Den Klimawandel bekämpfen - Klimawandel-Bekaempfen.de
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<strong>Den</strong> <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> <strong>bekämpfen</strong>:<br />
Menschliche Solidarität in einer<br />
geteilten Welt<br />
Eine Zusammenfassung <strong>de</strong>s Berichts <strong>de</strong>r Vereinten Nationen über die menschliche Entwicklung<br />
2007/2008 für junge Leute<br />
ZWEI GRAD<br />
111<br />
entschei<strong>de</strong>n über<br />
Hoffnung o<strong>de</strong>r Verzweiflung<br />
Verfasst von jungen Menschen aus aller Welt<br />
Bildungsbroschüre ab Sekundarstufe 1
„Wir müssen damit aufhören, so zu tun,<br />
als sei die Erdatmosphäre eine<br />
kostenlose Ressource und als<br />
seien CO2-Emissionen nicht<br />
mit Kosten verbun<strong>de</strong>n.<br />
Für die Menschheit als<br />
Ganzes bringen sie sogar<br />
enorm hohe Kosten<br />
mit sich. Der Bericht<br />
über die menschliche<br />
Entwicklung liefert<br />
keine Grün<strong>de</strong> dafür,<br />
zu verzweifeln,<br />
son<strong>de</strong>rn ist ein<br />
Aufruf an die<br />
reichsten Län<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Welt, endlich zu<br />
han<strong>de</strong>ln. Mit <strong>de</strong>n Leben<br />
<strong>de</strong>r Ärmsten dieser Welt<br />
und <strong>de</strong>r Zukunft unseres<br />
Planeten russisches Roulette<br />
zu spielen, ist in meinen Augen<br />
unverantwortlich.“<br />
Kevin Watkins, Leitautor <strong>de</strong>s<br />
Berichts über die menschliche Entwicklung 2007/2008
<strong>Den</strong> <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> <strong>bekämpfen</strong>:<br />
Menschliche Solidarität in einer<br />
geteilten Welt<br />
Eine Zusammenfassung <strong>de</strong>s Berichts <strong>de</strong>r Vereinten Nationen über die menschliche Entwicklung<br />
2007/2008 für junge Leute<br />
ZWEI GRAD<br />
entschei<strong>de</strong>n über Hoffnung o<strong>de</strong>r Verzweiflung<br />
Verfasst von jungen Menschen aus aller Welt · Bildungsbroschüre ab Sekundarstufe 1<br />
Entwicklungsprogramm<br />
<strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für die Vereinten Nationen
2<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Katherine Mead, Großbritannien<br />
Über <strong>de</strong>n Titel für dieses Heft haben wir uns lange <strong>de</strong>n<br />
Kopf zerbrochen. Wir brauchten etwas Auffallen<strong>de</strong>s,<br />
das sich aus <strong>de</strong>m üblichen Einerlei <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>diskussion<br />
hervorheben wür<strong>de</strong>.<br />
Schließlich entschie<strong>de</strong>n wir uns für <strong>de</strong>n Titel<br />
„Zwei Grad entschei<strong>de</strong>n über Hoffnung<br />
o<strong>de</strong>r Verzweiflung“, weil wir <strong>de</strong>n Lesern<br />
einen konkreten Anhaltspunkt und eine<br />
klare Wahlmöglichkeit zwischen zwei<br />
Alternativen geben wollten.<br />
Noch immer wird viel darüber diskutiert,<br />
ab welchem Punkt <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
wirklich gefährlich wird.<br />
Dabei steht schon im Bericht über<br />
die menschliche Entwicklung<br />
2007/2008, dass es zu einem gefährlichen<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> kommen<br />
wird, wenn die Temperatur weltweit<br />
um mehr als 2°C über das<br />
vorindustrielle Niveau ansteigt.<br />
Wenn wir so weiter machen wie<br />
bisher, steuert die Welt aber eher<br />
auf einen Temperaturanstieg von<br />
über 5°C zu. Damit wür<strong>de</strong> sich die<br />
Wahrscheinlichkeit katastrophaler<br />
Folgen drastisch erhöhen.<br />
Die Wissenschaftler wer<strong>de</strong>n sich bestimmt<br />
weiter streiten, aber wir dürfen<br />
unsere Entscheidung nicht länger aufschieben,<br />
ob wir <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r Hoffnung<br />
wählen wollen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verzweifelns.<br />
WIR WISSEN,<br />
dass eine Gefahr besteht.<br />
WIR WISSEN,<br />
dass <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
durch Treibhausgasemissionen<br />
entsteht, nicht rückgängig<br />
zu machen ist.<br />
WIR WISSEN,<br />
dass mit je<strong>de</strong>m Tag, an <strong>de</strong>m wir<br />
nicht han<strong>de</strong>ln, das Problem noch<br />
schlimmer wird.<br />
Kemal Dervis<br />
Leiter <strong>de</strong>s Entwicklungsprogramms <strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />
(UNDP)<br />
und<br />
Achim Steiner<br />
Leiter <strong>de</strong>s Umweltprogramms <strong>de</strong>r<br />
Vereinten Nationen (UNEP)
Inhaltsverzeichnis<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
22<br />
26<br />
28<br />
31<br />
33<br />
34<br />
35<br />
Vorwort <strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />
Vorwort <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>: Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Menschheit<br />
Was be<strong>de</strong>utet „menschliche Entwicklung“?<br />
Die Armen lei<strong>de</strong>n am meisten, obwohl sie am wenigsten Schuld haben<br />
Wir treiben Raubbau an unserer Zukunft<br />
Für seine Rechte muss man kämpfen<br />
Heute han<strong>de</strong>ln, um morgen etwas zu bewirken<br />
Klimaschutz heißt, zu verhin<strong>de</strong>rn, dass das Problem noch schlimmer wird<br />
Anpassung heißt mit <strong>de</strong>m <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> leben lernen<br />
Wir müssen zusammenhalten<br />
Zukunftsperspektiven für die Jugend: Bei 2°C bleiben uns nur 2 Möglichkeiten<br />
Von globalen Problemen zu individuellen Lösungen<br />
Junge Menschen tun etwas: Auf die Straße gehen!<br />
Junge Menschen tun etwas: Außergewöhnliche Geschichten<br />
Was junge Menschen sonst noch tun können<br />
Der Inhalt dieses Druckwerks darf unter <strong>de</strong>r Bedingung, dass Peace Child International, UNDP und <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong> Autor o<strong>de</strong>r<br />
Fotograf als Quelle angegeben und die Redaktion schriftlich in Kenntnis gesetzt wird, ganz o<strong>de</strong>r in Teilen ohne geson<strong>de</strong>rte<br />
Erlaubnis unentgeltlich vervielfältigt und in beliebiger Weise für Bildungszwecke genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Publikation darf ohne die vorherige schriftliche Erlaubnis von UNDP, Peace Child International und <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für die Vereinten Nationen nicht weiterverkauft o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>rer Weise gewerblich verwertet wer<strong>de</strong>n. Das gesamte<br />
Bildmaterial in diesem Heft wur<strong>de</strong> mit Wissen und vorheriger Zustimmung <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Künstler abgedruckt. Der Hersteller,<br />
<strong>de</strong>r Herausgeber und <strong>de</strong>r Drucker übernehmen keine Haftung für Verstöße gegen das Urheberrecht o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Rechte,<br />
die sich aus <strong>de</strong>m Inhalt dieser Publikation ergeben. Es wur<strong>de</strong>n alle Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass die<br />
Quellenangaben mit <strong>de</strong>n zur Verfügung gestellten Angaben übereinstimmen.<br />
Die in diesem Heft vertretenen Ansichten sind die <strong>de</strong>r Autoren und <strong>de</strong>cken sich nicht unbedingt mit <strong>de</strong>n Ansichten von UNDP,<br />
von Peace Child International, <strong>de</strong>r DGVN o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Beauftragten.<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Aoife O’Grady, Irland<br />
GRAFIKERIN<br />
Natalia Aguilar Santos, Ecuador<br />
PROJEKTKOORDINATOR<br />
Oliver O’Callaghan, Irland<br />
MEDIENKOORDINATOR<br />
Adam MacIsaac, Kanada<br />
WEBMASTER<br />
Matthias Schmidt, Deutschland<br />
GASTREDAKTEURE<br />
Dana Podmolikova, Tschechische Republik<br />
Karina Pilar Sandoval, Peru<br />
Charles M. Sen<strong>de</strong>geya, Uganda<br />
Vikisha Thillaina<strong>de</strong>san, Australien<br />
Nafiz Zaman Shuva, Bangla<strong>de</strong>sch<br />
MIT BEITRäGEN vON<br />
Pawan Alex, Indien<br />
A<strong>de</strong>tunji Olabo<strong>de</strong> Akinwumi, Nigeria<br />
Martial Bella, Kamerun<br />
Samantha Lyn Black, USA<br />
Michael Boampong, Ghana<br />
Suzy Bou<strong>de</strong>n, Großbritannien<br />
Damien A. Côté, Kanada<br />
Younes Dokkani, Marokko<br />
Andrea Davidson, Kanada<br />
Adam Daroszewski, Deutschland<br />
Chloé Gau<strong>de</strong>t, Kanada<br />
Daniela Giardotti, Argentinien<br />
Vaakesan Guruparan, Australien<br />
Gisela Joos, Argentinien<br />
Dirya Kanan, Indien<br />
Anna Juchnowicz, Polen<br />
Vida Morkunas, USA<br />
Katherine Mead, Großbritannien<br />
Zelalen Mekomen, Äthiopien<br />
Virginie Mercier, Frankreich<br />
Sorouche Mirmiran, Kanada<br />
Baraka P. Mtinda, Tansania<br />
Lana Elena Ramos Simielli, Brasilien<br />
William Rowland, Großbritannien<br />
Eliot Ruocco-Trenouth, Großbritannien<br />
Martin Sanchez, Bolivien<br />
Carolina Santiago, Malaysia<br />
Vinayak Sasitharan, Australien<br />
Ruth Simmons, Großbritannien<br />
Casper Supa, Salomonen<br />
Samara Tanaka, Brasilien<br />
Maria Merce<strong>de</strong>s Toledo, Ecuador<br />
Dana Troy, USA<br />
Robin van Waar<strong>de</strong>n, Kanada<br />
Trudy Veitch, Kanada<br />
Indah Waty, Indonesien<br />
PROJEKTBERATER<br />
David Woollcombe<br />
ANSPRECHPARTNER BEIM UNDP<br />
Marisol Sanjines<br />
Pedro Manuel Moreno<br />
© Peace Child International<br />
www.peacechild.org<br />
© United Nations Development Programme<br />
1 UN Plaza, New York, New York, 10017, USA<br />
http://hdr.undp.org<br />
Deutsche Ausgabe<br />
Herausgeber:<br />
DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR DIE<br />
VEREINTEN NATIONEN e. V.<br />
Zimmerstraße 26/27 · D-10969 Berlin<br />
Telefon: (030) 259375-0 · Telefax: (030) 259375-29<br />
E-Mail: info@dgvn.<strong>de</strong> · www.dgvn.<strong>de</strong><br />
Übersetzung: Bernd Neidlein<br />
Redaktion: Sibille Etling, Ulrich Keller<br />
Satz: EMS Eckert Medienservice, Rheinbach<br />
Druck: Druckhaus Berlin-Mitte<br />
Klimaneutral gedruckt (Zert.-Nr. SGS-COC-3628)<br />
und gedruckt auf umweltfreundlichem Papier<br />
(FSC-Zertifiziert)<br />
Die Herausgabe dieser Publikation wur<strong>de</strong> mit<br />
Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung geför<strong>de</strong>rt.<br />
Berlin, 2009<br />
3
Vorwort <strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />
4<br />
Ich begrüße diese von Jugendlichen erstellte Kurzfassung <strong>de</strong>s<br />
Berichts über die menschliche Entwicklung (Human Development<br />
Report – HDR) 2007/2008 <strong>de</strong>s Entwicklungsprogramms <strong>de</strong>r Vereinten<br />
Nationen (United Nations Development Programme – UNDP). Die<br />
Wissenschaft vom <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> mag zwar ungeheuer kompliziert erscheinen,<br />
die Fakten jedoch sind simpel: Unsere Welt treibt auf einen<br />
fatalen <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zu. Letztes Jahr konnte ich mir selbst ein Bild davon<br />
machen, als ich die Antarktis besuchte. Dort schmilzt das jahrtausen<strong>de</strong><br />
alte Eis sehr viel schneller als ursprünglich angenommen. Während meines<br />
Aufenthalts dort erfuhr ich unter an<strong>de</strong>rem, dass das Larsen-Eisschelf<br />
auf einer Länge von 87 km abgebrochen und in weniger als drei Wochen<br />
verschwun<strong>de</strong>n ist. Sollte <strong>de</strong>r gesamte Eispanzer <strong>de</strong>r Westantarktis sich auf<br />
diese Weise auflösen, dann wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Meeresspiegel weltweit um 6 Meter<br />
ansteigen. Falls wir also unsere Lebensweise nicht radikal umstellen, könnte<br />
dann, wenn Ihr – die Jugend von heute – so alt seid wie ich jetzt, die Welt zu<br />
einem ziemlich unwirtlichen Wohnort gewor<strong>de</strong>n sein.<br />
Ihr Jugendliche müsst uns bei dieser radikalen Umstellung helfen, und das geht auf<br />
zweierlei Weise: Erstens könnt Ihr Euch aktiv an <strong>de</strong>r politischen Willensbildung auf kommunaler,<br />
regionaler und nationaler Ebene beteiligen – in<strong>de</strong>m Ihr Euch für Kandidaten<br />
einsetzt, die eine umfassen<strong>de</strong> Gesetzgebung zur Bekämpfung <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s unterstützen.<br />
Ihnen könnt Ihr Eure Stimme geben. Und zweitens, in<strong>de</strong>m Ihr Euch bewusst für einen<br />
CO 2 -armen Lebensstil entschei<strong>de</strong>t und entsprechen<strong>de</strong> Berufsentscheidungen trefft.<br />
Abhängigkeit ist eine schlimme Sache. Sie verzehrt und beherrscht uns, lässt uns wichtige Wahrheiten<br />
leugnen und macht uns blind für die Folgen unseres Han<strong>de</strong>lns. Unsere Welt befin<strong>de</strong>t sich<br />
fest im Griff einer gefährlichen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Und diese Abhängigkeit darf<br />
uns nicht verwun<strong>de</strong>rn. <strong>Den</strong>n Kohle und Erdöl haben <strong>de</strong>n Weg für <strong>de</strong>n industriellen Fortschritt in <strong>de</strong>n<br />
Industrielän<strong>de</strong>rn geebnet und sind Grundlage <strong>de</strong>s Wohlstands und <strong>de</strong>r Annehmlichkeiten, die ein Teil <strong>de</strong>r<br />
Menschheit heute genießt. Doch diese Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kann Eurer Generation nicht<br />
auf Dauer dasselbe Maß an Wohlstand und Annehmlichkeiten bieten – geschweige <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>n Milliar<strong>de</strong>n von<br />
Menschen, die noch gar nicht in <strong>de</strong>ren Genuss gekommen sind. Die fossilen Brennstoffe – ein einmaliges Geschenk<br />
von Mutter Natur – wer<strong>de</strong>n bald aufgebraucht sein, die meisten davon noch zu Euren Lebzeiten.<br />
Deshalb wird es für Eure Generation von lebenswichtiger Be<strong>de</strong>utung sein, alternative Energiequellen zu erschließen.<br />
