Rede von Bürgermeister Werner Breuer. - Würselen
Rede von Bürgermeister Werner Breuer. - Würselen
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Liebe <strong>Würselen</strong>erinnen und <strong>Würselen</strong>er,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
liebe auswärtige Gäste!<br />
Neujahrsrede 2004<br />
Ich begrüße Sie auf das Herzlichste im neuen Jahr hier in der Aula des Städtischen<br />
Gymnasiums zum traditionellen Neujahrsempfang der Stadt <strong>Würselen</strong>.<br />
Ein herzliches und aufrichtiges Prosit 2004 möchte ich Ihnen heute morgen<br />
entbieten und danke Ihnen, dass Sie meiner Einladung so zahlreich gefolgt sind.<br />
Auch heute möchte ich es wie im Vorjahr halten und niemanden persönlich<br />
begrüßen, um nicht Gefahr zu laufen, den Einen oder Anderen zu vergessen. Vor<br />
allem aber, da ich Sie meine sehr geehrten Damen und Herren alle sehr schätze und<br />
Sie mir allesamt und gleichermaßen willkommen sind.<br />
Gruppenweise grüße ich all diejenigen, die unser politisches System mit Leben<br />
ausfüllen. All diejenigen, die Arbeitsplätze schaffen und sichern und unsere<br />
Marktwirtschaft mit handwerklichem Können und unternehmerischem Geschick in<br />
Form halten.<br />
Ich begrüße die, die uns Gottes Segen spenden.<br />
Die uns verwalten und Recht sprechen.<br />
Die sich für die Interessen anderer stark machen.<br />
Die mit und ohne Uniform für unsere innere und äußere Sicherheit sorgen.<br />
Ich begrüße alle, die lehren und bilden.<br />
Die transportieren und kommunizieren.<br />
Die uns Kredite gewähren oder auch nicht.<br />
Ich begrüße die, die über uns berichten in Wort, Schrift und Bild.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist zu einer guten Tradition in unserer<br />
Stadt geworden, dass am 1. Samstag im neuen Jahr die Vereine, Institutionen,<br />
Organisationen, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, vor allen Dingen<br />
aber auch die Bürgerinnen und Bürger zu einem Neujahrsempfang eingeladen sind.<br />
Sie werden in diesem Jahr einige Veränderungen gegenüber den Vorjahren<br />
feststellen. Zum erstenmal begrüße ich hier beim Neujahrsempfang den <strong>Würselen</strong>er<br />
Kinderchor. Ich bedanke mich bei Euch für die Mitgestaltung des<br />
Neujahrsempfangs. Wie wir eben hören konnten, seid Ihr spitze und Ihr wißt, dass<br />
ich ein Fan <strong>von</strong> Euch bin.
- 2 -<br />
Verehrte Anwesende, seit vielen Jahren gestalten die Musikerinnen und Musiker des<br />
Orchesters der Stadt <strong>Würselen</strong> unter dem Dirigat <strong>von</strong> Manfred Kremer diese Feier.<br />
Albert Pütz, der Vorsitzende des Orchesters mußte leider absagen, weil sich noch<br />
viele Mitglieder des Orchesters in Urlaub befinden.<br />
Von hier aus ein herzliches Dankeschön für die bisherige Unterstützung bei den<br />
Neujahrsempfängen der Stadt <strong>Würselen</strong>.<br />
Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße schon jetzt und<br />
bedanke mich ganz herzlich bei der Kammermusikgruppe des Städtischen<br />
Gymnasiums für die kurzfristige Unterstützung und für die heutige musikalische<br />
Untermalung des Neujahrsempfangs.<br />
Ebenfalls freue ich mich über den Auftritt des Jugendchores des Gymnasiums der<br />
Stadt <strong>Würselen</strong>.<br />
Allen Künstlern ein herzliches Dankeschön für die Mitgestaltung bei der heutigen<br />
Feier.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, auch in diesem Jahr werde ich auch<br />
wieder den <strong>von</strong> mir ins Leben gerufenen und gestifteten Preis, den Wöschelter<br />
Düvel, an eine Person verleihen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in<br />
unserer Heimatstadt engagiert hat. Dies geschieht gleich im zweiten Teil der<br />
Veranstaltung.<br />
Verehrte Anwesende, heute beim Neujahrsempfang erwarten Sie vielleicht <strong>von</strong> mir,<br />
dass ich Ihnen vorjammere welche Belastungen <strong>von</strong> außen, <strong>von</strong> Bund und Land,<br />
auf uns Alle und im Speziellen auf die Kommunen einwirken.<br />
Doch die aktuellen Probleme und finanziellen Belastungen spürt jeder Bürger selbst<br />
hautnah und jeder Einzelne muß versuchen damit umzugehen.<br />
Ich möchte Ihnen aber heute, weil es in dem Begriff Neujahrsempfang steckt,<br />
etwas über das Neue, über Innovation, über Fortschritt und über die Leistungen,<br />
die wir in <strong>Würselen</strong> trotz der schwierigen Rahmenbedingungen getätigt haben,<br />
vortragen.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, es wird in unserem Lande und auch in<br />
unserer Stadt in letzter Zeit viel gejammert.<br />
Haben wir es tatsächlich nötig und muß dies sein, dass Einige unsere Stadt<br />
permanent schlecht reden?
