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© Ute Haupts<br />

Das ist mein Platz!<br />

4<br />

im gespräch // Der Pantomime und<br />

Clown Alfred Gerhards, alias Globo,<br />

über nervöse Gesten und Smalltalk<br />

Das Gespräch führte Birgit-Sara Fabianek<br />

login // Herr Gerhards, wir kennen<br />

uns nicht.Worüber wollen<br />

wir reden?<br />

Alfons Gerhards // Über Naheliegendes.Wir<br />

können über das<br />

Alte Torhaus reden, in dem wir<br />

gerade sitzen. Ich bin früher oft hier<br />

vorbei gegangen, als im Park dahinter<br />

noch das alte Klinikum stand.<br />

Wo ich gerade bin und was ich mit<br />

diesem Ort verbinde – das funktioniert<br />

als Eisbrecher immer, um<br />

mit unbekannten Menschen in<br />

Kontakt zu kommen.<br />

login // Ist das nicht banal?<br />

Gerhards // Na, und? Originell<br />

sein zu wollen ist ein großer<br />

Smalltalk-Killer. Auch mit Freunden<br />

und Verwandten reden wir oft<br />

als erstes übers Wetter – wieso<br />

also nicht mit Fremden?<br />

login // Weil ich vielleicht für dumm<br />

gehalten werde, wenn mir nichts<br />

Besseres einfällt.<br />

Gerhards // Höflich plaudern heißt<br />

nicht, Zähne fletschen, um jemanden<br />

zu beeindrucken, sondern<br />

login // Frühjahr 2011<br />

© Randy Faris/Corbis<br />

nachgefragt //<br />

Welche Floskel<br />

können Sie nicht<br />

mehr hören?<br />

Mitarbeiter, Kunden und Partner<br />

der <strong>regio</strong> <strong>iT</strong> über hohle Worte<br />

Sicherheit vermitteln: Mit mir lässt<br />

sich reden, ich greife dich nicht an,<br />

ich werte dich nicht ab, entspann<br />

dich! Das ist die Botschaft.Wenn<br />

wir miteinander sprechen, geht es<br />

uns immer und vor allem um eines:<br />

Sicherheit.<br />

login // Was sage ich, wenn ich<br />

mich unter Druck fühle? Im Aufzug<br />

mit dem Chef zum Beispiel.<br />

Gerhards // Am besten regeln<br />

Sie das mit Humor.<br />

login // Ich soll Witze reißen?<br />

Gerhards // Nein.Witze sind eine<br />

Möglichkeit, Augenhöhe wieder<br />

herzustellen, wenn Sie sich unterlegen<br />

fühlen.<br />

login // Und welche empfehlen Sie?<br />

Gerhards // Die humorvolle<br />

Intervention. Ein Beispiel: Ich fahre<br />

häufig Bahn, bisweilen ohne Platzkarte.<br />

Manchmal setze ich mich<br />

dann auf einen reservierten freien<br />

login // Frühjahr 2011<br />

» Fachkräftemangel.Wird oft<br />

rhetorisch gebraucht, aber das<br />

Problem ist real.Vielen Unternehmen<br />

fehlen bereits Fachkräfte.<br />

Dagegen könnten sie eigene<br />

Strategien entwickeln − zum<br />

Beispiel Frauen gewinnen durch<br />

attraktive Arbeitsbedingungen. «<br />

Daniela Jansen, Jahrgang 1977,<br />

Projektmanagerin der Regionalagentur<br />

Aachen, Agit<br />

Platz und denke: Wenn jemand<br />

kommt, stehst du eben auf. Meistens<br />

steht die Person mit der Reservierung<br />

irgendwann missbilligend<br />

vor mir und verweist mich des<br />

Platzes. Dann schleiche ich moralisch<br />

abgestraft davon und fühle<br />

mich wie ein armer Sünder, obwohl<br />

ich nie die Absicht hatte, jemandem<br />

den Platz wegzunehmen. Eines<br />

Tages beschloss ich, etwas dagegen<br />

zu unternehmen. Ich überlegte mir<br />

eine passende Entgegnung. Als ich<br />

das nächste Mal im Zug saß, wartete<br />

ich nicht ängstlich darauf, verscheucht<br />

zu werden, sondern<br />

freute mich geradezu darauf.Tatsächlich<br />

kam bald eine Frau mit<br />

Lodenmantel und Jägerhütchen<br />

und sagte schmallippig zu mir:<br />

Stehen Sie sofort auf, das ist mein<br />

