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Aufgabenbeispiele - Bildungsserver Rheinland-Pfalz

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<strong>Aufgabenbeispiele</strong><br />

zu den Bildungsstandards<br />

für den Mittleren Schulabschluss<br />

und zu den Erwartungshorizonten für die<br />

Klassenstufen 6 und 8<br />

DEUTSCH<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> wurden erarbeitet von:<br />

Eleonore Beinghaus, Gymnasium Bad Bergzabern, Institut für schulische<br />

Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB)<br />

Dr. Anette Degott, Stefan-George-Gymnasium Bingen, Pädagogisches Zentrum des<br />

Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (PZ, Leitung)<br />

Edda Dietsch, Pädagogisches Zentrum des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (PZ)<br />

Herbert Freis, Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (MBFJ)<br />

Christian Larisika, IGS Wörrstadt, Landesmedienzentrum (LMZ) Koblenz<br />

Inge Reinert, Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich/Staatliches Studienseminar für<br />

das Lehramt an Realschulen Trier<br />

Birgit Schüller, Overberg-Hauptschule Koblenz<br />

Marianne Steigner, Regionale Schule Gustav-Schäffner-Schule Altenglan<br />

Dr. Norbert Thinnes, Stefan-George-Gymnasium Bingen, Pädagogisches Zentrum<br />

des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (PZ)


Erläuterungen zu den <strong>Aufgabenbeispiele</strong>n<br />

Die folgenden <strong>Aufgabenbeispiele</strong> ergänzen die Erwartungshorizonte für die Klassen<br />

6 und 8 und dienen in erster Linie der Veranschaulichung der in den<br />

Bildungsstandards/Erwartungshorizonten dargestellten Anforderungsbereiche.<br />

Diesen Anforderungsbereichen (siehe Anhang) kommt bei der Umsetzung der<br />

Bildungsstandards/Erwartungshorizonte eine entscheidende Rolle zu: Sie<br />

unterscheiden Leistungen in den Kompetenzbereichen auf der Grundlage<br />

unterschiedlicher Operationen und Anforderungen. Schülerleistungen beinhalten<br />

komplexe Fähigkeiten, welche es erlauben, Wissen und Fertigkeiten über den<br />

unmittelbar „erlernten“ Zusammenhang hinaus sinnvoll und methodisch sicher<br />

anzuwenden. Sie werden nicht in erster Linie auf Wissensbestände und deren<br />

isolierte Reproduktion und Anwendung („durchgenommener Stoff“) reduziert.<br />

Die Anforderungsbereiche geben Auskunft auf die Frage, über welche Kompetenzen<br />

die Schülerinnen und Schüler verfügen. Damit dienen sie der Vergleichbarkeit und<br />

Einschätzung von Schülerleistungen, unabhängig von konkreten Lerngegenständen. 1<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> leisten die Zuordnung zu den Anforderungsbereichen durch<br />

jeweils zwei Beispiele für die Klassenstufen 6 und 8. Vertreten sind zwei literarische<br />

Texte und zwei Sachtexte, einmal kombiniert mit einem nicht-linearen Text.<br />

In der Abfolge der jeweiligen Einzelaufgaben spiegelt sich die Komplexität der<br />

Anforderungen und somit auch die Zuordnung zu den Anforderungsbereichen wider. 2<br />

Dennoch sind die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> ausdrücklich nicht als Unterrichtsbeispiele<br />

oder gar Verlaufsmodelle zu verstehen; daher verzichten wir in der Regel bewusst<br />

auf detaillierte methodische Vorschläge.<br />

1 In den EPA (Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung) hat sich das Prinzip der<br />

Anforderungsbereiche in ähnlicher Form als Instrument der Vergleichbarkeit bewährt: Der eingereichte<br />

Abiturvorschlag muss einem Anforderungsbereich (ggf. auch mehreren) zugeordnet werden, und alle<br />

Anforderungsbereiche müssen in den Aufgaben vertreten sein.<br />

2 Die Beispiele gehen nicht von der Annahme aus, dass das betreffende Thema im Unterricht<br />

behandelt worden wäre. In diesem Falle würden sich ggf. die Zuordnungen zu den<br />

Anforderungsbereichen ändern, z. B. wenn eine jetzt eigenständige Leistung (Anforderungsbereich III)<br />

als Reproduktionsleistung (Anforderungsbereich I) einzuschätzen wäre, falls das Thema bereits<br />

Gegenstand des Unterrichts war. Generell ist zu bemerken, dass wie schon bei PISA 2000 die<br />

jeweilige Textvorlage die Aufgaben in ihrer Komplexität und auch in ihrem Umfang beeinflusst. Somit<br />

muss immer erst eruiert werden, welche Schwierigkeiten der Text bietet, bevor die Lernenden ihn mit<br />

Hilfe der Aufgaben erschließen.<br />

2


Ebenso muss davor gewarnt werden, die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> einfach als<br />

Prüfungsvorlage zu verwenden. Entscheidend ist, dass durch die vorliegenden<br />

Beispiele Reflexionen in Gang gesetzt werden, welche das Prinzip der<br />

Anforderungsbereiche konsequent auch in unterrichtliches Handeln hineintragen. Ein<br />

entsprechendes Bewusstsein bei der Planung und Umsetzung von Unterricht ist die<br />

Voraussetzung dafür, dass Unterricht sich daran orientiert.<br />

Die vorliegenden <strong>Aufgabenbeispiele</strong> weisen den Bezug zu den in den<br />

Bildungsstandards/Erwartungshorizonten genannten Kompetenzbereichen<br />

(Sprechen und Zuhören/Schreiben/Lesen - mit Texten und Medien umgehen/<br />

Sprache und Sprachgebrauch untersuchen) aus, allerdings mit unterschiedlicher<br />

Gewichtung. Sie geben den Lehrkräften Hilfe und Orientierung, Aufgaben und<br />

Unterricht so anzulegen, dass die drei Anforderungsbereiche und die<br />

Bildungsstandards/Erwartungshorizonte berücksichtigt werden. 3<br />

Bei den Lösungsvorschlägen mit der Zuordnung zu den Anforderungsbereichen<br />

verfolgen die Autoren die Devise: so viel wie nötig - so konkret wie möglich.<br />

Selbstverständlich sind auch andere Lösungen möglich.<br />

3 Hinweis zur Leseweise des Teils „Bezug zu den Erwartungshorizonten“: Die Zahlen hinter den<br />

Kompetenzen beziehen sich auf die jeweilige Aufgabennummer.<br />

3


Anforderungsbereiche<br />

(aus: Beschlüsse der Kultusministerkonferenz, Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren<br />

Bildungsabschluss, Beschluss vom 04.12.2003, S. 17 – 20)<br />

Für Aussagen über die Angemessenheit, Qualität und Komplexität der Anforderungen, die<br />

mit den im Folgenden vorgestellten schriftlichen und mündlichen Aufgaben verbunden sind,<br />

stellen die Anforderungsbereiche einen Orientierungsrahmen dar, in dem sich die Leistungen<br />

von Schülerinnen und Schülern erfahrungsgemäß bewegen.<br />

Die Bearbeitung der Aufgaben erfordert die Fähigkeit, Schreibprozesse wie mündliche<br />

Aussagen zu gestalten, zu kommunizieren, mit Texten umzugehen, ihnen Informationen zu<br />

entnehmen und Sachverhalte und Problemstellungen angemessen zu artikulieren.<br />

Der Schwierigkeitsgrad wird gesteuert durch<br />

• die Komplexität der Aufgabenstellung<br />

• die Komplexität und Anforderungshöhe des vorgelegten Textes, Textensembles<br />

oder einer entsprechenden Problemstellung<br />

• die Anforderung an Kontext- und Orientierungswissen<br />

• die Anforderung an die sprachliche Darstellung<br />

• Umfang und Komplexität der notwendigen Reflexion oder Bewertung.<br />

Die Anforderungen an schriftliche wie mündliche Aussagen entsprechen einander in<br />

wichtigen Punkten.<br />

Die folgenden drei Anforderungsbereiche lassen sich unterscheiden und beschreiben:<br />