- 3 -<br />
Ich jedenfalls sehe dafür keinen Grund, denn die Fakten sprechen dagegen.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie uns gemeinsam offen und fair<br />
über die Probleme reden, die anstehen, aber bitte kein Krisengeschrei anheben.<br />
Nun ist die Frage, wie auf kommunaler Ebene auf diese Herausforderungen und<br />
Entwicklungen reagiert wird. Wie kann die Lebensqualität unserer Bürger langfristig<br />
gesichert werden? Wie kann gewährleistet werden, dass trotz knapper Kassen die<br />
wichtigsten Probleme auf kommunaler Ebene gelöst werden?<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, eine der wichtigsten Aufgaben für unsere<br />
Gesellschaft und somit auch für die Kommunen ist meiner Meinung nach die<br />
Jugend- und Bildungspolitik und somit auf kommunaler Ebene die Schulpolitik.<br />
Auch die Stadt <strong>Würselen</strong> hat in den letzten Jahren hier einen Aufgabenschwerpunkt<br />
gesehen.<br />
Die Hauptschule erhielt ein dringend benötigtes neues Forum. Die Realschule erhält<br />
derzeit 5 weitere neue Klassenräume, welche wir voraussichtlich im März offiziell<br />
einweihen können. Fertiggestellt ist der Neubau der Grundschule in der<br />
Schulstraße. Mit dem Umbau des alten Gebäudes wird jetzt begonnen. Am<br />
Gymnasium wurden neue Fenster eingebaut und die Dächer erneuert.<br />
Insgesamt wurden in den letzten 3 Jahren für den Ausbau, den Umbau, die<br />
Renovierung und die Erweiterung <strong>von</strong> Schulen über 10 Millionen Euro zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube man kann hier mit Stolz sagen,<br />
wir in <strong>Würselen</strong> haben unsere Hausaufgaben mit bester Note gemacht.<br />
Dies ist umso berechtigter, wenn man in der Presse über die Schule Schulstraße<br />
lesen konnte, dass die Kinder <strong>von</strong> ihrer neuen Schule begeistert sind, dass die<br />
Schulleitung und die Lehrer die neuen Räume als äußerst funktionell und ästetisch<br />
schön finden, und viele Bürgerinnen und Bürger ganz einfach sagen wie schön die<br />
Schule geworden ist.
- 4 -<br />
Auch in diesem und in den nächsten Jahren werden wir weiter in unsere städtischen<br />
Schulen investieren. Ein Hauptaugenmerk wird die Einführung des<br />
Medienentwicklungsplanes sein. Auch in Zukunft meine sehr verehrten Damen und<br />
Herren werde ich und wird die Stadt <strong>Würselen</strong> hier ein Hauptaugenmerk ihrer<br />
Arbeit sehen. Es ist die Arbeit für die Kinder und Jugendlichen dieser Stadt.<br />
Diese Arbeit möchte ich zum Wohle unserer Kinder fortsetzen. Denn wer heute<br />
eine gute Ausbildung bekommt ist morgen nicht arbeitslos.<br />
Liebe <strong>Würselen</strong>erinnen und <strong>Würselen</strong>er, sehr wichtig für die Stadtentwicklung und<br />
für die gesamtstädtische Zukunftsfähigkeit ist die Innenstadtentwicklung.<br />
Ein wichtiger Faktor zur Stärkung des Gewerbestandortes Innenstadt ist die<br />
Attraktivierung und die Schaffung <strong>von</strong> Aufenthaltsbereichen in der Innenstadt.<br />
Dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und zukunftsweisende Entscheidungen<br />
getroffen haben, zeigt der <strong>von</strong> der Stadt <strong>Würselen</strong> initiierte städtebauliche<br />
Wettbewerb. Das Ergebnis des Wettbewerbes wurde bekanntlich mit einer<br />
Anerkennung ausgezeichnet, so dass die Umgestaltung landesweit Beachtung<br />
gefunden hat. Dieses Projekt, meine sehr verehrten Damen und Herren, müssen wir<br />
gemeinsam in einer vertraulichen Diskussion mit allen Betroffenen, mit den<br />
Bürgerinnen und Bürgern und mit den ansässigen Gewerbetreibenden durchführen.<br />
Hier Schreckensszenarien aufzubauen und Ängste zu schüren hilft uns in <strong>Würselen</strong><br />
nicht weiter.<br />
Mit strukturellen Problemen hat selbstverständlich auch der <strong>Würselen</strong>er<br />
Einzelhandel zu kämpfen. Leerstehende Geschäfte sind in der <strong>Würselen</strong>er<br />
Innenstadt Gott sei Dank noch kein großes Thema. Trotzdem müssen wir hier<br />
schnellstens reagieren und agieren, damit der innerstädtische Handel stabilisiert und<br />
gestärkt wird.<br />
Denn hier befinden wir uns nicht nur mit anderen Kommunen im<br />
Konkurrenzwettbewerb, sondern auch in einem Wettbewerb der Regionen.<br />
Es ist <strong>von</strong> großer Bedeutung, die eigene Kaufkraftbindung in <strong>Würselen</strong> zu erhöhen<br />
und Kaufpotentiale <strong>von</strong> außen nach <strong>Würselen</strong> zu holen.<br />
Hier sind, wie ich meine, einige Voraussetzungen zu schaffen.<br />
Eine wichtige Voraussetzung ist, dass in der Nähe der innerstädtischen<br />
Einzelhandels- und Gewerbebetriebe in ausreichendem Maße Parkmöglichkeiten<br />
vorhanden sind.
- 5 -<br />
Hier haben wir durch den Neubau des Parkhauses an der Ecke Lehnstraße /<br />
Klosterstraße mit 50 neuen zusätzlichen Parkplätzen in diesem innerstädtischen<br />
Bereich für eine Stärkung des Standortes Innenstadt gesorgt.<br />
Wie Sie selbst sicher schon gesehen haben, ist das Parkhaus bald fertiggestellt, es<br />
paßt sich architektonisch auch sehr schön in die Umgebung ein und wird das Herz<br />
unserer Stadt mit Markt, Morlaixplatz und Kaiserstraße noch besser erreichbar und<br />
anfahrbar machen.<br />
Gleichzeitig wird mit dem nach Fertigstellung des Parkhauses beginnenden Bau<br />
der Zentrale der Sparkasse auf der Parkpalette vor dem Rathaus an der<br />
Klosterstraße nicht nur ein neuer städtebaulicher Blickfang entstehen, vielmehr wird<br />
die Verlegung der Sparkasse an diesen neuen Standort gleichzeitig die<br />
Wirtschaftskraft der Stadt <strong>Würselen</strong> erheblich stärken.<br />
Hier werden <strong>von</strong> privater Seite 4,5 Millionen Euro investiert, wo<strong>von</strong> das örtliche<br />
Handwerk erheblich profitieren wird.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, erwähnenswert ist hier noch, dass die<br />
Stadt <strong>Würselen</strong> durch den Neubau der Sparkasse auf dem Parkdeck die<br />
Renovierung der Parkpalette Morlaixplatz, die schon seit vielen Jahren mit 600.000<br />
DM (ich bleibe hier bewusst bei DM, weil diese Zahl schon seit vielen Jahren im<br />
städtischen Haushalt herumgeisterte) nicht mehr nötig ist und diese enorme Summe<br />
für den städtischen Haushalt eingespart werden konnte.<br />
Verehrte Anwesende, eine Stadt ist für ihre Bürgerinnen und Bürger nur dann<br />
lebenswert, wenn diese Stadt ein Herz hat. Ein Herz, das sich alltäglich mit Leben<br />
füllt. Dabei ist es Aufgabe der Verwaltung und des Rates die hierfür notwendigen<br />
Strukturen zu schaffen.<br />
Deshalb werde ich mich auch weiterhin engagiert für die Umgestaltung der<br />
Kaiserstraße und des Marktes einsetzen.<br />
Wie Sie der Presse in den letzten Wochen entnehmen konnten, ist zwischenzeitlich<br />
auch eine erste Zuschussgewährung in Höhe <strong>von</strong> 500.000 Euro genehmigt worden.<br />
Ich gehe da<strong>von</strong> aus, dass wir in 2004 mit dem seit vielen Jahrzehnten dringend<br />
nötigen Umbau der Innenstadt beginnen werden und somit zur Stärkung und<br />
Wettbewerbsgleichheit unserer Stadt gegenüber anderen Kommunen beitragen<br />
werden.
