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Vorläufige Endfassung<br />
Landtagswahlprogramm 2011<br />
PRÄAMBEL� 6�<br />
1.�FÜR�EIN�ÖKOLOGISCHES�SACHSEN�ANHALT� 9�<br />
DAS�GRÜNE�KLIMASCHUTZPROGRAMM� 9�<br />
NACHHALTIGE�UND�UMWELTFREUNDLICHE�ENERGIEVERSORGUNG� 9�<br />
AUS�DER�KOHLE�AUSSTEIGEN� 10�<br />
KEINE�ENDLAGERUNG�VON�KOHLENDIOXID� 10�<br />
ENDLAGER�MORSLEBEN:�SICHERHEIT�MUSS�PRIORITÄT�HABEN� 11�<br />
NACHHALTIGKEIT�IN�SACHSEN�ANHALT�DURCHSETZEN� 12�<br />
MIT�ABFALL�VERANTWORTLICH�UMGEHEN� 12�<br />
DEZENTRALE�ABWASSERBESEITIGUNG�FÖRDERN� 13�<br />
FLÄCHENVERBRAUCH�SENKEN� 13�<br />
LÄRM�BEKÄMPFEN,�LUFT�SAUBER�HALTEN� 13�<br />
NATURSCHUTZ�STÄRKEN� 14�<br />
ZUSTAND�DER�GEWÄSSER�VERBESSERN� 15�<br />
ELBE�UND�SAALE�SCHÜTZEN� 15�<br />
UNSERE�SCHUTZGEBIETE�STÄRKEN,�BIOTOPVERBUND�HERSTELLEN� 16�<br />
ÖKOLOGISCHE�WALDWIRTSCHAFT�UND�JAGD� 17�<br />
EINE�STRATEGIE�FÜR�BIOLOGISCHE�VIELFALT� 17�<br />
ÖKOLOGISCHE�UND�GENTECHNIKFREIE�LANDWIRTSCHAFT�FÖRDERN� 17�<br />
TIERSCHUTZ�IN�DER�LANDWIRTSCHAFT�VORANBRINGEN� 18�<br />
TIERHEIME�ABSICHERN� 19�<br />
WILDTIERE�GEHÖREN�IN�DIE�NATUR� 19�<br />
TIERE�SIND�KEINE�VERSUCHSOBJEKTE� 19�<br />
EINE�LOBBY�FÜR�DIE�TIERE� 19�<br />
2.�FÜR�EIN�BILDUNGSSTARKES�SACHSEN�ANHALT� 20�<br />
FÖRDERN�STATT�AUSGRENZEN� 20�<br />
LÄNGER�GEMEINSAM�LERNEN� 21�<br />
LERNGEMEINSCHAFT�VOR�ORT�STÄRKEN� 21�<br />
BERUFLICHE�BILDUNG�STÄRKEN� 22�<br />
INKLUSION�ERMÖGLICHEN� 23�<br />
DEMOKRATIE�LERNEN� 23�<br />
IN�UMWELTFRAGEN�(WEITER)BILDEN� 24�<br />
HOMOPHOBIE�VON�ANFANG�AN�ENTGEGENTRETEN� 24�<br />
KITAS�STÄRKEN� 24�<br />
SCHULAUTONOMIE�FÖRDERN� 25�<br />
QUALITÄT�DURCH�STANDARDS�SICHERN� 25�<br />
BERUF�DER�LEHRERINNEN�UND�LEHRER�ATTRAKTIVER�GESTALTEN� 26�
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IN�LEHRE�UND�FORSCHUNG�INVESTIEREN� 26�<br />
DIE�HUMBOLDTSCHE�UNIVERSITÄT�IM�21.�JAHRHUNDERT�ETABLIEREN� 27�<br />
FÜR�NACHHALTIGKEIT�FORSCHEN� 27�<br />
INFORMATIONEN�ALLEN�ZUGÄNGLICH�MACHEN� 28�<br />
KLEINSTAATEREI�IN�DER�BILDUNG�AUFHEBEN� 28�<br />
3.�FÜR�EIN�WIRTSCHAFTLICH�STARKES�SACHSEN�ANHALT� 29�<br />
NEUE�JOBS�SCHAFFEN� 29�<br />
WIRTSCHAFT�UND�UMWELT�GEMEINSAM�DENKEN� 30�<br />
GUTE�ARBEIT�FAIR�BEZAHLEN� 31�<br />
UNTERNEHMEN�GEZIELTER�FÖRDERN� 31�<br />
HANDWERK�STÄRKEN� 32�<br />
MEHR�UNTERNEHMEN�GRÜNDEN� 32�<br />
UNTERNEHMENSNAHE�FORSCHUNG�STÄRKEN� 33�<br />
DEN�ENERGIEMARKT�ERNEUERN� 33�<br />
ENERGIE�EINSPAREN�UND�EFFIZIENTER�NUTZEN� 34�<br />
ERNEUERBARE�ENERGIEN�AUSBAUEN� 34�<br />
STRUKTURPOLITIK�NEU�AUSRICHTEN� 35�<br />
EINE NEUE LANDWIRTSCHAFT ENTWICKELN 36�<br />
CHANCEN�REGIONALER�WIRTSCHAFT�NUTZEN� 37�<br />
LÄNDLICHE�RÄUME�AUF�ZUKUNFT�EINSTELLEN� 38�<br />
NATUR�PLUS�KULTUR�AUF�DER�BESUCHSTOUR�VERBINDEN� 39�<br />
4.�FÜR�EIN�SOLIDES�SACHSEN�ANHALT� 41�<br />
INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT STATT KONSUM 41�<br />
EINNAHMEN�ERHÖHEN,�UNNÖTIGE�AUSGABEN�SPAREN� 42�<br />
SCHULDEN�BEGRENZEN�UND�ABBAUEN� 42�<br />
SPARPOTENZIALE�NUTZEN,�IN�ZUKUNFTSFÄHIGE�BEREICHE�INVESTIEREN� 43�<br />
DEN�ÖFFENTLICHEN�DIENST�JÜNGER�UND�BESSER�MACHEN� 45�<br />
MODERNE�FINANZIERUNGSINSTRUMENTE�ANWENDEN� 45�<br />
GLEICHE�MAßSTÄBE�FÜR�DIE�ABGEORDNETENVERGÜTUNG� 46�<br />
SACHSEN�ANHALT�ATTRAKTIV�GESTALTEN��TROTZ�BEVÖLKERUNGSRÜCKGANG� 46�<br />
LANDESHAUSHALT�GESCHLECHTERGERECHT�GESTALTEN� 46�<br />
BÜRGERINNEN�UND�BÜRGER�STÄRKER�BETEILIGEN� 47�<br />
5.�FÜR�EIN�MOBILES�SACHSEN�ANHALT� 48�<br />
MOBIL�AUF�DEN�STRAßEN� 48�<br />
SICHER�MOBIL� 49�<br />
UMWELTFREUNDLICH�IN�BUS�UND�BAHN�MOBIL� 50�<br />
FERNVERKEHR�DER�BAHN�VERBESSERN� 51�<br />
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GÜTER�UMWELTFREUNDLICH�TRANSPORTIEREN� 51�<br />
ELBE�UND�SAALE�MOBIL��FLUSSGERECHT!� 51�<br />
MOBIL�ZU�FU�UND�PER�RAD� 52�<br />
GRÜNE�ZUKUNFT�DES�AUTOS� 53�<br />
FLUGVERKEHR� 53�<br />
6.�FÜR�EIN�GESCHLECHTERGERECHTES�SACHSEN�ANHALT� 54�<br />
CHANCENGLEICHHEIT�FÜR�FRAUEN�UND�MÄNNER�SCHAFFEN� 55�<br />
FÜR�FRAUEN�EXISTENZSICHERNDE�ERWERBSTÄTIGKEIT�ERMÖGLICHEN� 55�<br />
FRAUEN�UND�MÄNNER�DISKRIMINIERUNGSFREI�BILDEN� 56�<br />
FRAUEN�VOR�GEWALT�UND�DISKRIMINIERUNG�SCHÜTZEN� 57�<br />
FRAUENINTERESSEN�STRUKTURELL�VERANKERN� 58�<br />
FRAUEN�AN�POLITIK�UND�MACHT�BETEILIGEN� 58�<br />
HOMOSEXUELLEN�FRAUEN�UND�MÄNNERN�GLEICHE�RECHTE�GEWÄHREN� 58�<br />
7.�FÜR�EIN�SOZIALES�SACHSEN�ANHALT� 60�<br />
KINDERARMUT�BEKÄMPFEN� 61�<br />
ZEITGEMÄßE�SOZIALE�SICHERUNGSSYSTEME�(GRUNDSICHERUNG)�ETABLIEREN� 61�<br />
FÜR�EIN�WÜRDIGES�LEBEN�IM�ALTER�SORGEN� 63�<br />
MENSCHENWÜRDIGE�PFLEGE�ERMÖGLICHEN� 64�<br />
FÜR�SELBSTBESTIMMUNG�STATT�AUSGRENZUNG�SORGEN� 64�<br />
VERSCHIEDENE�INSTRUMENTE�AM�ARBEITSMARKT�NUTZEN� 65�<br />
8.�FÜR�EIN�JUNGES�SACHSEN�ANHALT� 67�<br />
KINDERGESUNDHEIT�BESONDERS�IN�DEN�BLICK�NEHMEN� 68�<br />
KINDERSCHUTZ�ERNST�NEHMEN� 68�<br />
KINDERRECHTE�STÄRKEN� 69�<br />
ELTERN�STÄRKEN���FAMILIEN�UNTERSTÜTZEN� 69�<br />
MEHR�RAUM�FÜR�KINDER�UND�JUGENDLICHE�SCHAFFEN� 70�<br />
KINDER��UND�JUGENDHILFE�GESCHLECHTERGERECHT�GESTALTEN� 71�<br />
KULTURRÄUME�FÜR�KINDER�UND�JUGENDLICHE�ERSCHLIEßEN� 71�<br />
JUGENDLICHES�ENGAGEMENT�FÖRDERN� 71�<br />
JUGENDSTRAFRECHT��HELFEN�STATT�BESTRAFEN� 72�<br />
KINDER�UND�JUGENDLICHE�IN�MEDIEN�SCHÜTZEN� 72�<br />
9.�FÜR�EIN�GESUNDES�SACHSEN�ANHALT� 73�<br />
GESUNDHEITSPOLITIK�FÜR�ALLE�BÜRGERINNEN�UND�BÜRGER�GESTALTEN� 74�<br />
DROGENPRÄVENTION�STÄRKEN� 75�<br />
VERBRAUCHERINNEN�UND�VERBRAUCHER�INFORMIEREN�UND�SCHÜTZEN� 75�<br />
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DAS�SPORTLICHE�SACHSEN�ANHALT�FÖRDERN� 77�<br />
10.�FÜR�EIN�KULTURELL�VIELFÄLTIGES�SACHSEN�ANHALT� 78�<br />
KULTURELLE�INFRASTRUKTUR�SICHERN� 78�<br />
SOZIALE�LAGE�DER�KULTURSCHAFFENDEN�STÄRKER�IN�DEN�BLICK�NEHMEN� 79�<br />
NIEMANDEN�VON�KULTUR�AUSSCHLIEßEN� 79�<br />
KULTUR�AN�ALLEN�ORTEN�FÖRDERN� 80�<br />
DENKMALSCHUTZ�STÄRKEN� 80�<br />
KULTUR��UND�KREATIVWIRTSCHAFT�EINE�PERSPEKTIVE�GEBEN� 81�<br />
KULTUR�FINANZIELL�ABSICHERN� 82�<br />
11.�FÜR�EIN�DIGITALES�SACHSEN�ANHALT� 83�<br />
DIE�MENSCHEN�DIGITAL�AN�DER�DEMOKRATIE�BETEILIGEN� 83�<br />
FREIEN�ZUGANG�ZUM�INTERNET�SCHAFFEN� 84�<br />
ÜBER�PERSÖNLICHE�DATEN�SELBER�BESTIMMEN� 84�<br />
DATENSCHUTZ�BEI�ARBEITNEHMERINNEN�UND�ARBEITNEHMERN�STÄRKEN� 85�<br />
TRANSPARENZ�BEHÖRDLICHEN�HANDELNS�ERHÖHEN� 85�<br />
FREIE�SOFTWARE�NUTZEN� 86�<br />
INFORMATIONSTECHNOLOGIE�NACHHALTIG�GESTALTEN� 86�<br />
IN�DER�INFORMATIONSTECHNOLOGIE�SIND�GEGENWÄRTIG�NOCH�PRODUKTE�NOTWENDIG,�DEREN�MATERIALVERBRAUCH�AN�<br />
WERTVOLLEN�METALLEN�UND�GIFTIGEN�SCHWERMETALLEN�SEHR�HOCH�IST.�AUCH�FÜHREN�IMMER�HÖHERE�<br />
RECHNERLEISTUNGEN�UND�DIE�KONZENTRATION�VON�RECHNERDIENSTLEISTUNGEN�ZU�IMMER�HÖHEREM�<br />
ENERGIEVERBRAUCH.� 86�<br />
BÜNDNIS�90/DIE�GRÜNEN�WOLLEN,�DASS�AUCH�DIE�INFORMATIONSTECHNOLOGIE,�SOWOHL�IN�DER�HERSTELLUNG�IHRER�<br />
PRODUKTE�ALS�AUCH�IN�DEREN�ANWENDUNG�EIN�AUF�NACHHALTIGKEIT�� AUSGERICHTETER�WIRTSCHAFTSZWEIG�WIRD.�AUF�<br />
DIESEM�GEBIET�WOLLEN�WIR�� DIE�FORSCHUNG�IN�SACHSEN�ANHALT�VORANTREIBEN,�UM�MEHR�NEUE�JOBS�DURCH�<br />
NACHHALTIGES�WIRTSCHAFTEN�ZU�SCHAFFEN.� 86�<br />
WIRTSCHAFTLICHE�CHANCEN�NUTZEN� 86�<br />
MEDIENVIELFALT�ENTWICKELN� 87�<br />
12.�FÜR�EIN�WELTOFFENES�SACHSEN�ANHALT� 88�<br />
BÜRGERRECHTE�SCHÜTZEN� 88�<br />
MIT�ZUWANDERUNG�SACHSEN�ANHALTS�ZUKUNFT�SICHERN� 89�<br />
MIGRANTINNEN�UND�MIGRANTEN�INTEGRIEREN� 90�<br />
ASYLBEWERBERINNEN�UND�ASYLBEWERBERN�MENSCHENWÜRDIG�BEGEGNEN� 91�<br />
MENSCHEN��UND�DEMOKRATIEFEINDLICHKEIT�ENTGEGENTRETEN� 92�<br />
ERINNERUNGSKULTUR�ENTWICKELN� 93�<br />
FREIWILLIGENDIENSTE�STÄRKEN� 93�<br />
EUROPÄISCH�DENKEN�UND�HANDELN� 94�<br />
WER�GRÜN�WÄHLT,�...� 95�<br />
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13.�FÜR�EIN�DEMOKRATISCHES�SACHSEN�ANHALT� 96�<br />
MEHR�EINMISCHEN�ERMÖGLICHEN� 96�<br />
HÜRDEN�AN�DEMOKRATISCHER�TEILHABE�ABBAUEN� 97�<br />
GESELLSCHAFTLICHE�WILLENSBILDUNG�UND�MITWIRKUNG�STÄRKEN� 97�<br />
BÜRGERFREUNDLICHE,�TRANSPARENTE�UND�EFFIZIENTE�VERWALTUNGSSTRUKTUR�SCHAFFEN� 97�<br />
FÜR�EINEN�DEMOKRATISCHEN�UND�VERLÄSSLICHEN�RECHTSSTAAT�EINTRETEN� 98�<br />
REFORMEN�FÜR�BÜRGERNAHE�POLIZEI�WEITERFÜHREN� 99�<br />
JUSTIZ�EFFIZIENTER�ARBEITEN�LASSEN� 100�<br />
VIELFALT�ERMÖGLICHEN,�MENSCHENRECHTE�GARANTIEREN� 101�<br />
PERSÖNLICHKEITSRECHTE�UND�DATENSCHUTZ�GEWÄHRLEISTEN� 101�<br />
MIT�DER�DDR�VERGANGENHEIT�AUSEINANDERSETZEN��ERINNERUNGSKULTUR�SCHAFFEN� 102�<br />
BÜRGERNAHE�GEMEINDESTRUKTUR�ERHALTEN� 103�<br />
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PRÄAMBEL<br />
Liebe Wählerin und lieber Wähler,<br />
mit <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Wahlprogramm möchten wir Sie dafür gewinnen, bei <strong>de</strong>r<br />
Landtagswahl am 20. März 2011 Ihre Stimme BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu geben<br />
und sich damit für Umwelt- und Klimaschutz, für ein mo<strong>de</strong>rnes und qualitätsvolles<br />
Bildungssystem und für eine neue Wirtschaftspolitik, <strong>de</strong>n Green New Deal zu<br />
entschei<strong>de</strong>n.<br />
Sachsen-Anhalt ist ein schönes Land in <strong>de</strong>r Mitte Deutschlands, reich an<br />
Naturschönheiten und Kultur<strong>de</strong>nkmälern, ein wichtiger Standort für erneuerbare<br />
Energien, mit einer vielfältigen Hochschul- und Forschungslandschaft. Sachsen-<br />
Anhalt hat gute Voraussetzungen, sich zu einem zukunftsfähigen Musterland zu<br />
entwickeln. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Verantwortung für dieses Land<br />
übernehmen. Wir wollen ein Sachsen-Anhalt, das sich auf seine Stärken besinnt und<br />
attraktiv für die Menschen ist, die hier wohnen und die hierher kommen. Dafür<br />
wollen wir engagiert eintreten.<br />
Sachsen-Anhalt steht vor enormen Herausfor<strong>de</strong>rungen. Der <strong>de</strong>mographische Wan<strong>de</strong>l<br />
führt dazu, dass immer weniger Menschen in Sachsen-Anhalt leben. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN begreifen diesen auch als Chance, neue Wege zu gehen und unser<br />
Land attraktiv zu gestalten.<br />
Immer weniger junge Menschen leben hier. Zusammen mit unserem<br />
reparaturbedürftigen Bildungssystem führt dies zu Fachkräftemangel und zu einer<br />
Schwächung <strong>de</strong>r heimischen Wirtschaft. Weil die Mittel aus <strong>de</strong>m Solidarpakt je<strong>de</strong>s<br />
Jahr weniger wer<strong>de</strong>n und die Schul<strong>de</strong>nlast schon heute drückt, wird in Zukunft<br />
immer weniger Geld in <strong>de</strong>n öffentlichen Kassen sein. Klientelpolitik und<br />
Entsolidarisierung sind die Markenzeichen <strong>de</strong>r schwarz-gelben Bun<strong>de</strong>spolitik, die die<br />
Finanznot <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und Kommunen bis zur Handlungsunfähigkeit verstärkt. Wir<br />
engagieren uns gegen Steuersenkungen, das Ausbluten <strong>de</strong>s Sozialstaates, die<br />
Vandalisierung <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes und eine Zweiklassenmedizin..<br />
Doch was tut die CDU-SPD-Lan<strong>de</strong>sregierung? Sie laviert sich durch und versucht, es<br />
dabei allen Recht zu machen. Sie heißt Solarfirmen willkommen, will aber weiter zwei<br />
große Kohlekraftwerke im Land bauen. Sie diskutiert vier Jahre im Bildungskonvent<br />
über die Probleme <strong>de</strong>r Schule, will nun aber nichts verän<strong>de</strong>rn. Sie beklagt die<br />
Abwan<strong>de</strong>rung junger Menschen, spart im öffentlichen Dienst aber ausschließlich bei<br />
Neueinstellungen und damit zu Lasten junger Menschen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen <strong>de</strong>m in Sachsen-Anhalt eine gerechte und soli<strong>de</strong><br />
Haushaltspolitik entgegen, die die Handlungsfähigkeit von Land und Kommunen<br />
sichern soll. Angesichts knapper Kassen wollen wir nichts versprechen, was wir am<br />
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En<strong>de</strong> nicht halten können.<br />
Wir messen alle Politikansätze an zwei Fragen. Erstens an <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>r<br />
Gerechtigkeit: Ist diese Entscheidung o<strong>de</strong>r Weichenstellung gerecht gegenüber<br />
ALLEN Menschen o<strong>de</strong>r nur gegenüber einigen? Zweitens an <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r<br />
Nachhaltigkeit: Was be<strong>de</strong>utet diese Entscheidung für das Leben <strong>de</strong>r Menschen in 20<br />
o<strong>de</strong>r 50 Jahren? An diesen bei<strong>de</strong>n Fragen messen wir unsere Visionen und unsere<br />
Politikangebote. Mit unserem Wahlprogramm wollen wir Sie dafür gewinnen, uns<br />
dabei zu unterstützen, unsere Visionen umzusetzen. Wir wollen Sie dafür gewinnen,<br />
bei <strong>de</strong>r Landtagswahl für mehr GRÜNE Politik im Lan<strong>de</strong> zu stimmen, damit es wie<strong>de</strong>r<br />
eine starke GRÜNE politische Stimme im Landtag gibt.<br />
Wir sehen Sachsen-Anhalt als Leuchtturm <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien. Der<br />
konsequente Ausbau <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien schützt unser Klima, spart Kosten<br />
und schafft Arbeitsplätze. Unsere Vision ist ein Sachsen-Anhalt, das seine Kultur- und<br />
Naturlandschaft konsequent schützt und für einen nachhaltigen Tourismus erschließt.<br />
Wir sehen Sachsen-Anhalt als attraktiven Lebensort für Familien mit exzellenten<br />
Bildungsangeboten von <strong>de</strong>r Kita bis zur Hochschule. Das macht es attraktiv, hier zu<br />
leben und stärkt die Demokratie. Wir wollen mehr Gerechtigkeit in <strong>de</strong>r Bildung, weil<br />
heute die soziale Herkunft zu stark über <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Einzelnen entschei<strong>de</strong>t. Und<br />
wir wollen bessere Ergebnisse beim Lernen, weil viele Fähigkeiten heute nicht<br />
ausreichend geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Um gute Schule zu erreichen, wollen wir einen Pakt<br />
zwischen Gesellschaft und Schule: Lehrerinnen und Lehrer, Eltern sowie Schülerinnen<br />
und Schüler bekommen einerseits mehr Spielraum. Sie bestimmen selbst und<br />
<strong>de</strong>mokratisch über Konzepte, Personal und Finanzen. An<strong>de</strong>rerseits wer<strong>de</strong>n die<br />
Schulen verpflichtet, bis zur 10. Klasse alle Schülerinnen und Schüler aufzunehmen<br />
und leistungsgerechten Unterricht anzubieten. So entsteht eine Vielfalt an<br />
Gemeinschaftsschulen, aus <strong>de</strong>nen Eltern sowie Schülerinnen und Schüler auswählen<br />
können. Diese Vision lässt sich schrittweise umsetzen, wenn drei Wegmarken<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n: Die Kin<strong>de</strong>r müssen erstens länger gemeinsam, aber individualisiert<br />
und leistungsdifferenziert lernen. Die Schulen müssen zweitens Qualitätsstandards<br />
einhalten. Die Eltern müssen drittens die Schule für ihre Kin<strong>de</strong>r frei wählen können.<br />
Arbeit und Umwelt gehören zusammen. Nur mit guter ökologischer Politik lassen sich<br />
zukunftsfähige Jobs schaffen. Es war zum Beispiel das von uns auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
eingebrachte Erneuerbare-Energie-Gesetz, das in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Industrie einen<br />
weltweit beachteten Boom ausgelöst hat, von <strong>de</strong>m in beson<strong>de</strong>rer Weise<br />
Unternehmen in Sachsen-Anhalt profitieren. Hieran wollen wir anknüpfen und<br />
konsequent Arbeit und Umwelt zusammen <strong>de</strong>nken. Längst ist es klar, nicht dort wo<br />
es raucht und stinkt, entstehen neue Arbeitsplätze, son<strong>de</strong>rn dort, wo klug Gedachtes<br />
umgesetzt wird. Arbeitsplätze und insbeson<strong>de</strong>re im Land gut verankerte<br />
Arbeitsplätze entstehen weniger in Großindustrien, son<strong>de</strong>rn vielmehr in kleinen und<br />
mittleren Unternehmen, in Handwerk und Dienstleistung. Wir wissen heute, dass<br />
Umweltstandards kein Gewinnhin<strong>de</strong>rnis sind, son<strong>de</strong>rn vielmehr <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsmotor, <strong>de</strong>r unsere Unternehmen zukunftsfähig macht.<br />
Wir wollen Sachsen-Anhalt als international beachteten Technologiestandort<br />
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etablieren. Wir sehen dabei beson<strong>de</strong>re Potenziale in <strong>de</strong>r Erneuerbaren-Energien-<br />
Branche und <strong>de</strong>r rohstoff- und energiesparen<strong>de</strong>n Chemieindustrie. Aber auch in <strong>de</strong>r<br />
Elektromobilität wollen wir vorangehen. Durch gezielte För<strong>de</strong>rung dieser<br />
Unternehmensbereiche sowie <strong>de</strong>r Forschung in diesem Bereich wollen wir Sachsen-<br />
Anhalt zu einem international konkurrenzfähigen Standort ausbauen. Zur<br />
Jobmaschine erneuerbare Energien gehört aber auch die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Handwerks,<br />
das die Solarmodule auf die Dächer montiert o<strong>de</strong>r die Häuser dämmt und so auch<br />
einen regionalen Markt schafft. Wir sehen große Arbeitsplatzpotenziale im Natur- und<br />
Kulturtourismus, <strong>de</strong>r durch Naturschutz und Denkmalpflege sowie <strong>de</strong>n Ausbau eines<br />
lan<strong>de</strong>sweiten Radwegenetzes eine soli<strong>de</strong> Grundlage bekommen muss. Hinzu kommen<br />
Arbeitsplätze in Gesundheit, Pflege und Bildung. Nicht mit Lohndumping und<br />
Umweltzerstörung schaffen wir zukunftsfähige Arbeitsplätze, son<strong>de</strong>rn mit gut<br />
gebil<strong>de</strong>ten Menschen und einer intakten Natur- und Kulturlandschaft.<br />
Liebe Wählerin, lieber Wähler, im Land wer<strong>de</strong>n viele Entscheidungen getroffen, die<br />
unsere Lebensbedingungen maßgeblich beeinflussen. Es ist <strong>de</strong>shalb wichtig, dass Sie<br />
zur Wahl gehen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN müssen in <strong>de</strong>n Landtag, …<br />
… damit die drängen<strong>de</strong>n Probleme im Land endlich angepackt wer<strong>de</strong>n;<br />
… damit Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit die Politik in unserem Lan<strong>de</strong> prägen;<br />
… damit endlich mehr Transparenz und Bürgernähe in die Politik einzieht;<br />
… damit Politik wie<strong>de</strong>r an Glaubwürdigkeit gewinnt;<br />
… damit die Bildung besser und gerechter wird;<br />
…damit neue Jobs entstehen, weil Arbeit und Umwelt endlich gemeinsam gedacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Darum bitten wir Sie am 20. März 2011 um Ihre Stimme!<br />
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1. FÜR EIN ÖKOLOGISCHES SACHSEN-ANHALT<br />
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist Umwelt-, Klima- und Naturschutzpolitik eine Frage<br />
von Lebensqualität, Gerechtigkeit und Verantwortung gegenüber <strong>de</strong>r heutigen und<br />
künftigen Generationen.<br />
Auf intakte Landschaften, eine gesun<strong>de</strong> Umwelt und saubere Gewässer sind wir<br />
Menschen im Land, die einheimische Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, <strong>de</strong>r<br />
Tourismus und die Freizeit- und Erholungsbranche angewiesen. Eine verträgliche<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Natur liegt auch im wirtschaftlichen Interesse Sachsen-Anhalts.<br />
Das grüne Klimaschutzprogramm<br />
Der Klimawan<strong>de</strong>l macht auch vor Sachsen-Anhalt nicht halt. Er hat gravieren<strong>de</strong><br />
Auswirkungen auf viele Lebensbereiche – zum Beispiel auf Gesundheit, Stadtklima,<br />
Land- und Forstwirtschaft, Wasser- und Energiewirtschaft. Er erfor<strong>de</strong>rt Konsequenzen<br />
für <strong>de</strong>n Katastrophenschutz. Die Lan<strong>de</strong>spolitik muss hieraus die richtigen Schlüsse<br />
ziehen, die CDU/SPD-Lan<strong>de</strong>sregierung hat dies aber versäumt.<br />
Bis zum Jahre 2050 müssen in <strong>de</strong>n Industrienationen die klimarelevanten Emissionen<br />
um 80 bis 90 Prozent reduziert wer<strong>de</strong>n. Obwohl Sachsen-Anhalt bei <strong>de</strong>n<br />
Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen höher liegt als <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt, ist die<br />
Ausgangsposition aufgrund <strong>de</strong>r starken Nutzung <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien gut.<br />
Daran anknüpfend wollen wir versuchen, eine Vorreiterrolle bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und<br />
internationalen Klimaschutzpolitik einzunehmen. Lei<strong>de</strong>r sind die<br />
Klimaschutzbemühungen auf Lan<strong>de</strong>s- und kommunaler Ebene unzureichend.<br />
Grüne Klimaschutzpolitik bekämpft die Ursachen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls. Bereits<br />
mittelfristig müssen die CO2-Emissionen in Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>utlich reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Deshalb wollen wir bis 2020 <strong>de</strong>n Ausstoß von Kohlendioxid von <strong>de</strong>rzeit 11,3 auf<br />
höchstens 7 Tonnen pro Einwohnerin und Einwohner zurückführen und bis 2050 auf<br />
weniger als 3 Tonnen. Neben <strong>de</strong>m Klimaschutz brauchen wir aber auch konkrete<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r Anpassung an <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l. Beispiele sind <strong>de</strong>r Erhalt breiter<br />
Auenbecken, die Renaturierung von Gewässern und naturnah angelegte<br />
Rückhaltebecken. Denn Sachsen-Anhalt wird künftig mit geringeren Regenmengen<br />
im Sommer zurechtkommen müssen. Extreme Wetterlagen wer<strong>de</strong>n zunehmen und<br />
damit die Gefahr von Überschwemmungen, von Sturm- und Blitzschlägen und von<br />
Bo<strong>de</strong>nerosion.<br />
Nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Energieverbrauch konsequent durch<br />
Einsparung und Effizienz senken. Der dann noch verbleiben<strong>de</strong> Energiebedarf muss<br />
durch erneuerbare Energien ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Mit unserem grünen Energiekonzept<br />
zeigen wir eine realistische Strategie für eine umweltverträgliche und nachhaltige<br />
Energieversorgung auf. Bis zum Jahr 2020 halten wir folgen<strong>de</strong> Verbesserungen für<br />
machbar:<br />
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� 20 Prozent Senkung <strong>de</strong>s Primärenergieverbrauchs durch Einsparung und<br />
Effizienz<br />
� 30 Prozent Senkung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs <strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />
� 23 Prozent Anteil <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch<br />
davon:<br />
� über 60 Prozent Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch<br />
� über 20 Prozent erneuerbare Energieträger zur Deckung <strong>de</strong>s<br />
Wärmebedarfs<br />
� knapp 20 Prozent Biokraftstoffe aus ökologischem Anbau am<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
� 35 Prozentige Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s energiebedingten Kohlendioxid Ausstoßes<br />
gegenüber 2005 als Resultat <strong>de</strong>r Maßnahmen.<br />
Aus <strong>de</strong>r Kohle aussteigen<br />
Braun- und Steinkohle sind die mit Abstand klimaschädlichsten Brennstoffe.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN halten <strong>de</strong>n vollständigen Ausstieg aus <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung und<br />
Verbrennung von Kohle mittelfristig für erfor<strong>de</strong>rlich und machbar. In <strong>de</strong>r Kohlefrage<br />
ist bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Parteien kein Verlass. Wir sind gegen neue Tagebaue und gegen<br />
<strong>de</strong>n Bau von neuen Kohlekraftwerken, <strong>de</strong>nn diese Kraftwerke wür<strong>de</strong>n die Klimabilanz<br />
Sachsen-Anhalts weiter verschlechtern. Zu<strong>de</strong>m liegt die Zukunft Sachsen-Anhalts in<br />
<strong>de</strong>n erneuerbaren Energien.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen:<br />
� dass die vorhan<strong>de</strong>nen mo<strong>de</strong>rnen Braunkohlekraftwerke nur noch so lange<br />
laufen, bis <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong> Tagebau Profen ausgekohlt ist (ca. bis zum Jahr<br />
2035);<br />
� die Begünstigung <strong>de</strong>r Braunkohle durch kostenlose Vergabe <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrechte<br />
in Sachsen-Anhalt been<strong>de</strong>n; eine För<strong>de</strong>rabgabe könnte etwa 8 Millionen Euro<br />
erbringen;<br />
� auf Bun<strong>de</strong>sebene die Subventionen für Kohlekraftwerke streichen;<br />
� das <strong>de</strong>utsche Bergrecht so novellieren, dass die Interessen <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Bürgerinnen und Bürger sowie die Belange <strong>de</strong>r Umwelt stärker berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n – und nicht allein die Interessen <strong>de</strong>r Bergbauunternehmen;<br />
� <strong>de</strong>n heute in <strong>de</strong>r Kohle beschäftigten Menschen Zukunftsängste nehmen und<br />
neue berufliche Perspektiven eröffnen.<br />
Keine Endlagerung von Kohlendioxid<br />
Das so genannte CO2-freie Kraftwerk ist kein zukunftsweisen<strong>de</strong>r Weg für Sachsen-<br />
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Anhalt. Bei diesen Kraftwerken soll <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>r Verbrennung<br />
anfallen<strong>de</strong>n Kohlendioxids (CO2) abgetrennt und anschließend im Untergrund<br />
gelagert wer<strong>de</strong>n (CCS – Carbon Capture and Storage). Verschie<strong>de</strong>ne Techniken und<br />
unterschiedliche Arten von Lagerstätten wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit in Deutschland erkun<strong>de</strong>t –<br />
eine davon in <strong>de</strong>r Altmark.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisieren daran beson<strong>de</strong>rs:<br />
� Das CCS-Verfahren setzt weiterhin auf fossile Energieträger.<br />
� Es wird kein CO2 eingespart, son<strong>de</strong>rn nur weggesperrt. Wir hinterlassen<br />
unseren Kin<strong>de</strong>rn das Problem. Wie unsicher unterirdische Lager sind, hat <strong>de</strong>r<br />
Einsturz <strong>de</strong>s Tagebausees in Nachterstedt gezeigt. Erhebliche finanzielle Mittel<br />
wer<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>n, die besser in die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r erneuerbaren<br />
Energien eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Es besteht das Risiko, dass das Kohlendioxid<br />
wie<strong>de</strong>r austritt und Mensch, Umwelt und Klima gefähr<strong>de</strong>t.<br />
� Das Verfahren ist sehr energieaufwändig, so dass <strong>de</strong>r Wirkungsgrad eines<br />
mo<strong>de</strong>rnen Kraftwerks um min<strong>de</strong>stens 13 Prozentpunkte auf etwa 35 Prozent<br />
sinkt und die Stromgestehungskosten massiv steigen wür<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen kein weiteres Endlagerproblem und engagieren<br />
sich daher gegen das geplante Lager in <strong>de</strong>r Altmark.<br />
Endlager Morsleben: Sicherheit muss Priorität haben<br />
Wir halten am Ausstieg aus <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Atomenergie fest. Für BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN ist die Kernenergie eine verantwortungslose Technik - sie muss so schnell<br />
wie möglich been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Laufzeitverlängerungen darf es nicht geben, <strong>de</strong>r<br />
radioaktive Abfall darf nicht noch weiter anwachsen. Selbst wenn das<br />
Planfeststellungsverfahren die Verfüllung mit Salzbeton vorsehen sollte, soll mit <strong>de</strong>r<br />
Verfüllung erst begonnen wer<strong>de</strong>n, wenn das letzte AKW vom Netz ist. Das wird eine<br />
dauerhafte Ausstiegszusage <strong>de</strong>r Atomwirtschaft und <strong>de</strong>r Politik erwirken. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN wollen ein tragfähiges Stilllegungskonzept für das Endlager für<br />
radioaktive Abfälle in Morsleben (ERAM). Da rund 80 Prozent <strong>de</strong>r schwach- und<br />
mittelradioaktiven Abfälle aus Atomkraftwerken stammen, for<strong>de</strong>rn wir, dass die<br />
Energieversorger angemessen an <strong>de</strong>n Stilllegungskosten für das ERAM beteiligt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wir wollen, dass die sicherste Lösung für das ERAM gefun<strong>de</strong>n wird. Deshalb<br />
muss auch die Rückholbarkeit ernsthaft als Alternative geprüft wer<strong>de</strong>n. Erkenntnisse,<br />
die bei <strong>de</strong>m aktuellen Rückholungsvorhaben in <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rsächsischen Schachtanlage<br />
Asse gewonnen wer<strong>de</strong>n, müssen für das ERAM genutzt wer<strong>de</strong>n und mit seinem<br />
endgültigen Verschluss darf <strong>de</strong>shalb noch nicht begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind sicher, dass das ehemalige Salzbergwerk Morsleben<br />
als Atommüll-Endlager ungeeignet ist. Selbst nach Aussage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samt für<br />
Strahlenschutz wür<strong>de</strong> es unter heutigen fachlichen Maßstäben nicht mehr für die<br />
Einlagerung von radioaktiven Abfällen vorgesehen wer<strong>de</strong>n. Aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n<br />
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müssen <strong>de</strong>shalb die zwischengelagerten Abfälle, für die es keine<br />
Endlagergenehmigung gibt, ausgelagert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir sind besorgt über die Folgen für die Bürgerinnen und Bürger, die in <strong>de</strong>r näheren<br />
Umgebung mit Schacht Konrad, Asse II und Gorleben weitere atomare Müllkippen<br />
akzeptieren sollen. Die Gesamtbelastung aller Standorte für die Region muss<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>re Regionen in Deutschland müssen an <strong>de</strong>r Suche von<br />
besser geeigneten Endlagerstandorten beteiligt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nachhaltigkeit in Sachsen-Anhalt durchsetzen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen nachkommen<strong>de</strong>n Generationen ein lebenswertes<br />
Sachsen-Anhalt hinterlassen. Deshalb muss Nachhaltigkeit als Leitbild politischen<br />
Han<strong>de</strong>lns verankert wer<strong>de</strong>n. Wir setzen uns dafür ein, dass <strong>de</strong>r unter Schwarz-Rot<br />
nahezu abgebrochene Agenda-21-Prozess mit seinen vielen lokalen Initiativen wie<strong>de</strong>r<br />
aufgenommen wird. Ziel ist dabei, kreative Wege zu fin<strong>de</strong>n, wie Land und<br />
Kommunen in Sachsen-Anhalt u.a. <strong>de</strong>n Umweltanfor<strong>de</strong>rungen, steigen<strong>de</strong>n<br />
Energiepreisen und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographischen Entwicklung gerecht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Für alle Gesetzesvorhaben und für alle vom Land ausgereichten För<strong>de</strong>rmittel muss es<br />
eine gründliche „Nachhaltigkeitsprüfung“ geben. Wir wollen ein nachhaltiges und<br />
soziales Beschaffungswesen umsetzen. In <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung dürfen Fahrzeuge,<br />
Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien nur nach konsequenten Nachhaltigkeits-<br />
Kriterien beschafft wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, die Beteiligungs- und<br />
Umweltinformationsrechte <strong>de</strong>utlich zu stärken, damit sich die Menschen besser<br />
informieren und sie aktiv ihre Anliegen vertreten können.<br />
Mit Abfall verantwortlich umgehen<br />
Es ist skandalös, dass Sachsen-Anhalt zum “Paradies“ für illegale Müllentsorgung<br />
gewor<strong>de</strong>n ist. Deshalb wollen wir für klare Zuständigkeiten auf Lan<strong>de</strong>sebene sorgen,<br />
um ein Hin- und Herschieben <strong>de</strong>r Verantwortung zwischen Umwelt- und<br />
Wirtschaftsministerium zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für eine tatsächliche Kreislaufwirtschaft ein. Dabei<br />
muss Vermeidung Vorrang haben vor Verwertung. Scheinverwertungen müssen<br />
verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Auch für gewerbliche Abfälle muss die Getrennterfassung <strong>de</strong>r<br />
verwertbaren Bestandteile erfolgen. Bei <strong>de</strong>r Biomüllverwertung wollen wir die<br />
Biogasnutzung för<strong>de</strong>rn.<br />
Die Altlastenerkundung und -sanierung, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Giftmüllkippen muss<br />
endlich wie<strong>de</strong>r forciert wer<strong>de</strong>n, auch vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Grundwasserschutzes.<br />
Wir wollen dafür sorgen, dass das private Verbrennen von Gartenabfall nicht mehr<br />
erlaubt wird und statt<strong>de</strong>ssen attraktive Angebote für Kleingärtnerinnen und<br />
Kleingärtner zur Entsorgung geboten wer<strong>de</strong>n.<br />
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Dezentrale Abwasserbeseitigung för<strong>de</strong>rn<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sprechen sich dafür aus, <strong>de</strong>n zentralen Anschluss von<br />
kleinen Orten und Ortsteilen an zentrale Kläranlagen nur noch unter drei<br />
Bedingungen zu vollziehen. Die Maßnahme muss unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls erstens für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger und<br />
zweitens für die Abwasserverbän<strong>de</strong> die wirtschaftlich sinnvollste Lösung darstellen<br />
sowie drittens für die Fließgewässer die ökologisch verträglichste Lösung zur<br />
Gewährleistung <strong>de</strong>r Abwasseraufbereitung sein. Die Herstellung und <strong>de</strong>r Betrieb<br />
privater Kleinkläranlagen sollten als gleichberechtigte Alternative zum zentralen<br />
Anschluss <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung durch das Land unterliegen. Bei <strong>de</strong>r Erstellung und<br />
periodischen Überarbeitung <strong>de</strong>r Abwasserbeseitigungskonzepte durch die<br />
Abwasserverbän<strong>de</strong> sind Gemein<strong>de</strong>vertreterinnen und Gemein<strong>de</strong>vertreter und<br />
Bürgerinnen und Bürger intensiv zu beteiligen. Um einen sparsamen Umgang mit <strong>de</strong>r<br />
Ressource Trinkwasser zu erreichen, soll auch die Wie<strong>de</strong>rverwendung gereinigten<br />
Abwassers als Entscheidungskriterium in die Konzepte einfließen. Darüber hinaus<br />
lehnen wir eine Privatisierung <strong>de</strong>r Aufgaben von Wasserversorgung und<br />
Abwasserbehandlung ab.<br />
Flächenverbrauch senken<br />
In Sachsen-Anhalt wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Tag ca. 2,5 Hektar (dreieinhalb Fußballfel<strong>de</strong>r!)<br />
Freiraum verbaut. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Flächenverbrauch drastisch<br />
zurückfahren. Wir setzen uns für eine sozial gerechte Bo<strong>de</strong>nnutzung ein, die die<br />
Umwelt schützt und die natürlichen Lebensgrundlagen erhält. Das be<strong>de</strong>utet<br />
ausdrücklich nicht, neue Bautätigkeiten aufzugeben, son<strong>de</strong>rn vielmehr einen<br />
an<strong>de</strong>ren, verantwortungsvollen Umgang mit <strong>de</strong>r verfügbaren Fläche. Wir for<strong>de</strong>rn eine<br />
Neuausrichtung <strong>de</strong>r Wohnungsbauför<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt auf Renovierung<br />
und Ausbau statt Neubau. Wir setzen uns auf Bun<strong>de</strong>sebene dafür ein, die<br />
Grundsteuer in eine Flächennutzungssteuer umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />
Lärm bekämpfen, Luft sauber halten<br />
Lärm macht krank und ist heute eines <strong>de</strong>r größten Umweltprobleme. 70 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung lei<strong>de</strong>n in Deutschland unter Verkehrslärm. Wir treten für eine<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Lärmmin<strong>de</strong>rungsplanung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und für die finanzielle<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Umsetzung konkreter Schutzmaßnahmen ein. Zusammen mit <strong>de</strong>n<br />
Bündnisgrünen im Bund setzen wir uns für ein übergreifen<strong>de</strong>s einheitliches<br />
Verkehrslärmschutzgesetz ein, das alle Lärmquellen einschließt. Beim Fluglärm haben<br />
für uns die Lärmschutzinteressen <strong>de</strong>r Anwohnerinnen und Anwohner Vorrang vor <strong>de</strong>n<br />
rein betriebswirtschaftlichen Interessen <strong>de</strong>r Luftverkehrswirtschaft. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN engagieren sich für ein bun<strong>de</strong>sweites Nachtflugverbot.<br />
Umweltprobleme haben oft schleichend und lange unbemerkt erhebliche<br />
Folgewirkungen für die Gesundheit. Belastungen von Wasser, Luft, Lebensmitteln<br />
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und Gefahren durch Lärm treffen zuerst Kin<strong>de</strong>r, Ältere und sozial Schwache.<br />
Langfristig am wirkungsvollsten ist eine umfassen<strong>de</strong> Vorbeugung.<br />
Die Belastung <strong>de</strong>r Außenluft durch Abgase verursacht schwere Gesundheitsschä<strong>de</strong>n.<br />
Die Feinstaub und Stickoxidkonzentration begünstigt Asthma und an<strong>de</strong>re<br />
Atemwegserkrankungen, vor allem bei Kin<strong>de</strong>rn. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen<br />
<strong>de</strong>shalb für konsequentes Han<strong>de</strong>ln, das die Feinstaubkonzentration senkt.<br />
Wir wollen auch <strong>de</strong>n Schutz vor Elektrosmog verbessern und wer<strong>de</strong>n uns über <strong>de</strong>n<br />
Bun<strong>de</strong>srat für neue Grenzwerte sowie neue verbindliche Regelungen zur<br />
Strahlungsminimierung <strong>de</strong>s Mobilfunks einsetzen.<br />
Verlust <strong>de</strong>r Nacht: Lichtverschmutzung eindämmen<br />
Ein immer dringen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Umweltproblem ist die Lichtverschmutzung und<br />
<strong>de</strong>r dadurch bedingte Verlust <strong>de</strong>r Nacht. Die exzessive Zunahme künstlichen Lichts<br />
hat negative Auswirkungen auf die nachtaktive Tierwelt, <strong>de</strong>n Tag-Nacht-Rhythmus<br />
<strong>de</strong>s Menschen und die Sichtbarkeit <strong>de</strong>s Sternenhimmels. Lichtverschmutzung stellt<br />
zu<strong>de</strong>m eine Energieverschwendung dar und trägt nicht unerheblich zum CO2-Anstieg<br />
bei. Wir setzen uns für ein gesetzliches Regulativ <strong>de</strong>r öffentlichen Beleuchtung ein.<br />
Darin soll die öffentliche Beleuchtung in Menge, Intensität und Dauer begrenzt und<br />
die Vermeidung von Streulicht festgeschrieben wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sollen da, wo es<br />
technisch möglich ist, Lichtfarben vorgeschrieben wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Einfluss auf die<br />
Tierwelt minimal ist.<br />
Naturschutz stärken<br />
Immer mehr Tiere und Pflanzen stehen auf <strong>de</strong>n Roten Listen gefähr<strong>de</strong>ter Arten.<br />
Hauptursachen für <strong>de</strong>n Verlust unserer natürlichen Lebensgrundlagen sind <strong>de</strong>r<br />
massive Flächenverbrauch, die intensive Landwirtschaft, <strong>de</strong>r naturferne Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Gewässer und die oft naturschädliche Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r. CDU und SPD<br />
haben <strong>de</strong>n Natur- und Umweltschutz in Sachsen-Anhalt systematisch abgebaut, ein<br />
neuer Aufbruch ist nötig.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen ein Naturschutzför<strong>de</strong>rgesetz für Sachsen-Anhalt,<br />
das <strong>de</strong>n Natur- und Artenschutz unter an<strong>de</strong>rem durch ehrenamtliche<br />
Naturschutzhelferinnen und Naturschutzhelfer, ein Lan<strong>de</strong>sbüro <strong>de</strong>r<br />
Naturschutzverbän<strong>de</strong>, verbesserte Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte <strong>de</strong>r<br />
Umweltschutzorganisationen und eine schlagkräftige Umweltverwaltung stärkt.<br />
Kommunen, die beson<strong>de</strong>re Leistungen im Naturschutz o<strong>de</strong>r durch flächenschonen<strong>de</strong><br />
Planung erbringen, wollen wir im Rahmen <strong>de</strong>s kommunalen Finanzausgleichs<br />
würdigen.<br />
Unsere Städte sind ein immer wichtigerer Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Wir<br />
setzen uns daher für mehr Grüngürtel, naturnahe Gewässer, Stadtbäume, Gärten<br />
und Parkanlagen ein.<br />
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Die Agrarpolitik muss konsequenter Naturschutz för<strong>de</strong>rn. Die Lan<strong>de</strong>sprogramme <strong>de</strong>r<br />
Agrarumweltmaßnahmen sollen auf Maßnahmen zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Stoffhaushaltes, zum Klimaschutz und zur generellen Erhöhung <strong>de</strong>r biologischen<br />
Vielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen konzentriert wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rs als<br />
bisher sollen grundsätzlich für alle Flächen in Natura 2000-Gebieten<br />
Agrarumweltmaßnahmen beantragt wer<strong>de</strong>n können, damit sich die schützenswerten<br />
Lebensräume in diesen Gebieten auch wirklich entwickeln können. Wir wollen zu<strong>de</strong>m,<br />
dass die För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>s Europäischen Landwirtschaftsfonds für die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s ländlichen Raums (ELER) in <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> stärker<br />
als bisher auf die Erhaltung und Entwicklung <strong>de</strong>s Netzwerks Natura 2000 und zur<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen aus <strong>de</strong>r Wasserrahmenrichtlinie ausgerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Zustand <strong>de</strong>r Gewässer verbessern<br />
Sachsen-Anhalt ist reich an Flüssen und Bächen. Eine Verbesserung ihrer<br />
Gewässerqualität ist vielerorts dringend geboten.<br />
Wir wollen die Flüsse und Bäche in Sachsen-Anhalt wie<strong>de</strong>r zu zentralen Lebensa<strong>de</strong>rn<br />
machen und engagieren uns für einen vorsorgen<strong>de</strong>n ökologischen Hochwasserschutz,<br />
<strong>de</strong>n wir verbindlich in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s- und Regionalplanung verankern wollen. Die<br />
Vergangenheit hat gezeigt, dass ein rein “technischer“ Hochwasserschutz klare<br />
Grenzen hat. Eine Bebauung von Auen mit Wohn-, Gewerbe- und Industriegebieten<br />
darf es nicht geben, vorhan<strong>de</strong>ne Bebauungen müssen – wo es möglich ist –<br />
zurückgebaut wer<strong>de</strong>n. Hochwasserschutz kann nur erfolgreich sein, wenn er<br />
län<strong>de</strong>rübergreifend erfolgt. Wir wollen daher ein Flussgebietsmanagement für Elbe<br />
und Havel erreichen und schädliche Bauprojekte wie <strong>de</strong>n Saalekanal endlich stoppen.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Wasserpolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht die<br />
konsequente Umsetzung <strong>de</strong>r europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie. Demnach<br />
müssten im Jahr 2015 alle Gewässer eine gute ökologische Qualität erreichen, die<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung strebt aber nur für 14 Prozent <strong>de</strong>r Gewässer diese Verbesserung an.<br />
Kurzfristig wollen wir diese Quote auf 25 Prozent verbessern, langfristig die Vorgaben<br />
<strong>de</strong>r EU erfüllen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Bewirtschaftungspläne zügig<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n und die Maßnahmenprogramme für die Flussgebiete inhaltlich mit <strong>de</strong>n<br />
Managementplänen für die Fauna Flora-Habitat-(FFH-) Gebiete abgestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die betroffene Öffentlichkeit muss frühzeitig eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die im<br />
Wasserhaushaltsgesetz <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und im Wassergesetz Sachsen-Anhalt zugunsten<br />
<strong>de</strong>s Gewässerschutzes getroffenen Regelungen sind im Vollzug konsequent<br />