Anforderungsbereich I Anforderungsbereich II Anforderungsbereich III<br />

Verfügbarkeit der für die<br />

Bearbeitung<br />

der Aufgaben<br />

notwendigen<br />

inhaltlichen und<br />

methodischen<br />

Kenntnisse<br />

Die Leistungen<br />

umfassen im<br />

Anforderungsbereich I:<br />

- die sich aus der<br />

Aufgabe, dem Material<br />

oder der Problem-<br />

stellung ergebenden<br />

Arbeitsaufträge<br />

identifizieren<br />

- das der Aufgaben-<br />

stellung oder dem<br />

Material zugrunde-<br />

liegende Thema<br />

erfassen<br />

- den Text- bzw. Material-<br />

Inhalt geordnet<br />

wiedergeben<br />

- die eigenen Kenntnisse<br />

mit dem Thema, dem<br />

Selbstständiges Erfassen,<br />

Einordnen,<br />

Strukturieren und Verarbeiten<br />

der aus der Thematik,<br />

dem Material und der<br />

Aufgabenstellung<br />

erwachsenden Fragen/<br />

Probleme und deren<br />

entsprechende<br />

gedankliche und sprachliche<br />

Bearbeitung<br />

Die Leistungen umfassen im<br />

Anforderungsbereich II:<br />

- einen längeren oder einen<br />

komplexen Text bzw. Material-<br />

inhalt in eigenständiger<br />

Formulierung wiedergeben<br />

oder zusammenfassen<br />

- die Hauptgedanken eines<br />

Textes und seine Argumentation<br />

differenziert erfassen<br />

- Bezüge in Texten<br />

bzw. Materialien erkennen, um<br />

Aussagen zu erfassen<br />

- poetische/stilistische/rhetorische<br />

Mittel in einem Text erkennen,<br />

beschreiben und untersuchen<br />

- inhaltliche und methodische<br />

Kenntnisse auf unbekannte<br />

4<br />

Eigenständige Reflexion,<br />

Bewertung<br />

bzw. Beurteilung einer<br />

komplexen<br />

Problemstellung/<br />

Thematik oder<br />

entsprechenden<br />

Materials und ggf. die<br />

Entwicklung<br />

eigener Lösungsansätze<br />

Die Leistungen umfassen<br />

im Anforderungsbereich<br />

III:<br />

- komplexe, anspruchsvolle<br />

Texte, Problemstellungen,<br />

Materialien erfassen und<br />

bearbeiten<br />

- die Aussagen eines<br />

Textes, eine Problem-<br />

stellung in weitere Zusam-<br />

menhänge einordnen und<br />

entsprechend detailliert<br />

untersuchen<br />

- begründete Folgerungen<br />

aus der Text-, Material-<br />

oder Problembearbeitung<br />

ziehen und formulieren<br />

- Deutungsansätze<br />

poetischer/stilistischer/


Hauptgedanken, der<br />

Problemstellung<br />

verbinden<br />

- über die dem Thema,<br />

dem Bereich entspre-<br />

chenden Fachbegriffe<br />

verfügen<br />

- die der Aufgabe ent-<br />

sprechende(n) Schreib-<br />

form(en) benutzen<br />

- die der Aufgabenstellung<br />

entsprechenden geübten<br />

Methoden und Arbeits-<br />

techniken anwenden<br />

- sprachnorm- und<br />

anforderungsgerecht<br />

formulieren<br />

zusätzliche Anforderungen<br />

an die mündliche<br />

Darstellung<br />

- in der Standardsprache<br />

sprechen, vortragen<br />

beim Sprechen, Vortrag<br />

auch Betonung, Laut-<br />

stärke, Tempo/Pausen,<br />

Stimmhebung und<br />

-senkung und<br />

Medien nutzen<br />

Sachverhalte sinnvoll beziehen<br />

- die eigenen Ausführungen<br />

gedanklich strukturiert sowie<br />

inhaltlich klar und differenziert<br />

darstellen<br />

- die eigenen Ausführungen<br />

sprachlich angemessen und<br />

in Wortwahl und Satzbau<br />

differenziert darstellen<br />

zusätzliche Anforderungen an<br />

die mündliche Darstellung<br />

- einzelne Themen jeweils in<br />

geeigneten und unterschiedli-<br />

chen Formen medial aufbereiten<br />

- den Vortrag weitgehend frei<br />

(vom Stichwortzettel gelöst)<br />

gestalten<br />

- auf eine differenzierte Wortwahl,<br />

insbesondere im Hinblick auf<br />

Fremdwörter und Fachbegriffe<br />

achten<br />

- nonverbale Gestaltungsmittel<br />

sachangemessen einsetzen<br />

und den Zuhörer damit<br />

verstärkt einbeziehen<br />

(Körperhaltung, Gestik, Mimik,<br />

Blickkontakt)<br />

rhetorischer Mittel in<br />

einem Text entwickeln<br />

- spezielles Fachwissen<br />

nutzen<br />

- eigene Textproduktion<br />

originell und kreativ<br />

gestalten<br />

- einen eigenen Standpunkt<br />

begründet darstellen<br />

- dem Thema, der<br />

Gestaltung gemäße oder<br />

auch kontrastierende<br />

Darstellungsformen<br />

entwickeln<br />

- begründete Vermutungen<br />

formulieren<br />

- selbstständige Schluss-<br />

folgerungen entwickeln<br />

- kritische Bewertungen<br />

vornehmen<br />

- eigenständige Lösungs-<br />

ansätze entwickeln<br />

- Alternativen aufzeigen<br />

- begründete Urteile<br />

formulieren<br />

- das eigene Vorgehen<br />

kritisch untersuchen und<br />

beurteilen<br />

- eine eigenständige<br />

gedankliche und<br />

sprachliche Darstellung<br />

umsetzen<br />

zusätzliche Anforderungen<br />

an die mündliche<br />

Darstellung<br />

- auf Verständnisfragen<br />

zum Thema sachkom-<br />

petent antworten<br />

- das Gruppengespräch<br />

strukturieren<br />

(nachfragen, Denk-<br />

anstöße geben, ziel-<br />

orientiert zusammen-<br />

fassen)<br />

- aufmerksam zuhören und<br />

Äußerungen anderer<br />

einschätzen, aufgreifen<br />

und ggf. anerkennen<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> sind so konzipiert, dass ihre Bearbeitung Leistungen in allen drei<br />

Anforderungsbereichen voraussetzt. Wenn auch der Schwerpunkt der für die Lösung<br />

notwendigen Leistungen jeweils im Anforderungsbereich II liegt, so verlangt die<br />

Aufgabenstellung im Einzelnen auch Leistungen in den Anforderungsbereichen I und III für<br />

den Nachweis einer Verstehens- und Darstellungsleistung im oben beschriebenen Sinne.<br />

5


Sachtext Klassenstufe 6<br />

Tutanchamun<br />

Tutanchamun war jünger als viele von euch,<br />

als er den ägyptischen Thron bestieg. Mit<br />

nur neun Jahren sollte er das Schicksal eines<br />

riesigen Reiches lenken. Und obwohl er so<br />

5 jung war, hatte der Kindkönig schon eine<br />

Ehefrau: Anchesenamun.<br />

Tutanchamun regierte Ägypten neun Jahre<br />

lang.[ ... ] Er wurde nur 18 Jahre alt. Dies<br />

wissen wir durch Untersuchungen an seiner<br />

10 Mumie. Doch bis heute wissen wir nicht,<br />

woran er gestorben ist.<br />

Wie für die damalige Zeit üblich, wurde der Pharao im Tal der<br />

Könige bestattet. Dieses Tal befindet sich ganz in der Nähe der<br />

Stadt Theben. Seit Beginn der 18. Dynastie, der auch<br />

15 Tutanchamun angehörte, war Theben die Hauptstadt des Landes.<br />

Zu dieser Zeit gab es eine besondere Sitte: Familienangehörige<br />

des Pharaos, wichtige Hofbeamte und andere Menschen, die dem<br />

König nahe standen, wurden ebenfalls im Tal der Könige<br />

begraben.<br />

20 Viele dieser Gräber wurden im Lauf der Jahrhunderte von Räubern<br />

geplündert, weil den Toten wertvolle Gegenstände für ein Leben<br />

im Jenseits mitgegeben worden waren. Daher konnten<br />

Archäologen oft nur wenige Grabbeigaben finden, die uns etwas<br />

über das Leben zur Zeit der großen Pharaonen erzählen. Doch<br />

25 dann machte der Engländer Howard Carter eine Entdeckung, die<br />

als der bedeutendste archäologische Fund des 20. Jahrhunderts<br />

gilt: 1922 fand er das Grab Tutanchamuns. Und was noch viel<br />

wichtiger war: Es war nahezu unberührt.<br />

Gefunden wurden neben der Mumie des Pharaos auch Tiere und<br />

30 Statuen aus Gold, aufwändige Schnitzereien, Holzdosen mit<br />

Ochsenfleisch und natürlich die berühmte goldene Maske, die<br />

Tutanchamuns Gesicht bedeckte. Außerdem entdeckte man<br />

kleinere Sarkophage mit den Eingeweiden, die dem König bei der<br />

Mumifizierung entfernt worden waren. Diese kostbaren<br />

35 Grabbeigaben konnten Besucher schon in der Vergangenheit in<br />

unzähligen Ausstellungen bestaunen. Dabei ging es meistens um<br />

den Schatz an sich und um die Entdeckung durch Howard Carter.<br />

[...]<br />

Text aus: Geolino. de<br />

Archiv:<br />

Menschen, Länder, Kultur Seite 4:<br />

Das qoldene Jenseits<br />

September 2004<br />

6


<strong>Aufgabenbeispiele</strong><br />

1. Folgende Wörter im Text sind schwierig.<br />

a. Kreuze an, welche Bedeutung der folgenden Wörter im Text zutrifft. Schlage im<br />

Zweifel nach. Notiere die Zeilenangabe in die Klammer.<br />

Thron (Zeile…..) ٱ reichverzierter Stuhl<br />

ٱ erhöhter Sitz eines Herrschers<br />

ٱ höchste Stelle einer Pyramide<br />

Pharao (Zeile…..) ٱ Titel der altägyptischen Könige<br />

ٱ Titel der höchsten ägyptischen Gottheit<br />

ٱ höchster ägyptischer Minister<br />

Archäologe (Zeile…..) ٱ Museumsleiter<br />

ٱ Erforscher der Erdgeschichte<br />

ٱ Altertumsforscher<br />

Statue (Zeile…..) ٱ größere Figur von Menschen oder Tieren (auch Standbild)<br />

ٱ lebensgroßes Bild eines Menschen oder Tieres<br />

ٱ Steinsäule<br />

Sarkophag (Zeile…..) ٱ Holztruhe<br />

ٱ freistehender Steinsarg<br />

Mumifizierung<br />

(Zeile…..)<br />

ٱ kostbarer Holzsarg<br />

ٱ Erhalt (Einbalsamierung) eines toten Körpers<br />

ٱ medizinische Untersuchung eines toten Körpers<br />

ٱ Öffnung und Zerlegung einer Leiche<br />

b. Welche der beiden Bedeutungen ist im Text gemeint? Begründe deine<br />

Entscheidung:<br />

Dynastie<br />

a. einflussreiche und bekannte Familie<br />

b. Herrscherfamilie / Herrscherhaus<br />

Sitte<br />

a. Verhalten und Benehmen<br />

b. feste Gewohnheit seit langer Zeit<br />

Mumie<br />

a. natürlich erhaltener Leichnam (z. B. durch extreme Kälte oder durch Trockenheit)<br />

b. künstlich vor Verwesung geschützte Leiche<br />

2. Um welche Textsorte handelte es sich?<br />

ٱ um eine Erzählung über den Pharao Tutanchamun<br />

ٱ um einen Sachtext über Tutanchamun<br />

ٱ um die Sage von Tutanchamun<br />

Begründe deine Wahl.<br />

7


3. Einige Aussagen/Informationen stehen so ähnlich im Text.<br />

Welche Textstellen entsprechen folgenden Aussagen?<br />

a. Schon als Neunjähriger herrschte er über ein ungeheuer großes Land.<br />

„…………………………………………………………………………………………………“<br />

b. Auch wenn er noch sehr jung war, so war er doch schon verheiratet.<br />

„…………………………………………………………………………………………………“<br />

c. Damals wurden die Pharaonen normalerweise im Tal der Könige begraben.<br />

„…………………………………………………………………………………………………“<br />

d. Zu Lebzeiten Tutanchamuns übte man einen bestimmten Brauch aus.<br />

„…………………………………………………………………………………………………“<br />

e. Das Grab Tutanchamuns war fast vollständig erhalten.<br />

„…………………………………………………………………………………………………“<br />

Begründe mit Hilfe des Textes:<br />

• Die Archäologen konnten oft nur wenige Grabbeigaben finden.<br />

Im Text steht als Begründung dazu: (Zeile ………..)<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

• Viele Königsgräber wurden im Laufe der Jahrhunderte ausgeraubt.<br />

Im Text steht als Begründung dazu: (Zeile ………..)<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

• Howard Carters Entdeckung gilt als der herausragendste archäologische Fund<br />

des 20. Jahrhunderts.<br />

Im Text steht als Begründung dazu: (Zeile ……….)<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

8


4. Der Text ist in vier Sinnabschnitte gegliedert.<br />

a. Ordne jedem Abschnitt eine passende Zwischenüberschrift zu.<br />

Vorschläge:<br />

• Die Stadt Theben<br />

• Ein bedeutsamer archäologischer Fund<br />

• Die Ehefrau<br />

• Tal der Könige<br />

• Die Grabräuber<br />

• Die Mumie des Pharaos<br />

• Der Kindkönig<br />

• Der Schatz des Tutanchamuns<br />

Zeile 1 - 7 : ……………………………………………………………………………<br />

Zeile 8 - 14 : ……………………………………………………………………………<br />

Zeile 15 - 22 : ……………………………………………………………………………<br />

Zeile 23 - 31 : ……………………………………………………………………………<br />

b. Formuliere zu jeder Zwischenüberschrift mindestens zwei W-Fragen:<br />

Zeile 1 - 7 : Überschrift:_____________________________________________<br />

Fragen:<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

........................…………………………………………………………………………….<br />

Zeile 8 - 14: Überschrift:_____________________________________________<br />

Fragen:<br />

……………………………………………………………………………………………….<br />

……………………………………………………………………………………………….<br />

Zeile 15 - 22: Überschrift:_____________________________________________<br />

Fragen:<br />

…………………………………………………………………………..…………………..<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

Zeile 23 - 31: Überschrift:_____________________________________________<br />

Fragen:<br />

………..……………………………………………………………………………………..<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

Zeile 31 - 39: Überschrift:_____________________________________________<br />

Fragen:<br />

…………………………………………………………………………………………………<br />

…………………………………………………………………………………………………<br />

c. Beantworte mit Hilfe des Textes die Fragen, die du zu den<br />

Zwischenüberschriften gestellt hast (4b). Unterstreiche Schlüsselwörter im<br />

Text, die Antwort auf deine Fragen geben.<br />

9


Variante:<br />

4. Formuliere zu jedem Abschnitt eine Zwischenüberschrift.<br />

Zeile 1 - 7: _______________________________________________________<br />

Zeile 8 - 14: _______________________________________________________<br />

Zeile 15 - 22:_______________________________________________________<br />

Zeile 23 - 31:_______________________________________________________<br />

5. Wähle eine dieser Aufgaben aus:<br />

a. Bereite einen Kurzvortrag über Tutanchamun vor (2 Minuten). Erstelle dazu,<br />

ausgehend von den Zwischenüberschriften und mit Hilfe der Antworten auf die W-<br />