- 6 -<br />
Neben der Innenstadtentwicklung ist aber auch die Stärkung der Nebenzentren<br />
Bardenberg und Broichweiden <strong>von</strong> großer Bedeutung. Hier sind auch schon einige<br />
wichtige Maßnahmen realisiert worden.<br />
Ich erinnere hier an den Ausbau der Heidestraße, an die Entwicklung des<br />
Bebauungsgebietes Schützenwiese, an den Bau des Radweges am Duffesheider<br />
Weg, an die Realisierung des Radweges an der L 223, der jetzt eine erhebliche<br />
Sicherheit für die Nutzer bietet, hier vor allen Dingen als Schulweg für die<br />
Schülerinnen und Schüler des Heilig Geist Gymnasiums, an den Ausbau des<br />
Jodokusplatzes, an die Realisierung der Umgehungsstraße Euchen - Linden-<br />
Neusen, an das neue Autobahnkreuz Merzbrück und an den Bau der<br />
Kreisverkehre,<br />
die zu einer erheblichen Verbesserung der Verkehrssituation beitragen.<br />
Verehrte Anwesende, die dringend notwendigen Maßnahmen und die<br />
Zukunftsinvestitionen können nur getätigt werden, wenn man bei der gegenwärtigen<br />
Finanzlage der Stadt mit einem nicht genehmigten Haushaltssicherungskonzept<br />
und bei den sehr schwierigen Rahmenbedingungen mit großer Verantwortung mit<br />
Wahrheit, Klarheit und Ehrlichkeit die Finanzen der Stadt <strong>Würselen</strong> beachtet.<br />
Die desolaten Finanzen der Stadt <strong>Würselen</strong> in Ordnung zu bringen, eine gesunde<br />
Stadtentwicklung zu betreiben und einer Verödung der Innenstadt<br />
entgegenzuwirken, sowie unsere Stadt zukunftsfähig zu machen, ist fast ein<br />
unmögliches Unterfangen.<br />
Gerade bei der Aufstellung des Haushaltes für die Jahre 2003 u. 2004 sind wir in<br />
der Verwaltung mit großer Verantwortung und hohem Engagement an die<br />
Konsolidierung des Haushaltes herangegangen.<br />
Trotz der sich fast täglich verschlechternden Daten gelang es, einen Haushalt mit<br />
einer ausgeglichenen Finanzplanung für das Investitionsprogramm bis zum Jahre<br />
2006 aufzustellen. Und dies, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist gelungen<br />
ohne Neuverschuldung. Damit wurde ein großes, kaum noch für möglich<br />
gehaltenes Ziel erreicht, nämlich die weitere Verschuldung der Stadt <strong>Würselen</strong> zu<br />
stoppen.<br />
Nach den jetzigen Planungen wird der Schuldenstand sogar bis zum Jahre 2006 um<br />
knapp 1 Million Euro gesenkt werden können.<br />
Bei der Aufstellung des Haushaltes konnten insgesamt Haushaltsverbesserungen<br />
<strong>von</strong> 13 Millionen Euro erzielt werden.<br />
Meine Damen und Herren, wir arbeiten in der Stadt <strong>Würselen</strong> mit einem bis an die<br />
Grenzen des verantwortbaren, sachlich vertretbaren, finanziell möglichen aber auch<br />
für erforderliche zukünftige Investitionen notwendigen Haushalt.
- 7 -<br />
Verehrte Anwesende, natürlich ist es unmöglich auf Grund der bekannten und<br />
geschilderten Umstände den Haushalt der Stadt <strong>Würselen</strong> kurzfristig zu sanieren.<br />
Dafür waren und sind einfach einige Brocken, die noch im Weg liegen, zu groß.<br />
Um nur ein Beispiel zu nennen, meine sehr verehrten Damen und Herren, alleine das<br />
Spaßbad Aquana belastet den Haushalt der Stadt <strong>Würselen</strong>, gleichgültig ob es<br />
geschlossen oder weitergeführt wird, mit jährlich durchschnittlich 1,5 Millionen<br />
Euro.<br />
Mit großer Verantwortung den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt <strong>Würselen</strong><br />
gegenüber, aber auch den 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort arbeiten<br />
und in der Vorsorge für das Schul- und Vereinsschwimmen, haben wir in der<br />
Verwaltung verschiedene Möglichkeiten gegenübergestellt.<br />
Trotz der großen Bau- und technischen Mängel <strong>von</strong> fast 4 Millionen DM, trotz der<br />
enormen Reparaturkosten schon im ersten Jahr <strong>von</strong> 1 Million DM (hier war es<br />
notwendig schon im ersten Jahr die Umkleideschränke, die Akustik und die<br />
Badtechnik zu verändern) sind wir den schwierigen Weg der Konsolidierung<br />
gegangen.<br />
Mit einer Umorganisation in der Betreibung, mit neuen Preisstrukturen, mit<br />
zahlreichen interessanten Aktivitäten und mit neuen Investitionen ist es gelungen,<br />
das Aquana attraktiver zu machen und das Defizit der Betriebskosten zu verringern.<br />
Es ist zudem gelungen, und hier möchte ich ausdrücklich der Geschäftsführung<br />
und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Aquana für ihre engagierte Mitarbeit<br />
danken, das Defizit der Betriebskosten um 14 % zu verringern.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ein Hauptanliegen meinerseits war und<br />
ist, die Umorganisation der Verwaltung zu einem bürgerfreundlichen und<br />
bürgernahen Dienstleistungsunternehmen.<br />
Seit meinem Amtsantritt haben wir bei der Stadtverwaltung <strong>Würselen</strong> wieder nach<br />
vielen Jahren Auszubildende eingestellt. Meine Vorstellung ist, das junge<br />
Menschen eine fundierte Ausbildung erlangen sollen, aber auch die Verwaltung auf<br />
gut ausgebildete Nachwuchskräfte zurückgreifen kann.<br />
Dass in der <strong>Würselen</strong>er Verwaltung eine gute Ausbildung vermittelt wird, zeigt sich<br />
daran, dass wir im letzten Jahr eine Lehrgangsbeste ehren konnten, worauf ich sehr<br />
stolz bin.<br />
Ein Personalentwicklungskonzept wurde auf den Weg gebracht, um den<br />
zukünftigen Personalbedarf, um den Weiterbildungsbedarf, aber auch um eine<br />
Aufgabenkritik durchführen zu können.