Wenn man es richtig anpackt, könnte sich ein <strong>de</strong>rartiger Übergang zu einer „grünen“ Wirtschaftsform enorm für Euch<br />
auszahlen. Dieses „grüne“ Wachstum wird neue Arbeitsplätze schaffen – Schätzungen <strong>de</strong>r Vereinten Nationen gehen davon<br />
aus, dass bis 2020 weltweit 1,9 Billionen US$ in Energieformen investiert wer<strong>de</strong>n, die keine Treibhausgase produzieren.<br />
Diese Investitionen sind sozusagen das Startkapital für eine Run<strong>de</strong>rneuerung <strong>de</strong>r Industrie auf <strong>de</strong>r ganzen Welt.<br />
Ich wünsche mir, dass Ihr diese Seiten mit Hoffnung im Herzen lest und sie als Wegweiser in eine sichere, tragfähigere<br />
Zukunft nehmt. Wer aktiv wird, um sich für eine Entwicklung mit geringem CO 2 -Ausstoß einzusetzen, ganz<br />
beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n am wenigsten entwickelten Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Welt, wird von <strong>de</strong>n gewaltigen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Weltwirtschaft profitieren, die Ihr noch erleben wer<strong>de</strong>t. Macht heute <strong>de</strong>n Anfang!<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Ban Ki-moon<br />
Generalsekretär <strong>de</strong>r Vereinten Nationen
Vorwort <strong>de</strong>r<br />
Jugendlichen<br />
Wir fan<strong>de</strong>n uns in <strong>de</strong>n verwinkelten Räumlichkeiten <strong>de</strong>s „White<br />
House“ zusammen, <strong>de</strong>m Hauptsitz von Peace Child International<br />
in einer Kleinstadt in <strong>de</strong>r sü<strong>de</strong>nglischen Provinz. Aus allen<br />
Ecken <strong>de</strong>r Welt waren wir angereist. Die Aufgabe, für die<br />
man uns ausgewählt hatte, war: Von <strong>de</strong>m UNDP-Bericht über<br />
die menschliche Entwicklung (HDR) 2007/2008 zum Thema<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> eine Kurzfassung für junge Leute zu erstellen. Doch<br />
wie soll man 400 Seiten geballte Information zusammenfassen?<br />
Wie soll man zum Sprachrohr für Hun<strong>de</strong>rte von jungen Leuten wer<strong>de</strong>n,<br />
die ihre Visionen, Geschichten, Illustrationen, Gedichte und<br />
Berichte beigesteuert haben? Wie soll man sich von <strong>de</strong>r üblichen<br />
Informationsflut abheben und einen sinnvollen Beitrag zu <strong>de</strong>r<br />
Debatte leisten?<br />
Mitte dieses Jahrhun<strong>de</strong>rts wer<strong>de</strong>n die Leser dieses Heftes nicht<br />
mehr jung sein – wir alle wer<strong>de</strong>n alt und grau und schläfrig sein.<br />
In was für einer Welt wür<strong>de</strong>st Du dann leben wollen? Wür<strong>de</strong>st<br />
Du, vor <strong>de</strong>m Kaminfeuer sitzend, zur Bestätigung nicken, wenn<br />
Deine Enkelkin<strong>de</strong>r Dich fragen, ob Du irgen<strong>de</strong>twas getan hast,<br />
um Deinen CO 2 -Fußabdruck zu verringern?<br />
Bereits 1987 erhoben sich warnen<strong>de</strong> Stimmen, dass die Er<strong>de</strong><br />
sich ständig weiter erwärmt. Bis heute, über zwei Jahrzehnte<br />
danach, hat sich noch wenig Konkretes getan. Jetzt, da die Welt<br />
langsam aus ihrem Tiefschlaf erwacht, wird uns klar, dass unsere<br />
Mutter Er<strong>de</strong> in großen Schwierigkeiten steckt.<br />
Dieses Heft wur<strong>de</strong> von jungen Leuten speziell für junge Leute<br />
erstellt. Neben <strong>de</strong>n Beiträgen von uns, <strong>de</strong>n in England versammelten<br />
Redakteuren, haben wir auch Hun<strong>de</strong>rte von Einsendungen<br />
von jungen Leuten rund um die Welt erhalten, die während<br />
Matthias Schmidt, Deutschland<br />
<strong>de</strong>s gesamten Entstehungsprozesses nicht mit ihren Kommentaren,<br />
ihrer Kritik und ihrer Kreativität sparten. Das Ergebnis ist<br />
das Heft, das Ihr jetzt in Euren Hän<strong>de</strong>n haltet!<br />
Wir hoffen, dass unser Aufruf, etwas gegen <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
zu unternehmen, auf allen Kontinenten, in je<strong>de</strong>m Land, in je<strong>de</strong>r<br />
Stadt und in je<strong>de</strong>r Familie Gehör fin<strong>de</strong>t. Wenn wir heute etwas<br />
än<strong>de</strong>rn, in kleinen Schritten und je<strong>de</strong>r für sich, können wir eine<br />
sicherere Zukunft für kommen<strong>de</strong> Generationen schaffen.<br />
Warte nicht 50 Jahre ab, um dann reuevoll abwechselnd <strong>de</strong>in<br />
gealtertes Gesicht im Spiegel anzuschauen und das mit Narben<br />
übersäte Gesicht von Mutter Er<strong>de</strong> um dich herum. Son<strong>de</strong>rn<br />
wiege dich in <strong>de</strong>m Bewusstsein, dass Du <strong>de</strong>m Aufruf gefolgt bist<br />
und <strong>de</strong>inen Beitrag geleistet hast. Du hast die Wahl!<br />
Matthias Schmidt, Deutschland<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
5
6<br />
Warum steigen die Temperaturen?<br />
Treibhausgase entstehen bei <strong>de</strong>r Verbrennung<br />
fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas.<br />
Die starke Zunahme <strong>de</strong>r industriellen Tätigkeit<br />
seit Mitte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts hat dazu<br />
geführt, dass große Mengen von<br />
Kohlendioxid (CO 2 ) erzeugt wur<strong>de</strong>n,<br />
die mit Methan und Stickoxid<br />
vermischt sind. Diese Gase bil<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Atmosphäre eine Schicht,<br />
die verhin<strong>de</strong>rt, dass Wärme<br />
entweichen kann. Statt<strong>de</strong>ssen<br />
wird die Wärme zurück auf die<br />
Er<strong>de</strong> reflektiert und führt dort<br />
zu einem Temperaturanstieg.<br />
Die Wissenschaftler sind sich<br />
seit neuestem darüber einig,<br />
dass mit 90-prozentiger<br />
Wahrscheinlichkeit ein<br />
Großteil <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>rwärmung<br />
auf das Konto von<br />
Treibhausgasen geht, die<br />
durch menschliche Tätigkeit<br />
hervorgerufen wur<strong>de</strong>n.<br />
Wieso 2ºC?<br />
Es wird weiter darüber <strong>de</strong>battiert,<br />
wie weit die Temperatur noch<br />
genau steigen darf, bevor die Situation<br />
katastrophale Ausmaße annimmt. Dem<br />
HDR zufolge darf man nicht zulassen,<br />
dass die Temperatur mehr als 2°C über das<br />
vorindustrielle Niveau ansteigt, wenn man einen<br />
verheeren<strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> verhin<strong>de</strong>rn will. Dazu<br />
müsste die Konzentration von CO 2 in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
bei 450 ppm (Teile pro Million) stabilisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
TEMPERATUR (in ºC)<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>: Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Menschheit<br />
8<br />
4<br />
0<br />
-4<br />
-8<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Kohlendioxidgehalts und <strong>de</strong>r Temperatur in<br />
<strong>de</strong>n letzten 400.000 Jahren<br />
HUMAN IMPACT ON CLIMATE CHANGE<br />
Die Angaben in diesem Schaubild wur<strong>de</strong>n von Wissenschaftlern anhand von Bohrkernproben aus <strong>de</strong>n tiefen Schichten <strong>de</strong>s Antarktiseises<br />
zusammengestellt. Daran lässt sich erkennen, wie sich in <strong>de</strong>n letzten 400.000 Jahren <strong>de</strong>r CO 2 -Gehalt <strong>de</strong>r Atmosphäre unmittelbar auf die<br />
Erdtemperatur ausgewirkt hat. Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r roten Kurve in <strong>de</strong>m Schaubild zeigt <strong>de</strong>n heutigen rasanten Anstieg <strong>de</strong>r CO 2 -Konzentration.<br />
Die Temperaturkurve, die möglicherweise folgen wird, kann einem Angst machen.<br />
Andrea Davidson, Kanada<br />
400 359 300 250 200 150 100 50 0<br />
vor 400.000 Jahren vOR TAUSENDEN vON JAHREN<br />
Heute<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
380<br />
340<br />
300<br />
260<br />
220<br />
CO 2 (in ppm)<br />
Mit freundlicher Genehmigung <strong>de</strong>r<br />
Environmental Protection Agency<br />
(Umweltschutzbehör<strong>de</strong> <strong>de</strong>r USA)
Die Temperaturen <strong>de</strong>s vergangenen<br />
halben Jahrhun<strong>de</strong>rts waren wahrscheinlich<br />
die höchsten von allen 50-Jahres-<br />
Zeiträumen <strong>de</strong>r letzten 1.300 Jahre<br />
Was be<strong>de</strong>utet „<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>“?<br />
Ganz schÖn heiss hier<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> be<strong>de</strong>utet, dass sich das Wetter überall auf <strong>de</strong>r Welt<br />
än<strong>de</strong>rt. Am besten kann man das am Ansteigen <strong>de</strong>r Temperatur<br />
an <strong>de</strong>r Erdoberfläche ablesen.<br />
„<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>“ ist zu einem <strong>de</strong>rart geläufigen Begriff gewor<strong>de</strong>n,<br />
dass man bei <strong>de</strong>m Wort nicht mehr, wie es eigentlich sein sollte,<br />
Beeinträchtigung<br />
von Gesundheit<br />
und Bildung<br />
Anstieg <strong>de</strong>s<br />
Meeresspiegels<br />
Artensterben und an<strong>de</strong>re<br />
ökologische Schä<strong>de</strong>n<br />
In <strong>de</strong>r gegenwärtigen Zwischeneiszeit,<br />
die vor etwa 12.000 Jahren begann,<br />
wur<strong>de</strong>n noch nie so hohe Temperaturen<br />
aufgezeichnet wie heute<br />
Anstieg <strong>de</strong>r CO 2 -<br />
Konzentration<br />
Anstieg <strong>de</strong>r Oberflächentemperaturen<br />
Ursachen<br />
Wirkungen<br />
Folgen<br />
Einbußen in <strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaft<br />
Elf <strong>de</strong>r zwölf wärmsten Jahre<br />
seit 1850 fallen in <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
zwischen 1995 und 2006<br />
alle Alarmglocken schrillen hört. Für viele Leute ist es bloß eine<br />
hohle Phrase, die sich auf eine nur un<strong>de</strong>utlich erkennbare Krise<br />
weit weg von uns bezieht. In Wahrheit ist <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
eine bittere Realität und die größte Herausfor<strong>de</strong>rung für unsere<br />
Generation.<br />
Entwaldung<br />
Dürren Überschwemmungen und<br />
negative Auswirkungen auf<br />
Atmosphäre und Nie<strong>de</strong>rschläge<br />
Erschöpfung <strong>de</strong>r<br />
Wasservorräte<br />
Schädigung <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft<br />
Adam Daroszewski, Deutschland<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
7
8<br />
Was be<strong>de</strong>utet „menschliche<br />
Wahlmöglichkeiten bieten, damit<br />
je<strong>de</strong>r das Beste aus sich machen kann<br />
Bei menschlicher Entwicklung geht es darum, eine Welt zu<br />
erschaffen, in <strong>de</strong>r alle Menschen die Chance haben, ihre<br />
Möglichkeiten auszuschöpfen und ein gesun<strong>de</strong>s und<br />
glückliches Leben zu führen.<br />
Es gibt bestimmte grundlegen<strong>de</strong> Dinge, die wir alle<br />
brauchen, um uns entwickeln zu können. Dazu gehören<br />
eine ausreichen<strong>de</strong> Ernährung, Bildung und Ausbildung<br />
sowie die Möglichkeit, einen menschenwürdigen Lebensstandard<br />
zu erreichen. Lei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n vielen Armen auf <strong>de</strong>r<br />
Welt selbst diese Grundbedürfnisse verwehrt.<br />
„Das grundlegen<strong>de</strong> Ziel<br />
von Entwicklung ist es,<br />
die Wahlmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Menschen zu erweitern. Diese<br />
Wahlmöglichkeiten können im<br />
Prinzip unbegrenzt sein und sich<br />
im Lauf <strong>de</strong>r Zeit wan<strong>de</strong>ln....<br />
Zweck <strong>de</strong>r Entwicklung ist die<br />
Schaffung eines för<strong>de</strong>rlichen<br />
Umfelds, in <strong>de</strong>m Menschen ein<br />
langes, gesun<strong>de</strong>s und kreatives<br />
Leben führen können.“<br />
Mahbub Ul Haq, Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Berichts<br />
über die menschliche Entwicklung<br />
Früher wur<strong>de</strong> Entwicklung nur an wirtschaftlichen Maß-<br />
stäben gemessen. Doch das Konzept <strong>de</strong>r menschlichen<br />
Entwicklung umfasst viel mehr als nur die finanzielle<br />
Situation eines Menschen. Ernährung, Bildung und ein<br />
menschenwürdiger Lebensstandard sind alles unentbehrliche<br />
Bestandteile <strong>de</strong>s Konzepts.<br />
Im HDR wird <strong>de</strong>tailliert vor <strong>de</strong>n katastrophalen Folgen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s für die menschliche Entwicklung gewarnt.<br />
Außer<strong>de</strong>m wird dargelegt, was wir als menschliche Familie<br />
angesichts dieser Herausfor<strong>de</strong>rung tun müssen.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Entwicklung?”<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> bedroht die<br />
menschliche Entwicklung:<br />
Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> hin<strong>de</strong>rt uns nicht allein<br />
potenziell daran, uns als menschliche Familie<br />
weiterzuentwickeln, son<strong>de</strong>rn droht auch,<br />
einen großen Teil <strong>de</strong>r bereits erreichten<br />
Entwicklung wie<strong>de</strong>r zunichte zu machen.<br />
Gefährlicher <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> droht die Lage <strong>de</strong>r Armen noch weiter<br />
zu verschlechtern und ihnen Freiheiten vorzuenthalten, die für die<br />
Wohlhaben<strong>de</strong>n selbstverständlich sind. So könnten beispielsweise<br />
bei einem Abschmelzen <strong>de</strong>r Gletscher im Hochland von Tibet<br />
vier <strong>de</strong>r größten Flüsse Südostasiens versiegen und damit die<br />
Lebensgrundlage von einem Drittel <strong>de</strong>r Weltbevölkerung gefähr<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Deshalb stellt <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> die <strong>de</strong>rzeit größte Bedrohung für<br />
die menschliche Entwicklung dar.<br />
Maria Merce<strong>de</strong>s Toledo, Ecuador
Landwirtschaft<br />
und Nahrungsmittel<br />
Wasserknappheit<br />
Gefahren für<br />
die menschliche<br />
Gesundheit<br />
Auswirkungen<br />
auf die Natur<br />
Überschwemmungen<br />