Fragen, einen Stichwortzettel (DIN A6) oder eine Mind-Map. Ergänze deinen Vortrag<br />

durch Bildmaterial.<br />

b. Erstelle für ein Kinderlexikon einen Text über Tutanchamun und die Entdeckung<br />

seines Grabes.<br />

Variante zu 5b.<br />

Informiere dich weitergehend in Sachbüchern, Lexika oder im Internet und schreibe<br />

über Tutanchamun sowie die Entdeckung seines Grabes einen Artikel für die<br />

Schülerzeitung.<br />

10


Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 6<br />

Kompetenzbereich 1: Sprechen und Zuhören<br />

• zu anderen sprechen<br />

- sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (5a)<br />

- über einen zunehmend umfangreichen und differenzierten Wortschatz<br />

verfügen (5a)<br />

• vor anderen sprechen<br />

-zusammenhängend frei kürzere Redebeiträge leisten, Kurzvorträge mit Hilfe<br />

eines Stichwortzettels/einer Gliederung halten (5a)<br />

Kompetenzbereich 2: Schreiben<br />

• über Schreibfertigkeiten verfügen<br />

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (5b)<br />

- Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und<br />

gestalten (5b)<br />

• richtig schreiben<br />

- Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und<br />

anwenden (1b, 2, 5b)<br />

- häufig vorkommende Wörter des Grundwortschatzes und für die jeweilige<br />

Schreibaufgabe unverzichtbare Fachbegriffe richtig schreiben (1b, 2, 5b)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und<br />

entwerfen<br />

- den Schreibauftrag erfassen (5b)<br />

- einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (5b)<br />

- Informationen ordnen (5a, 5b)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben<br />

- gedanklich geordnet schreiben (5a, 5b)<br />

- grundlegende Schreibfunktionen umsetzen: hier: informieren (5b)<br />

- aus ausgewählten Beispielen wichtige Informationen herauslösen und<br />

zusammenfassen (4b, 4c, 5b)<br />

- eigene Texte stufengemäß gestalten (5b)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte überarbeiten<br />

-Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (5b)<br />

-Texte hinsichtlich Inhalt, Form, Aufbau und sprachlicher Gestaltung<br />

überarbeiten (5b)<br />

- Strategien der Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit kennen und nutzen (5b)<br />

11


Kompetenzbereich 3: Lesen – mit Texten umgehen<br />

• verschiedene Lesetechniken beherrschen<br />

- über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen (alle, insbesondere 1 – 4)<br />

• Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden<br />

- Leseerwartungen und –erfahrungen bewusst nutzen (2)<br />

- Wortbedeutungen klären (1a, 1b)<br />

- Nachschlagewerke zur Klärung von Fachbegriffen, Fremdwörtern und Sachfragen<br />

heranziehen (1a, 1b)<br />

- Textschemata erfassen (2, 4a, 4b)<br />

- Verfahren zur Textstrukturierung kennen und zunehmend selbstständig anwenden<br />

(3a, 3b, 4a – c)<br />

- Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (3a, 3b, 4a – c)<br />

• Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen<br />

- verschiedene Textfunktionen und Textsorten kennen und unterscheiden (2)<br />

- Sachtexten Informationen zielgerichtet entnehmen und ordnen (3a, 3b)<br />

- Texte gliedern und Teilüberschriften finden (4a, 4b, 4c)<br />

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen<br />

• Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und<br />

bewusst gestalten<br />

- beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den<br />

- Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen (2)<br />

- „Sprachen in der Sprache“ kennen und in ihrer Funktion unterscheiden: z. B. hier:<br />

Fachsprachen (1a, 1b)<br />

• Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren<br />

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen<br />

und anwenden: z. B. hier Konjunktionen (3a, 3b, 5b)<br />

• Leistungen von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen,<br />

Schreiben und Textuntersuchung nutzen<br />

- Satzstrukturen kennen und funktional verwenden (3b)<br />

12


Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen<br />

zu Aufgabe 1:<br />

Die Schülerinnen und Schüler finden durch sinnverstehendes Lesen die zum Text<br />

passenden Bedeutungen der Fachbegriffe und Fremdwörter heraus. Sie erschließen die<br />

Bedeutung entweder aus dem Kontext oder durch Nachschlagen.<br />

Die erwarteten Leistungen entsprechen weitgehend dem Anforderungsbereich I<br />

(Nachschlagen) und II (kontextueller Bezug).<br />

Die Bedeutungserschließung aus dem Kontext, die Entwicklung von Begründungen<br />

sowie deren Umsetzung in eigenständiger sprachlicher Darstellung entsprechen hier (1b)<br />

dem Anforderungsbereich II.<br />

zu Aufgabe 2:<br />

Die Schülerinnen und Schüler erfassen Textschema und – funktion. Sie begründen ihre<br />

Wahl anhand textsortenspezifischer Merkmale (z. B.: Informieren, Vermitteln, von Wissen<br />

und Fakten, Verwenden von Fachbegriffen) und stellen ihre eigenen Ausführungen<br />

strukturiert und sprachlich angemessen dar. Damit entsprechen die Leistungen dem<br />

Anforderungsbereich II.<br />

Schülerleistungen, in denen vergleichend argumentiert und die Kenntnis<br />

charakteristischer Merkmale der beiden anderen Textsorten Erzählung und Sage<br />

(z. B.: Einsatz erzählerischer Mittel: Er- oder Ich-Erzähler; textsortentypischer Aufbau:<br />

Einleitung, Hauptteil, Schluss; identifizierbarer Erzählkern: Sage: Unheimliches oder<br />

Unglaubliches; Erzählung: Spannungsbogen mit Höhepunkt/ Wendepunkt)<br />

herangezogen wurde, weisen auf den Anforderungsbereich III.<br />

zu Aufgabe 3:<br />

Die Schülerinnen und Schüler finden durch selektives Lesen zu den paraphrasierten die<br />

entsprechenden wörtlichen Aussagen des Textes heraus, was einer Leistung im<br />

Anforderungsbereich I entspricht. (3a).<br />

Sie erfassen die paraphrasierten Aussagen, indem sie die kausalen Bezüge zum Text<br />

herstellen, dies entspricht Leistungen aus dem Anforderungsbereich II.<br />

zu Aufgabe 4:<br />

Die Schülerinnen und Schüler wählen aus jeweils zwei möglichen Teilüberschriften die<br />

passende und ordnen sie dem entsprechenden Abschnitt zu. Dabei müssen sie die<br />

wesentlichen Informationen der einzelnen Abschnitte herauslösen und in Bezug zu den<br />

Wahlmöglichkeiten setzen. Sie erfassen, dass die Alternative nur einen Einzelaspekt des<br />

Abschnitts aufgreift (z. B. in Abschnitt 1: Kindkönig vs. Ehefrau). Damit zeigen sie eine<br />

Leistung, die zum Anforderungsbereich II gehört.<br />

Sie analysieren einzelne Textpassagen, indem sie selbstständig W-Fragen formulieren,<br />

die auf die wesentlichen Informationen abzielen und so das Herausfinden der<br />

Schlüsselwörter ermöglichen, dies entspricht dem Anforderungsbereich III.<br />

Die Schülerinnen und Schüler geben in eigenständiger Form den Sachverhalt wieder. Die<br />

markierten Textstellen umfassen nur wenige Wörter. Die erwarteten Leistungen gehören<br />

dem Anforderungsbereich II an.<br />

13


zu Aufgabe 5:<br />

Aufgabe 5a<br />

Die Schülerinnen und Schüler entnehmen gezielt Informationen aus dem Text und gelangen<br />

zu einer eigenständig strukturierten mündlichen Darstellung.<br />

Voraussetzung ist zunächst, dass sie im Text die vier thematischen Hauptabschnitte erkannt<br />

und benannt sowie diesen die entsprechenden Informationen durch das Auffinden der<br />

Schlüsselwörter entnommen haben. Um zu einer strukturierten Darstellung zu gelangen,<br />

erstellen sie einen Stichwortzettel bzw. eine Mind-Map.<br />

Darüber hinaus berücksichtigen sie die Kriterien, die einen Kurzvortrag kennzeichnen<br />

(z. B.: Einleitung ins Thema, Hauptinformationen in einer sinnvollen Reihenfolge,<br />

Schlusssatz, Rückfragen zulassen).<br />

Mit Hilfe des Stichwortzettels bzw. der Mind-Map sollen sie mit eigenen Worten den Vortrag<br />

differenziert und sprachlich angemessen gestalten. Dabei berücksichtigen sie bekannte<br />

Vortragskriterien, wie z. B. Blickkontakt zum Publikum, möglichst freier Vortrag anhand von<br />

Stichworten, klare Aussprache, langsames und artikuliertes Sprechen, Sprechpausen<br />

einbauen, etc.. Das selbstständig ausgewählte Bildmaterial soll die vorgetragenen Inhalte<br />

veranschaulichen oder ergänzen.<br />

Die Leistungen entsprechen in der Regel dem Anforderungsbereich II, je nach Ausgestaltung<br />

des Vortrages auch III, wenn Schülerinnen und Schüler alle genannten Kriterien erfüllen und<br />

zudem auf Rückfragen sachkompetent antworten und eigenständig recherchierte<br />

Informationen einfließen lassen.<br />

Aufgabe 5b<br />

Die Schülerinnen und Schüler verarbeiten die wesentlichen Informationen aus einem<br />

Sachtext ziel- und adressatengerichtet zu einer eigenständig strukturierten schriftlichen<br />

Darstellung. Ebenso wie in Aufgabe 5a setzt dies die thematische Gliederung des Textes mit<br />

entsprechender Informationsentnahme (Schlüsselwörter) voraus, um einen aufgabenbezogenen<br />

Schreibplan erstellen zu können. Die schriftliche Umsetzung (Exzerpt -<br />

Lexikonartikel) erfolgt sachlich, ist auf die wichtigsten Aussagen reduziert und sprachlich<br />

(z. B.: Variation im Satzbau, Satzanfänge, Satzverknüpfungen, Wortwahl) korrekt und<br />

angemessen umgesetzt. Diese Schreibaufgabe schließt das Überarbeiten eines Textes mit<br />

ein.<br />

Die Leistungen entsprechen dem Anforderungsbereich II. Sollten die Schülerinnen und<br />

Schüler eigenständig weiteres Informationsmaterial hinzugezogen haben, weist diese<br />

Leistung je nach Grad der sprachlichen und inhaltlichen Ausgestaltung auf den<br />

Anforderungsbereich III.<br />

14


Die Blüte<br />

(nach Wolfgang Ecke: „Der Club der Detektive“, Ravensburg Verlag 2003, S. 281 – 284)<br />

Josef Grablitz, Nachtportier des Hotels „Thüringer Hof“, legt zufrieden den<br />

Kugelschreiber zur Seite und brummte stolz: „ Das wär’s.“<br />

Damit pflegte er seit eh und je das erfolgreiche Ausfüllen eines Kreuzworträtsels<br />

abzuschließen.<br />

Es war 1 Uhr 45. Noch reichlich fünf Stunden lagen vor ihm. Und da alle Zimmer<br />

vermietet und die Gäste bereits im Hause waren, konnte er erfahrungsgemäß mit<br />

einer ruhigen Nacht rechnen.<br />

Grablitz überlegte kurz und beschloss, die Abrechnung für seine Ablösung am<br />

Morgen fertig zu machen.<br />

Anschließend wollte er die Weckliste noch einmal durchsehen und selbst eine Mütze<br />

