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Grenzsteine des Saargebietes - Gemeinde Oberthal

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Wanderung entlang<br />

der Saargebietsgrenze<br />

von 1920 - 1935<br />

Geschichtlicher Überblick über den<br />

Ortsteil <strong>Oberthal</strong><br />

Die Geschichte von <strong>Oberthal</strong> geht zurück auf die drei<br />

Ortsteile Imweiler, Linden und Osenbach, in früheren<br />

Jahren drei getrennte Ortschaften, die aber schon<br />

früh durch Dorf- und Banngemein-schaft<br />

miteinander verbunden waren.<br />

Imweiler dürfte der älteste Ortsteil sein, denn es wird<br />

bereits im 3. Jahrhundert n. Chr. eine Sied-lung in<br />

dem Imweiler Raum angenommen.<br />

Der Ort Osenbach wird erstmals im Jahre 1263<br />

urkundlich erwähnt.<br />

Im Mittelalter existierte ein Rittergeschlecht, <strong>des</strong>-sen<br />

Stammsitz die Burg Linden war. Dieses Rittergeschlecht<br />

dürfte für den kleinen Ort Linden<br />

namensgebend gewesen sein.<br />

Als man das Rheinland 1798 nach französischem<br />

Muster in Departements, Kantone und Mairien<br />

einteilte, wurden Osenbach, Imweiler und Linden<br />

nicht mehr gesondert aufgeführt, sondern es erscheint<br />

zum ersten Mal der amtliche Name „Mairie<br />

<strong>Oberthal</strong>“. Bei der Bezeichnung <strong>Oberthal</strong> soll es sich<br />

nach den Untersuchungen von Ru-dolf Just<br />

ursprünglich nicht um einen Ortsnamen gehandelt<br />

haben, sondern wohl mehr um einen<br />

geographischen Begriff wie Ober- oder Unter-land.<br />

Während früher alle Eintragungen in den<br />

Stan<strong>des</strong>registern getrennt nach den drei Orts-teilen<br />

erfolgten, werden seit 1932 die Eintragun-gen nur<br />

noch unter der Bezeichnung „<strong>Oberthal</strong>“<br />

vorgenommen.<br />

Die Einheitsgemeinde <strong>Oberthal</strong> wurde am 1. Ja-nuar<br />

1974 im Zuge der Gebiets- und Verwal-tungsreform<br />

aus den vier selbstständigen Orten <strong>Oberthal</strong>, Gronig,<br />

Gü<strong>des</strong>weiler und Steinberg-Deckenhardt gebildet.<br />

Realisiert mit finanzieller<br />

Unterstützung <strong>des</strong><br />

Ministeriums für Umwelt<br />

und der<br />

Europäischen Gemeinschaft<br />

<strong>Grenzsteine</strong> <strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong><br />

Wappen <strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong> 1920 - 1935 Wappen <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> 1948 - 1955 Wappen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong> Saarland<br />

ab 1957<br />

Am 28. Juli 1920 erhielt das Saargebiet ein<br />

eige-nes Wappen: Im gevierten Schild oben in<br />

Schwarz zwei gekreuzte silberne Berghämmer,<br />

belegt mit silbernem Kammrad, daneben in Silber<br />

eine rote Rose mit goldenem Samen und<br />

grünen Blättern, unten in Silber eine goldene<br />

Sonne über blauen Wolken, daneben in Blau ein<br />

silberner, goldgekrönter Löwe, bewinkelt von 4<br />

silbernen Tatzenkreuzen. Die vier Felder sind<br />

den Stadtwappen St. Ingbert, St. Johann,<br />

Saarlouis und Saarbrücken entnommen.<br />

Wissenswertes aus der Geschichte <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong><br />

Das Saarland war in seiner Vorgeschichte kein einheitliches politisches Gebilde, sondern bis in das 20. Jahr-hundert<br />

unter zahlreiche Herrschaften aufgeteilt.<br />

Das Lan<strong>des</strong>wappen erinnert an die vier größten Herrschaftsgebiete: die Grafschaft Saarbrücken, das Kur-fürstentum<br />

Trier und die Herzogtümer Lothringen und Pfalz-Zweibrücken. Neben diesen vier Herrschaften, die den größten Teil<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> an und um die Saar besaßen, gab es viele kleine und kleinste Herrschaften.<br />

Die Grenzen der meisten Herrschaften waren durch <strong>Grenzsteine</strong> markiert. Solch alten <strong>Grenzsteine</strong>n begegnet man bei<br />

Spaziergängen und Wanderungen in Wald und Flur.<br />

Hier im Kreis St. Wendel - besonders in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Oberthal</strong> - findet man noch <strong>Grenzsteine</strong> der Abtei Tho-ley, der<br />

