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DAS ROTE FENSTER - OSZ Max-Taut-Schule in Berlin

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Sie bewegen Berl<strong>in</strong>. Oder auch nicht. Seit<br />

die S-Bahn die Kleidung der Deutschen<br />

Bahn übernommen hat (und auch e<strong>in</strong> wenig<br />

davor), steigert sich das Chaos um den<br />

Privatkonzern ständig. Ob zu alt, zu kalt<br />

oder e<strong>in</strong>fach nur krank, die S-Bahn schafft<br />

es seit geraumer Zeit immer wieder <strong>in</strong><br />

die Schlagzeilen der Berl<strong>in</strong>er Zeitungen.<br />

Die Mitarbeiter lieben ihre<br />

neuen blau-roten Streifen<br />

auf den Schultern: 1. nichts<br />

sehen 2. nichts hören 3. nichts<br />

wissen, s<strong>in</strong>d ihre wundervollen<br />

Spitznamen. Auch dass sie es<br />

verantworten, halb Berl<strong>in</strong> mit<br />

Streiks lahmzulegen und damit<br />

den Hass der unerschütterlichen<br />

Pendler auf sich zu ziehen,<br />

sche<strong>in</strong>t ihrem Denkapparat<br />

manchmal e<strong>in</strong>fach egal zu se<strong>in</strong>.<br />

Die frustrierten Mitarbeiter fangen<br />

an, sich gegen das Unrecht<br />

zu organisieren, es kursieren<br />

kle<strong>in</strong>e Flugblätter und Zeitungen.<br />

Am schönsten kommt hier wohl<br />

der Betriebsrat bei weg. Besseren<br />

Arbeitszeiten, urlaubsähnliche<br />

Sem<strong>in</strong>are und leichtere<br />

Arbeit stehen ihnen bevor. Der<br />

Mitgliedsbeitrag: e<strong>in</strong>mal pro<br />

Woche die geistlichen Ergüsse,<br />

die sich vorwiegend mit der<br />

höchstwichtigen Umgestaltung<br />

der Aufenthaltsräume und der<br />

sich dar<strong>in</strong> befi ndenden Kaffeeautomaten<br />

beschäftigen, äußern.<br />

M a x-<br />

T a u t-<br />

A u l a<br />

iMMER<br />

10<br />

Fortbewegung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Hier ist man e<strong>in</strong>er der Mitarbeiter,<br />

