download December 2011 PDF - Mein SENDLING
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schnatters, dort gefunden und er konnte sich der Aufgabe nicht mehr entziehen.<br />
Martinstag ist aber auch Tag des Zehnten und fälliger Lehnspflichten, die Martinsschoß<br />
genannt wurden. Diese Abgabe bestand oft in einer Gans und so entstand<br />
der Begriff Martinsgans.<br />
Einige unserer Teilnehmerinnen kommen aus landwirtschaftlichen Betrieben<br />
und wurden schon von klein auf mit der Gänsehaltung vertraut gemacht.<br />
Von ihnen konnten wir erfahren, wie oft die Gänse gerupft werden, nämlich 3 x<br />
im Jahr und nur wenn der Kiel trocken ist. Die Federn müssen reif sein, heißt es.<br />
Sie werden auch nur am Hals und unter den Flügeln gerupft und diese feinen Federn<br />
wachsen wieder nach. Die Gänse hatten dann einen nackerten Hals, woher<br />
das Sprichwort kommt: “Der schaut aus wie eine gerupfte Gans.“<br />
Das Rupfen der Gänse fand in der Küche statt, damit die feinen Flaumfedern<br />
nicht davon geweht werden konnten.<br />
Eine Winterarbeit war das Schleißen. Hierbei geht es um die größeren Federn der<br />
geschlachteten Gänse, die vom Kiel befreit werden. Diese Federn eigneten sich<br />
als Füllung für Sofakissen oder Federwische und vieles mehr. Es wurde nichts<br />
weggeschmissen.<br />
„Zum Federnschleißen waren auch wir Kinder eingeteilt, für jedes hatte die Mutter<br />
ein Häuferl hergerichtet“, sagt Frau Seidenschwarz „und erst, wenn dies erledigt<br />
war, durften wir zum Schlittenfahren.“ Da hieß es fleißig sein, denn die<br />
anderen Kinder waren schon draußen.<br />
Für den Schluss haben wir uns die gebratene Martingans aufgehoben.<br />
Die allgemeine Feststellung ist, dass so eine Gans groß und eine Herausforderung<br />
an die Köchin ist und nur für eine große Gästeschar.<br />
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