Herren von Sötern, <strong>des</strong> Herzogtums Oldenburg, <strong>des</strong> Herzogtums Pfalz-Zweibrücken und sehr viele recht gut erhaltene<br />

<strong>Grenzsteine</strong> zwischen dem Saargebiet und dem Deutschen Reich.<br />

Der Versailler Vertrag vom Juni 1919 trat am 10. Januar 1920 in Kraft und beendete völkerrechtlich den ersten<br />

Weltkrieg. Er enthielt z. B. die staatsrechtliche Abgrenzung <strong>des</strong> „Saarbeckengebietes“ vom Deutschen Reich. Dazu<br />

gehörten der südliche Teil der Rheinprovinz, die Saarpfalz und der Westen der bayerischen Pfalz.<br />

Zur selben Zeit kam erstmals der politische Begriff „Saargebiet“ bzw. später „Saarland“ auf.<br />

Die Grenzziehung orientierte sich bei der ersten Teilung hauptsächlich an den Wohnorten der Bergleute, die in den<br />

Kohlegruben <strong>des</strong> Saarbeckens arbeiteten.<br />

Der seit 1835 bestehende preußische Kreis St. Wendel wurde in zwei ungleiche Flächen aufgeteilt: 26 Gemein-den<br />

wurden dem Saargebiet zugeordnet, die anderen verblieben als „Rest Kreis St. Wendel-Baumholder“ beim Deutschen<br />

Reich.<br />

Nach der Volksabstimmung im Januar 1935 gehörte das Saargebiet ab dem 1. März 1935 wieder zu Deutsch-land.<br />

Das mit Zustimmung der Amerikaner vergrößerte „Saargebiet“ kam 1946 als autonomes „Saarland“ unter französische<br />

Schutzherrschaft. Nach dem Saarvertrag vom Oktober 1956 trat das Saarland am 01.01.1957 der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland bei. Die DM wurde erst am 6. Juli 1959 (Tag X; 100 Francs = 0,8507 DM) ein-geführt.<br />

Die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und dem (1.) Saargebiet verlief im Bereich der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Oberthal</strong> im<br />

oberen Orletal entlang der jungen Blies, überquerte die Straße von Gronig nach Selbach, ging dann zwi-schen<br />

Mommerich Wald und Pfaffenwald hoch über den Losenberg an der Nahe entlang bis zum Waldweg <strong>Oberthal</strong>er Bruch-<br />

Nohmühle. Hier knickt die Grenze nach Süden ab, zweigt vom Waldweg nach Osten ab und verläuft zwischen<br />

Leißwald, Leißberg und Gardereserve bis zum Leißbach und diesen hinauf bis zur Quelle. Von hier aus geht es weiter<br />

in südöstlicher Richtung bis zum Hettersbach beim Winkelwieser Hof und dann in nordöstlicher Richtung zwischen<br />

Schindackerwald und Glahrenbruch nach Namborn-Heisterberg.<br />

Grenzkarte<br />

<strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong><br />

Das selbstständige, wirtschaftlich mit<br />

Frankreich verbundene Saarland führte ab<br />

1948 folgen<strong>des</strong> Wappen: Durch ein silbernes<br />

Fadenkreuz geviert, wobei die beiden oberen<br />

Felder blau, die unteren rot tingiert sind. Der<br />

Schild ist mit einem silber-nen Streifen<br />

umrandet. Über dem Schild schwebt eine rote<br />

Brückenkrone mit vier Pfeilern, die durch drei<br />

Bögen verbunden sind. Die Brücke<br />

symbolisierte die Mittelrolle <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

zwischen Deutschland und Frankreich.<br />

Verein für Geschichte und Heimatkunde <strong>Oberthal</strong> e.V. · Druck: V&HDesign <strong>Oberthal</strong>, Internet: www.vundh.de<br />

Am 1. Januar 1957 wurde ein neues Wappen<br />

eingeführt. Im gevierten Schild oben in Blau der<br />

nassauische silberne gekrönte Löwe, das Feld<br />

besät mit silbernen Kreuzen, daneben ein rotes<br />

Balkenkreuz in Silber für Kurtrier, für<br />

Lothringen steht in Gold ein roter Schrägbalken,<br />

belegt mit drei „alériens“ (gestümmelte Adler)<br />

und Pfalz-Zweibrücken ist durch den goldenen<br />

Löwen, rotgekrönt in Schwarz, vertreten. Neben<br />

vielen kleineren Herrschaften hatten diese vier<br />

Staaten den größten Anteil am Saarland, so wie<br />

es sich in seinen heutigen Grenzen darstellt.<br />

Grenzstein<br />

<strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong>:<br />

Nummerierung<br />

entspricht<br />

der Grenzkarte<br />

<strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong><br />

Grenzstein der Abtei<br />

Tholey und der<br />

Grafschaft<br />

Veldenz-Sötern<br />

-auchPfaffenstein<br />

genannt:<br />

Für die Abtei Tholey<br />

steht der Abtstab.<br />

Verschiedene<br />

Herrschaftshäuser<br />

benutzen<br />

die Wolfsangel<br />

als Hoheitszeichen,<br />

insbesondere<br />

als Forstzeichen.<br />

Das VF steht<br />

für Veldenzer Forst.