und extremes Wetter<br />
Society für the Protection of Animals Abroad<br />
Martial Bella, Kamerun<br />
Naf z Zaman Shuva, Bangla<strong>de</strong>sch<br />
Trudy Veitch, Kanada<br />
William Rowland, Großbritannien<br />
Dürren und Schwankungen bei <strong>de</strong>r<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschläge wür<strong>de</strong>n zu<br />
drastischer Nahrungsmittelknappheit und<br />
einem Rückgang <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Produktion führen.<br />
Durch abschmelzen<strong>de</strong> Gletscher wür<strong>de</strong> es<br />
zunächst zu Überschwemmungen kommen.<br />
Danach wür<strong>de</strong>n die Flüsse versiegen, was zu<br />
massiver Wasserknappheit führen wür<strong>de</strong>. Auch<br />
die Industrielän<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n nicht verschont<br />
bleiben. Wenn z.B. <strong>de</strong>r „ewige“ Schnee auf<br />
<strong>de</strong>n Gipfeln <strong>de</strong>r kalifornischen Sierra Nevada<br />
abschmilzt, kann es in Städten wie Los Angeles<br />
leicht zu Wasserknappheit kommen.<br />
Die menschliche Gesundheit wäre sowohl<br />
direkt als auch indirekt betroffen. In Län<strong>de</strong>rn<br />
mit hohen Armutsquoten sind öffentliche<br />
Gesundheitssysteme, die eine angemessene<br />
Versorgung sicherstellen könnten, nicht<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Weitere 220-440 Millionen<br />
Menschen könnten Gefahr laufen, an<br />
Malaria zu erkranken.<br />
Infolge eines Temperaturanstiegs von über<br />
3°C könnte die unglaubliche Zahl von 20-30<br />
Prozent <strong>de</strong>r Tier- und Pflanzenarten <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
vom Aussterben bedroht wer<strong>de</strong>n. Durch das<br />
„Ausbleichen“ <strong>de</strong>r Korallenriffsysteme wür<strong>de</strong><br />
sich die Lebenswelt im Meer völlig verän<strong>de</strong>rn<br />
und ein Teil <strong>de</strong>r Meeresbiodiversität wür<strong>de</strong><br />
verlorengehen.<br />
Ein anhalten<strong>de</strong>r Temperaturanstieg wür<strong>de</strong><br />
zu Dürren, Überschwemmungen und heftigen<br />
tropischen Wirbelstürmen führen. Viele<br />
Menschen in Bangla<strong>de</strong>sch, Ägypten und<br />
Vietnam müssten ihr Land verlassen und<br />
einige kleine Inselstaaten wür<strong>de</strong>n vollständig<br />
überflutet.<br />
Wenn wir nichts Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s verän<strong>de</strong>rn, wer<strong>de</strong>n bis 2080:<br />
Zusätzliche 600 Millionen Menschen weltweit (9 Prozent <strong>de</strong>r gegenwärtigen Weltbevölkerung)<br />
neu von Unterernährung bedroht sein. Weitere 1,8 Milliar<strong>de</strong>n Menschen (mehr als<br />
die Einwohnerzahlen von China und <strong>de</strong>n USA zusammengerechnet) könnten von Engpässen<br />
bei <strong>de</strong>r Energieversorgung betroffen sein.<br />
Bericht über die menschliche Entwicklung, Seiten 18 & 19<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
9
10<br />
Die Armen lei<strong>de</strong>n am meisten,<br />
Obwohl die Armen auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> nur einen leichten<br />
CO 2 -Fußabdruck hinterlassen, haben sie die Hauptlast<br />
<strong>de</strong>r Auswirkungen <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s zu tragen.<br />
Ist es <strong>de</strong>nn gerecht, dass diejenigen Menschen<br />
und Län<strong>de</strong>r, die am wenigsten Schuld haben,<br />
am meisten lei<strong>de</strong>n müssen?<br />
Der CO2-Fußabdruck<br />
<strong>de</strong>r ärmsten 1 Milliar<strong>de</strong><br />
Erdbewohner beträgt<br />
nur etwa 3 Prozent<br />
<strong>de</strong>s gesamten CO2-<br />
Fußabdrucks <strong>de</strong>r<br />
Welt.<br />
Bericht über die menschliche<br />
Entwicklung, Seite 43<br />
„Wegen <strong>de</strong>r ständigen Wetterschwankungen<br />
wissen unsere<br />
Landwirte nicht mehr, wann sie ihre<br />
Feldfrüchte anpflanzen sollen. Und<br />
steigen<strong>de</strong> Wasserspiegel zerstören die<br />
Lebensgrundlage <strong>de</strong>rjenigen, die bisher<br />
von <strong>de</strong>r Fischerei lebten.“<br />
ADETUNJI OLABODE AKINWUMI,<br />
NIGERIA<br />
In <strong>de</strong>r Welt, in <strong>de</strong>r wir leben, gibt<br />
es ohnehin schon gravieren-<br />
<strong>de</strong> Ungleichheiten zwischen<br />
Reichen und Armen. Durch die<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s<br />
wird nun die bestehen<strong>de</strong><br />
Benachteiligung noch weiter<br />
geschürt. So sind z.B. die Armen<br />
nach einem Klimaschock oft dazu<br />
gezwungen, ihre Kin<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />
Schule zu nehmen. In Nicaragua ist<br />
nach <strong>de</strong>m Hurrikan Mitch <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r, die gleichzeitig die Schule besuchen<br />
und parallel zum Schulbesuch noch arbeiten<br />
müssen, in <strong>de</strong>n betroffenen Haushalten von 7,5<br />
auf 15,6 Prozent gestiegen. Diese Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
weniger dazu fähig sein, sich aus <strong>de</strong>r Armutsfalle zu<br />
befreien.<br />
Wenn alle Menschen in <strong>de</strong>n Entwicklungslän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />
gleichen CO 2 -Fußabdruck hätten wie <strong>de</strong>r Durchschnitt<br />
in <strong>de</strong>n wohlhaben<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, wür<strong>de</strong>n wir ganze sechs<br />
Planeten benötigen, um ihre Konsumgewohnheiten zu<br />
befriedigen.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
„Dadurch, dass bei uns<br />
<strong>de</strong>r Regen weniger gewor<strong>de</strong>n<br />
ist o<strong>de</strong>r ganz ausbleibt, steigt die<br />
Wahrscheinlichkeit von Versorgungs-<br />
engpässen und Hungersnöten. Darüber<br />
hinaus wissen die Leute zu wenig über<br />
Vorsorgemaßnahmen, z. B. wie man<br />
Nahrungsmittel richtig lagert und<br />
wie man verhin<strong>de</strong>rt, dass Krankheiten<br />
sich ausbreiten können.“<br />
BARAKA P. MTINDA,<br />
DAR ES SALAAM,<br />
TANSANIA<br />
obwohl sie am wenigsten Schuld haben<br />
„Warum müssen wir<br />
Bangla<strong>de</strong>schis immer so<br />
lei<strong>de</strong>n? Haben wir <strong>de</strong>nn nicht<br />
auch ein Recht auf Nahrungsmittel,<br />
medizinische Behandlung, Bildung<br />
und finanzielle Sicherheit? Sind wir<br />
<strong>de</strong>nn keine Menschen?“<br />
KARIMON,<br />
BANGLADESCH<br />
„Die Kin<strong>de</strong>r haben keine<br />
Ahnung vom <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>. Sie<br />
spüren zwar je<strong>de</strong>n Tag, wie heiß<br />
es ist, und sie bekommen die ganzen<br />
Überschwemmungen mit, aber <strong>de</strong>n<br />
Zusammenhang zwischen diesen<br />
Ereignissen und <strong>de</strong>m <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
begreifen sie nicht.“<br />
INDAH WATY,<br />
INDONESIEN<br />
„Die Dorfbewohner können<br />
nur zuschauen, wenn ihre Häuser<br />
durch Sturmfluten, das Ansteigen <strong>de</strong>s<br />
Meeresspiegels und sintflutartige Regenfälle<br />
weggespült wer<strong>de</strong>n. Sie verfügen über keine<br />
Mittel, diese Auswirkungen einzudämmen,<br />
die ja durch das Verhalten an<strong>de</strong>rer verursacht<br />
wer<strong>de</strong>n. Die einfachen Leute auf <strong>de</strong>n Salomon-<br />
Inseln wissen nicht, dass Klimakatastrophen<br />
auf <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zurückzuführen sind.<br />
Sie glauben, dass das <strong>de</strong>r normale Lauf <strong>de</strong>r<br />
Natur ist.“<br />
CASPER SUPA,<br />
HONIARA, SALOMONEN
Die Nachwirkungen von Klimaereignissen können sich auf Jahre hinaus verheerend<br />
auf das Leben <strong>de</strong>r Armen auswirken:<br />
In Äthiopien ist es um 36 Prozent wahrscheinlicher, dass Kin<strong>de</strong>r im Alter bis zu<br />
fünf Jahren unterernährt sind o<strong>de</strong>r an Wachstumsstörungen lei<strong>de</strong>n, sogar ganze<br />
41 Prozent, wenn sie in einem Dürrejahr geboren wur<strong>de</strong>n.<br />
In Kenia lei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r, die während einer Dürreperio<strong>de</strong> geboren wur<strong>de</strong>n, bis zu<br />
50 Prozent häufiger an Unterernährung.<br />
Im Niger lei<strong>de</strong>n in einem Dürrejahr geborene Kin<strong>de</strong>r im Alter bis zwei Jahre um<br />
ganze 72 Prozent häufiger an Wachstumsstörungen.<br />
Bericht über die menschliche Entwicklung, Seite 89<br />
Die Menschen in Bangla<strong>de</strong>sch<br />
sind die Hauptleidtragen<strong>de</strong>n<br />
Am 14. April 2008 besuchte ich Chor Khalpar, ein an einem<br />
Flussufer gelegenes Dorf im Bezirk Faridpur meines Heimatlan<strong>de</strong>s<br />
Bangla<strong>de</strong>sch, wo die Menschen sehr stark von Klimaereignissen<br />
betroffen sind.<br />
Dort traf ich einen Fischer namens Karim. Er erzählte mir, dass<br />
er durch die Ufererosion <strong>de</strong>s Flusses alles verloren habe und<br />
obdachlos gewor<strong>de</strong>n sei. „Wir wissen nicht, ob wir heute etwas<br />
zu essen haben wer<strong>de</strong>n“, sagte er. Eine ältere Frau fügte hinzu:<br />
„Wir wissen überhaupt nicht, was aus uns wer<strong>de</strong>n soll. Vielleicht<br />
sind wir nächstes Jahr schon nicht mehr hier“. Sie wusste gar<br />
nichts über <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>. „Das einzige, was wir wissen,<br />
ist, dass das <strong>de</strong>r Lauf <strong>de</strong>r Natur ist und wir nicht dagegen<br />
ankommen.“<br />
Beson<strong>de</strong>rs verzweifelt war die Situation in Bangla<strong>de</strong>sch, als<br />
<strong>de</strong>r Wirbelsturm Sidr im November 2007 das Land verwüstete.<br />
Danach waren viele Menschen gezwungen, unter freiem<br />
Himmel zu schlafen, schutzlos und ohne etwas zu essen. Die<br />
Landwirte verloren ihre gesamte Ernte. Dieses Problem haben<br />
wir zwar nicht gemacht, aber wir stehen an vor<strong>de</strong>rster Linie<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>r sind weitaus stärker<br />
von Naturkatastrophen bedroht<br />
Risiko, von einer Naturkatastrophe betroffen zu sein<br />
(auf 100.000 Menschen)<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>r<br />
OECD-Län<strong>de</strong>r mit hohem Einkommen<br />
im Kampf dagegen. Es macht mich wütend, wenn ich mir<br />
überlege, dass ein dicker Gelän<strong>de</strong>wagen auf einer Strecke von<br />
3.000 Kilometern genauso viel CO 2 ausstößt wie eine Familie in<br />
Bangla<strong>de</strong>sch in einem ganzen Jahr.<br />
Wie können wir also das Problem in Angriff nehmen? Durch<br />
Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen und die Einführung<br />
wirksamer Umweltschutzgesetze in <strong>de</strong>n Entwicklungslän<strong>de</strong>rn.<br />
Wir müssen unbedingt heute han<strong>de</strong>ln, damit mein Land<br />
überlebt.<br />
von Nafiz Zaman Shuva, Bangla<strong>de</strong>sch<br />
50 von 100.000 Menschen<br />
Quelle: Berechnungen <strong>de</strong>s HDR-Büros auf <strong>de</strong>r Grundlage von<br />
Office of US Foreign Disaster Assistance (OFDA) und Centre for<br />
Research on the Epi<strong>de</strong>miology of Disasters (CRED) 2007. 1980-84 2000-04<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Nafz Zaman Shuva, Bangla<strong>de</strong>sch<br />
11
12<br />
Wir treiben Raubbau an unserer<br />
„Unter <strong>de</strong>m Strich sieht es so<br />
aus: Als globale Gemeinschaft<br />
müssen wir mit einem nach-<br />
haltigen Kohlenstoffbudget<br />
auskommen. Derzeit überzie-<br />
hen wir dieses Budget und<br />
zehren damit vom Umwelt-<br />
kapital künftiger Generationen.“<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Bericht über die menschliche<br />
Entwicklung, Seite 9<br />
Zukunft<br />
Ein Mann fragte einmal einen berühmten Maler:<br />
„Was lässt sich am schwierigsten malen?“<br />
„Leute, Gesichter, Haustiere; alles, was alltäglich<br />
und vertraut ist“, gab dieser zur Antwort.<br />
„Und was lässt sich dann am leichtesten malen?“,<br />
fragte <strong>de</strong>r Mann weiter.<br />
„Geister“, sagte <strong>de</strong>r Maler.<br />
„Wieso?“, wun<strong>de</strong>rte sich <strong>de</strong>r Mann.<br />
„Weil sie keine Form haben“, erklärte <strong>de</strong>r Maler.<br />
„Sie sind unsichtbar, und niemand hat je einen Geist<br />
gesehen. Darum sind sie so leicht zu malen.“<br />
Charles M. Sen<strong>de</strong>geya, Uganda<br />
Die Welt gehört nicht uns allein<br />
Manchmal betrachten wir die Zukunft als konturlos und die<br />
Leute, die darin leben, als unsichtbare und namenlose Wesen<br />
– eben Geister! Und das verleitet uns dazu, so zu leben,<br />
als seien wir die letzten Bewohner dieser Er<strong>de</strong>.<br />
Doch auf uns wer<strong>de</strong>n ganz sicher neue Generationen<br />
folgen, die dann weiter <strong>de</strong>n Weg beschreiten<br />
müssen, <strong>de</strong>n wir gebahnt haben.<br />
Wenn wir diesen Weg nicht än<strong>de</strong>rn, dann sind<br />
wir verantwortlich für die geschädigte Welt,<br />
die unsere Kin<strong>de</strong>r von uns erben.<br />
Eliot Ruocco-Trenouth, Großbritannien<br />
Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zwingt uns dazu, auf vielen<br />
Ebenen umzu<strong>de</strong>nken. In einer geteilten Welt<br />
zwingt er uns zum Nach<strong>de</strong>nken darüber, was<br />
ökologische Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nz be<strong>de</strong>utet und<br />
wie wir mit etwas umgehen, das wir alle gemeinsam<br />
teilen: <strong>de</strong>m Planeten Er<strong>de</strong>.<br />
Wir sind eine menschliche Gesellschaft, die<br />
über Raum und Zeit hinweg miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbun<strong>de</strong>n ist. Deshalb muss auch die Lage<br />
künftiger Generationen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Deren Stimmen hallen durch die Zeit und<br />
bitten uns eindringlich darum, Dinge wie soziale<br />
Gerechtigkeit und menschliche Solidarität nicht zu<br />
vergessen. Aber hören wir ihren Appell?