umzusetzen.<br />
Elbe und Saale schützen<br />
Die Elbe ist einer <strong>de</strong>r letzten frei fließen<strong>de</strong>n Flüsse Europas und ihre Auen haben eine<br />
herausragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r biologischen Vielfalt. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN wer<strong>de</strong>n dafür sorgen, dass das so bleibt. Lei<strong>de</strong>r stehen <strong>de</strong>r Elbe heute nur<br />
noch ca. 20 Prozent ihrer ehemaligen Auen zur Verfügung – das erhöht die<br />
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Überschwemmungsgefahr. Die jetzige Lan<strong>de</strong>sregierung setzt einseitig auf technische<br />
Lösungen. Sanierung und Bau von Deichen haben hohe Be<strong>de</strong>utung, bil<strong>de</strong>n aber nur<br />
einen Teil <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen.<br />
Die Baumaßnahmen an <strong>de</strong>r Elbe – Buhnenverlängerung, Uferschotterung,<br />
Ausbaggerung – haben negative Folgen für die Flusslandschaft. Durch die Einengung<br />
<strong>de</strong>s Querschnitts entsteht eine höhere Fließgeschwindigkeit, <strong>de</strong>r Grundwasserspiegel<br />
sinkt. Das be<strong>de</strong>utet:<br />
� Die Auewäl<strong>de</strong>r trocknen aus.<br />
� Der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen schwin<strong>de</strong>t.<br />
� Das Artensterben geht weiter.<br />
� Das UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich und das UNESCO-<br />
Biosphärenreservat Mittlere Elbe sind gefähr<strong>de</strong>t.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat es bisher versäumt, einen Maßnahmenplan zu erarbeiten,<br />
<strong>de</strong>r die gute ökologische Qualität <strong>de</strong>r Elbe wie<strong>de</strong>r herstellt. Dieser ist aber<br />
Voraussetzung dafür, um die Wasserstraßenverwaltung in die Pflicht zu nehmen,<br />
diese Maßnahmen umzusetzen. Wir wollen dafür sorgen, dass das Land seine<br />
Hausaufgaben macht. Die Elbe braucht ein politisches Gesamtkonzept, das eine<br />
naturnahe Elbe als Natur- und Kulturerbe <strong>de</strong>r Menschheit erhält.<br />
Unsere Schutzgebiete stärken, Biotopverbund herstellen<br />
Wir wollen bestehen<strong>de</strong> Schutzgebiete für bedrohte Natur und gefähr<strong>de</strong>te Arten<br />
sichern und neue schaffen. Die in Sachsen-Anhalt befindlichen Flächen <strong>de</strong>s<br />
Nationalen Naturerbes müssen naturschutzfachlich entwickelt wer<strong>de</strong>n, das gilt<br />
insbeson<strong>de</strong>re für das Grüne Band entlang <strong>de</strong>r früheren inner<strong>de</strong>utschen Grenze. Für<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht fest: Investitionen in Naturschutzgebiete lohnen<br />
sich.<br />
Wir wollen die Fauna-Flora-Habitat-(FFH-) Richtlinie konsequent umsetzen. Das<br />
be<strong>de</strong>utet, zügig Managementpläne für alle Gebiete zu erstellen und die darin<br />
festgelegten Maßnahmen kontrolliert umzusetzen sowie alle entsprechen<strong>de</strong>n Gebiete<br />
als Schutzgebiete auszuweisen, gleiches gilt für die EU-Vogelschutzgebiete.<br />
Wir wollen umgehend die Grundlagen für die Anerkennung <strong>de</strong>s Biosphärenreservates<br />
Karstlandschaft Südharz durch die UNESCO schaffen. Wir unterstützen die Initiative,<br />
<strong>de</strong>n Naturpark Drömling zu einem Biosphärenreservat weiterzuentwickeln und in <strong>de</strong>r<br />
Colbitz-Letzlinger Hei<strong>de</strong> einen Naturpark auszuweisen. Der Nationalpark Harz muss<br />
eine Erfolgsgeschichte bleiben. Wir wollen, dass er seinem Namen alle Ehre macht.<br />
Wir setzen uns für eine „Stiftung Naturerbe Sachsen-Anhalt“ ein, unter <strong>de</strong>ren Dach<br />
die national und lan<strong>de</strong>sweit be<strong>de</strong>utsamen Schutzgebiete und die für die Regionen<br />
wichtigen Naturparke sowie wertvollen Natur- und Waldflächen zusammengefasst<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
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In Sachsen-Anhalt sind die meisten Flächen bewirtschaftet, unser Land braucht aber<br />
auch Wildnis. Unser Ziel ist ein sachsen-anhaltisches Netz von Wildnisflächen als<br />
Refugium bedrohter Arten und Biotope. Der Tierwegeplan muss – auch in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Jägerschaft – weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ökologische Waldwirtschaft und Jagd<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für nachhaltige Waldbewirtschaftung – also für<br />
naturnahe, arten- und strukturreiche Wäl<strong>de</strong>r mit konsequent geschützten Biotopen,<br />
Schutz- und Wildnisgebieten. Der Wald liefert mit seinem Holz nachwachsen<strong>de</strong>n<br />
Rohstoff, er ist unverzichtbarer Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, aber er ist<br />
auch Erholungsraum und be<strong>de</strong>utsam für <strong>de</strong>n Klimaschutz. Wir wollen, dass <strong>de</strong>r<br />
öffentliche Wald nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>s Forest Stewardship Council (FSC)<br />
bewirtschaftet wird. Die Struktur <strong>de</strong>r Forstverwaltung wer<strong>de</strong>n wir auf <strong>de</strong>n Prüfstand<br />
stellen. Staatswaldverkauf lehnen wir ab. Wir sind gegen Schnellwuchsplantagen im<br />
Wald. Sturmscha<strong>de</strong>nsflächen im Lan<strong>de</strong>sbesitz sind naturnah aufzuforsten.<br />
Erstaufforstungs-Prämien soll es nur geben, wenn heimische und standortgerechte<br />
Baumarten gepflanzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s naturnahen Waldbaus ist nur mit einer Verkleinerung <strong>de</strong>r teilweise<br />
überhöhten Wildbestän<strong>de</strong> zu erreichen. Wir for<strong>de</strong>rn daher ein zeitgemäßes<br />
Wildtiermanagement, das sich an <strong>de</strong>n Belangen <strong>de</strong>s naturnahen Waldumbaus<br />
ausrichtet und eine entsprechen<strong>de</strong> Novellierung <strong>de</strong>s Jagdgesetzes. Die Jagd muss<br />
sich an ökologischen Prinzipien orientieren. Die Ausbildung von Jagdhun<strong>de</strong>n an<br />
leben<strong>de</strong>n Tieren und die Fallenjagd wollen wir abschaffen. Bleihaltige Munition wollen<br />
wir verbieten.<br />
Eine Strategie für biologische Vielfalt<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r biologischen Vielfalt auf <strong>de</strong>r<br />
politischen Agenda nach vorne setzen. Beim Umsetzungsstand von Maßnahmen zur<br />
Erhaltung <strong>de</strong>r biologischen Vielfalt liegt Sachsen-Anhalt im Schlussfeld <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r.<br />
Die Biodiversitäts-Strategie <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s muss daher gestärkt wer<strong>de</strong>n, durch<br />
verbindliche Zeit- und Maßnahmenpläne sowie Sanktionsmöglichkeiten und regionale<br />
Konzepte.<br />
Ökologische und gentechnikfreie Landwirtschaft för<strong>de</strong>rn<br />
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gilt grundsätzlich: Agrar-Beihilfen dürfen nur noch<br />
gezahlt wer<strong>de</strong>n, wenn die Landwirtschaft Min<strong>de</strong>ststandards <strong>de</strong>s Natur-, Umwelt-,<br />
Klima- und Tierschutzes einhält.<br />
Die verfehlte Landwirtschaftspolitik <strong>de</strong>r schwarz-roten Lan<strong>de</strong>sregierung zeigt in<br />
Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>utliche Spuren. Die Landwirtschaft trägt am meisten zum Verlust<br />
an biologischer Vielfalt bei. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r<br />
Agro-Biodiversität ein. Zahlreiche neue Anträge für industrielle Tiermastanlagen<br />
be<strong>de</strong>uten für wenige Agrarunternehmen Gewinne, während die Tiere in diesen<br />
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Ställen lei<strong>de</strong>n und Umwelt und Anwohnerinnen und Anwohner mit Gülle,<br />
Schadstoffen, Gestank und steigen<strong>de</strong>m Verkehrsaufkommen belastet wer<strong>de</strong>n.<br />
Darüber hinaus beeinträchtigen diese Mastanlagen <strong>de</strong>n Tourismus und an<strong>de</strong>re<br />
mögliche wirtschaftliche Entwicklungen <strong>de</strong>r betroffenen Regionen. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN engagieren sich entschie<strong>de</strong>n gegen Massentierhaltungsanlagen.<br />
Agro-Gentechnik ist unnötig und gefährlich. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kämpfen für<br />
ein agro-gentechnikfreies Sachsen-Anhalt. Wir for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n völligen Verzicht auf <strong>de</strong>n<br />
Anbau gentechnisch verän<strong>de</strong>rter Pflanzen. Die übergroße Mehrheit <strong>de</strong>r Menschen in<br />
unserem Land lehnt gentechnisch verän<strong>de</strong>rte Lebensmittel ab. Auch die Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />
Bäuerinnen und Bauern sieht das so, da sie Angst haben, Saat und Ernte nicht mehr<br />
verkaufen zu können und abhängig zu wer<strong>de</strong>n von multinationalen Konzernen. Auch<br />
die Imker, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft leisten,<br />
sind in ihrer Existenz bedroht.<br />
Sachsen-Anhalt soll sich an freiwilligen gentechnikfreien Regionen beteiligen und<br />
diese unterstützen. Solange EU-Recht einer Ausrufung eines gentechnikfreien<br />
Sachsen-Anhalts entgegensteht, wollen wir nach <strong>de</strong>m Vorbild von Bran<strong>de</strong>nburg einen<br />
Min<strong>de</strong>stabstand zwischen <strong>de</strong>m Anbau genetisch verän<strong>de</strong>rter Organismen und<br />
Naturschutzgebieten von min<strong>de</strong>stens 800 Metern durchsetzen. Landwirte und<br />
Lebensmittelproduzenten, die auf <strong>de</strong>n Einsatz von gentechnisch verän<strong>de</strong>rten<br />
Futtermitteln verzichten o<strong>de</strong>r Produkte mit <strong>de</strong>m Kennzeichen "ohne Gentechnik"<br />
herstellen, sollen unterstützt wer<strong>de</strong>n, zum Beispiel durch Starthilfen bei <strong>de</strong>r<br />
Direktvermarktung. Landwirte brauchen aber auch längerfristig einen Anreiz, auf<br />
Gentechnik beim Anbau ihrer Produkte zu verzichten.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen einen <strong>de</strong>utlich stärkeren Anteil von Bioenergien.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Anbau nachhaltig erfolgt, sehen wir gute Möglichkeiten für <strong>de</strong>n Landwirt<br />
als Energiewirt. Wir sind uns aber auch bewusst, dass technische Verfahren <strong>de</strong>r<br />
Solarenergienutzung, einen vielfach höheren Flächenwirkungsgrad haben, bereits<br />
versiegelte Flächen einer zusätzlichen Nutzung zu zuführen und daher vor allem für<br />
die reine Energieerzeugung zu bevorzugen sind. Wir brauchen Konzepte, die mit <strong>de</strong>m<br />
Naturschutz abgestimmt sind und Akzeptanz in <strong>de</strong>r Bevölkerung fin<strong>de</strong>n. Auch muss<br />
eine Flächenkonkurrenz mit <strong>de</strong>m Anbau von hochwertigen Nahrungsmitteln, die für<br />
uns unbedingte Priorität haben , und insbeson<strong>de</strong>re eine Verdrängung <strong>de</strong>s<br />
ökologischen Landbaus aus <strong>de</strong>r Fläche ausgeschlossen sein. Wichtige Kriterien sind<br />
für uns die Einhaltung einer Fruchtfolge, keine Monokulturen, <strong>de</strong>r Verzicht auf<br />
Gentechnik, kein Umbruch von Grünland und die Erhaltung <strong>de</strong>r biologischen Vielfalt.<br />
Tierschutz in <strong>de</strong>r Landwirtschaft voranbringen<br />
Das in <strong>de</strong>r Landwirtschaft genutzte Tier darf nicht zum einfachen Produktionsfaktor<br />
verkommen. Tiere sind lei<strong>de</strong>nsfähige Lebewesen und keine Sachen. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass Tiere artgemäß gehalten wer<strong>de</strong>n. Deshalb<br />
wollen wir eine Landwirtschaft, die grundsätzlich artgemäße Tierhaltung garantiert.<br />
Je<strong>de</strong> Form von tierquälerischer Massentierhaltung lehnen wir strikt ab. Wir setzen<br />
uns für die Kennzeichnung <strong>de</strong>r Haltungsform auch bei verarbeiteten Lebensmitteln<br />
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ein. Die Dauer <strong>de</strong>r Tiertransporte muss erheblich verkürzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Transportbedingungen müssen stärker durch die Amtstierärztinnen und –ärzte<br />
überwacht wer<strong>de</strong>n, daher müssen ihre Arbeitsbedingungen verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlachtungen sollen in regionaler Nähe erfolgen.<br />
Tierheime absichern<br />
Tierheime erfüllen eine unersetzbare Funktion bei <strong>de</strong>r Gewährleistung <strong>de</strong>s<br />
Tierschutzes. Die Tierheime wer<strong>de</strong>n vom Land nur gering o<strong>de</strong>r gar nicht unterstützt.<br />
Bestimmte Tiere, wie etwa Pfer<strong>de</strong> können zumeist nicht untergebracht wer<strong>de</strong>n und<br />
wer<strong>de</strong>n aus „Platzmangel“ zum Schlachthof geführt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
setzen sich dafür ein, dass die Unterhaltung von Tierheimen, Tierauffangstationen<br />
und Gna<strong>de</strong>nhöfen unter Einbindung ehrenamtlich tätiger Menschen öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rt wird.<br />
Wildtiere gehören in die Natur<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass Haltung, Mitführen, Dressur<br />
und Verwendung von Wildtieren in Zirkusbetrieben been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Tierhaltung zur<br />
Pelzgewinnung lehnen wir ab.<br />
Der Han<strong>de</strong>l mit exotischen Tieren nimmt enorm zu. Millionen von Wildtieren wer<strong>de</strong>n<br />
unter fragwürdigsten Bedingungen privat gehalten. Auf Tierbörsen können auch<br />
völlig unerfahrene Besucherinnen und Besucher hochgiftige Tiere erwerben, ohne<br />
einen Sachkun<strong>de</strong>-Nachweis erbringen zu müssen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen<br />
<strong>de</strong>shalb mit einem Lan<strong>de</strong>sgesetz die private Haltung exotischer Tiere regeln und <strong>de</strong>n<br />
Kauf und Verkauf giftiger Tiere verbieten.<br />
Tiere sind keine Versuchsobjekte<br />
Immer noch fin<strong>de</strong>n zahlreiche Tierversuche statt, die vermeidbar wären.<br />
Tierversuche müssen verboten wer<strong>de</strong>n, wenn sie ethisch unvertretbar sind. Alle<br />
Versuchstiere müssen nachweisbar artgemäß gehalten wer<strong>de</strong>n. Die Entwicklung von<br />
Alternativverfahren müssen stärker geför<strong>de</strong>rt sowie die Ersatzmetho<strong>de</strong>n schneller<br />
anerkannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Lobby für die Tiere<br />
Tiere können ihre Rechte nicht selbst einklagen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen –<br />
wie von uns im Land Bremen bereits umgesetzt – in Sachsen-Anhalt ein<br />
Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen einführen, damit gegen<br />
untätige Behör<strong>de</strong>n juristische Schritte eingeleitet wer<strong>de</strong>n können. Wir for<strong>de</strong>rn die<br />
Berufung einer/eines Lan<strong>de</strong>sbeauftragten für Tierschutz.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
� stimmt gegen <strong>de</strong>n Neubau von Kohlekraftwerken in Arneburg und Profen und<br />
damit dagegen, dass Sachsen-Anhalt weiter mehr Klimaschä<strong>de</strong>n verursacht als<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Durchschnitt;<br />
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� stärkt Sachsen-Anhalt als Standort mo<strong>de</strong>rner Klima- und Energietechnologien;<br />
� tritt für einen konsequenten Naturschutz und die Erhaltung <strong>de</strong>r Elbe als<br />
natürlichen Lebensraum ein;<br />
� ist für die Stärkung einer naturverträglichen Landwirtschaft und gegen neue<br />
Anlagen zur Massentierhaltung in Sachsen-Anhalt.<br />
2. FÜR EIN BILDUNGSSTARKES SACHSEN-ANHALT<br />
Mehr Gerechtigkeit und bessere Qualität: Darauf kommt es uns an. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN wollen das Bildungssystem so weiter entwickeln, dass es alle Menschen<br />
befähigt, sich zu entfalten, an <strong>de</strong>r Gesellschaft teilzuhaben, sich <strong>de</strong>n<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft zu stellen und an lebenslangem Lernen teilzuhaben.<br />
För<strong>de</strong>rn statt ausgrenzen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen ein Schulsystem, das alle Kin<strong>de</strong>r bestmöglich<br />
för<strong>de</strong>rt.<br />
Unser jetziges Schulsystem grenzt aus. Einige Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n bei Schuleintritt<br />
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zurückgestellt, alle zu früh in ein dreigliedriges Schulsystem sortiert, einige bleiben<br />
sitzen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n auf an<strong>de</strong>re Schulformen abgeschoben. Studien zeigen: Solche<br />
Maßnahmen för<strong>de</strong>rn keine Leistung! Sowohl leistungsschwache als auch<br />
leistungsstarke Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche wer<strong>de</strong>n zu häufig nicht optimal geför<strong>de</strong>rt.<br />
Ergebnis: Viele Schulabgängerinnen und -abgänger sind nicht ausbildungsfähig.<br />
Potenzial wird nicht genutzt.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen das Sitzenbleiben abschaffen. Zusatzunterricht soll<br />
Lücken schließen. Statt Kin<strong>de</strong>r vom Schuleintritt zurückzustellen, wer<strong>de</strong>n sie<br />
konsequent in die flexible Schuleingangsphase eingeschult, die je nach<br />
Lerngeschwindigkeit ein bis drei Jahre dauern kann. Die Schulen und die Lehrerinnen<br />
und Lehrer müssen bei einer kindgerechten Gestaltung <strong>de</strong>r Schuleingangsphase<br />
nachhaltig durch das Land unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Länger gemeinsam lernen<br />
BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN wollen einen gerechten Zugang zu Bildung für alle<br />
Kin<strong>de</strong>r.<br />
Im jetzigen Schulsystem wird über Lebenschancen verfrüht und ungerecht<br />
entschie<strong>de</strong>n. Die Aufteilung nach <strong>de</strong>r vierten Klasse ist ein <strong>de</strong>utsch-österreichischer<br />
Son<strong>de</strong>rweg. PISA-Gewinner wie Finnland unterrichten 9 o<strong>de</strong>r 10 Jahre gemeinsam.<br />
Internationale Schulleistungsuntersuchungen zeigen, dass die Sortierungen in<br />
unserem dreigliedrigen Schulsystem viel zu früh stattfin<strong>de</strong>n und stark durch <strong>de</strong>n<br />
sozialen Hintergrund <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r bestimmt wer<strong>de</strong>n. Um die soziale Gerechtigkeit zu<br />
erhöhen, wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN flächen<strong>de</strong>ckend eine zehnjährige<br />
gemeinsame Lernzeit einführen.<br />
Kein Kind soll wegen seiner sozialen Herkunft benachteiligt wer<strong>de</strong>n. Lernmittel ab <strong>de</strong>r<br />
1. Klasse sowie die Schülerbeför<strong>de</strong>rung für Vollzeitschülerinnen und -schüler sollen<br />
bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schulzeit kostenfrei sein. Für alle Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen wollen<br />
wir ein gesun<strong>de</strong>s warmes Mittagessen in allen Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, Horten und<br />
Schulen anbieten, für Kin<strong>de</strong>r aus Familien mit geringem Einkommen kostenlos. Das<br />
Land soll sich am EU-Schulobst-Programm beteiligen.<br />
Lerngemeinschaft vor Ort stärken<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN för<strong>de</strong>rn eine starke Lerngemeinschaft vor Ort.<br />
Nach einer zehnjährigen, möglichst ganztägigen Gemeinschaftsschule erwerben alle<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sekundarschulabschluss I. Ihnen stehen danach verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bildungswege offen. Sie können in <strong>de</strong>r Gemeinschaftsschule nach 13 Jahren das<br />
Abitur erwerben, sie können am gymnasialen Zweig nach <strong>de</strong>m 12. Schuljahr das<br />
Abitur erlangen o<strong>de</strong>r sie beginnen eine Ausbildung.<br />
Ganztägiger Unterricht för<strong>de</strong>rt gezielt beson<strong>de</strong>re Fähigkeiten – einschließlich<br />
musischer und sportlicher - und gleicht gezielt Schwächen aus und schließt<br />
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Wissenslücken. Alle Kin<strong>de</strong>r erhalten die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen.<br />
Eine neue Lernkultur, die auf je<strong>de</strong>s Kind individuell eingeht und das Lernen<br />
voneinan<strong>de</strong>r ermöglicht, för<strong>de</strong>rt die Leistungsstarken ebenso wie die<br />
Leistungsschwachen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen ein dichtes und bedarfsgerechtes Netz von<br />
ganztägigen Gemeinschaftsschulen. Lange Schulwege gibt es nicht.<br />
Gemeinschaftsschulen können sich zu sozialen und kulturellen Zentren vor Ort<br />
entwickeln. Sie können aus bereits existieren<strong>de</strong>n Schulen heraus entstehen und<br />
unterschiedliche Profile und Schwerpunkte setzen.<br />
Zukunftsorientierte Bildung heißt, alle Angebote und I<strong>de</strong>en von Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendhilfe, Schule, Wirtschaft, Sport, Kultur, Politik und Verwaltung<br />
zusammenzuführen. Kommunale Bildungslandschaften sind ein Standortvorteil, <strong>de</strong>r<br />
Abwan<strong>de</strong>rung entgegenwirkt sowie wirtschaftliche Leistungsfähigkeit stärkt.<br />
Derartige Konzepte müssen in <strong>de</strong>n Kommunen ausgearbeitet und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Um unserer For<strong>de</strong>rung nach lebenslangem Lernen Nachdruck zu verleihen, schöpfen<br />
wir alle Möglichkeiten aus. Hierzu gehört <strong>de</strong>r Erhalt von Seniorenaka<strong>de</strong>mien und<br />
Volkshochschulen ebenso wie das Angebot bezahlbarer Kursangebote auch im<br />
ländlichen Raum.<br />
Zum gemeinsamen Lernen gehört für uns auch, dass nicht wie bisher konfessionell<br />
gebun<strong>de</strong>ne und nichtreligiöse Kin<strong>de</strong>r getrennt, son<strong>de</strong>rn gemeinsam über Werte und<br />
Normen, Religionen und ihre Ausprägungen und über die vielfältigen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Lebensgestaltung in einer pluralistischen Gesellschaft sprechen und diskutieren.<br />
Wir möchten die gegenwärtige Dreiteilung durch einen für alle verpflichten<strong>de</strong>n<br />
Werteunterricht ablösen. Dies sehen wir, gera<strong>de</strong> in einer zunehmend multikulturellen<br />
Gesellschaft als nötig an, <strong>de</strong>nn es wird immer schwieriger wer<strong>de</strong>n möglichst vielen<br />
Religionsgemeinschaften einen eigenen Religionsunterricht anzubieten, ohne an<strong>de</strong>re<br />
zu benachteiligen. Es muss möglich sein, dass sich die SchülerInnen breit über<br />
gesellschaftliche Gegebenheiten austauschen, eigene Vorstellungen entwickeln und<br />
diese strittig auch mit SchülerInnen an<strong>de</strong>rer Religionen diskutieren.<br />
Berufliche Bildung stärken<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN investieren gezielt in die berufliche Bildung.<br />
Schule muss besser auf die berufliche Bildung vorbereiten und eine enge Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaft anstreben, etwa durch Erfahrungsaustausch, Unterricht<br />
von Betriebsangehörigen, polytechnisches Lernen, Berufspraktika und Schülerfirmen.<br />
Darüber hinaus bil<strong>de</strong>t die Berufsausbildung in <strong>de</strong>r Region eine Grundlage zur eigenen<br />
Existenzgründung und verhin<strong>de</strong>rt, dass junge Leute abwan<strong>de</strong>rn. Der neu orientierte<br />
Abschluss Sekundarschule I bereitet besser auf einen erfolgreichen Abschluss <strong>de</strong>r<br />
Berufsausbildung vor. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine flexible<br />
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Ausbildungsdauer von 2 bis 4 Jahren ein.<br />
Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer wer<strong>de</strong>n in Sachsen-Anhalt an <strong>de</strong>r<br />
Universität in Mag<strong>de</strong>burg zum Teil in Kooperation mit <strong>de</strong>r Hochschule Mag<strong>de</strong>burg-<br />
Stendal ausgebil<strong>de</strong>t. Diese fachlich praxisnahe Kooperation und <strong>de</strong>r intensive Kontakt<br />
zu Ausbildungsbetrieben sind zu unterstützen. Das Angebot an Zweitfächern muss<br />
dringend auf alle notwendigen Fächer erweitert wer<strong>de</strong>n, beispielsweise müssen<br />
Zweitfächer wie Sozialkun<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Inklusion ermöglichen<br />
BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN wollen allen Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen mit speziellem<br />
För<strong>de</strong>rbedarf <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen ermöglichen.<br />
Dies ist die konsequente Umsetzung <strong>de</strong>r zum 1. Januar 2009 in Kraft getretenen UN-<br />
Konvention über die Rechte von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen. Das wird, unter<br />
Beachtung <strong>de</strong>r Tatsache, dass es immer Kin<strong>de</strong>r geben wird, die in <strong>de</strong>r<br />
allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schule nicht optimal geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können, zu einer<br />
schrittweisen Auflösung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rschulen führen. Inklusive Beschulung bereitet<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit beson<strong>de</strong>rem För<strong>de</strong>rbedarf besser auf ihr<br />
Erwachsenenleben außerhalb <strong>de</strong>s geschützten Lernortes För<strong>de</strong>rschule vor und<br />
verbessert ihre Chancen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.<br />
Die Umsetzung inklusiver Schulkonzepte muss gut vorbereitet wer<strong>de</strong>n. Inklusiver<br />
Unterricht und die Betreuung an <strong>de</strong>n allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen wer<strong>de</strong>n in kleineren<br />
Klassen und mit mehr Personal erfolgen, das zu<strong>de</strong>m gut qualifiziert ist. Die für die<br />
För<strong>de</strong>rschulen bisher aufgewen<strong>de</strong>ten Finanzmittel und Personalstellen sollen dafür<br />
umverteilt wer<strong>de</strong>n. Es müssen mehr Son<strong>de</strong>rpädagoginnen und Son<strong>de</strong>rpädagogen<br />
ausgebil<strong>de</strong>t und die Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogischen Fachkräfte <strong>de</strong>r<br />
aufnehmen<strong>de</strong>n allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen entsprechend fort- und weitergebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Auf die individuellen För<strong>de</strong>rbedarfe bezogen sind die baulichen, sächlichen<br />
und schulorganisatorischen Rahmenbedingungen für die inklusive Beschulung zu<br />
schaffen.<br />
Demokratie lernen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bestärken Schulen darin, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu<br />
aktiven <strong>de</strong>mokratischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu erziehen.<br />
Schule ist <strong>de</strong>r zentrale Ort in <strong>de</strong>r Lebenswelt von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Hier<br />
entwickeln sie eine Vorstellung von Demokratie, lernen <strong>de</strong>n fairen Umgang<br />
miteinan<strong>de</strong>r, erfahren von Toleranz, Kompromissen und Regeln. Damit Schülerinnen<br />
und Schüler ein starkes <strong>de</strong>mokratisches Bewusstsein entwickeln, müssen vier<br />
Bedingungen gegeben sein: Anerkennung <strong>de</strong>r individuellen Persönlichkeit,<br />
Beteiligung an Organisation von Schulveranstaltungen und Gestaltung von<br />
Unterricht, gelebte Demokratie im Schulalltag und vielfältiger Sozialkun<strong>de</strong>unterricht.<br />
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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Schulkonferenz weiter entwickeln, um so<br />
Beteiligungsmöglichkeiten und Demokratieverständnis zu stärken. Hierzu gehört eine<br />
gleichberechtigte Beteiligung von Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie<br />
Lehrerinnen und Lehrern und eine Beteiligung <strong>de</strong>r sonstigen Angestellten.<br />
(Drittelparität-Plus).<br />
In Umweltfragen (weiter)bil<strong>de</strong>n<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen die Bildung und Weiterbildung in Umweltfragen als<br />
ständige Aufgabe an.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche müssen altersgerecht für wissenschaftliche und politische<br />
Fragen <strong>de</strong>s Klima- und Umweltschutzes sowie <strong>de</strong>r Kulturlandschaft sensibilisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch vernetzten Unterricht zwischen verschie<strong>de</strong>nen Fächern wie z.B.<br />
Biologie, Chemie, Sozialkun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Ethik sind Umweltthemen stärker zu<br />
berücksichtigen.<br />
Umweltbildung geht auch Erwachsene an und dient <strong>de</strong>r Information, Sensibilisierung<br />
und Aktivierung aller Bürgerinnen und Bürger für ein umweltverträgliches Verhalten.<br />
Der seit 2001 gültige Umweltbildungserlass von Kultus- und Umweltministerium<br />
muss endlich konsequent umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Umweltbildungszentren und<br />
Volkshochschulen im Land sollen zur Umweltbildung Erwachsener stärker geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Ökoschulen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt sollen bestehen bleiben.<br />
Homophobie von Anfang an entgegentreten<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass die Lebensvielfalt <strong>de</strong>r Bürgerinnen<br />
und Bürger in allen Bereichen <strong>de</strong>r Gesellschaft berücksichtigt wird. Schon <strong>de</strong>r<br />
Unterricht in <strong>de</strong>r Schule muss unterschiedliche sexuelle I<strong>de</strong>ntitäten als<br />
selbstverständliche Lebensweisen vermitteln.<br />
Leitbild und Ziel <strong>de</strong>r schulischen und außerschulischen Bildung muss die<br />
vorurteilsfreie und selbstbestimmte Findung <strong>de</strong>r eigenen sexuellen I<strong>de</strong>ntität sein.<br />
Den Jugendlichen muss ein Coming-out an ihrer Schule möglich sein, ohne<br />
körperliche o<strong>de</strong>r verbale Gewalt befürchten zu müssen. Fortbildungen sollen die<br />
Lehrerinnen und Lehrer befähigen, unterschiedliche sexuelle I<strong>de</strong>ntitäten als<br />
selbstverständliche Lebensweisen zu vermitteln und wertneutral zu behan<strong>de</strong>ln.<br />
Kitas stärken<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verstehen Kin<strong>de</strong>rkrippen sowie Kin<strong>de</strong>rgärten als<br />
Bildungseinrichtungen und führen sowohl ein verbindliches Vorschuljahr als auch eine<br />
angemessene Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r Beschäftigten ein.<br />
Der positive Bildungseffekt <strong>de</strong>s Krippenbesuchs ist belegt. Insbeson<strong>de</strong>re kann <strong>de</strong>r<br />
Krippenbesuch die Bildungschancen von Kin<strong>de</strong>rn aus benachteiligten Verhältnissen<br />
verbessern. Deshalb wollen wir die politische Verantwortung für Krippen und<br />
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Kin<strong>de</strong>rgärten in das Bildungsressort legen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN führen für alle Kin<strong>de</strong>r einen Rechtsanspruch auf<br />
ganztägige Bildung und Betreuung in einer Kin<strong>de</strong>stagestätte ein. Die Öffnungszeiten<br />
sollen sich <strong>de</strong>n individuellen familiären Situationen flexibel anpassen. Den<br />
überdurchschnittlichen Gruppengrößen muss mit mehr Personal entgegengewirkt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Gebühren sind sozial zu staffeln.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN richten neben ausreichend Krippen- und<br />
Kin<strong>de</strong>rgartenplätzen ein verbindliches kostenfreies Vorschuljahr für alle Kin<strong>de</strong>r ein.<br />
Für einen guten Start in die Schule müssen sprachliche Defizite möglichst früh<br />
erkannt und behoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Ausbildungsniveau <strong>de</strong>r Erzieherinnen und Erzieher muss langfristig steigen. Dazu<br />
sollen Studiengänge an <strong>de</strong>n Hochschulen eingerichtet wer<strong>de</strong>n. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN streben eine Offensive für Ausbildung und Nachqualifizierung in <strong>de</strong>r<br />
Frühpädagogik und eine entsprechen<strong>de</strong> Bezahlung <strong>de</strong>r Erzieherinnen und Erzieher<br />
an.<br />
Schulautonomie för<strong>de</strong>rn<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass je<strong>de</strong> Schule unabhängig von ihrer<br />
Trägerschaft pro Schuljahr je Schülerin und Schüler einen festen Finanzbeitrag<br />
erhält, mit <strong>de</strong>m die Schule selbstständig arbeiten kann, falls sie sich im Gegenzug<br />
verpflichtet, allen Kin<strong>de</strong>rn einen unentgeltlichen Zugang zu gewähren..<br />
Die Schulen bestimmen selbst über Personen und pädagogische Konzepte und<br />
darüber, wieviel Geld in Lehrmittel o<strong>de</strong>r in Personal investiert wird. Gleichzeitig muss<br />
das pädagogische Personal von Verwaltungsarbeit entlastet wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass freie Schulen allen Kin<strong>de</strong>rn<br />
unentgeltlich offen stehen. Finanziell sollen freie Schulen gegenüber Schulen in<br />
staatlicher Trägerschaft gleichgestellt sein.<br />
Die Verantwortung <strong>de</strong>r Schulleiter und -leiterinnen wächst. Sie müssen daher durch<br />
einen entsprechen<strong>de</strong>n Aufbaustudiengang unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Qualität durch Standards sichern<br />
Für Krippe, Kin<strong>de</strong>rgarten und Schulen wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die<br />
Entwicklung von Qualitätsstandards vorantreiben.<br />
Durch das Konzept <strong>de</strong>r Ganztägigkeit erhält die sächliche Ausstattung <strong>de</strong>r<br />
Bildungseinrichtungen eine stärkere Be<strong>de</strong>utung. Bildungsstandards sollen <strong>de</strong>shalb<br />
sowohl die pädagogische Qualität und <strong>de</strong>n Bildungserfolg, als auch die materielle und<br />
personelle Ausstattung <strong>de</strong>finieren und vergleichbar machen. Der Bildungserfolg misst<br />
sich am Kompetenzzuwachs <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
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Fächern. Bildungsstandards erlauben es <strong>de</strong>n Schulen und vorschulischen<br />
Bildungseinrichtungen, ihre Qualität zu verbessern. Unterstützungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
müssen zielgenau angeboten wer<strong>de</strong>n. Die Eltern können verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bildungsanbieter vergleichen und informiert entschei<strong>de</strong>n.<br />
Beruf <strong>de</strong>r Lehrerinnen und Lehrer attraktiver gestalten<br />
BÜNDNIS 90/DE GRÜNEN wollen das Studium und <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>r Lehrerinnen und<br />
Lehrer attraktiver gestalten.<br />
Der Beruf <strong>de</strong>r Lehrerinnen und Lehrer in <strong>de</strong>r Gemeinschaftsschule wird<br />
anspruchsvoller und vielfältiger. Notwendig ist, die pädagogischen, didaktischen und<br />
psychologischen Anteile in <strong>de</strong>r Ausbildung zu verstärken. Sie sollen gleichgewichtig<br />
neben <strong>de</strong>r fachlichen Ausbildung stehen. Auch fächerübergreifen<strong>de</strong>r Unterricht muss<br />
stärkeres Gewicht bekommen.<br />
Für alle Beschäftigten muss es eine zertifizierte Fortbildung geben, die es ihnen<br />
erlaubt, sich <strong>de</strong>n wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen kompetent zu stellen.<br />
Um gera<strong>de</strong> Jungen in Kin<strong>de</strong>rgarten und Grundschule die I<strong>de</strong>ntifikation mit<br />
männlichen Vorbil<strong>de</strong>rn zu ermöglichen, wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN <strong>de</strong>n<br />
Männeranteil im Erzieher- und Grundschullehrberuf <strong>de</strong>utlich anheben.<br />
Sehr viele ältere Lehrerinnen und Lehrer gehen in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren in <strong>de</strong>n<br />
Ruhestand. Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat nicht vorgesorgt, <strong>de</strong>shalb ist ein Mangel an<br />
Lehrkräften jetzt schon absehbar. Studien- und Referendariatsplätze müssen gezielt<br />
ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
In Lehre und Forschung investieren<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN investieren in die Hochschulen. Studiengebühren lehnen<br />
wir ab.<br />
Die Hochschulen sind, wie überall in Deutschland, auch in Sachsen-Anhalt erheblich<br />
unterfinanziert. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen in eine leistungsfähige<br />
Hochschulbildung und -forschung als zentralen Pfeiler <strong>de</strong>r Zukunftspolitik für<br />
Sachsen-Anhalt investieren.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n pro Professur ist zu hoch. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
wollen mit gezielten Investitionen überfüllte Hörsäle vermei<strong>de</strong>n und durch bessere<br />
Betreuung die hohe Anzahl <strong>de</strong>r Studienabbrecherinnen und -abbrecher senken.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind auch künftig gegen Studiengebühren, weil sie<br />
potenzielle Studieren<strong>de</strong> aus bildungsfernen Schichten abschrecken. Auch die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Langzeitstudiengebühren lehnen wir ab. Statt<strong>de</strong>ssen müssen die<br />
Möglichkeiten zum Teilzeitstudium, z.B. für Studieren<strong>de</strong> mit Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r mit<br />
teilweiser Berufstätigkeit, weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Für Menschen ohne Abitur<br />
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müssen Wege zu einem Hochschulstudium offen stehen.<br />
Die Humboldtsche Universität im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt etablieren<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen ein Studium nach <strong>de</strong>m Humboldtschen<br />
Bildungsverständnis, das mehr als reine Berufsausbildung ist.<br />
Die <strong>de</strong>utsche Umsetzung <strong>de</strong>s Bolognaprozesses ist gescheitert. Die Ergebnisse sind<br />
Verschulung <strong>de</strong>r Lehre sowie Bürokratisierung und Ent<strong>de</strong>mokratisierung <strong>de</strong>r<br />
Hochschule. Hochschulbildung muss neu gedacht wer<strong>de</strong>n und zwar unter<br />
gleichberechtigter Beteiligung <strong>de</strong>r Betroffenen: Stu<strong>de</strong>ntinnen und Stu<strong>de</strong>nten,<br />
Forschen<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n. Das politische Mandat <strong>de</strong>r beteiligten Gruppen<br />
(Studieren<strong>de</strong>, Professorinnen und Professoren, wissenschaftlicher Mittelbau) ist daher<br />
zu einer echten Drittelparität auszubauen und gegenüber <strong>de</strong>r Hochschulleitung und<br />
<strong>de</strong>m Land zu stärken.<br />
Das Bachelorstudium ist heute allzu häufig mit Angst verbun<strong>de</strong>n, keinen<br />
Masterstudienplatz zu bekommen. Allen Absolventinnen und Absolventen von<br />
Bachelor-Studiengängen soll die Möglichkeit eines Master-Studiums offen stehen.<br />
Die Verschulung <strong>de</strong>r Bachelor- und Masterstudiengänge ist zu ersetzen durch eine<br />
Studienstruktur, die wie<strong>de</strong>r ein anspruchsvolles, unbürokratisches und<br />
selbstbestimmtes Studium ermöglicht. Hierzu gehören: keine Anwesenheitspflicht,<br />
freie Wahl von Dozentinnen und Dozenten und Seminaren, freie Wahl <strong>de</strong>r<br />
Studiendauer, selbstorganisiertes Lernen sowie Unterstützung <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r Ausgestaltung ihres Studiums. Der Wechsel zwischen Hochschulen im In- und<br />
Ausland ist zu erleichtern.<br />
Die überflüssigen Akkreditierungen gehören abgeschafft. Statt<strong>de</strong>ssen muss mehr<br />
Geld in Lehrpersonal und interne Qualitätskontrollen investiert wer<strong>de</strong>n. Hochschule<br />
muss zu einem permanenten <strong>de</strong>mokratischen Verbesserungsprozess wer<strong>de</strong>n.<br />
Für Nachhaltigkeit forschen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen einen För<strong>de</strong>rschwerpunkt auf Forschungsbeiträge<br />
zu einer ökologischen, nachhaltigen Lebensweise.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass Sachsen-Anhalt seine För<strong>de</strong>rung zum Aufbau<br />
konkurrenzfähiger Forschungsschwerpunkte und Einzelprojekte unter <strong>de</strong>m<br />
Gesichtspunkt einer nachhaltigen, ökologischen Lebensweise weiterentwickelt.<br />
Hierfür ist eine soli<strong>de</strong> Grundausstattung <strong>de</strong>r Hochschulen mit ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Finanzmitteln Grundvoraussetzung, um auch Forschungsgel<strong>de</strong>r von außen<br />
einzuwerben. Das wird sich langfristig für das Land rechnen. Für die Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ist eine stärkere Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />
Einwerbung von EU-Mitteln notwendig. Das Land muss sich initiativ und engagiert in<br />
<strong>de</strong>n Vorbereitungsprozess <strong>de</strong>s nächsten 8. Forschungsrahmenprogramms für 2014-<br />
2020 einbringen.<br />
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Innovative Forschungsfel<strong>de</strong>r für Sachsen-Anhalt sind: Recycling, erneuerbare<br />
Energien und effiziente Leitungs- und Speichertechniken. Forschungen zu neuen<br />
Antrieben, Fahrzeugen und Mobilitätskonzepten sind von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung, z.B.<br />
zur Elektro-Mobilität im Zusammenhang mit erneuerbarer Energie und<br />
umweltverträglicher Speichertechnik.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN messen <strong>de</strong>m Tierschutz in <strong>de</strong>r Forschung große<br />
Be<strong>de</strong>utung zu. Das öffentliche Erkenntnisinteresse muss erheblich sein und <strong>de</strong>r<br />
Einsatz von Labortieren alternativlos, um <strong>de</strong>ren Einsatz zu rechtfertigen. Diese<br />
Versuchstiere müssen nachweisbar artgerecht gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen Forschung zu neuen Atomreaktoren und<br />
gentechnisch manipulierten Lebensmitteln grundsätzlich ab. Wir halten<br />
Freilandversuche mit gentechnisch verän<strong>de</strong>rten Organismen nahe Gatersleben, <strong>de</strong>m<br />
Ort einer weltweit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Genbank, für unverantwortlich.<br />
Informationen allen zugänglich machen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen allen Bürgerinnen und Bürger einen ungehin<strong>de</strong>rten<br />
Zugang zu Wissen und Informationen gewährleisten.<br />
Bibliotheken und Schulen müssen vernetzt sein. Alle Bürgerinnen und Bürger müssen<br />
ungehin<strong>de</strong>rten Zugang zu Informationen haben, z.B. zur Fortbildung. Bibliotheken<br />
sind daher als Bildungseinrichtungen zu verstehen und müssen <strong>de</strong>n kommunalen<br />
Pflichtaufgaben zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Die Gemeinschaftsschule soll im ländlichen<br />
Raum zu einem Kultur- und Bildungszentrum vor Ort wer<strong>de</strong>n.<br />
Das mit staatlichen Gel<strong>de</strong>rn erforschte Wissen gehört <strong>de</strong>r Allgemeinheit und muss<br />
frei verfügbar sein. Wir unterstützen daher nachdrücklich „Open Access“-Initiativen.<br />
Kleinstaaterei in <strong>de</strong>r Bildung aufheben<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen das Bund-Län<strong>de</strong>r-Kooperationsverbot dringend<br />