Schlaf nehmen.<br />

Nach 20 Minuten hatte er die Belege sortiert und zusammengerechnet. 631 €<br />

mussten in der Kasse sein. Er wollte die Geldscheine gerade zusammenschieben,<br />

als er stutzte.<br />

Schnell richtete er das Licht der Taschenlampe voll auf den Tresen und starrte dann<br />

wie gebannt auf die fünf Hunderteuroscheine, die vor ihm lagen. Kein Zweifel ... einer<br />

unterschied sich auffällig von den anderen. Er hatte einen viel dunkleren Farbton.<br />

Der Nachportier schüttelte verständnislos den Kopf. Warum hatte er das nicht früher<br />

bemerkt? Aufgeregt holte er das Vergrößerungsglas aus der Schublade, hielt den<br />

Geldschein gegen das Licht und suchte nach dem Wasserzeichen ... Seine Hand<br />

zitterte, als er kurz darauf nach dem Telefonhörer griff.<br />

Genau eine halbe Stunde später schellte die Nachtglocke und Josef Grablitz beeilte<br />

sich mit dem Aufschließen.<br />

Die beiden eintretenden Herren machten keineswegs einen besonders heiteren<br />

Eindruck. Insbesondere der kleinere, der sich als Inspektor Horn vorstellte, schien<br />

dem verlorenen Schlaf nachzutrauern. „Das ist Dr. Weinberg!“, stellte er seinen<br />

Begleiter vor (...).<br />

„Grablitz. Josef Grablitz“, holte der Portier seine Vorstellung nach.<br />

„Also, Herr Grablitz, wo haben Sie die Blüte?“<br />

Der Nachtportier fischte die fünf Hunderteuroscheine aus der Kassette und breitete<br />

sie auf dem Tresen aus. Ohne Zögern zog Dr. Weinberg den dunkleren Schein<br />

heraus und reichte ihn Inspektor Horn. (...) „Die gleiche Ausgabe wie die, die man in<br />

Berlin sichergestellt hat“.<br />

Der Inspektor wandte sich an den Portier. „Falschgeld, Herr Grablitz. Und nicht mal<br />

gutes. Sie hatten also Recht mit Ihrer Vermutung. Ich nehme an, dass Sie keine<br />

Ahnung haben, wer Ihnen die Blüte angedreht hat“.<br />

Josef Grablitz schüttelte eifrig den Kopf. „Das stimmt. Aber ich kann den<br />

Personenkreis auf drei Herren einengen!“<br />

15


Der Inspektor tat, als habe er sich verhört. „Soll das ein Witz sein?“<br />

„Nein, nein, Herr Inspektor. Sehen Sie hier... Ich habe heute Abend<br />

sechshunderteinunddreißig € eingenommen. Und zwar vierzehn € für Zeitungen,<br />

Briefmarken und Ansichtskarten und Rechnungsbeträge von Gästen, die mit dem<br />

Fünf-Uhr-Express abreisen. Herr Körner hundertvierundzwanzig €, Herr Baukelius<br />

zweihundertneunzehn € fünfundzwanzig und Herr van Straaten<br />

zweihundertvierundsiebzig € fünfzig.“<br />

Inspektor Horn überflog die Aufstellung und erkundigte sich dann: „Und alle drei<br />

haben mit Hunderteuroscheinen bezahlt?“<br />

Grablitz nickte zustimmend.<br />

„Ich habe ein gutes Gedächtnis, was Geld betrifft, Herr Inspektor. Herr Körner gab<br />

mir einen Hunderteuroschein, Herr Baukelius und Herr van Straaten bezahlten mit je<br />

zwei. Die restlichen Summen erhielt ich in kleineren Scheinen und Hartgeld ... Ja,<br />

trotzdem begreife ich nicht, dass mir der Unterschied nicht gleich aufgefallen ist.“<br />

Der Inspektor drückte seinen Zeigefinger unter einen Namen.<br />

„In welchem Zimmer wohnt dieser Herr?“<br />

Josef Grablitz sah zuerst auf den Zettel, dann auf den Beamten. „Herr Inspektor, Sie<br />

meinen wirklich, dass dieser Mann ...?“<br />

„Wenn es einer von den dreien war, dann nur dieser. Sie waren so freundlich, mich<br />

mit einer Bemerkung drauf zu bringen. Es würde mich gar nicht wundern, wenn wir<br />

noch mehr dieser hübschen Papierchen in seinem Gepäck finden sollten. Also – in<br />

welchem Zimmer?“<br />

„Zimmer hundertzwölf, Herr Inspektor ...“<br />

16


<strong>Aufgabenbeispiele</strong><br />

1. Bringe die Textteile in die richtige Reihenfolge und klebe sie auf.<br />

2. Einige Formulierungen im Text versteht nicht jeder sofort.<br />

a) Kreuze die zutreffende Bedeutung an. Wenn du nicht sicher bist, schlage im Wörterbuch<br />

nach.<br />

Nachtportier<br />

Tresen<br />

gebannt<br />

Wasserzeichen<br />

b) Erkläre mit eigenen Worten.<br />

� Nachtwächter<br />

� Sicherheitsdienst in Hotels<br />

� Angestellter eines Hotels, der nachts am<br />

Empfang Dienst tut.<br />

� Beistelltisch<br />

� trennt Hotelgast und Hotelangestellte an der<br />

Anmeldung z. B. eines Hotels<br />

� Biertheke<br />

� starr<br />

� neugierig<br />

� ganz genau<br />

� Wasserfleck auf dem Papier<br />

� Zeichen in Geldscheinen<br />

� Zeichen auf einem Geldschein, das erst<br />

sichtbar wird, wenn man ihn ins Wasser legt.<br />

„Blüte“:………………………………………………………………………………………………….<br />

„Weckliste“:…………………………………………………………………………………………….<br />

„Eine Mütze voll Schlaf nehmen“:..………………………………………………………………….<br />

„Die Nachtglocke schellte“:………………………………………………………………………….<br />

„Er stutzte“:…………………………………………………………………………………………….<br />

c) Ersetze das Wort „Vergrößerungsglas“ durch ein passendes anderes Wort.<br />

3. Mit wie vielen Geldscheinen zahlen die drei Gäste jeweils?<br />

Zeichne die entsprechenden Geldscheine neben die Namen der Gäste.<br />

Herr Körner:<br />

Herr Baukelius:<br />

Herr van Straaten:<br />

17


4. Der Lösung auf der Spur<br />

a) Woran erkennt der Nachtportier die Blüte? Unterstreiche die entsprechende Textstelle.<br />

b) Der Inspektor überlegt noch einmal, mit wie vielen Scheinen die Gäste bezahlt haben,<br />

kombiniert<br />

blitzschnell und weiß sofort, welcher Gast mit Falschgeld bezahlt hat.<br />

Erkläre deinem Tischnachbarn/deiner Tischnachbarin, wie er ihm auf die Schliche<br />

gekommen ist.<br />

Gehe auf seine/ihre Zwischenfragen ein.<br />

5. Wähle eine Aufgabe aus.<br />

a) Schreibe den Zeitungsbericht zu Ende.<br />

Schneller Erfolg der Polizei<br />

Gast bezahlt mit Falschgeld<br />

A.M.St. Noch in der Nacht konnte ein Betrüger gefasst werden, der seine Hotelrechnung mit<br />

Falschgeld bezahlt hatte. Der entscheidende Hinweis kam von...<br />

b) Inspektor Horn „sammelt“ seine Fälle, weil er sie später einmal in einem Buch<br />

veröffentlichen will.<br />

Deshalb schreibt er nach Abschluss eines jeden Falles auf, wie er den Tätern auf die Spur<br />

gekommen ist. Schreibe seinen Text zu Ende.<br />

...Ich hatte mit Dr. Weinberg Nachtschicht. Wir hofften beide auf eine ruhige Nacht. Doch<br />

gegen.....<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

………<br />

6. Die Beweisführung<br />

Nachdem Inspektor Horn seinem Begleiter Dr. Weinberg erklärt hat, welchen Gast er für den<br />

Betrüger hält, meint dieser:<br />

„ Ganz klar! Der war’s. Den Fall können wir bald zu den Akten legen“.<br />

„Nicht so schnell, junger Kollege, wenn wir Pech haben, wird die Beweisführung äußerst<br />

schwierig!“<br />

„Wieso, das verstehe ich nicht. Sie sagen doch selbst, dass er es gewesen sein muss.“<br />

„Mein lieber Weinberg, das muss aber beweisen werden.“<br />

„Das kann doch nicht so schwer sein, oder?“<br />

Lies den drittletzten Satz des Ratekrimis noch einmal genau durch.<br />

Übernimm jetzt die Rolle des Inspektors und mache Dr. Weinberg klar, in welchem Falle es<br />

sehr schwierig werden kann, den Betrüger zu überführen.<br />

Schreibe den Dialog zu Ende.<br />

18


Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 6<br />

Kompetenzbereich 1: Sprechen und Zuhören<br />

• zu anderen sprechen<br />

- sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (4b)<br />

- verschiedene Formen mündlicher Darstellungen unterscheiden und anwenden<br />

(hier: Aufklärungsstrategien beschreiben und kommentieren)<br />

• verstehend zuhören<br />

- Verstehen und Nicht-Verstehen zum Ausdruck bringen (4b)<br />

Kompetenzbereich 2: Schreiben<br />

• über Schreibfertigkeiten verfügen<br />

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (5a/5b/6)<br />

- Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und gestalten (5a/5b/6)<br />

• richtig schreiben<br />

- Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und anwenden (5a/5b/6)<br />

- häufig vorkommende Wörter des Grundwortschatzes und die für die jeweilige<br />

Schreibaufgabe unverzichtbaren Fachbegriffe richtig schreiben (5a/5b/6)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und entwerfen<br />

- den Schreibauftrag erfassen (5a/5b/6)<br />

- einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (5a/5b/6)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben<br />

- gedanklich geordnet schreiben (5a/5b/6)<br />

- grundlegende Schreibformen umsetzen (z. B. berichten) (5a/5b/6)<br />

- produktive Schreibformen nutzen (z. B. weiterschreiben) (5a/5b/6)<br />

- eigene Texte stufengemäß gestalten (5a/5b/6)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte überarbeiten<br />

- Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (5a/5b/6)<br />

- Texte hinsichtlich Inhalt, Form, Aufbau und sprachlicher Gestaltung überarbeiten (5a/5b/6)<br />

- Strategien der Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und der Rechtschreibung kennen<br />

und nutzen (5a/5b/6)<br />

- Texte formal gestalten und überarbeiten (5a/5b/6)<br />

- Kontrolllesen (5a/5b/6)<br />

- Wörterbücher und Nachschlagewerke nutzen (2a – c/5a/5b/6)<br />

Kompetenzbereich 3: Lesen - mit Texten und Medien umgehen<br />

• verschiedene Lesetechniken beherrschen<br />

- über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen (z. B. überfliegendes Lesen)<br />

• Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden<br />

- Leseerwartungen und -erfahrungen bewusst nutzen (4b)<br />

- Wortbedeutungen klären (2a – c)<br />

- bei Verständnisschwierigkeiten Verstehenshilfen anwenden (2a + b)<br />

- Verfahren zur Textstrukturierung kennen und zunehmend selbständig anwenden (4a)<br />

- Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (4b)<br />

19


• Texte verstehen und nutzen: literarische Texte verstehen und nutzen<br />

- zentrale Inhalte erschließen (Handlungsverlauf, Personen benennen, ...) (1/3)<br />

- wesentliche Elemente eines Textes erfassen (Ausgangssituation, Verhaltensweisen,<br />

