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Mehrdimensionale Kreuztabellenanalyse Kontrolle von ... - BiBB

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Lehrveranstaltung „Empirische Forschung und Politikberatung“<br />

der Universität Bonn, WS 2007/2008<br />

Anja Hall,<br />

<strong>Mehrdimensionale</strong> <strong>Kreuztabellenanalyse</strong><br />

<strong>Kontrolle</strong> <strong>von</strong> Drittvariablen<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung,<br />

21. Dezember 2007<br />

AB 2.2: „Qualifikation, berufliche Integration und Erwerbstätigkeit“<br />

®


Kausalzusammenhang, Kausalität<br />

Kausalität (Grund, Ursache) bezeichnet die Beziehung zwischen Ursachen und Wirkungen.<br />

In Hypothesen werden kausale Verknüpfungen zwischen zwei Variablen in Form eines<br />

Ursache-Wirkungs-Verhältnisses postuliert.<br />

"Kausalität an sich" ist nicht beobachtbar bzw. prüfbar. In der Forschungspraxis wird die<br />

Beziehung zwischen einer Ursache und der Wirkung daher als kausal interpretiert, wenn<br />

folgende Kriterien erfüllt sind (nach Lazarsfeld):<br />

• Zwischen zwei Variablen X und Y besteht ein statistischer Zusammenhang<br />

• X geht Y zeitlich voraus.<br />

• Der Zusammenhang zwischen X und Y verschwindet nicht, wenn Drittvariablen, die X<br />

und Y zeitlich vorausgehen, kontrolliert werden.<br />

Y - Abhängige Variable (AV): diejenige Variable, deren Ausprägungen durch eine oder<br />

mehrere andere Variablen erklärt oder vorhergesagt werden sollen.<br />

X - Unabhängige Variable (UV): diejenige(n) Variable(n), aus deren Werten die<br />

Ausprägungen einer o. mehrerer anderer Variablen erklärt o. vorhergesagt werden sollen.<br />

Der Ausdruck AV oder UV ist relativ zu einem gegebenen Modell zu sehen; eine Variable, die<br />

in einem Modell als AV fungiert, kann in einem anderen Modell eine UV sein<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

®


Scheinkorrelation<br />

Die Scheinkorrelation zwischen zwei Variablen ist eine Korrelation, die nur durch das<br />

Einwirken einer dritten nicht bekannten Variable entsteht.<br />

Es besteht also kein echter Zusammenhang zwischen den Variablen, obwohl sich<br />

mathematisch ein hoher Korrelationskoeffizient ergibt.<br />

Beispiele:<br />

Es besteht eine positive Korrelation zw. der Anzahl der bei einem Brand eingesetzten<br />

Feuerwehrleute (X) und der Höhe des Brandschadens (Y). Soll man bei einem Brand<br />

besser auf einen Notruf bei der Feuerwehr verzichten? – Drittvariable (Z) =???<br />

Mit dem Aussterben der Störche sind auch die Geburtenzahlen gefallen. Die<br />

Geburtenrate korreliert also positiv mit der Anzahl der Störche - Drittvariable=???<br />

X Y X Y z als Drittvariable<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

Z<br />

Unfallhäufigkeit mit PKW: Frauen verursachen weniger Unfälle - Drittvariable=???<br />

X Y X Z Y z als intervenierende Variable<br />

®


Erwerbsbeteiligung <strong>von</strong> Männern und Frauen<br />

Übung 1:<br />

Erstellen Sie die Kreuztabelle mit den Variablen Geschlecht und<br />

Erwerbsbeteiligung (Ef504) . Verwenden Sie die Dummy-Variable „Erwerbstätig“<br />

(Ja vs. Nein). Beschränken Sie die Analyse auf Personen im Alter <strong>von</strong> 15-65 Jahre.<br />

Berechnen Sie eine Kreuztabelle mit den Variablen Geschlecht und<br />

Erwerbsbeteiligung unter <strong>Kontrolle</strong> der Variable Ef585 (Kinder unter 18 Jahren<br />

im HH).<br />

Bilden Sie eine neue Variable „Kinder“ (Keine Kinder, 1 Kind, 2 Kinder und mehr).<br />

Beschränken Sie die Analyse auf Personen bis 40 Jahre.<br />

Warum ist diese Altersbeschränkung sinnvoll? Berechnen Sie hierzu die Tabellen<br />

für Personen bis 65 Jahre und vergleichen Sie diese Ergebnisse.<br />

Hinweis: Da sich alle nachfolgenden Analysen auf Personen im Alter <strong>von</strong> 15-65<br />