abschaffen.<br />
Das Grundgesetz wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ralismusreform unsinnigerweise so<br />
geän<strong>de</strong>rt, dass <strong>de</strong>r Bund sich in <strong>de</strong>r Bildungspolitik nur schwer engagieren kann und<br />
Län<strong>de</strong>r bei Bildungsinvestitionen kaum durch <strong>de</strong>n Bund unterstützt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Angesichts knapper Kassen bei Län<strong>de</strong>rn und Kommunen ist es wi<strong>de</strong>rsinnig, dass <strong>de</strong>r<br />
Bund für Schulen und Hochschulen nur sehr eingeschränkt Mittel bereitstellen darf.<br />
Über <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat wer<strong>de</strong>n wir uns dafür einsetzen, diesen Passus wie<strong>de</strong>r zu<br />
streichen.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
� setzt sich für mehr Bildungsgerechtigkeit durch längeres gemeinsames<br />
schulisches Lernen ein;<br />
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� gibt <strong>de</strong>r Investition in eine bessere Qualität <strong>de</strong>r Bildung Priorität;<br />
� möchte eine Schulstruktur, die eine leistungsfähige wohnortnahe Schule<br />
ermöglicht;<br />
� will mehr qualifiziertes Personal für eine bessere frühkindliche Bildung;<br />
� stimmt für gute Hochschulen ohne Studiengebühren und für Forschung an<br />
nachhaltigen Technologien.<br />
3. FÜR EIN WIRTSCHAFTLICH STARKES SACHSEN-ANHALT<br />
Arbeit und Umwelt gehören zusammen. Durch die von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
angeschobene ökologische Wirtschaftspolitik sind in Sachsen-Anhalt bereits Tausen<strong>de</strong><br />
neue Arbeitsplätze entstan<strong>de</strong>n. Bei erneuerbaren Energien hat das Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz einen weltweit beachteten Boom ausgelöst, von <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>rs<br />
sachsen-anhaltische Unternehmen profitieren. Darüber hinaus haben sich im Land<br />
Firmen in hochproduktiven Branchen wie Chemie- und Pharmaindustrie sowie<br />
Maschinenbau entwickelt. Diese Entwicklungen wollen wir systematisch nutzen und<br />
weitere Arbeitsplätze schaffen. Dabei setzen wir uns für gerechte Löhne, Sozial- und<br />
Umweltstandards ein.<br />
Neue Jobs schaffen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN för<strong>de</strong>rn zukunftsfähige, innovative Unternehmen.<br />
Durch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Märkte weltweit<br />
verunsichert: Unternehmer, Investoren und Händler können ihre Prognosen nicht<br />
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mehr einfach aus <strong>de</strong>r Vergangenheit herleiten. Nur weniges ist sicher: Die Rohstoffe<br />
wer<strong>de</strong>n knapper, die Preise für fossile Brennstoffe erhöhen sich. Sachsen-Anhalt hat<br />
für diese Märkte viel zu bieten. Im Bereich <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien gibt es bereits<br />
über 10.000 Arbeitsplätze – fünfmal mehr als in <strong>de</strong>r Braunkohle. Hinzu kommen<br />
mo<strong>de</strong>rne Chemiewerke, innovative Maschinenbauunternehmen und energieeffiziente<br />
Nahrungsmittelverarbeiter.<br />
Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen. Neben großzügiger<br />
Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung spielen strenge Standards <strong>de</strong>s Umweltrechts eine Rolle.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n Durchbruch <strong>de</strong>r Windkraftanlagenfertigung in Mag<strong>de</strong>burg,<br />
Staßfurt und Dessau und <strong>de</strong>r Solarindustrie in Bitterfeld und Wanzleben war das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz. Diese Erfolge dürfen nicht durch kurzsichtige<br />
För<strong>de</strong>rkürzungen, <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>reinstieg in die Atomenergie o<strong>de</strong>r neue Kohlekraftwerke<br />
zerstört wer<strong>de</strong>n.<br />
Für neue Jobs müssen die bestehen<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
weiter gestärkt sowie die Kapazitäten und Kooperationen im Bereich Forschung und<br />
Entwicklung ständig geför<strong>de</strong>rt und ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Arbeitsplätze in <strong>de</strong>n Dienstleistungsbereichen Handwerk, Gesundheit, Pflege,<br />
Tourismus und Bildung verbessern die Lebensqualität <strong>de</strong>r Menschen in Sachsen-<br />
Anhalt und sorgen für eine erhöhte Anziehungskraft <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Darüber hinaus ist<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistungsbereich nur schwer ins Ausland zu verlagern. Deshalb setzen sich<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dafür ein Arbeitsplätze in diesen Sektoren gezielt zu<br />
unterstützen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass sich Sachsen-Anhalt als Land<br />
<strong>de</strong>r erneuerbaren Energien auch in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Elektromobilität einen<br />
führen<strong>de</strong>n Platz in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik sichert und die dafür benötigte Infrastruktur in<br />
Mo<strong>de</strong>llregionen schafft.<br />
Mit uns entstehen zukunftsfähige Jobs…<br />
� in Solar- und Windanlagenindustrie,<br />
� im Handwerk, etwa in <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>sanierung,<br />
� in Gesundheit und Pflege,<br />
� in <strong>de</strong>r Tourismusbranche,<br />
� in <strong>de</strong>r Bildung.<br />
Wirtschaft und Umwelt gemeinsam <strong>de</strong>nken<br />
Von altem Denken über das, was Wirtschaft ist, muss sich Sachsen-Anhalt endlich<br />
verabschie<strong>de</strong>n. „Wo es raucht und stinkt“ heißt nicht, hier boomt es. Die meisten<br />
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Unternehmen haben das verstan<strong>de</strong>n, manche Aufsichtsbehör<strong>de</strong>n in Land und<br />
Kommunen lei<strong>de</strong>r nicht. Ob bei illegalem Müll ein Auge zugedrückt wird, ob Straßen<br />
und Gewerbegebiete angelegt wer<strong>de</strong>n, obwohl die Nachfrage fehlt, o<strong>de</strong>r ob Rohstoffe<br />
wie Kies, Braunkohle o<strong>de</strong>r Salz rücksichtslos und billig aus <strong>de</strong>m Erdbo<strong>de</strong>n geholt<br />
wer<strong>de</strong>n: Die Zeche zahlt – oft Jahre später – die Allgemeinheit.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten diesem Denken konsequent entgegen. Wir wollen<br />
- Rohstoffe mit <strong>de</strong>r im Gesetz vorgesehenen För<strong>de</strong>rabgabe belegen;<br />
- auf die strikte Einhaltung von Arbeitsmarkt-, Sozial-, und Umweltstandards<br />
achten;<br />
- ökologisch verantwortungslose Unternehmen nicht weiter mit staatlichen<br />
Mitteln unterstützen.<br />
Gute Arbeit fair bezahlen<br />
Viele Menschen sind gezwungen, schlecht bezahlte Jobs anzunehmen.<br />
Sozialleistungen wer<strong>de</strong>n oft verweigert, es wird nur stun<strong>de</strong>nweise bezahlt, es wer<strong>de</strong>n<br />
kostenlose Überstun<strong>de</strong>n verlangt, die Angestellten überwacht o<strong>de</strong>r als<br />
Scheinselbständige ohne Sozialabgaben ausgebeutet. Dies betrifft vor allem Jobs für<br />
Frauen und beson<strong>de</strong>rs häufig <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l und die Zeitarbeitsbranche.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung muss <strong>de</strong>m entgegentreten, in<strong>de</strong>m sie öffentliche Aufträge und<br />
För<strong>de</strong>rmittel an soziale Bedingungen knüpft. Wir wollen Tarifverträge und<br />
Tarifpartner stärken. In <strong>de</strong>r Auftragsvergabe wollen wir auch weltweit faire Standards<br />
verankern, z.B. ausbeuterische Kin<strong>de</strong>rarbeit ausschließen. Wir wollen Betriebsräte<br />
stärken, die für gute Arbeitsbedingungen eintreten und damit ihr Unternehmen dabei<br />
unterstützen, ausgebil<strong>de</strong>te Fachkräfte zu halten.<br />
Sinken<strong>de</strong> Löhne sind heute in vielen Regionen und Branchen Realität. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN wollen diesen Trend umkehren, in<strong>de</strong>m wir auf Bun<strong>de</strong>s- und<br />
europäischer Ebene einen gesetzlichen Min<strong>de</strong>stlohn von 8,50 Euro pro Stun<strong>de</strong> als<br />
Lohnuntergrenze unterstützen und in möglichst vielen Branchen höhere Min<strong>de</strong>stlöhne<br />
durchsetzen helfen. Dies ist eine Frage <strong>de</strong>r Gerechtigkeit, stärkt aber auch die<br />
Kaufkraft in Sachsen-Anhalt.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, Arbeit an die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Altersstufen und <strong>de</strong>m so erworbenen Erfahrungsschatz <strong>de</strong>r Menschen<br />
anzupassen. So kann die Verlängerung <strong>de</strong>r Lebensarbeitszeit von <strong>de</strong>n Menschen als<br />
Gewinn und nicht als Zumutung erfahren wer<strong>de</strong>n.<br />
Unternehmen gezielter för<strong>de</strong>rn<br />
För<strong>de</strong>rmittel dürfen nicht weiter mit <strong>de</strong>r Gießkanne verteilt wer<strong>de</strong>n. Wir wollen<br />
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Zukunftsbranchen, die unternehmensnahe Forschung und Entwicklung, regionale<br />
Kooperationen sowie die bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung stärken.<br />
För<strong>de</strong>rung muss Arbeitsplätze schaffen. Von diesem Grundsatz ist die schwarz-rote<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung abgerückt – ein Fehler. Wir wollen beschäftigungswirksame<br />
Neuinvestitionen in kleinen und mittleren Unternehmen, <strong>de</strong>nn diese sind stark mit<br />
ihrer Region verbun<strong>de</strong>n und sorgen für die meisten <strong>de</strong>r Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Kommunen darin unterstützen, bei <strong>de</strong>r Ansiedlung<br />
von Unternehmen noch mehr zu kooperieren statt zu konkurrieren.<br />
Wir wollen gezielt größere Unternehmen in <strong>de</strong>n Städten ansie<strong>de</strong>ln und dafür<br />
bestehen<strong>de</strong> Gewerbegebiete nutzen sowie neue auf Industriebrachen erschließen. So<br />
wollen wir unnötigen Verkehr vermei<strong>de</strong>n und Arbeitsplätze schaffen, die auch in<br />
Zeiten teuren Öls preisgünstig erreichbar sind.<br />
Handwerk stärken<br />
Die Zukunft <strong>de</strong>s Handwerks in Sachsen-Anhalt liegt in guten Jobs durch gute<br />
Aufträge, nicht im Zurückdrängen <strong>de</strong>s Staates. Ökologischer Umbau und<br />
Denkmalschutz brauchen <strong>de</strong>n verantwortungsvollen Betrieb, <strong>de</strong>r sich fachlich auf<br />
<strong>de</strong>m neuesten Stand hält: Häuser sanieren sich genauso wenig von allein wie<br />
Solarmodule nicht von selbst auf die Dächer kommen. Bisher verpasst Sachsen-<br />
Anhalt Chancen, die EU- und Bun<strong>de</strong>sprogramme bieten, weil Lan<strong>de</strong>sregierung und<br />
Wirtschaft nicht dafür sorgen, dass die Mittel ins Land fließen. Wir wollen mit<br />
Kammern und engagierten Betrieben hier ein systematisches Vorgehen entwickeln.<br />
För<strong>de</strong>rn wollen wir Energiesparmaßnahmen sowie die Nutzung erneuerbarer Energien<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer regionaler Ressourcen.<br />
Bestehen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rprogramme müssen gebün<strong>de</strong>lt und nach sächsischem Vorbild eine<br />
För<strong>de</strong>rrichtlinie zur gezielten Unterstützung regional tätiger Unternehmen eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört auch die Aus- und Weiterbildung <strong>de</strong>r Beschäftigten.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich gleichzeitig für einen weiteren<br />
Bürokratieabbau ein, damit sich auch kleine Unternehmen auf ihr eigentliches<br />
Geschäft konzentrieren können. Dabei zielen wir auf vereinfachte Gesetze und<br />
Verordnungen, auf zügigere Bewilligungsverfahren und <strong>de</strong>n Abbau von<br />
Doppelprüfungen und Doppelgenehmigungen.<br />
Mehr Unternehmen grün<strong>de</strong>n<br />
In Sachsen-Anhalt grün<strong>de</strong>n zu wenig Menschen Unternehmen o<strong>de</strong>r machen sich<br />
selbstständig. Dies zeigt <strong>de</strong>r Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n Jahren<br />
2006 bis 2009 belegte Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>n letzten Platz bei <strong>de</strong>n<br />
Gewerbeanmeldungen im Vergleich zur Bevölkerung.<br />
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Wer ein Unternehmen grün<strong>de</strong>n möchte, braucht in <strong>de</strong>r Regel nicht viel Geld. Wenig<br />
Geld von einer Bank zu bekommen, ist aber oft schwerer als große Summen zu<br />
bekommen, weil die Banken <strong>de</strong>n Bearbeitungsaufwand scheuen. Daher brauchen wir<br />
einen besseren Zugang zu Kleinkrediten.<br />
Zu<strong>de</strong>m wollen wir zentrale Gewerbeansprechpartner, die alle Anmeldungen aus einer<br />
Hand erledigen (One-Stop-Shops) in allen Landkreisen. Dazu möchten wir die<br />
Erfahrungen mit <strong>de</strong>n einheitlichen Ansprechpartnerinnen und -partnern aus <strong>de</strong>r EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie übertragen.<br />
Unternehmensnahe Forschung stärken<br />
Die Chancen im Umfeld von Universitäten, Fachhochschulen und Instituten sollen<br />
durch gezielte Ansiedlung und Ausgründung von technologie- und<br />
wissenschaftsorientierten Unternehmen genutzt wer<strong>de</strong>n. Zu einem intensiveren<br />
Austausch zwischen Forschung, Ausbildung und Unternehmen wollen wir u. a. die<br />
Patentanmeldung und die wirtschaftliche Auswertung von Patenten för<strong>de</strong>rn, verstärkt<br />
Praktikerinnen und Praktiker aus Unternehmen in die Lehre einbin<strong>de</strong>n (z.B. als<br />
Lehrbeauftragte) und gezielt <strong>de</strong>n Weiterbildungsbedarf <strong>de</strong>r Unternehmen durch<br />
praxisnahe (Fach)Hochschulangebote <strong>de</strong>cken.<br />
Den Energiemarkt erneuern<br />
Das energiepolitische Ziel von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt lautet:<br />
100 Prozent erneuerbare Energieerzeugung in <strong>de</strong>n nächsten Jahrzehnten.<br />
Energieeinsparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind die Wege dorthin.<br />
Hierzu muss <strong>de</strong>r Netzausbau so forciert wer<strong>de</strong>n, dass eine Stromaufnahme aus <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>zentralen und regenerativen Stromerzeugungsanlagen problemlos möglich wird.<br />
Das stärkt auch die regionalen Wirtschaftsstrukturen. Eine <strong>de</strong>zentrale,<br />
umweltfreundliche Energieversorgung setzt auf kommunale Strom- und<br />
Wärmeerzeugung sowie kommunale Netze und Leitungen, wobei im<br />
Erzeugungssektor auch neue, private Anbieter eine wichtige Rolle spielen sollen. Wir<br />
unterstützen <strong>de</strong>n Ausbau energiewirtschaftlicher Kooperationen zwischen <strong>de</strong>n auch<br />
künftig unverzichtbaren Stadtwerken.<br />
Sachsen-Anhalt braucht auch eine Informationsoffensive zu grüner Energie, <strong>de</strong>shalb<br />
for<strong>de</strong>rn wir eine lan<strong>de</strong>seigene Energieagentur nach <strong>de</strong>m Vorbild Nordrhein-<br />
Westfalens, die Beratungs- und Informationsaufgaben übernimmt<br />
Um eine neue klimafreundliche kommunale Energiepolitik zu ermöglichen, wollen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sich dafür einsetzen, dass Kommunen bei <strong>de</strong>r Neuvergabe<br />
von Konzessionsverträgen für das örtliche Stromnetz kompetent beraten wer<strong>de</strong>n<br />
(beispielsweise durch Muster-Konzessionsverträge, so geschehen in Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg). Außer<strong>de</strong>m wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Kommunen dabei<br />
unterstützen, die Rekommunalisierung <strong>de</strong>s örtlichen Stromnetzes für sich zu prüfen<br />
und gegebenenfalls durch zinsgünstige Kredite <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbank durchzuführen.<br />
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Energie einsparen und effizienter nutzen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen viele Möglichkeiten zur Energieeinsparung.<br />
Energiemanagement in Verwaltungen und Betrieben spart Geld. Für<br />
Lan<strong>de</strong>sliegenschaften wollen wir ein systematisches Energiemanagement<br />
vorschreiben. Über die eingesparte Energie wer<strong>de</strong>n die Kosten refinanziert.<br />
Energiepässe sind ein positives Beispiel für Transparenz bei Energiebedarf und -<br />
verbrauch.<br />
Weiteres Einsparpotenzial kann im Bereich <strong>de</strong>r Wärmedämmung mobilisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir setzen uns dafür ein, dass die Wärmesanierung aus Mitteln <strong>de</strong>r Kreditanstalt für<br />
Wie<strong>de</strong>raufbau durch die Lan<strong>de</strong>sbank finanziell stärker unterstützt wird. Die<br />
Sanierungsquote <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s muss <strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n, das<br />
unterstützt zu<strong>de</strong>m die einheimische Bauwirtschaft. Zu<strong>de</strong>m wollen wir, dass Sachsen-<br />
Anhalt die Nutzung erneuerbar erzeugter Wärme auch im Wohnungsbestand nach<br />
<strong>de</strong>m Vorbild Ba<strong>de</strong>n-Württemberg vorschreibt.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Effizienz <strong>de</strong>s Energieeinsatzes ist in Sachsen-Anhalt noch viel zu tun.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass hierzu Best-Practice-Projekte umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und daraus ein umfangreicher Wissenstransfer erfolgt. Durch einen<br />
Energieeffizienzfonds auf Bun<strong>de</strong>sebene sollen auch Investitionen in Sachsen-Anhalt<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Unser Land muss diese Bemühungen durch ein För<strong>de</strong>rprogramm<br />
unterstützen.<br />
Erneuerbare Energien ausbauen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Anzahl an Solaranlagen in Sachsen-Anhalt<br />
<strong>de</strong>utlich erhöhen.<br />
Bisher ist nur je<strong>de</strong>s 400ste geeignete Dach genutzt. Land und Kommunen sollen<br />
Dachflächen ihrer Gebäu<strong>de</strong> über lan<strong>de</strong>sweite Solarbörsen öffentlich zur Vermietung<br />
bzw. Verpachtung anbieten. Die Kreditvergabe für Solaranlagen ohne Bereitstellung<br />
von Eigenkapital muss erheblich vereinfacht wer<strong>de</strong>n. Im Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan<br />
sollen Flächen ausgewiesen wer<strong>de</strong>n, die für Solaranlagen geeignet sind<br />
(Altlastenflächen etc.). Wir wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Initiativen für die Regionalen<br />
Entwicklungspläne unterstützen.<br />
Sachsen-Anhalt wird in Zukunft weniger, aber größere Windkraftanlagen haben.<br />
Windkraftanlagen sollen möglichst konzentriert stehen, und zwar dort, wo sie unter<br />
Berücksichtigung von Landschaft und Naturschutz passen. Um die günstigsten<br />
Standorte festzulegen, plädieren wir für ein Gesamtkonzept über alle fünf<br />
Planungsregionen.<br />
Für eine Übergangszeit wird die Abwärme-Nutzung von Kraftwerken und aus <strong>de</strong>r<br />
Industrie für die Fernwärme noch eine große Rolle spielen. Unser Ziel ist es aber,<br />
diese Fernwärme durch Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplungs-Technik zu<br />
gewinnen. Zu<strong>de</strong>m müssen Nah- und Fernwärmeanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />
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aus Blockheizkraftwerken auf Biomasse-Basis verstärkt wer<strong>de</strong>n. Sie sind flexibel<br />
handhabbar.<br />
Bei <strong>de</strong>r energetischen Nutzung <strong>de</strong>r Biomasse hat Sachsen-Anhalt ein ungenutztes<br />
Potenzial bei Bioabfall. Angesichts <strong>de</strong>r kaum noch vermehrbaren Flächen zur<br />
Gewinnung von Biomasse aus <strong>de</strong>r Land- und Forstwirtschaft muss hier endlich<br />
gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Anteil erneuerbarer Energien zur Versorgung lan<strong>de</strong>seigener Gebäu<strong>de</strong> muss<br />
gesteigert wer<strong>de</strong>n, er ist zurzeit nur gering. Der Bezug von Strom aus erneuerbaren<br />
Energien sollte für diese Häuser verpflichtend sein. Unser Ziel ist, dass geeignete<br />
Lan<strong>de</strong>sgebäu<strong>de</strong> künftig Energie aus <strong>de</strong>r Sonne gewinnen. Das Energiesparen an<br />
Schulen wollen wir beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rn.<br />
Strukturpolitik neu ausrichten<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r Strukturpolitk ein<br />
und wer<strong>de</strong>n die För<strong>de</strong>rsysteme <strong>de</strong>n neuen Anfor<strong>de</strong>rungen anpassen.<br />
Nach 2013 wer<strong>de</strong>n weite Teile Sachsen-Anhalts aus <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Kohäsionspolitik herausfallen, die Mittel für die EU-Agrarfonds wer<strong>de</strong>n voraussichtlich<br />
ebenfalls zurückgefahren. Damit <strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong> Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Struktur- und<br />
Agrarfonds nicht zu einem jähen Absturz für das Land wird, müssen bereits jetzt die<br />
Weichen richtig gestellt wer<strong>de</strong>n. So muss sich das Land in Brüssel für<br />
Übergangslösungen, die <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>s Status als Konvergenzgebiet abmil<strong>de</strong>rn,<br />
einsetzen. Ebenso muss im Zuge <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r EU-För<strong>de</strong>rphase ab 2014<br />
dafür gesorgt wer<strong>de</strong>n, dass die Strukturfonds und <strong>de</strong>r Fonds für ländliche<br />
Entwicklung (ELER) wie<strong>de</strong>r unter ein gemeinsames Regelwerk kommen.<br />
Mit diesen EU-För<strong>de</strong>rmitteln wollen wir Sachsen-Anhalt voranbringen. Mehr<br />
Beschäftigung, mehr für Forschung und Entwicklung, ehrgeizige Klimaschutz- und<br />
Energieziele, weniger Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher, mehr Studieren<strong>de</strong><br />
und weniger Armut.<br />
In <strong>de</strong>r Zwischenzeit muss das heimische För<strong>de</strong>rsystem auf die zukünftigen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und Möglichkeiten eingestellt wer<strong>de</strong>n. Die Zeiten, in <strong>de</strong>nen für<br />
Investitionen Geld im Überfluss vorhan<strong>de</strong>n ist, wenn nur die Kofinanzierung erbracht<br />
wird, gehören endgültig <strong>de</strong>r Vergangenheit an. Nun gilt es, die auch durch die<br />
<strong>de</strong>mographische Entwicklung notwendigen Strukturverän<strong>de</strong>rungen und<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungserfor<strong>de</strong>rnisse durch schlanke, integrative und zielgerichtete Projekte<br />
in die Realität umzusetzen. Wir Grüne wer<strong>de</strong>n dafür sorgen, dass für die Bewältigung<br />
dieser neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen die Strukturfonds und <strong>de</strong>r ELER an zentraler Stelle<br />
koordiniert und verwaltet wer<strong>de</strong>n.“<br />
Klare Ziele setzen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik klare Zielmarken setzen<br />
Die EU hat sich mit <strong>de</strong>r Strategie 2020 erstmals qualitative Wachstumsziele gesetzt.<br />
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Sachsen-Anhalt sollte sich dies zum Vorbild nehmen und sich analog dazu ebenfalls<br />
Zielmarken setzen hinsichtlich <strong>de</strong>r Beschäftigungsquote, <strong>de</strong>r Aufwendungen für<br />
Forschung und Entwicklung, <strong>de</strong>r Klimaschutz- und Energieziele, <strong>de</strong>r Verringerung <strong>de</strong>r<br />
Schulabbrecherquote, <strong>de</strong>m Anteil <strong>de</strong>r jüngeren Generation mit Hochschulabschluss<br />
und <strong>de</strong>r Senkung armutsgefähr<strong>de</strong>ter Personen unter einen <strong>de</strong>finierten Schwellenwert.<br />
Eine neue Landwirtschaft entwickeln<br />
In <strong>de</strong>r Diskussion um die Zukunft <strong>de</strong>r Europäischen Agrarpolitik stehen die<br />
Agrarbeihilfen <strong>de</strong>r EU zu Recht auf <strong>de</strong>m Prüfstand. Als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsches<br />
Agrarland muss sich Sachsen-Anhalt aus <strong>de</strong>r bisherigen Verteidigung <strong>de</strong>s Status-quo<br />
lösen und sich offensiv mit einer klaren und zukunftsorientierten Position in die<br />
laufen<strong>de</strong> Debatte einbringen.<br />
Agrarbeihilfen <strong>de</strong>r ersten und zweiten Säule (heute: Marktordnungen,<br />
Direktzahlungen (Betriebsprämie) und För<strong>de</strong>rung ländlicher Raum) dürfen nur noch<br />
bezahlt wer<strong>de</strong>n, wenn die Produktionsweisen über die gesetzlichen Min<strong>de</strong>ststandards<br />
<strong>de</strong>s Natur, Umwelt-, Klima- und Tierschutzes hinausgehen und einen hohen<br />
gesellschaftlichen Nutzen bringen. Die ursprünglich als Preisausgleichzahlungen<br />
konzipierten Mittel <strong>de</strong>r Ersten Säule (Marktordnungen und Direktzahlungen) müssen<br />
daher zukünftig für gezielte Maßnahmen, die <strong>de</strong>r Entwicklung einer vielfältigen,<br />
ökologischen, sozialen und innovativen Landwirtschaft dienen, eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei sollten Risikomanagementinstrumente wie Ernteversicherungen und<br />
Beibehaltung eines Sicherheitsnetzes, die Stärkung von Erzeugerorganisationen, die<br />
Bindung an die Anzahl <strong>de</strong>r innerbetrieblich sozialversicherungspflichtig beschäftigten<br />
Arbeitskräfte sowie Familienarbeitskräfte und die erbrachten öffentlichen<br />
Dienstleistungen die wesentlichen Elemente einer bedarfsorientierten Neuausrichtung<br />
<strong>de</strong>r traditionellen Agrarför<strong>de</strong>rung sein. Diese Instrumente stehen <strong>de</strong>m Land bereits<br />
heute in Ansätzen zur Verfügung und sollten soweit es geht auch genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine Landwirtschaft, die die natürlichen<br />
Ressourcen schützt, die Fruchtbarkeit <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n erhält, Gewässer nicht belastet, die<br />
Biodiversität steigert und dabei eine Vielzahl hochwertiger Naturprodukte und<br />
Nahrungsmittel liefert und somit wie<strong>de</strong>r in die Lage ist neue Arbeitsplätze auf <strong>de</strong>m<br />
Lan<strong>de</strong> zu schaffen. Dieses Ziel kann jedoch nicht erreicht wer<strong>de</strong>n, wenn eine<br />
Agrarpolitik fortgesetzt wird, die zur Aufteilung in intensiv bewirtschafte Äcker in <strong>de</strong>n<br />
Gunstlagen und bis zur Flächenaufgabe extensivierte Agrargebiete in <strong>de</strong>n<br />
Grenzertragsregionen führt und je nach Marktlage in Boomzeiten die Agrargebiete in<br />
Monokulturen <strong>de</strong>s jeweils gängigen Agrarprodukts ohne Rücksicht auf ökologische<br />
Belange in Wert setzt.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wen<strong>de</strong>n sich daher gegen eine Politik, die die<br />
unterschiedlichen Agrarräume vornehmlich <strong>de</strong>n Marktmechanismen überlässt. Die<br />
Agrarpolitik kommt nicht ohne Schutz- und Ausgleichsmechanismen aus. Sie dürfen<br />
aber nicht an <strong>de</strong>r Sicherung von Besitzstän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Interessen starker<br />
Lobbygruppen ausgerichtet wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn müssen gesellschaftlichen Zielen<br />
unterworfen und in ihrem finanziellen Umfang sowie ihrer inhaltlichen Ausgestaltung<br />
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am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet wer<strong>de</strong>n. Die Marktmacht <strong>de</strong>r<br />
landwirtschaftlichen Unternehmen muss gestärkt wer<strong>de</strong>n, damit sie nicht länger<br />
wehrlos <strong>de</strong>m ruinösen Preisdiktat <strong>de</strong>s Lebensmittelhan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r<br />
Ernährungsindustrie ausgeliefert sind. So wird sich die Angebotssteuerung nach <strong>de</strong>m<br />
Auslaufen <strong>de</strong>r Milchquotenregelung 2015 größtenteils über Lieferverträge zwischen<br />
Erzeugern und Lebensmittelindustrie vollziehen.<br />
Bündnis 90/Die Grünen wollen <strong>de</strong>n ökologischen Landbau und Produkte aus<br />
artgerechter Nutztierhaltung so stärken, dass sie in Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>n Weg aus<br />
<strong>de</strong>m Nischendasein einer gutsituierten Bevölkerungsschicht in die Breite <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft fin<strong>de</strong>n. Ein sehr wirksames Instrument wäre, sukzessiv Min<strong>de</strong>stquoten<br />
für diese Produktionsformen in Lieferverträgen auszuhan<strong>de</strong>ln und dafür im Gegenzug<br />
durch gut ausgestattete Agrarumweltmaßnahmen die Erzeugerpreise mo<strong>de</strong>rat zu<br />
halten.<br />
Dort, wo freiwillige Agrarumweltmaßnahmen für <strong>de</strong>n Schutz von Natura 2000 und<br />
an<strong>de</strong>ren Schutzgebieten, für die Biodiversität, <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Gewässer und Arten<br />
nicht ausreichen, muss stärker mit Auflagen, die über Ausgleichszahlungen<br />
kompensiert wer<strong>de</strong>n, nachgesteuert wer<strong>de</strong>n. Dafür müssen die Managementpläne für<br />
die Natura 2000 Gebiete endlich fertiggestellt und im Hinblick auf ein ausreichen<strong>de</strong>s<br />
Schutzniveau <strong>de</strong>r Naturgüter überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Naturprodukte und die energetische Nutzung von Pflanzen, bieten bereits heute<br />
neben <strong>de</strong>r Nahrungsmittelproduktion neue Absatzmärkte für eine große<br />
Produktpalette. Hierin liegt eine wesentliche Grundlage für die Landwirtschaft von<br />
morgen. Die Chancen dieser neuen Märkte können aber nur genutzt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
sie stringent und gleichzeitig umsichtig entwickelt wer<strong>de</strong>n. Sackgassen vermei<strong>de</strong>n wir<br />
nur, wenn die Agrarproduktion auf <strong>de</strong>n ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen<br />
und erst in zweiter Linie auf die Rendite hin optimiert wird. Die Züchtungs- und<br />
Agrarforschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt sollten daher anstatt <strong>de</strong>n<br />
Experimenten einer fragwürdigen und gesellschaftlich nicht akzeptieren<br />
Agrogentechnik zu dienen, Produkte und Produktionsmuster entwickeln, die helfen<br />
eine innovative, ökologisch nachhaltige und vielgestaltige Landwirtschaft zu<br />
entwickeln. Denn die Chancen und die Zukunft unserer Landwirtschaft liegen in <strong>de</strong>r<br />
Qualitätsproduktion und <strong>de</strong>r Produktvielfalt.<br />
Chancen regionaler Wirtschaft nutzen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN entwickeln die Stärken und Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r sachsenanhaltischen<br />
Regionen, beson<strong>de</strong>rs im ländlichen Raum.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen auf eine integrierte ländliche Entwicklung.<br />
Sachsen-Anhalt besitzt eine in Deutschland nahezu einmalige Vielfalt an<br />
Naturräumen. Die hohe Anzahl an Großschutzgebieten (Naturparks,<br />
Biosphärenreservate und Nationalpark Harz) zeigt, dass einige Regionen Sachsen-<br />
Anhalts die Potenziale und Chancen erkannt haben. Daher wollen wir die Mittel <strong>de</strong>r<br />
EU-Agrarför<strong>de</strong>rung stärker zur För<strong>de</strong>rung weicher Standortfaktoren (z.B.<br />
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Bildungsangebot) einsetzen.. Gleichzeitig wollen wir über dieses Instrumentarium<br />
regionale Wirtschaftskreisläufe stärker unterstützen, so z. B. das Handwerk o<strong>de</strong>r<br />
Nah-und Grundversorgungseinrichtungen.<br />
Ländliche Räume auf Zukunft einstellen<br />
Das Leben „auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>“ bietet viele Vorteile. Nicht nur viel Natur, Ruhe und eine<br />
gesun<strong>de</strong> Umwelt gehören dazu. Auch Freiheit und Unabhängigkeit sind<br />
Markenzeichen <strong>de</strong>s ländlichen Raums. Selber angebaute Lebensmittel essen, mit<br />
Biomasse heizen, das eigene Regenwasser nutzen, Strom aus <strong>de</strong>r eigenen<br />
Photovoltaikanlage beziehen, mit Pflanzenkläranlagen arbeiten – vieles davon ist in<br />
<strong>de</strong>r Stadt schwerer. Dafür nehmen Menschen in Kauf, nicht die Zentralität <strong>de</strong>r Stadt<br />
zu haben. Dies zu erkennen und nicht weiter zu versuchen, ländliche Räume zur<br />
„Stadt auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>“ zu machen, macht eine gute Politik für <strong>de</strong>n ländlichen Raum<br />
aus.<br />
Dass <strong>de</strong>r ländliche Raum in Sachsen-Anhalt überaltert und sich entleert, ist<br />
mittlerweile allgemein bekannt. Die Politik für <strong>de</strong>n ländlichen Raum gleicht<br />
statt<strong>de</strong>ssen immer noch weitgehend <strong>de</strong>m Muster, das seit 1990 aus <strong>de</strong>n alten<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn übernommen wur<strong>de</strong>. Wir Grüne halten diese Politik <strong>de</strong>s Weiter-so<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Menschen, die im ländlichen Raum leben, für nicht fair, da ihnen<br />
damit die Chance genommen wird, für ihre konkreten Lebensumstän<strong>de</strong> rechtzeitig<br />
und ausreichend Vorsorge zu treffen. Daher ist es jetzt an <strong>de</strong>r Zeit, entschie<strong>de</strong>n<br />
umzusteuern.<br />
Es muss endlich begonnen wer<strong>de</strong>n, mo<strong>de</strong>rne intelligente Versorgungsstrukturen im<br />
Bereich Gesundheit, Pflege, Verkehr und Einzelhan<strong>de</strong>l aufzubauen. Die<br />
Versorgungsstrukturen wer<strong>de</strong>n sich mittelfristig in <strong>de</strong>n dünn besie<strong>de</strong>lten Gebieten<br />
nur durch gezielte Anreiz- und Steuerungsmaßnahmen und unter konsequenter<br />
Nutzung aller verfügbaren neuen Medien und Informationstechnik (zum Beispiel<br />
Telematik) aufrechterhalten lassen. Dies erfor<strong>de</strong>rt aber weit mehr Know-how als<br />
konventionelle Versorgungsstrukturen. Ein Schwerpunkt muss <strong>de</strong>shalb auf die<br />
Kooperation unterschiedlicher Berufsgruppen gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Infrastrukturentwicklung unter solchen Vorzeichen kann auch in <strong>de</strong>n Ministerien <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s nur ressortübergreifend durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Daher müssen über<br />
Pilotprojekte im Bereich Tele-Medizin und -Pflege, Transport und Einzelhan<strong>de</strong>l neue<br />
Formen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit allen Betroffenen entwickelt und eingeübt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Mittel aus <strong>de</strong>m Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung wollen wir auf diese<br />
neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen ausrichten, damit hierfür ein Min<strong>de</strong>stmaß an finanziellen<br />
Ressourcen zur Verfügung steht. Liebgewor<strong>de</strong>ne Dorfverschönerungsaktionen<br />
müssen vor <strong>de</strong>n essentiellen Herausfor<strong>de</strong>rungen im Hinblick auf die Lebensfähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Ländlichen Raums zurückstehen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen flexible Lösungen zum Erhalt <strong>de</strong>r Grundversorgung<br />
für dünn besie<strong>de</strong>lte Regionen. Bauliche und technische Infrastruktur muss kreativ<br />
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angepasst und gegebenenfalls rückgebaut wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>s Dorf muss erreichbar sein,<br />
aber nicht mit mehrspurigen und für <strong>de</strong>n Schwerlastverkehr geeigneten Straßen aus<br />
mehreren Richtungen. Dezentrale Abwasserentsorgung in ländlichen Gebieten muss<br />
Vorrang vor Zwangsanschlüssen an zentrale Abwasserentsorgungen haben.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützen Initiativen für gemeinnützige Dorflä<strong>de</strong>n. Der<br />
Dorfla<strong>de</strong>n muss von <strong>de</strong>r Milch und <strong>de</strong>r Briefmarke bis hin zur Fotokopie und <strong>de</strong>m<br />
schnellen Internetzugang vieles anbieten. Lokale Initiativen für <strong>de</strong>rartige Dorflä<strong>de</strong>n<br />
müssen durch günstige Kredite unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r jetzigen EU-För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n erste Ansätze unternommen, <strong>de</strong>n Fonds für<br />
ländliche Entwicklung (ELER) für die Sanierung von Schulen und Kin<strong>de</strong>rgärten auf<br />
<strong>de</strong>m Land zu öffnen. Diese zaghaften Versuche müssen konsequenter umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m muss die För<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>n Strukturfonds und <strong>de</strong>n EU-ELER-Mitteln<br />
besser koordiniert wer<strong>de</strong>n. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen auch in dünn<br />
besie<strong>de</strong>lten Gebieten Schulen als kulturelle Zentren etablieren und die medizinische<br />
Versorgung möglichst wohnortnah erhalten. Dazu müssen einzügige Schulen mit<br />
jahrgangsübergreifen<strong>de</strong>m Unterricht zugelassen wer<strong>de</strong>n. Gesundheitshäuser in <strong>de</strong>n<br />
Grundzentren, mobile Arztpraxen o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>schwestern sind Möglichkeiten,<br />
medizinische Grundversorgung sicherzustellen.<br />
Natur plus Kultur auf <strong>de</strong>r Besuchstour verbin<strong>de</strong>n<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen im Tourismus mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />
Naturerfahrung, sportliche Betätigung, Kulturerlebnis und Reise in die Geschichte<br />
einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Wirtschaftszweig. Schon heute hängen bereits über 40.000<br />
Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt direkt vom Tourismus und an<strong>de</strong>ren<br />
Freizeitaktivitäten ab.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung ist für unser einzigartiges kulturelles Erbe mit unter an<strong>de</strong>rem<br />
vier UNESCO-Welterbestätten, einem Netz von 1.000 historischen Gärten und Parks<br />
sowie <strong>de</strong>r Straße <strong>de</strong>r Romanik mit 72 be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Bauwerken in 60 Orten<br />
verantwortlich. Dazu kommt ein großer Reichtum an Bau<strong>de</strong>nkmälern. Sie bestimmen<br />
<strong>de</strong>n ästhetischen Reiz unserer Kulturlandschaft und die Attraktivität für <strong>de</strong>n<br />
Tourismus – allein die Straße <strong>de</strong>r Romanik zieht jährlich eine Million Menschen an.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen mehr Anreize schaffen, <strong>de</strong>nkmalgeschützte<br />
Gebäu<strong>de</strong> wirtschaftlich zu nutzen. Durch die Stabilisierung historischer Viertel wird<br />
gleichzeitig einem weiteren Flächenverbrauch Einhalt geboten. Wir wollen<br />
gewährleisten, dass das Lan<strong>de</strong>samt für Denkmalpflege und Archäologie seinen<br />
Aufgaben nachkommen kann.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen durch sanften und nachhaltigen Tourismus die<br />
Regionen stärken und die Umwelt erhalten. Dabei sehen wir als beson<strong>de</strong>re<br />
Vermarktungsschwerpunkte im Tourismus <strong>de</strong>n Radtourismus und die<br />
Weltkulturerbestätten. Wir setzen uns für die friedliche Nutzung <strong>de</strong>r Colbitz-<br />
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Letzlinger Hei<strong>de</strong> ein. Sie soll nicht länger Übungsgelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr sein,<br />
son<strong>de</strong>rn für naturverträglichen Tourismus erschlossen wer<strong>de</strong>n. Touristische<br />
Infrastruktur, insbeson<strong>de</strong>re überregionale Radwege, müssen in Verantwortung <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s aufgebaut und gepflegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
� möchte Sachsen-Anhalt als international beachteten Standort grüner<br />
Technologien etablieren;<br />
� unterstützt neue Arbeitsplätze u.a. in <strong>de</strong>n Bereichen Erneuerbare Energien,<br />
Handwerk, Gesundheit, Pflege,Tourismus und Bildung;<br />
� setzt auf regionale Wirtschaftskreisläufe z.B. aus naturverträglicher<br />
Landwirtschaft.<br />
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4. FÜR EIN SOLIDES SACHSEN-ANHALT<br />
Erdrücken<strong>de</strong> Schul<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r keine Infrastruktur für nachfolgen<strong>de</strong> Generation – das<br />
sind die Schreckgespenster einer falschen Haushaltspolitik. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN setzen die Priorität dagegen auf die Finanzierung von Zukunftsausgaben,<br />
die die <strong>de</strong>mographische Entwicklung und die Folgekosten je<strong>de</strong>r Ausgabe<br />
berücksichtigen.<br />
Schul<strong>de</strong>n und Ausgaben verteilen sich künftig in Sachsen-Anhalt auf immer weniger<br />
Menschen. Neben diesem <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>l wird Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>r<br />
Rückgang <strong>de</strong>r Zuschüsse aus <strong>de</strong>m Solidarpakt und <strong>de</strong>m EU-Strukturfonds zu schaffen<br />
machen. Hauptziel <strong>de</strong>r Finanz- und Haushaltspolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
ist es, die notwendigen Ausgaben im Bildungs- und Sozialbereich finanzieren zu<br />
können. Gleichzeitig wollen wir mit <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>ntilgung beginnen.<br />
Investitionen in die Zukunft statt Konsum<br />
Die Finanzen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s sind auch <strong>de</strong>r Wahrung <strong>de</strong>s gesamtwirtschaftlichen<br />
Gleichgewichts verpflichtet und können daher nicht wie ein Privathaushalt geführt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nnoch gilt auch hier: wer dauerhaft mehr ausgibt als er sich leisten kann,<br />
lebt auf Kosten künftiger Generationen o<strong>de</strong>r verliert seine finanzielle<br />
Handlungsfähigkeit.<br />
Die Haushaltsgesetzgebung sieht daher vor, dass die Verschuldung an die<br />
Investitionsausgaben gebun<strong>de</strong>n wird. Dies geschieht unter <strong>de</strong>r Prämisse, dass<br />
Investitionsausgaben in <strong>de</strong>r Zukunft Einnahmen bzw. Wachstum generieren wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Problem ist auch in Sachsen-Anhalt, dass viele Investitionen keine Einnahmen,<br />
son<strong>de</strong>rn sogar zusätzliche Kosten nach sich ziehen. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite gibt es<br />
insbeson<strong>de</strong>re im Sozial- und Bildungsbereich viele sogenannte konsumtive Ausgaben,<br />
die investiven Charakter haben, da sie voraussichtlich zu mehr Einnahmen führen<br />
bzw. zukünftige Kosten einsparen. Es ist daher notwendig, <strong>de</strong>n Investitionsbegriff<br />
klarer zu <strong>de</strong>finieren.<br />
Bei einem gegebenen Budget sollten zunächst die Ausgaben Vorrang haben, die<br />
Rechtsverpflichtungen ab<strong>de</strong>cken, prioritär sind dann solche Ausgaben anzusehen, die<br />
kurz- o<strong>de</strong>r mittelfristig zu Einnahmen o<strong>de</strong>r Kostenreduzierung führen, die also ihrer<br />
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Qualität nach investiven Charakter haben; dann Ausgaben, die diesem Anspruch<br />
