Ersticken/ Strangulation/ Ertrinken
Ersticken/ Strangulation/ Ertrinken
Ersticken/ Strangulation/ Ertrinken
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<strong>Ersticken</strong> - <strong>Strangulation</strong><br />
• Pathophysiologie des <strong>Ersticken</strong>s<br />
• Hyperkapnisches <strong>Ersticken</strong><br />
• Hypokapnisches <strong>Ersticken</strong><br />
• Befunde beim <strong>Ersticken</strong><br />
• <strong>Strangulation</strong> (Erhängen, Erdrosseln,<br />
Erwürgen)<br />
• <strong>Ertrinken</strong>
Pathophysiologie des <strong>Ersticken</strong>s<br />
• <strong>Ersticken</strong> = Tod durch Sauerstoffmangel<br />
Hirn – geringe Toleranz<br />
• äußeres <strong>Ersticken</strong> - alveolärer pO 2 zu<br />
niedrig<br />
• inneres <strong>Ersticken</strong> - Störungen jenseits der<br />
Alveolen
Pathophysiologie des <strong>Ersticken</strong>s<br />
• hyperkapnisch<br />
(asphyktisch<br />
asphyktisch)<br />
• paCO CO2 2 erhöht bei<br />
normalem Luftdruck u.<br />
normalem Volumenanteil<br />
O2 • Atemzeitvolumen reduziert<br />
• Behinderung/Aufhebung<br />
des Atemluftstroms<br />
• hypokapnisch<br />
(nicht-asphyktisch<br />
(nicht asphyktisch)<br />
• paCO CO2 2<br />
konstant/erniedrigt<br />
bei erniedrigtem pO2<br />
und/oder erniedrigtem<br />
Volumenanteil O 2<br />
• unbehinderte<br />
Atemexkursionen
Symptome des hyperkapnischen<br />
<strong>Ersticken</strong>s<br />
• pCO 2 – Erhöhung - stärkster Atemstimulus<br />
• Atemnot<br />
• Angst<br />
• Selbstrettungsversuche<br />
• Erstickungskrämpfe<br />
• Bewußtseinsverlust
Symptome des hypokapnischen<br />
<strong>Ersticken</strong>s<br />
• Euphorie<br />
• Beschwerdelosigkeit<br />
• Verminderte Kritikfähigkeit<br />
• plötzliche Handlungsunfähigkeit (ohne<br />
Warnsymptome)<br />
• Bewußtlosigkeit
Finale Stadien<br />
• Dyspnoe<br />
• Konvulsionen<br />
• Präterminale Atempause<br />
• Terminale Schnappatmung<br />
• Atemstillstand (bei erhaltenen<br />
Herzaktionen)
Formen des hypokapnischen<br />
<strong>Ersticken</strong>s<br />
• Höhentod<br />
• Kleine Räume mit luftdichten Fenstern<br />
/Türen ( kein oder geringer Luftaus-<br />
tausch)<br />
• erhöhter O 2-Verbrauch Verbrauch<br />
• Feuer<br />
• Propangasgeräte
Genaue enaue Inspektion des<br />
Leichenfundortes für die Diagnose<br />
„<strong>Ersticken</strong>“ notwendig
Formen des hyperkapnischen<br />
• natürliche Ursachen:<br />
•Asthma<br />
<strong>Ersticken</strong>s<br />
• schwere (obstruktive) Bronchitis<br />
• Massives Lungenödem<br />
• Hochgradige Trachealstenose<br />
• Spontanpneumothorax
Autoerotische Unfälle<br />
• Oft pathophysiologisch inhomogen<br />
• hypokapnische Komponente: Plastiktüte<br />
• hyperkapnische Komponente: Fesselung,<br />
Knebelung, weiche Bedeckung
Nichtnatürliche Ursachen des<br />
hyperkapnischen <strong>Ersticken</strong>s<br />
Einengung bzw. Verlegung der Atemwege durch<br />
• Weiche Bedeckung<br />
• Knebelung<br />
• Aspiration<br />
• Glottisödem (anaphylaktischer Schock)<br />
• Kompression des Kehlkopfes/Trachea bei<br />
<strong>Strangulation</strong>, Zertreten des Kehlkopfes
Aspiration<br />
• Fremdkörper<br />
• Mageninhalt<br />
•Blut<br />
• Wasser = <strong>Ertrinken</strong>