Lösungsstrategien) (4a/4b)<br />

- analytische Methoden anwenden (Personen, Verhaltensweisen, Schlüsselstellen) (3/4a)<br />

- produktive Methoden anwenden (5/ 6)<br />

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen<br />

• Äußerungen/ Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und<br />

bewusst gestalten<br />

- beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den<br />

Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen (1)<br />

• Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren<br />

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen und<br />

anwenden (1)<br />

• Leistung von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen, Schreiben<br />

und Textuntersuchung nutzen<br />

- Satzstrukturen kennen und funktional verwenden (1, 4b)<br />

• Methoden und Arbeitstechniken<br />

- Rechtschreibstrategien anwenden (5a/5b/6)<br />

zu Aufgabe 1:<br />

Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen<br />

Die Schülerinnen und Schüler beachten die temporalen und kausalen Zusammenhänge und<br />

bringen die Textteile in die zutreffende Chronologie (vgl. Anhang).<br />

Während die Identifizierung des in der Aufgabenstellung formulierten Arbeitsauftrages dem<br />

Anforderungsbereich I zuzuordnen ist, fordert die Textwiederherstellung Fähigkeiten aus dem<br />

Anforderungsbereich II.<br />

zu Aufgabe 2:<br />

Die Klärung sprachlicher Wendungen, die das Textverständnis erschweren können, ist<br />

differenziert angelegt. Sowohl bei der Zuordnung von Auswahlantworten (2a) als auch bei der<br />

Bedeutungsbeschreibung mit eigenen Worten (2b) nehmen die Schülerinnen und Schüler<br />

den Abgleich mit dem Kontext vor, sodass die angestrebten Leistungen weitgehend in den<br />

Anforderungsbereich II gehören.<br />

zu Aufgabe 3:<br />

Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass für die Aufklärung des Falles zunächst über-<br />

prüft werden muss, mit wie vielen Geldscheinen bezahlt wurde. Hier wird die Einsicht<br />

vorbereitet, dass der dunklere Farbton der Blüte im Vergleich mit einem echten Geldschein<br />

aufgefallen wäre. Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text (Detektivmethode als<br />

20


Lesestrategie) und lösen die zentrale Information heraus. Noch nicht verlangt wird ein<br />

Inbeziehungsetzen zur Aufklärungsstrategie. Damit werden Leistungen aus dem<br />

Anforderungsbereich I abgerufen.<br />

zu Aufgabe 4:<br />

Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text genau („Detektivmethode“); sie erkennen und<br />

markieren die Schlüsselstelle („Kein Zweifel - .....viel dunkleren Farbton“). Diese Arbeitstechniken<br />

sind dem Anforderungsbereich I zuzuordnen (4a).<br />

Mit dem zweiten Teil der Aufgabenstellung (4b) wird das Anforderungsniveau deutlich<br />

gesteigert.<br />

Die Schülerinnen und Schüler setzen<br />

- die Merkmale der Blüte,<br />

- die Anzahl der Geldscheine,<br />

- und die Vergleichbarkeit der Geldscheine, die durch die Anzahl der Geldscheine bestimmt<br />

wird,<br />

in Bezug.<br />

Erst wenn sie erkennen, dass ein einzelner Geldschein keinen Vergleich (z. B. Farbton) zulässt,<br />

liegt die Lösung des Falles auf der Hand.<br />

Das selbstständige Schlussfolgern reicht in den Anforderungsbereich III hinein, ebenso das<br />

Kommentieren des Lösungsansatzes wie das „sachrichtige“ Reagieren auf Zwischen- und<br />

Rückfragen.<br />

zu Aufgabe 5:<br />

Die Aufgabenalternativen intendieren eine erste Transferleistung, indem die Textvorlage in<br />

eine (jeweils) andere Textsorte zu übertragen ist.<br />

Beim Weiterschreiben setzen die Schülerinnen und Schüler - je nach Schreibaufgabe -<br />

- (z. T.) eine andere Erzählperspektive (z. B. aus der Sicht des Inspektors)<br />

- einen Wechsel des Sprachgestus (berichtend – knapp - sachlich – Aufgabe 5a) – (ausführlich<br />

persönlich – 5b)<br />

- die Raffung bestimmter Textstellen, aber auch die Entfaltung bestimmter Passagen<br />

(z. B. Reflexionsgang des Inspektors)<br />

- eine bestimmte äußere Form (z. B. Bericht)<br />

um.<br />

Die erwarteten Leistungen liegen ähnlich wie bei der sprachlichen Umsetzung zum großen<br />

Teil im Anforderungsbereich II, je nach Grad der eigenständigen inhaltlichen wie<br />

sprachlichen Ausgestaltung auch im Anforderungsbereich III.<br />

zu Aufgabe 6:<br />

Die Aufgabenstellung intendiert eine Fortführung des Ratekrimis unter ganz bestimmten<br />

Prämissen, die der offene Schluss der Textvorlage auch zulässt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler erkennen<br />

- die „Offenheit“ der Aussage „Es würde mich gar nicht wundern, wenn wir noch mehr<br />

dieser hübschen Papierchen in seinem Gepäck finden sollten“;<br />

- die Notwendigkeit einer schlüssigen Beweisführung für einen erfolgreichen<br />

Abschluss des Falles;<br />

- sie antizipieren und bewerten verschiedene Aufklärungsstrategien.<br />

Damit werden Leistungen im Anforderungsbereich III vorausgesetzt.<br />

21


Literarischer Text Klassenstufe 8<br />

(Hermann Henne: "Das Mittelalter war finster und rauh...", In: Praxis<br />

Schule 5-10, Heft 4, August 1997 Westermann Schulbuchverlag)<br />

22<br />

Friedrich Schiller (10.11.1759 – 09.05.1805)<br />

Der Handschuh<br />

Vor seinem Löwengarten,<br />

Das Kampfspiel zu erwarten,<br />

Saß König Franz,<br />

Und um ihn die Großen der Krone,<br />

5 Und rings auf hohem Balkone<br />

Die Damen in schönem Kranz.<br />

Und wie er winkt mit dem Finger,<br />

Auf tut sich der weite Zwinger,<br />

Und hinein mit bedächtigem Schritt<br />

10 Ein Löwe tritt,<br />

Und sieht sich stumm<br />

Rings um,<br />

Mit langem Gähnen,<br />

Und schüttelt die Mähnen,<br />

15 Und streckt die Glieder,<br />

Und legt sich nieder.<br />

Und der König winkt wieder,<br />

Da öffnet sich behend<br />

20 Ein zweites Tor,<br />

Daraus rennt<br />

Mit wildem Sprunge<br />

Ein Tiger hervor,<br />

Wie der den Löwen erschaut,<br />

Brüllt er laut,<br />

25 Schlägt mit dem Schweif<br />

Einen furchtbaren Reif,<br />

Und recket die Zunge,<br />

Und im Kreise scheu<br />

Umgeht er den Leu


23<br />

30 Grimmig schnurrend;<br />

Drauf streckt er sich murrend<br />

Zur Seite nieder.<br />

Und der König winkt wieder,<br />

Da speit das doppelt geöffnete Haus<br />

35 Zwei Leoparden auf einmal aus,<br />

Die stürzen mit mutiger Kampfbegier<br />

Auf das Tigertier,<br />

Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,<br />

Und der Leu mit Gebrüll<br />

40 Richtet sich auf, da wird's still,<br />

Und herum im Kreis,<br />

Von Mordsucht heiß,<br />

Lagern die greulichen Katzen.<br />

Da fällt von des Altans Rand<br />

45 Ein Handschuh von schöner Hand<br />

Zwischen den Tiger und den Leun<br />

Mitten hinein.<br />

Und zu Ritter Delorges spottenderweis<br />

Wendet sich Fräulein Kunigund:<br />

50 »Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,<br />

Wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund,<br />

Ei, so hebt mir den Handschuh auf.«<br />

Und der Ritter in schnellem Lauf<br />

Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger<br />

55 Mit festem Schritte,<br />

Und aus der Ungeheuer Mitte<br />

Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.<br />

Und mit Erstaunen und mit Grauen<br />

Sehen's die Ritter und Edelfrauen,<br />

Und gelassen bringt er den Handschuh<br />

60 zurück.


Erläuterungen (in Klammern Versangabe):<br />

Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,<br />

Aber mit zärtlichem Liebesblick –<br />

Er verheißt ihm sein nahes Glück –<br />

Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.<br />

65 Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:<br />

»Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,<br />

Und verlässt sie zur selben Stunde.<br />

die Großen der Krone (3): die Fürsten und Ritter am Hof, behend (19): schnell, gewandt<br />

Schweif (25): Schwanz, Reif (26): hier Kreis, Leu (29): Löwe, speien (34): spucken<br />

greulich (43): schrecklich, furchtbar, Altan (44): balkonartiger Anbau,<br />

keck (57): hier frech, begehren (66): haben wollen<br />

<strong>Aufgabenbeispiele</strong>:<br />

1. Worum geht es in der Ballade? Kreuze deine Vermutung an.<br />

Kampf mit wilden Tieren<br />

Mutprobe als Liebesbeweis<br />

Eifersuchtsdrama<br />

2. Schreibe mit deinen Worten auf, was in der Ballade weiterhin geschieht.<br />

„König Franz erwartet ein Kampfspiel mit wilden Tieren und um ihn herum...“<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………<br />

24


3. Stelle dir vor, du bist Regisseur/in und sollst diese Geschichte für das<br />

Theater bearbeiten.<br />

3.1 Setze den angefangenen Szenenplan für die Ballade fort:<br />

Ordne die Strophen bzw. die Verse den Szenen zu. Was passiert in den<br />

einzelnen Szenen? Schreibe den Verlauf der Handlung in kurzen Sätzen auf.<br />

Szene Strophe/Vers Handlung<br />

I Verse 1 - 6 König Franz erwartet ein Kampfspiel mit wilden Tieren.<br />

Um ihn herum...<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

3.2 Trage alle Personen und Tiere (Darsteller/innen), die „mitspielen“, in die<br />

Tabelle ein. Wie werden sie im Text vorgestellt? Suche für jede/n<br />

Darsteller/in passende Adjektive.<br />

Personen/Tiere Welche Formulierungen für die typischen<br />

Eigenschaften/Verhaltensweisen der<br />

Darsteller findest du im Text?<br />

passende Adjektive<br />

4. Beantworte folgende Fragen zu Ritter Delorges:<br />

- Was macht er? (Strophe 7; Strophe 8, Vers 60; Strophe 8, Vers 65 – 67)<br />

- Versuche Gründe für sein Handeln zu finden.<br />

- Welche charakterlichen Eigenschaften zeigt er dabei?<br />

- Wie beurteilst du seine Reaktion?<br />

5. Beantworte folgende Fragen zu Fräulein Kunigunde:<br />

- Was tut sie? (Strophe 5, 6; Strophe 8, Vers 62 – 64)<br />

- Versuche Gründe für ihr Handeln zu finden.<br />

- Welche charakterlichen Eigenschaften zeigt sie dabei?<br />

- Wie beurteilst du ihre Reaktion?<br />

25


6. Dramatische Ausgestaltung. Es handelt sich um drei Varianten.<br />

6.1. Gestaltet einen Vortrag der Ballade. Notiert dabei genau, wie die einzelnen<br />

Textpassagen zu sprechen sind (szenisches Lesen).<br />

Zeile/n Sprechtempo (schnell, langsam,<br />

normal, atemlos, stockend usw.)<br />

Tonfall (z. B. stolz, ängstlich,<br />

verärgert usw.)<br />

6.2 Plant ein Schattenspiel und bereitet es mit Sprechrollen vor. Führt das<br />

Schattenspiel auf.<br />

Rolle/Sprecher Zeile/n Sprechtempo (schnell, langsam,<br />

normal, atemlos, stockend usw.)<br />

Sprechweise<br />

Gestik<br />

6.3 Inszeniert die Ballade als Theaterstück und führt es auf.<br />

Überlegt, wie ihr die einzelnen Rollen gestalten könnt. Geht dabei vom Text<br />

aus.<br />

Rolle/Sprecher Textstellen Sprechtempo Tonfall Mimik/Gestik Requisite/Kostüme<br />