langfristig Rechnung tragen. Erst dann sollten alle an<strong>de</strong>ren Ausgaben erwogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Einnahmen erhöhen, unnötige Ausgaben sparen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für eine gerechte Besteuerung und ausfinanzierte<br />
Haushalte ein.<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise mit milliar<strong>de</strong>nschweren Steuerausfällen bei Bund,<br />
Län<strong>de</strong>rn und Kommunen ist noch nicht überwun<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Krise zeigt sich,<br />
dass eine ungerechte Steuerpolitik auf Bun<strong>de</strong>sebene verbun<strong>de</strong>n mit falscher<br />
Prioritätensetzung <strong>de</strong>n Mangel an staatlichen Mitteln für Soziales, Bildung und Kultur<br />
bei Län<strong>de</strong>rn und Kommunen noch verstärkt. Die meisten Steuern wer<strong>de</strong>n durch<br />
Bun<strong>de</strong>sgesetz geregelt. Von <strong>de</strong>n grünen Vorstellungen auf Bun<strong>de</strong>sebene wür<strong>de</strong><br />
Sachsen-Anhalt durch Mehreinnahmen aus Einkommens- und Erbschaftssteuer sowie<br />
durch Einsparungen bei Subventionen profitieren.<br />
Umweltschädliche Subventionen wollen wir streichen, z.B. für Kohle.<br />
For<strong>de</strong>rungen für eine verbesserte Einnahmesituation muss die Lan<strong>de</strong>sregierung über<br />
<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat permanent thematisieren.<br />
Darüber hinaus muss das Land Möglichkeiten zur Einnahmeverbesserung konsequent<br />
nutzen:<br />
� Finanzverwaltung stärken<br />
� Steuerfahn<strong>de</strong>r verstärkt einsetzen<br />
� Betriebsprüfungen häufiger vornehmen lassen<br />
Zu<strong>de</strong>m kann das Land seine Einnahmesituation auch im Rahmen seiner Pflicht zur<br />
Sicherung einer nachhaltigen Lan<strong>de</strong>sentwicklung verbessern. Sachsen-Anhalt soll<br />
künftig, wie die meisten an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r, einen so genannten „Wassercent“<br />
erheben, <strong>de</strong>r Landwirtschaft und Industrie anhält, das Grundwasser zu schonen. Das<br />
Land soll außer<strong>de</strong>m nicht länger leichtfertig auf För<strong>de</strong>rabgaben aus <strong>de</strong>m Bergbau,<br />
z.B. <strong>de</strong>m Braunkohletagebau verzichten. Insgesamt halten wir rund 50 Millionen Euro<br />
Mehreinnahmen aus Umweltabgaben für möglich.<br />
Schul<strong>de</strong>n begrenzen und abbauen<br />
Mehr als ein Zehntel <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>shaushaltes finanziert zur Zeit <strong>de</strong>r Solidarpakt II, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r dient. Er läuft schrittweise aus. Im Jahr 2019<br />
fehlen im Vergleich zu 2010 dann über eine Milliar<strong>de</strong> Euro im Lan<strong>de</strong>shaushalt. Zwar<br />
bleibt <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rfinanzausgleich, die Umverteilung von Steuereinnahmen zwischen<br />
<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, weiter bestehen. Dennoch muss das Land in <strong>de</strong>n nächsten Jahren einen<br />
ausgeglichenen Haushalt anstreben und mit <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>ntilgung beginnen. Nur wenn<br />
die Zinslast schwin<strong>de</strong>t, entsteht wie<strong>de</strong>r mehr finanzpolitischer Handlungsspielraum.<br />
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So geht aktuell ein Zehntel <strong>de</strong>s Haushaltes (von insgesamt 9,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
jährlich) dafür ab, die Zinsen <strong>de</strong>s angehäuften 20-Milliar<strong>de</strong>n-Euro-Schul<strong>de</strong>nbergs<br />
abzuzahlen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass <strong>de</strong>r Bund<br />
mittelfristig die Zuständigkeit für die Steuerverwaltung übernimmt, damit das<br />
uneffektive Neben- und Gegeneinan<strong>de</strong>r von 16 Steuerverwaltungen ein En<strong>de</strong> hat.<br />
Wir wollen, dass das Land aus <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nfalle kommt. Wir wollen eine stärkere<br />
Transparenz in allen Finanzfragen.<br />
Wir for<strong>de</strong>rn eine Schul<strong>de</strong>nbremse. Neue Schul<strong>de</strong>n sollen nur noch begrenzt in<br />
erheblichen Krisensituationen erlaubt sein. Nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Krisensituation ist die<br />
Schul<strong>de</strong>ntilgung verbindlich geregelt. In Anlehnung an die Schweizer<br />
Schul<strong>de</strong>nbremse, ein konjunkturabhängiges Begrenzungsverfahren, hat die<br />
Bun<strong>de</strong>stagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein solches Konzept entwickelt.<br />
Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Grundgesetzes, die 2009 vom Bun<strong>de</strong>stag zur Schul<strong>de</strong>nbegrenzung<br />
verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, ist für eine sinnvolle Konjunkturpolitik zu unflexibel.<br />
Sparpotenziale nutzen, in zukunftsfähige Bereiche investieren<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Sparpotenziale nutzen, ohne die<br />
Zukunftsfähigkeit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s aufs Spiel zu setzen.<br />
Grundsätzlich sind alle staatlichen Ausgaben auf <strong>de</strong>n Prüfstand zu stellen. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN gehen davon aus, dass in vielen Bereichen <strong>de</strong>s gesellschaftlichen<br />
Lebens, in <strong>de</strong>nen Steuergel<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, ein höheres Kosten- und<br />
Verantwortungsbewusstsein möglich ist. Deshalb sind Fragen <strong>de</strong>r Effektivität und<br />
Effizienz aller staatlichen Institutionen, Programme und Maßnahmen in allen<br />
Politikfel<strong>de</strong>rn wirksamer zu analysieren. Dazu sind wissenschaftliche Prüfverfahren<br />
und Prüfkriterien zu entwickeln und konsequent umzusetzen. Ziel muss sein, all das<br />
weiter zu entwickeln, was die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
för<strong>de</strong>rt sowie solche Kosten konsequent zu vermei<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>mographisch unsinnig<br />
und umweltschädlich sind.<br />
Leistungsfähige Unternehmen und wirtschaftliches Wachstum, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
Schlüsseltechnologien für nachhaltiges Wirtschaften, sind ein unverzichtbares<br />
Fundament für die Zukunft unseres Lan<strong>de</strong>s. Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wirtschaft muss auch<br />
nach <strong>de</strong>m Jahr 2013 mit <strong>de</strong>m Einsetzen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gressiv auslaufen<strong>de</strong>n<br />
Investitionszulage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s durch das Land weitergeführt wer<strong>de</strong>n. Wir<br />
unterstützen insbeson<strong>de</strong>re die Innovationstätigkeit in zukunftsorientierten Bereichen<br />
wie chemisch-biotechnologische Prozesstechnik und Photovoltaik.<br />
Zu einer guten Wirtschaftspolitik gehört aber auch immer eine gute För<strong>de</strong>rung von<br />
Schule und Ausbildung. Für die zukünftige Fachkräftesicherung wollen wir<br />
- die frühkindliche För<strong>de</strong>rung verbessern<br />
- die Qualität <strong>de</strong>r Schulausbildung für alle Kin<strong>de</strong>r erhöhen<br />
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- die Berufsorientierung ausbauen,<br />
- die Kooperation <strong>de</strong>r an Berufsausbildung Beteiligten verbessern<br />
- eine leistungsfähige Hochschullandschaft finanzieren<br />
Wir schließen <strong>de</strong>shalb eine Kürzung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>smittel für die Kin<strong>de</strong>rbetreuung und die<br />
frühkindliche Bildung sowie für Hochschule und Forschung aus. Hochschulen und<br />
an<strong>de</strong>re budgetierte Einrichtungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s müssen die Kosten für<br />
Tarifsteigerungen in vollem Umfang auf ihr Budget übertragen bekommen. In <strong>de</strong>n<br />
Schulen bleiben die Schülerzahlen in <strong>de</strong>n nächsten Jahren relativ konstant, <strong>de</strong>shalb<br />
ist mehr Personal nur dort zu rechtfertigen, wo sie für notwendige<br />
Qualitätsverbesserungen erfor<strong>de</strong>rlich sind. Eine ausfinanzierte Bildungsinfrastruktur<br />
ist auch erfor<strong>de</strong>rlich, um junge Familien im Land zu halten o<strong>de</strong>r gar für <strong>de</strong>n Umzug in<br />
das Land zu gewinnen.<br />
Das Land gibt zurzeit weniger als 1 Prozent <strong>de</strong>s Haushalts für zivilgesellschaftliche<br />
Träger aus. Ihre haupt- und ehrenamtliche Tätigkeit, z.B. in <strong>de</strong>r Jugend-, Familienund<br />
Frauenför<strong>de</strong>rung halten wir aber für <strong>de</strong>n Erhalt und die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />
Zivilgesellschaft für unverzichtbar. Für die Entwicklung <strong>de</strong>s ehrenamtlichen<br />
Engagements sind geeignete För<strong>de</strong>rinstrumente zu entwickeln.<br />
Die Kreise, Städte und Dörfer prägen die Lebensbedingungen sowie die sozialen und<br />
kulturellen Angebote für ihre Bürgerinnen und Bürger. Die Kommunen müssen mehr<br />
Planungssicherheit bekommen und beim Schul<strong>de</strong>nabbau unterstützt wer<strong>de</strong>n. Sie<br />
müssen aber auch selbst konsequenter Sparpotenziale nutzen, etwa durch<br />
Personalentwicklungskonzepte und besseres Bewusstsein für Folgekosten. Auch bei<br />
<strong>de</strong>n Einnahmen haben Kommunen Potenziale: Subventionen bei <strong>de</strong>n Gebühren für<br />
kommunale Leistungen, von Verwaltungsgebühren bis zu Parkplätzen, sollten<br />
Menschen ohne ausreichen<strong>de</strong>s Einkommen vorbehalten bleiben. Wenn Kommunen<br />
ihre Einnahmepotentiale nicht nutzen, sollen sie zum Ausgleich nicht Gel<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />
Finanzausgleich reklamieren dürfen.<br />
Im Verkehrswegebau sind unsinnige Vorhaben wie die Nordverlängerung <strong>de</strong>r A14,<br />
<strong>de</strong>r Saale-Kanal und <strong>de</strong>r Straßentunnel in Mag<strong>de</strong>burg einzustellen. Bei allen<br />
Straßenbauprojekten ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis kritisch daraufhin zu prüfen,<br />
ob nicht mit geringeren Mitteln, etwa durch angepasste Ausbaustandards, die<br />
notwendige Infrastruktur bereitgestellt wer<strong>de</strong>n kann. Für uns gilt insbeson<strong>de</strong>re:<br />
Instandhaltung <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastruktur geht vor Ausbau. Eine solche<br />
Herangehensweise ist auch ein Gebot <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographischen Entwicklung. Die<br />
Straßen, die wir heute (zuviel) bauen, müssen unsere (weniger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n) Kin<strong>de</strong>r<br />
und Enkel mit ihren Steuern erhalten und reparieren. Und wenn diese Straßen dazu<br />
noch „auf Pump“ gebaut sind, übergeben wir die Kosten für Zins und Tilgung auch<br />
noch an die nächste Generation.<br />
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Den öffentlichen Dienst jünger und besser machen<br />
Im öffentlichen Dienst <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s sind zurzeit fast 50.000 Menschen beschäftigt. Die<br />
Vergütung macht etwa ein Viertel <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>shaushalts aus, Ten<strong>de</strong>nz steigend. Bei<br />
geringerer Bevölkerungszahl wird aber auch weniger Lan<strong>de</strong>spersonal gebraucht. Das<br />
Personalentwicklungskonzept <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung baut ausschließlich darauf, dass in<br />
<strong>de</strong>n nächsten Jahren viele Stellen altersbedingt frei wer<strong>de</strong>n. Es zeichnet sich schon<br />
jetzt ab, dass künftig qualifiziertes Personal fehlen wird. Daher wollen wir die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Einsparpotentiale nutzen, um attraktive Arbeitsplätze für junge<br />
Menschen im öffentlichen Dienst anzubieten.<br />
Das Land braucht ein Personalentwicklungskonzept, das diesen Namen auch<br />
tatsächlich verdient. Neben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographischen Entwicklung müssen vor allem<br />
strategische Zielsetzungen für die Entwicklung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s bis 2025 politisch<br />
verbindlich ausgehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Dazu bedarf es einer konsequenten Aufgabenkritik<br />
in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung. Noch zu oft wer<strong>de</strong>n auf Lan<strong>de</strong>sebene Aufgaben erledigt, die<br />
auf unterer Ebene besser zu erledigen wären, die ganz aus <strong>de</strong>m öffentlichen Dienst<br />
ausgelagert wer<strong>de</strong>n könnten o<strong>de</strong>r die schlicht unnötig sind.<br />
Wir sind für eine Qualifizierungsoffensive im öffentlichen Dienst. Für eine<br />
funktionieren<strong>de</strong> Verwaltung und für die an<strong>de</strong>ren öffentlichen Arbeitsfel<strong>de</strong>r sind viel<br />
stärker als früher ständige Fortbildungen und auch ergänzen<strong>de</strong> Ausbildungen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Diese dürfen nicht Haushaltszwängen zum Opfer fallen, da nur gut<br />
qualifiziertes Personal motiviert und effizient arbeitet.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Finanzierungsinstrumente anwen<strong>de</strong>n<br />
Mit Energiesparmaßnahmen lassen sich in vielen öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n durch<br />
Investitionen laufen<strong>de</strong> Kosten einsparen, bei gleichzeitiger Senkung <strong>de</strong>s<br />
Klimagasausstoßes. Derartige Investitionen müssen auch durch private Initiativen<br />
möglich sein, z.B. im Rahmen von Energiespar-„Contracting“. Eventuelle Hür<strong>de</strong>n, die<br />
das Lan<strong>de</strong>shaushaltsrecht <strong>de</strong>n Kommunen hier setzt, wollen wir beseitigen.<br />
„Public-Private-Partnerships“, also die private Finanzierung öffentlicher Gebäu<strong>de</strong>, wie<br />
sie z.B. in Halle (Saale) und Mag<strong>de</strong>burg für Schulsanierungen eingesetzt wur<strong>de</strong>n,<br />
sehen wir kritisch, weil dabei Zinsen und Tilgung für öffentliche Kredite nur durch<br />
langfristige Mietverträge ersetzt wer<strong>de</strong>n. Hier muss genau nachgerechnet wer<strong>de</strong>n, ob<br />
diese Finanzierungsvariante tatsächlich langfristig besser ist.<br />
Durch flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s „Contracting“ <strong>de</strong>r öffentlichen Liegenschaften, d.h. zentrale<br />
Bewirtschaftung und Beschaffung, Nachnutzung nach Strukturverän<strong>de</strong>rungen,<br />
Vermietungen an Dritte usw. lassen sich die Sachkosten für <strong>de</strong>n Betrieb von<br />
Verwaltungsobjekten optimieren. Auch hier gibt es noch ein großes Einsparpotential<br />
in Sachsen-Anhalt.<br />
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Gleiche Maßstäbe für die Abgeordnetenvergütung<br />
Die öffentlichen Finanzen zu sanieren ist eine schwere Aufgabe, die vielen Menschen<br />
einiges abverlangt. Wir teilen daher die Empörung, wenn Politikerinnen und Politiker<br />
an sich selbst an<strong>de</strong>re Maßstäbe anlegen als an an<strong>de</strong>re. Gute Politik zu machen,<br />
braucht Menschen mit ihrer ganzen Kraft. Daher sind wir für eine auskömmliche<br />
Vergütung von Politikerinnen und Politikern. Sie muss aber mit gleichem Maß<br />
erfolgen.<br />
Daher wollen wir, dass die Diäten genauso behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n wie die Einkommen von<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Wir stehen für die Bürgerversicherung im<br />
Krankenwesen, in <strong>de</strong>r auch Politikerdiäten beitragspflichtig sind. Auch bei <strong>de</strong>r<br />
Pensionsregelung ist es gerecht, wenn Politikerinnen und Politiker in die gesetzliche<br />
Rentenversicherung einzahlen – und später entsprechen<strong>de</strong> Leistungen bekommen.<br />
Sachsen-Anhalt attraktiv gestalten – trotz Bevölkerungsrückgang<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Sachsen-Anhalt trotz Bevölkerungsschwund<br />
attraktiv gestalten.<br />
Der Bevölkerungsrückgang und das wachsen<strong>de</strong> Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Gesellschaft in<br />
Sachsen-Anhalt sind nicht mehr aufzuhalten. Mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>l<br />
müssen Probleme gelöst wer<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>r Umbau <strong>de</strong>r Infrastruktur, <strong>de</strong>r Rückbau <strong>de</strong>r<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n, neue Formen <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs, die Sicherung <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitsfürsorge und vieles mehr.<br />
Gera<strong>de</strong> für strukturschwache Gebiete sind kreative Lösungen und neue<br />
För<strong>de</strong>rinstrumente zu entwickeln. Gemäß <strong>de</strong>n Erfahrungen aus dünn besie<strong>de</strong>lten<br />
Räumen in <strong>de</strong>n skandinavischen Län<strong>de</strong>rn sind Mittel weniger in die<br />
Erweiterung/Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Infrastruktur als vielmehr in die unkonventionelle<br />
pragmatische Selbsthilfe und an kreative Köpfe vor Ort zu geben.<br />
Für Zuzüge aus an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn und auch aus <strong>de</strong>m Ausland müssen wir<br />
Sachsen-Anhalt attraktiver machen. Damit kann wenigstens eine Abschwächung <strong>de</strong>s<br />
Bevölkerungsverlustes erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Lan<strong>de</strong>shaushalt geschlechtergerecht gestalten<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen auf „Gen<strong>de</strong>r-Budgeting“ und damit auf<br />
Geschlechtergerechtigkeit in allen Haushaltsfragen.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>shaushalt auf seine Auswirkungen auf die Geschlechter in allen<br />
Bereichen überprüfen und das Geld künftig konsequent an Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Geschlechtergerechtigkeit ausrichten. Diese Vorgehensweise ist auch unter <strong>de</strong>m<br />
Begriff „Gen<strong>de</strong>r-Budgeting“ bekannt. Das kommt nicht nur Frauen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Männern zugute und führt zu mehr Transparenz, Qualität und Nachhaltigkeit bei <strong>de</strong>r<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Steuergel<strong>de</strong>r.<br />
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Bürgerinnen und Bürger stärker beteiligen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Bürgerbeteiligung bei <strong>de</strong>r Prioritätensetzung in<br />
<strong>de</strong>n Kommunen stärken.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen sich für die Einführung kommunaler<br />
Bürgerhaushalte einsetzen. Das Wesen <strong>de</strong>s Bürgerhaushaltes besteht darin, dass<br />
Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Vorstellungen zur Haushaltspolitik erarbeiten<br />
und gegenüber Politikerinnen und Politikern sowie <strong>de</strong>r Verwaltung zum Ausdruck<br />
bringen können. Das Internet bietet neue Möglichkeiten partizipativer Demokratie,<br />
die wir entwickeln und ausprobieren wollen.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
� möchte eine gerechte Steuerpolitik und die Streichung<br />
umweltschädlicher Subventionen;<br />
� ist für begrenzte Schul<strong>de</strong>naufnahme und konsequente Schul<strong>de</strong>ntilgung;<br />
� setzt sich für mehr Energiesparinvestitionen in öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n<br />
und für gut durchdachte Verkehrsinvestitionen ein;<br />
� stärkt Bürgerbeteiligung und Geschlechtergerechtigkeit in <strong>de</strong>r<br />
Finanzpolitik.<br />
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5. FÜR EIN MOBILES SACHSEN-ANHALT<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Mobilitätsangebote im Lan<strong>de</strong> so weiter<br />
entwickeln, dass alle Menschen bequem, umweltfreundlich und sicher ans Ziel<br />
kommen.<br />
Mobilität be<strong>de</strong>utet Lebensqualität und ist mit unserem Alltags- und Arbeitsleben<br />
untrennbar verbun<strong>de</strong>n. Das Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit ist groß, egal ob man<br />
mit <strong>de</strong>m Rad o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Auto, <strong>de</strong>m Zug o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Rollstuhl, zu Fuß o<strong>de</strong>r mit<br />
Straßenbahn o<strong>de</strong>r Bus unterwegs ist.<br />
Verkehrspolitik muss die Mobilität <strong>de</strong>r Menschen sichern. Verkehrspolitik muss jedoch<br />
auch Rahmenbedingungen setzen, damit Lärm, Staus, Schä<strong>de</strong>n an Gebäu<strong>de</strong>n sowie<br />
Unfälle die Lebensqualität <strong>de</strong>r Menschen nicht herabsetzen.<br />
In Sachsen-Anhalt kommt es beson<strong>de</strong>rs darauf an, für weniger sowie sich in <strong>de</strong>r<br />
Altersstruktur verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Bevölkerung Mobilität zu gestalten. Um künftigen<br />
Generationen keine unbezahlbare Hypothek zu hinterlassen, müssen Straßen und<br />
Versorgungskonzepte künftig bezahlbar bleiben.<br />
Schon <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>r Städte Sachsen-Anhalts zeigt, dass im Verkehr viele<br />
Verän<strong>de</strong>rungen möglich sind. So hat Halle (Saale) mit 38 Prozent einen wesentlich<br />
geringeren Auto-Anteil als Mag<strong>de</strong>burg und Dessau mit 50 Prozent. In Dessau sind<br />
<strong>de</strong>nnoch 22 Prozent Radverkehr möglich, in Mag<strong>de</strong>burg 20 Prozent Bus- und<br />
Bahnverkehr. Aber es geht noch mehr: In Berlin ist <strong>de</strong>r Auto-Anteil an <strong>de</strong>n Wegen<br />
inzwischen auf weniger als ein Drittel gesunken, <strong>de</strong>r Bus- und Bahnanteil auf 26<br />
Prozent gestiegen.<br />
Mobil auf <strong>de</strong>n Straßen<br />
Seit 1990 sind viele Fernstraßen neu gebaut wor<strong>de</strong>n. Sachsen-Anhalt leistet sich pro<br />
Kopf mehr Fernstraßenkilometer als je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r. Dennoch wollen<br />
Lan<strong>de</strong>s- und Bun<strong>de</strong>sregierung zahlreiche weitere Straßen und Autobahnen bauen.<br />
Gleichzeitig verfallen viele Straßen, Rad- und Fußwege, weil Land und Kommunen<br />
das Geld für Instandhaltung fehlt. Straßen zu unterhalten, ist sehr teuer. Beispiel:<br />
Die Instandhaltungskosten für die fast 4000 km Lan<strong>de</strong>sstraßen lägen bei über 100<br />
Mio Euro, wenn das Land seiner Pflicht nachkommen wür<strong>de</strong>.<br />
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist <strong>de</strong>r Straßenverkehr – insbeson<strong>de</strong>re im ländlichen<br />
Raum – ein unverzichtbarer Bestandteil <strong>de</strong>s Verkehrssystems. Daher wollen wir das<br />
vorhan<strong>de</strong>ne Geld auf <strong>de</strong>n Unterhalt <strong>de</strong>r Straßen konzentrieren und das vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Netz dort weiterentwickeln, wo dies z.B. wegen <strong>de</strong>s Lärmschutzes notwendig ist.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen die Nordverlängerung <strong>de</strong>r A14 ab. Die Prognosen<br />
gehen beim Autobahnbau von einer Verdreifachung <strong>de</strong>s Verkehrs aus. Der damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne Anstieg <strong>de</strong>r CO2-Emissionen wi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>n Klimaschutzzielen <strong>de</strong>s<br />
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Lan<strong>de</strong>s. Je<strong>de</strong>r Kilometer <strong>de</strong>r 155 km langen Trasse soll 8,4 Millionen Euro kosten.<br />
Gesamtkosten: 1,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro. Wir setzen uns für <strong>de</strong>n alternativen Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sstraßen B71 und B189 ein, weil damit die verkehrsgeplagten Ortschaften<br />
schneller und kostengünstig entlastet wer<strong>de</strong>n können und wertvolle Naturräume mit<br />
17 FFH-Gebieten und 8 europäischen Vogelschutzgebieten nicht beeinträchtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir lehnen <strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r Autobahn A143 westlich von Halle (Saale) ab.<br />
Verkehrszählungen und -prognosen zeigen, dass kein Bedarf mehr besteht. Die<br />
geplante Nordumgehung in Dessau lehnen wir aus <strong>de</strong>n gleichen Grün<strong>de</strong>n ab. Eine<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r B6n in Richtung Osten über die A9 hinaus zerschnei<strong>de</strong>t wertvolle<br />
Naturschutzgebiete. Dieses Vorhaben wollen wir bereits im Planungsstadium<br />
verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Mit <strong>de</strong>m eingesparten Geld können dort Ortsumgehungen gebaut und gleichzeitig die<br />
Ortsdurchfahrten zurückgebaut wer<strong>de</strong>n, wo dies bisher zurückgestellt wur<strong>de</strong>. Dazu<br />
gehören neben <strong>de</strong>n Orten an <strong>de</strong>r B 189 in <strong>de</strong>r Bör<strong>de</strong> und Altmark auch die<br />
Ortsumgehung in Roßlau sowie die Nordumfahrung von Coswig. Außer<strong>de</strong>m wollen wir<br />
mehr kostenlose Pendlerparkplätze an Anschlussstellen <strong>de</strong>r Autobahnen und<br />
Schnellstraßen (B 6n) einrichten. In je<strong>de</strong>m Einzelfall ist zu prüfen, ob die<br />
eingesparten Mittel nicht besser zur Senkung <strong>de</strong>r Kreditaufnahmen verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Wir wollen <strong>de</strong>n Rückbau von Straßen för<strong>de</strong>rn, auf <strong>de</strong>nen das Verkehrsaufkommen<br />
gering ist. Auf diese Weise können künftige Unterhaltskosten gespart wer<strong>de</strong>n.<br />
In Mag<strong>de</strong>burg und Halle (Saale) wer<strong>de</strong>n die EU-Grenzwerte zum Feinstaub und zur<br />
Stickstoffdioxidbelastung überschritten. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN befürworten<br />
wirksame Umweltzonen in <strong>de</strong>n Städten als schnell wirksame Maßnahme. Die Kritik,<br />
Umweltzonen seien nicht wirksam, ist dann nicht berechtigt, wenn nur Autos mit<br />
grüner Plakette zugelassen sind.<br />
Sicher mobil<br />
2009 wur<strong>de</strong>n über 2.000 Menschen bei Verkehrsunfällen schwer verletzt, 164<br />
Menschen starben. Die Zahl <strong>de</strong>r getöteten Kin<strong>de</strong>r ist gestiegen. Hauptunfallursache<br />
ist überhöhtes Tempo. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn daher eine generelle<br />
Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen von 120 Stun<strong>de</strong>nkilometer.<br />
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind auch auf vielen Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sstraßen<br />
innerhalb von Ortschaften aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n wie auch aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Lärmschutzes und <strong>de</strong>r Luftbelastung notwendig. Deren Einführung durch die<br />
betroffenen Kommunen wollen wir erleichtern.<br />
Mobilitätserziehung trägt zu einem sichereren Straßenverkehr bei, wenn sie mehr als<br />
die klassische Verkehrserziehung ist. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sollen sich hier<br />
frühzeitig mit an<strong>de</strong>ren Verkehrsmitteln als <strong>de</strong>m Auto vertraut machen.<br />
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Umweltfreundlich in Bus und Bahn mobil<br />
Ohne Busse und Bahnen <strong>de</strong>s Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) stün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Verkehr in größeren Städten im Dauerstau. Auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> ist er vor allem für<br />
Menschen ohne Führerschein o<strong>de</strong>r Fahrzeug wichtig – z.B. für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche<br />
und Menschen mit geringem Einkommen. Öffentlicher Personennahverkehr<br />
verbraucht weniger Energie und weniger Fläche als Autoverkehr.<br />
In <strong>de</strong>n meisten Landkreisen gibt es nur ein Grundangebot, das vor allem <strong>de</strong>m<br />
Schülerverkehr dient. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind häufig auf das Auto<br />
angewiesen. Aber es geht auch an<strong>de</strong>rs: Wernigero<strong>de</strong> und Sangerhausen zum Beispiel<br />
verfügen über vorbildliche Stadtbussysteme.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen auf <strong>de</strong>m Land auch in Zukunft ein Grundangebot<br />
im ÖPNV sichern. Dafür sind nicht immer Bahn und Omnibus wirtschaftlich am besten<br />
geeignet. Anrufsysteme in Zusammenarbeit mit Taxi-Unternehmen sind oft<br />
preisgünstiger und flexibler.<br />
Der ÖPNV schafft aber auch für Touristen Unabhängigkeit von Parkplätzen und<br />
för<strong>de</strong>rt die Begegnung mit Einheimischen. Er ist Aushängeschild einer<br />
Tourismusregion, schafft dort Arbeitsplätze und muss offensiv vermarktet wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu gehört auch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Attraktivität <strong>de</strong>r Haltepunkte, z.B. die<br />
Ansiedlung von Gastronomie und Cafes in <strong>de</strong>r Nähe von Bahnhöfen.<br />
Die Angebotsqualität in <strong>de</strong>n Städten wird durch die schwierige Finanzlage <strong>de</strong>r<br />
Kommunen und das schrittweise Absenken <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s- und Bun<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung<br />
gefähr<strong>de</strong>t. Trotz<strong>de</strong>m för<strong>de</strong>rn Städte oft gleichzeitig die Nutzung <strong>de</strong>s PKW, etwa durch<br />
großzügige und kostenlose Parkmöglichkeiten.<br />
In Städten wollen wir über die Grundversorgung hinaus attraktive Angebote für<br />
Verbindungen mit hoher potenzieller Nachfrage. Dies sind neben innerstädtischen<br />
Angeboten vor allem die Bahnverbindungen zwischen mittleren und größeren<br />
Städten. Kurze Taktzeiten, komfortable Wagen und schnelle Reisezeiten machen sich<br />
hier bezahlt und können Menschen zum Umstieg vom PKW auf die Bahn bewegen.<br />
Die kostenlose Mitnahme von Fahrrä<strong>de</strong>rn in Bahn, Bus und Straßenbahn muss überall<br />
selbstverständlich sein.<br />
Der Bahnverkehr muss sinnvoll getaktet und mit an<strong>de</strong>ren Verkehrsmitteln verzahnt<br />
und abgestimmt sein. Wir brauchen Car-Sharing- und Leih-Fahrrad-Angebote vor Ort<br />
an <strong>de</strong>n Haltestellen. Die Bahn muss animiert wer<strong>de</strong>n, ihre eigenen Angebote in<br />
diesen Bereichen in Sachsen-Anhalt an mehr Haltestellen anzubieten.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Mittel<strong>de</strong>utschen Verkehrsverbund (MDV) um<br />
die Kreise Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld sowie um die Stadt Dessau-Roßlau<br />
erweitern. Dann gilt: Ein Fahrschein für alle Wege nach Leipzig und Halle (Saale). Im<br />
Nor<strong>de</strong>n von Sachsen-Anhalt wollen wir <strong>de</strong>n Landkreis Stendal in <strong>de</strong>n<br />
Verkehrsverbund „Marego“ einbeziehen.<br />
Der Regionalverkehr auf <strong>de</strong>r Schiene wird vom Land bestellt. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN setzen auf mehr schnelle Verbindungen zwischen <strong>de</strong>n Zentren, um die Bahn<br />
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konkurrenzfähig zum Auto zu machen. An<strong>de</strong>re Anbieter von Zügen <strong>de</strong>s Nahverkehrs<br />
in Sachsen-Anhalt müssen bruchlos in Informations-, Preis- und Ticketsysteme<br />
eingebun<strong>de</strong>n sein. Wo keine Eisenbahnverbindungen angeboten wer<strong>de</strong>n können,<br />
müssen Regio-Busse diese Funktion erfüllen.<br />
Die Deutsche Bahn AG ist offenbar nicht zur Sanierung <strong>de</strong>r Nebenstrecken bereit.<br />
Deshalb schlagen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vor, Nebenstrecken in<br />
Lan<strong>de</strong>sverantwortung zu übernehmen, vorausgesetzt, dass sich private Unternehmen<br />
zu Kooperationen fin<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für günstigere Monatskarten im<br />
Regionalverkehr bis hin zur Schaffung einer Nahverkehrskarte für Sachsen-Anhalt<br />
ein. Mit dieser Karte nach <strong>de</strong>m Vorbild <strong>de</strong>r BahnCard 100 wäre es dann möglich, auf<br />
<strong>de</strong>n Strecken in Sachsen-Anhalt ohne zusätzliches Ticket <strong>de</strong>n Zug o<strong>de</strong>r Bus zu<br />
nutzen. Diese Karte macht <strong>de</strong>n Nahverkehr attraktiver.<br />
Fernverkehr <strong>de</strong>r Bahn verbessern<br />
BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN setzen sich dafür ein, die Anbindung <strong>de</strong>r zentralen<br />
Bahnhöfe Mag<strong>de</strong>burg und Halle (Saale) an <strong>de</strong>n Fernverkehr zu erhalten und<br />
auszubauen. Die bestehen<strong>de</strong>n IC und ICE-Halte wollen wir erhalten. Für Dessau-<br />
Roßlau ist die Sanierung <strong>de</strong>r Bahnstrecke über Potsdam nach Berlin Voraussetzung,<br />
um mittelfristig wie<strong>de</strong>r direkt an <strong>de</strong>n Fernverkehr angeschlossen wer<strong>de</strong>n zu können.<br />
Güter umweltfreundlich transportieren<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Güterverkehr auf die Schiene konzentrieren.<br />
Sind weniger LKW auf Autobahnen und Straßen unterwegs, be<strong>de</strong>utet das weniger<br />
Lärm und Abgase. Die LKW-Maut sollte mittelfristig für alle Straßen gelten.<br />
Kurzfristig setzen wir uns bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung dafür ein, die LKW-Maut auf<br />
Bun<strong>de</strong>sstraßen, die als Umgehungsrouten benutzt wer<strong>de</strong>n, auszuweiten (z. B.<br />
Mag<strong>de</strong>burger Ring). Wir wollen im Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan verankern, dass neue<br />
Gewerbegebiete nur an Standorten mit Gleisanschluss zu för<strong>de</strong>rn sind.<br />
Elbe und Saale mobil – flussgerecht!<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Elbe als Wasserstraße nimmt kontinuierlich ab. Nur noch 0,2<br />
Prozent aller Gütertransporte im Elberaum laufen über die Schifffahrt.<br />
Als Niedrigwasserfluss ist die Elbe als Verkehrsweg für <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Frachtverkehr<br />
mit Europaschiffen nicht verlässlich genug. Europaschiffe sind auf eine Wassertiefe<br />
von 2,50 Meter angewiesen, um wirtschaftlich fahren zu können. Klimastudien sagen<br />
voraus, dass Dauer und Häufigkeit <strong>de</strong>r Niedrigwasserperio<strong>de</strong>n infolge <strong>de</strong>s<br />
Klimawan<strong>de</strong>ls noch zunehmen wer<strong>de</strong>n. Deshalb ist es wirtschaftlicher Unsinn, wenn<br />
die CDU-/SPD-Lan<strong>de</strong>sregierung mit massiven Baumaßnahmen im Fluss eine<br />
Min<strong>de</strong>sttiefe <strong>de</strong>s Flusses von 1,60 Meter herzustellen versucht. Diese<br />
Baumaßnahmen kosten 40 Millionen Euro im Jahr, bringen <strong>de</strong>r Frachtschifffahrt gar<br />
nichts und zerstören die Naturlandschaft Elbe unwie<strong>de</strong>rbringlich.<br />
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Trotz<strong>de</strong>m planen Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sregierung mit <strong>de</strong>m Saale-Kanal (sog.<br />
Schleusenkanal Tornitz) bereits die nächste Fehlinvestition in Höhe von 100 Millionen<br />
Euro. Der Kanal soll die Erreichbarkeit <strong>de</strong>s Hafens Halle verbessern. Wie die Schiffe<br />
jedoch die Saale erreichen sollen, wenn sie zuvor durch die flache Elbe müssen,<br />
bleibt offen.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n uns weiter gegen <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Elbe und <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s Saalekanals<br />
stark machen. Wir wer<strong>de</strong>n uns dafür einsetzen, die Elbe als Wasserweg für<br />
Personenschifffahrt und Son<strong>de</strong>rtransporte so entwickeln, dass eine nachhaltige<br />
Entwicklung durch mehr Elbetourismus möglich ist.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass das energieeffiziente<br />
Schiffshebewerk Mag<strong>de</strong>burg-Rothensee wie<strong>de</strong>r in Betrieb genommen wird.<br />
Dieses einzigartige technische Denkmal ist sparsamer als die sog.<br />
„Doppelsparschleuse“ und ist für die Freizeitschifffahrt und als touristische<br />
Attraktion unverzichtbar. Auch die traditionellen Gierseilfähren an Elbe und Saale<br />
sind umweltfreundliche Verkehrsmittel und touristische Attraktionen. Sie sollen<br />
erhalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Mobil zu Fuß und per Rad<br />
Zufußgehen und Fahrradfahren sind die umweltfreundlichsten und gesün<strong>de</strong>sten<br />
Fortbewegungsmöglichkeiten. Mehr als ein Fünftel aller Wege erledigen Menschen zu<br />
Fuß, treffen dabei an<strong>de</strong>re Menschen und erfahren ihre Umgebung. Ein attraktiver und<br />
sicherer Fuß- und Radverkehr ist beson<strong>de</strong>rs für unsere Kin<strong>de</strong>r wichtig. Für sie muss<br />
es selbstverständlich sein, wo immer möglich ihre Alltagswege zu Fuß o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />
Rad zurückzulegen um ihre Heimat für sich zu ent<strong>de</strong>cken und an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
eigener Mobilität zu wachsen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Fußverkehr in <strong>de</strong>n Städten und Gemein<strong>de</strong>n<br />
Sachsen-Anhalts för<strong>de</strong>rn. Straßenbauför<strong>de</strong>rmittel sollen Sicherheit und Komfort für<br />
Menschen zu Fuß und auf <strong>de</strong>m Rad zur Bedingung haben. Umwege für<br />
Fußgängerinnen und Fußgänger darf es nicht mehr geben.<br />
Sachsen-Anhalt könnte ein Fahrradland sein, mit seinen flachen Strecken und<br />
großartiger Natur. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßen, dass es 20 Jahre nach<br />
Gründung unseres Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s einen Lan<strong>de</strong>sradverkehrsplan geben soll. Der<br />
Entwurf muss mit Zielen versehen, beschlossen und ausreichend finanziert<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Radverkehr ist touristisch be<strong>de</strong>utsam. Der Hauptanteil <strong>de</strong>r Wege mit <strong>de</strong>m Rad wird<br />
jedoch im Alltagsverkehr zurückgelegt – vor allem in <strong>de</strong>n Städten, aber auch in <strong>de</strong>n<br />
Dörfern und zwischen <strong>de</strong>n Dörfern im Lan<strong>de</strong>.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Radfahrten am Gesamtverkehr in<br />
Sachsen-Anhalt auf 20 Prozent heben. Wir for<strong>de</strong>rn, Straßenbaumittel für <strong>de</strong>n<br />
Radverkehr entsprechend seines Anteils am Gesamtverkehr zu reservieren.<br />
Wir wollen die Lan<strong>de</strong>sbauordnung so än<strong>de</strong>rn, dass in Bauverfahren ausreichend und<br />
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gute Fahrradabstellanlagen zwingend vorgeschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN drängen darauf, die unkomplizierte Fahrradmitnahme auf<br />
alle öffentlichen Verkehrsmittel inklusive <strong>de</strong>s Fernverkehrs <strong>de</strong>r Bahn auszuweiten.<br />
Grüne Zukunft <strong>de</strong>s Autos<br />
Mobilität, nicht Autobesitz, steht schon heute für viele Menschen im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Gera<strong>de</strong> im ländlichen Raum spielt das Auto weiter eine große Rolle. Klimawan<strong>de</strong>l und<br />
Erdölknappheit zwingen dazu, die Entwicklung neuer Antriebs- und Nutzungsformen<br />
für <strong>de</strong>n PKW zu beschleunigen. Elektromotoren sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn<br />
<strong>de</strong>r Strom aus regenerativen Energiequellen stammt.<br />
Die öffentlichen Mobilitätsangebote müssen noch stärker miteinan<strong>de</strong>r vernetzt<br />
arbeiten. Sie wer<strong>de</strong>n ergänzt durch Carsharing und elektrisch betriebene öffentliche<br />
Mieträ<strong>de</strong>r. Dazu wollen wir im öffentlichen Raum Stellflächen bereitstellen und mit<br />
Car-Sharing-Nutzung Teile <strong>de</strong>s Fuhrparks <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n ersetzen. Wo <strong>de</strong>r<br />
eigene PKW notwendig ist, können Elektroleichtfahrzeuge viele Funktionen<br />
übernehmen.<br />
Sachsen-Anhalt hat gute Chancen, mit grüner Elektromobilität neue<br />
Wirtschaftszweige zu entwickeln, <strong>de</strong>nn Elektromobilität braucht nicht nur Fahrzeuge,<br />
son<strong>de</strong>rn auch ihre eigene Infrastruktur, wie beispielsweise La<strong>de</strong>stationen auf<br />
Parkplätzen.<br />
BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass Sachsen-Anhalt als Land <strong>de</strong>r<br />
erneuerbaren Energien sich auch in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Elektromobilität einen<br />
führen<strong>de</strong>n Platz in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik sichert.<br />
Flugverkehr<br />
Mit <strong>de</strong>m Flughafen Leipzig/Halle existiert für Sachsen-Anhalt ein gut ausgebauter und<br />
gut erschlossener Standort. Damit ist nach Ansicht von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
<strong>de</strong>r Bedarf an Flughäfen im Land ge<strong>de</strong>ckt. Den Flughafen Cochstedt lehnen wir ab.<br />
Weitere Flugplätze sind we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern noch <strong>de</strong>r<br />
Umwelt zuzumuten. Sachsen-Anhalt braucht ein gemeinsames Flughafenkonzept mit<br />
Sachsen und Thüringen.<br />
Nachtflüge beeinträchtigen die Lebensqualität <strong>de</strong>r Bewohnerinnen und Bewohner <strong>de</strong>r<br />
Region. Die Maßnahmen zum Lärmschutz sind noch immer unzureichend. Deshalb<br />
for<strong>de</strong>rn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN weitere aktive und passive<br />
Schallschutzmaßnahmen. Außer<strong>de</strong>m sind emissions- und tageszeitabhängige<br />
Lan<strong>de</strong>gebühren und ein bun<strong>de</strong>sweites Nachtflugverbot notwendig.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
… verhin<strong>de</strong>rt überdimensionierte Straßenbauten mit hohen Folgekosten<br />
und <strong>de</strong>n Ausbau von Elbe und Saale;<br />
… stimmt für schnelle Regionalzüge zwischen <strong>de</strong>n Zentren <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s;<br />
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… setzt sich dafür ein, dass mehr Straßenbaumittel für <strong>de</strong>n Radverkehr<br />
reserviert wer<strong>de</strong>n;<br />
… for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Schutz vor Fluglärm in <strong>de</strong>r Nacht.<br />
6. FÜR EIN GESCHLECHTERGERECHTES SACHSEN-ANHALT<br />
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN geht es in Sachsen-Anhalt in allen Politikfel<strong>de</strong>rn<br />
immer auch um gleiche Rechte und Chancen für Frauen und Männer – das ist eine<br />
Frage <strong>de</strong>r Gerechtigkeit. Das bezieht sich auf existenzsichern<strong>de</strong> Beschäftigung bei<br />
gleichem Lohn für gleiche Arbeit ebenso wie auf <strong>de</strong>n uneingeschränkten Zugang von<br />
Frauen zu verantwortlichen Positionen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Frauen<br />
müssen vor je<strong>de</strong>r Form von Gewalt geschützt und zur Durchsetzung ihrer Rechte<br />
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müssen diese strukturell verankert wer<strong>de</strong>n.<br />
Chancengleichheit für Frauen und Männer schaffen<br />
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine<br />
zentrale <strong>de</strong>mokratische Herausfor<strong>de</strong>rung. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass<br />
Frauen und Männer auf Augenhöhe miteinan<strong>de</strong>r umgehen. Frauenpolitik darf nicht<br />