Jahren Beziehen, verwenden Sie bitte den Datensatz<br />

O:\Schulungsraum_Lehre_AB22\MZ-Campusfile\CP 2002_nur15-65 Jahre.sav .<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

®


Interaktionseffekt<br />

Gemeinsamer Effekt zweier Variablen auf die untersuchte abhängige Variable,<br />

d.h. die Wirkung einer Variablen variiert mit den Ausprägungen der anderen<br />

Variablen.<br />

Z.B. wenn ein zuvor festgestellter Zusammenhang nur in einer Teilgruppe zu<br />

beobachten ist.<br />

Beispiele:<br />

Der Tendenz nach führt in den meisten (modernen) Gesellschaften die Geburt<br />

eines Kindes zur Verringerung des Umfangs der Erwerbstätigkeit <strong>von</strong> Frauen,<br />

während bei den Männern keine oder sogar eine gegenläufige Wirkung<br />

(Steigerung) festzustellen ist.<br />

Modelltechnisch - Interaktionseffket = das Produkt der beiden interagierenden Variablen<br />

Spezialfall: quadratischer Effekt einer Variablen, d.h. Interaktion einer Variablen mit sich<br />

selbst, Bsp. Alter2.<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

®


Operationalisierung <strong>von</strong> Berufserfolg<br />

Unter O. versteht man die (möglichst genaue) Angabe der Vorgehensweise (eben der<br />

"Operationen"), mit der ein Merkmal erhoben werden soll.<br />

Bei einer Befragung versteht man unter O. z.B. die genaue Frageformulierung mitsamt<br />

den Antwortvorgaben.<br />

Genau genommen würde zur O. auch noch die Anweisung an den Interviewer gehören,<br />

die Frage vorzulesen und die Antworten aufzunehmen; soweit dies sich aus dem<br />

Kontext <strong>von</strong> selbst ergibt, ist der etwas ungenaue Sprachgebrauch unproblematisch.<br />

Beispiel 1: Wie kann man soziale Schicht operationalisieren?<br />

Beispiel 2: Wie kann man Berufserfolg operationalisieren?<br />

• Stellung im Betrieb<br />

• Nettoeinkommen<br />

• Niveauadäquanz<br />

• Qualifizierte Tätigkeit<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

Im Campus-File 2002 enthalten?<br />

•Nein – nur Stellung im Beruf<br />

•√ kategorial<br />

•Nein<br />

•√ indirekt<br />

®


Berufserfolg (Einkommen) <strong>von</strong> Männern und Frauen<br />

Übung 2:<br />

Erstellen Sie eine Kreuztabelle mit den Variablen Geschlecht und Einkommen (EF372).<br />

Verwenden Sie die kategorisierte Einkommensvariable den den drei Ausprägungen „bis<br />

unter 700 €“, „700 bis unter 1700 €“ und „1700 € und mehr“.<br />

Berechnen Sie Cramer‘s V sowie die Prozentsatzdifferenz für die Kategorie „1700 € und<br />

mehr“. Interpretieren Sie die Ergebnisse.<br />

Wie verändert sich der Zusammenhang unter <strong>Kontrolle</strong> der Variable „Vollzeit/ Teilzeit<br />

(EF138)?<br />

Berechnen Sie zuvor bivariate Kreuztabellen zwischen Geschlecht und der Variable<br />

„Vollzeit/ Teilzeit„ sowie zwischen der Variable „Vollzeit/ Teilzeit und Einkommen.<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

®


Berufserfolg (Qualifizierte Position) <strong>von</strong> Männern und Frauen<br />

Übung 3:<br />

Betrachten Sie nur Vollzeiterwerbstätige:<br />

Erstellen Sie eine Kreuztabelle mit den Variablen Geschlecht und Berufliche Position<br />

(EF372) sowie geeigneten Prozentwerten. Erstellen Sie hierzu die Berufsklassifikation nach<br />

Blossfeld mit Hilfe des SPSS-Jobs „O:\Schulungsraum_Lehre_AB22\MZ-<br />

Campusfile\blossfeld2002.sps“ und rekodieren Sie die Variable in die drei Gruppen<br />

1 "Einfache Berufe"<br />

2 "Qualifizierte Berufe"<br />

3 "Hochqualifizierte Berufe".<br />

Wie verändert sich der Zusammenhang unter <strong>Kontrolle</strong> des „höchsten<br />

Ausbildungsabschlusses“. Bilden Sie mit den Variablen EF289 und EF288 folgende<br />

Kategorien:<br />

1 „Kein BA, Anlernausbilding/Praktikum,BVJ„<br />

2 "Lehre/Berufsfachschule„<br />

3 "Meister/Technik/Fachschule„<br />

4 "FH/Hochschule/Verw.FH".<br />

Konzentrieren Sie sich bei der Interpretation auf geeignete Prozentwerte in der Tabelle.<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