26


7. Schreibaufgaben. Denk noch einmal über deine erste Vermutung nach:<br />

Was ist die richtige Antwort? Begründe deine Wahl bzw. korrigiere sie,<br />

indem du die Ergebnisse von Aufgabe 5 nutzt.<br />

Wähle nun eine der beiden Aufgaben aus:<br />

7.1 Ritter Delorges schreibt einem Freund einen Brief. Er will ihm sein Verhalten, das sich<br />

inzwischen herumgesprochen hat, genau erklären. Beginne mit: „Du wirst sicher<br />

denken, wie kannst du dich nur so benehmen? Aber stell dir vor, in welcher Situation<br />

ich war...“<br />

7.2 Versetze dich in das Hoffräulein Kunigunde. Wie fühlt sie sich nach den Worten des<br />

Ritters Delorges? (Zeile 65 – 67). Was schreibt Kunigunde nach diesem Ereignis<br />

über das Verhalten und die Worte des Ritters in ihr Tagebuch?<br />

27


Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 8<br />

Kompetenzbereich 1: Sprechen und Zuhören<br />

• zu anderen sprechen<br />

- sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (4/5)<br />

- verschiedene Formen mündlicher Darstellung unterscheiden und anwenden:<br />

erzählen (ggf. 2, wenn kein Schreibauftrag, sondern mündlich)<br />

• vor anderen sprechen<br />

- Texte sinngebend und gestaltend vorlesen und (frei) vortragen (6.1)<br />

- zusammenhängend frei kürzere Redebeiträge leisten (4/5)<br />

• szenisch spielen<br />

- Erlebnisse, Haltungen, Situationen szenisch darstellen (6.2)<br />

- Texte (medial unterschiedlich vermittelt) szenisch gestalten (6.2)<br />

Kompetenzbereich 2: Schreiben<br />

• über Schreibfertigkeiten verfügen<br />

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (2)<br />

- Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und gestalten (2, 7)<br />

• richtig schreiben<br />

- Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und anwenden (2, 7)<br />

- häufig vorkommende Wörter und für die jeweilige Schreibaufgabe unverzichtbare<br />

Fachbegriffe und Fremdwörter richtig schreiben (2, 7)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und<br />

entwerfen<br />

- den Schreibauftrag erfassen (2, 6.2; 7.)<br />

- einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (2, 7)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben<br />

- grundlegende Schreibfunktion umsetzen: erzählen (2)<br />

- produktive Schreibformen nutzen (7)<br />

- Inhalte verkürzt wiedergeben (3.1)<br />

- zielgerichtet Informationen aus linearen Texten zusammenfassen (3.1)<br />

- Fragen zu einem Text beantworten (3.2)<br />

- begründet Stellung beziehen (4/5)<br />

- eigene Texte stufengemäß sprachlich gestalten (2, 7)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte überarbeiten<br />

(die folgenden Punkte betreffen alle Schreibaufgaben)<br />

- eigene Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen<br />

- Texte hinsichtlich Inhalt, Aufbau, Form und sprachlicher Gestaltung überarbeiten<br />

- Verfahren zur Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und der Rechtschreibung<br />

kennen und nutzen<br />

28


Kompetenzbereich 3: Lesen – mit Texten und Medien umgehen<br />

• verschiedene Lesetechniken beherrschen<br />

- über grundlegende Lesetechniken verfügen (1)<br />

• Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden<br />

- Textschemata erfassen (1)<br />

- Verfahren der Textstrukturierung kennen und zunehmend selbständig anwenden<br />

(4, 5, 6.2)<br />

- Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (2)<br />

• literarische Texte verstehen und nutzen<br />

- zentrale Inhalte erschließen (1)<br />

- wesentliche Elemente eines Textes erfassen (3.1/3.2)<br />

- Handlungen und Verhaltensweisen beschreiben (3.2./5)<br />

• Texte verstehen und nutzen/<br />

• literarische Texte verstehen und nutzen<br />

- wesentliche Elemente eines Textes erfassen (1, 2, 3.1, 4, 5, 7)<br />

- wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen (3.1)<br />

- eigene Deutungen des Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit anderen<br />

darüber verständigen (1, 4, 5, 6, 7)<br />

- analytische Methoden anwenden (3.2, 4, 5)<br />

- produktive Methoden anwenden (3.1, 6, 7)<br />

- Handlungen und Verhaltensweisen beschreiben und bewerten (4, 5, 6, 7)<br />

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch<br />

• Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und<br />

bewusst gestalten<br />

- beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen einschließlich<br />

umgangssprachlicher und idiomatischer Wendungen in Kenntnis des jeweiligen<br />

Zusammenhangs (2, 3, 4)<br />

- grundlegende Textfunktionen erfassen (1, 2)<br />

• Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren<br />

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen<br />

und anwenden (4, 5, 7)<br />

- Möglichkeiten der Textstrukturierung kennen und nutzen (3.1)<br />

• Leistungen von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen,<br />

Schreiben und Textuntersuchung nutzen<br />

- Satzstrukturen kennen und funktional gebrauchen (4, 5, 7)<br />

- Wortarten kennen und funktional gebrauchen (Adjektiv: Qualität) (3.2)<br />

29


Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen<br />

zu Aufgabe 1:<br />

Die Schülerinnen und Schüler formulieren selbstständig, um was es grob nach ihrem ersten<br />

Leseindruck im Text geht (globales Textverständnis).<br />

Die Leistung weitgehend entspricht dem Anforderungsbereich II (Informationen aus dem<br />

Text selbstständig verknüpfen).<br />

zu Aufgabe 2:<br />

Die Schülerinnen und Schüler geben in eigenen Worten die Handlung der Ballade wieder<br />

(paraphrasieren und zusammenfassen), wobei sie wichtige Handlungselemente benennen,<br />

z. B. die Erwartung eines Kampfspiels, Auftritt der Tiere, Kunigunde und Ritter Delorges – je<br />

nach Ausführung und detaillierter Analyse von Kunigundes Erwartung und Ritter Delorges’<br />

Verhalten zeigen sie das Erreichen unterschiedlicher Anforderungsbereiche.<br />

Die Leistung entspricht weitgehend dem Anforderungsbereich I bzw. II (Informationen aus<br />

dem Text selbstständig in eigenen Worten wiedergeben oder zusammenfassen), einfaches<br />

Wiedergeben entspricht dem Bereich I, während eigenständiges Erklären und Erkennen<br />

textlicher Bezüge ebenso wie die Differenziertheit in Wortwahl und Satzbau den Bereich II<br />

umfasst.<br />

zu Aufgabe 3.1:<br />

Die Schülerinnen und Schüler strukturieren die Ballade, indem sie die einzelnen Szenen als<br />

Textabschnitte konkret aus dem Text auswählen und die einzelnen Erzählschritte kurz<br />

beschreiben.<br />

Im Folgenden wird ein Lösungsvorschlag formuliert, der jedoch keineswegs alle möglichen<br />

umfasst. Die Lernenden mögen andere sinnvolle Strukturen anbieten. Entscheidend ist die<br />

Schlüssigkeit der jeweiligen Begründung für die gewählte Szenenfolge.<br />

Szene Strophe/Vers Handlung<br />

I Strophe 1 König Franz und seine Hofdamen erwarten ein<br />

Kampfspiel mit wilden Tieren.<br />

II Strophe 2 - 4 In die Arena treten nacheinander der Löwe, Tiger<br />

und die Leoparden.<br />

III<br />

Strophe 5 Das Hoffräulein Kunigunde lässt den Handschuh in<br />

den Kreis der Raubtiere fallen.<br />

IV<br />

Strophe 6 Kunigunde fordert den Ritter Delorges auf, ihn<br />

aufzuheben (als Liebesbeweis)<br />

V<br />

Strophe 7 Der Ritter holt den Handschuh aus dem Kreis der<br />

VI<br />

Raubtiere<br />

Strophe 8 Delorges wirft Kunigunde den Handschuh vor die<br />

Füße und verlässt sie.<br />

Die Leistungen liegen im Bereich II, d. h. die Lernenden müssen den Text in seinem Aufbau<br />

erkennen und erklären können.<br />

zu Aufgabe 3.2:<br />

Die Schülerinnen und Schüler benennen die „Hauptpersonen“, suchen Textstellen zu den<br />

Eigenheiten der Personen und Tiere heraus und charakterisieren sie durch geeignete<br />

Adjektive. Je nach dem Sprachgebrauch wird es Variationen zu den vorgeschlagen<br />

Adjektiven/Partizipien geben; wichtig ist die mit den Textstellen verknüpfte Begründung für<br />

die jeweilige Bezeichnung.<br />

30


Personen/Tiere Welche Eigenschaften/<br />

Verhaltensweisen der Darsteller<br />

stehen im Text?<br />

König Franz und „erwarten ein Kampfspiel“<br />

die Hofdamen<br />

Löwe, Tiger,<br />

Leoparden<br />

Löwe: „mit bedächtigem Schritt“,<br />

„sieht sich stumm rings um“, „mit<br />

langem Gähnen“, „legt sich nieder“<br />

(V 9 – 16)<br />

Tiger: „rennt mit wildem Sprunge“,<br />

„brüllt laut“; „schlägt mit dem<br />

Schweif“, „recket die Zunge“,<br />

„streckt er sich murrend nieder“,<br />

Leoparden: „stürzen mit mutiger<br />

Kampfbegier"<br />

passende Adjektive<br />

hoheitlich<br />

beobachtend<br />

Löwe: behäbig, gemächlich,<br />

müde, nicht kampfeslustig<br />

Tiger: wild/grimmig,<br />

schnurrend, murrend<br />

Leoparden: kampflustig<br />

Kunigunde „von schöner Hand“,<br />

„spottenderweis“<br />

hochmütig<br />

Delorges „in schnellem Lauf“, „mit festem mutig<br />

Schritt“;<br />

„gelassen“, verlässt sie"<br />

entschlossen<br />

Ritter/Edelfrauen „mit Erstaunen und mit Grauen“ erstaunt, erschrocken<br />

Die Leistungen liegen im Bereich I (Benennung der Darsteller), im Bereich II (Herausfinden<br />

der charakteristischen Textstellen) und im Bereich II bis III je nach der nachvollziehbaren<br />

Wahl der Adjektive (Herstellen eines begründeten Zusammenhangs zwischen eigener<br />

Wortwahl und dem Balladentext).<br />

zu Aufgabe 4:<br />

Die Schüler und Schülerinnen deuten die Textstellen: der Ritter riskiert zwar sein Leben und<br />

holt den Handschuh, wie von Kunigunde gefordert, aus dem Kreis der Raubtiere und beweist<br />

damit seinen Mut. Aber indem Delorges ihr diesen Handschuh als Zeichen seines Protests<br />

vor die Füße wirft, lehnt er diesen überzogenen „Liebesbeweis“ ab, der seinen Tod hätte<br />

bedeuten können.<br />

Die Lernenden mögen sein Verhalten ganz unterschiedlich beurteilen, je nach der<br />

Begründung von Delorges’ Verhalten. Die Beurteilung wie Begründung liegen im Bereich der<br />

Anforderungsbereiche II bis III.<br />

zu Aufgabe 5:<br />

Die Schülerinnen und Schüler erkennen beim nochmaligen Lesen, dass Kunigunde den<br />