- 8 -<br />
Verehrte Anwesende, sicher haben Sie selbst schon festgestellt, dass die<br />
Öffnungszeiten der Verwaltung jetzt bürgerfreundlicher gestaltet sind und das<br />
Rathaus auch nachmittags zu den Bürozeiten für die Bürger geöffnet ist.<br />
Zu den neuen erweiterten Öffnungszeiten ist im Foyer des Rathauses ein<br />
Bürgerservice eingerichtet worden. Für Bauwillige und Architekten wurde ein sog.<br />
Serviceteam Bau ins Leben gerufen. Hier trifft der Ratsuchende zu bestimmten<br />
Zeiten alle Baufachleute <strong>von</strong> der Bauplanung über Bauordnung bis zum<br />
Brandschutzexperten gemeinsam an.<br />
In der Stadtverwaltung <strong>Würselen</strong> wurde ein neues System zur Reinigung unserer<br />
städtischen Kanäle entwickelt.<br />
Hierdurch werden 70 % der bisherigen Kosten eingespart, die über die<br />
Abwasserabgabe Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, sofort zu Gute kommen.<br />
Ebenfalls wurde ein neues System der Reparatur und Instandsetzung der<br />
Hausanschlüsse erarbeitet.<br />
Mit technischer Begleitung eines wissenschaftlichen Institutes wurde diese neue<br />
Technik bei den Hausanschlüssen in der Hauptstraße in Broichweiden angewandt.<br />
Neben der geringen Belästigung des fließenden Verkehrs konnten bei dieser<br />
Maßnahme 65 % der Kosten eingespart werden, die auch dem Bürger sofort zu<br />
Gute kommen.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, so wichtig für mich aktuell die<br />
Neugestaltung der Innenstadt und die Stärkung der Nebenzentren ist, wird<br />
zukünftig der weitere Ausbau des Gewerbegebietes Aachener Kreuz und die<br />
Entwicklung des Gewerbegebietes Aachen-Merzbrück eine wichtige<br />
Zukunftsaufgabe sein.<br />
Natürlich ist es z.Zt. nicht einfach, Firmen für Ansiedlungen zu gewinnen.<br />
Mehr als deutlich zeigt dies, das grenzüberschreitende Gewerbegebiet Avantis, in<br />
dem sich trotz einer komplett aufgebauten Infrastruktur bis zum heutigen Tag kaum<br />
Firmen angesiedelt haben. Um so wichtiger ist es, und hier werde ich als<br />
<strong>Bürgermeister</strong> dieser Stadt engagiert weiterarbeiten, die hier beheimateten Firmen<br />
auch hier zu halten und ihnen bei betriebswirtschaftlich notwendigen<br />
Erweiterungen auch hier am Standort <strong>Würselen</strong> diese Möglichkeiten zu bieten.
- 9 -<br />
So kann ich heute u.a. mit Stolz und Freude vermerken, dass die Umsiedlung und<br />
die damit verbundene Erweiterung der Firma Frankenberg im Endausbau 300<br />
Arbeitsplätze in <strong>Würselen</strong> behält bzw. neu schafft.<br />
Folgende weitere Firmen konnten in den letzten Wochen und Monaten im<br />
Gewerbegebiet angesiedelt werden:<br />
Die Firma Comnet, Stör und Sauer, Fiber Vision, GVW, Bau Uni, die Firma Mat<br />
und Sell und die Firma Elektro Ell.<br />
In diesem Jahr stehen weitere interessante Ansiedlungen an: z.B. die Firmen<br />
Flugwissenschaftliche Vereinigung, Valeres, TAM-Handels GmbH und Aqua top.<br />
Durch diese Ansiedlungen sind ca. 500 neue Arbeitsplätze im Gewerbegebiet<br />
Aachener Kreuz geschaffen worden und hierdurch wird der Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Würselen</strong> für die Zukunft gefestigt.<br />
Ganz aktuell ist die Ansiedlung <strong>von</strong> 5 Firmen im ehemaligen Torrington-Gebäude<br />
an der Krefelder Straße, wodurch 150 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />
Ein herzliches Dankeschön sage ich <strong>von</strong> hieraus den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern unserer städtischen Entwicklungsgesellschaft für die ausgezeichnete<br />
Zusammenarbeit.<br />
Wenn man die Schreckensmeldungen der letzten Wochen über Arbeitsplatzabbau<br />
auch in unserer Region liest, meine sehr verehrten Damen und Herren glaube ich,<br />
haben diese mittelständischen Unternehmen auch unsere intensive Unterstützung<br />
verdient.<br />
Hier ist nämlich die Wirklichkeit, dass durch diese Betriebe trotz aller schwierigen<br />
Rahmenbedingungen, trotz einer enormen Insolvenzwelle, trotz einer nie<br />
dagewesenen Gründungsflaute im Mittelstand, in den letzten Jahren 3 Millionen<br />
neue Arbeitsplätze geschaffen worden sind.<br />
Als <strong>Bürgermeister</strong> der Stadt <strong>Würselen</strong> werde ich den mittelständischen<br />
Unternehmen in unserer Stadt weiterhin ein guter und verlässlicher Partner sein und<br />
sehr engagiert dafür arbeiten, dass mittelständische Unternehmer und<br />
Handwerksmeister in unserer Stadt gute Rahmenbedingungen vorfinden, um ihr<br />
Unternehmen wirtschaftlich führen zu können.