auf Familienpolitik reduziert wer<strong>de</strong>n. Unser Ziel ist ein gleichberechtigter Zugang zu<br />
Erwerbs- und Familienarbeit für bei<strong>de</strong> Geschlechter. Gera<strong>de</strong> in „Männerberufen“ ist<br />
Teilzeitarbeit heute zu häufig ein Fremdwort. Daher muss die Lan<strong>de</strong>sregierung mit<br />
Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern neue<br />
Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Teilzeitarbeit entwickeln, um Männer verstärkt an <strong>de</strong>r Familienarbeit zu<br />
beteiligen.<br />
Frauen und Mädchen sind nach wie vor benachteiligt. Ihnen gebühren dauerhafte<br />
Unterstützung, gleicher Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt, die Teilhabe an<br />
kultureller Vielfalt, <strong>de</strong>r Schutz vor Gewalt und Diskriminierung, die Freiheit <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung unterschiedlicher Lebensentwürfe und die gleichberechtigte Mitwirkung<br />
an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen. Jungen und Männer sind aber<br />
nicht immer nur die Profiteure <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Rollenteilung. Sie befin<strong>de</strong>n sich in<br />
einem ihnen zu eng gewor<strong>de</strong>nen Korsett. Auch sie brauchen in verschie<strong>de</strong>nen<br />
gesellschaftlichen Bereichen För<strong>de</strong>rung und müssen an bisher untypische<br />
Bereiche herangeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass alle Maßnahmen in Politik,<br />
Verwaltung und Gesellschaft auf ihre Auswirkungen auf bei<strong>de</strong> Geschlechter überprüft<br />
wer<strong>de</strong>n.. Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>shaushalt auf seine Auswirkungen auf die<br />
Geschlechter in allen Bereichen überprüfen und die Lan<strong>de</strong>sausgaben künftig<br />
konsequent an Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Geschlechtergerechtigkeit ausrichten. Das führt zu<br />
mehr Transparenz, Qualität und Nachhaltigkeit bei <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Ausgaben. Geleistet wer<strong>de</strong>n soll dies durch die Lan<strong>de</strong>sbeauftragte für Frauen- und<br />
Gleichstellungspolitik, die zukünftig direkt beim Landtag angesie<strong>de</strong>lt wird..<br />
Für Frauen existenzsichern<strong>de</strong> Erwerbstätigkeit ermöglichen<br />
Die meisten Frauen und Männer wollen und müssen einer existenzsichern<strong>de</strong>n<br />
Beschäftigung nachgehen. Die Politik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist darauf<br />
gerichtet, <strong>de</strong>r Abwan<strong>de</strong>rung vor allem junger, gut ausgebil<strong>de</strong>ter Frauen<br />
entgegenzuwirken. Eine Voraussetzung dafür ist, gute Rahmenbedingungen für die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Dazu bedarf es flexibler<br />
Arbeitszeiten für Frauen und Männer ebenso wie einer ganztägigen Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
in unterschiedlichen Formen. Der bestehen<strong>de</strong> Rechtsanspruch auf einen<br />
Betreuungsplatz muss für alle Kin<strong>de</strong>r unabhängig vom Erwerbsstatus ihrer Eltern<br />
gelten. Die Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuung müssen sich an die Arbeitszeiten <strong>de</strong>r<br />
Eltern anpassen und nicht umgekehrt.<br />
Geschlechtergerechtigkeit heißt für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt<br />
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auch, gleiche Entlohnung gleicher bzw. gleichwertiger Arbeit sowie Qualifizierungsund<br />
berufliche Wie<strong>de</strong>reinstiegsprogramme für Frauen und Männer, die nach einer<br />
Phase <strong>de</strong>r Familienarbeit wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beruf aufnehmen wollen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine verbesserte Situation <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von<br />
Frauen in <strong>de</strong>r Privatwirtschaft sowie für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>s Frauenför<strong>de</strong>rgesetzes für <strong>de</strong>n<br />
öffentlichen Dienst. Die Ausweitung <strong>de</strong>r gleichstellungs- und frauenför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen in <strong>de</strong>r Wirtschaft und bei Existenzgründungen im Land hat für uns<br />
Priorität. Unser Ziel ist die gleichberechtigte Verteilung von Familien- und<br />
Erwerbsarbeit für Männer und Frauen und eine gesellschaftliche Neubewertung dieser<br />
Tätigkeiten. Wir wer<strong>de</strong>n uns dafür einsetzen, dass alle Lan<strong>de</strong>seinrichtungen<br />
konsequent familienfreundlich gestaltet wer<strong>de</strong>n und wir wer<strong>de</strong>n politische Leitplanken<br />
entwickeln, die auch die Privatwirtschaft auf Familienfreundlichkeit verpflichtet. Für<br />
Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen wer<strong>de</strong>n BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
Mo<strong>de</strong>lle entwickeln, die es Frauen und Männern ermöglichen, Pflegeverantwortung zu<br />
übernehmen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN favorisieren ein Steuerrecht, das Frauen<br />
nicht als Zuverdienerinnen versteht, son<strong>de</strong>rn eigenständige Existenzsicherung und<br />
daraus resultieren<strong>de</strong> eigene Rentenansprüche sichert. Das so genannte<br />
Ehegattensplitting wollen wir durch eine unabhängige Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung<br />
ersetzen.<br />
Frauen und Männer diskriminierungsfrei bil<strong>de</strong>n<br />
Die Sicherstellung eines uneingeschränkten Zugangs von Frauen zur Bildung ist ein<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Baustein für die Stärkung <strong>de</strong>r Frauen und ein wichtiges Instrument,<br />
um die Gleichstellung <strong>de</strong>r Geschlechter zu erreichen. Geschlechtsbezogene Vorurteile<br />
und stereotype Verhaltensweisen sind im Bildungsbereich sowohl bei <strong>de</strong>n Lehrerinnen<br />
und Lehrern als auch bei <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern nach wie vor verbreitet. Das<br />
beeinflusst die Berufsorientierung von Mädchen und Frauen und erschwert ihren<br />
Zugang zu technischen, naturwissenschaftlichen und gehobenen Berufen. Die<br />
Vorstellung von typischen „Frauenberufen“ und „Männerberufen“ müssen bereits in<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte und in <strong>de</strong>r Schule aufgebrochen wer<strong>de</strong>n.<br />
In Sachsen-Anhalt setzten sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dafür ein, dass Berufe<br />
entsprechend ihrer Be<strong>de</strong>utung für die Lebensqualität <strong>de</strong>r Menschen im Land bewertet<br />
und bezahlt wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rbewertung und Min<strong>de</strong>rbezahlung sog.<br />
„Frauenberufe“ gegenüber sog. „Männerberufen“ muss Schluss sein. Die Berufswahl<br />
junger Menschen soll primär von ihren Begabungen und Fähigkeiten und weniger von<br />
geschlechtsspezifischen Rollenbil<strong>de</strong>rn bestimmt sein. Praktika im technischen Bereich<br />
für Mädchen, aber auch im sozialen Bereich für Jungen können hier hilfreich sein. Für<br />
eine langfristig wirksame Gleichstellung muss Geschlechtergerechtigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte über die Schule bis zur Berufsausbildung zentrales Ziel <strong>de</strong>r<br />
Bildungspolitik sein.<br />
An Universitäten und Hochschulen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s studieren ebenso viele Frauen wie<br />
Männer und erbringen dabei herausragen<strong>de</strong> Leistungen. Trotz<strong>de</strong>m sind Frauen in<br />
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höheren Positionen unterrepräsentiert. Das ist ungerecht und be<strong>de</strong>utet einen<br />
wissenschaftlichen und ökonomischen Verlust. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen<br />
Frauen auf allen Ebenen <strong>de</strong>s Wissenschaftsbetriebs vertreten sehen. Um mehr<br />
Frauen eine Karriere in <strong>de</strong>r Wissenschaft zu ermöglichen, muss die För<strong>de</strong>rung von<br />
Frauen verstärkt wer<strong>de</strong>n, z. B. durch Mentoring-Programme, die familienfreundliche<br />
Gestaltung wissenschaftlicher Karrieren o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r schrittweisen Einführung von<br />
Quoten bei Stellenbesetzungen. Notwendig ist auch die Frauen- und<br />
Geschlechterforschung, welche die Kategorie Geschlecht zum Gegenstand<br />
wissenschaftlicher Forschung macht. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für<br />
interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an Universitäten und<br />
Hochschulen ein.<br />
Frauen vor Gewalt und Diskriminierung schützen<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>n Hilfseinrichtungen für Frauen<br />
immer mehr För<strong>de</strong>rmittel gestrichen. Frauenhäuser, Beratung für Schwangere und<br />
vieles mehr sind in Gefahr. Dagegen sind verstärkte Präventionsanstrengungen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich und Frauen brauchen gut erreichbare Beratungsstellen. Auch wenn die<br />
Gesetze Frauen und Kin<strong>de</strong>r inzwischen besser vor häuslicher Gewalt schützen, ist<br />
weiterhin ein leicht zugänglicher und wirksamer Schutz erfor<strong>de</strong>rlich. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN unterstützen <strong>de</strong>n Erhalt und Ausbau <strong>de</strong>r Interventionsstellen gegen<br />
häusliche Gewalt sowie die bedarfsorientierte Finanzierung von Frauenhausstrukturen<br />
und unabhängigen Beratungsstellen in <strong>de</strong>n Landkreisen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
wollen ein lan<strong>de</strong>sweites Hilfenetzwerk für Frauen und Mädchen sowie für alle Opfer<br />
von Menschenhan<strong>de</strong>l, Zwangsprostitution und Stalking, das <strong>de</strong>m tatsächlichen Bedarf<br />
entspricht.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Bedürfnissen<br />
von Migrantinnen und Asylbewerberinnen und <strong>de</strong>ren Familien in <strong>de</strong>n<br />
Asylbewerberunterkünften Rechnung getragen wird.<br />
Das Überwin<strong>de</strong>n von Geschlechterrollen und Gewaltprävention beginnt im frühen<br />
Kin<strong>de</strong>salter und muss schon Thema in Kin<strong>de</strong>rgarten und Schule sein, wobei es nach<br />
wie vor geschlechtsspezifische Angebote für Mädchen und Jungen geben soll.<br />
Frauen mit Behin<strong>de</strong>rungen haben wie alle Menschen das Recht auf die freie<br />
Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Da Frauen mit Behin<strong>de</strong>rung mehrfache<br />
Benachteiligungen erfahren, unterstützen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN diese Frauen<br />
bei <strong>de</strong>r Verwirklichung von gesellschaftlicher und rechtlicher Gleichstellung sowie bei<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsplatzsuche o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Besuch von nicht barrierefreien Einrichtungen.<br />
Frauen mit Behin<strong>de</strong>rungen erleben häufiger sexuelle Gewalt und Diskriminierungen<br />
als Frauen ohne Behin<strong>de</strong>rung. Wir setzen uns dafür ein, dass die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von Beratungsstellen für diese spezifischen Belange sensibilisiert und<br />
zu kompetenter Beratung befähigt wer<strong>de</strong>n.<br />
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Fraueninteressen strukturell verankern<br />
Auf allen Ebenen muss es eine Interessenvertretung für die Frauen und ihre Rechte<br />
und Chancen geben. Dazu zählen für uns sowohl eine unabhängige Beauftragte o<strong>de</strong>r<br />
Beauftragter für Geschlechtergerechtigkeit auf Lan<strong>de</strong>sebene als auch die<br />
weisungsungebun<strong>de</strong>nen Gleichstellungsbeauftragten. Gleichstellungspolitik muss auf<br />
allen Ebenen – unabhängig von <strong>de</strong>r jeweiligen politischen Mehrheit – frei sein für eine<br />
engagierte Repräsentation von Frauenbelangen.<br />
Beratungsstellen, Frauenhäuser und Projekte speziell für Frauen und Mädchen<br />
müssen innerhalb <strong>de</strong>s Sozialraums geför<strong>de</strong>rt und unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Frauen sind durch die Betreuung <strong>de</strong>r Familie, Pflege von Angehörigen und die<br />
Erwirtschaftung von Einkommen mehrfach belastet und <strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>rs auf die<br />
städtische Infrastruktur und kommunale Institutionen angewiesen. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN setzen sich <strong>de</strong>shalb für eine Teilhabe an geschlechtergerechter<br />
Stadtentwicklung ein. Dazu zählt es, Wohngebiete wie<strong>de</strong>r stärker als Wohn- und<br />
Arbeitsgebiete zu planen, ohne auf Wohnkultur zu verzichten. Beson<strong>de</strong>rs angesichts<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>ls gewinnen Sport, Kultur, gesellschaftliche Aktivitäten<br />
und Gesundheit am Wohnort zunehmend an Be<strong>de</strong>utung. Vielerorts fehlen jedoch<br />
spezifische Angebote für Frauen und Mädchen.<br />
Frauen an Politik und Macht beteiligen<br />
Seit 90 Jahren gibt es das Frauenwahlrecht. Dennoch behin<strong>de</strong>rn Machtverhältnisse,<br />
Interessenhierarchien und Ausgrenzungsmechanismen die Beteiligung von Frauen in<br />
<strong>de</strong>r Politik entschei<strong>de</strong>nd. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass Frauen aktive Rollen<br />
in Politik und Gesellschaft übernehmen. Noch immer ist die Zahl von<br />
Parlamentarierinnen in Sachsen-Anhalt gering. Bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind<br />
daher min<strong>de</strong>stens 50 Prozent aller Positionen für Frauen reserviert. Die „Quote“ ist<br />
unser Erfolgsmo<strong>de</strong>ll – wie viele profilierte Politikerinnen unserer Partei beweisen.<br />
Es ist an <strong>de</strong>r Zeit, die politische Teilhabe von Frauen zu stärken – sonst bleibt Politik<br />
nahezu ausschließlich Männersache. Frauen können aber nur dann aktiv politische<br />
Verantwortung übernehmen, wenn die Ursachen <strong>de</strong>r begrenzten Teilnahme- und<br />
Teilhabechancen von Frauen beseitigt wer<strong>de</strong>n. Dafür setzen sich BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN ein. Wir for<strong>de</strong>rn ein Lan<strong>de</strong>sprogramm für ein geschlechtergerechtes<br />
Sachsen-Anhalt.<br />
Homosexuellen Frauen und Männern gleiche Rechte gewähren<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für „gleiche Liebe – gleiche Rechte“ und eine<br />
solidarische Gesellschaftspolitik in Sachsen-Anhalt. Wir haben die Gleichberechtigung<br />
und Gleichstellung von Lesben und Schwulen in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren maßgeblich<br />
vorangetrieben – auf diesem Weg wer<strong>de</strong>n wir auch im Land weitergehen. Mit <strong>de</strong>r<br />
Regelung zur Eingetragenen Partnerschaft auf Bun<strong>de</strong>sebene ist gesetzlich ein guter<br />
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Schritt getan. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>r<br />
sexuellen I<strong>de</strong>ntität in die Lan<strong>de</strong>sverfassung aufgenommen wird. Wir for<strong>de</strong>rn einen<br />
Aktionsplan für Homophobie in Sachsen-Anhalt. Dieser soll dazu beitragen, Vorurteile<br />
und Ressentiments gegen Lesben, Schwule, Transgen<strong>de</strong>r, Transsexuelle und<br />
Intersexuelle abzubauen und die Akzeptanz von unterschiedlichen sexuellen<br />
I<strong>de</strong>ntitäten in allen gesellschaftlichen Bereichen zu för<strong>de</strong>rn. Er schließt damit die<br />
Bekämpfung von Transphobie ausdrücklich mit ein. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen<br />
eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in allen Bereichen: beim<br />
Kindschaftsrecht, beim Adoptions- und Sorgerecht, bei Pflegschaften, im Miet-, Erb-,<br />
Beamten- und Steuerrecht ebenso wie im Auslän<strong>de</strong>rrecht. Wir wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />
Gesetzesinitiativen auf <strong>de</strong>n Weg bringen.<br />
Die Verbän<strong>de</strong> und Selbsthilfe-Organisationen, die sich um die Belange von Lesben,<br />
Schwulen, Bisexuellen und Transgen<strong>de</strong>rn kümmern, müssen mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Lan<strong>de</strong>smitteln ausgestattet wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass die Lebensvielfalt <strong>de</strong>r Bürgerinnen<br />
und Bürger in allen Bereichen <strong>de</strong>r Gesellschaft berücksichtigt wird. Sachsenanhaltische<br />
Schulen sollen unterschiedliche sexuelle I<strong>de</strong>ntitäten als<br />
selbstverständliche Lebensweisen vermitteln und wertneutral behan<strong>de</strong>ln. Jugendliche<br />
sollen ihre Sexualität vorurteilsfrei und selbstbestimmt fin<strong>de</strong>n können. Wir wer<strong>de</strong>n<br />
alles unternehmen, damit Jugendlichen ein Coming-out möglich wird, ohne<br />
körperliche o<strong>de</strong>r verbale Gewalt befürchten zu müssen. Für die Lan<strong>de</strong>sverwaltungen<br />
müssen Diversity-Konzepte erarbeitet und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
� entschei<strong>de</strong>t sich für Gen<strong>de</strong>r-Budgeting im Lan<strong>de</strong>shaushalt;<br />
� stimmt für unabhängige Gleichstellungsbeauftragte und <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r<br />
Frauenhäuser;<br />
� bekennt sich zu vorurteilsfreiem Zugang zu Bildung und Macht aller<br />
Geschlechter;<br />
� stimmt für <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r sexuellen I<strong>de</strong>ntität in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverfassung.<br />
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7. FÜR EIN SOZIALES SACHSEN-ANHALT<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten entschie<strong>de</strong>n dafür ein, dass alle Menschen<br />
gleichberechtigt am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben und ein Leben<br />
in Wür<strong>de</strong> führen können. Die Sozialpolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zielt zum<br />
einen auf die Gewährleistung einer angemessenen Grundsicherung <strong>de</strong>r Menschen<br />
und zum an<strong>de</strong>ren auf Maßnahmen, die die Menschen ermutigen, aktivieren und<br />
unterstützen. Alle sollen die Hilfe bekommen, die sie in ihrer persönlichen Situation<br />
brauchen und die ihnen eine Perspektive für die eigene Entwicklung eröffnet. Wir<br />
setzen uns dafür ein, dass auf Lan<strong>de</strong>sebene verbindliche Sozialziele formuliert<br />
wer<strong>de</strong>n. Ihre Einhaltung soll kontinuierlich in einer fachübergreifen<strong>de</strong>n<br />
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Berichterstattung überprüft wer<strong>de</strong>n, so dass sinnvolle Nachjustierungen möglich<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>rarmut bekämpfen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine bedingungslose Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung<br />
ein.<br />
Derzeit lebt nahezu je<strong>de</strong>s vierte Kind in Sachsen-Anhalt in Armut. Auf diesen<br />
sozialpolitischen Skandal hat die Lan<strong>de</strong>sregierung bislang nur unzureichen<strong>de</strong><br />
Antworten gefun<strong>de</strong>n, eine klare Strategie ist nicht erkennbar. Gera<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r, die in<br />
Armut leben, sehen sich vielfältigen Formen <strong>de</strong>r Benachteiligung ausgesetzt. Armut<br />
wird an vielen Stellen spürbar: Nachteile in <strong>de</strong>r Schule, schlechtere Gesundheit o<strong>de</strong>r<br />
Vorsorge, eingeschränkter Zugang zu Kultur sowie zu angemessenem Wohnraum.<br />
Armutsfolgen sind weitreichend. Zu ihrer Bekämpfung und Vermeidung muss auf<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ebenen angesetzt wer<strong>de</strong>n. Hierzu gehören zum einen <strong>de</strong>r Ausbau und<br />
die Stärkung <strong>de</strong>r Infrastruktur wie insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Kitas und Schulen, zum an<strong>de</strong>ren<br />
die materielle Absicherung.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Mittelpunkt und wollen die<br />
Kin<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung von <strong>de</strong>r Familienform entkoppeln. Unser Ziel ist die Einführung einer<br />
einkommensunabhängigen Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung von 330 Euro. Sie <strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n<br />
tatsächlichen existenznotwendigen Bedarf von Kin<strong>de</strong>rn und wird ohne Bedarfsprüfung<br />
ausgezahlt. Die einmalige Beantragung nach <strong>de</strong>r Geburt <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s min<strong>de</strong>rt<br />
ver<strong>de</strong>ckte Armut, <strong>de</strong>nn Kin<strong>de</strong>r sollen kein Armutsrisiko für Familien sein. Finanziert<br />
wird die Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung aus <strong>de</strong>n Mitteln zahlreicher direkter und indirekter<br />
Familienleistungen sowie <strong>de</strong>r Abschmelzung <strong>de</strong>s Ehegattensplittings. Die<br />
Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung ist gerecht, weil sie jenseits <strong>de</strong>s verfassungsmäßig<br />
vorgegebenen Min<strong>de</strong>stbetrags von 281 Euro gemäß <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Eltern<br />
besteuert wird, so dass die Transferhöhe bei steigen<strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Eltern<br />
sinkt. Die Lan<strong>de</strong>sregierung soll hierzu eine Bun<strong>de</strong>sratsinitiative starten.<br />
Zeitgemäße soziale Sicherungssysteme (Grundsicherung) etablieren<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Armut und soziale Ausgrenzung bekämpfen und<br />
<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Mitte die Angst vor <strong>de</strong>m sozialen Abseits nehmen. Wir kämpfen<br />
daher für Min<strong>de</strong>stlöhne, ein Progressivlohnmo<strong>de</strong>ll zur Entlastung <strong>de</strong>r unteren<br />
Einkommensbereiche und eine Anhebung <strong>de</strong>r Grundsicherung auf ein soziokulturelles<br />
Existenzminimum.<br />
Sachsen-Anhalt zählt immer noch zu <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r höchsten<br />
Arbeitslosenzahl, <strong>de</strong>r stärksten Abwan<strong>de</strong>rungsquote, <strong>de</strong>m höchsten<br />
Altersdurchschnitt und überdurchschnittlich vielen armen Menschen. Dies stellt<br />
Sachsen-Anhalt vor große sozialpolitische Aufgaben. Je<strong>de</strong>r Fünfte lebt in unserem<br />
Bun<strong>de</strong>sland nahe o<strong>de</strong>r unterhalb <strong>de</strong>r Armutsgrenze. Weil gut entlohnte Arbeitsplätze<br />
fehlen, locken höhere Einkommen in an<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und verschärfen damit die<br />
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Probleme in Sachsen-Anhalt.<br />
Armut und sozialer Abstieg können nur verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, wenn Menschen sich in<br />
Erwerbsarbeit befin<strong>de</strong>n, die gerecht bezahlt wird. Wer Vollzeit arbeitet, muss von<br />
seinem Einkommen leben können, in Teilzeit Arbeiten<strong>de</strong> dürfen nicht benachteiligt<br />
wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re dürfen tarifliche Vereinbarungen nicht unterlaufen wer<strong>de</strong>n<br />
(unbezahlte Mehrarbeit). Min<strong>de</strong>stlöhne sind notwendig, um Lohndumping Einhalt zu<br />
gebieten. Daher wer<strong>de</strong>n BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN weiterhin für einen dynamischen<br />
gesetzlichen Min<strong>de</strong>stlohn von min<strong>de</strong>stens 8,50 Euro eintreten, <strong>de</strong>ssen Höhe<br />
regelmäßig entsprechend <strong>de</strong>r allgemeinen Lohnentwicklung anzupassen ist.<br />
Geringverdienerinnen und Geringverdiener wer<strong>de</strong>n durch hohe<br />
Sozialversicherungsbeiträge zusätzlich stark belastet, was das Armutsrisiko in diesem<br />
Lohnbereich stark erhöht. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben ein Progressivlohnmo<strong>de</strong>ll<br />
vorgelegt, damit gera<strong>de</strong> im unteren Einkommensbereich <strong>de</strong>n Menschen mehr vom<br />
Lohn übrig bliebt. Dazu wollen wir die Sozialversicherungsbeiträge bei<br />
Geringverdienen<strong>de</strong>n absenken und gleichzeitig die Rentenentgeltpunkte aufstocken.<br />
Auch in Sachsen-Anhalt sollen zukünftig nur Unternehmen, die nachweislich<br />
Tariflöhne bezahlen, öffentliche Aufträge erhalten. Dazu ist endlich ein<br />
rechtswirksames Vergabegesetz einzuführen, das u.a. für relevante Branchen wie<br />
beispielsweise Bau, Gebäu<strong>de</strong>reinigung, Gebäu<strong>de</strong>dienstleistungen, ÖPNV o<strong>de</strong>r<br />
Sicherheit und Bewachung soziale und ökologische Vergabekriterien vorschreibt und<br />
spürbare Sanktionen bei Verstößen vorsieht. Wir unterstützen alle europarechtlichen<br />
Bestrebungen, in Zukunft auch die örtliche Tarifbindung von Vergabegesetzen zu<br />
ermöglichen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn eine soziale Sicherung, die es <strong>de</strong>n Bürgerinnen<br />
und Bürgern ermöglicht, ein Leben in Wür<strong>de</strong> und Selbstbestimmung zu führen: die<br />
grüne Grundsicherung. Neben einer Erhöhung <strong>de</strong>r Grundsicherung – im Vergleich zu<br />
Hartz IV – auf <strong>de</strong>n tatsächlichen Bedarf von zurzeit 420 Euro, muss es leichter<br />
wer<strong>de</strong>n, Geld hinzuzuverdienen. So haben Menschen, die arbeiten, mehr in <strong>de</strong>r<br />
Tasche als solche, die nicht arbeiten. Wir wollen zu<strong>de</strong>m nicht, dass die<br />
Arbeitsvermittlerinnen und -vermittler Menschen mit Sanktionen zu unwürdiger<br />
Arbeit und unsinnigen Fortbildungen zwingen können. Die Grundsicherung muss auf<br />
Bun<strong>de</strong>sebene eingeführt wer<strong>de</strong>n und wür<strong>de</strong> die Situation vieler Menschen in<br />
Sachsen-Anhalt verbessern. Sie müssen wie<strong>de</strong>r die Sicherheit bekommen, dass ihnen<br />
benötigte Hilfe auch gewährt wird – niemand will das Gefühl haben, bevormun<strong>de</strong>t<br />
o<strong>de</strong>r fremdbestimmt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eigenständige Rentenansprüche von allen<br />
Frauen und Männern sowie die Angleichung <strong>de</strong>r Rentensysteme in Ost und West ein.<br />
Wir wollen eine Aufstockung <strong>de</strong>r Rentenansprüche bei Langzeitarbeitslosen sowie<br />
eine Garantierente zum Schutz vor Altersarmut.<br />
Sozialpolitik muss lebenslang Chancen für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung<br />
eröffnen. Sozialpolitik darf sich daher nicht auf monetäre Transferpolitik<br />
beschränken. Es müssen neue Formen bürgerschaftlicher Netzwerke entwickelt<br />
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wer<strong>de</strong>n, die gegenseitige Unterstützung und Solidarität innerhalb und zwischen<br />
gesellschaftlichen Schichten und Gruppen als Grundlage haben. Mit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft durch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l greifen herkömmliche Familienund<br />
Nachbarschaftsstrukturen weniger bzw. nicht mehr. Nur wenn es die Gesellschaft<br />
schafft ein neues Miteinan<strong>de</strong>r zu entwickeln, kann die Gesellschaft wie<strong>de</strong>r<br />
zusammenwachsen und wirtschaftliche Krisen gemeinsam meistern. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN wollen daher solche Initiativen wie Freiwilligenagenturen und soziale<br />
Selbsthilfegruppen unterstützen.<br />
Für ein würdiges Leben im Alter sorgen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine generationengerechte Gestaltung<br />
unserer Gesellschaft ein.<br />
Die Belange <strong>de</strong>r älteren Menschen dürfen nicht auf Probleme <strong>de</strong>r Renten- und<br />
Pflegekassen reduziert wer<strong>de</strong>n. Eine zunehmend älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Bevölkerung bringt<br />
eine strukturelle Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gesellschaft mit sich und bietet gleichzeitig die<br />
Chance, die Seniorinnen und Senioren verstärkt an <strong>de</strong>r gesellschaftlichen<br />
Entwicklung zu beteiligen. Ältere Menschen sind für uns ein wichtiger Aktivposten:<br />
wir wollen ihre Potentiale gezielt nutzen und ihnen ein lebenswertes Umfeld bieten.“<br />
Ihre Ansprüche und Bedürfnisse müssen bei allen Fragen <strong>de</strong>r Gesundheitspolitik, <strong>de</strong>r<br />
Verkehrspolitik, <strong>de</strong>r Kulturpolitik, <strong>de</strong>r Stadtplanung und nicht zuletzt <strong>de</strong>r Finanzpolitik<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Die gesellschaftlichen Verän<strong>de</strong>rungen betreffen viele<br />
Lebensbereiche <strong>de</strong>r älteren Menschen wie Wohnen, Mobilität, gesundheitliche<br />
Versorgung, aber auch öffentliche Bereiche wie Stadtplanung, und Verkehr. Diese<br />
Verän<strong>de</strong>rungen generationenverträglich zu gestalten, gelingt nur, wenn alle<br />
Altersgruppen Verantwortung für eine solidarische Gesellschaft übernehmen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN halten die praktizierte Solidarität zwischen <strong>de</strong>n<br />
Generationen für einen unverzichtbaren Baustein unserer Gesellschaft. Mit ihren<br />
Lebens- und beruflichen Erfahrungen und ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />
sind älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Menschen eine Bereicherung für die Gesellschaft. Familien-,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpolitik mit einer mo<strong>de</strong>rnen Politik für Seniorinnen und Senioren zu<br />
verknüpfen, steigert die Lebensqualität in unserem Land. Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Begegnung und <strong>de</strong>s Dialogs zwischen <strong>de</strong>n Generationen – zum Beispiel<br />
Mehrgenerationshäuser – wollen wir daher för<strong>de</strong>rn.<br />
Uns ist es wichtig, dass die Menschen möglichst lange ihre Eigenständigkeit behalten<br />
und aktiv am Leben teilhaben. Lange Eigenständigkeit reduziert auch das Risiko <strong>de</strong>r<br />
Pflegebedürftigkeit. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Selbstständigkeit im Alter<br />
durch Teilnahme an Bildungsmöglichkeiten, Gedankenaustausch, soziale Kontakte,<br />
Bewegung und Mobilität, nachbarschaftliche Hilfen und Freiwilligenengagement<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für die inhaltliche und organisatorische<br />
Weiterentwicklung und bessere Koordination <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Beratungs- und<br />
Anlaufstellen – wie <strong>de</strong>r Alten- und Servicezentren, <strong>de</strong>r Seniorenvertretung, <strong>de</strong>m<br />
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Seniorenbeauftragten und -beirat in <strong>de</strong>n Kommunen sowie <strong>de</strong>r Freiwilligenagentur –<br />
ein, um <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Anfor<strong>de</strong>rungen besser gerecht zu wer<strong>de</strong>n. In<br />
Zusammenarbeit mit Integrations- o<strong>de</strong>r Auslän<strong>de</strong>rbeiräten <strong>de</strong>r Kommunen ist <strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>re Bedarf älterer Migrantinnen und Migranten zu klären, um Hilfestrukturen<br />
gezielt zu entwickeln und zu unterstützen. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen<br />
Wan<strong>de</strong>ls ist davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r Bedarf an rechtlicher Betreuung von<br />
Seniorinnen und Senioren weiter steigen wird. Deshalb sind die anerkannten<br />
Betreuungsvereine weiter vom Land zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Menschenwürdige Pflege ermöglichen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass Pflegebedürftige und Pflegen<strong>de</strong> durch<br />
funktionieren<strong>de</strong> Versorgungs-, Beratungs- und Entlastungsangebote unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass das Prinzip „ambulant vor stationär“ in <strong>de</strong>r<br />
Pflege umgesetzt wird. Die ambulante Pflege, Krankenhäuser und Kommunen sollen<br />
sich verstärkt dieser Herausfor<strong>de</strong>rung stellen, um die Zeiten <strong>de</strong>r Heimbetreuung<br />
älterer Menschen zu vermei<strong>de</strong>n.. Es müssen in <strong>de</strong>n nächsten Jahren tragfähige und<br />
sich gegenseitig ergänzen<strong>de</strong> ambulante und niedrigschwellige Versorgungsstrukturen<br />
in je<strong>de</strong>r Region geschaffen wer<strong>de</strong>n. Alternative Wohn- und Betreuungskonzepte, die<br />
die Selbständigkeit <strong>de</strong>r Menschen erhalten, sind zu för<strong>de</strong>rn.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Qualität von stationären Einrichtungen für<br />
pflegebedürftige Menschen konsequent weiterentwickeln. Überflüssige Bürokratie und<br />
zeitaufwendige Überregulierungen und Kontrollen müssen abgebaut wer<strong>de</strong>n –<br />
statt<strong>de</strong>ssen müssen transparente und angemessene Qualitätssicherungssysteme<br />
eingeführt und anerkannt wer<strong>de</strong>n. Qualitätsprüfungen wie zum Beispiel <strong>de</strong>n „Pflege-<br />
TÜV“ unterstützen wir daher. Die medizinische Versorgung in Einrichtungen ist<br />
dringend zu verbessern, zum Beispiel über die stärkere Zusammenarbeit mit<br />
nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärztinnen und Ärzten o<strong>de</strong>r über die Einstellung von Heimärztinnen<br />
und -ärzten. Auch bei <strong>de</strong>r Versorgung von Personen mit Demenz muss weiter an<br />
einer Verbesserung gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Die Sozialpolitik <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s muss sich<br />
konsequent <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Anfor<strong>de</strong>rungen stellen. Pflegebedürftige und Pflegen<strong>de</strong><br />
müssen durch funktionieren<strong>de</strong> Beratungs- und Entlastungsangebote unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das neue Lan<strong>de</strong>sgesetz „Gesetz über Wohnformen und Teilhabe – WTG“ hat das alte<br />
(Bun<strong>de</strong>s-) Heimgesetz abgelöst. Jetzt kommt es darauf an, dieses Gesetz zur<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Wür<strong>de</strong>, sowie <strong>de</strong>r Interessen und Bedürfnisse älterer, pflegbedürftiger<br />
o<strong>de</strong>r behin<strong>de</strong>rter Menschen in stationären Einrichtungen und sonstigen Wohnformen<br />
konsequent umzusetzen.<br />
Für Selbstbestimmung statt Ausgrenzung sorgen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kämpfen dafür, dass Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen<br />
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dieselben Zugänge zum gesellschaftlichen Leben eingeräumt wer<strong>de</strong>n wie allen<br />
an<strong>de</strong>ren auch. Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen müssen je<strong>de</strong>rzeit ihr Leben<br />
selbstbestimmt führen können.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>shalb in Sachsen-Anhalt eine<br />
Behin<strong>de</strong>rtenpolitik, die Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen als Träger von Rechten<br />
wahrnimmt und nicht als Objekt <strong>de</strong>r Fürsorge. Der Grundsatz <strong>de</strong>r gleichberechtigten<br />
Teilhabe muss dabei im Mittelpunkt stehen.<br />
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gilt <strong>de</strong>r Grundsatz <strong>de</strong>r Inklusion Behin<strong>de</strong>rter. Die<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist stärker als bisher zu sichern. Die<br />
Einglie<strong>de</strong>rung von Menschen mit Handicap in das Arbeitsleben muss konsequent<br />
organisiert wer<strong>de</strong>n. Die Ausgleichsabgabe, die Betriebe bezahlen müssen, die keine<br />
Behin<strong>de</strong>rten einstellen, ist dafür offensiv zu verwen<strong>de</strong>n. Weiterhin muss <strong>de</strong>r<br />
Grundsatz „ambulant vor stationär“ umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Es ist dabei nicht zielführend<br />
bestehen<strong>de</strong> Angebote (z.B. Werkstätten für behin<strong>de</strong>rte Menschen o<strong>de</strong>r Wohnheime)<br />
zu ersetzen. Den betroffenen Menschen müssen durch neue Angebote tatsächliche<br />
Wahlmöglichkeiten und damit Teilhabe ermöglicht wer<strong>de</strong>n. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN unterstützen die freie Wahl behin<strong>de</strong>rter Menschen zwischen<br />
Behin<strong>de</strong>rtenwerkstätten und freiem Arbeitsmarkt. Eine Integration in bzw. eine<br />
Entscheidung für <strong>de</strong>n ersten Arbeitsmarkt muss Betroffenen bei Bedarf auch eine<br />
Rückkehr in Behin<strong>de</strong>rtenwerkstätten ermöglichen. Für älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Behin<strong>de</strong>rte ist<br />
das Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Arbeitsleben gleitend zu organisieren, da sie ganz<br />
beson<strong>de</strong>rs auf tagesstrukturieren<strong>de</strong> Abläufe angewiesen sind.<br />
Daneben wird <strong>de</strong>r konsequente Ausbau <strong>de</strong>r Gewährung eines auskömmlichen<br />
Persönlichen Budgets für behin<strong>de</strong>rte Menschen nach SGB IX angestrebt, um <strong>de</strong>n<br />
Menschen mit Handicap ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n konsequenten Ausbau <strong>de</strong>r barrierefreien<br />
Gestaltung aller öffentlichen Räume. Gebäu<strong>de</strong>, Einrichtungen, öffentliche<br />
Verkehrsmittel, Internet-Präsenzen und Informationen sowie Kommunikation sollen<br />
für alle Bürgerinnen und Bürger ohne frem<strong>de</strong> Hilfe zugänglich sein. Dies nutzt allen<br />
Menschen, insbeson<strong>de</strong>re Familien mit Kleinstkin<strong>de</strong>rn und älteren Menschen.<br />
Weiterhin sehen wir in <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n barrierefreien Erreichbarkeit <strong>de</strong>r<br />
touristischen Angebote eine bun<strong>de</strong>s- und europaweite Profilierungsmöglichkeit<br />
Sachsen-Anhalts.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Instrumente am Arbeitsmarkt nutzen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verfolgen mit <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik das Ziel,<br />
Arbeitssuchen<strong>de</strong> erfolgreich in <strong>de</strong>n ersten Arbeitsmarkt zu integrieren und<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Erwerbs-, Familien- und<br />
ehrenamtlicher Arbeit ermöglichen.<br />
In Sachsen-Anhalt fin<strong>de</strong>n etwa 200.000 Menschen keine Arbeit. Zu <strong>de</strong>n 170.000<br />
Arbeitslosen kommen dabei die Menschen in Schulungs- und För<strong>de</strong>rmaßnahmen. Die<br />
Wirtschaft alleine kann und will dieses Problem nicht lösen.<br />
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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßen alle sinnvollen Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r<br />
Arbeitszeitumverteilung. Dies fängt beim Abbau von Überstun<strong>de</strong>n an, schließt<br />
Teilzeitarbeit und Arbeitszeitkonten ein und geht zu tariflicher Arbeitszeitverkürzung.<br />
Als Arbeitgeber sind Land und Kommunen gefor<strong>de</strong>rt, durch verkürzte Arbeitszeiten<br />
Neueinstellungen von jungen Menschen möglich zu machen. Wir halten es für richtig,<br />
dass Teilzeitbeschäftigte ihr Einkommen durch Hartz IV auf ein existenzsichern<strong>de</strong>s<br />
Niveau aufstocken können und setzen uns für bessere Zuverdienstmöglichkeiten ein<br />
(„Negative Einkommensteuer“). Gegen Lohndumping setzen wir auf Min<strong>de</strong>stlöhne<br />
und starke Tarifpartner.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen einen hohen Bildungsstandard, <strong>de</strong>r vom Land<br />
gewährleistet wer<strong>de</strong>n muss, als <strong>de</strong>n besten Schutz vor Arbeitslosigkeit. Die Politik<br />
muss hier die Rahmenbedingungen so setzen, dass für zukunftsfähige Arbeitsplätze<br />
auch Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die europäische Arbeitsmarktintegration<br />
sehen wir als Mittel gegen Fachkräftemangel und nicht als Bedrohung unseres<br />
Arbeitsmarktes. Wir wollen, dass Mittel <strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds (ESF) zur gezielten<br />
För<strong>de</strong>rung von Gruppen mit beson<strong>de</strong>ren Zugangshemmnissen zum<br />
Arbeitsmarkt, aber auch zur gezielten beruflichen Weiterbildung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Nicht alle Menschen können auf <strong>de</strong>m ersten Arbeitsmarkt Arbeit fin<strong>de</strong>n, viele wer<strong>de</strong>n<br />
langzeitarbeitlos, manche geben ihre Hoffnungslosigkeit ihren Kin<strong>de</strong>rn weiter. Für sie<br />
halten wir die Vielfalt <strong>de</strong>r Instrumente am zweiten Arbeitsmarkt für notwendig.<br />
Lohnzuschüsse, Einglie<strong>de</strong>rungshilfen und Ein-Euro-Jobs fin<strong>de</strong>n ihre Grenze dort, wo<br />
sie Beschäftigung im ersten Arbeitsmarktes verdrängen. Auch das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />
Bürgerarbeit ist ein mögliches Instrument, wenn auch mit beschränkter Be<strong>de</strong>utung.<br />
Notwendig ist dabei eine ehrliche Erfolgskontrolle <strong>de</strong>r Maßnahmen aktiver<br />
Arbeitsmarktpolitik.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
… stimmt für Initiativen zum gesetzlichen Min<strong>de</strong>stlohn;<br />
… unterstützt <strong>de</strong>n Kampf gegen Armut und für eine bedingungslose<br />
Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung;<br />
… befürwortet Generationengerechtigkeit;<br />
2499 � …för<strong>de</strong>rt die Selbstbestimmung, Teilhabe und Einbeziehung behin<strong>de</strong>rter<br />
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8. FÜR EIN JUNGES SACHSEN-ANHALT<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpolitik zur Querschnittsaufgabe<br />
in allen Bereichen machen. Grundsätzlich sollen alle politischen Entscheidungen<br />
daraufhin geprüft wer<strong>de</strong>n, welche Auswirkungen sie auf Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in<br />
unserem Land haben. Um dies zu erreichen, sind Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche so oft wie<br />
möglich in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind Menschen mit eigenen Hoffnungen, Wünschen und<br />
Möglichkeiten, <strong>de</strong>ren Perspektive auf Gesellschaft und Politik sich meist von <strong>de</strong>r Sicht<br />
Erwachsener unterschei<strong>de</strong>t. Es leben immer weniger junge Menschen in unserem<br />
Land. Allzu leicht wer<strong>de</strong>n sie daher zum Spielball politischer, wirtschaftlicher o<strong>de</strong>r<br />
kultureller Verän<strong>de</strong>rungen und Kürzungsmaßnahmen. Das fängt bei <strong>de</strong>r Ausdünnung<br />
<strong>de</strong>r Bildungslandschaft an und hört bei <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nbelastung künftiger<br />
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Generationen auf. Kin<strong>de</strong>r brauchen kompetente Eltern, gute Bildung, Erziehung und<br />
Betreuung. Kin<strong>de</strong>r brauchen nicht nur Familie, son<strong>de</strong>rn eine ganze Gesellschaft, die<br />
sich ihrer Verantwortung Kin<strong>de</strong>rn gegenüber bewusst ist. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
wollen Politik aus <strong>de</strong>m Blickwinkel von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen betreiben, am<br />
besten mit ihnen zusammen.<br />
Kin<strong>de</strong>rgesundheit beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Blick nehmen<br />