Lara Elena Ramos Simielli, Brasilien<br />
„Wir haben die Er<strong>de</strong> nicht von<br />
unseren Vorfahren geerbt, son<strong>de</strong>rn<br />
nur von unseren Kin<strong>de</strong>rn geliehen.“<br />
Indianische Weisheit<br />
Der Aufschrei von Mutter Er<strong>de</strong><br />
Die politischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen wer<strong>de</strong>n hitziger,<br />
unsere Regierungen stehen vor großen Entscheidungen,<br />
die mit Fairness gegenüber an<strong>de</strong>ren Generationen zu tun haben.<br />
Mutter Er<strong>de</strong> spürt die Flammen,<br />
<strong>de</strong>nn ihre Temperatur steigt unkontrollierbar.<br />
In letzter Zeit ist ihr Schrei zu einem Wehklagen gewor<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn die Menschheit vergiftet sie mit ihren Schadstoffen.<br />
Das zuvor heftige Klopfen <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s<br />
hat dazu geführt, dass er ungebeten hereingestürzt kam,<br />
wobei er eine Kette katastrophaler Ereignisse auslöste,<br />
darunter Dürre, Überschwemmungen und Hungersnot.<br />
Unsere künftigen Kin<strong>de</strong>r scheinen nur in unserer Vorstellung zu existieren,<br />
mit ihren unsichtbaren Gesichtern nehmen sie keine Form o<strong>de</strong>r Gestalt an.<br />
Wer<strong>de</strong>n die Freiheiten, die wir heute sorglos genießen, in Zukunft auf <strong>de</strong>m<br />
Spiel stehen, weil wir nichts für Klimaschutz und Anpassung getan haben?<br />
Da starrt sie auf ihr Bild im Spiegel,<br />
unfähig, das Abbild ihres Gewissens zu verstehen,<br />
<strong>de</strong>nkt sie über die Zukunft ihres ungeborenen Kin<strong>de</strong>s nach.<br />
In <strong>de</strong>r Angst, dass die Gesellschaft weiter wegschauen wird,<br />
schreit sie auf: „Habe ich die richtige Entscheidung getroffen?“<br />
Was soll gerecht daran sein, Raubbau an <strong>de</strong>r Zukunft zu treiben;<br />
in Wahrheit ist das so, als wür<strong>de</strong>n wir einem kleinen Kind sein Bonbon<br />
wegnehmen!<br />
von Vikisha Thillaina<strong>de</strong>san,<br />
Australien<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n nicht durch die Erinnerung<br />
an unsere Vergangenheit<br />
weise, son<strong>de</strong>rn durch die Verantwortung<br />
für unsere Zukunft.“<br />
George Bernard Shaw<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
13
14<br />
Für seine Rechte muss man<br />
Menschenrechte sind <strong>de</strong>r<br />
Kern <strong>de</strong>r Sache...<br />
Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> und die Menschenrechte<br />
sind untrennbar miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n.<br />
Mein Volk, die Inuit, sind durch <strong>de</strong>n<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> vom Aussterben bedroht.<br />
Es kann kein Zweifel bestehen, dass<br />
unsere Menschenrechte gefähr<strong>de</strong>t<br />
sind.<br />
Im Jahr 2005 haben wir die<br />
Menschenrechtspetition zum<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> gestartet. Darin<br />
wur<strong>de</strong>n die Regierungen dazu<br />
aufgerufen, Wirtschaftsformen<br />
zu entwickeln, die Technologien<br />
zur Eindämmung <strong>de</strong>r<br />
Treibhausgasemissionen verwen<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong><br />
geltend gemacht, dass Emissionen<br />
aus <strong>de</strong>n USA die Menschenrechte<br />
<strong>de</strong>r Inuit verletzen.<br />
Sheila Watt-Cloutier,<br />
preisgekrönte Arktis-Klimaaktivistin<br />
„Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> wirkt sich bereits<br />
negativ auf die Verwirklichung <strong>de</strong>r<br />
Menschenrechte aus... unser gemeinsamer<br />
Menschenrechtsrahmen berechtigt und<br />
befähigt Entwicklungslän<strong>de</strong>r und verarmte<br />
Gemeinschaften, Schutz für diese Rechte<br />
einzufor<strong>de</strong>rn.“<br />
Mary Robinson, frühere UN-Hochkommissarin<br />
für Menschenrechte<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
kämpfen<br />
Je<strong>de</strong>r hat das Recht auf Leben, Freiheit<br />
und Sicherheit <strong>de</strong>r Person. Tatenlosigkeit<br />
angesichts <strong>de</strong>r vom <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> ausgehen<strong>de</strong>n<br />
Bedrohung wür<strong>de</strong> eine ganz unmittelbare Verletzung<br />
dieses Menschenrechts be<strong>de</strong>uten.<br />
Bericht über die menschliche Entwicklung, Seite 60<br />
Menschenrechte sind diejenigen Grundfreiheiten, auf die man aufgrund <strong>de</strong>r Tatsache,<br />
dass man ein Mensch ist, einen Anspruch hat.<br />
Unsere Grundrechte sind in <strong>de</strong>r Allgemeinen Erklärung <strong>de</strong>r Menschenrechte <strong>de</strong>r Vereinten<br />
Nationen verankert, die im Jahr 2008 60 Jahre alt wur<strong>de</strong>. Damals, 1948, als die Erklärung<br />
verfasst wur<strong>de</strong>, hätte man sich kaum vorstellen können, dass einmal <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zu<br />
einer <strong>de</strong>r größten Bedrohungen unserer Menschenrechte wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Schon jetzt wer<strong>de</strong>n unsere Möglichkeiten, diese Rechte zu genießen, durch die Folgen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s wie Überschwemmungen, Dürren und das Ansteigen <strong>de</strong>s Meeresspiegels<br />
eingeschränkt.<br />
– Wenn du durch das Ansteigen <strong>de</strong>s Meeresspiegels <strong>de</strong>in Haus verlierst, wird <strong>de</strong>in<br />
Recht auf Obdach verletzt.<br />
– Wenn <strong>de</strong>ine Ernte durch Dürre vernichtet wird, wirst du <strong>de</strong>ines Rechts auf Nahrung<br />
beraubt.<br />
– Wenn du durch Stürme und Hochwasser bedroht wirst, wird außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>in<br />
Recht auf Leben und Sicherheit <strong>de</strong>r Person einer Gefahr ausgesetzt.<br />
Wir sind zu Recht entrüstet, wenn Staatsführer Bürgern ihre Rechte vorenthalten.<br />
Durch <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> schaffen wir eine Welt, in <strong>de</strong>r die Rechte<br />
ernsthaft bedroht sind. Doch sind wir entrüstet genug?<br />
Samara Tanaka, Brasilien
Stell dir vor – eine Welt, die uns nicht retten kann!<br />
Stell dir vor, nur noch Meer und kaum noch genug Land zum Leben;<br />
Stell dir vor, keine Wäl<strong>de</strong>r mehr, son<strong>de</strong>rn sich endlos hinziehen<strong>de</strong> Wüste;<br />
Stell dir vor, kein frisches Wasser, aber verseuchtes Wasser in Hülle und Fülle;<br />
Stell dir vor, keine schneebe<strong>de</strong>ckten Berge, kein Wintersport;<br />
Stell dir vor, <strong>de</strong>n Himmel, <strong>de</strong>n Mond und die Sterne nicht sehen zu können;<br />
Stell dir vor, man muss mit einer Gasmaske herumlaufen;<br />
Stell dir vor, eine Welt ohne wil<strong>de</strong> Tiere, wo man nur Bil<strong>de</strong>r und Filme hat;<br />
Stell dir die Welt vor durch die Augen eines KINDES –<br />
wenn das, was von <strong>de</strong>r Welt zurückgeblieben ist, zu einem Fluch für die Leben<strong>de</strong>n wird<br />
In Peru liegen 70 Prozent <strong>de</strong>r Gletscher in <strong>de</strong>n<br />
tropischen An<strong>de</strong>n. Doch sie verschwin<strong>de</strong>n vor<br />
unseren Augen und mit ihnen die Menschenrechte,<br />
die uns zustehen. Die Eiskappe von<br />
Quelccaya, die größte auf <strong>de</strong>r Welt, hat seit<br />
Anfang <strong>de</strong>r 1970er Jahre 30 Prozent ihrer<br />
Gletscherflächen verloren. Die örtlichen Landwirte,<br />
die für die Bewässerung ihrer Fel<strong>de</strong>r<br />
auf Gletscherwasser angewiesen sind, wer<strong>de</strong>n<br />
bald drastische Produktionseinbußen hinnehmen<br />
müssen. Wasserknappheit ist eine riesige<br />
Bedrohung unseres Menschenrechts auf einen<br />
angemessenen Lebensstandard.<br />
Karina Pilar Sandoval, Peru<br />
von Pawan Alex, Indien<br />
Die Wetterverhältnisse in Ghana sind unerträglich<br />
gewor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Nacht herrscht<br />
eine <strong>de</strong>rartige Hitze, dass man kaum<br />
schlafen kann, und sintflutartige Regenfälle<br />
sind häufig. Der Regen kann Menschen<br />
umbringen und die Erzeugnisse und <strong>de</strong>n<br />
Besitz <strong>de</strong>r Bauern zerstören. Das er-<br />
schwert die Bemühungen, Armut und<br />
Hunger zu <strong>bekämpfen</strong> und ökologische<br />
Nachhaltigkeit zu för<strong>de</strong>rn. <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
ist nicht bloß ein Umwelt-, son<strong>de</strong>rn sehr<br />
wohl auch ein Menschenrechtsproblem.<br />
Michael Boampong, Ghana<br />
Vinayak Sasitharan, Australien<br />
Als ich klein war, konnten wir Kin<strong>de</strong>r<br />
noch an warmen Tagen in <strong>de</strong>r Sonne<br />
spielen. Heute ist es im Sommer unerträglich<br />
heiß gewor<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>n Tag wird<br />
es um die 34°C heiß und um 17 Uhr<br />
ziehen Stürme auf, die <strong>de</strong>n Abendhimmel<br />
verdunkeln. Das extreme Wetter,<br />
das wir innerhalb von 24 Stun<strong>de</strong>n<br />
durchmachen, ist eine Folge <strong>de</strong>r globalen<br />
Erwärmung. Es beeinträchtigt unsere<br />
Menschenrechte, weil es unsere Gesundheit<br />
und Sicherheit aufs Spiel setzt.<br />
Carolina Santiago, Malaysia<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
15
16<br />
Heute han<strong>de</strong>ln, um morgen etwas zu bewirken<br />
Wir können künftige Generationen vor Rückschlägen im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
und Katastrophenrisiken bewahren, wenn wir uns dafür<br />
entschei<strong>de</strong>n, heute zu han<strong>de</strong>ln. Es gibt eine zeitliche Verzögerung<br />
zwischen unseren Handlungen heute und <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
morgen – die Treibhausgase, die wir 2009 in die Erdatmosphäre<br />
blasen, wer<strong>de</strong>n auch 2109 und danach noch da sein.<br />
ENTWICKLUNGS-<br />
LÄNDER<br />
(mit einer großen Bandbreite in<br />
ihren Emissionsniveaus, müssen<br />
ihre Emissionen bis 2050 um 20<br />
Prozent gegenüber <strong>de</strong>m Niveau<br />
von 1990 verringern)<br />
Samara Tanaka, Brasilien • Konzept: Zelalen Mekomen, Äthiopien; Karina Pilar Sandoval, Peru<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
INDUSTRIE-<br />
LÄNDER<br />
(müssen ihre Emissionen bis<br />
2020 um 30 Prozent und bis<br />
2050 um 80 Prozent gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Niveau von 1990<br />
verringern)<br />
Selbst wenn wir unverzüglich han<strong>de</strong>ln, um die Emissionen zu<br />
senken, wer<strong>de</strong>n sich unsere Bemühungen frühestens 2030 auf<br />
<strong>de</strong>n Trend <strong>de</strong>r Welttemperatur auswirken. Daher ist Eile geboten.<br />
<strong>Den</strong>n mit je<strong>de</strong>m Tag, an <strong>de</strong>m wir nicht han<strong>de</strong>ln, vergrößert sich<br />
das Problem.<br />
„Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> ist die große Herausfor<strong>de</strong>rung, vor <strong>de</strong>r<br />
die Politik überall auf <strong>de</strong>r Welt heute steht. Zukünftige<br />
Generationen wer<strong>de</strong>n uns danach beurteilen, wie wir auf<br />
diese Herausfor<strong>de</strong>rung reagiert haben.“<br />
Luiz Inácio Lula da Silva, Präsi<strong>de</strong>nt von Brasilien<br />
WELT<br />
(die Emissionen <strong>de</strong>r Welt<br />
müssen bis 2050 um 50 Prozent<br />
verringert wer<strong>de</strong>n, damit<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts ein<br />
tragbares Emissionsniveau<br />
erreicht ist)
Nafz Zaman Shuva, Bangla<strong>de</strong>sch<br />
So steht es um die Welt. . .<br />
Eine durchschnittlicheGeschirrspülmaschine<br />
in<br />
Europa produziert<br />
mehr CO 2 in<br />
einem Jahr als<br />
drei Äthiopier.<br />
Eine Klimaanlage in<br />
Florida stößt im Durchschnitt<br />
mehr CO 2 in<br />
einem Jahr aus als jemand<br />
in Afghanistan im ganzen<br />
Leben.<br />
In Afrika südlich <strong>de</strong>r<br />
Sahara sind über 80<br />
Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
auf traditionelle<br />
Biomasse zum Kochen<br />
angewiesen.<br />
Hier treffen wir<br />
unsere Entscheidung:<br />
Hoffnung o<strong>de</strong>r<br />
Verzweiflung?<br />
Wenn <strong>de</strong>r Meeresspiegel um<br />
1 Meter steigt, müssen<br />
6 Millionen Menschen in<br />
Unterägypten ihr Land<br />
verlassen; 4.500 km 2<br />
Ackerland wer<strong>de</strong>n überflutet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Inselstaat Tuvalu im<br />
Pazifik wird durch das<br />
Ansteigen <strong>de</strong>s Meeresspiegels<br />
voraussichtlich im Verlauf<br />
<strong>de</strong>s nächsten Jahrzehnts<br />
unbewohnbar wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn wir<br />
nichts<br />
..<br />
an<strong>de</strong>rn. . .<br />
Es wird vorhergesagt, dass im Libanon<br />
durch einen Temperaturanstieg von 1,2°C die<br />
verfügbaren Wasservorräte um 15 Prozent<br />
abnehmen wer<strong>de</strong>n.<br />
Maria Merce<strong>de</strong>s Toledo, Ecuador<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
17
Klimaschutz heißt, zu verhin<strong>de</strong>rn, dass das Problem noch schlimmer wird<br />
18<br />
DIE WELT MUSS MIT DEM PROBLEM DES<br />
KLIMAWANDELS AUF ZWEIERLEI ART UMGEHEN:<br />
Wir müssen unseren Kurs wechseln, in<strong>de</strong>m wir die Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen<br />
senken, um gefährlichen <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Das nennt man Klimaschutz.<br />
Es gibt drei Grundlagen <strong>de</strong>s Erfolgs<br />
Wir müssen uns und unser Eigentum vor <strong>de</strong>n Gefahren schützen,<br />
die vom <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> ausgehen und zum Teil unvermeidbar sind.<br />
Das nennt man Anpassung an <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>.<br />
Durch Klimaschutz müssen wir die Art und Weise, wie wir Energie nutzen, än<strong>de</strong>rn, um weiteren Scha<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n, und durch<br />
Anpassung müssen wir uns vor <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>n schützen, <strong>de</strong>n wir bereits angerichtet haben.<br />
Was be<strong>de</strong>utet Klimaschutz?<br />
Inzwischen ist es zu spät, um gewisse nicht rückgängig zu machen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen noch zu verhin<strong>de</strong>rn. Durch wirksame Klimaschutzstrategien<br />
wer<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>r Lage sein, in Zukunft Krisen zu vermei<strong>de</strong>n. Im Grun<strong>de</strong> be<strong>de</strong>utet dies, dass die Welt ihre Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen<br />
reduzieren und eine radikale Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Energiepolitik vornehmen muss.<br />
EINEN PREIS FÜR CO2 BESTIMMEN<br />
Durch Besteuerung sowie <strong>de</strong>n Emissionsrechtehan<strong>de</strong>l<br />
(„cap and tra<strong>de</strong>“) müssen wir einen Preis<br />
für Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen festsetzen.<br />
Eine solche „Bepreisung“ <strong>de</strong>r Treibhausgase<br />
muss die tatsächlichen sozialen<br />
Kosten wi<strong>de</strong>rspiegeln, die durch die<br />
Emissionen verursacht wer<strong>de</strong>n.<br />
ETWAS ÄNDERN<br />
Wir müssen unseren Hunger<br />
auf fossile Brennstoffe<br />
zügeln und auf alternative<br />
Energiequellen mit geringem<br />
Kohlendioxidausstoß<br />
umstellen.<br />
INTERNATIONALE KOOPERATION<br />
Die Län<strong>de</strong>r müssen lernen, zusammenzuarbeiten.<br />
<strong>Den</strong>n Treibhausgase<br />
kennen keine Grenzen.<br />
Die reichen Län<strong>de</strong>r können und<br />
müssen beim Kampf gegen <strong>de</strong>n<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> eine Vorreiterrolle<br />
übernehmen.<br />
Ganz einfach: Sie müssen dringendst ihre<br />
Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen so stark und so rasch wie möglich senken.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Ruth Simmons, Großbritannien
Windturbine im Windpark<br />
Zafarana, Ägypten<br />
Zum Klimaschutz benötigt man Innovationen im Bereich<br />
Technik sowie einen raschen und breit angelegten Transfer<br />
und Einsatz ökologisch nachhaltiger Technologien.<br />
Die Stromerzeugung mit Windgeneratoren ist nachhaltig,<br />
weil Wind im Grun<strong>de</strong> eine unerschöpfliche (erneuerbare)<br />
Energiequelle ist. Zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren erneuerbaren Energiequellen<br />
gehören Wasserkraft und Sonnenenergie<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Charles M. Sen<strong>de</strong>geya, Uganda<br />
19
Klimaschutz heißt, zu verhin<strong>de</strong>rn, dass<br />
20<br />
Maßnahmen zum Klimaschutz<br />
Was ist eine CO2-Steuer?<br />
Eine Abgabe, die von einer Regierung für je<strong>de</strong><br />
Einheit von ausgestoßenem CO 2 -Äquivalent<br />
erhoben wird. Die Erhebung einer CO 2 -<br />
Steuer führt dazu, dass es sich wirtschaftlich<br />
lohnt, die Emissionen zu senken.<br />
Was ist <strong>de</strong>r Mechanismus<br />
für umweltver-<br />
..<br />
tragliche Entwicklung<br />
(Clean Development<br />
Mechanism - CDM)?<br />
Der Mechanismus für umweltverträgliche<br />
Entwicklung ermöglicht<br />
es <strong>de</strong>n Industrielän<strong>de</strong>rn,<br />
die sich zur Senkung ihrer<br />
Treibhausgasemissionen verpflichtet<br />
haben, in Projekte zu<br />
investieren, die Emissionen in <strong>de</strong>n<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>rn senken.<br />
Er stellt damit eine Alternative zur<br />
Reduzierung im eigenen Land dar,<br />
die mit höheren Kosten verbun<strong>de</strong>n<br />
wäre. Dies ist eine Regelung gemäß<br />
<strong>de</strong>m Kyoto-Protokoll.<br />
Was ist „cap and tra<strong>de</strong>“ o<strong>de</strong>r auf<br />