- 10 -<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit<br />
auch etwas zum Thema Nadelfabrik Singer sagen.<br />
Wie man hören und lesen konnte, werden dort wieder ca. 180 Arbeitsplätze<br />
verlorengehen. Dies ist in zweierlei Hinsicht schade, weil einmal wieder viele<br />
Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren und es hier in der Region schwer wird neue<br />
Arbeitsplätze zu finden. Das Zweite ist, dass sich hier eine seit über 100 Jahren<br />
ansässige, traditionelle Nadelfertigung aus <strong>Würselen</strong> verabschieden wird.<br />
Wer dieses jetzt aus irgendwelchen Gründen nutzt, um schon in opportunistischer<br />
Manier Vorschläge zu machen, wie dieses Gelände dann zu vermarkten wäre,<br />
schadet der gesamten Sache.<br />
Das Hauptanliegen sollte sein, dass so wenig Arbeitsplätze wie möglich<br />
verlorengehen. Weiter sollte versucht werden, wenn möglich, die Firma Singer in<br />
<strong>Würselen</strong> zu halten.<br />
Diese Entscheidungen werden allerdings in Süddeutschland in Albstadt getroffen.<br />
Verehrte Anwesende, selbstverständlich ist dieses Gelände für eine innerstädtische<br />
Entwicklung <strong>von</strong> großer Bedeutung. Selbstverständlich sind und werden hierüber<br />
auch schon Gespräche geführt.<br />
Wer jetzt aber hier schon lautstark in der Presse dieses Thema diskutiert, schadet<br />
eher den Interessen der Stadt <strong>Würselen</strong> und den Interessen der dort arbeitenden<br />
Menschen mit ihren Familien.<br />
Dies sollten verantwortungsvolle Kommunalpolitiker einmal bedenken.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wichtige Entscheidungen zu treffen gilt es<br />
für das geplante neue Gewerbegebiet Aachen-Merzbrück. Der Bau dieses neuen<br />
Gewerbegebietes ist nicht unumstritten. Vor allem sorgt für Zündstoff die<br />
Diskussion darüber, ob und in welcher Form der Flugplatz Merzbrück weiter<br />
Bestand haben soll. Verehrte Anwesende, es kann gar keine Frage sein, der Erfolg<br />
oder Mißerfolg eines neuen Gewerbegebietes Merzbrück wird maßgeblich damit<br />
verbunden sein, dass der Flugplatz Aachen-Merzbrück erhalten bleibt.<br />
Zum einen müssen europäische Sicherheitsvorschriften für den Luftverkehr bis<br />
spätestens zum 01.01.2005 in Deutschland umgesetzt sein. Für den<br />
Verkehrslandeplatz Merzbrück bedeutet dies, dass die Start- und Landebahn<br />
entsprechend den neuen Bestimmungen angepaßt werden muß, um wenigstens<br />
sicherzustellen, dass der Status Quo in Merzbrück auch nach dem 01.01.2005<br />
erhalten bleibt. Nach vielen, auch hinderlichen Diskussionen hat man jetzt eine auch<br />
finanzierbare Möglichkeit gefunden, nämlich die Verlängerung der Start- und<br />
Landebahn auf 900 m. Dies bedeutet, dass auch nach Januar 2005 alle
- 11 -<br />
Flugbewegungen, die heute auf Merzbrück stattfinden, in Zukunft weiterhin<br />
stattfinden können.<br />
Meine Damen und Herren, ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns gegen<br />
zukünftige Generationen versündigen würden, wenn wir nicht wenigstens diese<br />
Option des Flugplatzes Merzbrück auch für die Zukunft offenhalten.<br />
Verehrte Anwesende, Gewerbegebiete mit leerstehenden Flächen gibt es, wie das<br />
<strong>von</strong> mir bereits angesprochene Avantis zeigt, mehr als reichlich.<br />
Im Wettbewerb um die Ansiedlung neuer Firmen und damit im Wettbewerb um die<br />
Schaffung neuer Arbeitsplätze, um Gewerbesteueraufkommen und damit im<br />
Wettbewerb um die Zukunft, kann somit nur der siegen, der mehr als Andere zu<br />
bieten hat.<br />
Und, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Stadt <strong>Würselen</strong>, hat in<br />
Merzbrück mehr zu bieten als Andere.<br />
Wir haben ein Gewerbegebiet in dessen Mitte wir ein Flugfeld anbieten können.<br />
Wir haben ein Gewerbegebiet, das einen unmittelbaren Anschluss an das<br />
Autobahnkreuz Aachen hat und damit schnellstmögliche Verbindung ins<br />
Ruhrgebiet, nach Rotterdam, nach Paris oder sonst wo in Europa ermöglicht.<br />
Wir haben ein Gewerbegebiet, das zusätzlich auch an die Schiene angebunden<br />
werden soll.<br />
Jede andere Stadt und jede andere Region in Deutschland wäre in Anbetracht der<br />
schwierigen konjunkturellen Situation überglücklich, solche Standortvorteile bei der<br />
Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes anbieten zu können. Es wäre deshalb in<br />
höchstem Maße sinnwidrig und für die Zukunft unverantwortlich, einen der <strong>von</strong> mir<br />
genannten wesentlichen Standortvorteile, nämlich den Flugplatz freiwillig und ohne<br />
Not aufzugeben.<br />
Die wirtschaftliche Situation in unserem Land ist schlimm genug. Von daher muß<br />
alles getan werden, um die Konjunktur zu beleben. Hierzu gehört das<br />
Zurverfügungstellen <strong>von</strong> bestmöglichen Gewerbeflächen mit einer bestmöglichen<br />
verkehrlichen Anbindung. Eine Belebung der Konjunktur kann nur <strong>von</strong> Branchen<br />
getragen werden, die für Mobilität, Fortschritt und Zukunft stehen.<br />
Bremser, meine Damen und Herren, so schrieb auch ein Kommentator in der<br />
Aachener Zeitung noch vor wenigen Tagen, Bremser gibt es in unserem Land, und<br />
verehrte Anwesende, ich füge hinzu, auch in unserer Stadt, genug.<br />
Ich, meine Damen und Herren, darauf können Sie sich verlassen, gehöre mit<br />
Sicherheit nicht dazu.