Platz! Ich schaute sie an und sagte:<br />

Endlich! Da sind Sie ja! Ich halte<br />

Ihnen schon die ganze Zeit Ihren<br />

Platz frei! Die Umsitzenden grinsten.<br />

Als die Frau das sah, fing sie<br />

» Carbon Copy. Auf E-Mails,<br />

die mich in Cc erreichen, reagiere<br />

ich bewusst nur in Einzelfällen.<br />

Meine Mitarbeiter wissen, dass ich<br />

so der Informationsflut entgegen<br />

trete. Oft ist nicht erkennbar, ob<br />

der Absender informieren oder<br />

eskalieren möchte. Eskalationen<br />

führe ich grundsätzlich in direkter<br />

Ansprache. «<br />

Oliver Ollech, Jahrgang 1966,<br />

IT-Leiter derTrianel GmbH in Aachen<br />

ebenfalls an zu lächeln und sagte:<br />

Ach, bleiben Sie sitzen, ich wollte<br />

sowieso in den Speisewagen.<br />

5<br />

Fotos: Georg Helmes<br />

login // Gibt es in der Körpersprache<br />

Unterschiede zwischen<br />

Männern und Frauen oder ist das<br />

ein Gerücht?<br />

Gerhards // Männer sind raumgreifend:<br />

Überall, wo Männer sitzen,<br />

im Zug, in der Konferenz, im Flugzeug,<br />

sitzen sie gern ausladend,<br />

strecken die Beine aus und belegen<br />

die Armlehnen, typisches Revierhalten.<br />

Bei Frauen kann man dagegen<br />

öfter das Kindchenschema<br />

beobachten: Kopf schräg gelegt,<br />

höhere Stimme, Blick von unten<br />

nach oben, ein bisschen hilflos, ein<br />

typisches Werbeverhalten:Würdest<br />

du bitte etwas für mich tun? Typisch<br />

männlich ist auch der Hosenzieher:<br />

Geraten Männer in der Öffentlichkeit<br />

in Blickkontakt, ziehen sie sich<br />

erst einmal die Hose hoch, nesteln<br />

am Hosenbund oder Gürtel. >


» Visionen. Alle haben sie, besonders<br />

Politiker. Meist steckt nur<br />

heiße Luft dahinter. Eine realistische<br />

Planung ist mir lieber – auch<br />

wenn sie gegenüber der Idealvorstellung<br />

abgespeckt wirkt. Die<br />

Wendung „Geht nicht, gibt’s nicht“<br />

ist mir deutlich sympathischer als<br />

die Rede von Luftschlössern. «<br />

Peter Siegers, Jahrgang 1965, Netzservice<br />

der Stadtwerke Aachen AG<br />

vita Alfred Gerhards<br />

><br />

Jahrgang 1951, war Schüler an<br />

der Amsterdamer Fool’s School<br />

bei Jango Edwards und hat eine<br />

Pantomime-Ausbildung in Köln<br />

absolviert. Als Pantomime, Clown<br />

und Komiker ist der Aachener<br />

unter dem Künstlernamen Globo<br />

seit über 30 Jahren mit eigenen<br />

Bühnenshows und Sketchprogrammen<br />

in Deutschland und im Ausland<br />

unterwegs. Seit 13 Jahren<br />

arbeitet er auch als Trainer für<br />

Körpersprache und Kommunikation.<br />

Mit seinem Programm<br />

„GloBalladen“ ist er am 14. Mai<br />

um 20.00 Uhr im Eschweiler<br />

Talbahnhof zu sehen. fab<br />

6<br />

» Zeitfenster. Das passt nicht<br />

in mein Zeitfenster, welches Zeitfenster<br />

haben wir und so weiter –<br />

das sind für mich Ausreden, wenn<br />

man etwas nicht tun mag. Wer<br />

etwas will, findet Wege.Wer etwas<br />

nicht will, findet Worte. «<br />

Hubert Kochjohann, Jahrgang 1955,<br />

Fachbereichsleiter der Infokom<br />

Gütersloh AöR<br />

Eine Kontrollgeste, um sich zu<br />

vergewissern, nicht mit heruntergelassenen<br />

Hosen da zu stehen,<br />

auch nicht im übertragenen Sinn.<br />

login // Muss man Profi sein, um<br />

das zu entschlüsseln?<br />

Gerhards // Wir sind alle Profis<br />

im Entschlüsseln von Gesten und<br />

Mimik, auch wenn es uns nicht<br />

bewusst ist. Unser Gehirn verarbeitet<br />

ständig körpersprachliche<br />

Signale, dagegen können wir gar<br />