Nichtnatürliche Ursachen des<br />
hyperkapnischen <strong>Ersticken</strong>s<br />
Behinderung der Atemexkursion<br />
Oft mit massiven Stauungsblutungen<br />
Gedränge (Fußballstadien, Konzerte)<br />
Verschüttung (Trümmer, Lawine) - PERTHES<br />
Thoraxquetschung<br />
Burking<br />
Tod in extremer Lage (Kopftieflage)<br />
(Kopftieflage
Äußere Erstickungsbefunde<br />
(unspezifisch)<br />
• Zyanose und Dunsung des Gesichts<br />
• Stauungsblutungen in der Gesichtshaut, den<br />
Augenbindehäuten und der<br />
Mundschleimhaut<br />
• Kotabgang, Urinabgang
Innere Erstickungsbefunde<br />
• Flüssiges Leichenblut<br />
• Tardieu‘ Tardieu‘<br />
sche Flecken<br />
• Lungenemphysem (interstitiell)<br />
• Blutstauung von Leber und Niere<br />
• Milzanämie
Punktförmige<br />
Augenbindehautblutungen<br />
• Wegweisender Befund für die Diagnose des<br />
<strong>Ersticken</strong>s<br />
aber<br />
• Rechtsherzversagen (plötzlicher Herztod)<br />
• Hustenanfälle<br />
• Preßwehen
Klinisch-chemische Klinisch chemische Parameter<br />
• Adrenalinspiegel erhöht<br />
• Hyperglykämie<br />
• Fibrinolyse<br />
• Phosphatidspiegel erhöht<br />
• Azidose
<strong>Strangulation</strong><br />
• Komprimierende Gewalt gegen den Hals<br />
= mechanisches <strong>Ersticken</strong><br />
Hängen - Erhängen<br />
Drosseln - Erdrosseln<br />
Würgen - Erwürgen
Pathophysiologische<br />
• Ischämie des Gehirn<br />
Komponenten<br />
• hyperkapnisches <strong>Ersticken</strong> (Kehlkopfkom-<br />
pression)<br />
• Venöse Stauung<br />
• kardiale vagusvermittelte Reflexe<br />
(Karotissinusknoten)
Ischämie des Gehirns<br />
• Karotiden (ungeschützter Verlauf) - 5 kg<br />
• Aa. vertebrales (geschützter “ ) - 16 kg<br />
• 4 Krümmungen<br />
• Minovici, US-Army<br />
• Bewußtseinsverlust nach 8 – 12 sec
Venöse Stauung<br />
• Unterschiedlicher Druck zur Kompression der A.<br />
carotis und der Jugularvenen nötig (Binnendruck)<br />
• Stauung oberhalb der Kompression – Petechien<br />
Gesichtshaut ( auch retroaurikulär)<br />
Augenlid, Bindehäute<br />
Mundschleimhaut<br />
Aber! Befund ist nicht strangulationsspezifisch
Einschränkungen<br />
Aber! Befund ist nicht strangulations-spezifisch<br />
• (Cave: Herztod)<br />
• Keine Petechien bei gleichzeitiger Kompression<br />
von Karotiden und Jugularis<br />
– Keine intensive Gegenwehr (Kind oder schwaches<br />
Opfer)
Kardiale vagusvermittelte<br />
Reflexe<br />
• Karotissinusknoten<br />
(N. laryngeus superior)<br />
• Bolustod
Erhängen<br />
• Todesursächlich: Hirnischämie<br />
• Auch beim atypischen Erhängen reicht die<br />
Zugkraft des Kopfes (5kg) aus, die<br />
Halsweichteile zu komprimieren
Charakteristika der <strong>Strangulation</strong>sarten<br />
Werkzeug<br />
Erhängen<br />
(typisch)<br />
Erdrosseln Erwürgen<br />
Körpergewicht Muskelkraft Muskelkraft<br />
Strang<br />
Strang<br />
Hände<br />
Todesursache Hirnischämie Mittelstellung Erstickungskom<br />
ponente +<br />
Hirnischämie<br />
Gesicht blaß Zyanotisch, Zyanotisch,<br />
Dunsung Dunsung<br />
Petechien keine massiv massiv<br />
Todesart<br />
Oft Suizid<br />
Unfall (Kinder)<br />
Fast immer<br />
Tötung<br />
Immer Tötung
typisches Erhängen<br />
- symmetrische ansteigende<br />
Strangmarke mit Knotenabdruck<br />