Deutsch “Emissionsrechtehan<strong>de</strong>l”?<br />
Es ist ein ausgehan<strong>de</strong>ltes System zwischen einem Land o<strong>de</strong>r<br />
einer Gruppe von Län<strong>de</strong>rn. Diese legen eine Obergrenze für die<br />
Gesamtmenge von Kohlendioxid fest, die in einem bestimmten Zeitraum<br />
ausgestoßen wer<strong>de</strong>n darf. Diese Höchstmenge bezeichnet man als „cap“ (Deckel, Obergrenze).<br />
Sie wird in Zertifikate aufgeteilt, die an die Wirtschaft/Industrie verkauft o<strong>de</strong>r ausgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn ein Betrieb die ihm zustehen<strong>de</strong>n Zertifikate aufgebraucht hat, kann er an<strong>de</strong>ren Betrieben, die<br />
ihr Emissionslimit unterschritten haben, Zertifikate abkaufen. Das nennt man „tra<strong>de</strong>“ (Han<strong>de</strong>l).<br />
Unsere alten Gewohnheiten än<strong>de</strong>rn –<br />
die Welt verän<strong>de</strong>rn<br />
Unsere Welt hat sich zu sehr angewöhnt, fossile Brennstoffe im<br />
Übermaß zu verbrauchen. Um unsere alten Gewohnheiten zu<br />
än<strong>de</strong>rn, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen. Wir sind zu stark<br />
auf Energiesysteme angewiesen, die von fossilen Brennstoffen<br />
abhängig sind – das muss sich än<strong>de</strong>rn! Während wir einerseits<br />
Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen zu verhin<strong>de</strong>rn versuchen, müssen wir<br />
uns an<strong>de</strong>rerseits auch für Technologien mit geringem CO 2 -Aus-<br />
stoß einsetzen. Dazu gehören vor allem sogenannte erneuerbare<br />
Energien wie Wind-, Solar- und Wasserkraft o<strong>de</strong>r geothermische<br />
Wärmepumpen sowie Elektroautos. Die Debatte über Atomen-<br />
ergie geht zwar weiter, doch auch dies ist ein Thema, über das<br />
intensiver diskutiert wer<strong>de</strong>n muss.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
das Problem noch schlimmer wird<br />
Kalifornien in Vorreiterrolle<br />
Martin Sanchez, Bolivien<br />
Die USA müssen sich noch zu festen Zielvorgaben für Emissionen<br />
verpflichten, doch während die Regierung in Washington, DC<br />
noch zögert, übernimmt <strong>de</strong>r Staat Kalifornien die Initiative. Zu<br />
<strong>de</strong>n Selbstverpflichtungen Kaliforniens gehören eine Obergrenze<br />
von Treibhausgasemissionen auf <strong>de</strong>m Niveau von 1990 bis zum<br />
Jahr 2020, die Senkung <strong>de</strong>r Fahrzeugemissionen von Neuwagen<br />
um 30 Prozent bis zum Jahr 2016 und die Auszahlung von über<br />
2,9 Milliar<strong>de</strong>n US$ über einen Zeitraum von 10 Jahren, um die<br />
Aufstellung von Sonnenkollektoren zu för<strong>de</strong>rn. Es bleibt zu hoffen,<br />
dass die Politik von Kalifornien für an<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>sstaaten <strong>de</strong>r USA<br />
zum Anreiz wird, eine ähnliche Politik und ähnliche Standards zu<br />
übernehmen, um unsere zunehmen<strong>de</strong> Energiekrise aufzufangen.<br />
von Dana Troy, USA
Ziele festlegen<br />
Regierungen müssen unbedingt verbindliche Ziele für ihre<br />
Emissionen festlegen. Diese wer<strong>de</strong>n von Land zu Land<br />
unterschiedlich sein.<br />
Frankreich hat vor, seine Emissionen bis zum Jahr 2050<br />
um 75 Prozent zu senken. Japan plant eine Senkung um<br />
50 Prozent bis zum Jahr 2050. Die Vereinigten Staaten<br />
haben noch keine lan<strong>de</strong>sweit gültige, langfristige<br />
Zielvorgabe für ihre Emissionen aufgestellt.<br />
Internationale und regionale Vereinbarungen können nur<br />
einen Sinn haben, wenn nationale Zielvorgaben vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind – und wenn die Län<strong>de</strong>r auch tatsächlich ihre<br />
Zusagen einhalten. Gibt es in Deinem Land eine nationale<br />
Zielvorgabe für die Reduzierung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen? Wie<br />
sieht es mit <strong>de</strong>r Umsetzung aus, ist man auf Kurs? Ist die<br />
Zielvorgabe verbindlich? Darüber kannst Du auch Deinen<br />
Volksvertreter auf örtlicher o<strong>de</strong>r nationaler Ebene befragen.<br />
Samantha Lyn Black, USA<br />
Anna Juchnowicz, Polen<br />
Entwaldung<br />
Unsere Wäl<strong>de</strong>r sind unschätzbar wertvoll, weil sie CO 2 auf<br />
natürliche Weise aufnehmen und speichern. Deshalb ist<br />
es auch so schlimm, dass man sie so rücksichtslos abholzt.<br />
Die Entwaldung ist für ca. 20 Prozent <strong>de</strong>r globalen Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen<br />
verantwortlich. Wenn man verhin<strong>de</strong>rt,<br />
dass Wäl<strong>de</strong>r zerstört wer<strong>de</strong>n, trägt man wirksam zur Vermin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Neubildung von Treibhausgasen bei.<br />
Vida Morkunas, USA<br />
Peru besitzt 68 Millionen Hektar Tropenwald. Bis zum Jahr<br />
2006 gingen in <strong>de</strong>m Land täglich bis zu 17,6 ha Wald<br />
verloren. Durch die Entwaldung sind einheimischen Bevölkerungsgruppen<br />
wie <strong>de</strong>n Shipibos wichtige Tierarten<br />
und Heilpflanzen verloren gegangen. Die Shipibos haben<br />
immer im Einklang mit ihrer Umwelt gelebt und eine<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle für <strong>de</strong>n Naturschutz gespielt. Heute<br />
greifen wir brutal in ihren Lebensraum ein und zwingen<br />
sie dazu, in bevölkerte Gebiete umzusie<strong>de</strong>ln. Es liegt in<br />
unserer Hand, diesen Teufelskreis zu stoppen – wir dürfen<br />
nicht zulassen, dass <strong>de</strong>r Amazonas seiner Seele beraubt<br />
wird!<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
21
22<br />
Anpassung heißt mit <strong>de</strong>m<br />
Was ist Anpassung?<br />
Bei Anpassung geht es darum, Menschen dazu zu befähigen,<br />
mit <strong>de</strong>n Risiken umzugehen, die <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> mit sich<br />
bringt. Es geht darum, dass man in grundlegen<strong>de</strong> Infrastruktur<br />
investiert und in Programme, die uns vor <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s schützen sollen.<br />
4 x Anpassung<br />
In Indonesien wer<strong>de</strong>n als<br />
Anpassungsmaßnahme<br />
Mangroven angepflanzt,<br />
um sich vor Sturmfluten<br />
infolge <strong>de</strong>s<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s zu<br />
schützen.<br />
Mit freundlicher Genehmigung von KeSEMaT<br />
Wie passen wir uns an?<br />
Eine erfolgreiche Anpassungsplanung<br />
beinhaltet folgen<strong>de</strong> Maßnahmen:<br />
• Informationen<br />
eine wirksame Planung<br />
ermöglichen<br />
• Infrastruktur<br />
vor <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s schützen<br />
• Versicherung<br />
soziale Risiken auffangen<br />
und die Armut reduzieren<br />
• Institutionen<br />
<strong>de</strong>n Katastrophenschutz<br />
gewährleisten<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> leben lernen<br />
Wer ist betroffen?<br />
Im En<strong>de</strong>ffekt wird je<strong>de</strong>s Land betroffen sein und sich an <strong>de</strong>n<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> anpassen müssen.<br />
Das Wort „Anpassung“ hat in unterschiedlichen Län<strong>de</strong>rn unter-<br />
schiedliche Be<strong>de</strong>utungen. In <strong>de</strong>n reichen Län<strong>de</strong>rn passen<br />
sich die Regierungen an, in<strong>de</strong>m sie ausgeklügelte technische<br />
Schutzanlagen errichten. In <strong>de</strong>n ärmeren Län<strong>de</strong>rn hingegen<br />
ist die Anpassung schwieriger, weil keine ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n sind. Für manche Menschen be<strong>de</strong>utet<br />
es vielleicht nur, dass sie schwimmen lernen müssen, um ein<br />
Hochwasser o<strong>de</strong>r einen Sturm überleben zu können. Lei<strong>de</strong>r<br />
können sich diejenigen, die wirksame Schutzmaßnahmen<br />
am nötigsten hätten, diese am wenigsten leisten.<br />
„Untergehen o<strong>de</strong>r<br />
schwimmen sind die Alternativen<br />
für die Armen <strong>de</strong>r Welt<br />
- sie angesichts <strong>de</strong>r Bedrohung<br />
durch <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> ihrem<br />
Schicksal zu überlassen, ist<br />
moralisch verwerflich …. Wir<br />
bewegen uns immer mehr auf eine<br />
Welt <strong>de</strong>r Anpassungs-Apartheid zu.“<br />
Desmond Tutu,<br />
früherer Erzbischof von Kapstadt<br />
und Frie<strong>de</strong>nsnobelpreisträger<br />
Was haben die Stadt New York, das Ganges-Delta in Indien und<br />
Bangla<strong>de</strong>sch gemeinsam? Durch das Ansteigen <strong>de</strong>s Meeresspiegels<br />
sind alle drei einem erhöhten Überschwemmungsrisiko<br />
ausgesetzt, doch sie sind unterschiedlich darauf vorbereitet.<br />
Die New Yorker können sich Schutzbauwerke leisten und rasch<br />
auf neue Bedrohungen reagieren. Im Gegensatz dazu sind<br />
die Bewohner <strong>de</strong>s Ganges-Deltas, die kaum zur Verursachung<br />
<strong>de</strong>s Problems beigetragen haben, <strong>de</strong>n Gefahren fast schutzlos<br />
ausgeliefert. Im HDR wird geschätzt, dass bis 2015 Investitionen<br />
<strong>de</strong>r Industrielän<strong>de</strong>r in einer Gesamthöhe von 86 Milliar<strong>de</strong>n US$<br />
pro Jahr benötigt wer<strong>de</strong>n, damit sich alle Län<strong>de</strong>r ausreichend<br />
anpassen können.<br />
Die Anpassungspläne in vielen Entwicklungslän<strong>de</strong>rn sind unzureichend:<br />
„Die vorhan<strong>de</strong>nen Hilfsmöglichkeiten lassen sich damit vergleichen, als<br />
wür<strong>de</strong> man versuchen, eine Überschwemmung mit einem Schwamm<br />
aufzuwischen.“ Bericht über die menschliche Entwicklung, Seite 167<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG
„Auf das Beste hoffen – und sich<br />
dafür einsetzen –, aber auf das<br />
Schlimmste vorbereitet sein, das hat sich<br />
als Leitsatz <strong>de</strong>r Anpassungsplanung bewährt.“<br />
Bericht über die menschliche Entwicklung, Seite 198<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Casper Supa, Salomonen<br />
23
24<br />
Anpassung heißt mit <strong>de</strong>m<br />
USA<br />
Kalifornien hat ein ausge-<br />
<strong>de</strong>hntes System von Wasserspeichern<br />
und Transportkanälen<br />
aufgebaut, damit Trockenge-<br />
biete ständig mit Wasser<br />
versorgt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
ECUADOR<br />
Die Bauern bauen hier traditionelle<br />
Rückhaltebecken in<br />
U-Form, sogenannte albarradas,<br />
um in nie<strong>de</strong>rschlagsreicheren<br />
Jahren Wasser aufzufangen, das<br />
in Dürrejahren wie<strong>de</strong>r in das<br />
Bewässerungssystem eingespeist<br />
wird.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> leben lernen<br />
GROSS-<br />
BRITANNIEN<br />
Die britische Umweltbehör<strong>de</strong> hat<br />
gefor<strong>de</strong>rt, 8 Milliar<strong>de</strong>n US$ für die<br />
Verstärkung <strong>de</strong>r Flutsperre an <strong>de</strong>r<br />
Themse bereitzustellen. Derzeit wer<strong>de</strong>n<br />
rund 1,2 Milliar<strong>de</strong>n US$ im Jahr<br />
für das Hochwassermanagement<br />
und die Bekämpfung <strong>de</strong>r<br />
Küstenerosion ausge-<br />
geben.<br />
HAITI<br />
Im nationalen Anpassungsplan<br />
wird geschätzt, dass für<br />
Investitionen in Projekte zur<br />
Verhin<strong>de</strong>rung von Wasserknappheit,<br />
Hochwassergefahr und<br />
Bo<strong>de</strong>nerosion ein Budget von<br />
11 Millionen US$ benötigt<br />
wird.<br />
ÄTHIOPIEN<br />
Das Produktivitäts-Sicherungsprogramm<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s (Productivity<br />
Safety Net Programme - PSNP) bietet<br />
etwa 5 Millionen Menschen garantierte<br />
Beschäftigung für fünf Tage im Monat als<br />
Gegenleistung für Geld o<strong>de</strong>r Nahrungsmittel.<br />
4 US$ monatlich genügen, um<br />
die Grundversorgung spürbar zu<br />
verbessern und die Auswirkun-<br />
gen von Klimaschocks abzumil<strong>de</strong>rn.
INDIEN<br />
In <strong>de</strong>n Dörfern <strong>de</strong>s Ganges-<br />
Delta bauen Frauen erhöhte<br />
Bambus-Plattformen, sogenannte<br />
machan, die während <strong>de</strong>r<br />
Monsun-Überschwemmungen<br />
als Zuflucht dienen.<br />
NIEDERLANDE<br />
Für <strong>de</strong>n Hochwasserschutz<br />
wur<strong>de</strong>n Haushaltsmittel in Höhe<br />
von 3 Milliar<strong>de</strong>n US$ zur Verfügung<br />
gestellt. Im Dorf Maasbommel wur<strong>de</strong>n<br />
37 Häuser gebaut, die auf <strong>de</strong>m Wasser<br />
schwimmen können. Sie sind an<br />
großen Stahlpfählen im Flussbett<br />
verankert und verhalten sich<br />
bei Hochwasser wie<br />
Boote.<br />
SRI LANKA<br />
Landwirte experimentieren<br />
mit neuen Reissorten, die auch<br />
Salzwasser vertragen können<br />
o<strong>de</strong>r mit wenig Wasser zurechtkommen.<br />
ABER DAS REICHT NICHT AUS!<br />
..<br />
So passen sich Lan<strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>r ganzen Welt an<br />
JAPAN<br />
Die japanische Regierung<br />
hat Pläne entwickelt, um angesichts<br />
<strong>de</strong>s steigen<strong>de</strong>n Meeresspiegels<br />
einen wirksameren<br />
Schutz zu bieten. Die Um-<br />
setzung wird schätzungs-<br />
weise 93 Milliar<strong>de</strong>n US$<br />
kosten.<br />
DAS<br />
MEKONG-DELTA<br />
IN VIETNAM<br />
Zum Schutz vor Hochwasser und<br />
Sturmfluten wer<strong>de</strong>n Erd<strong>de</strong>iche angelegt<br />
und Mangroven gepflanzt.<br />
Gefähr<strong>de</strong>te Dorfgemeinschaften<br />
erhalten Schwimmunterricht<br />
und Schwimm-<br />
westen.<br />
NEPAL<br />
Die Bewohner hochwassergefähr<strong>de</strong>ter<br />
Gebiete bauen Frühwarnsysteme<br />
– wie zum Beispiel<br />
erhöhte Wachtürme – und ver-<br />
stärken Uferböschungen, um<br />
Gletscherseen daran zu<br />
hin<strong>de</strong>rn, über die Ufer<br />
zu treten.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
25
26<br />
Wir müssen zusammenhalten<br />
Die Vereinten Nationen (UN) wur<strong>de</strong>n 1945 gegrün<strong>de</strong>t,<br />
als Reaktion auf „die Geißel <strong>de</strong>s Krieges“ von<br />
<strong>de</strong>r die Welt zweimal in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rts heimgesucht wor<strong>de</strong>n war.<br />
Die UN hat daraufhin die Allgemeine Er-<br />
klärung <strong>de</strong>r Menschenrechte verfasst. Es<br />
ist ihr gelungen, dafür die Zustimmung<br />
aller Regierungen zu bekommen. Sie<br />
ist daher eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kraft<br />
im Kampf um <strong>de</strong>n Schutz die-<br />
ser Rechte, die durch <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
gefähr<strong>de</strong>t sind.<br />
Was können die UN<br />
für uns tun?<br />
Schon <strong>de</strong>r Name „Vereinte<br />
Nationen“ macht <strong>de</strong>utlich,<br />
was <strong>de</strong>r Auftrag <strong>de</strong>r UN<br />
ist: die Nationen <strong>de</strong>r Welt<br />
zu vereinigen. Doch die<br />
UN können nur so stark<br />
sein wie die Bereitschaft<br />
ihrer Mitgliedstaaten, sich<br />
vereinigen zu lassen. Je<strong>de</strong><br />
einzelne Nation wird von<br />
ihrer Regierung gesteuert,<br />
und die Regierungen wer<strong>de</strong>n<br />
wie<strong>de</strong>rum von uns,<br />
<strong>de</strong>n Bürgern, gesteuert!<br />
Der Druck, <strong>de</strong>n wir, die<br />
jungen Menschen dieser<br />
Welt, auf unsere Volksvertreter<br />
auf örtlicher und natio-<br />
naler Ebene ausüben, erreicht<br />
letztendlich auch die internationale<br />
Ebene und steuert die<br />
Handlungsweise <strong>de</strong>r UN. In Bezug<br />
auf <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> müssen wir un-<br />
bedingt die Macht <strong>de</strong>r UN stärken, um<br />
ein gemeinsames und einheitliches Vor-<br />
gehen gegen diese weltweite Bedrohung<br />
zu ermöglichen, die uns alle etwas an-<br />
geht! Wir müssen zusammenhalten, o<strong>de</strong>r<br />
wir gehen gemeinsam unter.<br />
So kann sich unser Einfluss ausweiten<br />
JUGEND-<br />
LICHE<br />
ÖRTLICHE<br />
VERTRETER<br />
Die verantwortung <strong>de</strong>r Einzelstaaten<br />
Die UN ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wenn einige<br />
Län<strong>de</strong>r weiterhin immer größere Mengen fossiler Brennstoffe<br />
verbrennen, entsteht <strong>de</strong>nen, die sich zurückhalten – und es sich<br />
etwas kosten lassen, ihre Emissionen zu verringern – ein enormer<br />
wirtschaftlicher Nachteil. Es müssen für alle die gleichen Regeln<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
NATIONALE<br />
VERTRETER<br />
REGIERUNG<br />
Martin Sanchez, Bolivien<br />
Ich glaube, dass <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> genau die Art von globaler Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
ist, die am ehesten von <strong>de</strong>n Vereinten Nationen angegangen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Um <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> in Angriff zu nehmen, müssen wir auf zwei<br />
Fronten vorgehen. Erstens muss die Welt dringend mehr unternehmen, um<br />
die Treibhausgasemissionen zu senken. Die zweite globale Notwendigkeit<br />
ist Anpassung. Wir brauchen außer<strong>de</strong>m einen größeren Anstoß, um neue<br />
Technologien zur Bekämpfung <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s zu entwickeln, um bereits<br />
vorhan<strong>de</strong>ne erneuerbare Technologien wirtschaftlich nutzbar zu machen<br />
und um dazu beizutragen, dass sich diese Technologien rasch verbreiten.<br />
Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär<br />
VEREINTE<br />
NATIONEN<br />
gelten – und nur die UN können dies gewährleisten. Deshalb<br />
tragen wir alle Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unsere<br />
nationalen Vertreter verbindliche Vereinbarungen auf UN-Ebene<br />
ratifizieren – und dass sie ihre Zusagen auch einhalten.
Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> gilt als die <strong>de</strong>rzeit größte Bedrohung <strong>de</strong>r Menschheit.<br />
Als junge Weltbürger haben wir die verantwortung, zu fragen:<br />
„Haben die vereinten Nationen genug unternommen?“<br />
Was machen die UN<br />
überhaupt?<br />
Kyoto-Protokoll:<br />
Dieses von <strong>de</strong>r UN vermittelte Abkommen, das im<br />
Dezember 1997 von vielen Staaten unterzeichnet wur<strong>de</strong>,<br />
ist ein erster Schritt hin zu gemeinsamen Maßnahmen gegen<br />
<strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>. In ihm wer<strong>de</strong>n verbindliche Zielvorgaben<br />
aufgestellt, damit die Treibhausgasemissionen bis 2012 auf ein<br />
Niveau gesenkt wer<strong>de</strong>n können, das 5 Prozent unter <strong>de</strong>m Stand<br />
von 1990 liegt. Die Wissenschaftler sind sich aber inzwischen einig,<br />
dass dieses 5-Prozent-Ziel viel zu niedrig gegriffen ist. Außer<strong>de</strong>m<br />
haben etliche Län<strong>de</strong>r, darunter auch die USA, das Abkommen nie<br />
in staatliches Recht überführt (ratifiziert), und es zeichnet<br />
sich <strong>de</strong>utlich ab, dass viele Län<strong>de</strong>r noch nicht einmal dieses<br />
beschei<strong>de</strong>ne Ziel erreichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Durchbruch auf Bali:<br />
Im Dezember 2007 kamen die Vertreter von 180 Län<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r<br />
UN-Klimakonferenz auf <strong>de</strong>r indonesischen Insel Bali zusammen.<br />
Nach längerem Hin und Her stimmten selbst die USA <strong>de</strong>m sogenannten<br />
„Fahrplan von Bali“ zu – erstmals waren sich alle mächtigen Län<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Welt einig, dass <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> ein ernsthaftes Problem darstellt,<br />
<strong>de</strong>ssen sich die Weltgemeinschaft vorrangig annehmen muss. Kritiker<br />
verweisen mit Recht darauf, dass immer noch keine verbindlichen<br />
Emissionsziele vereinbart wur<strong>de</strong>n. Doch ein Anfang ist gemacht – und<br />
<strong>de</strong>r Fahrplan zeigt uns immerhin, wo die Fahrt hingehen soll, wenn<br />
wir irgendwann mal ans Ziel kommen wollen.<br />
„Ich hatte das Glück, bei <strong>de</strong>r UN-Klimakonferenz<br />
auf Bali mit 200 engagierten Jugend<strong>de</strong>legierten<br />
aus aller Welt zusammenzuarbeiten. Dabei erlebte<br />
ich aus erster Hand, wie wir als junge Menschen<br />
für unsere Interessen einstehen können. Wir<br />
können durchaus Einfluss im Kampf gegen <strong>de</strong>n<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> nehmen, in<strong>de</strong>m wir Rechenschaft<br />
von unseren Regierungen for<strong>de</strong>rn und sowohl un-<br />
sere Altersgenossen als auch die breite Öffentlich-<br />
keit aufklären.“<br />
Adam MacIsaac, Kanada<br />
Suzy Bou<strong>de</strong>n, Großbritannien<br />
Nächster Halt: Kopenhagen, Dezember 2009.<br />
In Kopenhagen wird es wahrscheinlich zu tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />
Entscheidungen kommen. Die Frage ist, was für die Zeit<br />
„nach Kyoto“ vereinbart wird – also, nach<strong>de</strong>m das Kyoto-<br />
Abkommen im Jahr 2012 ausläuft.<br />
Zu <strong>de</strong>r Konferenz wer<strong>de</strong>n hochrangige Teilnehmer aus 189 Län<strong>de</strong>rn<br />
erwartet. Wenn es nach <strong>de</strong>n Wissenschaftlern geht, müssten sie<br />
verbindlich beschließen, die Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen bis 2020 um<br />
25 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent zu senken. Unsere Aufgabe<br />
ist es, <strong>de</strong>n Politikern klarzumachen, dass wir sie nur dann wie<strong>de</strong>rwählen,<br />
wenn sie diese Verpflichtung tatsächlich eingehen.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
27
Zukunftsperspektiven für die Jugend: Bei 2ºC bleiben uns nur 2 Möglichkeiten<br />
28<br />
Zunehmen<strong>de</strong> Knappheit<br />
<strong>de</strong>r Ressourcen wie<br />
Nahrungsmittel, Treib-<br />
und Brennstoffe, Grund<br />
und Bo<strong>de</strong>n<br />
Zwangsmigration:<br />
Hungern<strong>de</strong> und<br />
dursten<strong>de</strong> Menschen<br />
fallen in Gebiete ein, wo es<br />
noch Wasser und Ackerland<br />
gibt; weltweiter Krieg um<br />
die Ressourcen und das<br />
Überleben<br />
MÖGLICHKEIT 1<br />
NICHTS TUN = Krieg<br />
SCHRITTE, DIE<br />
UNS IN GEFÄHR-<br />
LICHE KONFLIKT-<br />
SITUATIONEN<br />
FÜHREN<br />
Abschmelzen<br />
<strong>de</strong>s Eises <strong>de</strong>r Polkappen<br />
und Hochgebirge,<br />
Ansteigen <strong>de</strong>s Meeresspiegels,<br />
Überflutung von<br />
Küstengebieten, Austrocknung<br />
von Flüssen, extreme<br />
Klimaereignisse aller<br />
er<strong>de</strong>nklichen Art<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Steigen<strong>de</strong><br />
Temperaturen<br />
auf <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt<br />
Kohlendioxid-<br />
emissionen, die keinen<br />
Beschränkungen unter-<br />
liegen und keinen<br />
Preis kosten<br />
Die Eiskappen <strong>de</strong>s tibetischen Hochlands wer<strong>de</strong>n<br />
verschwin<strong>de</strong>n. Dadurch wer<strong>de</strong>n die großen Flussbecken<br />
Südostasiens austrocknen und eine Milliar<strong>de</strong><br />
Menschen dazu gezwungen sein, in <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n, nach<br />
Sibirien, zu ziehen, wo es Wasser gibt.<br />
Das Abschmelzen <strong>de</strong>s Eises in <strong>de</strong>n Hochgebirgen<br />
Nordamerikas könnte Millionen auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
Wasser nordwärts treiben, nach Kanada. Und wenn<br />
<strong>de</strong>r Eispanzer schmilzt, <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>r Antarktis und<br />
Grönland liegt, wird <strong>de</strong>r Meeresspiegel um 7 Meter<br />
steigen. 330 Millionen Menschen müssten sich eine<br />
neue Heimat suchen.<br />
Wer<strong>de</strong>n die betroffenen Län<strong>de</strong>r einfach ihre Grenzen<br />
öffnen und Neuankömmlinge bereitwillig in ihr Land<br />
lassen? Die Geschichte lehrt, dass das eher unwahrscheinlich<br />
ist.<br />
Der Zorn <strong>de</strong>r Natur<br />
Wieso immer kämpfen? Wieso immer Krieg?<br />
Können wir <strong>de</strong>nn nicht mehr friedlich zusammenleben?<br />
Der <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> treibt Wellen <strong>de</strong>r Zerstörung vor sich her,<br />
Die geballte Wucht von Hurrikan Katrina<br />
Entfachte Gewalt und Hass in <strong>de</strong>n Herzen <strong>de</strong>r Menschen.<br />
„Alle Macht <strong>de</strong>m Volk“ skandieren die Demonstranten,<br />
Doch ihre Stimmen verhallen in einem leeren Tunnel.<br />
Die Zeit ist gekommen, dass die Böswilligen unterliegen,<br />
Und die Er<strong>de</strong>nmenschen wie<strong>de</strong>r neu erwachen.<br />
Die Jagd nach <strong>de</strong>m gelben Kuchen: Ein trügerisches Abenteuer<br />
Mit Hel<strong>de</strong>n, die sich in einem Kampf verausgaben, <strong>de</strong>n sie gar nicht<br />
verstehen<br />
Zuhause an <strong>de</strong>r Front bricht Gottes Zorn über die Menschen herein<br />
Die für die Sün<strong>de</strong>n ihrer Herren büßen müssen.<br />
Doch darin liegt die Hoffnung,<br />
Die Menschen sind <strong>de</strong>s Kämpfens überdrüssig<br />
Erschöpft von <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> und Konflikt<br />
Alle stimmen ein in das Lied von einer besseren Zukunft.<br />
Was passiert, wenn wir einen katastrophalen <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
nicht verhin<strong>de</strong>rn:<br />
von Vaakesan Guruparan, Australien<br />
Lara Elena Ramos Simielli, Brasilien
Klimabedingte Migration ist für kleine Inselstaaten heute schon Realität<br />
Migration als Folge <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s ist keine reine Zukunftsvision<br />
mehr, son<strong>de</strong>rn für manche Menschen bereits harte Wirklichkeit.<br />
Schon heute produziert <strong>de</strong>r <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> Flüchtlinge:<br />
Sie müssen Gegen<strong>de</strong>n verlassen, die nicht mehr bewohnbar<br />
sind.<br />
Kleine Inselstaaten sind beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t: 1.500 Bewohner<br />
von Carteret Island, einem Atoll in <strong>de</strong>r Autonomen Region Bougainville<br />
von Papua-Neuguinea, haben damit begonnen, ihre<br />
Von Pip Starr. Mit freundlicher Genehmigung von FoE Australien: www.foe.org.au<br />
Namen wie Hitler, Stalin und Pol Pot sind für uns Synonyme<br />
für das Böse und <strong>de</strong>n Tod von Millionen. Doch im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>m Massenmord, <strong>de</strong>n manche sogenannte liberale<br />
Regierungen in Europa und Nordamerika heutzutage<br />
durch ihre Untätigkeit angesichts <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s<br />
heraufbeschwören, waren Hitler, Stalin und die An<strong>de</strong>ren<br />
blutige Anfänger: Nichts gegen <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zu tun,<br />
könnte nämlich Milliar<strong>de</strong>n Menschen <strong>de</strong>n Tod bringen.“<br />
David Woollcombe, Vorsitzen<strong>de</strong>r von Peace Child International<br />
Heimat auf Dauer zu verlassen. Der Meeresspiegel rund um das<br />
Atoll ist in <strong>de</strong>n letzten 20 Jahren um 10 cm gestiegen.<br />
Derweil wird <strong>de</strong>r Inselstaat Tuvalu im Pazifik durch das Ansteigen<br />
<strong>de</strong>s Meeresspiegels voraussichtlich im Verlauf <strong>de</strong>s nächsten<br />
Jahrzehnts unbewohnbar wer<strong>de</strong>n. Auch bei an<strong>de</strong>ren Inseln ist<br />
damit zu rechnen, dass sie überflutet wer<strong>de</strong>n. In Kiribati und<br />
Vanuatu mussten Menschen schon in höheres Gelän<strong>de</strong> ziehen,<br />
weil <strong>de</strong>r Meeresspiegel gestiegen ist.<br />
„Wenn man eine Gesellschaft<br />
befähigt, mit Konflikten umzugehen,<br />
entwickelt sich auch<br />
ihre Fähigkeit, sich an <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
anzupassen. Auch<br />
wenn die Aufgaben einan<strong>de</strong>r<br />
nicht zu ähneln scheinen – im<br />
En<strong>de</strong>ffekt braucht man dieselben<br />
Fähigkeiten …“<br />
Jan Smith, Janani Vivekananda,<br />
International Alert<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
29
Zukunftsperspektiven für die Jugend: Bei 2ºC bleiben uns nur 2 Möglichkeiten<br />
30<br />
Möglichkeit 2<br />
ETWAS TUN = Ein Zeitalter ohne<br />
CO 2 -Ausstoß!<br />
„Die Bekämpfung <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s verlangt<br />
von uns, dass wir die Wirtschaft nach ökologischen<br />
Notwendigkeiten ausrichten. Die inter-<br />
nationale Zusammenarbeit in ihrem gegenwärtigen<br />
Zustand ist für diese Aufgabe nicht<br />
gewappnet. Vorrangig benötigt die Welt ein<br />
verbindliches völkerrechtliches Abkommen, da-<br />
mit die Treibhausgasemissionen auf lange Sicht<br />
gesenkt wer<strong>de</strong>n können…“<br />
Younes Dokkani, Marokko<br />
Eine rosige Zukunft ist in greifbarer Nähe!<br />
Warum fin<strong>de</strong>t sie dann nicht statt?<br />
1) Aufgrund <strong>de</strong>r Kosten – auch wenn wir dieses Argument nicht<br />
wirklich akzeptieren können. In <strong>de</strong>m Solarplan, <strong>de</strong>r im Januar<br />
2008 in <strong>de</strong>r Zeitschrift Scientifc American erschien, wur<strong>de</strong>n die<br />
Kosten für eine Umwandlung <strong>de</strong>r USA in eine auf Sonnenenergie<br />
und Wasserstoff beruhen<strong>de</strong> Volkswirtschaft mit lan<strong>de</strong>sweiter<br />
Stromversorgung per Hochspannungs-Gleichstrom (HVDC) auf<br />
420 Milliar<strong>de</strong>n US$ über einen Zeitraum von 40 Jahren beziffert.<br />
Das ist gera<strong>de</strong> einmal ein Fünftel <strong>de</strong>r Summe, die in nur 5 Jahren<br />
für <strong>de</strong>n Irakkrieg ausgegeben wur<strong>de</strong>.<br />
2) Mehr Forschung ist nötig – Energie, Geldmittel und <strong>de</strong>r<br />
politische Wille müssen in diese Richtung gelenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
3) Wir schreien nicht laut genug, dass unsere Regierungen sich<br />
veranlasst sehen, etwas zu tun!<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Bericht über die menschliche<br />
Entwicklung, Seite 16<br />
Guten Morgen,<br />
schÖne Welt!<br />
Als ich heute aufwachte, fühlte ich mich gut, ich war total<br />
glücklich!<br />
Ich schaute aus <strong>de</strong>m Fenster und bemerkte etwas sehr<br />
Schönes:<br />
Die Bäume waren voller Blüten und Früchte<br />
Die Luft war sauber, ganz unverseucht. Das Wasser war<br />
kristallklar.<br />
Mein Hinterhof war nicht verdreckt und <strong>de</strong>r Müll wur<strong>de</strong><br />
getrennt und wie<strong>de</strong>rverwertet.<br />
Das Abwasser wur<strong>de</strong> nicht in die Flüsse geleitet, son<strong>de</strong>rn<br />
geklärt und in Gas umgewan<strong>de</strong>lt; nichts wur<strong>de</strong> mehr<br />
verschmutzt.<br />
Die Vögel vergnügten sich im Wald. Die Tiere freuten sich über<br />
die saftig grünen Wei<strong>de</strong>n.<br />
Ich erkannte, dass die Welt völlig verän<strong>de</strong>rt war. Ich schaute in<br />
mein Haus hinein und sah meine Familie, wie sie um <strong>de</strong>n Tisch<br />
versammelt war. Alle tranken heißen Tee und unterhielten sich<br />
über angenehme Dinge. Meine Brü<strong>de</strong>r spielten unbekümmert,<br />
<strong>de</strong>nn sie wussten, dass die Welt gut ist.<br />
Im Fernsehen gab man das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>rwärmung bekannt.<br />
Gewalt, die einmal das größte Problem auf <strong>de</strong>r Welt war, gab es<br />
nicht mehr.<br />
Nahrung war nicht verseucht und wir erfreuten uns besserer<br />
Gesundheit.<br />
Alle hatten einen Arbeitsplatz.<br />
Es gab keine Reichen und keine Armen,<br />
we<strong>de</strong>r Korruption noch Rassenvorurteile.<br />
Die Menschen lebten in Frie<strong>de</strong>n und alle Kriege waren vorbei.<br />
In <strong>de</strong>m Moment wur<strong>de</strong> mir klar, dass ich geträumt hatte, und<br />
ich wachte auf. Ich hatte Angst und meine Mama rief nach mir.<br />
Die Realität heute sieht an<strong>de</strong>rs aus als in meinem Traum. Aber<br />
heute müssen wir mehr tun, damit die Wirklichkeit morgen so<br />
wird, wie wir sie uns jetzt erträumen!<br />
Jonathan, São José do Rio Preto (SP), Brasilien<br />
Wir können eine Welt erschaffen, wie Jonathan sie sich<br />
in seinem Traum ausgemalt hat. Dazu müssen wir heute<br />
schon in eine Zukunft ohne CO 2 -Ausstoß investieren.<br />
In einer Welt ohne CO 2 -Ausstoß wür<strong>de</strong> es diese Dinge<br />
geben:<br />
- riesige Windfarmen draußen auf <strong>de</strong>m Meer.<br />
- Sonnenkraftwerke, die Tausen<strong>de</strong> von Quadratkilometern<br />
be<strong>de</strong>cken.<br />
- Druckluftspeicheranlagen in stillgelegten Bergwerken<br />
und unterirdischen Höhlensystemen.<br />
- ein Hochspannungs-Gleichstrom-Netz (HVDC) für die<br />
Stromübertragung.<br />
- Geothermik-Wärmepumpen und Sonnenkollektoren<br />
auf je<strong>de</strong>m Haus.<br />
- mit Wasserstoff betriebene Flugzeuge.<br />
- Elektroautos und -lastwagen.