nichts tun.Wir sehen jemanden<br />

eine Sekunde an, und schon haben<br />

wir ein Bild von ihm: Guck mal, die<br />

aufgetakelteTussi oder was für ein<br />

Schluffi – entweder wir sagen oder<br />

wir denken es. Für dieses Urteil<br />

müssen wir kein einziges Wort<br />

miteinander wechseln.<br />

login // Wieso wissen wir oft<br />

nicht, wohin mit unseren Händen,<br />

wenn wir etwas präsentieren?<br />

» Nachhaltigkeit. Es sollte<br />

selbstverständlich sein, nachhaltig<br />

zu arbeiten, zu wirtschaften und<br />

zu regieren. Diejenigen, die dies<br />

betonen, setzen es meist am<br />

wenigsten um. Und reden lieber<br />

schön vage darüber. «<br />

Benjamin Fadavian, Jahrgang 1990,<br />

Marketing und Vertrieb der <strong>regio</strong> <strong>iT</strong><br />

aachen GmbH<br />

Gerhards // Absurd, nicht wahr?<br />

Wir fragen uns auch nicht:Wohin<br />

mit den Knien oder wohin mit<br />

dem Kopf?<br />

login // Stimmt.<br />

Gerhards // Also, am besten lassen<br />

Sie die Hände da, wo sie hingehören,<br />

am Ende des Armes.<br />

Das Gefühl, dass unsere Hände<br />

stören, entsteht, wenn wir unsicher<br />

sind.Vor einer Gruppe zu sprechen,<br />

macht uns angreifbar. Darum<br />

falten oder verschränken wir unsere<br />

Hände und Arme gerne vor<br />

dem Rumpf, um empfindliche<br />

Stellen wie Magen oder Solarplexus<br />

unbewusst zu schützen.<br />

login // Letzte Frage: Gesetzt<br />

den Fall, Sie könnten für den<br />

Rest Ihres Lebens nur noch drei<br />

Worte gebrauchen – welche<br />

wären das?<br />

Gerhards // Danke. Bitte. Gut.<br />

login // Frühjahr 2011<br />

Fotos: Georg Helmes


Im Hintergrund: Eifeler Hecken.<br />

Im Vordergrund: Margareta<br />

Ritter, Hubert vom Venn, Silke<br />

Marczincik<br />

8<br />

plugin // Eifel-Klischees<br />

Vor 20 Jahren umschrieben Eifler im Urlaub an spanischen<br />

Stränden ihre Herkunft gern blumig und gaben höchstens zu,<br />

„von bei Aachen“ zu kommen. Sie steckten voller Vorurteile,<br />

die meisten davon stammten von ihnen selbst. Heute gilt die<br />

Eifel „längst nicht mehr als Preußisch Sibirien“, sagt der Monschauer<br />

Journalist und Kabarettist Hubert vom Venn. Doch ein<br />

paar Klischees haben überlebt. Drei davon hat unsere Autorin<br />

Barbara Wennmacher vor Ort überprüft<br />

Klischee 1 „Eifler sind<br />

verschlossene Menschen.“<br />

Stimmt nicht. Monschaus Bürgermeisterin<br />

Margareta Ritter ist offen<br />

und herzlich. Einmal im Monat lädt<br />

sie die Monschauer zur Bürgersprechstunde<br />

ein. Samstags, damit<br />

sie Zeit für jeden Besucher hat.<br />

Jeder ist willkommen, „meine Tür<br />

steht allen offen“, sagt Ritter. Bei<br />

einer Tasse Kaffee oder Tee am<br />

großen Tisch im Bürgermeisterbüro<br />

kommen persönliche Anliegen<br />

zur Sprache: Die einen wollen<br />

von ihr getraut werden oder laden<br />

sie zumVereinsfest ein, andere sind<br />

auf Jobsuche; manche bringen<br />

eine Bewerbung mit oder suchen<br />

Hilfe bei der Wohnungssuche.<br />

Was die Bürgermeisterin nicht<br />

gleich klären kann, gibt sie weiter<br />

an ihre Mitarbeiter – behält die<br />

login // Frühjahr 2011<br />

© Fotos: Georg Helmes<br />

Sache aber im Auge. Eine Gruppe<br />

Mütter will wissen, ob die Räume<br />

des Kindergartens in Mützenich<br />

bis zur Feier zum vierzigjährigen<br />

Jubiläum fertig umgebaut und<br />

renoviert sind. Die Frage klärt<br />

Ritter am Montag darauf mit<br />

Martin Breuer vom Gebäudemanagement<br />

und kann schon<br />

am Dienstag grünes Licht geben:<br />