®


Berufsaggregate: Blossfeld<br />

Gliederungselemente<br />

• Unterscheidung der beruflichen Aufgabengebiete nach den Wirtschaftssektoren<br />

Produktion, Dienstleistung und Verwaltung<br />

• Typische berufliche Qualifikation (spielt in der KldB keine Rolle!)<br />

Produktion<br />

Agrarberufe Berufe mit dominant landwirtschaftlicher Orientierung<br />

Einfache manuelle Berufe Alle manuellen Berufe, die mind.einen 60% Anteil <strong>von</strong> Ungelernten aufweisen<br />

Qualifizierte manuelle Berufe Alle manuellen Berufe, die höchstens einen 40% Anteil <strong>von</strong> Ungelernten aufweisen<br />

Techniker Alle technischen Fachkräfte<br />

Ingenieure Hochqualifizierte Fachkräfte zur Lösung naturwissenschaftlicher und technischer Probleme<br />

Dienstleistung<br />

Einfache Dienste Alle einfachen persönlichen Dienste<br />

Qualifizierte Dienste Im wesentlichen Ordnungs- und Sicherheitsberufe sowie qualifizierte Dienstleistungsberufe<br />

Semiprofessionen Dienstleistungsberufe mit Verwissenschaftlichung der Berufspositionen<br />

Professionen Freie Berufe und hochqualifizierte Dienstleistungsberufe<br />

Verwaltung<br />

Einfache kaufmännische Relativ unqualifizierte Büro- und Handelsberufe<br />

Verwaltungsberufe<br />

Qualifizierte kaufmännische Berufe mit mittleren und höheren verwaltenden und distributiven Funktionen<br />

und Verwaltungsberufe<br />

Manager Berufe, die <strong>Kontrolle</strong> u. Entscheidungsgewalt über den Einsatz <strong>von</strong> Produktionsfaktoren besitzen<br />

sowie Funktionäre in Organisationen<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

®


Gültig<br />

1<br />

8<br />

9<br />

Übung - Lösung<br />

Gesamt<br />

Anja Hall, AB 2.2<br />

ef288<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

14118 70,5 70,5 70,5<br />

4870 24,3 24,3 94,9<br />

1027 5,1 5,1 100,0<br />

20014 100,0 100,0<br />

recode ef289 (1,2=1) (3,4=2) (5,6=3)<br />

(7,8,9,10=4) into ba.<br />

if (ef288=8) ba=1.<br />

val lab ba<br />

1 "kein BA, Anlernausb./Praktikum,BVJ"<br />

2 "Lehre/Berufsfachschule"<br />

3 "Meister/Technik/Fachschule"<br />

4 "FH/Hochschule/Verw.FH".<br />

var lab ba "Beruflicher Abschluss".<br />

Gültig<br />

Fehlend<br />

Gesamt<br />

1,00 kein BA, Anlernausb./Praktikum/BVJ<br />

2,00 Lehrausb./Berufsfachschulen<br />

3,00 Meister/Technik./Fachschule<br />

4,00 FH/Hochschule/Verw.FH<br />

Gesamt<br />

System<br />

ba Beruflicher Abschluss<br />

Gültig<br />

Fehlend<br />

Gesamt<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

99<br />

Gesamt<br />

System<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

5177 25,9 27,8 27,8<br />

9569 47,8 51,3 79,1<br />

1474 7,4 7,9 87,0<br />

2424 12,1 13,0 100,0<br />

18644 93,2 100,0<br />

1371 6,8<br />

20014 100,0<br />

temp.<br />

sel if ef30 ge 15 and ef30 le 65 .<br />

ef289<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

287 1,4 2,0 2,0<br />

20 ,1 ,1 2,2<br />

8944 44,7 63,4 65,5<br />

625 3,1 4,4 70,0<br />

1156 5,8 8,2 78,1<br />

317 1,6 2,2 80,4<br />

171 ,9 1,2 81,6<br />

847 4,2 6,0 87,6<br />

1241 6,2 8,8 96,4<br />

165 ,8 1,2 97,6<br />

344 1,7 2,4 100,0<br />

14118 70,5 100,0<br />

5897 29,5<br />

20014 100,0<br />

recode ef30<br />

(15 thru 30=1)<br />

(31 thru 40=2)<br />

(41 thru 50=3)<br />

(51 thru hi=4)<br />

into alter4.<br />

val lab alter4<br />

1 " 15-30"<br />

2 "31-40"<br />

3 "41-50"<br />

4 "51+".<br />

®

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