benim Avusturiam – Austria mea – Moj Austria

Tourismus im Aufwind
Unser Tamsweg: Ihre Vergangenheit hat
Sie ja weit umher gebracht. Welche Höhepunkte
hat Ihr berufliches Leben?
Peter Eberharth: Meilensteine meiner Laufbahn
- da wären: Berufsoffizier des Bundesheeres
sowie Kompaniekommandant
und Leiter des Fernmeldefachdienstes im
Bundesministerium der Landesverteidigung.
Besonders interessant war auch
die Mitwirkung bei der Vorbereitung und
Umsetzung der Kommunikationsbelange
während der Österreichischen Ratspräsidentschaft
1998 sowie meine jahrzehntelanger
Funktion als Rennleiter der Vierschanzentournee
Bischofshofen.
Unser Tamsweg: Wie lange sind Sie denn
Obmann des Tourismusverbandes (TVB)
Tamsweg?
P. Eberharth: Als gewählter Obmann bin
ich seit 2001 im TVB Tamsweg aktiv.
Unser Tamsweg: Wie in jedem Job gibt
es auch dort Höhen und Tiefen. Was
überwiegt?
P. Eberharth: Die Tiefen vergisst man
schnell, die Höhen prägen sich ein.
Schlimm ist es nur wenn die Tiefen persönlich
verletzend sind. Was mir in letzter
Zeit im Lungau leider passiert ist.
Unser Tamsweg: In den letzten Wochen
hörte man, dass der Tourismusverband
die Kündigung der Mitgliedschaft in der
Ferienregion Lungau beschlossen hat.
Wie ist es dazu gekommen?
P. Eberharth: Ich zitiere mal aus dem
Schreiben der Gemeinde und des TVB
Tamswegs: „Maßgebliche Austrittsgründe
sind die mangelhafte Organisation
der Ferienregion Lungau sowie der
nicht ausreichend effiziente Einsatz der
Finanzmittel ihrer Mitglieder zum Zwecke
der regionalen Tourismuswerbung.“
TourismusRubrik,
z.B. Jugend & Senioren
Obmann Peter Eberharth packt nicht ein, sondern im Gegenteil: aus!
Wie man sieht, sind wir nicht an einer
Zerschlagung dieses regional wichtigen
Instrumentes interessiert. Aber man
muss gerade bei der Verwendung von
öffentlichen Mitteln ein besonders Augenmerk
auf Effizienz werfen. Genau
hier setzt unsere Kritik und letztendlich
die Begründung für den Austritt an.
Unser Tamsweg: Da dieser Schritt zweifellos
sehr gut vorbereitet ist, können
sich die Tamsweger Vermieter sicher auf
effektive Werbe- und Marketingpläne
freuen. Was ist für 2007 geplant?
P. Eberharth: Viel. Wir werben verstärkt direkt
auf Messen und bei Schwerpunkten
wie Iseo. Hier bedienen wir uns natürlich
professioneller Unterstützung, um in diesen
Bereichen maximale Werbewirkung
zu erreichen. Das Werbematerial wird
gerade ausgebaut und überarbeitet.
Unser Tamsweg: Und das Internet? Wie
stellt sich Tamsweg der bedeutsamen
Rolle, die das Internet bei der Urlaubswahl
spielt?
P. Eberharth: Der Umbau der touristischen
Website von www.tamsweg.at ist
bereits initiiert. Ebenso die Eingabe der
Vermieter in das Deskline-System und ab
Mai sind wir auch auf dem größten Urlaubsportal
Tiscover präsent. Dies wird
die Anzahl der qualifizierten Anfragen
steigern. Dazu wird eine Multimedia CD
dem potenziellen Gast noch mehr Gusto
auf Tamsweg machen. Aber alle Aktivitäten
sind nur dann sinnvoll, wenn sie von
den Vermietern mit Leben erfüllt werden
– und da sind die Tamsweger Vermieter
sehr aktiv.
Unser Tamsweg: Welche Herausforderungen
wird die Klimaveränderung für den
Tourismus im Lungau bringen?
P. Eberharth: Das Klima wird zwar einerseits
dem starken Wintertourismus sehr
weh tun, aber anderseits wird eine Region
wie der Lungau durch die Klimaerwärmung
bevorzugt. Während bei
uns die Temperaturen milder werden,
werden sie woanders immer heißer und
unerträglicher. Bereits jetzt kommen ja
zunehmend Italiener auf Urlaub, die vor
der Hitze der Po Ebene flüchten.
Unser Tamsweg: Welche Veränderungen
sehen Sie noch auf den TVB Tamsweg
zukommen?
P. Eberharth: Mindestens genauso bedeutsam
im Tourismus ist die zunehmende
Zahl von „55+“. Diese „55+“
Altersklasse wird in Zukunft die Generation
der Mitte sein und den Tourismus
nachhaltig verändern. Diese Generation
möchte nicht mehr als Senior oder Rentner
tituliert werden, sondern das Gefühl
vermittelt bekommen, dass sie noch voll
im Leben steht. Die Lebenserwartung
steigt kontinuierlich an, liegt bei Frauen
bereits auf über 80 Jahre und da ist
55 kein Alter. Kultur, gutes Essen und
dem Alter entsprechende Wandertouren
sind sehr beliebt. Diese Generation
ist auch nicht mehr an die klassischen
Schulferien gebunden, was uns dazu
verleitet hat, Frühjahr und Herbst mehr
zu bewerben, Stichwort Bauernherbst.
Unser Tamsweg: Man hört Sie reisen
gerne? Sammeln Sie da Erfahrung‘?
P. Eberharth: (lächelt und zeigt auf das
graue Haar) Als „55+“ reise auch ich
und nutze meine Reisen immer wieder
als Vergleichsbasis. Auch ich buche über
das Internet und bin in den Nebensaisonen
unterwegs. Es ist erstaunlich wie
unterschiedlich und doch gleichartig die
Probleme der Tourismusregionen international
sind. Man erkennt aber wieviel der
Lungau für diese neue Generation bieten
kann.
Unser Tamsweg: Ihre Kinder sind ebenfalls
viel international unterwegs. Ist der
Lungau der Ruhepol für die Jetsetter?
P. Eberharth: Meine Kinder kommen
gerne in den Lungau, um hier auszuspannen.
Die Natur und die Umwelt
sind zwei der wichtigsten Schätze, die
wir im Lungau haben. Mit den vorhin
erwähnten Problemen sind die Kinder
nur die Vorreiter einer ganzen Generation,
die im Lungau Erholung von Stress
und Hitze der Ballungsräume sucht.
Unser Tamsweg: Wie sehen Ihre Zukunftspläne
aus?
P. Eberharth: Beruflich - sofern es die
Gesundheit zulässt: weiterhin dem Tourismusverband
zur Verfügung zu stehen.
Privat möchte ich reisen, reisen und
nochmal reisen.
Unser Tamsweg: Herr Eberharth, für Ihre
zukünftigen Wege alles Gute und vielen
Dank für dieses offene Gespräch.
Unser Tamsweg www.tamsweg.at 5