- 12 -<br />
Unabdingbar verknüpft mit der weiteren Planung für das Gewerbegebiet Aachen-<br />
Merzbrück ist der Bau der Osttangente. Die Osttangente stellt nicht nur eine<br />
wichtige Verbindung zwischen den beiden Gewerbegebieten dar, sondern noch<br />
wichtiger ist die Osttangente als eine weitere Entlastung für viele Broichweidener<br />
Bürgerinnen und Bürger, die heute noch durch den Verkehr auf der Hauptstraße<br />
belastet werden. Die Anwohner dieser Straße müssen täglich den Lärm und die<br />
Abgase <strong>von</strong> mehr als 22.000 Fahrzeugen ertragen.<br />
Hier ist dringend Handlungsbedarf geboten.<br />
Ich bin der Überzeugung, dass es jetzt endlich an der Zeit ist, nicht nur über die<br />
Osttangente zu reden, sondern sie schnellstmöglich zu bauen.<br />
Diejenigen, die versuchen den Bau der Osttangente weiter hinauszuzögern müssen<br />
sich ins Stammbuch schreiben lassen, dass sie damit auch billigend in Kauf<br />
nehmen, dass mit jedem Tag, mit jedem Monat und mit jedem Jahr, in dem der Bau<br />
der Osttangente hinausgezögert wird, mehrere tausend Anwohner weiterhin täglich<br />
massiv in ihrem Wohn- und Lebensumfeld belastet werden.<br />
Gemeinsam sollten alle Verantwortlichen in <strong>Würselen</strong> alles daran setzen, um den<br />
Bau der Osttangente so schnell wie möglich zu verwirklichen.<br />
Und hierzu gehört als erstes eine gesicherte Finanzierung.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, bleiben wir beim Verkehr und ich will in<br />
diesem Zusammenhang auch nicht vor Reizthemen kneifen. Wenn ich Reizthema<br />
sage, so meine ich damit natürlich in erster Linie die viel diskutierte Euregiobahn.<br />
Über die Euregiobahn ist viel gesagt und geschrieben worden. Es hat wohl auch<br />
kaum ein Thema gegeben, das nach dem Bau des Spaßbades Aquana die<br />
<strong>Würselen</strong>er Bürgerinnen und Bürger mehr berührt hat.<br />
Ob die Euregiobahn, unabhängig ob die Trasse dann durch <strong>Würselen</strong> geführt<br />
werden soll oder nicht, überhaupt noch in ihrer ursprünglich projektierten Form<br />
verwirklicht wird, erscheint mir nach dem derzeitigen Stand der Dinge mehr als<br />
fraglich.
- 13 -<br />
Auch auf Grund der katastrophalen Finanzsituation, nicht nur des Bundes sondern<br />
auch des Landes Nordrhein-Westfalen, scheint es so, dass auf lange Sicht<br />
überhaupt nicht mehr die notwendigen Mittel bereitgestellt werden können, die für<br />
einen weiteren Ausbau der Euregiobahn erforderlich sind.<br />
Wenn also überhaupt, verehrte Anwesende, steht ein weiterer Ausbau der<br />
Euregiobahn und damit die Frage einer Trassenführung durch <strong>Würselen</strong> erst in<br />
vielen Jahren wieder erneut zur Debatte.<br />
Aber meine sehr verehrten Damen und Herren, unabhängig da<strong>von</strong> verspreche ich<br />
als <strong>Bürgermeister</strong> dieser Stadt eines: viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt<br />
<strong>Würselen</strong> haben durch ihre Unterschrift bekundet, dass sie gegen eine<br />
Trassenführung über den <strong>Würselen</strong>er Markt sind.<br />
Deshalb werde ich dafür Sorge tragen, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer<br />
Stadt die Möglichkeit haben werden, sich im Rahmen einer Bürgerbeteiligung an<br />
der Entscheidung über den Bau der Euregiobahn beteiligen zu können.<br />
Für mich, liebe <strong>Würselen</strong>erinnen und <strong>Würselen</strong>er ist der Bürgerwille nämlich nicht<br />
nur eine billige Phrase, die man in irgendwelche Gesetze oder Papiere schreibt, ich<br />
möchte und werde vehement unterstützen, dass wir in <strong>Würselen</strong> weiterhin<br />
Bürgerbeteiligung praktizieren.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Zukunft gestalten heißt für mich aber<br />
auch, und dies sollten wir gemeinsam in <strong>Würselen</strong> so halten, dass wir unsere<br />
älteren und benachteiligten Mitbürger nicht vergessen.<br />
Daher habe ich mich, und werde dies auch weiterhin engagiert tun, für ältere und<br />
behinderte Mitbürger eingesetzt.<br />
Von mir wurde ein Runder Tisch für Senioren- und Behindertenfragen ins<br />
Leben gerufen. Es wurde ein Behindertenlift im Aquana installiert. Ältere und<br />
behinderte Menschen wurden und werden auch in den nächsten Jahren zum<br />
Jungenspielumzug eingeladen und eine Fläche vor dem Alten Rathaus mit<br />
Sitzplätzen reserviert.<br />
Nach intensivem Bemühen und, verehrte Anwesende, hierüber freue ich mich<br />
besonders, ist es gelungen an der Aula des Gymnasiums eine behindertengerechte<br />
Rampe zu errichten. Erstmalig können jetzt auch behinderte Mitbürger<br />
Veranstaltungen in der Aula besuchen. Selbstverständlich muß in einem zweiten<br />
Schritt noch eine behindertengerechte Toilette folgen.<br />
Dies, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind teilweise kleinere Maßnahmen.<br />
Aber fragen Sie mal die Betroffenen.