Von globalen Problemen<br />
zu individuellen Lösungen<br />
Was kannst Du tun?<br />
Man fühlt sich leicht wie David, <strong>de</strong>r gegen Goliath<br />
kämpft, o<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r Igel, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m Hasen ein<br />
Rennen liefert, wenn wir darüber nach<strong>de</strong>nken, was wir als<br />
Einzelne tun können, um das Problem <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s<br />
anzugehen. Aber wir sollten Mut fassen und uns daran<br />
erinnern, wer aus diesen berühmten Wettkämpfen als<br />
Sieger hervorgegangen ist…<br />
„Du musst selber<br />
zu <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />
wer<strong>de</strong>n, die Du in <strong>de</strong>r<br />
Welt sehen willst“<br />
Mahatma<br />
Gandhi<br />
Eine Unmenge wissenschaftlicher<br />
Fakten und das ständige Gere-<br />
<strong>de</strong> von apokalyptischen Fol-<br />
gen können uns die Lust an<br />
diesem Thema ver<strong>de</strong>rben.<br />
Doch wir sollten uns in Er-<br />
innerung führen, dass das<br />
uralte chinesische Schriftzeichen<br />
für „Krise“ aus zwei<br />
Zeichen zusammengesetzt<br />
ist – <strong>de</strong>m für Gefahr und <strong>de</strong>m<br />
für Chance. Wir dürfen die<br />
Gefahr nicht außer Acht lassen,<br />
aber wir sollten auch die Chance<br />
ergreifen, etwas zu tun!<br />
Re<strong>de</strong>n wir erst einmal über die kleinen Dinge, die Du<br />
schon JETZT tun kannst, sobald Du dieses Heft aus <strong>de</strong>r<br />
Hand legst…<br />
Die einfachen Dinge<br />
Beim Einkaufen…<br />
- Nimm Deine eigenen Stoff-, Leinen- o<strong>de</strong>r Jutetaschen<br />
mit. Finger weg von Plastiktüten!<br />
- Kauf nur Lebensmittel, die auf je<strong>de</strong>n Fall gegessen wer<strong>de</strong>n!<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr wer<strong>de</strong>n in Großbritannien 6,7 Millionen Tonnen<br />
Lebensmittel in <strong>de</strong>n Müll geworfen. Die meisten davon<br />
lan<strong>de</strong>n auf Müll<strong>de</strong>ponien, wo sie verfaulen und das<br />
gefährliche Treibhausgas Methan freisetzen.<br />
- Kauf im Dritte-Welt-La<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Second-Hand-Shop ein<br />
und spen<strong>de</strong> selber Deine alten Klei<strong>de</strong>r, CDs, Bücher usw.<br />
- Nutze Webseiten wie www.kostenlos-tauschen.com,<br />
www.tauschticket.<strong>de</strong>, über die Du alle möglichen<br />
Sachen kostenlos mit An<strong>de</strong>ren tauschen kannst, o<strong>de</strong>r<br />
www.creadoo.com, wo es viele Anregungen gibt, wie<br />
man alte Sachen sinnvoll verwen<strong>de</strong>n kann.<br />
In <strong>de</strong>r Schule o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Uni…<br />
- Fahr mit <strong>de</strong>m Rad o<strong>de</strong>r mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Radfahren ist so ziemlich die grünste Fortbewegungsart –<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r sind die energieeffizientesten Fahrzeuge, die es<br />
gibt!<br />
- Benutze Papier grundsätzlich immer beidseitig, z. B.<br />
Notizen vom Unterricht, und ermuntere An<strong>de</strong>re zum<br />
Nachmachen, z. B. in<strong>de</strong>m Du einen Hinweiszettel an <strong>de</strong>n<br />
Kopierer hängst.<br />
- Nimm immer Deine eigene Tee- o<strong>de</strong>r Kaffeetasse mit,<br />
damit Du keine Styropor-, Plastik- o<strong>de</strong>r Pappbecher benutzen<br />
musst.<br />
Daheim…<br />
- Mach ein Schild an <strong>de</strong>n Briefkasten: Bitte keine Werbung!<br />
- Recyceln, recyceln, recyceln: Glasflaschen, Dosen, Kartons,<br />
Pappe, Papier, CDs, Batterien, Briefumschläge, Zeitungen,<br />
Zeitschriften, Telefonbücher, Kataloge, Korken, Kunststoffe,<br />
Aluminium…<br />
- Schalte Fernseher, Computer und La<strong>de</strong>gerät immer ganz<br />
aus, statt sie im Stand-by laufen zu lassen.<br />
- Repariere und flicke Deine Sachen soviel es geht, bevor Du<br />
sie wegwirfst.<br />
- Benutze Energiesparlampen.<br />
- Lege im Garten einen Komposthaufen an.<br />
Vor öffentlichen<br />
Erfolgen kommen<br />
immer erst die privaten<br />
Stephen R. Covey<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
Daniela Giardotti, Argentinien<br />
31
Gisela Joos, Argentinien<br />
verbessere die Ökobilanz<br />
Eures Hauses<br />
Red‘ mal mit Deinen Eltern, wie energieeffizient Euer Haus<br />
eigentlich ist. Sind Fenster, Türen und Wän<strong>de</strong> ausreichend<br />
wärmegedämmt? Könntet Ihr einen Teil Eures Energiebedarfs<br />
aus erneuerbaren Quellen <strong>de</strong>cken, z.B. über Sonnenkollektoren<br />
o<strong>de</strong>r eine Erdwärmepumpe? Erdwärme (Geothermik) kann<br />
man prima zum Heizen und zur Warmwasserbereitung nutzen.<br />
Schon bei einer kleinen Anlage für ein Einfamilienhaus wer<strong>de</strong>n<br />
je<strong>de</strong>s Jahr 7 Tonnen weniger Kohlendioxid in die Erdatmosphäre<br />
geblasen.<br />
Betreibe Werbung für Einspeise-<br />
vergütungen!<br />
Mach Deiner Regierung Druck, damit eine brauchbare Einspei-<br />
severgütung eingeführt wird. Einspeisevergütungen sind eine<br />
einfache, kostengünstige und wirksame Metho<strong>de</strong>, um die Entwicklung<br />
und Nutzung erneuerbarer Energieformen zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Es funktioniert eigentlich ganz einfach: Die Regierung schafft<br />
einen Anreiz für die Bürger, damit sie erneuerbare Energie für <strong>de</strong>n<br />
Eigenbedarf erzeugen, z.B. mit Sonnenenergie o<strong>de</strong>r Windkraft.<br />
Die Energie, die man selber nicht benötigt, darf man dann in das<br />
Stromnetz einspeisen und bekommt Geld dafür. Deutschland<br />
ist in diesem Bereich weltweit führend. Schon 2005 wur<strong>de</strong>n dort<br />
10,2 Prozent <strong>de</strong>r Elektrizität aus erneuerbare Quellen gewonnen,<br />
70 Prozent davon über Einspeisevergütungen. Das be<strong>de</strong>utet<br />
52 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid bis zum Jahr 2010 –<br />
nicht schlecht, o<strong>de</strong>r?<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
IF<br />
Langsam wird es schwerer…<br />
Auch kleine Verän<strong>de</strong>rungen sind wichtig. Doch das<br />
Ausmaß <strong>de</strong>s Problems be<strong>de</strong>utet, dass wir auch einige<br />
radikale und vielleicht nicht so angenehme Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in unserem Lebensstil machen müssen. Schließlich hat alles<br />
seinen Preis.<br />
Miss Deinen Fußabdruck<br />
Deinen individuellen CO 2 -Fußabdruck zu berechnen ist die beste<br />
Metho<strong>de</strong>, Deinen eigenen Beitrag zum <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> einzuschätzen.<br />
Im Internet gibt es alle möglichen Rechner. Empfehlenswert ist <strong>de</strong>r<br />
von Greenpeace: www.greenpeace.klima-aktiv.com<br />
Überleg Dir Deine eigene CO 2 -Quote<br />
Wie wür<strong>de</strong>st Du wohl überleben, wenn Du je<strong>de</strong>s Jahr nur eine bestimmte<br />
Menge von Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen verursachen dürftest?<br />
Viele Menschen in Bangla<strong>de</strong>sch o<strong>de</strong>r in Afrika südlich <strong>de</strong>r Sahara<br />
wür<strong>de</strong>n das vorgegebene Limit wohl nie erreichen, während<br />
die meisten Europäer und Nordamerikaner ständig darüber<br />
liegen wür<strong>de</strong>n – immerhin produziert <strong>de</strong>r Durchschnitts-<br />
Nordamerikaner über 100-mal mehr Kohlendioxidausstoß<br />
als Afrikaner es durchschnittlich tun.<br />
SO WÜRDE EINE CO2-QUOTE<br />
FUNKTIONIEREN:<br />
X = KOHLENDIOXIDMENGE PRO JAHR, DIE WIR<br />
UNS LEISTEN KÖNNEN AUSZUSTOSSEN<br />
Y MILLIARDEN = DIE WELTBEVÖLKERUNG<br />
FOLGLICH<br />
X/Y = DEINE PERSÖNLICHE CO2-QUOTE<br />
Ist das eine gute I<strong>de</strong>e? Und wür<strong>de</strong> es funktionieren?