Das klappt! Und zum Fest ist<br />

sie natürlich auch eingeladen. „Ich<br />

freue mich, wenn ich direkt weiterhelfen<br />

kann“, sagt Ritter. „Aber<br />

ich weiß, dass das nur in einer<br />

kleinen Stadt wie Monschau möglich<br />

ist.“<br />

Klischee 2 „Der Eifler an sich<br />

legt Wert auf Tradition.“<br />

Stimmt, sagt Silke Marczincik.<br />

Die Dortmunderin leitet seit sechs<br />

Jahren das Handwerker Innovations<br />

Zentrum Monschau, kurz HIMO.<br />

Ihre Aufgabe: Unternehmen in<br />

Monschau zu unterstützen – mit<br />

passenden Gewerberäumen, Infoveranstaltungen<br />

oder Kontakten<br />

zu Geschäftspartnern und den<br />

Aachener Hochschulen. Manches<br />

muss man einfach lernen, wenn<br />

man von außerhalb kommt und<br />

Wirtschaftsförderung machen soll,<br />

sagt Marczincik. So gebe es Geschäftsabsprachen,<br />

die seit Generationen<br />

gelten, obwohl niemand<br />

darüber spreche und es auch nichts<br />

Schriftliches gebe. Dennoch werden<br />

sie eingehalten.<br />

Die Eifel, hat Marczincik erfahren,<br />

funktioniert wie ein einziges Netzwerk:<br />

„Das Miteinander, das ich<br />

hier erlebe, kenne ich aus großen<br />

Städten nicht.“ Die Menschen<br />

verbringen viel Zeit miteinander,<br />

jeder kennt jeden.Viele sind nicht<br />

nur Kollegen, sondern sind im<br />

selben Schützenverein oder der<br />

Blaskapelle. Und sie helfen einander.<br />

Wenn tonnenweise Schnee fällt<br />

oder in der Altstadt die Rur über<br />

die Ufer tritt, wird nicht groß geredet.<br />

Sondern angepackt. Das hat<br />

tatsächlich Tradition.<br />

login // Frühjahr 2011<br />

Klischee 3 „In der Eifel<br />

ändert sich nie etwas.“<br />

Stimmt teilweise. Innovation<br />

ist für Margareta Ritter ebenso<br />

wichtig wie Tradition. Ihre Verwaltung<br />

hält sie technisch auf dem<br />

neuesten Stand: Elektronische Chips<br />

in Mülltonnen speichern bei der<br />

Leerung, wie viel der Inhalt wiegt.<br />

Wie hoch das eigene Müllkonto<br />

ist, kann man jederzeit im Internet<br />

überprüfen. Seit 2010 können die<br />

Bürger an der Parkuhr mit dem<br />

Handy bezahlen und vom Café<br />

aus die Parkzeit verlängern. Knöllchen<br />

schreiben die Ordnungskräfte<br />

auf dem iPhone und senden<br />

die Daten direkt ins Rathaus – mit<br />

Beweisfoto, wenn nötig.<br />

Dahinter steckt mehr als technische<br />

Spielerei: „Wer zu konservativ<br />

ist, ist nicht attraktiv. Das können<br />

wir uns nicht leisten,“ sagt Ritter.<br />

Es gebe viele junge Eifler, die nicht<br />

wegziehen wollen. Damit sie bleiben<br />

und neue Menschen hinzukommen,<br />

kämpft Ritter für Ausbildungs-<br />

und Arbeitsplätze, schätzt<br />

Aachen als Technologie<strong>regio</strong>n und<br />

wirbt für Monschau als idealen<br />

Standort für wissenschaftliche<br />

Feldversuche – wegen der kurzen<br />

Abstimmungswege. „Je mehr interessante<br />

Themen und Perspektiven<br />

wir bieten, desto besser für<br />

die Zukunft unserer Dörfer.“<br />

Heute sind junge Leute stolz darauf,<br />

aus der Eifel zu kommen. Statt<br />

in die Dorfkneipe laufen sie beim<br />

Monschau Marathon mit oder<br />

besuchen Kulturveranstaltungen<br />

wie das Eifel Literatur Festival oder<br />

Monschau Klassik. Doch kaum<br />

ist aus der Eifel eine spannende<br />

Gegend geworden, gebe es neue<br />

Vorurteile, sagt Hubert vom Venn:<br />

Inzwischen falle vielen beim Stichwort<br />

Eifel als erstes ein: „Ist das<br />

nicht da, wo die vielen Morde<br />

passieren?“<br />

Die Stadtverwaltung Monschau<br />