Ritter verspottet (V 48 „spottenderweis“) und ihn auffordert, ihren Handschuh, den sie zuvor<br />

selbst zwischen die wilden Tiere geworfen hat (V 44 - 45), aufzuheben (V 52). Sie begründen<br />

Kunigundes Handeln damit, dass sie sich einen Liebesbeweis wünscht (V 50); diesen<br />

erwartet sie mit „zärtlichem Liebesblick“ (V 62). Sie beurteilen Kunigunde als „herzlos“,<br />

„berechnend“, „hinterhältig“, etc.<br />

Die Leistungen umfassen den Anforderungsbereich I in der Beschreibung, II in der<br />

Begründung und III in der Beurteilung des Handelns.<br />

31


zu Aufgabe 4 und 5:<br />

Beide Aufgaben können sowohl schriftlich als auch mündlich gestellt werden.<br />

Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in die beiden Hauptpersonen und schildern aus<br />

deren Blickwinkel das Geschehen, wobei – wie auch bei ihrer eigenen Beschreibung – ein<br />

wertender Kommentar erforderlich ist.<br />

Bei der schriftlichen Ausführung geben die Schülerinnen und Schüler den Ablauf aus der<br />

Sicht der beiden Hauptpersonen in einer sprachlich richtigen wie angemessenen Sprache<br />

wieder.<br />

Je nach Ausgestaltung von einfacher Wiedergabe des Handlungsablaufs bis zur<br />

Ausgestaltung und Wertung liegt die Aufgabe in den Bereichen I bis III.<br />

zu Aufgabe 6 (dramatische Ausgestaltung, Varianten 6.1 – 6.3):<br />

Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in die Situation der Darsteller. Dazu ist es<br />

erforderlich, dass sie im Text die Eigenheiten der Personen und Tiere herausfinden, um sie<br />

entsprechend darzustellen. Szenisches Lesen bzw. Spiel verknüpft sich auf diese Weise mit<br />

der Charakterisierung und Textarbeit. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen und<br />

gestalten die verschiedenen Rollen (Betonung, Reim, Rhythmus, Stimmführung, nonverbale<br />

Darstellung) und tragen sie entsprechend vor. Die Leistungen entsprechen in der<br />

produktiven wie argumentativen Ausgestaltung des Textes - abhängig vom Grad der<br />

Ausgestaltung der jeweiligen Verhaltensweisen (zunehmende Dynamik bzw. Kampfeslust bei<br />

den auftretenden Tieren, Kunigundes Hochmut, Delorges’ Mut, Einsicht in seinen<br />

übertriebenen Mut) - den Anforderungsbereichen II bis III. Aufgabe 6 eignet sich in allen<br />

Varianten insbesondere zur Gruppenarbeit; daher können auch den Zuhörern/Zuschauern<br />

Beobachtungsaufträge erteilt werden (Kriterien), die anschließend in die Beurteilung<br />

einfließen (Anforderungsbereich III)<br />

zu Aufgabe 7 (Schreibaufgabe):<br />

Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in die Situation von Ritter Delorges oder<br />

Fräulein Kunigunde. Dazu greifen sie auf ihre erste Deutungshypothese zurück. Was spricht<br />

für eine Mutprobe? Was bedeutet dies für das Verhalten Ritter Delorges’ bzw. Kunigundes?<br />

Wenn den Schülerinnen und Schülern für diese Aufgabe Zusatzinformationen über die<br />

Bedeutung der Minne gegeben werden bzw. sie sich diese beschaffen, kann zudem erwartet<br />

werden, dass sie nicht nur die Enttäuschung bzw. den Ärger Kunigundes erklären, sondern<br />

auch die Hintergründe der Kränkung ihres Ehrgefühls.<br />

Bei der schriftlichen Ausführung erzählen die Schülerinnen und Schüler den Ablauf aus der<br />

Sicht Delorges’ bzw. Kunigundes in einer inhaltlich richtigen und sprachlich angemessenen<br />

Art und Weise. Ferner berücksichtigen sie die jeweilige Form (Brief: persönliche Anrede,<br />

Adressatenbezug etc. bzw. Tagebuch: Ich-Form, eigene Gefühle und Gedanken werden<br />

dargestellt.).<br />

Je nach Ausgestaltung von einfacher Textwiedergabe bis zur Bewertung liegt die Aufgabe in<br />

den Anforderungsbereichen I bis III.<br />

32


Sachtext Klassenstufe 8<br />

33


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> Sachtext Kauffrau/-mann im Einzelhandel<br />

1. Die Texte informieren über das Berufsbild. Lege dazu eine Mind-Map an.<br />

EDV:<br />

- Scanner<br />

- Kasse<br />

- buchen ...<br />

Warenpräsentation<br />

Einzelhandelskauffrau/kaufmann<br />

Warenkenntnisse<br />

Waren<br />

Bestandsaufnahme<br />

bestellen<br />

buchen<br />

abrechnen<br />

2. Ordne die folgenden Begriffe den Erläuterungen auf der rechten Seite zu:<br />

Sortimentskontrolle, Warenkenntnis, Verkaufsstatistik, Warenpräsentation,<br />

Strichcode.<br />

Begriff Erklärung<br />

Eine Liste, die darüber informiert, welche und wie viele Waren<br />

verkauft wurden.<br />

Übersichtliches und ansprechendes Anordnen der Gegenstände,<br />

die verkauft werden sollen.<br />

Durchsicht und Prüfung des Warenangebots und der<br />

Warenauswahl im Geschäft.<br />

Markierung auf den Waren, die in verschlüsselter Form<br />

Informationen und Daten enthält, die mit Hilfe eines<br />

elektronischen Lesegeräts gelesen werden können.<br />

Wissen um die Eigenschaften der Produkte, die im Geschäft<br />

verkauft werden.<br />

34


3. Erkläre die folgenden Begriffe:<br />

Bestandsaufnahme, Branche, Warenannahme, Scanner, Kundenberatung<br />

Begriff Erklärung<br />

Bestands-<br />

aufnahme<br />

Branche<br />

Warenannahme<br />

Scanner<br />

Kundenberatung<br />

4. Herbert Huber, Besitzer des Bekleidungsgeschäfts Huber Moden, hat den<br />

Verdacht, dass Ware gestohlen wird. Erläutere, wie er vorgehen muss, um seinen<br />

Verdacht zu untersuchen.<br />

5. Formuliere mit Hilfe des Textes Argumente, die für die Verwendung der EDV im<br />

Einzelhandel sprechen.<br />

6. Die Firma Huber plant eine/n Auszubildende/n einzustellen. Für eine<br />

Stellenannonce benutzt er u. a. die zwei folgenden Grafiken:<br />

35


Grafik 1: Kenntnisprofil<br />

36


Grafik 2: Tätigkeitsprofil<br />

37


Trage nun die 5 wichtigsten Tätigkeiten und die 5 wichtigsten Kenntnisse in die<br />

folgende Tabelle ein.<br />

Ordne sie nach Wichtigkeit (1 = am wichtigsten, 2 = etwas weniger wichtig usw.)<br />

Wichtigkeit Tätigkeit Kenntnisse<br />

1. Einkaufen, .... Rechnen, ...<br />

2. ... ...<br />

3. ... ...<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

...<br />

...<br />

...<br />

7. Formuliere (für die Firma Huber) eine Stellenanzeige, in welcher du die<br />

Tätigkeit möglichst interessant darstellst und ebenso auf die Anforderungen der<br />

Stelle eingehst. Beachte dabei den Aufbau einer Stellenanzeige:<br />

............................................................................................................................................<br />

............................................................................................................................................<br />

............................................................................................................................................<br />

............................................................................................................................................<br />

............................................................................................................................................<br />

............................................................................................................................................<br />

8. Bereitet (getrennt nach Gruppen a, b, c) die Rollen folgender Personen für<br />

einen ersten telefonischen Kontakt vor:<br />

a: Laura Huber<br />

b: Bewerber/in<br />

außerdem:<br />

c: Beobachter (mehrere pro Gespräch).<br />

Teilaufgabe a) Vorbereitung der Rolle „Laura Huber“:<br />

Welche Fragen könnte Laura in einem ersten Gespräch an Bewerber stellen?<br />

Notiert mögliche Fragen.<br />

Teilaufgabe b)<br />

Vorbereitung der Rolle „Bewerber/in“<br />

Für einen ersten telefonischen Kontakt liegen dir ungeordnete Stichpunkte vor:<br />

sich für das Gespräch bedanken, nach der Geschäftsleitung fragen, auf die Annonce<br />

Bezug nehmen, Grund für den Anruf nennen, Verabschiedung, sich kurz vorstellen<br />

(Interessen, Namen, Alter, Schule/Abschluss), nach persönlichem<br />

Vorstellungsgespräch fragen, Grund für Bewerbung nennen, sich nach dem Geschäft<br />

erkundigen, Begrüßung<br />

38


Ordne sie und überlege dir dann, was du zu den einzelnen Punkten sagen würdest.<br />

Überlege auch, welche Fragen dir eventuell gestellt werden könnten bzw. wie du<br />

reagieren kannst.<br />

Teilaufgabe c)<br />

Erstellt eine Liste von Beobachtungsmerkmalen (vervollständige die folgenden<br />

Stichwörter), mit deren Hilfe die Gesprächspartner (besonders der/die Bewerber/in)<br />

beurteilt werden können:<br />

Freundlichkeit, Verhalten am Telefon.........................................................................<br />

Sprachliche Sicherheit ...............................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

Teilaufgabe d) Spielt nun das Gespräch (ggf. mehrfach in verschiedenen Besetzungen)<br />

9. Stelle dir vor, ein Freund/eine Freundin äußert sich negativ über den Beruf des<br />

Einzelhandelskaufmannes/der Einzelhandelskauffrau: „Das ist langweilig. Da stehst<br />

du doch nur herum. Was willst du da die ganze Zeit machen? Da gibt es keine<br />

Aufstiegsmöglichkeiten. Wo ist dabei denn die Herausforderung? Ich will lieber etwas<br />

mit Computer machen. Was soll es denn da zu lernen geben?“ usw. (Gäbe es weitere<br />

negative Gesichtspunkte?)<br />

Was würde ihm ein/e motivierte/r Bewerber/in darauf antworten? Verfasse einen Dialog.<br />

39


Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 8<br />

Kompetenzbereich 1 - Sprechen und Zuhören<br />

• zu anderen sprechen<br />

- sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (8)<br />

- über einen umfangreichen und differenzierten Wortschatz verfügen (7, 8, 9)<br />

- verschiedene Formen mündlicher Darstellungen unterscheiden und<br />

anwenden (8)<br />

- Wirkungen der eigenen Redeweise kennen und beachten (8)<br />

- sich in unterschiedlichen Sprechsituationen sach- und situationsgerecht<br />

verhalten (8, 9)<br />

• vor anderen sprechen<br />

- zusammenhängend frei kürzere Redebeiträge leisten ([4], 8)<br />

• mit anderen sprechen<br />

- sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen (8)<br />

-gezielte Fragen zum Verständnissichern und zur Informationsbeschaffung formulieren (8)<br />