Dirya Kanan, Indien<br />
Junge Menschen tun etwas: Auf die Straße gehen!<br />
Noch nie gab es so viele junge Menschen unter 25 wie heute –<br />
3 Milliar<strong>de</strong>n, das ist fast die Hälfte <strong>de</strong>r Weltbevölkerung. Man sieht<br />
also, wir sind zahlreich genug, um Verän<strong>de</strong>rungen zu bewirken<br />
– ob durch Lobbyarbeit, Kampagnen, Proteste, Demonstrationen<br />
<strong>Den</strong> Druck auf die<br />
US-Regierung aufrechterhalten<br />
www.sustainus.org<br />
USA<br />
„SustainUS“ ist eine Gruppe junger Leute, die sich für eine nachhaltige<br />
Entwicklung und die Stärkung <strong>de</strong>s Mitspracherechts junger<br />
Leute in <strong>de</strong>n USA einsetzen. Vor <strong>de</strong>m Weltgipfel für Nachhaltige<br />
Entwicklung (WSSD), <strong>de</strong>r 2002 in Johannesburg stattfand, schob<br />
sich die Gruppe mit ihrer „Wett“-Aktion ins Blickfeld <strong>de</strong>r Medien.<br />
Sie wetteten mit <strong>de</strong>m damaligen US-Präsi<strong>de</strong>nt George W. Bush,<br />
dass es ihnen gelingen wür<strong>de</strong>, durch Selbstverpflichtungen von<br />
Jugendlichen 20.000 Tonnen Kohlendioxid einzusparen. Wenn<br />
sie es schafften, wür<strong>de</strong>n sie Bush dazu auffor<strong>de</strong>rn, zusammen mit<br />
einer Gruppe von 5 jungen Menschen <strong>de</strong>n WSSD zu besuchen.<br />
Für <strong>de</strong>n Fall, dass sie die Wette verlieren, boten sie an, Bush<br />
o<strong>de</strong>r ein beliebiges Mitglied seines Kabinetts eine Woche lang<br />
kostenlos in einer Fahrradrikscha überall hin zu kutschieren.<br />
SustainUS hat die Wette gewonnen – über 20.000 Tonnen Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen<br />
konnten durch die Jugendlichen eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m ließ sich Bush nicht dazu bewegen, am WSSD-<br />
Gipfel teilzunehmen.<br />
In Delhi über die Zukunft<br />
<strong>de</strong>battieren<br />
Am 28. Mai 2008 trafen sich in Delhi 150 Jugendliche,<br />
junge Berufstätige und Beobachter verschie<strong>de</strong>ner Nicht-<br />
Regierungsorganisationen zum ersten Jugend-Klimagipfel<br />
(Delhi Youth Summit on Climate - DYSoC). Auf dieser Veranstaltung<br />
sollte die Zukunft <strong>de</strong>r Stadt Delhi angesichts<br />
<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> drohen<strong>de</strong>n Gefahr diskutiert<br />
und <strong>de</strong>battiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Es wur<strong>de</strong> über eine Vielfalt von Themen wie Wasserversorgung,<br />
Abfallentsorgung, Energie und Verkehr beraten.<br />
Lösungsvorschläge, die junge Leute eingebracht haben,<br />
wur<strong>de</strong>n in einer Erklärung, <strong>de</strong>r Delhi Youth Charter<br />
on Climate (herunterladbar unter:<br />
http://whatswiththeclimate.org), zusammengestellt.<br />
o<strong>de</strong>r Diskussionen. Viele junge Leute auf <strong>de</strong>r ganzen Welt, die vor<br />
I<strong>de</strong>en und Begeisterungsfähigkeit überschäumen, nutzen diese<br />
Aktions-Instrumente bereits, um sich Gehör zu verschaffen. Auch<br />
Du könntest dazugehören!<br />
Basisarbeit<br />
in Bangla<strong>de</strong>sch<br />
Nafiz Zaman Shuva,<br />
Bangla<strong>de</strong>sch<br />
Ich bin Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „Bangla<strong>de</strong>sh Association of Young<br />
Researchers“ (BAYR), <strong>de</strong>r einzigen lan<strong>de</strong>sweiten Forschungs-<br />
und Entwicklungsorganisation für Jugendliche in Bangla<strong>de</strong>sch.<br />
Junge Leute spielen eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Information<br />
und Aufklärung <strong>de</strong>r Bevölkerung über <strong>de</strong>n <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>.<br />
Viele Bangla<strong>de</strong>schis wissen einfach nicht, dass ihr<br />
Elend etwas mit <strong>de</strong>m <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zu tun haben könnte, <strong>de</strong>r<br />
von Menschen gemacht ist. Sie verfügen außer<strong>de</strong>m über keine<br />
Informationen darüber, wie sie sich vor <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s schützen können. In Anbetracht <strong>de</strong>ssen<br />
haben wir eine Reihe von <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>projekten organisiert.<br />
Dazu zählen das Environment Friendly Programme 2008 in<br />
Zusammenarbeit mit Green Earth Bangla<strong>de</strong>sch sowie „Act Now“<br />
(Jetzt Han<strong>de</strong>ln), eine lan<strong>de</strong>sweite Initiative, die Jugendliche in<br />
Fragen <strong>de</strong>s Klimaschutzes schult.<br />
DIE BOTSCHAFT NACH ENGLAND TRAGEN<br />
Als ich zum ersten Mal hörte,<br />
dass die britische Regierung<br />
Pläne für eine neue, dritte<br />
Start- und Lan<strong>de</strong>bahn am<br />
Londoner Großflughafen<br />
Heathrow hatte, war ich<br />
einfach nur empört.<br />
<strong>Den</strong> Bau einer neuen<br />
Start- und Lan<strong>de</strong>bahn<br />
halte ich für einen Riesenschritt<br />
rückwärts. Meine<br />
Nationalität spielt dabei<br />
keine Rolle – <strong>de</strong>nn das<br />
Kohlendioxid, das bei <strong>de</strong>n<br />
Flügen von und nach<br />
Heathrow ausgestoßen<br />
wird, bleibt ja nicht über<br />
England hängen. CO 2<br />
kennt keine Grenzen.<br />
von Virginie Mercier, Frankreich<br />
Was nützt es, wenn wir als<br />
Einzelne versuchen, einen<br />
nachhaltigen Lebensstil<br />
zu praktizieren, aber<br />
unsere Regierungen uns<br />
immer weiter auf einen<br />
gefährlichen <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong><br />
zusteuern lassen?<br />
Deshalb war es mir auch<br />
so wichtig, bei <strong>de</strong>m<br />
Protestmarsch dabei zu<br />
sein, <strong>de</strong>ssen Teilnehmer<br />
das größte „NO“ <strong>de</strong>r Welt<br />
formten. No - Nein zur<br />
Startbahn, Nein zum<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> und Nein zu<br />
einer Regierung, die uns<br />
unserer Zukunft beraubt.<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
33<br />
Foto: Matthias Schmidt, Deutschland
34<br />
Junge Menschen tun<br />
etwas: Außergewöhnliche<br />
Geschichten<br />
Carolina Santiago, Malaysia<br />
Kochen<strong>de</strong> Jugendinitiative<br />
Raphael Wanjaria Njararuhi und seine Mitstreiter<br />
von <strong>de</strong>r rührigen Jugendorganisation Youth Intercommunity<br />
Network (YIN) in Kenia tun etwas,<br />
um zu versuchen, die Entwaldung in ihrem Land<br />
zu stoppen: Sie wollen erreichen, dass die Landbevölkerung<br />
an<strong>de</strong>rs mit Energie umgeht.<br />
Die Aktivisten von YIN bauen und verteilen Energiesparher<strong>de</strong>,<br />
mit <strong>de</strong>nen sich viel effizienter<br />
kochen lässt als mit einem offenen Feuer. Wie<br />
Raphael berichtet, verwen<strong>de</strong>n 75 Prozent <strong>de</strong>r Land-<br />
bevölkerung in Kenia Brennholz zum Kochen.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n die Holzvorräte <strong>de</strong>zimiert und<br />
die Entwaldung vorangetrieben – mit schlimmen<br />
Folgen für die Umwelt. Das größte Problem für die<br />
Menschen in Kenia ist, dass die Nahrungsversorgung<br />
gefähr<strong>de</strong>t wird.<br />
Was hat Gandhi wohl gemeint, als er sagte: „Wir müssen selber zu <strong>de</strong>r<br />
Verän<strong>de</strong>rung wer<strong>de</strong>n, die wir in <strong>de</strong>r Welt sehen wollen“? Für mich be<strong>de</strong>utete<br />
es, dass ich <strong>de</strong>n Willen habe, mein eigenes Verhalten zu än<strong>de</strong>rn, Verzicht zu<br />
leisten und mit meinem Beispiel voranzugehen. Deshalb beschloss ich, die<br />
Welt mit <strong>de</strong>m Fahrrad zu umrun<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt habe ich ganze 19.000 Kilometer abgespult, bin durch 15 Län<strong>de</strong>r<br />
und 3 Erdteile gera<strong>de</strong>lt und von Vancouver immer gen Osten gefahren, bis<br />
ich schließlich in Peking angelangt war.<br />
Kein Tag war wie <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re. Ich schlief, kochte und lebte fast immer unter<br />
freiem Himmel. In Kanada bin ich Bären begegnet, ich habe die Wüste Gobi<br />
in <strong>de</strong>r Mongolei durchquert, wo es keine Straßen gibt, die mör<strong>de</strong>rischen<br />
„Straßen“verhältnisse in Sibirien habe ich am eigenen Leib erlebt und noch<br />
vieles mehr. Auf dieser Reise habe ich unendlich viel gelernt, darüber, wie<br />
klein und unbe<strong>de</strong>utend wir Menschen sind und wie groß und mächtig die<br />
Natur dagegen ist. Nur merken wir es normalerweise nicht, weil wir uns so<br />
weit von <strong>de</strong>r Natur entfernt haben.<br />
Von <strong>de</strong>n Tausen<strong>de</strong>n von Menschen, <strong>de</strong>nen ich bei meinem Abenteuer<br />
begegnet bin, erwarte ich natürlich nicht, dass sie jemals auf eine solche<br />
Reise gehen wie ich. Ich hoffe aber, dass ich vielleicht als Vorbild für an<strong>de</strong>re<br />
dienen kann, dass auch sie, einige zumin<strong>de</strong>st, etwas bewirken können.<br />
Wenn nicht, dann glaube ich, dass wenigstens ich etwas bewirkt habe.<br />
Danke, Herr Gandhi!<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
von Damien A. Côté, Kanada<br />
Aus Kin<strong>de</strong>smund…<br />
Im Alter von nur 12 Jahren bewegte Severn Suzuki aus Kanada<br />
die Delegierten aus aller Welt beim Erdgipfel 1992 in Rio <strong>de</strong><br />
Janeiro mit ihren Worten. In ihrer Re<strong>de</strong> machte sie die Welt auf<br />
die Einstellung junger Menschen zum <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> aufmerksam.<br />
Unter an<strong>de</strong>rem sagte sie:<br />
„Ich bin heute ganz ohne Hintergedanken hierher gekommen.<br />
Ich kämpfe für meine Zukunft. <strong>Den</strong> verlust meiner<br />
Zukunft kann ich nicht mit einer verlorenen Wahl o<strong>de</strong>r<br />
einigen verlorenen Punkten an <strong>de</strong>r Aktienbörse vergleichen.<br />
Ich bin hier, um für alle zukünftigen Generationen<br />
zu sprechen.“<br />
2002 war Severn an <strong>de</strong>r Gründung einer internetbasierten <strong>Den</strong>kfabrik<br />
namens The Skyfsh Project beteiligt, die auch vom damaligen<br />
UN-Generalsekretär Kofi Annan in seinen Umwelt-Son<strong>de</strong>rbeirat<br />
berufen wur<strong>de</strong>. Als junge Frau En<strong>de</strong> 20 befasst sie sich heute<br />
weiter mit Umweltfragen und hält Vorträge in aller Welt, bei<br />
<strong>de</strong>nen sie ihre Zuhörer darum bittet, sich über ihre Werte klar<br />
zu wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m, was sie tun, auch immer an die Zukunft<br />
zu <strong>de</strong>nken, und persönliche Verantwortung zu übernehmen.<br />
Die Her<strong>de</strong> bauen die jungen<br />
Leute meist selber. Sie verwen<strong>de</strong>n dazu traditionelle<br />
Techniken und vor Ort vorhan<strong>de</strong>nes Material<br />
(hauptsächlich Lehm und Steine). Sie schulen die<br />
Menschen darin, wie sie mit ihrem Energiesparherd<br />
umgehen, ihn pflegen und instandhalten. Die wie<strong>de</strong>rum<br />
geben ihre neu erworbenen Kenntnisse<br />
an An<strong>de</strong>re weiter. Und schon kommt <strong>de</strong>r Stein ins<br />
Rollen!<br />
Durch das Projekt ermöglicht YIN <strong>de</strong>r Landbevölkerung<br />
und <strong>de</strong>n jungen Leuten, konkrete und<br />
wirkungsvolle Schritte zu unternehmen, um <strong>de</strong>n<br />
gegenwärtigen und künftigen Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s entgegenzusteuern.<br />
Sorouche Mirmiran, Kanada
Chloé Gau<strong>de</strong>t, Kanada<br />
MITMACHEN – Engagiert Euch doch in Eurem eigenen<br />
Land in einer Organisation, wie es sie auch in an<strong>de</strong>ren<br />
Län<strong>de</strong>rn gibt. Hier einige Adressen von Initiativen und<br />
Organisationen in Deutschland. Häufig gibt es von ihnen<br />
lokale Gruppen im ganzen Land. Informiere Dich doch<br />
mal, welche es in Deiner Stadt gibt.<br />
Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland (BUND)<br />
Am Köllnischen Park 1a · 10179 Berlin<br />
Telefon: 030-275-865-0 · www.bundjugend.<strong>de</strong><br />
Naturschutzjugend im Naturschutzbund<br />
Deutschland<br />
Postfach 301045 · 53190 Bonn<br />
Telefon: 0228-4036-190 · www.naju.<strong>de</strong><br />
Greenpeace<br />
Große Elbstraße 39 · 22767 Hamburg<br />
Telefon: 040-30618-0 · www.greenpeace.<strong>de</strong><br />
Robin Wood<br />
Postfach 102122 · 28021 Bremen<br />
Telefon: 0421-598288 · www.robinwood.<strong>de</strong><br />
WWF<br />
Rebstöcker Straße 55 · 60326 Frankfurt/Main<br />
Telefon: 069-791440 · www.wwf-jugend.<strong>de</strong><br />
Grüne Jugend<br />
Postfach 040609 · 10063 Berlin<br />
Telefon: 030-27594095 · www.gruene-jugend.<strong>de</strong><br />
Robert vanWaar<strong>de</strong>n, Kanada<br />
Karina Pilar Sandoval, Peru<br />
Was junge Leute sonst<br />
noch tun können<br />
Jetzt kennst Du die Fakten, hast einige Geschichten gehört<br />
und bist dir sicher bewusst gewor<strong>de</strong>n, wohin es führt, wenn<br />
man nichts tut. Frage Dich, was Du sonst noch tun kannst –<br />
Anregungen kannst Du dir auf dieser Seite holen!<br />
Mehr wissen - –Zeit, noch mehr herausfin<strong>de</strong>n!<br />
Schlau machen könnt Ihr Euch auf Webseiten für Jugendliche,<br />
in Publikationen wie TUNZA, <strong>de</strong>r Zeitschrift <strong>de</strong>s<br />
UN-Umweltprogramms, in globalen Online-Communities,<br />
z.B. http://itsgettinghotinhere.org, und bei Aktionsbündnissen<br />
wie www.stopclimatechaos.org und www.<br />
youthagainstclimatechange.org.<br />
Eine informative <strong>de</strong>utsche Seite mit vielen Bil<strong>de</strong>rn, Grafiken<br />
und Animationen ist www.klimawan<strong>de</strong>l-bekaempfen.<strong>de</strong><br />
MEHR TUN!<br />
Chloé Gau<strong>de</strong>t, Kanada<br />
MEHR TUN!<br />
kreativ(er) wer<strong>de</strong>n –- – Kunst in je<strong>de</strong>r Form kann<br />
eine gute Möglichkeit sein, eine Aussage rüberzubringen.<br />
Bringt Eure Vorstellungen und I<strong>de</strong>en durch Schreiben,<br />
Malen, Fotografieren, Schauspielern, Singen und Tanzen<br />
zum Ausdruck!<br />
Lasst Euch von <strong>de</strong>m Musical „Green Peace Child“ anregen<br />
– es dient <strong>de</strong>r Bewusstseinsbildung und Bestärkung <strong>de</strong>r<br />
jungen Leute, die es proben, aufführen und selber umschreiben.<br />
Das Textbuch (Script) zum Musical erhaltet Ihr<br />
bei: info@peacechild.org.<br />
Mehr Fragen stellen–- –nicht bloß an Eure Regierung,<br />
son<strong>de</strong>rn auch an die Unternehmen, die Euch ihre<br />
Dienste zur Verfügung stellen. Als Kun<strong>de</strong>n seid Ihr sehr<br />
wichtig, so wichtig, dass manche Firmen womöglich ein<br />
ökologisches Bewusstsein entwickeln, wenn man Ihnen<br />
nur genug Fragen stellt! So könnt Ihr beispielsweise etwas<br />
gegen illegale Abholzung und Entwaldung tun, in<strong>de</strong>m Ihr<br />
nur Produkte kauft, die ein Siegel von FSC (www.fsc.org),<br />
Woodmark o<strong>de</strong>r Smart Wood tragen. <strong>Den</strong>kt darüber nach,<br />
wo die ganzen Sachen, die man so kauft, eigentlich herkommen.<br />
Seid immer neugierig und wer<strong>de</strong>t zu bewussten<br />
Verbrauchern!<br />
Mehr SchÖnes bewahren - warum ist es Euch<br />
so wichtig, unseren Planeten zu retten? Weil er so wertvoll<br />
und so schön ist! Freut Euch je<strong>de</strong>n Tag neu an <strong>de</strong>r Schönheit<br />
unserer Umwelt und lasst Euch von ihr daran erinnern,<br />
warum Ihr sie bewahren wollt!<br />
MEHR TUN!<br />
ZWEI GRAD ENTSCHEIDEN ÜBER HOFFNUNG ODER VERZWEIFLUNG<br />
35
Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen hat über die globale<br />
Wasserkrise und zum <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> zwei interaktive DVDs herausgegeben,<br />
die für die Bildungsarbeit zur Verfügung stehen.<br />
Jeweils mehr als 20 Vi<strong>de</strong>os,<br />
viele Fotos und interaktive Grafiken<br />
sowie aufwändige Animationen<br />
geben Einblick in die komplexen<br />
U3: Hier Werbung “Multimedia-DVD zur Wasser- und Klimakrise”<br />
Zusammenhänge <strong>de</strong>r globalen<br />
von Wasserbroschüre einsetzen!<br />
Wasserprobleme und die Folgen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s. Grundlage sind die<br />
UN-Berichte über die menschliche<br />
Entwicklung aus <strong>de</strong>n Jahren 2006<br />
und 2007/2008.<br />
Inhalte <strong>de</strong>r Wasser-DVD:<br />
• Wasserknappheit, Verteilung von<br />
Wasser und die systematische<br />
Verletzung <strong>de</strong>s Rechts auf Wasser<br />
• Wasser für das tägliche Leben<br />
• Das riesige Defizit an Sanitärversorgung<br />
• Wasserkonflikte und<br />
grenzüberschreiten<strong>de</strong>s Wasser<br />
Inhalte <strong>de</strong>r Klima-DVD:<br />
• Vi<strong>de</strong>os von <strong>de</strong>n „Klima-Brennpunkten“<br />
aus vielen Teilen <strong>de</strong>r Welt<br />
• Berichte über aktuelle Entwicklungen im<br />
Bereich alternative Energiegewinnung<br />
und Klimaanpassung<br />
• Interviews mit Wissenschaftlern<br />
und Politikern<br />
• Wichtige Re<strong>de</strong>n anlässlich <strong>de</strong>r<br />
Weltklimakonferenz 2007 auf Bali<br />
• Beeindrucken<strong>de</strong> Zeitraffer-Sequenzen<br />
und 3D-Animationen.<br />
Die DVD-ROM sind kostenlos und wer<strong>de</strong>n gegen Portoerstattung versandt.<br />
Bestellungen unter info@dgvn.<strong>de</strong> / Tel.: (030) 259375-0 / www.dgvn.<strong>de</strong>
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Wir müssen lernen,<br />
als Brü<strong>de</strong>r und Schwestern<br />
miteinan<strong>de</strong>r zu leben, o<strong>de</strong>r wir<br />
wer<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r als<br />
Narren untergehen<br />
Martin Luther King Jr.<br />
http://hdr.undp.org www.dgvn.<strong>de</strong> www.peacechild.org<br />
Ruth Simmons, Großbritannien