jennifer.<br />

«Meine Mutter spielte früher Handorgel.<br />

Vor zwei, drei Jahren begann sie<br />

ebenfalls mit Schwyzerögeli. Zuhause<br />

üben wir oftmals gemeinsam. Mittlerweile<br />

gehört meine Mutter auch den<br />

Schwyzerörgelifründe an.<br />

Sternecheibe nach dem Auftritt in St. Moritz.<br />

1/<strong>2008</strong><br />

Donat Piras, Stephan Münger, Jennifer Piras und Martin Straub (v.l.n.r.) vor dem Auftritt am<br />

nationalen Final des Schweizerischen Jungmusikanten-Wettbewerbes in St. Moritz.<br />

Mein jüngerer Bruder Bruno begann<br />

2001 als Viertklässler mit dem Schwyzerörgelispielen<br />

und gehört ebenso<br />

den Schwyzerörgelifründe Rorschach<br />

an», erzählt Martin eifrig. «Wir hatten<br />

uns überlegt, dem einzig nicht musikalischen<br />

Familienmitglied, nämlich<br />

meinem Vater, zum 50. Geburtstg<br />

eine Bassgeige zu schenken und so<br />

die Ländlerkapelle Straub zu gründen.<br />

Leider stiess dieser Vorschlag bei ihm<br />

auf wenig Begeisterung!»<br />

Zweiwöchentlich besuche er regelmässig<br />

die Musikstunde. Zuerst sei er<br />

jeweils mit dem Töffli und später mit<br />

dem Roller nach Rorschach gefahren.<br />

Seit zwei Jahren, ja seit sein Bruder<br />

halt auch bei den Schwyzerörgelifründe<br />

mitspiele, mache die Mutter<br />

wieder Taxidienst. «Wer weiss, vielleicht<br />

werde ich inskünftig selber mit<br />

dem Auto nach Rorschach fahren<br />

können. Schliesslich will ich jetzt die<br />

Autoprüfung machen», verrät der aufgestellte<br />

Zierpflanzengärtner.<br />

Zukunft der Sternecheibe<br />

«Kurzfristig denken wir, dass wir<br />

weiterhin zusammen bleiben. Was<br />

der berufliche Weg mit sich bringen<br />

wird, lässt sich momentan noch nicht<br />

vorhersagen. Ob dereinst doch eine<br />

Familienkapelle Straub gegründet wird<br />

steht noch in den Sternen. Mit Sicher-<br />

Titelgeschichte<br />

heit wird hingegen das Akkordeonduo<br />

Piras weiterhin zusammenspielen. Und<br />

so lange es geht, möchten auch die<br />

Sternecheibe vereint musizieren.<br />

Jungmusikantensieger<br />

«Es ist einmalig was uns der Titel Jungmusikantensieger<br />

schon alles gebracht<br />

hat», meint Stephan. «Von vielen Seiten<br />

darf man Gratulationswünsche<br />

entgegennehmen, und das baut doch<br />

einfach auf.»<br />

Auch im Dorf und in Sachen Engagements<br />

hat der Sieg einiges<br />

ausgelöst. «Wir durften am grossen<br />

Jahreskonzert der <strong>Musikschule</strong> Wachter<br />

auftreten. Am Jodlerabend spielten<br />

wir als Tanzmusik auf und an Stubeten<br />

werden Essen und Getränke gratis serviert.<br />

Im Restaurant Nollen gab es am<br />

Bundesfeier-Apéro und an der Silvester-Schlussstubete<br />

sogar eine Gage.<br />

Der Bergkristallpokal ist wunderschön<br />

zum Anschauen. Schöne Begegnungen<br />

gibt es auch immer wieder, wenn<br />

wir im Zug spielen. Staunend schauen<br />

uns beispielsweise auch kleine Kinder<br />

zu. Im Voralpenexpress schätzen wir<br />

im Speisewagen diesen idealen Raum,<br />

wo es sich perfekt üben lässt. Wir<br />

haben schon am Bahnhof unsere Instrumente<br />

hervorgeholt und zu üben<br />

begonnen. Musik gehört einfach wie<br />

der Atem zu unserem Leben!»<br />

Die Folklore-Illustrierte der Schweiz <strong>15</strong>

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