Im Kin<strong>de</strong>salter wer<strong>de</strong>n die Grundlagen für ein gesun<strong>de</strong>s Leben gelegt. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN legen daher beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit auf die Gesundheit <strong>de</strong>r<br />
Kleinsten.<br />
Kin<strong>de</strong>r sind von Umweltbelastungen wie Lärm, Feinstaub und Umweltgiften stärker<br />
betroffen als Erwachsene. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kämpfen <strong>de</strong>shalb darum, dass<br />
ihre Belange im Umweltschutz besser berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Wir wollen<br />
Umweltpolitik auf Kin<strong>de</strong>rnasenhöhe.<br />
Bei <strong>de</strong>r Versorgung kranker Kin<strong>de</strong>r und Jugendlicher wollen wir das Prinzip „ambulant<br />
vor stationär“ stärken. Insbeson<strong>de</strong>re im Bereich Psychiatrie gibt es in Sachsen-Anhalt<br />
eine Schieflage mit zu vielen stationären Angeboten und einer unzureichen<strong>de</strong>n<br />
ambulanten Versorgungsquote. Für ambulante Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpsychotherapie<br />
und -psychiatrie müssen insbeson<strong>de</strong>re im ländlichen Raum mehr Angebote geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Gesundheit erscheint vielen jungen Leuten als unerschöpflicher Quell und so<br />
gehen sie oft nicht sehr sorgsam damit um. Gesun<strong>de</strong> Ernährungs- und<br />
Bewegungskonzepte müssen in <strong>de</strong>n Kitas beginnen und in <strong>de</strong>r Schule fortgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n um einen präventiven Gesundheitsschutz zu etablieren. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
Flatrate-Partys und Drogenkonsum sind ein hohes Risiko für Leib und Leben. Wir<br />
wollen Gastwirte und Eventveranstalterinnen und -veranstalter dazu befähigen,<br />
dieses Verhalten Jugendlicher einzuschränken. Selbstverpflichtungen und die<br />
Einhaltung bereits bestehen<strong>de</strong>r gesetzliche Bestimmungen müssen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>rschutz ernst nehmen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für eine eng vernetzte und ausfinanzierte<br />
Kin<strong>de</strong>rschutzstruktur ein.<br />
Sachsen-Anhalt hat ein Kin<strong>de</strong>rschutzgesetz diskutiert und zusammengestellt, das<br />
seinen Namen nicht verdient. Wir for<strong>de</strong>rn eine bessere Vernetzung <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />
Schutz von Kin<strong>de</strong>rn befassten Berufsgruppen (z.B. Kin<strong>de</strong>rärztinnen und -ärzte,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpsychotherapeutinnen und – therapeuten, Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendpsychologinnen und- psychologen, Hebammen, Sozialarbeiterinnen und -<br />
arbeiter, Fachämter <strong>de</strong>r Kommunen, freie Träger, Polizei und auch Sportvereine).<br />
Dabei muss vor allem <strong>de</strong>r Informationsfluss in Verdachtsfällen von<br />
Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung verbessert wer<strong>de</strong>n. Durch ein Lan<strong>de</strong>sprogramm sollen<br />
bewährte Mo<strong>de</strong>lle (best practice) in <strong>de</strong>n Kommunen verankert wer<strong>de</strong>n. Die Kreise,<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n müssen finanziell in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, Jugend- und<br />
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Gesundheitsämter bedarfsgerecht auszustatten und Mittel an freie Träger für<br />
Präventions- und Hilfsangebote (z.B. therapeutische Angebote, Gewaltprävention,<br />
aufsuchen<strong>de</strong> Hilfen) vergeben und Kin<strong>de</strong>rschutznetzwerke einrichten zu können. Ein<br />
standardisiertes Kin<strong>de</strong>rbesuchsprogramm kann dabei ein guter Ansatz sein und auch<br />
die Nutzung <strong>de</strong>r Vorsorgeuntersuchungen unterstützen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
schlagen dazu ein Bonusprogramm vor, das mit <strong>de</strong>n Krankenkassen gemeinsam<br />
gestartet wird. Außer<strong>de</strong>m soll das Lan<strong>de</strong>sprojekt „Familienhebammen Sachsen-<br />
Anhalt“ gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>rrechte stärken<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Kin<strong>de</strong>rrechte in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverfassung verankern.<br />
Kin<strong>de</strong>r haben eigene Rechte: Rechte auf Schutz, För<strong>de</strong>rung ihrer Entwicklung sowie<br />
Beteiligung. Diese Rechte sind in <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention festgehalten und<br />
von Deutschland unterschrieben. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn die konsequente<br />
Umsetzung und Einhaltung dieser Rechte. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche ernst zu nehmen<br />
be<strong>de</strong>utet, sie frühzeitig an <strong>de</strong>r Gestaltung einer <strong>de</strong>mokratischen Gesellschaft zu<br />
beteiligen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>shalb die Beteiligungsstrukturen für<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche auf Kommunal- und Lan<strong>de</strong>sebene ausbauen. Dazu gehört für<br />
uns auch die Absenkung <strong>de</strong>s aktiven Wahlrechts auf 16 Jahre bei allen Wahlen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen im Bun<strong>de</strong>srat eine Initiative einbringen, um<br />
Kin<strong>de</strong>rrechte auch im Grundgesetz zu verankern. Die Rechtstellung von Kin<strong>de</strong>rn<br />
muss klargestellt und ihre Rechte auf För<strong>de</strong>rung und Bildung gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>rrechte sind Menschenrechte, wie sie in <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention<br />
beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Eltern stärken - Familien unterstützen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen junge Menschen ermutigen, sich für eine<br />
Familiengründung zu entschei<strong>de</strong>n.<br />
Die Bedingungen zur Familiengründung sind in Sachsen-Anhalt zu verbessern. Wir<br />
zählen dazu: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Än<strong>de</strong>rung von<br />
Rahmenbedingen in Schule und Ausbildung, För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Familie und Stärkung von<br />
jungen Müttern und Vätern in ihrer doppelten Verantwortung.<br />
Generationsübergreifen<strong>de</strong> neue Wohnformen sollen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Familien brauchen ganztägige Betreuungsangebote, Unterstützung bei <strong>de</strong>r Erziehung<br />
und Erleichterungen bei <strong>de</strong>r Bewältigung alltäglicher Aufgaben. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN setzen sich für eine Verbesserung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuungszeiten und somit<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s umstrittenen und bildungsfeindlichen Lan<strong>de</strong>sgesetzes KiFöGs ein. Die<br />
För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn, insbeson<strong>de</strong>re aus Familien mit schwierigem sozialem<br />
Hintergrund, kann nicht im eingeschränkten Halbtagesanspruch erfolgen. Gera<strong>de</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r im Hartz IV-Bezug, aus Haushalten von Geringverdienern o<strong>de</strong>r<br />
Alleinerziehen<strong>de</strong>n sollten geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Ohne Zeit für ihre Umsetzung und<br />
ausreichen<strong>de</strong>s Personal, können die besten Bildungsprogramme für Kin<strong>de</strong>r keinen<br />
Erfolg haben.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für ein sicher finanziertes und engmaschiges Netz<br />
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von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Eltern ein. Sie sollen die<br />
Fähigkeiten junger Eltern stärken und ihnen helfen, <strong>de</strong>n Alltag mit Kin<strong>de</strong>rn sowie<br />
Krisensituationen zu bewältigen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen<br />
familienentlasten<strong>de</strong> Angebote wie Schwangerschaftsberatungsstellen, Familien- und<br />
Erziehungsberatungsstellen sowie Familienzentren erhalten und för<strong>de</strong>rn. Sie sollen<br />
Frauen und Männer in die Elternschaft begleiten und <strong>de</strong>n Weg für weitere<br />
Unterstützungsangebote aufzeigen. Angebote <strong>de</strong>r Elternbildung, Selbsthilfe, Sprachund<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitsför<strong>de</strong>rung müssen besser vernetzt wer<strong>de</strong>n BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN begrüßen die För<strong>de</strong>rung von Familienurlauben und möchten damit noch<br />
mehr Familien und vor allem auch Väter erreichen.<br />
Unterschiedlichen Formen von Familie müssen bei allen familienpolitischen<br />
Maßnahmen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Wir wollen alle Lebensformen stärken, in <strong>de</strong>nen<br />
Kin<strong>de</strong>r gewünscht und willkommen sind. Dazu gehört, allen Familien, ganz gleich ob<br />
verheiratet o<strong>de</strong>r nicht verheiratet o<strong>de</strong>r Regenbogenfamilien, die gleichen Rechte und<br />
Pflichten zu gewähren. Auf Bun<strong>de</strong>sebene setzen wir uns für ein uneingeschränktes<br />
Adoptionsrecht homosexueller Paare ein.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie ein. Eine mo<strong>de</strong>rne Unternehmenskultur be<strong>de</strong>utet für Eltern neben<br />
familienfreundlichen Arbeitszeiten eine betriebsnahe flexible Kin<strong>de</strong>rbetreuung.<br />
Beson<strong>de</strong>rs für kleine und mittelständische Unternehmen muss <strong>de</strong>r Absicherungsfond<br />
<strong>de</strong>r Versorgungsämter entbürokratisiert und verbessert wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Ausfall von<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch Schwangerschaft, Mutterschutz o<strong>de</strong>r<br />
Erkrankung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s abzufe<strong>de</strong>rn.<br />
Bei <strong>de</strong>r öffentlichen För<strong>de</strong>rmittelvergabe in Sachsen-Anhalt soll <strong>de</strong>r<br />
Familienfreundlichkeit beson<strong>de</strong>rs Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mehr Raum für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche schaffen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen mehr öffentliche Freiräume für Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche schaffen.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche brauchen Freiräume, dazu gehört auch selbstständige<br />
Mobilität. Gera<strong>de</strong> in ländlichen Regionen sind Sportplätze o<strong>de</strong>r Jugendzentren oft nur<br />
schwer zu erreichen. Eltern müssen immer mehr <strong>de</strong>n Alltag ihrer Kin<strong>de</strong>r organisieren<br />
und verwalten. Freiräume, die für eine Entwicklung zur Selbständigkeit notwendig<br />
sind, verschwin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n von Erwachsenen kontrolliert. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN wollen <strong>de</strong>shalb im öffentlichen Raum mehr Freiräume für Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche schaffen. Auch sollen Schulsportanlagen Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen auch<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Unterrichts offen stehen. Wir wollen in <strong>de</strong>n Kommunen Wohnen,<br />
Arbeiten und Freizeit wie<strong>de</strong>r enger zusammenführen sowie Stadtteile und<br />
Innenstädte beleben und begrünen. Davon profitieren alle. Zu diesem Zweck<br />
erwarten wir in <strong>de</strong>n Kommunen eine bessere Abstimmung <strong>de</strong>r Schulentwicklungs-,<br />
<strong>de</strong>r Stadt- und <strong>de</strong>r Jugendhilfeplanung.<br />
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Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe geschlechtergerecht gestalten<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen geschlechtergerechte Arbeit <strong>de</strong>r Jugendhilfe<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
Mädchen und junge Frauen wollen in vielen Lebensbereichen an<strong>de</strong>rs angesprochen,<br />
erreicht und motiviert wer<strong>de</strong>n als Jungen und junge Männer. Das belegen<br />
umfangreichen Erkenntnisse und Erfahrungen aus Forschung und Praxis. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN wollen entsprechen<strong>de</strong> Einsichten in die Arbeit <strong>de</strong>r Jugendhilfe<br />
integrieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich für diese Tätigkeit<br />
qualifizieren. Ein jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r, verbindlicher „Zukunftstag für Jungen und<br />
Mädchen“ bietet für geschlechtergerechte Orientierung gute Möglichkeiten. Er muss<br />
besser koordiniert und auch von Unternehmen überlegter genutzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Schulen wer<strong>de</strong>n verpflichtet, Angebote für Jungen in frauentypischen Berufen und<br />
Angebote für Mädchen in männertypischen Berufen zu entwickeln. Und <strong>de</strong>n<br />
Zukunftstag vor- und nachzubereiten. Dafür machen wir uns stark.<br />
Kulturräume für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche erschließen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Kunst und Kultur für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu<br />
einer Pflichtaufgabe in Land und Kommune machen.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche entfalten eigene Kreativität, die für ihre<br />
Persönlichkeitsbildung entschei<strong>de</strong>nd ist. Neue Welten können sie an Musikschulen, in<br />
Jugendzentren, in freien Theater- o<strong>de</strong>r Tanzprojekten usw. ent<strong>de</strong>cken. Hier wer<strong>de</strong>n<br />
Teamgeist und Solidarität, Respekt für an<strong>de</strong>re, Weltoffenheit und Toleranz praktisch<br />
erlebt und gelernt. Solange aber solche Einrichtungen als sogenannte „freiwilligen<br />
Aufgaben“ eingestuft wer<strong>de</strong>n, sind sie in ihrer Existenz bedroht. Zugänge zu <strong>de</strong>n<br />
Einrichtungen müssen unabhängig vom Geldbeutel <strong>de</strong>r Eltern ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
„Freizeit-Gutschein“ kann <strong>de</strong>n regelmäßigen Besuch von Musik- und Malschulen o<strong>de</strong>r<br />
kulturellen Veranstaltungen erleichtern.<br />
Jugendliches Engagement för<strong>de</strong>rn<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Jugendliche zu freiwilligem Engagement ermutigen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN machen sich für ein gesellschaftliches und politisches<br />
Klima stark, das Jugendliche zu freiwilligem Engagement ermutigt und diese in ihrer<br />
Arbeit unterstützt. Wir treten darum auch für notwendige Freistellungen ein, die<br />
durch Lan<strong>de</strong>sgesetze abgesichert sein müssen. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit muss ihrem<br />
Bildungsauftrag für alle Jugendlichen gerecht wer<strong>de</strong>n und nicht nur einseitig an<br />
Randgruppen und an Kriminalprävention orientiert sein. Hierfür braucht sie eine<br />
angemessene materielle und finanzielle Ausstattung, die Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
Ehrenamtlichen und genügend Fachkräfte mit entsprechen<strong>de</strong>r Qualifizierung. Um das<br />
zu gewährleisten, wer<strong>de</strong>n wir die Jugendpauschale und das Fachkräfteprogramm<br />
erhalten und weiterentwickeln.<br />
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Jugendliche sind Expertinnen und Experten in eigener Sache. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN wollen junge Menschen mehr direkt beteiligen und ihnen die dafür nötigen<br />
Bedingungen schaffen. Viele Jugendliche sind ziel- und perspektivlos, fühlen sich<br />
teilweise nicht ausgelastet o<strong>de</strong>r wissen mit sich selbst nichts anzufangen. Dabei sind<br />
nur wenige Anregungen und Angebote nötig, sie zu aktivieren. Dazu gehören die<br />
Sicherung und <strong>de</strong>r Ausbau von Jugendtreffs, Clubs und Vereinen ebenso wie<br />
fachgerechte Beratung durch Streetworkerinnen und -worker und Sozialarbeiterinnen<br />
und -arbeiter. Wir machen uns daher für Kontinuität in <strong>de</strong>r Jugendsozialarbeit stark.<br />
Eine zeitliche Kürzung <strong>de</strong>s Zivildienstes führt zu einem Dilemma in vielen Bereichen<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit. Denn viele Aktivitäten und Einrichtungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendarbeit sind auf <strong>de</strong>n Einsatz von Zivildienstleisten<strong>de</strong>n angewiesen.<br />
Zwingend erfor<strong>de</strong>rlich ist darum ein Ausbau <strong>de</strong>r Freiwilligendienste wie Freiwilliges<br />
Soziales Jahr, Freiwilliges Ökologisches Jahr, Freiwilliges Europäisches Jahr o<strong>de</strong>r<br />
Freiwilliges Kulturelles Jahr. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Zugänge für solche<br />
Freiwilligendienste erleichtern und verbessern, weil wir darin Vorteile für die<br />
persönliche Entwicklung junger Menschen und einen gesamtgesellschaftlichen<br />
Kompetenzgewinn erkennen. Auf <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sebene erwarten wir eine<br />
„Gesamtstrategie für Freiwilligendienste“.<br />
Jugendstrafrecht – helfen statt bestrafen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen auf Prävention statt Strafe.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind entschie<strong>de</strong>n gegen eine Verschärfung <strong>de</strong>s<br />
Jugendstrafrechts. Finanzmittel sind in verbesserte Bildung und Ausbildung sowie in<br />
soziale Integration zu investieren. Im Umgang mit jugendlichen Straftäterinnen und<br />
Straftäter muss grundsätzlich Hilfe und Unterstützung Vorrang vor Bestrafung haben.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen gegen Jugendkriminalität mit <strong>de</strong>r Bekämpfung<br />
ihrer Ursachen vorgehen. Dazu gehören für uns: Verbesserung <strong>de</strong>r sozialen und<br />
kulturellen Lebensbedingungen, gerechte Bildungschancen, lebenswerte<br />
Wohnquartiere und <strong>de</strong>r Kampf gegen das Abkoppeln ganzer Stadtteile und<br />
Personengruppen von Präventionsmaßnahmen. Die Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Polizei mit<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>r Jugendhilfe, <strong>de</strong>n Schulen, Ausbildungsstätten sowie Vereinen und<br />
Verbän<strong>de</strong>n muss erweitert und verbessert wer<strong>de</strong>n. Bestehen<strong>de</strong> Projekte wie<br />
„Täter-Opfer-Ausgleich“, „Anti Gewalt Training“ und das Projekt „Schülergremien“,<br />
die zu einer Vielzahl von zielgenauen Maßnahmen im Jugendstrafrecht beitragen,<br />
sollen verstetigt und ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
In Jugendstrafverfahren dringen wir darauf, dass die Gerichte und Behör<strong>de</strong>n bei aller<br />
Sorgfalt die Dauer von Prozessen auf ein Min<strong>de</strong>stmaß verkürzen und die Wartezeit<br />
bis zum Verfahrensbeginn auf das möglichste verkürzt wird.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in Medien schützen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für einen befähigen<strong>de</strong>n Jugendschutz ein.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche nutzen intensiv die Freiheiten beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Nutzung<br />
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technischer Medien. Aber die fast grenzenlosen Möglichkeiten dürfen nicht zu Lasten<br />
<strong>de</strong>s Jugendmedienschutzes gehen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für einen<br />
umfassen<strong>de</strong>n Schutz von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen ein, ohne insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Freiheit <strong>de</strong>s Internets zu gefähr<strong>de</strong>n. Netzsperren lehnen wir ab. Den durch die<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r im Jahr 2010 überarbeiteten Jugendmedienschutz-<br />
Staatsvertrag sehen wir kritisch. Neben <strong>de</strong>m Elternhaus und <strong>de</strong>r Schule besteht eine<br />
öffentliche Verantwortung für das Aufwachsen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche müssen vor Gefährdungen aktiv geschützt und an<strong>de</strong>rerseits befähigt<br />
wer<strong>de</strong>n, Gefährdungen bewusst und kritisch zu bewältigen.<br />
Wer Grün wählt, ...<br />
� will mehr Rechte für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche;<br />
� will Kita-Ganztagesanspruch für alle Kin<strong>de</strong>r;<br />
� …. stellt Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen mehr öffentlichen Raum zur Verfügung;<br />
� will <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r- und Jugendschutz in <strong>de</strong>n neuen Medien durchsetzen.<br />
9. FÜR EIN GESUNDES SACHSEN-ANHALT<br />
Gesundheit ist ein hohes Gut. Für ihre För<strong>de</strong>rung, ihren Erhalt und ihre (Wie<strong>de</strong>r)-<br />
Herstellung sind eine wirksame Vorsorge und eine qualitativ hochwertige und gut<br />
erreichbare medizinische Versorgung für alle Menschen erfor<strong>de</strong>rlich. Suchtprävention<br />
und Suchtberatung gehören dazu.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen eine Zweiklassenmedizin ab, bei <strong>de</strong>r privat<br />
Versicherte besser behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n als gesetzlich Versicherte. Eine Kopfpauschale<br />
und die damit verbun<strong>de</strong>ne Abkehr von <strong>de</strong>r solidarischen Finanzierung <strong>de</strong>r<br />
Krankenversicherung darf es nicht geben.<br />
Wir wollen die Eigenverantwortung und gesundheitliche Kompetenz <strong>de</strong>r Menschen<br />
stärken. Da die Ernährung ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Gesundheitsfaktor ist, müssen<br />
Lebensmittel und das Wissen über ihre Wirkungen verbessert wer<strong>de</strong>n. Für uns spielt<br />
<strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Verbraucherschutz eine zentrale Rolle. Auch Sport und Bewegung tragen<br />
entschei<strong>de</strong>nd zur Gesun<strong>de</strong>rhaltung und zur Prävention von Krankheiten bei.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Alterung unserer Gesellschaft und <strong>de</strong>r Bewegungsarmut bei Kin<strong>de</strong>rn<br />
wie Erwachsenen kommt einer breit angelegten und gezielten Sportför<strong>de</strong>rung<br />
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beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Gesundheitspolitik für alle Bürgerinnen und Bürger gestalten<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass die Patientinnen und Patienten <strong>de</strong>n Takt im<br />
Gesundheitssystem angeben: mehr Prävention, mehr Qualitätstransparenz und die<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Patientinnen- und Patientenrechte. Das be<strong>de</strong>utet auch, dass die Abläufe<br />
und Strukturen in Krankenhäusern, Arztpraxen und an<strong>de</strong>ren<br />
Gesundheitseinrichtungen patientenorientiert organisiert wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine Bürgerversicherung ein, in die alle<br />
Erwerbstätigen (auch Selbstständige sowie Beamtinnen und Beamte) einzahlen und<br />
alle Einkommensarten (auch Kapitalerträge) einbezogen wer<strong>de</strong>n sollen. Die heutige<br />
Trennung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung führt dazu, dass sich<br />
ausgerechnet die wirtschaftlich leistungsstärkeren und im Regelfall gesün<strong>de</strong>sten<br />
Bevölkerungsgruppen nicht am Solidarausgleich beteiligen müssen.<br />
Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>r<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n medizinischen Versorgung widmen. In einigen Regionen in<br />
Sachsen-Anhalt gibt es längst Engpässe in <strong>de</strong>r hausärztlichen Versorgung und auch<br />
in einigen Facharztbereichen, die sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren verstärken wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erkennen an, dass mit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rlassungsbereitschaft und <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Koordinierungsstelle für die<br />
Weiterbildung zur Fachärztin und zum Facharzt für Allgemeinmedizin bereits wichtige<br />
Maßnahmen eingeleitet wur<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m Mangel an Hausärztinnen und -ärzten<br />
beson<strong>de</strong>rs im ländlichen Raum zu begegnen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen im<br />
Konzept <strong>de</strong>r mobilen Praxisassistentinnen und -assistenten ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll. Es<br />
entlastet Ärztinnen und Ärzte ebenso wie Patientinnen und Patienten. Wir setzen uns<br />
dafür ein, dass sich alle Krankenkassen am Vertrag mit <strong>de</strong>m Hausärzteverband<br />
beteiligen und so zur Finanzierung <strong>de</strong>r medizinischen Versorgung in <strong>de</strong>r Fläche<br />
beitragen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Versorgungsstrukturen so weiterentwickeln,<br />
dass ambulante und stationäre Einrichtungen <strong>de</strong>s Gesundheits- und <strong>de</strong>s<br />
Pflegebereichs besser zusammenarbeiten. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn die<br />
enge Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten, Pflegediensten und an<strong>de</strong>ren<br />
Gesundheitsberufen in Gesundheitszentren und Versorgungsnetzen und eine<br />
innovative Planung <strong>de</strong>r Gesundheits- und Pflegeinfrastruktur, die auf die<br />
Bedarfslagen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Region leben<strong>de</strong>n Bevölkerung ausgerichtet ist<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen die weitere Privatisierung von Krankenhäusern ab,<br />
<strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>ren Folge verbleiben die finanziell wenig attraktiven Versorgungsleistungen<br />
bei <strong>de</strong>n öffentlichen Krankenhäusern.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass sich Krankenhäuser als<br />
regionale bzw. fachliche Gesundheitszentren profilieren.<br />
Die Gefahren durch MRSA-Infektionen müssen endlich ernst genommen wer<strong>de</strong>n und<br />
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ein MRSA-Screening in <strong>de</strong>n Kliniken Sachsen-Anhalts eingeführt wer<strong>de</strong>n – nach <strong>de</strong>m<br />
Vorbild nie<strong>de</strong>rländischer Kliniken. Hier könnte Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle in<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik einnehmen, da die Folgen von MRSA-Infektionen jährlich enorme<br />
finanzielle, wirtschaftliche und individuelle Risiken bergen.<br />
Die Auswirkungen von Umweltfaktoren auf die Gesundheit <strong>de</strong>s Menschen sind bislang<br />
noch zu wenig erforscht. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten daher für die Stärkung<br />
<strong>de</strong>r Umweltmedizin in Sachsen-Anhalt ein.<br />
Es ist erwiesen, dass soziale Benachteiligung krank macht und die Lebenserwartung<br />
verkürzt. Wir wollen uns <strong>de</strong>shalb dafür einsetzen, dass gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Angebote für Menschen in schwierigen und belasten<strong>de</strong>n Lebenssituationen gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
AIDS muss wie<strong>de</strong>r mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit zukommen. Die<br />
Präventionsarbeit muss gestärkt wer<strong>de</strong>n. Konkret wer<strong>de</strong>n wir uns dafür einsetzen,<br />
dass Informationsmaterial mehrsprachig zur Verfügung gestellt wird.<br />
Drogenprävention stärken<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Präventionsarbeit stärken.<br />
Eine drogenfreie Gesellschaft gibt es nicht. Problem Nummer Eins unter <strong>de</strong>n<br />
Suchtmittelabhängigkeiten ist <strong>de</strong>r Alkoholismus. Etwa die Hälfte aller<br />
Gewaltstraftaten wird in Sachsen-Anhalt unter Alkoholeinfluss begangen.<br />
Medikamente sind gera<strong>de</strong> für Frauen und ältere Menschen bevorzugte Suchtstoffe.<br />
Alkohol und Nikotin sind die maßgeblichen Einstiegsdrogen und die Hauptgefahren<br />
für immer jüngere Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, in Abhängigkeit und Sucht zu geraten.<br />
Beratungsarbeit muss das Abgleiten in die Sucht verhin<strong>de</strong>rn.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Aufklärungsarbeit stärken und das<br />
Therapieangebot für suchtkranke Menschen ausbauen. Wir setzen uns für einen<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Suchtprävention und Suchtberatung an Schulen ein. Die Legalisierung<br />
sogenannter weicher Drogen darf nicht über ihre Gefahren hinwegtäuschen. Bei<br />
harten Drogen wollen wir neben Prävention und Therapie die Überlebenshilfe als<br />
wichtigen Pfeiler <strong>de</strong>r Suchtpolitik ausbauen. Gleichzeitig ist <strong>de</strong>r Vertrieb harter<br />
Drogen mit allen rechtstaatlichen Mitteln im Rahmen <strong>de</strong>r Bekämpfung <strong>de</strong>r<br />
organisierten Kriminalität zu verfolgen.<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher informieren und schützen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen Verbraucherschutz als Querschnittsaufgabe. Wir<br />
wollen gute, faire Produkte und Dienstleistungen, die <strong>de</strong>n Menschen nützen und nicht<br />
zu Gesundheitsschä<strong>de</strong>n, Umweltzerstörung, Ausbeutung o<strong>de</strong>r finanziellen Verlusten<br />
führen.<br />
Damit ein Konsum ohne Reue möglich wird, brauchen Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher verständliche Informationen. Informationen zu verwen<strong>de</strong>ten<br />
Inhaltsstoffe, technischer Sicherheit o<strong>de</strong>r gesundheitlichen Auswirkungen fehlen<br />
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häufig. Preise und Tarife sind oft unübersichtlich und verwirrend. Aussagen über <strong>de</strong>n<br />
Energieverbrauch und die Umwelt-, Arbeits- und Lohnbedingungen während <strong>de</strong>r<br />
Herstellung eines Produktes gibt es nicht. Damit fehlt Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher die Grundlage, um durch kluge Kaufentscheidungen zu mehr<br />
Gesundheits-, Ressourcen- und Klimaschutz sowie zur Lösung von Problemen wie<br />
Kin<strong>de</strong>rarbeit und mangeln<strong>de</strong> globale Gerechtigkeit beizutragen. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN wollen auf allen Ebenen für mehr Transparenz sorgen und die<br />
Verbraucherinnen- und Verbraucherkompetenz stärken.<br />
Gera<strong>de</strong> Lebensmittel wirken sich stark auf die Gesundheit aus. Um die Gesundheitsund<br />
Ernährungskompetenz <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger zu steigern, setzen sich<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN <strong>de</strong>shalb für eine klare und leicht verständliche<br />
Lebensmittelkennzeichnung ein. Wir befürworten ausdrücklich die<br />
Ampelkennzeichnung. Außer<strong>de</strong>m soll die Kennzeichnung so aufschlussreich sein, dass<br />
es <strong>de</strong>n Verbraucherinnen und Verbrauchern möglich wird, sich für qualitativ<br />
hochwertige, gentechnikfreie, schadstoffarme, tierschutzgerechte und regionale<br />
Produkte zu entschei<strong>de</strong>n.<br />
Die an Kin<strong>de</strong>r gerichtete Werbung für Lebensmittel, die bevorzugt von ihnen<br />
konsumiert wer<strong>de</strong>n, wie Schokoriegel und Chips ist dort einzuschränken, wo sie mit<br />
irreführen<strong>de</strong>n Aussagen zu gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Verhaltensweisen verlockt. Wir<br />
treten für ein Werbeverbot an Schulen ein.<br />
Gesetzlich vorgeschriebene, unabhängige Kontrollen auf allen Stufen <strong>de</strong>r Erzeugung,<br />
Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln sind notwendig, um schwarze<br />
Schafe zu ent<strong>de</strong>cken. Damit diese Kontrollen in <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen Umfang auch<br />
stattfin<strong>de</strong>n, müssen die überwachen<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n personell dazu in die Lage versetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Einschränkung <strong>de</strong>s Fleischkonsums o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verzicht auf <strong>de</strong>n Verzehr tierischer<br />
Produkte stehen für Tier- und Klimaschutz. Fleisch sollte aus regionaler Erzeugung<br />
stammen, damit Langzeittransporte verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. An Schulen, in<br />
Seniorenheimen und in öffentlichen Einrichtungen muss es möglich sein, sich<br />
vegetarisch o<strong>de</strong>r vegan zu ernähren.<br />
Zuständige Behör<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Verbraucherschutz in Sachsen-Anhalt ist das Lan<strong>de</strong>samt<br />
für Verbraucherschutz. Es kümmert sich vor allem um <strong>de</strong>n gesundheitlichen<br />
Verbraucherschutz, <strong>de</strong>n Arbeitsschutz und die Marktüberwachung. Jedoch bergen die<br />
Freisetzung gentechnisch verän<strong>de</strong>rter Pflanzen, die Anwendung von Nanomaterialien<br />
z.B. in Kosmetika sowie Nahrungsergänzungsstoffe in zahlreichen Lebensmittel<br />
Gesundheitsgefahren, auf die schnell und umfassend reagiert wer<strong>de</strong>n muss. Das<br />
Lan<strong>de</strong>samt für Verbraucherschutz muss hierfür Verantwortung übernehmen.<br />
Die Umsetzung bestehen<strong>de</strong>r Vorschriften – zum Beispiel beim Nichtraucherschutz –<br />
muss besser kontrolliert wer<strong>de</strong>n. Schutzstandards dürfen nicht weiter gesenkt<br />
wer<strong>de</strong>n wie das beispielsweise bei <strong>de</strong>r Trinkwasseraufbereitung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Planungen<br />
für neue Müllöfen vorgesehen ist. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen<br />
ausreichend über <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen<br />
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(IGEL), die Ärztinnen und Ärzte gegen Entgelt außerhalb <strong>de</strong>r Leistungen <strong>de</strong>r<br />
Krankenkassen anbieten können, informiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale von Wirtschaft und Politik ist<br />
Voraussetzung für ihre Arbeit. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die<br />
Verbraucherzentrale finanziell besser ausstatten, damit sie ihr Beratungsangebot<br />
erweitern und alle Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen kann. Wir wollen die<br />
Kofinanzierung von Bun<strong>de</strong>sprojekten in <strong>de</strong>n Bereichen Energie, Klima und<br />
wirtschaftlicher Verbraucherschutz durch das Land sichern.<br />
120.000 Hilfesuchen<strong>de</strong> konsultierten im Jahr 2009 die Verbraucherzentrale Sachsen-<br />
Anhalt und zeigen, dass <strong>de</strong>r Bedarf an Information und Beratung groß ist. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN halten die Umwandlung einiger Stützpunkte <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale<br />
Sachsen-Anhalt in reguläre Beratungsstellen für notwendig, damit umfassen<strong>de</strong><br />
Beratung für Verbraucherinnen und Verbraucher auch im ländlichen Raum<br />
gewährleistet ist.<br />
Die Beratung für Verbraucherinnen und Verbraucher darf nicht an sprachlichen,<br />
kulturellen o<strong>de</strong>r gesundheitlichen Barrieren scheitern. Migrantinnen und Migranten,<br />
Menschen mit geringerer Bildung und Sinnesbehin<strong>de</strong>rte brauchen spezifische<br />
Angebote, damit auch sie sich informieren können.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Institutionen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt zu<br />
einem Vorbild <strong>de</strong>s nachhaltigen Konsums machen. Wir setzen uns für eine<br />
nachhaltige Beschaffung von Produkten und Leistungen wie zum Beispiel Ökostrom<br />
und Recyclingprodukte sowie Biolebensmittel in <strong>de</strong>n Kantinen ein.<br />
Das sportliche Sachsen-Anhalt för<strong>de</strong>rn<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen zu Bewegung und Sport ermutigen. Das fängt beim<br />
Treppensteigen an und muss nicht bei <strong>de</strong>r Fahrt zur Arbeit mit <strong>de</strong>m Fahrrad<br />
aufhören. Dazu gehört eine Gestaltung von Städten und Gebäu<strong>de</strong>n, die dazu einlädt,<br />
sich zu bewegen.<br />
Sport in <strong>de</strong>r Gruppe und im Verein hat weitere Funktionen. Miteinan<strong>de</strong>r gewinnen<br />
und verlieren können und in <strong>de</strong>r Gemeinschaft Sport treiben, sind neben <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitsför<strong>de</strong>rung wichtige Erfahrungen in allen Altersgruppen, die Aktivität,<br />
soziale Beziehungen und Integration stärken. Sportentwicklung muss so ausgerichtet<br />
sein, dass Alter, Behin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r sexuelle I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>n Zugang zum Sport nicht<br />
einschränken. Fanprojekte, die Toleranz im Sport einfor<strong>de</strong>rn und selber üben,<br />
genießen unsere volle Unterstützung. Wir wollen das ehrenamtliche Engagement im<br />
Sport för<strong>de</strong>rn.<br />
In Sachsen-Anhalt gibt es unterschiedliche Sportvereine, die es zu för<strong>de</strong>rn gilt. Das<br />
gilt für die Unterstützung insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Breitensports, aber auch <strong>de</strong>s<br />
Spitzensports. Gezielte Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass <strong>de</strong>r Sport die Freizeit<br />
bereichert und die Gesundheit geför<strong>de</strong>rt wird. Dazu gehört auch, dass Sportstätten,<br />
Spielplätze und Strukturen erhalten wer<strong>de</strong>n. Wir sehen beson<strong>de</strong>rs die Sportvereine<br />
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als för<strong>de</strong>rungswürdig an, die durchgängig Angebote für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche - vor<br />
allem für Mädchen - in allen Altersklassen haben.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für sozial gestaffelte Eintrittsgel<strong>de</strong>r bei<br />
Schwimmbä<strong>de</strong>rn und an<strong>de</strong>ren sportlichen Einrichtungen ein.<br />
Die Sportför<strong>de</strong>rung in Sachsen-Anhalt muss gera<strong>de</strong> in finanziell schwierigen Zeiten<br />
eine verlässliche Größe sein. Mit einem Run<strong>de</strong>n Tisch sollen die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>rzeitigen För<strong>de</strong>rpraxis ausgewertet und neue Vorschläge erarbeitet wer<strong>de</strong>n. Neben<br />
<strong>de</strong>m Ministerium, <strong>de</strong>n Kommunen und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>ssportbund müssen dabei auch die<br />
Vereine die Möglichkeit haben ihre praktischen Erfahrungen einzubringen. Da immer<br />
mehr Vereine in Sachsen-Anhalt die Verantwortung für <strong>de</strong>n Erhalt kommunaler<br />
Sportanlagen übertragen bekommen, muss dies in <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rpraxis berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer GRÜN wählt, …<br />
� stimmt gegen die Zweiklassenmedizin und für eine bessere Versorgung durch<br />
die gesetzlichen Krankenkassen;<br />
� stärkt die Verbraucherzentrale;<br />
� möchte die Selbstverwaltung <strong>de</strong>s Sports durch mehr Transparenz in <strong>de</strong>n<br />
Gremien erhalten.<br />
10. FÜR EIN KULTURELL VIELFÄLTIGES SACHSEN-ANHALT<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die vielfältige Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts<br />
erhalten und weiterentwickeln. Zu ihr gehören vier Weltkulturerbestätten,<br />
traditionsreiche Festspiele, eine beachtlichen Theaterlandschaft, zahlreichen Museen,<br />
be<strong>de</strong>utsame Sammlungen, eine reiche Bibliothekenlandschaft und eine engagierte<br />
Arbeit vieler Vereine und För<strong>de</strong>rkreise.<br />
Kunst und Kultur sind für uns Daseinsvorsorge, <strong>de</strong>nn sie tragen entschei<strong>de</strong>nd dazu<br />
bei, das Wertefundament unserer Gesellschaft zu sichern. Sie setzen Kreativität und<br />
Fantasie frei, sie konfrontieren uns mit Geschichte und Gegenwart, mit Tradition und<br />
ungewohntem Neuen. Sie regen zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung an,bringen unterschiedliche<br />
Menschen in <strong>de</strong>n Dialog und för<strong>de</strong>rn so Toleranz und gesellschaftliches Engagement.<br />
Kulturelle Infrastruktur sichern<br />
Im Zentrum <strong>de</strong>r Kulturpolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt steht<br />
die Erhaltung kultureller Räume und ihrer kulturellen Infrastruktur. Jugendzentren,<br />
Ateliers, Proberäume, Theater, Bibliotheken, Museen, Aufführungs- und<br />
Ausstellungsorte und soziokulturelle Zentren ermöglichen ein vielfältiges Angebot,<br />
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Kultur zu erleben und aktiv mitzugestalten. Unser Ziel ist es, dass je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r in<br />
angemessener Entfernung vom Wohnort die für sie o<strong>de</strong>r ihn passen<strong>de</strong>n kulturellen<br />
Angebote nutzen kann.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für ein Kulturraumgesetz nach sächsischem Vorbild<br />
ein, um gemeinsam die kulturelle Infrastruktur zu finanzieren und zu erhalten. Die<br />
gemeinsame Wahrnehmung <strong>de</strong>r Verantwortung für die kulturelle Infrastruktur<br />
ermöglicht eine langfristigere und soli<strong>de</strong> Planung für Kultureinrichtungen.<br />
Soziale Lage <strong>de</strong>r Kulturschaffen<strong>de</strong>n stärker in <strong>de</strong>n Blick nehmen<br />
Kulturschaffen<strong>de</strong> brauchen existenzsichern<strong>de</strong> Rahmenbedingungen, die die<br />
künstlerische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung erst ermöglichen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
setzen sich daher für eine stabile soziale Absicherung für Künstlerinnen und Künstler<br />
und <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kultur Beschäftigten ein – ob im Kulturbetrieb, in <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft, für Selbstständige o<strong>de</strong>r abhängig Beschäftigte, ob in freier o<strong>de</strong>r<br />
unselbstständiger Mitarbeit o<strong>de</strong>r im Praktikum. Wir setzen uns daher im Bun<strong>de</strong>srat<br />
für <strong>de</strong>n Erhalt und die Stärkung <strong>de</strong>r Künstlersozialversicherung ein.<br />
Zur Kulturför<strong>de</strong>rung gehören auch bezahlbare Atelier- und Arbeitsräume, innovative<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekte und arbeitsfähige Netzwerke. Das Land muss neue Instrumente <strong>de</strong>r<br />
wirtschaftlichen Künstlerför<strong>de</strong>rung – Beratungsangebote, För<strong>de</strong>rung neuer<br />
Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r usw. – entwickeln.<br />
Nieman<strong>de</strong>n von Kultur ausschließen<br />
Kultur lebt heute wie zu allen Zeiten auch von <strong>de</strong>r Bereitschaft <strong>de</strong>r Menschen, für sie<br />
Verantwortung zu übernehmen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen daher eine<br />
lebendige Bürgerkultur ermöglichen, die die institutionalisierte Kultur ergänzt und die<br />
alle einbezieht – Junge und Alte, Frauen und Männer, Einheimische, Migrantinnen<br />
und Migranten, Menschen mit und ohne Behin<strong>de</strong>rung, Menschen mit großem o<strong>de</strong>r<br />
kleinem Geldbeutel. Kultur muss für alle Menschen zugänglich sein, auch für jene,<br />
die im ländlichen Raum leben.<br />
Für uns ist aber auch wichtig: Bürgerschaftliches Engagement darf nicht als Ersatz<br />
für staatliches Han<strong>de</strong>ln angesehen wer<strong>de</strong>n. Das Ehrenamt darf nicht dazu<br />