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Liebe <strong>Würselen</strong>erinnen und <strong>Würselen</strong>er das Gesicht unserer Heimatstadt hat sich<br />
in den letzten Jahren sehr positiv verändert.<br />
Die städtischen Eingangsbereiche sind durch Grünzonen aufgewertet worden.<br />
Und wer freut sich nicht, wenn sich im Frühjahr auf vielen Rasenflächen im<br />
Stadtgebiet eine wahre Blütenpracht entfaltet. Dies wird im kommenden Frühjahr<br />
noch intensiver sein, weil in weiteren Grünflächen Blumenzwiebeln gepflanzt<br />
wurden.<br />
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter unserer KDW bedanken. Sie sind maßgeblich daran beteiligt, dass<br />
unsere Stadt so schön sauber ist, dass die Anlagen so gut gepflegt sind, dass die<br />
Sportplätze so gut „in schuß“ sind und dass der Müll den gedankenlose<br />
Zeitgenossen wegwerfen, wieder eingesammelt wird.<br />
Am Lindenplatz entsteht nach dem Abriss des alten Arbeitsamtes ein<br />
städtebauliches Highlight. Einige Eigentumswohnungen konnten schon vermarktet<br />
werden.<br />
Ebenso positiv verändert sich das Stadtgebiet durch den Umbau und die<br />
Neugestaltung der alten Feuerwache an der Oppener Straße.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, über die Realisierung einer Maßnahme<br />
freue ich mich ganz besonders, nämlich den Bau der neuen Feuerwache für den<br />
Löschzug Broichweiden. Über 10 Jahre war der Löschzug behelfsmäßig in<br />
Container untergebracht. Der Löschzug wird in Kürze an der Eschweiler Straße<br />
eine neue Unterkunft erhalten. Ich gehe da<strong>von</strong> aus, dass wir in den nächsten<br />
Wochen mit dem Bau beginnen werden.<br />
Dies sehe ich auch als Dank an die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden in<br />
der <strong>Würselen</strong>er Feuerwehr.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich noch auf ein in <strong>Würselen</strong><br />
viel diskutiertes Thema eingehen, weil sich viele Vereinsvertreter heute hier im<br />
Saal befinden.
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Ein wichtiges Thema für die kommenden Jahre wird auch die Bereitstellung <strong>von</strong><br />
Sportstätten für unsere Vereine sein.<br />
Hier ist es mein Ziel, die Vereine, die hervorragende ehrenamtliche Arbeit, vor allen<br />
Dingen mit Kindern und Jugendlichen leisten, nicht noch mehr als bisher zu<br />
belasten.<br />
Dies geht aber nur, wenn wir gemeinsam, die Stadtverwaltung, die Politik und die<br />
Vereine daran arbeiten, den Status Quo zu halten.<br />
Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, einmal die neue oder schon alte Idee, den<br />
Bau einer großen Sportanlage mit Stadion und 400 m Umlaufbahn in <strong>Würselen</strong> zu<br />
realisieren. Dies auch, weil in den letzten Wochen bewusst oder unbewusst einiges<br />
falsch dargestellt wurde.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Vereinsvertreter, auch um den<br />
Zustand der Sportstätten zu erhalten, muß es erlaubt sein, einmal zukunftsweisende<br />
Planungen diskutieren zu dürfen.<br />
So gibt es eine Überlegung, eine große Sportanlage mit Stadion, 400 m<br />
Umlaufbahn und 3 zusätzlichen Sportplätzen zu schaffen und dafür 2<br />
innerstädtische Sportplätze einer Bebauung zuzuführen.<br />
Mit dem Erlös der Vermarktung der innerstädtischen Sportplätze sollte die neue<br />
Anlage realisiert werden. Hier gibt es einige Investoren, die sich für dieses Projekt<br />
interessieren.<br />
Es muß sich für die Stadt <strong>Würselen</strong> aber in folgenden Punkten rechnen: Wir, die<br />
Stadt dürfen aus dem Haushalt keinen einzigen Euro dazu tun müssen und für die<br />
betroffenen Vereine muß eine Verbesserung herbeigeführt werden, aber mindestens<br />
der Status Quo erhalten bleiben.<br />
Ich kann hier sagen, wenn eine konkrete, fundierte Planung vorliegt, wird diese den<br />
Vereinen vorgestellt und mit den Vereinen gesprochen. Dieses Projekt wird auf<br />
keinen Fall gegen den Willen der betroffenen Vereine durchgeführt.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, seit vielen Jahren ist auch das Stichwort<br />
Reckergelände ein wichtiges Thema für die städtische Entwicklung.<br />
Durch die engen Vorgaben der damaligen Bereitstellung <strong>von</strong> EU-Geldern ist eine<br />
Vermarktung dieses Geländes äußerst schwierig. Ich kann hier mit großer Freude<br />
mitteilen, dass wir mit einem möglichen Investor sehr konstruktive und<br />
zielorientierte Gespräche führen, um evtl. schon im Frühjahr mit den ersten<br />
Baumaßnahmen beginnen zu können.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Entwicklung dieses Geländes sollte<br />
gemeinsam mit allen Kräften zügig vorangetrieben werden. Mit dem Fortgang der<br />
Realisierung der Planung können neue qualifizierte Arbeitsplätze am Standort<br />
<strong>Würselen</strong> geschaffen werden und damit die Wirtschaftskraft der Stadt gestärkt und<br />
Gewerbesteuereinnahmen gesichert werden.<br />
Zum Stichwort Gut Kaisersruh, meine sehr verehrten Damen und Herren, kann<br />
ich Ihnen nach einem Gespräch mit dem Besitzer in der letzten Woche sagen, und<br />
dies können Sie auch an den Winterschutzmaßnahmen am Gebäude selbst<br />
erkennen, dass der Eigentümer nach wie vor gewillt ist, die Immobilie im alten<br />
Zustand wiederherzustellen, sobald eine wirtschaftliche Vermarktung gesichert ist.<br />
Wünschen wir dem Investor den notwendigen Erfolg, damit dieser bauliche<br />
Schandfleck in Zukunft Vergangenheit ist. Ich werde mich auch persönlich<br />
weiterhin engagiert dafür einsetzen.<br />
Liebe <strong>Würselen</strong>erinnen und <strong>Würselen</strong>er, meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
das Gute, das Positive, das Zukunftsfähige, geschieht nicht schon dadurch, dass<br />
es gedacht oder <strong>von</strong> anderen gefordert wird, sondern man muß auch versuchen es<br />
umzusetzen. Nur gute Ideen nützen nichts, es muß ihnen auch die Tat folgen.<br />
Und hier heißt das Gebot der Stunde, so meine ich, Versachlichung. Auch oder<br />
erst recht auf kommunaler Ebene.<br />
Wir sollten in <strong>Würselen</strong> endlich Schluß machen mit dem ständigen lamentieren. Wir<br />
sollten gemeinsam die notwendigen Dinge für unsere Heimatstadt diskutieren und<br />
durchsetzen. Man kann nämlich einen so guten Standort, wie ihn <strong>Würselen</strong> in der<br />
Region darstellt, auch kaputt reden.<br />
Wir brauchen in der jetzigen Zeit unter den aktuellen Rahmenbedingungen auch<br />
mehr Mut zu Neuem. Es kann und darf doch nicht sein, dass wenn jemand mit<br />
einer guten Idee kommt, gleich aus welcher Ecke auch immer, Bedenkenträger<br />
kommen, die die Chance des gemeinsamen Versuches für die Zukunft schlecht<br />
reden. Warum<br />
soll es denn unmöglich sein, eine vielversprechende Idee einmal auszuprobieren<br />
und zum Erfolg zu führen?<br />
Und das ohne gleich den Ideengeber persönlich zu diffamieren.
