Magazin für Papiertechnik - Voith
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dete „American Newspaper Publishers<br />
Association“ (ANPA) engagiert sich nachhaltig<br />
<strong>für</strong> die Unterstützung und Förderung<br />
des Linotype-Einsatzes und dessen<br />
technischer Weiterentwicklung.<br />
1889 stellt Mergenthaler mit der „Simplex“<br />
seine letzte und beste Linotype vor.<br />
Die Maschine hat ihre gültige Form mit<br />
Säulenfundament und schräg angeordnetem<br />
Matrizen-<strong>Magazin</strong> gefunden, die sie<br />
im Grundprinzip mehr als ein Dreivierteljahrhundert,<br />
bis zur Ablösung des Bleisatzes<br />
durch den Fotosatz, beibehalten<br />
wird. 1890 werden Aufträge <strong>für</strong> mehr als<br />
hundert „Simplex“ abgeschlossen. Ende<br />
1892 sind in den USA tausend Linotype-<br />
Setzmaschinen in Betrieb.<br />
1892 besucht Ottmar Mergenthaler<br />
Deutschland und sieht seinen Vater wieder.<br />
Wenn auch zögerlich, findet seine<br />
Erfindung ebenfalls den Weg über den<br />
6<br />
5<br />
großen Teich nach Europa. 1893 wird<br />
„De Nederlandsche Financier“ in Amsterdam<br />
erstmals auf einer Linotype gesetzt.<br />
Die Handsetzer treten daraufhin in den<br />
Streik, was das Erscheinen der Zeitung<br />
um fünf Tage verzögert. Doch die technischen<br />
und wirtschaftlichen Vorteile des<br />
Maschinensatzes lassen sich nicht aufhalten.<br />
Nach einer Tochterfirma in England<br />
wird 1896 die Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik<br />
in Berlin gegründet.<br />
1897 stellen die „Leipziger Neuesten<br />
Nachrichten“, die „Hamburger Neuesten<br />
Nachrichten“ und der „Münchner General-<br />
Anzeiger“ als erste deutsche Zeitungen<br />
auf Maschinensatz um.<br />
Der Einsatz <strong>für</strong> seine Idee und die rastlose<br />
Arbeit ohne Rücksicht auf die eigene<br />
Person und Gesundheit hinterlassen ihre<br />
Spuren. Erst 45 Jahre alt, stirbt Ottmar<br />
Mergenthaler am 28. Oktober 1899 in<br />
Baltimore an den Folgen einer Lungen-<br />
73<br />
erkrankung. Er wird auf dem Landon-<br />
Parkfriedhof bestattet.<br />
Die große amerikanische Presse<br />
verdankt ihm viel. Seine Linotype war der<br />
technisch wichtige Schlüssel zur schnelleren,<br />
umfassenderen Berichterstattung,<br />
zum Wettbewerb um die Gunst des Lesers<br />
durch den besten Journalismus.<br />
Doch nicht nur die Presse, das weltweite<br />
Druckgewerbe, auch die Papierindustrie<br />
ist ihm zu Dank verpflichtet. Ohne schnelleren<br />
Satz wären kaum höhere Auflagen,<br />
mehr und mehr Ausgaben an Büchern,<br />
Zeitschriften und Werbemitteln möglich<br />
geworden. In Hachtel, nur knapp eine<br />
Autostunde von Heidenheim und dem<br />
<strong>Voith</strong> Paper-Stammhaus entfernt, bereitet<br />
sich derzeit das gesamte Dorf auf<br />
ein würdiges und zünftiges Fest zum<br />
150. Geburtstag des großen Sohnes vor.<br />
Manfred Schindler<br />
18/04