Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 49 - Juni 2008 - HVV Hamminkeln
Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 49 - Juni 2008 - HVV Hamminkeln
Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 49 - Juni 2008 - HVV Hamminkeln
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Fotosammlung: Ulrich van Nahmen<br />
Der Gastwirt Jupp hinter dem<br />
Tresen in seiner typischen Pose.<br />
eine Hand vor ein Auge<br />
halten, damit er nicht<br />
zwei Mittellinien der<br />
Fahrbahn vor Augen<br />
hatte. Eine Zeit, die in<br />
den Gaststätten wohl<br />
nie mehr so wiederkommen<br />
wird, forderte<br />
Jupp alles ab. Stammtische<br />
wurden gegründet<br />
und viele Vereine und<br />
Gruppen fühlten sich<br />
bei ihm wohl. Freitags<br />
abends: Lohntütenball.<br />
Die Löhnung wurde<br />
jeden Freitag in bar<br />
dem Personal ausgezahlt<br />
und danach ging<br />
es sofort zu Jupp, wo<br />
die Theke in dreier<br />
Reihe umlagert war. Dazu kamen die Josef-Spezials: mit<br />
seinem Haus- und Hofarchitekten Albert Grütjen gab es<br />
folgende Regelung, an geraden Tagen musste Josef die beiden<br />
Silbersherrys (Bovenkercks Klarer Korn) bezahlen, an<br />
ungeraden war Albert dran. Bundeswehrsoldaten, die in<br />
Uniform in seiner Kneipe auftauchten, erhielten großzügig<br />
Freibier und für die Torschützen des HSV (er war Vereinswirt)<br />
gab’s Asbach. Am Dienstag, wenn in der Gaststätte<br />
eigentlich Ruhetag war, fanden oft Hochzeitsfeiern und<br />
größere Geburtstagsfeiern statt.<br />
„Schützenfest, Casinobälle, Josef kommt auf alle<br />
Fälle”, so konnte man damals die Zeit umschreiben.<br />
Wenn um Mitternacht die letzten Gäste gegangen (oder<br />
die richtigen Gäste geblieben) waren, ging’s nochmal so<br />
richtig los. Schützenfeste oder Kollegen mussten besucht<br />
werden und auch Haus Unger in Ringenberg war ein beliebtes<br />
mitternächtliches Ziel. Und wenn<br />
in der Umgebung gar nichts, aber auch<br />
wirklich gar nichts los war, ging es zum<br />
Baden in die „Lange Rinne”.Vetter Gottfried<br />
hätte einen solchen Ausflug fast mit<br />
dem Leben bezahlt, aber Dank Onkel<br />
Josef, der ein hervorragender Schwimmer<br />
war, blieb das Abenteuer ohne Folgen.<br />
Eine Badehose wurde übrigens morgens<br />
um 3 Uhr oder 4 Uhr nie benötigt.<br />
Onkel Jupps Leber ist und bleibt ein Rätsel<br />
für die Nachwelt (vermutlich V2A-<br />
Stahl). Sein Vermögen Pils, Alt, Wein,<br />
Korn, Kognak, Prinzenkirsch und, und,<br />
und... querbeet zu verarbeiten, ohne<br />
dabei die Fähigkeit zu verlieren, in Sekundenschnelle<br />
einen randvollen Bierdeckel<br />
korrekt auszurechnen, würde<br />
einen Albert Einstein oder Adam Riese<br />
noch heute in Erstaunen versetzen. Einmal<br />
im Jahr nahm er eine Auszeit.<br />
Während der Fastenzeit trank er nur<br />
Wasser. Ob die Fastenzeit aber immer so<br />
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streng eingehalten wurde, oder doch schon mal ein Körnchen<br />
ins Wasserglas kam, lässt sich heute nicht mehr belegen.<br />
Rauchen... ein „Laster” von Onkel Jupp. Er rauchte gerne,<br />
aber es war eine Marotte von ihm, selbst keine Zigaretten<br />
zu kaufen. Dafür nahm er lieber die ihm von seinen Gästen<br />
Foto: Martin Gerwers<br />
Zum 100jährigen Bestehen der Gaststätte van Nahmen im <strong>Juni</strong> 1992 gratulierten<br />
Jupps HIWIs (Hilfswirte) im traditionellen Outlook.V.l.: Friedhelm Majert,Walter Kinder,<br />
Helmut Ebbert, Gastgeber Josef van Nahmen, Martin Gerwers, Gottfried Bückmann, Ulrich<br />
van Nahmen, Ludger van Acken, Manfred Götz (heutiger Gastwirt)