missbraucht wer<strong>de</strong>n, hauptamtliche Strukturen abzubauen. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass das bürgerschaftliche Engagement – in allen<br />
Kultursparten – mehr Anerkennung und Unterstützung erhält<br />
Soziale Stellung o<strong>de</strong>r kulturelle Herkunft dürfen keine Barrieren für <strong>de</strong>n Zugang zur<br />
Kultur sein. Eintrittsgel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Benutzungsgebühren dürfen keine unüberwindlichen<br />
Schwellen darstellen. Mit kontrastreicher Beschriftung, eingebauten Hörschleifen und<br />
leicht verständlicher Sprache wird Kultur auch für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen ein<br />
Genuss. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Initiativen unterstützen<br />
und för<strong>de</strong>rn.<br />
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Je<strong>de</strong> Altersgruppe hat spezifische kulturelle Bedürfnisse und das Recht, dass auf<br />
diese eingegangen wird. Vor allem Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche brauchen öffentliche<br />
Räume, in <strong>de</strong>nen sie ihre Kreativität entfalten können. Ihr Zugang zu Musikschulen,<br />
Bibliotheken, Theater- o<strong>de</strong>r Tanzprojekten darf nicht am Geldbeutel <strong>de</strong>r Eltern<br />
scheitern. Ein Kultur-Gutschein ist eine gute Möglichkeit, diese Barriere zu<br />
beseitigen. Öffentlich geför<strong>de</strong>rte Kultureinrichtungen wollen wir verpflichten,<br />
kulturelle Bildungsangebote für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu entwickeln und<br />
nachzuweisen.<br />
Kultur an allen Orten för<strong>de</strong>rn<br />
Kulturpolitik muss sich angesichts <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r geringen<br />
Besiedlungsdichte in Sachsen-Anhalt <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r ländlichen Regionen<br />
stellen. Öffentliche Kultureinrichtungen sind aller Orten bedroht. Theater, Kinos,<br />
Bibliotheken und Kulturvereine wur<strong>de</strong>n geschlossen o<strong>de</strong>r stehen vor <strong>de</strong>m Aus.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass keine Region kulturell<br />
abgehängt wird. Der ländliche Raum darf nicht zur kulturfreien Zone wer<strong>de</strong>n.<br />
Deshalb müssen dort zum Beispiel Fahrbibliotheken erhalten bleiben. Spielstätten<br />
müssen zumin<strong>de</strong>st für sog. „Abstecher“-Theateraufführungen erhalten bleiben.<br />
Begegnungsstätten junger Menschen dürfen nicht geschlossen wer<strong>de</strong>n. Die Zukunft<br />
unserer Kommunen hängt auch davon ab, ob es uns gelingt, Kreativitätspotenziale<br />
vor Ort zu entwickeln und zu erhalten.<br />
Für die Entwicklung <strong>de</strong>r Städte ist die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r kulturellen Strukturen ein<br />
wichtiger Motor. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN engagieren sich gegen die zunehmen<strong>de</strong><br />
Verödung <strong>de</strong>r Innenstädte. Wir wollen eine Stadt, in <strong>de</strong>r innerstädtisches Wohnen,<br />
phantasievolle Umnutzungen im Gebäu<strong>de</strong>bestand, Denkmalschutz, die<br />
Rückeroberung von Industriebrachen und die Gestaltung öffentlicher Räume im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund stehen. In diesem Sinne wer<strong>de</strong>n wir kreative Initiativen för<strong>de</strong>rn.<br />
Denkmalschutz stärken<br />
Die berechtigten Interessen <strong>de</strong>s Denkmalschutzes dürfen jedoch nicht dazu führen,<br />
dass be<strong>de</strong>utsame Denkmäler gänzlich verfallen. Wo Denkmalschutz von Nutzern o<strong>de</strong>r<br />
Eigentümern nicht wirtschaftlich realisiert wer<strong>de</strong>n kann ist politisches Han<strong>de</strong>ln<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung muss möglich sein, wenn<br />
Investitionen nicht ausbleiben sollen. Ziel aller Maßnahmen sollte es sein, das<br />
Denkmal zu erhalten und einer nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen.<br />
Entbürokratisierung darf aber nicht dazu führen, dass wirkungsvolle Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Denkmalschutzes verloren gehen. In Flächennutzungs- und Bebauungsplänen<br />
dürfen daher notwendige Standards <strong>de</strong>s Kultur<strong>de</strong>nkmalschutzes nicht unterschritten<br />
wer<strong>de</strong>n. Der fehlen<strong>de</strong> <strong>de</strong>nkmalrechtliche Umgebungsschutz (Pufferzonen) stellt<br />
zunehmend ein Problem dar.<br />
Die Gruppe <strong>de</strong>r technischen Denkmale, aber auch viele Schlösser, Dorfkirchen und<br />
ländliche Bauten befin<strong>de</strong>n sich in einem besorgniserregen<strong>de</strong>n Zustand. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN sind sich <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Baukulturerbes bewusst und setzen<br />
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sich für eine entsprechen<strong>de</strong> finanzielle För<strong>de</strong>rung ein. Denkmaleigentümer,<br />
ehrenamtliche Denkmalpfleger, Stiftungen aber auch die vielfältigen Bürgerinitiativen<br />
wollen wir unterstützen und einbeziehen. Ihr Engagement für einen achtsamen<br />
Umgang mit Bau<strong>de</strong>nkmälern verdient kompetente Beratung und För<strong>de</strong>rung durch das<br />
Land.<br />
Nicht nur <strong>de</strong>nkmalgeschützte Häuser stehen jedoch in Sachsen-Anhalt leer. Oft ist<br />
dafür fehlen<strong>de</strong>s Interesse o<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>s Eigenkapital für die notwendige<br />
Sanierung bei <strong>de</strong>n Eigentümern <strong>de</strong>r Grund. Die Folgen sind verwahrloste Ruinen in<br />
Dörfern und Städten und oft auch Abriss. Das ist nicht nur ein Verlust an Wohnraum<br />
und urbaner Verdichtung, auch geht mit je<strong>de</strong>m historischen Haus ein Stück kulturelle<br />
I<strong>de</strong>ntität verloren. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Verfahren prüfen, wie über<br />
einen längeren Zeitraum ungenutzte Immobilien wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Allgemeinheit zugänglich<br />
gemacht und erhalten wer<strong>de</strong>n können. Dazu gehört auch, über Formen <strong>de</strong>r<br />
Enteignung nachzu<strong>de</strong>nken, wenn Immobilienbesitzerin und -besitzer ihrer<br />
Verantwortung für ein Gebäu<strong>de</strong> über Jahre nicht nachkommen. Wir wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />
prüfen, welche Möglichkeiten zur Legalisierung so genannter Instandbesetzungen<br />
praktikabel und möglich sind.<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft eine Perspektive geben<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft sind schon heute ein wichtiger Wirtschafts- und<br />
Standortfaktor in Sachsen-Anhalt. Die gewachsenen Strukturen und Potenziale<br />
wollen wir unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Kulturschaffen<strong>de</strong>n gezielt för<strong>de</strong>rn. Hier sehen wir<br />
die Möglichkeit, die Entstehung zahlreicher neuer Arbeitsplätze zu unterstützen.<br />
Kultur ist heute ein beachtlicher so genannter weicher Standortfaktor im Ringen um<br />
die Neuansiedlung von Unternehmen. Ein vielfältiges kulturelles Angebot ist für das<br />
Management und die Beschäftigten sowie <strong>de</strong>ren Familien ein wichtiges Argument.<br />
Der För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Kulturtourismus in Sachsen-Anhalt wollen wir einen höheren<br />
Stellenwert einräumen und dabei neben <strong>de</strong>n Großstädten Mag<strong>de</strong>burg und Halle<br />
(Saale) auch die Potenziale <strong>de</strong>r ländlichen Regionen stärker aktivieren. Hier sind<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Straße <strong>de</strong>r Romanik, die Tourismusroute „Himmelswege“ mit <strong>de</strong>m<br />
multimedialen Besucherzentrum Arche Nebra, das Kloster Memleben, das Bauhaus<br />
Dessau, das Gartenreich Dessau/Wörlitz und die Lutherge<strong>de</strong>nkstätten zu nennen.<br />
Alternative Jugendkultur unterstützen<br />
Jugendkultur ist ein sich stetig wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>s Phänomen. Kommunale Infrastruktur<br />
muss sich <strong>de</strong>m anpassen, in<strong>de</strong>m Raum zur Verfügung gestellt wird, in <strong>de</strong>m sich<br />
angehen<strong>de</strong> Künstlerinnen und Künstler ausprobieren können. Dies kann geschehen,<br />
in<strong>de</strong>m Wandflächen für Graffitis frei gegeben wer<strong>de</strong>n, um zu verhin<strong>de</strong>rn, dass<br />
wichtige Teile <strong>de</strong>r Kultur kriminalisiert wer<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r in<strong>de</strong>m Jugend- und<br />
Begegnungsstätten mit Proberäumen ausgestattet wer<strong>de</strong>n. Dies kann eine<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Wohn- und Lebensqualität bewirken. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
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unterstützen selbst organisierte Initiativen junger Kreativer und beharren nicht auf<br />
starren Strukturen und stehen für eine offene Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichen kulturellen Bedürfnissen <strong>de</strong>r Generationen.<br />
Kultur finanziell absichern<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützen Initiativen, die auf eine kommunale<br />
Kulturför<strong>de</strong>rabgabe drängen. Diese Mittel müssen zweckgebun<strong>de</strong>n eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Ausgaben für kommunale Kultureinrichtungen zählen zu <strong>de</strong>n sogenannten<br />
freiwilligen Leistungen. Bei einem nicht ausgeglichenen Haushalt ist eine Kommune<br />
auf Grund gelten<strong>de</strong>n Rechts gezwungen, die öffentliche Bibliothek zu schließen, kann<br />
aber eine neue Gemein<strong>de</strong>straße bauen. Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist das die<br />
falsche Priorität, <strong>de</strong>nn zu einer funktionsfähigen Infrastruktur gehören zwingend<br />
Kultur- und Bildungseinrichtungen.<br />
Wer Grün wählt, …<br />
� för<strong>de</strong>rt die kulturelle I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Städte und ländlichen Regionen;<br />
� stärkt <strong>de</strong>n Denkmalschutz<br />
� ist für die Verbesserung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen für Kulturschaffen<strong>de</strong>;<br />
� stärkt <strong>de</strong>n Wirtschaftfaktor „Kultur“;<br />
� will Kultur für alle zugänglich machen.<br />
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11. FÜR EIN DIGITALES SACHSEN-ANHALT<br />
Information und Kommunikation, Datenaustausch und Vernetzung sind Kennzeichen<br />
einer mo<strong>de</strong>rnen Informationsgesellschaft. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine<br />
digitale Zukunft, die nicht nur ökonomische Verwertung o<strong>de</strong>r staatliche<br />
Kontrollinteressen im Auge hat, son<strong>de</strong>rn die Freiheit und Rechte <strong>de</strong>r Nutzerinnen und<br />
Nutzer ins Zentrum stellt: Deine Daten gehören dir und nicht einem Schnüffelstaat<br />
o<strong>de</strong>r einer Schnüffelwirtschaft!“ Der Zugang zu neuen wie alten Medien ist in je<strong>de</strong>r<br />
Hinsicht (barriere-)frei zu gewährleisten. Medienkompetenz, informationelle<br />
Selbstbestimmung, umfassen<strong>de</strong>r Daten- und Verbraucherschutz, Urheberrechte und<br />
Freiheit im Internet sind die Grundlagen für eine <strong>de</strong>mokratische digitale Zukunft. Wir<br />
wollen die Chancen <strong>de</strong>s Internets nutzen und nicht nur die möglichen Gefahren<br />
bekämpfen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen dabei nicht nur die vielen kleinen Stellschrauben<br />
drehen, son<strong>de</strong>rn eine neue Politik für Datenschutz, Datensicherheit und<br />
selbstbestimmte Bürgerinnen und Bürger, im Internet wie in <strong>de</strong>r realen Welt.<br />
Die Menschen digital an <strong>de</strong>r Demokratie beteiligen<br />
Das digitale Zeitalter hat das Potenzial, politische und staatliche Entscheidungen<br />
transparenter zu machen und mehr Menschen zu beteiligen. Dies hat auch zur Folge,<br />
dass die Menschen im Land gegenüber staatlichen Institutionen gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mitwirkungs- und Kontrollrechte können ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Daher wollen wir die<br />
verfügbaren Informationen auf <strong>de</strong>n Internetseiten öffentlicher Stellen drastisch<br />
erhöhen und für Nutzerinnen und Nutzer freundlicher gestalten. Sie sollen auch die<br />
Möglichkeit bekommen, Vorhaben zu kommentieren und im Netz zu diskutieren. Eine<br />
Voraussetzung ist, dass Informationen in einem freien Standard, also nicht in einem<br />
kommerziell geschützten Format bereitgestellt wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus wollen wir<br />
elektronische Petitionen auch in Sachsen-Anhalt möglich machen.<br />
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Freien Zugang zum Internet schaffen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen einen freien Internetzugang für alle<br />
Einwohnerinnen und Einwohner Sachsen-Anhalts und die Netzneutralität<br />
gewährleisten. Frei be<strong>de</strong>utet für uns nicht ohne Regeln, aber Netzsperren wie Sperrund<br />
Stoppschildlösungen lehnen wir ab, weil sie leicht zu umgehen sind. Außer<strong>de</strong>m<br />
sind entsprechen<strong>de</strong> Sperren bereits <strong>de</strong>r Einstieg in eine Zensur <strong>de</strong>s Internets. Dem<br />
Missbrauch <strong>de</strong>s Internets durch kriminelle Handlungen (z.B. Kin<strong>de</strong>smissbrauch) kann<br />
nur durch Löschung <strong>de</strong>r Daten begegnet wer<strong>de</strong>n – auch bei Betreibern ausländischer<br />
Server.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für rechtliche Rahmenbedingungen ein, durch<br />
die Internetnutzerinnen und -nutzer an<strong>de</strong>ren die Nutzung gewähren können, ohne<br />
Angst vor Kündigung durch <strong>de</strong>n Provi<strong>de</strong>r, vor Scha<strong>de</strong>nersatzfor<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r vor<br />
Haftungsproblemen haben zu müssen.<br />
In allen Städten und Dörfern Sachsen-Anhalts muss es endlich möglich sein, einen<br />
schnellen Zugang zum Internet zu erhalten. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich<br />
konsequent für <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s Breitbandnetzes ein. Für uns ist die<br />
Breitbandversorgung Teil <strong>de</strong>r Daseinsvorsorge.<br />
Für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen ist die gleichberechtigte Teilhabe an Informationen<br />
zu sichern. Sachsen-Anhalt muss endlich die auf Bun<strong>de</strong>sebene gelten<strong>de</strong> „Barrierefreie<br />
Informationstechnik-Verordnung“ in Lan<strong>de</strong>srecht übernehmen.<br />
Über persönliche Daten selber bestimmen<br />
In allen Bereichen <strong>de</strong>s öffentlichen und privaten Lebens wachsen die Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Informations- und Datenverarbeitung (IT-Technik). Vom PC zu Hause bis zur<br />
Datenerfassung auf Autobahnen (Maut-System), von <strong>de</strong>r Online-Durchsuchung bis<br />
zum Ganzkörper-Scannen von Flugpassagieren, vom Handy bis zur<br />
Überwachungskamera gibt es kaum eine Alltagssituation, in <strong>de</strong>r es nicht möglich ist,<br />
Menschen auszuspähen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten darum dafür ein, das Recht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung, nämlich grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung<br />
seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen, als Grundrecht in Verfassung und<br />
Grundgesetz einzufügen. Je<strong>de</strong> Datenschnüffelei lehnen wir ab. Das<br />
Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht hat im Jahr 2010 die Vorratsdatenspeicherung gekippt und<br />
das Grundrecht auf Gewährleistung <strong>de</strong>r Vertraulichkeit und Integrität<br />
informationstechnischer Systeme (Grundrecht auf digitale Intimsphäre) begrün<strong>de</strong>t.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n uns gegen je<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung zur Wehr setzen und<br />
streiten auch auf europäischer Ebene gegen neue Möglichkeiten <strong>de</strong>r Überwachung.<br />
Datensicherheit ist eine <strong>de</strong>r wesentlichen Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Datenschutz <strong>de</strong>r<br />
Zukunft. Die Datenskandale <strong>de</strong>r vergangenen Jahre haben wie<strong>de</strong>rholt gezeigt, dass<br />
vor allem Unternehmen wenig Interesse an <strong>de</strong>r Sicherheit und <strong>de</strong>m Schutz unserer<br />
persönlichen Daten haben. So wer<strong>de</strong>n Daten schamlos weitergegeben o<strong>de</strong>r gar<br />
verkauft. Auch wenn Milliar<strong>de</strong>n-Umsätze mit unseren persönlichen Daten erzielt<br />
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wer<strong>de</strong>n, wird <strong>de</strong>n einzelnen Daten kein angemessener Wert zugesprochen. Daten<br />
wer<strong>de</strong>n immer noch wie freie und besitzerlose Güter gehan<strong>de</strong>lt.<br />
Doch sowohl für <strong>de</strong>n Staat als auch für die Unternehmen ist es von Interesse, wenn<br />
Bürgerinnen und Bürger frei von Angst vor Missbrauch o<strong>de</strong>r Datendiebstahl neue<br />
Technologien nutzen können. Sie brauchen die Sicherheit, dass nicht je<strong>de</strong><br />
Information, die sie einmal von sich preisgeben, sofort verwertet, verkauft und<br />
gegen sie verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann. Darum wollen wir nicht nur die Strafzahlungen für<br />
Vergehen gegen <strong>de</strong>n Datenschutz erhöhen, son<strong>de</strong>rn künftig auch konkrete<br />
Entschädigungen und Strafzahlungen an Betroffene von Datenschutzverstößen, auch<br />
bei immateriellen Schä<strong>de</strong>n, prüfen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN reichen die einfachen Wi<strong>de</strong>rspruchsmöglichkeiten <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>rzeitigen Mel<strong>de</strong>registergesetzes nicht aus. Wir halten es für dringend erfor<strong>de</strong>rlich<br />
die Mel<strong>de</strong>daten, zu <strong>de</strong>ren Abgabe die Bürgerinnen und Bürger verpflichtet sind,<br />
besser zu schützen. Mit einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>smel<strong>de</strong>gesetzes wollen wir<br />
sicherstellen, dass die Weitergabe von Mel<strong>de</strong>daten an kommerzielle Private und<br />
Parteien generell von <strong>de</strong>r vorherigen Einwilligung je<strong>de</strong>r und je<strong>de</strong>s Einzelnen abhängig<br />
gemacht wird (Einwilligungsvorbehalt).<br />
Um Verstöße schneller und angemessener ahn<strong>de</strong>n zu können, bedarf es einer starken<br />
und unabhängigen Datenschutzaufsicht. In Sachsen-Anhalt ist <strong>de</strong>r Datenschutz im<br />
öffentlichen und privaten Bereich immer noch getrennt <strong>de</strong>r Aufsicht <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>sbeauftragten und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sverwaltungsamt zugeordnet. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN wollen diese Aufgaben allein beim Lan<strong>de</strong>sbeauftragten für Datenschutz<br />
zusammenführen. Außer<strong>de</strong>m streben wir ein Datenschutz-Audit-Gesetz an, um das<br />
Einhalten von Vorschriften beim Umgang mit Daten bei Behör<strong>de</strong>n und Unternehmen<br />
bewerten zu können. Die Herkunft von Daten muss lückenlos nachgewiesen und eine<br />
vollständige Selbstauskunft über gespeicherte Daten ermöglicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Datenschutz bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stärken<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Datenschutz für Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer stärken.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wer<strong>de</strong>n sich auf Bun<strong>de</strong>sebene für ein eigenständiges<br />
ArbeitnehmerInnen-Datenschutzgesetz stark machen. Die Datenkrake ELENA, bei <strong>de</strong>r<br />
standardmäßig die Daten von Millionen Beschäftigten inklusive beispielsweise<br />
Informationen zu Krankheiten zentral gespeichert wer<strong>de</strong>n, lehnen wir ab. Mit <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung von ELENA wird massiv in die Persönlichkeitsrechte von Millionen<br />
Menschen eingegriffen. Dies hat nichts mit unseren Zielen von Entbürokratisierung<br />
und Datenschutz zu tun.<br />
Transparenz behördlichen Han<strong>de</strong>lns erhöhen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Informationsrechte von Bürgerinnen und<br />
Bürgern weiter ausbauen. Auch mehr als zwei Jahre nach <strong>de</strong>m Inkrafttreten <strong>de</strong>s<br />
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Informationszugangsgesetzes in Sachsen-Anhalt gibt es Probleme bei <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung. Nach wie vor ist <strong>de</strong>r Schutz behördlicher Informantinnen und<br />
Informanten nicht gesetzlich geregelt und <strong>de</strong>r Zugang zu Informationen für<br />
Bürgerinnen und Bürger nicht einfach genug. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen vor<br />
allem die Hür<strong>de</strong>n, die durch entstehen<strong>de</strong> Kosten verursacht wer<strong>de</strong>n, abbauen.<br />
Elektronische Akten bei <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n sollen so eingerichtet sein, dass Daten und<br />
Dokumente ohne Verletzung <strong>de</strong>s Datenschutzes auch (elektronisch) einsehbar sind.<br />
Das so genannte Amtsgeheimnis muss zunehmend <strong>de</strong>r Vergangenheit angehören.<br />
Denn offenes und transparentes Verwaltungshan<strong>de</strong>ln be<strong>de</strong>utet nicht nur direkte<br />
Kontrolle staatlicher Aktivitäten, son<strong>de</strong>rn för<strong>de</strong>rt zugleich aktives <strong>de</strong>mokratisches<br />
Han<strong>de</strong>ln engagierter Bürgerinnen und Bürger.<br />
Freie Software nutzen<br />
Durch Behör<strong>de</strong>n sowie in <strong>de</strong>r Wissenschaft mit Steuermitteln erstellte<br />
Wissenssammlungen wie Dokumente, Karten, Broschüren usw. müssen für die<br />
Allgemeinheit im nicht-kommerziellen Rahmen nutzbar sein. Dies setzt voraus, dass<br />
sie durch <strong>de</strong>n Einsatz von offener und freier Software allen Bürgerinnen und Bürgern<br />
uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Hier bestehen in Sachsen-Anhalt noch große<br />
Defizite. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen <strong>de</strong>n Einsatz von free/libre und Open<br />
Source Software (FLOSS) in öffentlichen Institutionen för<strong>de</strong>rn und ihre Akzeptanz in<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit steigern. Damit lassen sich zugleich Lizenzgebühren senken und<br />
langfristig staatliche Ausgaben einsparen. Außer<strong>de</strong>m wird das zivilgesellschaftliche<br />
Engagement <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger bei <strong>de</strong>r Bewältigung von Aufgaben und<br />
Vorhaben durch Wissenszuwachs gestärkt.<br />
Informationstechnologie nachhaltig gestalten<br />
In <strong>de</strong>r Informationstechnologie sind gegenwärtig noch Produkte notwendig, <strong>de</strong>ren<br />
Materialverbrauch an wertvollen Metallen und giftigen Schwermetallen sehr hoch ist.<br />
Auch führen immer höhere Rechnerleistungen und die Konzentration von<br />
Rechnerdienstleistungen zu immer höherem Energieverbrauch.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass auch die Informationstechnologie, sowohl in<br />
<strong>de</strong>r Herstellung ihrer Produkte als auch in <strong>de</strong>ren Anwendung ein auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichteter Wirtschaftszweig wird. Auf diesem Gebiet wollen wir die Forschung in<br />
Sachsen-Anhalt vorantreiben, um mehr neue Jobs durch nachhaltiges Wirtschaften<br />
zu schaffen.<br />
Wirtschaftliche Chancen nutzen<br />
Im IT-Markt gibt es Chancen für das Land auf Einsparungen und zusätzliche<br />
Einnahmen, die BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nutzen wollen. Die Lan<strong>de</strong>sregierung gibt<br />
als Großkun<strong>de</strong> viel Geld für spezielle Software bei Fachverfahren aus. Wir wollen hier<br />
durch frühzeitige Bekanntgabe <strong>de</strong>r jeweiligen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>n Wettbewerb unter<br />
<strong>de</strong>n Anbietern verstärken, um auch nicht etablierten Anbietern Chancen zu einem<br />
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Angebot zu geben. Zu<strong>de</strong>m wollen wir die Kosten <strong>de</strong>r Verwaltung senken. Den<br />
elektronischen Briefkasten zum Beispiel, <strong>de</strong>n die EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
verlangt, sehen wir als Chance, mehr Kommunikation papierlos und unkomplizierter<br />
abzuwickeln.<br />
Medienvielfalt entwickeln<br />
Die klassischen Medien wie Presse, Funk und Fernsehen sind in Sachsen-Anhalt<br />
relativ gut vertreten. Mit Sorge sehen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN allerdings die<br />
Verdichtung zu Medienkartellen. Es entsteht eine Gefahr für die freie, vielfältige,<br />
unabhängige und umfängliche Meinungsbildung, die <strong>de</strong>r Demokratie im Lan<strong>de</strong><br />
scha<strong>de</strong>n kann. Während es beim Rundfunk noch mehrere Anbieter gibt, ist die<br />
Abhängigkeit beim Fernsehen von einem öffentlich-rechtlichen Sen<strong>de</strong>r bereits<br />
gegeben. Die bei<strong>de</strong>n großen Lan<strong>de</strong>szeitungen haben ihr Verbreitungsgebiet klar<br />
abgegrenzt, so dass Informationen aus <strong>de</strong>m jeweils an<strong>de</strong>ren Gebiet nur in<br />
begrenztem Maß zugänglich sind. Eine vielfältige Medienlandschaft garantiert<br />
Meinungsvielfalt und verhin<strong>de</strong>rt unkritische Einheitsmeinungen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten konsequent für die Stärkung <strong>de</strong>r Unabhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Medienanstalt Sachsen-Anhalt ein. Eine politische Einflussnahme auf die Medien<br />
darf es nicht geben.<br />
Freie Medien schreiben in Sachsen-Anhalt Erfolgsgeschichten. Wir setzen uns für<br />
vielfältige freie Bürgermedienangebote nicht nur in Schulen und Volkshochschulen<br />
ein und wer<strong>de</strong>n diese weiter auch finanziell för<strong>de</strong>rn. Bürgermedienkompetenz wird<br />
vor allem dadurch gestärkt, dass Bürgerinnen und Bürger selbst Hörfunk-, Fernsehund<br />
Internetangebote gestalten und sich direkt und aktiv am medialen<br />
Meinungsbildungsprozess beteiligen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen auch mit <strong>de</strong>m Hörfunk ins digitale Zeitalter.<br />
Künftige Ausschreibungen und Verlängerungen von UKW-Frequenzen wollen wir an<br />
die Nutzung einer digitalen terrestrischen Übertragung bin<strong>de</strong>n. Dabei soll eine<br />
analoge Grundversorgung in einem sozial und ökologisch verträglichen<br />
Übergangszeitraum gewährleistet bleiben.<br />
Beson<strong>de</strong>re Verantwortung bei <strong>de</strong>r Vermittlung von Medienkompetenz haben Schule<br />
und an<strong>de</strong>re Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen, Kultur- und<br />
Jugen<strong>de</strong>inrichtungen. Vor allem Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, aber auch Erwachsene<br />
benötigen Unterstützung beim Umgang mit <strong>de</strong>n neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s digitalen Zeitalters. Gefahren müssen erklärt, über Datenschutz muss aufgeklärt<br />
und das sachdienliche Nutzen <strong>de</strong>r Medien gelehrt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer Grün wählt, …<br />
� setzt sich für ein freies unzensiertes Internet ein, in <strong>de</strong>m gelten<strong>de</strong>s Recht<br />
angewen<strong>de</strong>t wird;<br />
� will ein vielfältiges unabhängiges Medienangebot in Sachsen-Anhalt, in <strong>de</strong>m<br />
Bürgermedien geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n;<br />
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� will uneingeschränkten Zugang zu Informationen staatlicher Behör<strong>de</strong>n und<br />
Einrichtungen;<br />
� lehnt je<strong>de</strong> Datenschnüffelei ab und will über personenbezogene Daten selbst<br />
bestimmen.<br />
12. FÜR EIN WELTOFFENES SACHSEN-ANHALT<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind – in Ost und West – aus vielen und unterschiedlichen<br />
Bürgerrechtsbewegungen entstan<strong>de</strong>n, die im offenen und streitbaren Dialog eine<br />
<strong>de</strong>mokratische Gesellschaft gestalten wollen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für<br />
ein weltoffenes Sachsen-Anhalt ein, das attraktiv für Zuwan<strong>de</strong>rung ist. Wer nach<br />
Sachsen-Anhalt kommt, fin<strong>de</strong>t große Freiräume vor. Wir werben bei Deutschen und<br />
Nicht<strong>de</strong>utschen, diese zu nutzen. Sachsen-Anhalt muss jedoch mehr für die<br />
Integration tun. Gera<strong>de</strong> für Flüchtlinge, die schutzsuchend zu uns kommen, wollen<br />
wir bessere Lebensbedingungen und Perspektiven.<br />
Deshalb streiten wir für starke Bürgerrechte und setzen uns dafür ein, dass alle<br />
Menschen in Sachsen-Anhalt mitbestimmen können und engagieren uns gegen<br />
Neonazis.<br />
Es reicht nicht aus, wenn das Land ein „Netzwerk für Demokratie und Toleranz“<br />
grün<strong>de</strong>t und an Vereine, Kirchen und an<strong>de</strong>re Akteurinnen und Akteure <strong>de</strong>r<br />
Zivilgesellschaft appelliert, dieses mit Leben zu erfüllen. Den Sonntagsre<strong>de</strong>n müssen<br />
im Regierungsalltag auch Taten folgen. Weltoffenheit, Demokratie und Toleranz sind<br />
nur so gut, wie sie je<strong>de</strong> Einzelne und je<strong>de</strong>r Einzelne vor Ort erlebt.<br />
Bürgerrechte schützen<br />
Bürgerrechte, wie das Recht auf Versammlungsfreiheit, Freizügigkeit, das<br />
Gleichheitsgebot und das Wahlrecht, sind Schutz- und Leistungsrechte, durch die<br />
Menschen frei leben können. Bürgerrechte wer<strong>de</strong>n dort eingeschränkt, wo – egal ob<br />
durch Behör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Privatwirtschaft – ein Überwachungsnetz geschaffen wird.<br />
Wer Bürgerrechte beschränkt, will Freiheit beeinträchtigen. Dies gilt auch in Sachsen-<br />
Anhalt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen nicht mehr als ein Minimum an <strong>de</strong>rartigen<br />
Eingriffen zulassen. Wir verlangen daher stets eine an <strong>de</strong>r Freiheit orientierte<br />
Abwägung dort, wo sich Eingriffe nicht vermei<strong>de</strong>n lassen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass Bürgerrechte für alle Einwohnerinnen und<br />
Einwohner Sachsen-Anhalts gelten. Wir wollen in unserem Lan<strong>de</strong> keine Menschen<br />
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erster Klasse (Deutsche) und Menschen zweiter Klasse (Nicht<strong>de</strong>utsche). Dazu gehört,<br />
dass alle Menschen über weitgehen<strong>de</strong> Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte in allen<br />
Fragen verfügen, die ihr Leben betreffen. Diskriminierung und Ausgrenzung dürfen<br />
keinen Platz haben.<br />
Die Versammlungsfreiheit ist ein elementares Grundrecht. Mit Versammlungen üben<br />
Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung aus. Das soll erleichtert und nicht<br />
erschwert wer<strong>de</strong>n. Das Versammlungsrecht muss durch die Versammlungsbehör<strong>de</strong>n<br />
und die Polizei grundrechtsfreundlich ausgelegt und angewandt wer<strong>de</strong>n. Wir setzen<br />
uns dafür ein, dass zwischen <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Einvernehmen über die<br />
Ausgestaltung <strong>de</strong>r Versammlungsgesetze in <strong>de</strong>n jeweiligen Län<strong>de</strong>rn erzielt wird, um<br />
Rechtsunterschie<strong>de</strong> zum Nachteil <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger zu vermei<strong>de</strong>n und die<br />
Polizei bei <strong>de</strong>n häufig län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n Einsätzen bei Versammlungen zu<br />
unterstützen.<br />
Mit Zuwan<strong>de</strong>rung Sachsen-Anhalts Zukunft sichern<br />
Die Abwan<strong>de</strong>rung aus Sachsen-Anhalt gilt vielen als zentrales Problem <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s,<br />
blen<strong>de</strong>t aber eine zweite Seite aus: Während je<strong>de</strong>s Jahr etwa 50.000 Menschen<br />
Sachsen-Anhalt verlassen, wan<strong>de</strong>rn gleichzeitig etwa 30.000 zu. Die meisten davon<br />
kommen aus an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, sehr wenige aus <strong>de</strong>m Ausland. Nicht <strong>de</strong>r<br />
Umstand, dass junge Menschen aus Sachsen-Anhalt auf <strong>de</strong>r Suche nach Arbeit und<br />
Ausbildung das Bun<strong>de</strong>sland verlassen, ist das Problem, son<strong>de</strong>rn dass zu wenige von<br />
ihnen zurückkommen und zu wenige an<strong>de</strong>re sich im Land neu nie<strong>de</strong>rlassen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Sachsen-Anhalt für Zuwan<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>m In- und<br />
Ausland attraktiv machen. Diese inner<strong>de</strong>utschen Zuwan<strong>de</strong>rerinnen und Zuwan<strong>de</strong>rer<br />
sollen sich ebenso wie jene aus <strong>de</strong>m Ausland eingela<strong>de</strong>n fühlen, die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Freiräume in Sachsen-Anhalt auszufüllen.<br />
Damit wollen wir <strong>de</strong>n zurückgehen<strong>de</strong>n Bevölkerungszahlen entgegenwirken. Ziel<br />
muss es sein, dass so viele Menschen zuwan<strong>de</strong>rn wie abwan<strong>de</strong>rn. Junge<br />
Zuwan<strong>de</strong>rerinnen und Zuwan<strong>de</strong>rer grün<strong>de</strong>n hier ihre Familien. Zu<strong>de</strong>m stehen sie für<br />
<strong>de</strong>n Ausbildungsmarkt zur Verfügung und haben das Potenzial, spätere Fachkräfte zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Kehren sie in ihre Herkunftsregionen zurück, nehmen sie persönliche und<br />
wirtschaftliche Kontakte mit – mit allen Chancen für weitere kulturelle und<br />
wirtschaftliche Beziehungen.<br />
Der Fachkräftemangel wird mehr und mehr zur Wachstumsbremse für sachsenanhaltische<br />
Unternehmen. Die Zuwan<strong>de</strong>rung qualifizierter Fachkräfte bietet daher<br />
über <strong>de</strong>n bloßen Bevölkerungszuwachs hinaus die Chance, für Beschäftigung zu<br />
sorgen. Um Sachsen-Anhalt für sie attraktiv zu machen, müssen die Hür<strong>de</strong>n für<br />
Zuwan<strong>de</strong>rung gesenkt wer<strong>de</strong>n. So wollen wir die Einkommensgrenze für<br />
Arbeitskräfte aus <strong>de</strong>m Ausland senken und <strong>de</strong>n Verbleib internationaler Studieren<strong>de</strong>r<br />
vereinfachen. Bildungsabschlüsse aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wollen wir leichter<br />
anerkennen und Angebote machen, sie mit Hilfe von Fortbildungen <strong>de</strong>utschen<br />
Abschlüssen vergleichbar zu machen.<br />
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Doch Sachsen-Anhalt wird für viele <strong>de</strong>utsche und nicht<strong>de</strong>utsche Zuwan<strong>de</strong>rinnen und<br />
Zuwan<strong>de</strong>rer nur dort attraktiv sein, wenn es sich als weltoffen und tolerant<br />
präsentiert. Dazu ist die erfolgreiche Integration von Migrantinnen und Migranten<br />
sowie die Bekämpfung von Rassismus und Frem<strong>de</strong>nfeindlichkeit ein Schlüssel.<br />
Migrantinnen und Migranten integrieren<br />
In Sachsen-Anhalt leben rund 40.000 Nicht<strong>de</strong>utsche. Sie stammen aus etwa 160<br />
verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn. Verglichen mit an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist ein<br />
Migrationsanteil unter 2 Prozent sehr gering.<br />
Deshalb fehlt es an Begegnung mit Migrantinnen und Migranten im Alltag;<br />
Frem<strong>de</strong>nfeindlichkeit und Vorurteile dagegen entwickeln sich stärker und wer<strong>de</strong>n oft<br />
länger beibehalten. Die Integration von ausländischen Mitbürgerinnen und<br />
Mitbürgern ist eine Notwendigkeit in einer zunehmend globalisierten Welt. Sie ist<br />
nicht nur ein Gebot <strong>de</strong>r Menschlichkeit, son<strong>de</strong>rn auch eine wichtige Hilfe für die<br />
Mehrheitsgesellschaft. Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN heißt Integration, sich mit- und<br />
untereinan<strong>de</strong>r auszutauschen, einen Dialog <strong>de</strong>r Kulturen zu führen und voneinan<strong>de</strong>r<br />
zu lernen. Rechte von Min<strong>de</strong>rheiten, gera<strong>de</strong> auch von Menschen, die zu uns<br />
geflüchtet sind, gilt es zu sichern.<br />
Integration verlangt Anstrengungen von allen Seiten. Aber sie birgt auch enorme<br />
Möglichkeiten, die von unserer Mehrheitsgesellschaft bisher viel zu wenig genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Kulturelle Vielfalt wird heute schon in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und<br />
Sport als Selbstverständlichkeit und Bereicherung empfun<strong>de</strong>n.<br />
Keine <strong>de</strong>mokratische Gesellschaft kann es sich auf Dauer leisten, Teile ihrer<br />
Bevölkerung von rechtlicher o<strong>de</strong>r politischer Teilhabe auszuschließen. Wir wollen<br />
<strong>de</strong>shalb unnötige Hür<strong>de</strong>n zur Einbürgerung abbauen. Wer seinen Lebensmittelpunkt<br />
in einer Kommune in Sachsen-Anhalt hat, muss hier auch politisch mitentschei<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Der in Sachsen-Anhalt begonnene Dialog-Prozess, <strong>de</strong>n Nationalen Integrationsplan<br />
im Land umzusetzen, steckt immer noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen. Viele Initiativen und<br />
Vereine, Migranten-Selbstorganisationen und zivilgesellschaftliche Gruppen mühen<br />
sich, die Bedingungen in unserem Land für Migrantinnen und Migranten zu<br />
verbessern. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützen <strong>de</strong>shalb Aktivitäten und<br />
Projekte, die Wissen über an<strong>de</strong>re Kulturen vermitteln und sich für die Achtung <strong>de</strong>r<br />
Wür<strong>de</strong> aller Menschen einsetzen.<br />
Integration gelingt nur von bei<strong>de</strong>n Seiten. Migrantinnen und Migranten müssen<br />
unsere verfassungsmäßige Ordnung respektieren und sich auf ein Zusammenleben<br />
einlassen. Die Mehrheitsgesellschaft muss sich öffnen und lernen, mit an<strong>de</strong>ren<br />
(Alltags-)Kulturen und Religionen umzugehen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für ein selbstbestimmtes Leben und die soziale<br />
und kulturelle Teilhabe aller Menschen ein. Zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Teilhabe von<br />
Migrantinnen und Migranten wollen wir verbesserte Möglichkeiten einer Anstellung im<br />
öffentlichen Dienst schaffen – an Schulen, in <strong>de</strong>r Verwaltung, bei <strong>de</strong>r Polizei o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
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sozialen Diensten. Denn auch hier muss sich die zunehmen<strong>de</strong> kulturelle Vielfalt<br />
unserer Gesellschaft wi<strong>de</strong>rspiegeln.<br />
Integration muss auch über Bildung ermöglicht und geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN wollen, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner gleichen Zugang zu<br />
Bildung und zum Arbeitsmarkt erhalten – auch Migrantinnen und Migranten.<br />
Vordringliche Aufgaben sind hier: die erleichterte Anerkennung von im Ausland<br />
erworbenen Berufsabschlüssen, die <strong>de</strong>zentrale Unterbringung von Flüchtlingen mit<br />
einem Aufenthaltsstatus und <strong>de</strong>r ungehin<strong>de</strong>rte Zugang von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
zu Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, Schulen und Ausbildungen.<br />
Schüleraustausche, internationale Praktika für Schülerinnen und Schüler,<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Studieren<strong>de</strong> dienen <strong>de</strong>r Integration und wer<strong>de</strong>n von uns<br />
geför<strong>de</strong>rt. Wir setzen auch auf <strong>de</strong>n internationalen Austausch und die<br />
Zusammenarbeit auf kultureller, wirtschaftlicher und politischer Ebene in <strong>de</strong>n<br />
Kommunen. Städtepartnerschaften wollen wir ausweiten und attraktiver gestalten.<br />
Asylbewerberinnen und Asylbewerbern menschenwürdig begegnen<br />
Krieg und Terror, Hunger und Not zwingen Menschen, ihre Heimat zu verlassen o<strong>de</strong>r<br />
zu flüchten. Alle Asylsuchen<strong>de</strong>n, die nach Sachsen-Anhalt kommen, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
„Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber “(ZASt) bis zu drei Monaten in einer<br />
ehemaligen Kaserne vor <strong>de</strong>n Toren Halberstadts und im ungünstigsten Fall bis zu<br />
zwölf Monaten in einer Gemeinschaftsunterkunft am gleichen Ort untergebracht.<br />
Danach wer<strong>de</strong>n sie auf teilweise menschenunwürdige Gemeinschaftsunterkünfte in<br />
<strong>de</strong>n Landkreisen verteilt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen dieses Verfahren ab und<br />
setzen sich sowohl für die Abschaffung <strong>de</strong>r Aufenthaltspflicht in einem bestimmten<br />
Landkreis (Resi<strong>de</strong>nzpflicht) als auch für die Unterbringung von Asylbewerberinnen<br />
und Asylbewerbern in Wohnungen – wie es gesetzlich möglich ist – ein. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
sind die Gemeinschaftsunterkünfte in Möhlau (Landkreis Wittenberg) und Harbke<br />
(Bör<strong>de</strong>kreis) zu schließen.<br />
In Sachsen-Anhalt leben viele ausländische Familien in ständiger Angst, weil ihnen<br />
eine kurzfristig die Abschiebung droht. Oft leben diese so genannten Gedul<strong>de</strong>ten<br />
jahrelang in unserem Land und sind bestens integriert. Sie in ein Land abzuschieben,<br />
das ihre Kin<strong>de</strong>r oft nur aus Erzählungen kennen und <strong>de</strong>ssen Sprache sie nicht<br />
sprechen, ist nicht vertretbar. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen ihnen einen<br />
gesicherten Aufenthalt ermöglichen. Auch so genannte Illegale – also Menschen ohne<br />
legales Aufenthaltsrecht in Sachsen-Anhalt – müssen medizinische Versorgung in<br />
Anspruch nehmen können, ohne Angst vor Ent<strong>de</strong>ckung haben zu müssen. Ihren<br />
Kin<strong>de</strong>rn wollen wir <strong>de</strong>n Schulbesuch ermöglichen.<br />
Viele Flüchtlinge bekommen heute kein Bargeld, son<strong>de</strong>rn müssen Gutscheine nutzen,<br />
mit <strong>de</strong>nen sie ihren gesamten Einkauf für zwei bis vier Wochen auf einmal tätigen<br />
müssen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN machen sich auch auf Bun<strong>de</strong>sebene für die<br />
Abschaffung <strong>de</strong>s Asylbewerberleistungsgesetzes stark. Auf die Landkreise und Städte<br />
wollen wir einwirken, Bargeld zu zahlen statt Gutscheine auszugeben.<br />
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Menschen- und Demokratiefeindlichkeit entgegentreten<br />
Der Sachsen-Anhalt-Monitor von 2009 weist trotz leichten Rückgangs viele<br />
rassistische Einstellungen und Vorurteile nach – z.B. sagen 10 Prozent <strong>de</strong>r Befragten,<br />
man solle Auslän<strong>de</strong>rinnen und Auslän<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong> politische Betätigung untersagen und<br />
40 Prozent erwarten eine Anpassung <strong>de</strong>s Lebensstils an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Deutschen. Seit<br />