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Persönlich halte ich es hier wie die Flieger sagen: „Man kann nur gegen den Wind<br />
starten“.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, was können wir hier speziell in <strong>Würselen</strong><br />
tun, was können wir hier vor Ort leisten, um im regionalen Wettbewerb<br />
konkurrenzfähig und für unsere Bürgerinnen und Bürger eine attraktive Heimatstadt<br />
sein zu können.<br />
Die Ausgangslage unserer Stadt ist im Verhältnis zu anderen Kommunen sehr gut.<br />
Wir müssen diese Vorteile und Chancen nur intensiv nutzen. Es ist notwendig, die<br />
zukunftsgerichtete Zusammenarbeit in den Mittelpunkt zu stellen und nicht<br />
partikulare Einzelinteressen.<br />
Ich werde die Bürger als Gesprächspartner und Beteiligte sehr ernst nehmen und<br />
mit einbeziehen.<br />
Sehr optimistisch bin ich hier, weil es in <strong>Würselen</strong> schon immer Bürgerinnen und<br />
Bürger gab, die sich mit Engagement und Beharrlichkeit für das Vorankommen<br />
unserer Stadt eingesetzt haben. Der Geist dieses bürgerschaftlichen Engagements<br />
ist in der heutigen Zeit <strong>von</strong> großer Bedeutung, um in unserer Stadt auch zukünftig<br />
weiterhin notwendige Dinge gestalten zu können.<br />
Verehrte Anwesende, am 9. November 1989 riefen die Menschengruppen und die<br />
Bürgerrechtler den bekannten und bemerkenswerten Satz, nämlich: „Wir sind das<br />
Volk!“<br />
Um diesen Satz ist es eigentlich in unserer Gesellschaft sehr still geworden. Dabei<br />
müßte er, so meine ich, gerade heute auf jeder Litfaßsäule stehen und in jeder<br />
Zeitung die Schlagzeile bilden. Diesen Ausruf könnte und sollte man auch<br />
umwandeln und zwar in: „Wir sind die Stadt!“<br />
Wir nehmen das Schicksal unserer Stadt jetzt mit in die Hand. Wir interessieren uns<br />
für die Zukunft unserer Heimatstadt. Wir fühlen uns für unsere Stadt mit<br />
verantwortlich.<br />
Es gibt viel zu tun. Fordern wir es nicht nur ein, sondern packen wir es gemeinsam<br />
an.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie uns für das neue Jahr, für die<br />
Zukunft, für unsere Heimatstadt <strong>Würselen</strong> ein Leitbild geben:<br />
Unsere Heimatstadt <strong>Würselen</strong> gesicherter Lebensmittelpunkt für Jung und Alt. Auf<br />
Tradition gebaut, für die Zukunft offen, freundlich, liebenswert und gastlich.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren, immer nur klagen hilft uns nicht weiter.<br />
Ich habe heute nicht geklagt, sondern einige Ideen und Möglichkeiten vorgestellt.<br />
Wenn man diese gemeinsam und ehrlich diskutiert, können sie für unsere<br />
Heimatstadt erfolgreich sein.<br />
Wir müssen uns jetzt und heute die Frage stellen und auch danach handeln und<br />
arbeiten, was hat diese unsere Heimatstadt <strong>Würselen</strong> in Zukunft zu bieten? Womit<br />
werden wir in der sich bildenden Region in einem zusammenwachsenden Europa<br />
unsere notwendigen städtischen Einnahmen erzielen? Wie schaffen wir es, dass<br />
sich auch in Zukunft Menschen in unserer Stadt wohlfühlen?<br />
Um diese Fragen zu beantworten brauchen wir Visionen, ein engagiertes Arbeiten,<br />
mutige Entscheidungen und informierte Bürger, die an den Entscheidungsprozessen<br />
maßgeblich beteiligt werden.<br />
In den nächsten Monaten und Jahren stehen viele wichtige Weichenstellungen an,<br />
die für die Zukunft <strong>Würselen</strong>s entscheidend sind.<br />
Liebe <strong>Würselen</strong>erinnen und <strong>Würselen</strong>er, es sollte unser gemeinsames Ziel sein,<br />
<strong>Würselen</strong> als menschliche und liebenswerte Stadt zu erhalten, die Heimat ist. Nicht<br />
bloß eine kommunale Verwaltungseinheit in der man registriert ist.<br />
Die alten Bergleute, unsere Väter und Großväter, haben uns diese Stadt anvertraut,<br />
um sie als lebenswerte Heimat zu erhalten und auszubauen.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte Ihnen einen Gedanken mit ins<br />
neue Jahr geben, <strong>von</strong> dem ich persönlich sehr berührt war.<br />
Ein älterer Mitbürger sagte mir in einem Gespräch, dass es nach dem Kriege sein<br />
Wunschziel war, jeden Tag ein Ei essen zu können.<br />
Ich frage uns, meine sehr verehrten Damen und Herren, wo sind wir heute mit<br />
unseren Wunschzielen hingedriftet?<br />
Ich wünsche uns allen ein gesundes und friedvolles Jahr 2004.