Grenzweg Deutschland - Saargebiet<br />

im Bereich der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Oberthal</strong><br />

Lizenz-Nr. D-4706 vom 05.05.2006<br />

Rot Wanderung Gelb Grenzverlauf<br />

Unseren ca. 8,5 km langen Rundweg beginnen wir am Parkplatz der Kapellenwiese in Gronig. Wir folgen<br />

dem Zufahrtsweg geraudeaus bis zur ersten „Wegspinne“ (rechts von uns liegt die Kapellenwiese - ein<br />

Zeltlagerplatz). An der „Wegespinne“ liegt links ein kleiner Brunnen, hier gehen wir halblinks hoch Richtung<br />

Losenberg. Bei der nächsten Weggabelung steigen wir im rechten Winkel links hoch bis kurz vor die<br />

Bergkuppe. Dort steht links ein Grenzstein der Abtei Tholey. Hier befinden wir uns direkt auf der alten<br />

Grenze Deutschland-Saargebiet. Wir gehen nach rechts und wandern über den Losenberg auf oder<br />

unmittelbar neben der alten Grenze geradeaus. Rechts neben dem Weg verläuft streckenweise eine<br />

schmale Rinne, die dem Grenzverlauf entspricht. Am Grenzstein 232 rechts dem Pfad (siehe Grenzverlauf<br />

auf dem Stein) immer geradeaus bergab folgen, bis wir wieder auf einen Fahrweg stoßen. Wir gehen diesen<br />

nach links bis zur Einmündung in den Fahrweg zum Bostalsee. Auf diesem Wegabschnitt verläuft die<br />

Grenze einige Meter abseits der Straße links von uns in der Nähe der noch jungen Nahe. Wir gehen nach<br />

rechts und biegen nach ca. 130 m an der nächsten Abzweigung, vor der Wegschranke, nach links in einen<br />

Waldweg ein und befinden uns wieder unmittelbar auf dem alten Grenzverlauf. Wir folgen diesem Weg über<br />

die Kuppe bis hinab zum Steinbruch - ca. 1500 m. Dort treffen wir wieder auf einen Fahrweg. Wir folgen ihm<br />

etwa 600 m nach rechts bis zum übernächsten Abzweig. Die Grenze verläuft hier auf dem Gelände <strong>des</strong><br />

Steinbruches und folgt dem Leißbach bis zu <strong>des</strong>sen Ursprung. Hinter dem kleinen Festplatz am Amesborn<br />

verlassen wir den Grenzverlauf und wandern zurück. Rechts hoch gehen wir geradeaus über die<br />

Bergkuppe hinweg etwa 1600 m bis zur nächsten „Wegspinne“. Hier gehen wir nach rechts, nehmen den<br />

mittleren Weg und folgen dem Saarlandrundwanderweg und der Straße der Skulpturen, von denen wir<br />

auch bald einige auf der rechten Seite sehen. Etwa 200 m nach den Skulpturen verlassen wir den Fahrweg<br />

und gehen links einen schmalen Waldweg hinab bis wir wieder auf einen Fahrweg stoßen. Wir gehen nach<br />

rechts bis zum nächsten Wegkreuz, wo wir nach links gehen. Auf diesem Fahrweg bleiben wir jetzt bis zum<br />

Parkplatz an der Kapellenwiese in Gronig.<br />

Zeichen auf den <strong>Grenzsteine</strong>n<br />

<strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong><br />

Das „S“ auf der einen Seite steht für Saargebiet<br />

und das „D“ auf der gegenüberliegenden Seite<br />

steht für Deutschland.<br />

Die Kerbe oben auf dem Stein<br />

gibt den Verlauf der Grenze an.<br />

Die Nummern auf den <strong>Grenzsteine</strong>n<br />

entsprechen den Nummern<br />

in den Grenzkarten <strong>des</strong> <strong>Saargebietes</strong>.<br />

Rundweg „Grenzweg“<br />

in <strong>Oberthal</strong><br />

Streckenlänge:<br />

8,5 km<br />

Gehzeit:<br />

2,5 bis 3 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad:<br />

mittel<br />

Höhenlage:<br />

390 m bis 510 m<br />

Wegzustand:<br />

Waldwege und geschotterte<br />

Fahrwege im Wald<br />

Ausschilderung:<br />

Grenzsteinsymbol

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