- Gesprächsregeln einhalten (8)<br />

- die eigene Meinung begründet und nachvollziehbar vertreten (8, 9)<br />

- auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehen (8, 9)<br />

- kriterienorientiert das eigene Gesprächsverhalten und das anderer<br />

beobachten, reflektieren und bewerten (8)<br />

• verstehend zuhören<br />

- Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen (8, 9)<br />

- Aufmerksamkeit für verbale und nonverbale Äußerungen entwickeln (8, 9)<br />

• szenisch spielen<br />

- Texte szenisch gestalten ([8], 9)<br />

Kompetenzbereich 2: Schreiben<br />

• über Schreibfertigkeiten verfügen<br />

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (1 – 9)<br />

- Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren<br />

und gestalten (1, 3, 5, 6, 7, 8, 9)<br />

• richtig schreiben<br />

- Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen<br />

und anwenden (1 – 9)<br />

- häufig vorkommende und für die jeweilige Schreibaufgabe<br />

unverzichtbare Fachbegriffe und Fremdwörter richtig schreiben (1 – 9)<br />

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und<br />

entwerfen<br />

- einen Schreibauftrag erfassen, einen aufgabenbezogenen<br />

Schreibplan entwickeln (1, 5, 7, 8, 9)<br />

- Informationsquellen nutzen (3, 7, 8)<br />

- Stoffsammlungen erstellen (1, 6, 8, 9)<br />

- Informationen ordnen, gedanklich geordnet schreiben (1, 4, 5, 7, 8, 9)<br />

40


• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben<br />

- formalisierte lineare/nichtlineare Texte verfassen (1, 2, 3, 6)<br />

- grundlegende Schreibfunktionen umsetzen (1 – 9)<br />

- produktive Schreibformen nutzen (5, 8, 9)<br />

- Inhalte verkürzt wiedergeben (4, 5, 6, 7, [9])<br />

- zielgerichtet Informationen aus linearen und nichtlinearen Texten zusammenfassen<br />

(1 – 9)<br />

- Fragen zu einem Text beantworten (1, 6)<br />

- eigene Texte stufengemäß und sprachlich gestalten (7, 8, 9)<br />

• Texte überarbeiten<br />

- eigene Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (7, 8, 9)<br />

- Texte hinsichtlich Inhalt, Aufbau, Form und sprachlicher Gestaltung revidieren (7, 8)<br />

- Verfahren zur Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und<br />

der Rechtschreibung kennen und nutzen (1, 2, 6, 7, 8, 9)<br />

Kompetenzbereich 3: Lesen - mit Texten und Medien umgehen<br />

• verschiedene Lesetechniken beherrschen<br />

- über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen (1 – 9)<br />

- Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden Leseerwartungen bewusst nutzen<br />

(5, 7)<br />

- bei Verständnisschwierigkeiten Verstehenshilfen anwenden (1, 6)<br />

- Wortbedeutungen klären (1, 2, 3, 4, 5, 6)<br />

- Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (1 – 8)<br />

• Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen<br />

- Informationen zielgerichtet entnehmen, ordnen, vergleichen, prüfen, ergänzen (1 – 9)<br />

- nichtlineare Texte verbalisieren (4, 5)<br />

- aus Sach- und Gebrauchstexten begründete Schlussfolgerungen ziehen (2, 3, 4, 5, 8)<br />

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen<br />

• Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und<br />

bewusst gestalten<br />

- beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den<br />

Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen (7, 8, 9)<br />

- gelingende bzw. misslingende Kommunikation (8, 9)<br />

- öffentliche bzw. private Kommunikationssituation (5, 7, 8, 9)<br />

- beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen (5, 7, 8, 9)<br />

- grundlegende Textfunktionen erfassen (6, 7)<br />

- „Sprachen in der Sprache“ kennen und ihre Funktion unterscheiden:<br />

hier: Fachsprachen, Umgangs-, Jugendsprache (1, 2, 3, 6, 8, 9)<br />

- Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren<br />

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs kennen<br />

und anwenden (7, 8, 9)<br />

41


Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen<br />

zu Aufgabe 1:<br />

für die Mind-Map zum EHK (Auswahl): Sortimentskontrolle, Warenannahme,<br />

Warenpflege, Waren bestellen, buchen, abrechnen, Kundenberatung, Kundenkontakt,<br />

Information, Warenpräsentation, Bestandsaufnahme, Umgang mit Scanner,<br />

Hauptschulabschluss, Lehrabschlussprüfung zur Verkäuferin, Branchenkenntnisse,<br />

Warenkenntnisse, Verkaufsstatistiken, Organisation der Zustellung, Umgang mit<br />

modernen Zahlungsmitteln<br />

als Oberbegriffe (Auswahl): Waren – Kunden – EDV – Ausbildung ...<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich I (Begriffe auffinden) und<br />

dem Anforderungsbereich II (Begriffe ordnen, Oberbegriffe finden).<br />

zu Aufgabe 2:<br />

1: Verkaufsstatistik; 2: Warenpräsentation; 3: Sortimentskontrolle; 4: Strichcode;<br />

5: Warenkenntnis<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich I (die eigenen Kenntnisse<br />

mit der Problemstellung verbinden).<br />

zu Aufgabe 3:<br />

Bestandsaufnahme: Aufnahme aller im Laden vorhandenen Waren<br />

Branche: Teilbereich eines Berufsfelds<br />

Warenannahme: Entgegennahme bestellter und/oder gelieferter Waren<br />

Scanner: elektronisches Lesegerät für Strichcodes<br />

Kundenberatung: Gespräch mit Kunden über bestimmte Waren<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich II (selbstständiges Erfassen<br />

und entsprechende gedankliche und sprachliche Bearbeitung)<br />

zu Aufgabe 4:<br />

mögliche inhaltliche Erläuterung:<br />

Mittels der Verkaufsstatistik kann der Soll-Bestand an Waren ermittelt werden. Eine<br />

Bestandsaufnahme kann Aufschluss über den tatsächlichen Warenbestand geben. Ein<br />

Vergleich zeigt, ob Ware fehlt, die nicht verkauft wurde.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich III (eigenständige Reflexion,<br />

Bewertung bzw. Beurteilung einer komplexen Problemstellung und ggf. die Entwicklung<br />

eigener Lösungsansätze). Als Hilfe kann die Verwendung der Definitionen in den<br />

Aufgaben 2 und 3 empfohlen werden (dann Anforderungsbereich II).<br />

zu Aufgabe 5:<br />

(Information:) Über Strichcode und Scanner kann der Warenbestand erfasst und gezielt<br />

ergänzt und verändert werden. Verkaufsstatistiken geben Aufschluss über das<br />

Verhalten von Käufern und Verkäufern und besonders begehrte bzw. uninteressante<br />

Produkte. So kann gezielt eingekauft bestellt und präsentiert werden. Elektronische<br />

42


Kassen mit Scannern erleichtern das Kassieren, erfassen den Warenverkauf und<br />

ermöglichen so die Erstellung einer Verkaufsstatistik.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich II (selbstständiges<br />

Verarbeiten und entsprechende gedankliche und sprachliche Bearbeitung)<br />

zu Aufgabe 6:<br />

Tätigkeit: andere beraten, informieren/einkaufen, beschaffen, verkaufen/versorgen,<br />

Bedienen, Betreuen von Menschen/Organisieren, Planen/Verhandlungen führen/<br />

Werben, PR, Marketing, Akquirieren/Messen, Prüfen, Qualitätskontrolle/Informationen<br />

sammeln, auswerten, Recherchieren/Reparieren Instandsetzen usw.<br />

Kenntnisse: Rechnen, Mathematik, Statistik/andere Fachkenntnisse/Vertrieb, Marketing,<br />

Werbung, PR/Deutsch, Rechtschreiben, schriftlicher Ausdruck/Anwendung von PC-<br />

Standardprogrammen/Vortragstechnik, freie Rede, Verhandlungsführung/Management,<br />

Personalführung, Organisation, Planung/Finanzierung, Kreditwesen, Steuern usw.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich II (Bezüge in Texten bzw.<br />

Materialien erkennen, um Aussagen zu erfassen)<br />

zu Aufgabe 7:<br />

Zusammenfassung von Begriffen aus benutzten Texten, zusätzlich aus<br />

„Anforderungsprofil“: Geduld und Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein,<br />

Ordnungsliebe, Freude an der gewählten Branche, rasche Auffassungsgabe, Interesse<br />

an kaufmännischen Fragen, gepflegtes Äußeres, Freude am Kundenkontakt,<br />

Selbstständigkeit, Einfühlungsvermögen<br />

Verfassen einer ansprechenden Anzeige mit Gewichtung der Anforderungen.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich III (begründete Folgerungen<br />

aus der Materialbearbeitung ziehen und formulieren, spezielles Fachwissen nutzen,<br />

eigene Textproduktion originell und kreativ gestalten); mögliche Hilfe,<br />

Gliederungsvorschläge für die Stellenanzeige und Hinweise auf noch nicht<br />

berücksichtigte Materialien (z. B. „Entwicklungsmöglichkeiten“ oder „Sonnenseite“) –<br />

dann Anforderungsbereich II.<br />

zu Aufgabe 8:<br />

Teilaufgabe a)<br />

Die Notizen können z. T. auf der Grundlage der beigefügten Texte (z. B. Anforderungsprofil)<br />

erstellt werden.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht weitgehend dem Anforderungsbereich II (Materialinhalt<br />

zusammenfassen, gedanklich strukturieren), aber auch III (aufmerksam zuhören und<br />

Äußerungen anderer einschätzen).<br />

ggf. Rückgriff auf Fragenpool (z. B. Fachliteratur Bewerbertraining).<br />

Teilaufgabe b)<br />

Begrüßung – Grund für den Anruf nennen - nach Geschäftsleitung fragen – Begrüßung<br />

– Grund für dem Anruf nennen - auf die Annonce Bezug nehmen – Grund für die<br />

Bewerbung nennen – sich kurz vorstellen – sich nach dem Geschäft erkundigen – nach<br />

43


persönlichem Vorstellungsgespräch fragen – für das Gespräch bedanken –<br />

Verabschiedung.<br />

zusätzlich: erkennen, dass man sich auch mit der Strategie der Firmenchefin<br />

(Teilaufgabe a) auseinandersetzen muss.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht den Anforderungsbereichen II (Materialinhalt<br />

zusammenfassen, gedanklich strukturiert darstellen) und III (begründete Vermutungen<br />

formulieren, Alternativen aufzeigen, das eigene Vorgehen kritisch untersuchen und<br />

beurteilen, auf Verständnisfragen zum Thema sachkompetent antworten).<br />

Teilaufgabe c)<br />

Beurteilungskriterien: Freundlichkeit, sprachliche Sicherheit, Verhalten am Telefon,<br />

Reaktion bei unvorhergesehenen Fragen, inhaltliche Richtigkeit der Antworten,<br />

Ausführlichkeit, Vollständigkeit der Fragen, Gesamteindruck usw.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht den Anforderungsbereichen II (Materialinhalt<br />

zusammenfassen, gedanklich strukturiert darstellen) und III (aufmerksam zuhören und<br />

Äußerungen anderer einschätzen, aufgreifen und ggf. anerkennen).<br />

zu Aufgabe 9:<br />

Wichtig ist auch hier, dass sich die Schülerinnen und Schüler genau in die Situation<br />

hinein versetzen. Um auf die negativen Äußerungen zu reagieren und diese mit<br />

angemessenen Argumenten zu entkräften, ist es notwendig, sich noch einmal mit dem<br />

gesamten bearbeiteten Stoff zu beschäftigen und diesen entsprechend zu verbalisieren.<br />

Dabei kann durchaus auf eine gemäßigte Form der Umgangsprache zurückgegriffen<br />

werden, um einen realistischen Dialog entwickeln zu können.<br />

Die Aufgabenstellung entspricht den Anforderungsbereichen I (Verfügbarkeit der<br />

Kenntnisse), II (selbstständiges Erfassen der Problematik und entsprechende<br />

sprachliche und gedankliche Bearbeitung) und III (begründete Vermutungen<br />

formulieren, Alternativen aufzeigen, das eigene Vorgehen kritisch untersuchen und<br />

beurteilen, auf Verständnisfragen zum Thema sachkompetent antworten; eigene<br />

Textproduktion originell und kreativ gestalten, den eigenen Standpunkt begründet<br />

darstellen, Schlussfolgerungen entwickeln, kritische Bewertungen vornehmen).<br />

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