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Magazin für Papiertechnik - Voith

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Abb. 3: Ottmar Mergenthaler.<br />

Abb. 4: Eine gesetzte und gegossene Zeile.<br />

Abb. 5: Die erste gedruckte Ausgabe der<br />

„New York Tribune“, die mit der neuen Linotype-<br />

Setzmaschine gesetzt wurde.<br />

Abb. 6: Das malerische Hachtel – Geburtsort<br />

Mergenthalers, nahe Bad Mergentheim in Baden<br />

Württemberg, Deutschland.<br />

Washington Fuß fassen konnte, elektrische<br />

Instrumente und mechanisches<br />

Gerät fertigt. Hier trifft Mergenthaler<br />

1872 ein.<br />

Washington ist Sitz der US-Patentbehörde.<br />

Ihre strengen Vorschriften verlangen,<br />

dass bestimmte Patentanmeldungen<br />

durch ein funktionsfähiges Modell zu belegen<br />

sind. In der Hahl’schen Werkstätte<br />

herrscht Hochkonjunktur, genießt sie in<br />

der Anfertigung besagter Modelle doch<br />

bei Erfindern und Tüftlern besonderen<br />

Ruf. Für den gelernten Uhrmacher und<br />

ambitionierten Mechanikus aus Schwaben<br />

ein weites Betätigungsfeld. Mergenthaler<br />

wird 1874 Geschäftsführer des Unternehmens.<br />

1876 lernt er Charles T. Moore kennen,<br />

der ihn mit der Konstruktion und Anfertigung<br />

einer sogenannten Schreibsetzmaschine<br />

<strong>für</strong> den lithografischen Umdruck<br />

entsprechend seiner Patentschrift beauftragt.<br />

Mergenthaler verbessert die Pläne,<br />

baut die Apparatur zur Zufriedenheit seines<br />

Auftraggebers. Auf diese Weise wird<br />

er auf das zentrale Problem des Druckgewerbes,<br />

dem Fehlen einer wirtschaftlich<br />

und zuverlässig funktionierenden Setz-<br />

18/04<br />

4<br />

maschine aufmerksam, das ihn fortan<br />

nicht mehr loslässt. Er studiert alle bisher<br />

unternommenen Entwicklungsversuche,<br />

soweit sie erreichbar und zugänglich<br />

sind, analysiert ihre Stärken und<br />

Schwächen und kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass nicht einzeln geprägte Buchstaben,<br />

sondern volle Zeilen in Spaltenbreite anhand<br />

maschinell zusammengefügter und<br />

danach ausgegossener Typenmatrizen die<br />

Lösung sein müssten. Ein völlig neuer<br />

Weg, der bisher noch von niemandem<br />

bedacht und eingeschlagen wurde.<br />

Mergenthaler trennt sich von August<br />

Hahl, um sich ausschließlich der Verwirklichung<br />

seiner Setzmaschinen-Idee widmen<br />

zu können. In Baltimore Bank Lane<br />

gründet er 1882 eine eigene Werkstatt<br />

und findet in Rechtsanwalt L. G. Hine den<br />

notwendigen Geldgeber, der sein Vorhaben<br />

und seine Beharrlichkeit, überzeugt<br />

vom Erfolg, finanziell absichert. Am<br />

26. Juli 1884 stellt Mergenthaler den Prototyp<br />

seiner Setz- und Zeilengießmaschine<br />

erstmals einem kleinen Kreis von<br />

Fachleuten vor. 1885 wird sie in verbesserter<br />

Ausführung in Washington dem<br />

amerikanischen Präsidenten Chester A.<br />

Arthur vorgeführt. Noch im gleichen Jahr<br />

3<br />

lässt Mergenthaler seine Erfindung auch<br />

in Deutschland patentrechtlich schützen.<br />

Die Fachwelt ist beeindruckt. Gleichwohl<br />

bleibt Mergenthaler der kritischen Beurteilung<br />

und steten Weiterentwicklung seiner<br />

eigenen Schöpfung treu. So entsteht<br />

1886 die „Blower“. Ihr Name leitet sich<br />

von to blow (Blasen) ab. Die mittels Tastendruck<br />

ausgelösten Matrizen werden<br />

durch Luftdruck beschleunigt der Sammelstelle<br />

zugeführt. Im Juli 1886 wird<br />

erstmals der Satz der „New York Tribune“<br />

auf einer „Blower“ hergestellt. Der begeisterte<br />

Ausruf des Verlegers Whitelaw<br />

Reid „A line of types“ wird zum eingängigen<br />

Namen von Maschine und Firma:<br />

Linotype.<br />

Die Linotype-Setzmaschine hält in<br />

allen bedeutenden amerikanischen Verlagshäusern<br />

Einzug. Die „New York Tribune“<br />

bestellt dreißig und spart damit die<br />

<strong>für</strong> ihre Zeit enorme Summe von jährlich<br />

80.000 Dollar im Vergleich zu den bisher<br />

angefallenen Handsatzkosten ein. Die<br />

„Chicago News“ erhält zwanzig, das<br />

„Courier Journal“ in Louisville achtzehn<br />

und die „Washington Post“ sechzehn<br />

Linotypes. Die im Februar 1887 gegrün

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