Jahren führt Sachsen-Anhalt zu<strong>de</strong>m die Statistik rechter Gewalt an. Je<strong>de</strong>s Jahr<br />
wer<strong>de</strong>n mehrere Hun<strong>de</strong>rt Menschen in Sachsen-Anhalt Opfer rechter Gewalttaten.<br />
Neonazis schlugen in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren min<strong>de</strong>stens 9 Menschen in unserem<br />
Bun<strong>de</strong>sland tot.<br />
Der Rechtsextremismus in allen seinen Erscheinungsformen bedroht unsere<br />
Demokratie, die Menschenwür<strong>de</strong> und eine weltoffene Gesellschaft. BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN nehmen diese Gefahr ernst. Eine Relativierung <strong>de</strong>s Rechtsextremismus mit<br />
Hinweis auf an<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>s Extremismus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Islamismus verharmlost die<br />
Gefahr. Das ist leichtsinnig und inakzeptabel. Die Kriminalisierung von Protest und<br />
Engagement gegen Neonazis als Linksextremismus weisen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
entschie<strong>de</strong>n zurück.<br />
Die Wachsamkeit gegenüber allen menschen- und <strong>de</strong>mokratiefeindlichen Ten<strong>de</strong>nzen<br />
und Aktivitäten in unserem Land muss verstärkt wer<strong>de</strong>n. Seit langem ist die<br />
Zusammenarbeit zwischen Freien Kameradschaften und <strong>de</strong>n Parteien <strong>de</strong>r extremen<br />
Rechten bekannt. Dieses Zusammenspiel ist mit aller Konsequenz aufzu<strong>de</strong>cken und<br />
zu bekämpfen.<br />
Ebenso schwer wie rechtsextreme Parteien und Gruppierungen bedroht eine um sich<br />
greifen<strong>de</strong> neonazistische Jugend- und Alltagskultur das <strong>de</strong>mokratische Gemeinwesen.<br />
Rechte Musik und Kleidung sind in <strong>de</strong>r Alltagskultur insbeson<strong>de</strong>re von Jugendlichen<br />
heute weit verbreitet. Neonazis schaffen sich zu<strong>de</strong>m mit ihren Familien<br />
Rückzugsräume im Privaten und drängen von dort beispielsweise in Elternräte,<br />
soziale Gruppen und Bürgerinitiativen. Notwendig ist eine stabile Jugendarbeit in <strong>de</strong>n<br />
Kommunen und professionelle Unterstützung für alle, die sich gegen Neonazis und<br />
für die Demokratie engagieren.<br />
Staatliches und insbeson<strong>de</strong>re polizeiliches Han<strong>de</strong>ln gegen Neonazis muss schnell,<br />
konsequent und mit <strong>de</strong>m Blick für (potenzielle) Opfer rechter Gewalt erfolgen.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Strukturen müssen flexibel sein. Wir wollen daher mobile<br />
Polizeieinheiten gegen Rechtsextremismus schaffen, die bei <strong>de</strong>n Polizeidirektionen<br />
angesie<strong>de</strong>lt sind.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine umfassen<strong>de</strong> und gerichtsverwertbare<br />
Untersuchung hinsichtlich <strong>de</strong>r Gefährdung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mokratischen Rechtsstaates durch<br />
verfassungswidriges Verhalten <strong>de</strong>r NPD ein. Wir wollen im Bun<strong>de</strong>srat auf eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Initiative hinwirken.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützen lokale Bürgerbündnisse und Initiativen<br />
gegen Rechts und arbeiten in ihnen aktiv mit. Dringend erfor<strong>de</strong>rlich ist ein<br />
Lan<strong>de</strong>sprogramm für Demokratieentwicklung.<br />
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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die erfolgreichen För<strong>de</strong>rprogramme gegen<br />
Rechtsextremismus und für Demokratie und Toleranz in geteilter Verantwortung von<br />
Bund und Land fortführen. Sie sind als kontinuierliche Programme auszugestalten.<br />
Zivilgesellschaftliche Träger von Projekten müssen För<strong>de</strong>ranträge wie<strong>de</strong>r direkt<br />
stellen können, nicht nur Kommunen. Die Antragsbürokratie wollen wir vereinfachen<br />
und unvertretbare Hür<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Pflicht, weitere Geldgeber nachzuweisen<br />
(Kofinanzierung), beseitigen.<br />
Für die durch das Bun<strong>de</strong>sprogramm „Vielfalt tut gut“ geför<strong>de</strong>rten Lokalen<br />
Aktionspläne (LAP) sind durch die<strong>de</strong>i Bun<strong>de</strong>sregierung bislang keine Perspektiven zur<br />
Fortführung <strong>de</strong>r lokalen Präventionsarbeit aufgezeigt wor<strong>de</strong>n. Für diejenigen<br />
Kommunen, die die Arbeit auf hohem Niveau fortsetzen wollen, sehen wir das Land<br />
bei <strong>de</strong>r Gewährung einer anteiligen Finanzierung für die Koordinierungsstellen in <strong>de</strong>r<br />
Pflicht.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN streben an, zivilgesellschaftliche Beratungsprojekte wie in<br />
Nachbarbun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn zu „Regionalzentren für Demokratie“ zusammenzuschließen.<br />
An diese Einrichtungen können weitere regionale Projekte und Initiativen zur<br />
Demokratieför<strong>de</strong>rung wie „Schule ohne Rassismus“ o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Bildungsbereich<br />
angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die beste Prävention gegen Rechtsextremismus ist es, <strong>de</strong>mokratische Mitbestimmung<br />
zu stärken. Wer Verantwortung in Schule und Betrieb, in Vereinen und<br />
gesellschaftlichen Initiativen übernimmt, wird weniger anfällig für<br />
<strong>de</strong>mokratiefeindliches Gedankengut.<br />
Erinnerungskultur entwickeln<br />
In Sachsen-Anhalt befin<strong>de</strong>n sich zahlreiche Orte <strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>nkens an die beispiellosen<br />
Verbrechen während <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Diktatur. Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n sich<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätten an die Menschenrechtsverletzungen während <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />
sowjetischen Besatzung sowie <strong>de</strong>r SED-Diktatur in <strong>de</strong>r DDR. Nur einige von ihnen<br />
sind in <strong>de</strong>r „Stiftung Ge<strong>de</strong>nkstätten Sachsen-Anhalt“ aufgenommen.<br />
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind Ge<strong>de</strong>nkstätten Räume lebendiger<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen und Orte immer neuer Fragen an die Vergangenheit und <strong>de</strong>s<br />
Han<strong>de</strong>lns in <strong>de</strong>r Gegenwart. Ihre politische Instrumentalisierung weisen wir zurück.<br />
Wir wollen die Erinnerungskultur entwickeln und unterstützen und beson<strong>de</strong>rs die<br />
Bildungsarbeit an <strong>de</strong>n Ge<strong>de</strong>nkstätten för<strong>de</strong>rn.<br />
Es darf nicht sein, dass die wenigen zivilgesellschaftlichen Gruppen, die sich um<br />
kleine Ge<strong>de</strong>nkorte kümmern, o<strong>de</strong>r die Kommunen allein gelassen wer<strong>de</strong>n.<br />
Erfor<strong>de</strong>rlich ist eine finanzielle För<strong>de</strong>rung durch das Land, um die beschämen<strong>de</strong><br />
Sorge um eine mögliche Vernachlässigung <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkstätten zu min<strong>de</strong>rn.<br />
Freiwilligendienste stärken<br />
Bei <strong>de</strong>r Gestaltung eines weltoffenen und <strong>de</strong>mokratischen Sachsen-Anhalts wirken<br />
die vielfältigen Freiwilligendienste vom klassischen Freiwilligen Sozialen Jahr bis zum<br />
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Freiwilligesn Ökologischen Jahr o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Freiwilligen Sozialen Jahr Politik wesentlich<br />
mit.<br />
Dies setzt langfristige und fachlich kompetente sowie verlässliche Strukturen voraus.<br />
Dafür braucht es finanzielle Sicherheit. Wir lehnen darum Kürzungen für die<br />
Freiwilligendienste im Lan<strong>de</strong>shaushalt ab. Einsparungen im Sozial- und<br />
Jugendbereich zahlen sich nicht aus.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine Reform <strong>de</strong>s Zuwendungsrechts für die<br />
Tätigkeit von gemeinnützigen Einrichtungen und Organisationen ein. Dazu gehören<br />
eine Verringerung <strong>de</strong>s Verwaltungsaufwan<strong>de</strong>s für die Zuwendungsgeber und<br />
Zuwendungsempfängerinnen und -empfänger sowie mehr Rechtssicherheit und<br />
Gestaltungsfreiheit.<br />
Europäisch <strong>de</strong>nken und han<strong>de</strong>ln<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind für eine stärkere Gewichtung <strong>de</strong>r Europapolitik in<br />
Sachsen-Anhalt, <strong>de</strong>nn wichtige Themen für das Land Sachsen-Anhalt wie<br />
Klimaschutz, Bildungs- und Hochschulpolitik, Chemiepolitik, Struktur- und<br />
Agrarpolitik wer<strong>de</strong>n in Brüssel gestaltet; ein Teil <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s, das im Land<br />
ausgegeben wird, kommt aus EU-Fonds und es gibt nur noch wenige gesetzliche<br />
Regelungen, die ohne europäischen Einfluss sind. Viele Regelungen, die auf<br />
Lan<strong>de</strong>sebene umgesetzt wer<strong>de</strong>n müssen, wer<strong>de</strong>n in Brüssel formuliert und<br />
beschlossen. Wer heute Politik im Land wirksam gestalten will, muss die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Einflussmöglichkeiten auf europäischer Ebene nutzen, sonst tun es an<strong>de</strong>re.<br />
Die <strong>de</strong>rzeitige Lan<strong>de</strong>sregierung macht von diesen Möglichkeiten zu wenig Gebrauch.<br />
Daher wer<strong>de</strong>n BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die organisatorischen, finanziellen und<br />
personellen Voraussetzungen schaffen, damit Sachsen-Anhalt im Konzert <strong>de</strong>r<br />
Regionen wahrgenommen wird. Dies erreichen wir durch eine effizientere<br />
Organisation und Ausstattung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svertretung in Brüssel mittels besserer<br />
Kooperationsstrukturen mit <strong>de</strong>n Nachbarbun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>r Einführung eines<br />
Poolmo<strong>de</strong>lls für eine kontinuierliche personelle Absicherung <strong>de</strong>r Interessenvertretung<br />
in Brüssel, durch die Einführung eines EU-PraktikantInnenprogramms und die<br />
Durchsetzung von Fremdsprachenkenntnissen und EU-Kompetenz als Voraussetzung<br />
für die Erlangung von Führungspositionen in <strong>de</strong>n Obersten Lan<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>r Subsidiaritätsprüfung aus <strong>de</strong>m Lissabon-Vertrag kann das Land<br />
mitbestimmen, was Europa entschei<strong>de</strong>n soll und darf. Dies eröffnet auch die<br />
Möglichkeiten, europäischen Themen in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung und im Landtag von<br />
Sachsen-Anhalt endlich die Be<strong>de</strong>utung zu geben, die ihnen zukommt.<br />
Gera<strong>de</strong> im Umweltbereich wer<strong>de</strong>n EU-Richtlinien häufig mit großer Verspätung im<br />
Land umgesetzt.<br />
Eine solche Verwaltungspraxis bringt Sachsen-Anhalt nicht nur einen schlechten Ruf<br />
ein, son<strong>de</strong>rn führt zu<strong>de</strong>m noch zu lähmen<strong>de</strong>r Rechtsunsicherheit. Wir Grüne wer<strong>de</strong>n<br />
dafür sorgen, dass Eeuropäisches Recht zeitnah umgesetzt wird.<br />
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Mit <strong>de</strong>r Europäischen Bürgerinitiative können Bürgerinnen und Bürger Themen in<br />
Brüssel direkt auf die Tagesordnung bringen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wer<strong>de</strong>n<br />
dafür sorgen, dass hierüber umfangreich informiert wird, damit diese Rechte auch<br />
tatsächlich in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Wer Grün wählt, ...<br />
� stärkt die Bürgerrechte für alle in Sachsen-Anhalt leben<strong>de</strong>n Menschen;<br />
� will Sachsen-Anhalt für mehr Zuwan<strong>de</strong>rung attraktiv machen und dafür z.B.<br />
Bildungsabschlüsse von Zugewan<strong>de</strong>rten besser anerkennen;<br />
� stimmt für ein Lan<strong>de</strong>sprogramm zur Demokratieentwicklung und gegen <strong>de</strong>n<br />
Rechtsextremismus;<br />
� stärkt die Freiwilligendienste.<br />
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13. FÜR EIN DEMOKRATISCHES SACHSEN-ANHALT<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für Transparenz in allen politischen<br />
Entscheidungsprozessen. Wir wehren uns gegen eine Politik hinter verschlossenen<br />
Türen, in <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger zu Bittstellern <strong>de</strong>gradiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir setzen uns für eine <strong>de</strong>mokratische Gesellschaft ein, an <strong>de</strong>r es Spaß macht sich zu<br />
beteiligen. Demokratie ist mehr als das Recht, wählen zu gehen.<br />
Die Wurzeln unserer Partei liegen in <strong>de</strong>r Demokratie- und Bürgerbewegung <strong>de</strong>r DDR<br />
und <strong>de</strong>n west<strong>de</strong>utschen Bürgerbewegungen. Als Freiheits- und Bürgerrechtspartei<br />
haben wir einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Beitrag für die Demokratisierung unserer<br />
Gesellschaft, die Rechte <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheiten und die Selbstbestimmung <strong>de</strong>r Menschen<br />
geleistet. Doch das Ziel „mehr Demokratie wagen“ ist keineswegs überholt. Wir leiten<br />
aus unseren Ursprüngen einen Auftrag für die Zukunft ab und begreifen Demokratie<br />
nicht als Zustand, son<strong>de</strong>rn als Prozess, <strong>de</strong>n wir mit allen in <strong>de</strong>r Gesellschaft gestalten<br />
wollen.<br />
Mehr Einmischen ermöglichen<br />
Eine starke Demokratie lebt von <strong>de</strong>r beständigen Einmischung aller Menschen in die<br />
öffentlichen Belange. In Sachsen-Anhalt aber wird eine <strong>de</strong>mokratische Mitwirkung<br />
immer mehr auf Wahlen beschränkt o<strong>de</strong>r in das Ehrenamt von Vereinen und<br />
Bürgergruppen verschoben. Noch ein Jahr vor <strong>de</strong>r Landtagswahl meinte <strong>de</strong>r CDU-<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt, Sachsen-Anhalt käme auch mit einem Teilzeitparlament aus. Nach<br />
diesem Verständnis wird Politik in <strong>de</strong>n Hinterzimmern einer Regierung gemacht. Und<br />
das Volk darf gelegentlich <strong>de</strong>ren Wohltaten beklatschen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen dafür ein, dass alle Bürgerinnen und Bürger an <strong>de</strong>r<br />
Demokratie teilhaben – und zwar in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft.<br />
Demokratie darf nicht nur auf <strong>de</strong>m Papier stehen, sie muss von <strong>de</strong>n Bürgerinnen und<br />
Bürgern auch wahrgenommen wer<strong>de</strong>n können. Wir brauchen einen gelebten<br />
<strong>de</strong>mokratischen Rechtsstaat, <strong>de</strong>r ein Garant für Freiheit, Gleichheit und soziale<br />
Gerechtigkeit ist.<br />
Gewaltenteilung ist ein Grundsatz unserer Demokratie. Doch noch immer nehmen<br />
Ministerinnen und Minister gleichzeitig auch ein Landtagsmandat wahr. Faktisch wird<br />
dadurch die Kontrolle <strong>de</strong>r Regierung durch das Parlament untergraben. BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN wollen eine strikte Trennung von Regierung und Parlament und<br />
damit eine Stärkung <strong>de</strong>mokratischer Grundregeln. Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb auch die<br />
Lan<strong>de</strong>sbeauftragten direkt beim sachsen-anhaltischen Landtag ansie<strong>de</strong>ln. Ihre<br />
Arbeitsstruktur ist dabei so auszustatten, dass von ihnen Impulse für <strong>de</strong>n Landtag<br />
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und die Lan<strong>de</strong>sverwaltung erwachsen können.<br />
Hür<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>mokratischer Teilhabe abbauen<br />
Eine lebendige Demokratie hängt nicht nur davon ab, wer regiert, son<strong>de</strong>rn auch<br />
davon, wie sie gestaltet ist. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Bürgerinnen und<br />
Bürger auch zwischen <strong>de</strong>n Wahlen über wichtige politische Fragen abstimmen lassen.<br />
Überflüssige Hür<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wir abbauen. Bürgerbeteiligung zu ermöglichen, ist<br />
Pflicht eines Lan<strong>de</strong>s und kein Gna<strong>de</strong>nakt.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen die Zahl <strong>de</strong>r notwendigen Stimmen zur<br />
Herbeiführung von Volksinitiativen, Einwohner- o<strong>de</strong>r Bürgerinitiativen ebenso senken<br />
wie bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Begehren und Entschei<strong>de</strong>n. Ein Volksentscheid soll dann<br />
erfolgreich sein, wenn mehr gültige Ja- als Nein-Stimmen vorliegen. Die<br />
direkt<strong>de</strong>mokratischen Instrumente sollen so bürgerfreundlich gestaltet sein, dass es<br />
zu einer lebendigen <strong>de</strong>mokratischen Praxis kommt, die die Gesellschaft stärkt.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen erreichen, dass auch Ausschusssitzungen <strong>de</strong>s<br />
Landtages öffentlich stattfin<strong>de</strong>n und die Protokolle einsehbar sind.<br />
Mitbestimmung setzt Wissen um die <strong>de</strong>mokratischen Prozesse voraus. Die<br />
Lan<strong>de</strong>szentrale für Politische Bildung muss <strong>de</strong>shalb zu einem echten Motor <strong>de</strong>r<br />
Demokratieentwicklung wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n wir sie neu strukturieren und ihre<br />
inhaltlichen Angebote umgestalten, dass die Prioritäten in <strong>de</strong>n Bereichen gesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>mokratisches Han<strong>de</strong>ln lernbar und erfahrbar wird.<br />
Gesellschaftliche Willensbildung und Mitwirkung stärken<br />
Eine <strong>de</strong>mokratische Gesellschaft kann nur durch Bürgerinnen und Bürger gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. Deren Möglichkeiten zur Mitwirkung sind zu erweitern. Bürgerschaftlichem<br />
Engagement in Initiativen, Vereinen und Verbän<strong>de</strong>n ist bei Entscheidungen in<br />
zuständigen Gremien größere Be<strong>de</strong>utung beizumessen, etwa durch Anhörungen und<br />
Stellungnahmen.<br />
Bei Vorhaben in <strong>de</strong>n Landkreisen und Kommunen sollen betroffene Bürgerinnen und<br />
Bürger das Recht haben, angehört zu wer<strong>de</strong>n. Solch ein Anhörungsrecht soll bei <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgebung im Landtag auch <strong>de</strong>n Kommunen eingeräumt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
kommunale Belange berührt wer<strong>de</strong>n.<br />
Um bürgerschaftliches Engagement und Mitwirkung zu stärken, sollen Bürgerinitiativen<br />
wie<strong>de</strong>r das Recht erhalten, <strong>de</strong>n kommunalen Parlamenten Vorschläge zu<br />
unterbreiten und über <strong>de</strong>ren Behandlung unterrichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Bürgerfreundliche,<br />
schaffen<br />
transparente und effiziente Verwaltungsstruktur<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen eine effiziente, transparente und bürgernahe<br />
Verwaltung. Die Zuständigkeiten von unterster, oberer und oberster Instanz sind neu<br />
zu regeln. Es kann nicht sein, dass nach <strong>de</strong>r umstrittenen Kreisgebiets- und<br />
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Gemein<strong>de</strong>gebietsreform die Aufgabenverteilung (Funktionalreform) nach wie vor<br />
unerledigt bleibt. Eine Novellierung <strong>de</strong>r Landkreis- und Gemein<strong>de</strong>ordnung ist<br />
zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Die Entscheidungsbefugnis auf kommunaler Ebene muss<br />
erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Aufgaben <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverwaltungsamtes gehören auf <strong>de</strong>n Prüfstand. So sie in <strong>de</strong>n<br />
Gemein<strong>de</strong>n und Landkreisen besser erledigt wer<strong>de</strong>n können, sollen sie dort<br />
angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m können Aufgaben <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sämter in das<br />
Lan<strong>de</strong>sverwaltungsamt überführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Sachsen-Anhalt als kleines Bun<strong>de</strong>sland sollte, wo immer möglich, die<br />
Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn suchen, insbeson<strong>de</strong>re mit Sachsen und<br />
Thüringen. Gera<strong>de</strong> bei Fachbehör<strong>de</strong>n kann eine Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Sachverstands in<br />
län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n Ämtern die Effizienz verbessern. Hierin kann ein erster Schritt<br />
auf <strong>de</strong>m Weg zu einem Zusammenschluss von Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn bestehen.<br />
Für einen <strong>de</strong>mokratischen und verlässlichen Rechtsstaat eintreten<br />
Der <strong>de</strong>mokratische Rechtsstaat achtet und schützt die Grund- und Freiheitsrechte<br />
seiner Bürgerinnen und Bürger. In einer offenen Gesellschaft leben selbstbewusste<br />
Menschen ohne Angst vor Überwachung. Sie sollen sich frei und in Sicherheit<br />
entfalten können. Terrorismus und Kriminalität wollen wir bekämpfen, ohne<br />
Freiheitsrechte unverhältnismäßig einzuschränken.<br />
Zur Abwehr von Gefahren und zur Strafverfolgung darf <strong>de</strong>r Staat in <strong>de</strong>n Grenzen <strong>de</strong>r<br />
Verhältnismäßigkeit auch in Freiheitsrechte eingreifen. Dieser rechtsstaatliche<br />
Grundkonsens wird unter Hinweis auf eine vermeintliche Bedrohung durch <strong>de</strong>n<br />
internationalen Terrorismus zunehmend ausgehöhlt und in Frage gestellt. Darum<br />
wer<strong>de</strong>n wir uns allen Bestrebungen entgegenstellen, unter <strong>de</strong>m Deckmantel <strong>de</strong>r<br />
Terrorismusprävention <strong>de</strong>n Rechtsstaat auszuhöhlen.<br />
Eine Vermischung von Aufgaben <strong>de</strong>r Polizei mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Verfassungsschutzes<br />
lehnen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN grundsätzlich ab. Es darf keinen Geheimdienst mit<br />
polizeilichen Befugnissen geben. Den Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sdatenschutzbeauftragten<br />
zu bisweilen unverhältnismäßigen Eingriffsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Verfassungsschutzes<br />
beispielsweise beim Speichern personenbezogener Daten von Min<strong>de</strong>rjährigen<br />
schließen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sich an. Wir wollen die Kompetenzen <strong>de</strong>s<br />
Verfassungsschutzes auf das absolut Notwendige zurückfahren und das<br />
parlamentarische Kontrollgremium in seinen Rechten stärken.<br />
Der Wirtschaftskriminalität ist wirksamer zu begegnen. Korruption und<br />
Verschwendung von Finanzen muss konsequent entgegen getreten wer<strong>de</strong>n. Mehr<br />
Transparenz und verantwortungsvolle Kontrolle sind nötig. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
setzen sich für die Einführung eines Korruptionsregisters und eines verbindlichen<br />
Verhaltensko<strong>de</strong>xes zum Schutz von gesellschaftlichem und privatem Vermögen ein.<br />
Allgemeine Vi<strong>de</strong>oüberwachung im öffentlichen Raum verlagert Kriminalität, ohne sie<br />
zu reduzieren. Vielmehr stellt sie die Bürgerinnen und Bürger unter Generalverdacht.<br />
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Daher lehnen BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN die Vi<strong>de</strong>oüberwachung öffentlicher Straßen<br />
und Plätze ab. Die Präsenz von Beamtinnen und Beamten vor Ort trägt weitaus mehr<br />
zur Sicherheit und zum Sicherheitsempfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bevölkerung bei.<br />
Polizeiliche Doppelstrukturen sind zu entflechten und abzubauen. Zahlreiche<br />
polizeiliche Aufgaben wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Vergangenheit auf die kommunalen<br />
Ordnungsbehör<strong>de</strong>n übertragen, ohne dass diese über die nötigen Ressourcen und<br />
Ausrüstungen verfügen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen die nachträgliche Erhebung von<br />
Straßenausbaubeiträgen und Anschlussbeiträgen für Wasser- und Abwasserleitungen<br />
aufgrund rückwirkend geän<strong>de</strong>rter o<strong>de</strong>r erlassener Beitragssatzungen ab. Kommunen<br />
müssen verpflichtet wer<strong>de</strong>n, rechtssichere und geprüfte Kalkulationen und<br />
Beitragssatzungen bereits vor <strong>de</strong>r Baumaßnahme vorzulegen. Durch eine Reform <strong>de</strong>s<br />
Kommunalabgabengesetzes sollen sowohl <strong>de</strong>mokratische und rechtsstaatliche<br />
Prinzipien als auch die Verpflichtung <strong>de</strong>r Kommunen zu einer nachhaltigen und<br />
maßvollen Investitionspolitik unmissverständlich festgeschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Reformen für bürgernahe Polizei weiterführen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Polizei eine zentrale Stütze <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>mokratischen Rechtsstaats. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wer<strong>de</strong>n die notwendigen<br />
Reformen <strong>de</strong>r sachsen-anhaltischen Polizei weiterführen. Durch die Umstrukturierung<br />
<strong>de</strong>r Polizei aufgrund <strong>de</strong>r neuen Landkreis- und Gemein<strong>de</strong>grenzen wur<strong>de</strong>n Kapazitäten<br />
gewonnen. Darum wollen wir mehr Polizeibeamtinnen und -beamte aus <strong>de</strong>m<br />
Innenbereich im öffentlichen Raum einsetzen, vorrangig als Fuß- und<br />
Fahrradstreifen. So wird das Sicherheitsempfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bevölkerung gestärkt.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN streben einen größeren Korridor für die Einstellung junger<br />
Polizistinnen und Polizisten an.<br />
Um die Qualität polizeilicher Arbeit weiter zu verbessern, ist die Aus- und<br />
Weiterbildung zu intensivieren. Dabei muss immer <strong>de</strong>r Dienst an <strong>de</strong>n Bürgerinnen<br />
und Bürgern im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen. Lei<strong>de</strong>r bestehen bei <strong>de</strong>r Polizei nach wie vor<br />
Defizite im Umgang mit Rechtsextremismus. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen<br />
mobile, bei <strong>de</strong>n Polizeidirektionen angesie<strong>de</strong>lte Polizeieinheiten gegen<br />
Rechtsextremismus schaffen wie sie in Bran<strong>de</strong>nburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
seit langem arbeiten.<br />
Die auf Initiative von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beim Innenministerium eingerichtete<br />
Polizeibeschwer<strong>de</strong>stelle soll, entsprechend unseres ursprünglichen Konzepts, zu einer<br />
unabhängigen Behör<strong>de</strong> umgebaut wer<strong>de</strong>n. Sie soll nicht nur einzelne Beschwer<strong>de</strong>n<br />
erfassen und bearbeiten, son<strong>de</strong>rn grundlegen<strong>de</strong> Defizite polizeilicher Arbeit klären<br />
helfen und <strong>de</strong>utlich ausgeweitete Untersuchungsrechte erhalten.<br />
Polizeibeamtinnen und -beamte in Uniform müssen für Bürgerinnen und Bürger<br />
ansprechbar sein. Deshalb wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ihre ein<strong>de</strong>utige<br />
Kennzeichnung durch Namensschil<strong>de</strong>r. Insbeson<strong>de</strong>re bei Demonstrationen wür<strong>de</strong><br />
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dies das Vertrauen <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger in die Einsatzkräfte erheblich<br />
stärken. Sollte es zu polizeilichem Fehlverhalten kommen, können die Beteiligten<br />
auch zweifelsfrei i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n und bringen nicht die gesamte Polizei in<br />
Misskredit.<br />
Justiz effizienter arbeiten lassen<br />
Eine unabhängige und effizient arbeiten<strong>de</strong> Justiz ist das Fundament unseres<br />
Rechtsstaats. Sie muss als dritte Gewalt einer Demokratie autonom tätig sein<br />
können. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten für eine klare Trennung <strong>de</strong>r<br />
Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten <strong>de</strong>r Justizorgane und <strong>de</strong>r Ministerien für<br />
Inneres und Justiz ein. Eine parteipolitische Einflussnahme auf die Besetzung von<br />
Ämtern darf es nicht geben. Die Justiz muss sich autonom selbst verwalten können.<br />
Das Weisungsrecht <strong>de</strong>s Justizministeriums auf die Staatsanwaltschaft ist<br />
abzuschaffen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen eine effizientere Organisation <strong>de</strong>r Justiz, ohne <strong>de</strong>n<br />
Rechtsschutz <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger zu beschnei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die unabhängige<br />
Stellung <strong>de</strong>r Richterinnen und Richter zu beeinträchtigen. Staatsanwaltschaften und<br />
Gerichte sind so auszustatten, dass Verfahren in angemessener Zeit und unabhängig<br />
vom Geldbeutel zu bearbeiten und zu erledigen sind.<br />
Verfahrensordnungen müssen fortentwickelt und vereinfacht wer<strong>de</strong>n. Die Reform <strong>de</strong>s<br />
Sanktionsrechts ist überfällig.<br />
Eine Verschärfung <strong>de</strong>s Jugendstrafrechts lehnen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ab.<br />
Vielmehr ist <strong>de</strong>r Erziehungsgedanke zu stärken. Der Jugendstrafvollzug ist gesetzlich<br />
neu zu regeln. Die Unterbringung im geschlossenen Jugendstrafvollzug darf nur<br />
Ultima Ratio sein und ist <strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>s offenen Vollzugs und <strong>de</strong>s Vollzugs in<br />
freien Formen nachzuordnen. Eine regelmäßige Anwendung <strong>de</strong>s<br />
Erwachsenenstrafrechts sowie die Sicherungsverwahrung für Jugendliche lehnen wir<br />
ab.<br />
Mehr qualifiziertes Personal in <strong>de</strong>r Justiz und eine bessere Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
Ehrenamtlichen in Vereinen und Verbän<strong>de</strong>n sind eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung<br />
dafür, dass Täter-Opfer-Ausgleich und Rehabilitation gelingen. Mediation als Mittel<br />
<strong>de</strong>r Streitbeilegung ist ebenso zu stärken, wie <strong>de</strong>r Täter-Opfer-Ausgleich. Letzterer<br />
hat das Potenzial, <strong>de</strong>n Täterinnen und Tätern das Unrecht ihrer Taten vor Augen zu<br />
führen und dadurch erzieherisch zu wirken. Zu för<strong>de</strong>rn ist ein Verhalten, das<br />
gewaltfreie Konfliktlösungen ermöglicht.<br />
Zeugenschutz, Opferschutz und Opferhilfe sind zentrale Anliegen bündnisgrüner<br />
Politik. Dabei kommt es uns darauf an, <strong>de</strong>n Opfern von Straftaten tatsächlich zu<br />
helfen: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für die Ausweitung von<br />
Opferschutzprogrammen und die Einrichtung eines flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Netzes von<br />
Opferhilfeeinrichtungen. Weitere notwendige Maßnahmen sind die Stabilisierung und<br />
<strong>de</strong>r bedarfsgerechte Ausbau von Schutzwohnungen. Für Zeuginnen und Zeugen<br />
muss <strong>de</strong>r Schutz ihrer persönlichen Daten vereinfacht und verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
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Gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r politisch motivierten Kriminalität stellen sich viele Menschen<br />
aus Angst nicht als Zeugen zur Verfügung.<br />
Vielfalt ermöglichen, Menschenrechte garantieren<br />
Gleichstellung aller Menschen ist Voraussetzung für eine <strong>de</strong>mokratische Gesellschaft.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine Gesellschaft ein, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Mensch<br />
selbstbestimmt und frei von Diskriminierungen leben kann. Um Vielfalt zu<br />
ermöglichen und Menschenrechte zu garantieren, darf niemand wegen <strong>de</strong>s<br />
Geschlechts, <strong>de</strong>r ethnischen Herkunft, <strong>de</strong>r Religion o<strong>de</strong>r Weltanschauung, <strong>de</strong>r<br />
Hautfarbe, einer Behin<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>s Alters o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sexuellen I<strong>de</strong>ntität benachteiligt<br />
wer<strong>de</strong>n. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten daher für die konsequente Anwendung <strong>de</strong>s<br />
seit 2006 gelten<strong>de</strong>n Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes in allen Bereichen <strong>de</strong>s<br />
öffentlichen und privaten Lebens ein.<br />
Eine wirksame Antidiskriminierungspolitik beinhaltet auch die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Akzeptanz von Homo-, Bi- und Inter(o<strong>de</strong>r: Trans)sexuellen im öffentlichen Leben und<br />
in <strong>de</strong>r Arbeitswelt. Mit <strong>de</strong>r rechtlichen Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen<br />
Lebensgemeinschaften wur<strong>de</strong> ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Schritt für die Rechte von Lesben<br />
und Schwulen gegangen. Wir wollen eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher<br />
Partnerschaften in allen Bereichen, beim Kindschaftsrecht, bei Adoptions- und<br />
Sorgerecht, im Miet-, Erb-, Beamten- und Steuerrecht ebenso wie im Auslän<strong>de</strong>rrecht.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>r sexuellen I<strong>de</strong>ntität<br />
in die Lan<strong>de</strong>sverfassung aufgenommen wird.<br />
Zu einer konsequenten Anwendung <strong>de</strong>s Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes<br />
gehören unter an<strong>de</strong>rem die Integration von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n<br />
allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen und Hochschulen wie in <strong>de</strong>r Arbeitswelt, die<br />
Einbeziehung von Seniorinnen und Senioren in alle Lebensbereiche und die Teilhabe<br />
von Kin<strong>de</strong>rn. Gera<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r haben ein Recht, in allen sie betreffen<strong>de</strong>n<br />
Angelegenheiten gehört zu wer<strong>de</strong>n und mitbestimmen zu können.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re treten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für eine umfassen<strong>de</strong> Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Rechte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r ein, wie sie in <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention festgeschrieben<br />
sind. Dabei spielt insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Schutz vor körperlicher, seelischer und sexueller<br />
Gewalt eine Rolle wie auch das Recht auf Teilhabe und volle Entfaltung <strong>de</strong>r<br />
Persönlichkeit.<br />
Persönlichkeitsrechte und Datenschutz gewährleisten<br />
Der Staat darf Bürgerinnen und Bürger nicht unter Generalverdacht stellen. Die<br />
Sicherheitsbehör<strong>de</strong>n sammeln jedoch ständig persönliche Informationen und Daten<br />
und wollen zur angeblichen Sicherheit alle möglichst umfassend überwachen: vom<br />
Konto über das Telefon bis zum Computer. Das ist nicht die Gesellschaft, in <strong>de</strong>r wir<br />
leben wollen. Wir wollen in einem Land leben, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Staat seinen Bürgerinnen<br />
und Bürgern offen und ohne Misstrauen gegenübertritt. Menschen- und Bürgerrechte<br />
sind Garanten und nicht Gefährdung <strong>de</strong>r inneren Sicherheit.<br />
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BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN setzen sich für Persönlichkeitsrechte und einen<br />
konsequenten Datenschutz ein. Um Grundrechte und bürgerliche Freiheiten zu<br />
gewährleisten, darf es keine Ausweitung von Überwachungsbefugnissen von<br />
Behör<strong>de</strong>n und Nachrichtendiensten geben. Das betrifft etwa die vertrauensvolle<br />
Kommunikation in Privaträumen und am Telefon ebenso wie Gespräche mit<br />
Seelsorgern, Anwälten und Ärzten. Es muss nachvollziehbar und einsehbar sein, nach<br />
welchen Kriterien Personendaten erhoben und geprüft wer<strong>de</strong>n. Zu einem effektiven<br />
Datenschutz gehört auch das Recht <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger, über ungewollte<br />
und unbeabsichtigte Datenabflüsse personenbezogener Daten aus Unternehmen o<strong>de</strong>r<br />
Behör<strong>de</strong>n umgehend und lückenlos informiert zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht hat ein Grundrecht auf „Gewährleistung <strong>de</strong>r<br />
Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme" aus <strong>de</strong>m<br />
allgemeinen Persönlichkeitsrecht abgeleitet und damit eine Schutzlücke gegenüber<br />
Zugriffen <strong>de</strong>s Staates geschlossen. Wir wollen auch auf Lan<strong>de</strong>sebene verhin<strong>de</strong>rn,<br />
dass Deutschland sich zu einem Überwachungsstaat entwickelt. Die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Sicherheitsgesetze sind <strong>de</strong>swegen zu überprüfen und gegebenenfalls zu än<strong>de</strong>rn. Die<br />
Rasterfahndung wollen wir abschaffen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen unter<br />
an<strong>de</strong>rem die Einführung von Online-Durchsuchungen sowie die präventive<br />
Telekommunikationsüberwachung ab.<br />
Datenschutz muss von je<strong>de</strong>r staatlichen Kontrolle frei sein (so eine Entscheidung <strong>de</strong>s<br />
Europäischen Gerichtshofes). In Sachsen-Anhalt aber ist hierfür neben <strong>de</strong>m<br />
Datenschutzbeauftragten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s auch das Lan<strong>de</strong>sverwaltungsamt zuständig.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for<strong>de</strong>rn die Zusammenführung <strong>de</strong>r Aufsicht über <strong>de</strong>n<br />
privaten und <strong>de</strong>n öffentlichen Datenschutz beim Lan<strong>de</strong>sbeauftragten für Datenschutz.<br />
Mit <strong>de</strong>r DDR-Vergangenheit auseinan<strong>de</strong>rsetzen – Erinnerungskultur schaffen<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt stehen insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r<br />
Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung <strong>de</strong>r DDR. Seit unserer Gründung haben wir<br />
einen wichtigen Beitrag für die <strong>de</strong>mokratische Öffnung <strong>de</strong>r Gesellschaft, für die<br />
Rechte von Min<strong>de</strong>rheiten und die Selbstbestimmung <strong>de</strong>r Menschen geleistet. Der<br />
Kampf <strong>de</strong>r Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler zur Überwindung <strong>de</strong>r<br />
Machtverhältnisse in <strong>de</strong>r DDR und für Errichtung einer lebendigen Demokratie in<br />
unserem Land sind uns Verpflichtung für die Zukunft.<br />
Das Leben in <strong>de</strong>r DDR ist differenziert zu betrachten. Einerseits muss geschehenes<br />
Unrecht konsequent aufgearbeitet und Verantwortung benannt wer<strong>de</strong>n. Nötig ist eine<br />
langfristig gesicherte Erinnerungsarbeit in <strong>de</strong>n Ge<strong>de</strong>nkstätten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, aber auch<br />
in <strong>de</strong>n Schulen und gesellschaftlichen Einrichtungen. Dazu gehört auch, dass sich<br />
sowohl die Partei Die Linke als auch die ehemaligen Blockparteien ihrer eigenen<br />
Geschichte kritischer als bisher in Verantwortung für die gemeinsame Zukunft<br />
stellen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits ist die individuelle Lebensleistung vieler DDR-Bürgerinnen und -Bürger<br />
anzuerkennen. Schließlich geht es um die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Menschen und ihre<br />
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Selbstachtung sowie um Perspektiven in einem zusammenwachsen<strong>de</strong>n Deutschland.<br />
Wir begrüßen es, wenn es möglich ist, dass sich Täterinnen und Täter und Opfer <strong>de</strong>r<br />
DDR-Repression begegnen und ihre Geschichte wahrhaftig aufarbeiten.<br />
Opferverbän<strong>de</strong> haben weiterhin unsere Unterstützung.<br />
Bürgernahe Gemein<strong>de</strong>struktur erhalten<br />
Durch die von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung betriebene Gemein<strong>de</strong>gebietsreform droht das<br />
Entstehen weiterer anonymer Einheits- und Verbandsgemein<strong>de</strong>n. Viele Menschen im<br />
Land sind darüber besorgt und haben sich <strong>de</strong>shalb für eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> erst<br />
beschlossenen Gemein<strong>de</strong>gebietsreform ausgesprochen.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für ein starkes lokales Wir-Gefühl und effiziente<br />
Verwaltungsstrukturen gleichermaßen. Wir wollen eine bürgernahe Verwaltung in <strong>de</strong>n<br />
Kommunen, die die Potenziale besserer Arbeitsteilung und Spezialisierung erschließt<br />
und <strong>de</strong>nnoch in allen Ortsteilen ansprechbar ist. Da, wo Menschen sich mit ihren<br />
Gemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Ortsteilen i<strong>de</strong>ntifizieren und nicht in anonymen Großgemein<strong>de</strong>n<br />
aufgehen, kann lokale Demokratie erfolgreich wer<strong>de</strong>n.<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen eine verbindliche Ortschaftsverfassung für alle<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n einführen. Diese soll die Ortschaftsräte in<br />
eigenverantwortlichen Angelegenheiten stärken. Unser Grundsatz ist dabei: lokale<br />
Angelegenheiten sollen vor Ort entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört auch, dass die<br />
Ortschaftsräte eigene Finanzmittel bekommen. Auch das Verhältnis zwischen<br />
Ortschafts- und Gemein<strong>de</strong>rat muss verbessert wer<strong>de</strong>n. Ortschaftsratsmitglie<strong>de</strong>r<br />
sollen grundsätzlich an allen (auch nichtöffentlichen) Sitzungen <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>rats<br />
teilnehmen können. Das stärkt die Kontroll- und Beteiligungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Ortsteile.<br />
Auch in neuen Gemein<strong>de</strong>strukturen soll die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r gewachsenen dörflichen<br />
und häufig ehrenamtlichen Strukturen fortgeführt wer<strong>de</strong>n. Denn Brauchtumspflege<br />
und die örtliche Feuerwehr bil<strong>de</strong>n häufig das Zentrum <strong>de</strong>s dörflichen Lebens. Unser<br />
Bildungskonzept will die Schule im Dorf lassen. Wir streben zu<strong>de</strong>m eine möglichst<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Versorgung mit Arztpraxen und Polizeistationen an. Ortsteile wollen<br />
wir durch Anrufbusse auch zukünftig vom öffentlichen Personennahverkehr<br />
erschließen.<br />
Wer Grün wählt, ...<br />
� stimmt für mehr Mitbestimmung <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger und geringere<br />
Hür<strong>de</strong>n bei Volksentschei<strong>de</strong>n;<br />
� will in einem Land leben, in <strong>de</strong>m Bürger- und Menschenrechte Garantie für<br />
innere Sicherheit sind;<br />
� stimmt für eine Stärkung <strong>de</strong>r Ortschaftsräte;<br />
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... entschei<strong>de</strong>t sich für mehr Gerechtigkeit für alle, unabhängig von Geschlecht,<br />
Lebensorientierung o<strong>de</strong>r sozialer Stellung.<br />
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efasst: überwiesen an: Abstimmung:<br />
ja � nein � LDR � LaVo � LFG � ja: ....... nein: ....... Enthaltung.: ....