Pausengefluester 2011-1.pdf
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PAUSENGEFLÜSTER<br />
PAUSENGEFLÜSTER PAUSENGEFLÜSTER<br />
- SEITE SEITE 2 - Juli Juli Juli <strong>2011</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>2011</strong><br />
malia auch zum Ausgangspunkt ihrer Flucht ins<br />
ferne Europa werden.<br />
Dazu kam es, weil der Vater von Mahamed für die<br />
Separation von Oromien kämpfte. Dadurch war er<br />
der semi-autoritären Regierung von Äthiopien ein<br />
Dorn im Auge. Er wurde verfolgt und schliesslich<br />
gar umgebracht. Nun fürchtete auch die Familie<br />
Hamid um ihr Leben. Schliesslich sah sie keinen<br />
andern Ausweg als zu fliehen und stand so im März<br />
2010, nach langer Reise, vor dem Empfangs- und<br />
Verfahrenszentrum Kreuzlingen. Später erhielten<br />
sie einen Platz im Asylzentrum Landegg in Eggersriet<br />
und wurden als Flüchtlinge anerkannt.<br />
„Häggenschwil super!“ schwärmt Safiya und verteilt<br />
als Zeichen dafür ein paar Kusshände in der<br />
Luft. Die Hamids schätzen die Freundlichkeit und<br />
betonen die Hilfsbereitschaft der Häggenschwiler.<br />
Die Mentalität der Schweizer unterscheide sich gar<br />
nicht so stark von jener der Äthiopier. Auch in ihrer<br />
MORALAPOSTEL<br />
MORALAPOSTEL<br />
Ein aufgeregter Schüler fegt zur Tür herein und<br />
pflanzt sich vor dem Lehrerpult auf. „Fräulein M.,<br />
ich habe gestern einen Neger gesehen!“ Na, potztausend,<br />
das ist eine Nachricht! Die Lehrerin<br />
lauscht leicht amüsiert, aber auch<br />
interessiert den weiteren Ausführungen.<br />
Sie haben richtig geraten, diese Szene<br />
ereignete sich im vorigen Jahrhundert,<br />
vor 37 Jahren genau genommen. Heute<br />
lautete das Drehbuch folgendermassen:<br />
„Fräulein M., ich habe gestern einen Neger<br />
gesehen.“ Die Angesprochene steht<br />
auf und entfaltet sich zu voller Grösse<br />
Frau. „He, wie kannst du nur! Erstens bin<br />
ich kein Fräulein, sondern eine Frau. Dein<br />
Klassenlehrer ist schliesslich auch kein<br />
Männlein und dein Vater kein Herrlein.<br />
POLYSPORT<br />
POLYSPORTLAGER POLYSPORT LAGER TENERO<br />
TENERO<br />
9.5.11 Montag<br />
Vom 9. - 14. Mai gingen die 6. Klässler ins Polysportlager<br />
nach Tenero. Am Montag um 08.00 Uhr<br />
besammelten wir uns in der Schule. Die Reise begann<br />
aber erst später, weil der Car Verspätung<br />
hatte. 3½ Stunden Fahrt und dann waren wir im<br />
Centro Sportivo Tenero (CST). Mit allem Gepäck<br />
gingen wir nun in die zwei grossen Militärzelte<br />
(eins für die Mädchen und eins für die Jungs). Als<br />
wir uns im Zelt eingerichtet hatten, ging es ab in<br />
die Kantine. Es gab ein grosses Buffet. Entweder<br />
konnte man das Menu oder einfach Salat nehmen.<br />
Am Nachmittag ging es schon mit den ersten<br />
Heimat seien die Menschen freundlich und zurückhaltend,<br />
ja gar etwas scheu. Das entspreche ihnen.<br />
Natürlich seien da noch die sprachlichen Probleme.<br />
Bei wichtigen Gesprächen, etwa wenn es um die<br />
Einschulung von Mubarak geht, hilft eine Dolmetscherin.<br />
Aber das wollen die Hamids ändern. So<br />
besucht Mahamed zurzeit täglich die Deutschklasse<br />
in St.Gallen und auch Safiya, als Analphabetin in<br />
unser Land gekommen, drückt nun erstmals in ihrem<br />
Leben die Schulbank.<br />
Mittlerweile besitzt die Familie die Aufenthaltsbewilligung<br />
B. „Wir sind der Schweiz wirklich sehr<br />
dankbar“, meinen die Eltern. Mahamed will auch,<br />
mit etwas besseren Deutschkenntnissen, eine Arbeitsstelle<br />
suchen. Denn gerne möchte er der<br />
Schweiz, die ihn und seine Familie aufgenommen<br />
hat, etwas zurückgeben, einer sinnvollen Tätigkeit<br />
nachgehen und hier Steuern zahlen. (dö)<br />
Ausserdem ist „Neger“ ein gemeines Schimpfwort,<br />
korrekt heisst es Schwarzer oder Afrikaner. Du hast<br />
dich zweimal politisch äusserst unkorrekt ausgedrückt.<br />
Wiederholen wir das Ganze doch<br />
noch einmal. Du kommst zur Tür herein<br />
und …<br />
Wie bitte, was sagen Sie? Hm … achso …<br />
Sie haben Recht!<br />
Heute käme der Schüler zwar noch zur<br />
Tür herein, doch er ginge einfach an seinen<br />
Platz, weil ihm am Tag vorher nichts<br />
Besonderes aufgefallen wäre. Nichts<br />
Weisses, nichts Schwarzes, nichts Farbiges,<br />
einfach nur Menschen. Sie leben in<br />
unserem Dorf, unserem Land, unserer<br />
Welt. Menschen wie du und ich. (is)<br />
Sportarten los. Zuerst führte uns ein OL durch die<br />
ganze Sportanlage. Fertig mit dem OL; nun war<br />
Freizeit angesagt. Einige genossen das kalte Wasser<br />
am Strand und die anderen vergnügten sich mit<br />
Einkaufen im Centro Tenero (riesiges Kaufhaus).<br />
Um 18.45 Uhr gab es jeweils Znacht. Nach dem<br />
Znacht war nochmals Sport angesagt! Im Angebot<br />
waren: Fussball, Basketball, Beachvolleyball. Man<br />
konnte machen, worauf man Lust hatte. Nach dem<br />
Abendsport durften wir wieder selber etwas unternehmen.<br />
Um 22.00 Uhr musste man einfach im Zelt<br />
sein und um 22.30 Uhr still sein.