ist nicht nur Kunde der <strong>regio</strong> <strong>iT</strong>,<br />

sondern auch ein prima Partner,<br />

wenn es um Forschungsprojekte<br />

geht.Von den Ergebnissen profitieren<br />

auch die Bürger: Dass sie<br />

über das Internet Straßenschäden<br />

oder wilden Müll melden können,<br />

ist ein Ergebnis des Pilotprojektes<br />

SimoKIM. Jetzt beschildert Monschau<br />

mit derselben Technologie<br />

auch den Eifelsteig. Das Projekt<br />

Mobile ACcess erlaubt in Monschau<br />

kostenlosen und sicheren Internetzugang<br />

für’s Smartphone. Touristen<br />

erhalten demnächst auch<br />

Infos zu Sehenswürdigkeiten und<br />

Hinweise auf Stadtführungen per<br />

App.<br />

9


Tag Cloud [tägklaud], (engl.) Schlagwortwolke.Wortschöpfung<br />

aus tag (Schlagwort) und cloud (Wolke)<br />

Beispiele für unterschiedliche<br />

Darstellungsformen vonTag Clouds:<br />

http://www.drweb.de/magazin/<br />

tagcloud-design-tagwolkengestaltung/<br />

Wer sich selbst mal als Tag-Cloud-<br />

Programmierer versuchen will,<br />

hier gibt es alle nötigen Infos:<br />

http://www.wer-weiss-was.de/<br />

Anfragen/www_de/archiv/6272/<br />

informatik.html<br />

Und das ist die Formel, nach der<br />

eine Tag Cloud berechnet wird:<br />

18<br />

mein digitaler alltag //<br />

Was ist eigentlich eine…Tag Cloud?<br />

von Thorsten Denkler<br />

Es gibt eine Wolke, die genau dafür geschaffen wurde, jene Orientierung zu<br />

bieten, die Wolken mit ihrem nebligen Dunst sonst eher verhindern: Die<br />

Schlagwortwolke, besser bekannt unter ihrem englischen Namen Tag Cloud.<br />

Tag Clouds stellen Schlagworte in unterschiedlicher Schriftgröße dar, entweder<br />

groß und in Fettschrift oder in kleinen Buchstaben. So kann der Nutzer von<br />

Internetseiten auf einen Blick erkennen, ob die Stichworte, nach denen er sucht,<br />

auch von anderen Nutzern oft nachgefragt werden. Fett und groß bedeutet:<br />

Dazu wollen die meisten Nutzer etwas wissen. Kleine und magere Buchstaben<br />

dagegen: Das Interesse an diesem Begriff ist eher gering.<br />

Erfunden hat dieses Prinzip angeblich Jim Flanagan, der es vor neun Jahren erstmals<br />

auf einer Website einsetzte. Allerdings unter dem Namen weighted list,<br />

gewichtete Liste. Die Fotodatenbank Flickr hat daraus die Tag Cloud für seine<br />

Seiten entwickelt und nutzt sie bis heute.<br />

Einsetzen lässt die sich auf allen Webseiten, die über eine eigene Suchfunktion<br />

verfügen. Ein Programm zählt mit, wie oft ein bestimmtes Schlagwort eingegeben<br />

wird. Die Häufigkeit entscheidet darüber, ob ein Stichwort in der Wortwolke<br />

auftaucht und wenn ja, in welcher Größe. Doch nicht hinter jeder<br />

Tag Cloud steckt tatsächlich ein Algorithmus. Manche Seitenanbieter bauen<br />

kein Zählwerk hinter ihrer Wortwolke ein, sondern bestimmen lieber selbst,<br />

welches Schlagwort welche Größe haben soll, etwa um den Nutzer auf Begriffe<br />

zu lenken, die der Betreiber für wichtig hält.Von außen zu erkennen ist das nicht.<br />

Ein Grund dafür, weswegen Tag Clouds bereits wieder auf dem Rückzug sind.<br />

Die kleine Softwareschmiede 83degrees etwa hatte vor einiger Zeit noch ihre<br />

komplette Startseite als Tag Cloud gestaltet. Heute präsentiert sich das Unternehmen<br />

im Facebook-Look: Chronologisch werden nacheinander die neuen<br />

Projekte kurz angerissen.Wolken bleiben eben Wolken: undurchsichtig, nebulös,<br />

verwirrend. Aber schön anzusehen.<br />

login // Frühjahr 2011<br />

© akileb/photocase.com

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