denen es viel zu gut geht.<br />

Aber nebenbei gesagt, haben<br />

sie es auch nicht gerade e<strong>in</strong>fach.<br />

Beispiel: die Mitarbeitertage.<br />

Nicht nur das Geschleime der<br />

Rangniedrigeren auf die Ranghöheren<br />

ist Sport, ne<strong>in</strong>, auch sich<br />

mundw<strong>in</strong>kelverätzende<br />

Reden<br />

zu hören, die<br />

e<strong>in</strong>em das Gefühl<br />

geben, ke<strong>in</strong><br />

Mitarbeiter se<strong>in</strong><br />

zu wollen. Neue<br />

Chefs posaunen<br />

mit Freude und<br />

Gr<strong>in</strong>sen, unter<br />

dem E<strong>in</strong>fl uss von<br />

e<strong>in</strong>er schrecklich<br />

schlechten PowerPo<strong>in</strong>t-Prä-<br />

sentation,heraus, dass man<br />

selbst e<strong>in</strong>gesetzt<br />

würde, um zu rationalisieren.<br />

Hierbei vergessen sie auch nicht,<br />

mit ihrer Höchstpersönlichkeit<br />

um sich zu werfen. Die Mitarbeiter<br />

trampeln bei solchen<br />

Ansagen auf die Barrikaden und<br />

verfallen <strong>in</strong> den leisen Streik,<br />

der sich <strong>in</strong> Krankschreibungen<br />

und Zugausfällen widerspiegelt.<br />

Doch nicht nur wegen haus<strong>in</strong>terner<br />

Probleme, wie der eigenen<br />

Unfähigkeit, ordentlich<br />

Die Notbremse. Verführerisch. Zum<strong>in</strong>dest<br />

sollte sie es langsam mal für den Konzern<br />

se<strong>in</strong>.<br />

zu organisieren und Vorschläge<br />

anzunehmen und nicht selektiv<br />

zu übersehen, hat die S-Bahn<br />

Probleme, ihren Vorsatz oder<br />

auch Existenzgrund der Personenbeförderung<br />

zu bewahren.<br />

Der W<strong>in</strong>ter<br />

Bei jeder noch<br />

so kle<strong>in</strong>en Veränderung<br />

der<br />

A g g r e g a t z u -<br />

stände unserer<br />

Hauptstadt bilden<br />

sich neue<br />

z e r p l a t z e n d e<br />

B l u b b e r b l a -<br />

sen, die sich als<br />

Probleme auf<br />

die Gleise der<br />

S-Bahn werfen.<br />

So rechnete<br />

die S-Bahn<br />

diesen W<strong>in</strong>ter<br />

nicht damit,<br />

dass es so kalt und <strong>in</strong>teressant<br />

werden würde, sich durch<br />

den Schnee zu beißen. Die<br />

Bahnen versagten reihenweise<br />

und führten zu demonstrativen<br />

Ausfällen, die uns auf den<br />

Bahnsteigen gefrieren ließen.<br />

Doch auch Bemühungen<br />

sollten mit e<strong>in</strong>er leisen Dankbarkeit<br />

belohnt werden, wenn<br />

man dann <strong>in</strong> die warme, verspätete<br />

Bahn steigen kann.<br />

W i s s e n s w e r t e s<br />

Am Ostkreuz fahren die Bahnen<br />

langsamer, damit sich das<br />

E<strong>in</strong>sturzrisiko verr<strong>in</strong>gert. Sie<br />

halten weiter vorne, damit die<br />

<strong>in</strong>s Alter gekommene Brücke<br />

nicht sofort Lust bekommt, e<strong>in</strong>ige<br />

Waggons unter se<strong>in</strong>em<br />

Denkmalschutz zu begraben.<br />

Die neuesten Modelle der S-<br />

Bahn bieten mehr Be<strong>in</strong>freiheit<br />

als je zuvor. In e<strong>in</strong>igen Waggons<br />

werden neuerd<strong>in</strong>gs die Klappsitze<br />

der Fahrradabteile völlig<br />

entfernt und lassen die Fahrgäste<br />

an den Wänden stehen.<br />

Die Fahrradbesitzer setzen<br />

sich auf die andere Seite mit<br />

ihren Fahrrädern vor den Füßen.<br />

Sie haben wohl genauso<br />

wenig verstanden, was für e<strong>in</strong>en<br />

S<strong>in</strong>n das Ganze haben soll.<br />

„Außer Betrieb“ steht gerne mal<br />

an den Notrufanlagen. Dies heißt<br />

weniger, dass sie nicht funktionieren,<br />

als dass sie nicht benutzt<br />

werden. Das Schärfste an diesen<br />

D<strong>in</strong>gern s<strong>in</strong>d die entfernten<br />

Türchen und Plomben. Im Gedrängel<br />

kommt man schnell<br />

mal auf den Knopf und gewährt<br />

so dem Triebfahrzeugführer<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en akkustischen<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Waggons.<br />

V.R.<br />

Die <strong>Max</strong>-<strong>Taut</strong>-Aula ist auch für uns e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n, denn trotz ständiger Nutzung für Versammlungen gibt es auch spannende<br />

Veranstaltungen für uns zu sehen.<br />

3. März 09 19:00<br />

Jazz Treff<br />

SINTI-SWING-BERLIN +<br />

Frank Muschalle Trio<br />

Gewährleistet wird klassischer,<br />

authentischer Jazz.<br />

www.jazztreff.de<br />

Tel: 030 5676892<br />

14. +29. März 09 19:00<br />

Konzert<br />

Eröffnungs-/Abschlusskonzert<br />

2. Meisterkurs<br />

Viol<strong>in</strong>konzerte<br />

Das S<strong>in</strong>fonieorchester Berl<strong>in</strong><br />

organisiert die klassische<br />

Veranstaltung.<br />

www.neues-s<strong>in</strong>fonieorchester.de<br />

11. März 09 19:00<br />

Talk<br />

Lichtenbergs Zwölf<br />

Monatliches öffentliches<br />

Forum mit Themenschwerpunkten,<br />

Talk und Musik<br />

www.mahagonny-ev.de

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