im Nacken<br />
- frei hängend<br />
- selten<br />
Erhängen<br />
atypisches Erhängen<br />
- alle anderen Varianten<br />
- mit Bodenkontakt (Sitzen,<br />
Liegen)<br />
- häufig
Befunde beim Erhängen<br />
• Strangmarke<br />
• Zwischenkammblutungen<br />
• Strumpfhosenphänomen, Totenflecke an den Fußsohlen<br />
• Blutungen an der Clavicula<br />
• Simonsche Blutungen<br />
• Halswirbelverletzungen –sehr selten, erst ab<br />
entsprechender Fallhöhe (Justifikationen)<br />
• Keine vitalen Verletzungen
Vitale Zeichen beim Erhängen<br />
• Petechiale Blutungen (atypisches Erhängen)<br />
• Angetrocknete Tränenabrinn- oder Speichelspur<br />
(Reizung des Ggl. pterygopalatinum)<br />
• Erhöhter Phosphatidspiegel im Körperblut<br />
• Erhöhter Histamingehalt in der Strangfurche
Erdrosseln<br />
• Horizontale Strangfurche<br />
• Innere Halsbefunde. Einblutungen in die Halsweichteile,<br />
Fraktur des Kehlkopfes,<br />
• Einblutungen in die Kehlkopfmuskulatur<br />
• Petechiale Blutungen (Bindehäute, Mundschleimhaut) –<br />
bei Gegenwehr<br />
• Klinische Untersuchung:<br />
• Schluckbeschwerden, Druckbeschwerden, Petechien,Urin-<br />
und Kotabgang
Erwürgen<br />
• Ähnliche Befunde wie beim Drosseln,<br />
ähnlicher Pathomechanismus<br />
• Kratzspuren am Hals<br />
• Halsabriebe beim Opfer<br />
• Fingernägel beim Täter asservieren
Klinische Untersuchung:<br />
• Schluckbeschwerden, Druckbeschwerden,<br />
• HNO - Konsil<br />
• Petechien,<br />
• Urin-und Urin und Kotabgang<br />
• Genaue Dokumentation – Fotos
Tod im Wasser<br />
- Unfälle: immer an Mord oder Selbstmord<br />
denken<br />
- Tod in der Badewanne: Mordverdacht!<br />
(Hochziehen an den Beinen,<br />
CO-Intoxikation, CO Intoxikation, Toxikologie<br />
- Wassermord: Wasser als Tötungsinstrument,<br />
Tatort, Versteck, Transportmittel
Zeichen des Aufenthalts im Wasser<br />
- feuchte, schlammverunreinigte<br />
Bekleidung<br />
- Waschhautbildung<br />
- Treibverletzungen<br />
- Tierfraßspuren<br />
- Schraubenverletzungen
Liegezeit im Wasser - Waschhautbildung:<br />
3 Stunden Waschhaut an<br />
Fingerspitzen<br />
3 weitere Stunden Hohlhand<br />
(Waschfrauenhand)<br />
3 Tage Hohlhand weiß<br />
3 weitere Tage Beginn der Ablösung<br />
3 Wochen handschuhartig mit<br />
Nägeln abziehbar
Sektionsbefunde bei <strong>Ertrinken</strong> in Süßwasser<br />
- Emphysema aquosum<br />
- Paltaufsche Flecke<br />
- Schaumpilz<br />
- Wydlers Zeichen<br />
- flüssiges Leichblut<br />
- Rechtsherzdilatation<br />
- entspeicherte Milz<br />
- Nachweis von Ertrinkungsbestandteilen
Tod im Wasser beim “Baden”<br />
- Herz-Kreislaufversagen Herz Kreislaufversagen bei disponierten<br />
Personen<br />
- Apoplexie<br />
- Kälteurtikaria<br />
- “Sludge Sludge-Phänomen” Phänomen” nach fettreicher Mahlzeit<br />
- hypoglykämischer Zusammenbruch<br />
- Unterkühlung im Wasser<br />
- Reflextod
Reflexmechanismen in Wasser<br />
(Baden, Springen ins Wasser, Tauchen)<br />
- Ebbecke-Reflex Ebbecke Reflex (Wind-Wetter<br />
(Wind Wetter-Reflex) Reflex)<br />
- Aschner-Reflex Aschner Reflex (Okulo ( Okulo-kardialer kardialer Reflex)<br />
- Goltzscher Reflex<br />
- “Bolus Bolus”-Reflex Reflex<br />
- Valsalva-Mechanismus<br />
Valsalva Mechanismus