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PDF-Datei - SIGNAL - Intervention

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Eröffnung<br />

Dr. Margret Seemann: Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung<br />

des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ich freue mich angesichts der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die heutige Fachtagung<br />

wieder auf ein so großes Interesse gestoßen ist. Bereits im Januar 2008 luden wir Medizinerinnen,<br />

Mediziner und medizinisches Fachpersonal zu einer Fachtagung zum Thema „Gewalt gegen Frauen –<br />

Zwischen Schweigepflicht und Strafanzeige“ nach Rostock ein. Die große Resonanz dieser Veranstaltung<br />

veranlasste die landesweite Arbeitsgruppe „Gewalt und Gesundheit“, eine Folgeveranstaltung für das<br />

Jahr 2009 zu initiieren. Dies zeigt deutlich, dass es in der heutigen Zeit einen großen Informationsbedarf<br />

zu medizinischen und rechtlichen Fragen in Fällen von Gewalt und Missbrauch gibt. Die Fachtagung<br />

heute knüpft an die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Jahr 2008 an. Hatten wir damals vor allem<br />

die von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen im Blick, so geht es uns dieses Mal verstärkt um Kinder, die<br />

ebenfalls von häuslicher Gewalt betroffen sind. Insofern freue ich mich ganz besonders, dass es wieder<br />

gemeinsam mit der Ärztekammer, der Zahnärztekammer und der Techniker Krankenkasse dieses Landes<br />

gelungen ist, die heutige Fachtagung zu organisieren. Ich darf mich bei allen Beteiligten, insbesondere<br />

bei Herrn Dr. Mothes, Herrn Dr. Oesterreich und Herrn Dr. Möws, für ihr Engagement ganz herzlich<br />

bedanken und hoffe, dass wir gemeinsam mit der Veranstaltung von derartigen Fachtagungen eine<br />

gute Tradition begründen.<br />

Gewalt gegen Frauen, sei es häusliche Gewalt oder sexualisierte Gewalt, sowie Misshandlungen von<br />

Kindern sind kriminelles Unrecht, welches tagtäglich in unserer Gesellschaft in allen gesellschaftlichen<br />

Schichten passiert. Das belegen Statistiken von Polizei, Kinderschutzeinrichtungen und Frauenunterstützungseinrichtungen<br />

in unserem Land. Im Jahr 2007 wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt<br />

1.383 Straftaten wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 285 Fälle mehr.<br />

Das heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass mehr Straftaten verübt werden. Es kann auch ein Erfolg der<br />

gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit aller beteiligten Institutionen und Professionen zur Bekämpfung<br />

häuslicher Gewalt sein.<br />

In der medizinischen Praxis von Kliniken und Arztpraxen wird diese Gewalt allerdings selten thematisiert.<br />

Doch häusliche Gewalt macht krank und hat Folgen wie chronisch wiederkehrende Kopf- und Bauchschmerzen,<br />

Depressionen, Schwindelgefühle, Migräne u. a. Diese Symptome sind aber sehr unspezifisch<br />

und eine Verursachung durch häusliche Gewalt kann nur durch gezieltes Nachfragen erkannt werden.<br />

Diesbezüglich bestehen Unsicherheiten. Mit dieser Fachtagung soll die Sicherheit von Medizinerinnen<br />

und Medizinern im Erkennen von Gewalteinwirkungen auf Frauen und Kinder erhöht werden.<br />

Fragen über die Dokumentation von Folgen der Gewalt stehen ebenso auf der Tagesordnung wie Fragen,<br />

die viele Praktikerinnen und Praktiker bewegen:<br />

• Wie spreche ich Frauen oder Kinder als Opfer von Gewalt einfühlsam und trotzdem zielgerichtet<br />

an?<br />

• Wie gehe ich mit dem Verdacht auf häusliche Gewalt als Ursache von Verletzungen oder<br />

Erkrankungen um?<br />

Ich freue mich, dass wir eine medizinische Expertin und einen medizinischen Experten der Institute für<br />

Rechtsmedizin an den beiden Universitäten des Landes in Rostock und Greifswald gewinnen konnten.<br />

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