Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 49 - Juni 2008 - HVV Hamminkeln
Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 49 - Juni 2008 - HVV Hamminkeln
Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 49 - Juni 2008 - HVV Hamminkeln
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Erinnerungen eines <strong>Hamminkeln</strong>er Schülers - 4. Teil -<br />
Fortsetzung aus „<strong>Hamminkeln</strong> <strong>Ruft</strong>” <strong>Ausgabe</strong> <strong>Nr</strong>. 48 - Dezember 2007<br />
Gerhard Schmitz<br />
Gerhard Schmitz<br />
*10.01.1931<br />
Am 8. Mai 1945 endete der unselige<br />
Krieg in Europa. Ich kam<br />
spät nach Hause von Bauer<br />
Heggemann (Stegemannshof)<br />
und musste unterwegs in<br />
einem „Ein-Mann-Loch” am<br />
Westfeldweg Deckung suchen,<br />
weil englische Soldaten mit<br />
Leuchtspurgeschossen flach<br />
durch die Gegend schossen. Es<br />
dauerte mindestens eine Stunde<br />
bis ich mich wieder aus<br />
dem Loch heraustraute.<br />
In den nächsten Tagen erfuh-<br />
ren wir erst, dass der Krieg nun Gott sei Dank vorbei sei.<br />
Von der damaligen Deutschen Reichsbahn erhielt ich den<br />
Bescheid, dass ich zum 01.08.1945 meine Ausbildung beim<br />
Bahnhof Mehrhoog beginnen könnte. Da außer Militärzügen<br />
nichts fuhr, musste ich dann jeden Tag nach Mehrhoog<br />
und zwei Mal in der Woche zu Fuß nach Haldern zum Unterricht.<br />
Auf diesen Wegen habe ich dann rechts und links<br />
der Bahnstrecke immer die „eiserne Ration” der englischen<br />
Soldaten gefunden, die diese achtlos weggeworfen<br />
hatten. Es waren oft Zigaretten und kleine Kaffeepäckchen<br />
und Kekse darin, die für meine Mutter und die Familie ein<br />
Geschenk des Himmels waren. Leider habe ich zu dieser<br />
Zeit als 16-Jähriger mit dem Rauchen begonnen.<br />
Jungschar im Bund der Deutschen Kath. Jugend<br />
<strong>Hamminkeln</strong><br />
Wie damals viele von uns, war ich nun in der Kath.Jugend<br />
der Pfarrgemeinde St. Maria Himmelfahrt <strong>Hamminkeln</strong><br />
aktiv. Ich war Gruppenleiter und später auch Dekanatsjungscharführer.<br />
Mein Bruder Aloys war zwischenzeitlich<br />
Pfarrjugendführer geworden. Außerdem waren meine<br />
Schwester Christa, mein Bruder Martin und ich im Kirchenchor.<br />
18 <strong>Hamminkeln</strong> <strong>Ruft</strong> · <strong>Ausgabe</strong> <strong>49</strong> · <strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />
Das Vereinsleben blühte wieder auf. Der <strong>Hamminkeln</strong>er<br />
Sportverein (HSV) wurde 1946 wieder gegründet sowie<br />
auch die beiden Schützenvereine und das Tambourkorps<br />
wieder aktiv wurden. Die schon mehrmals erwähnte Lisbeth<br />
Fischer verw. Carbanje erinnerte mich an eine Begebenheit,<br />
die während eines Jungschützenfestes stattgefunden<br />
hatte.Wir waren eine Gruppe von sechs oder sieben<br />
Pärchen und konnten keinen Platz in der Friedenshalle bei<br />
Ewald Neu finden. Willi Kolbrink bot uns an beim Tambourkorps,<br />
der noch reservierte Plätze frei hatte, Platz zu<br />
nehmen. Ein früherer HJ-Führer regte sich darüber auf und<br />
verlangte von uns die Plätze wieder freizumachen.<br />
„Schmitz, wenn du auch glaubst, du hast jetzt in <strong>Hamminkeln</strong><br />
zu sagen, hier nicht.” Er wurde von anderen Mitgliedern<br />
des Tambourkorps und auch von den Frauen beschwichtigt,<br />
bis er sich dann beruhigt hatte. Kurze Zeit<br />
später trafen wir uns zufällig auf der Toilette wieder. Er<br />
sagte mir, dass ich Glück gehabt hätte, sonst hätte er mir<br />
eine „reingehauen”. Ich machte ihn darauf aufmerksam,<br />
dass ich immerhin sechs oder sieben kräftige junge Burschen<br />
bei mir hatte, die ihn dann bestimmt zurechtgestutzt<br />
hätten. „Oh, dann habe ich wohl noch Glück gehabt”, war<br />
sein Kommentar. Ich schlug ihm vor, bei einem Glas Bier an<br />
der Theke die Sache zu beenden.<br />
Es blieb nicht bei einem Glas Bier!!! Später waren seine<br />
beiden Söhne in meiner Obhut beim Fußball und wir hatten<br />
ein soweit gutes Verhältnis.<br />
Fotosammlung:Theo Terörde<br />
Theateraufführung der Jungschar im Bund der Deutschen Kath.<br />
Jugend <strong>Hamminkeln</strong> Anfang der 50er Jahre im Pfarrheim.<br />
„Haltet den Dieb”. Obere Reihe v.l.:Theo Terörde, Helmut Tepaß,<br />
Ludger Bückmann, Heinz te Leuken, Laurenz Overkamp, Gerd<br />
Schmitz, ?, Hermann Tidden. Mittlere Reihe v.l.: Bernhard<br />
Deckers, Theo Overkamp, Robert Fischer, Heinz Nissing, Paul-<br />
Heinz van Nahmen, Egon Ticheloven, ? Krause. Untere Reihe v.l.:<br />
Josef Schmitz, Rainer van Nahmen, Heinz Hewing.<br />
Fotosammlung: Gerd Schmitz<br />
Eine Gruppe der „Kath.Jugend” mit Banner vor der St. Maria Himmelfahrt Kirche <strong>Hamminkeln</strong> im Jahre 19<strong>49</strong>.V.l.: ?, Aloys Schmitz,Werner<br />
von Mulert, Johannes Opgen-Rhein, Paul Opgen-Rhein, Hubert Overkamp, Willy Hülsken, Fritz Opgen-Rhein, Heinz Overkamp, Rudi Arera,<br />
Heinrich Grunden, Leo von Mulert, Gerd Schmitz, Johannes Niehaves, Karl Opgen-Rhein, Hubert Dirks, ?, Heinrich (Kai) Kulina.