27.02.2013 Aufrufe

chronologische Auflistung der Fälle sowie alphabetische Auflistung ...

chronologische Auflistung der Fälle sowie alphabetische Auflistung ...

chronologische Auflistung der Fälle sowie alphabetische Auflistung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

auflistung<br />

den Deutschen im Stich gelassen werden musste.<br />

„Das ist die Geschichte, die <strong>der</strong> Familie erzählt wurde und das ist das, was wir geglaubt haben".<br />

„Für meinen Vater war es sehr hart, ich weiß, er hat seinen Bru<strong>der</strong> sehr vermisst und hatte es<br />

schwer, das alles zu akzeptieren", sagte Colby. „Er hegte einen gewissen Groll holländischen<br />

Leuten gegenüber, denn er glaubte, die hätten seinen Bru<strong>der</strong> und die Besatzung auf dem<br />

Gewissen. Schließlich war er auch auf die Deutschen böse, denn die waren ja eigentlich für seines<br />

Bru<strong>der</strong>’s Tod verantwortlich".<br />

„Jahre später haben sich seine Ansichten geän<strong>der</strong>t. Gelegentlich einer Geschäftsreise nach Europa<br />

hatte er Gelegenheit, das Grab zu besuchen und somit mit sich ins Reine zu kommen".<br />

„Er war sehr beeindruckt von den gepflegten Gräbern. Die Grabsteine akkurat und Grasflächen,<br />

als wenn je<strong>der</strong> Halm mit <strong>der</strong> Schere geschnitten worden wäre".<br />

Ihr Vater, <strong>der</strong> vor ein paar Jahren gestorben ist, hatte dieses Kapitel für sich abgeschlossen und<br />

war übrigens auch sehr davon angetan, dass eine Straße nach seinem Bru<strong>der</strong> benannt wurde:<br />

Draper Street ist im Westen <strong>der</strong> Brant Gegend zwischen Diana Avenue und Flan<strong>der</strong>s Drive.<br />

Aber im Juli 2008 Colby erhielt neue Informationen über den Tod ihres Onkels.<br />

„Meine Mutter Leah erhielt vom Bürgermeisteramt in Brantford Post. Die Behörde war von zwei<br />

Leuten aus Deutschland angeschrieben worden, die um die Erlaubnis nachsuchten, ihnen unsere<br />

Anschrift in Strathroy mitteilen zu dürfen. Wir stimmten zu und einige Zeit später erhielten wir<br />

eine dicken Brief mit <strong>der</strong> Post".<br />

„Der Brief kam von Willi Wachholz und seinem Freund Herbert Weber aus Deutschland. Die<br />

Beiden, in den 1930ern geboren, haben lebhafte Erinnerungen an die britischen Luftangriffe<br />

während des Krieges und ein starkes Interesse an <strong>der</strong> Militär-Geschichte dieser Zeit.<br />

Sie begannen mit <strong>der</strong> Erforschung von Lynchmorden an abgesprungenen alliierten Fliegern, als<br />

sie in einem Magazin von dem Massaker an sechs amerikanischen Fliegern (Rüsselsheim) gelesen<br />

hatten. Kurze Zeit nach Beginn ihrer Suche konnten sie schon mehr als 100 Mord-<strong>Fälle</strong><br />

dokumentieren".<br />

„Dabei stießen sie auch auf das Schicksal von Thomas M. Draper und auf Zeugenaussagen über<br />

die Todesumstände von Draper und seinen Kameraden am 8. März 1945".<br />

Draper war als Kanadier Besatzungsmitglied eines britischen RAF-Bombers und am 8. März<br />

1945 auf dem Fluge nach Dessau. Sie wurden von Flak-Feuer getroffen und fünf<br />

Besatzungsmitglie<strong>der</strong> verließen die abstürzende Lancaster und sprangen mit ihren Fallschirmen<br />

ab.<br />

Alle fünf Notabspringer wurden ermordet. Wachholz und Weber haben die Quellen erforscht und<br />

konnten den Tod von zwei Fliegern, des Briten R. Appleyard und des Kanadiers Draper in allen<br />

Einzelheiten dokumentieren. Das Flugzeug war in <strong>der</strong> Gegend von Berlstedt (Kreis Weimar in<br />

Thüringen) abgeschossen worden. Man hatte zwei Fallschirmabspringer gesichtet. Einer davon,<br />

als Appleyard identifiziert, wurde von einem deutschen Soldaten in Vippachedelhausen<br />

festgenommen und von ihm – so die Ermittlungen von Wachholz und Weber – durch die<br />

Hauptstraße des Ortes geführt. Plötzlich erschien <strong>der</strong> Landrat des Kreises Weimar-Land, Franz<br />

Hofmann, in seinem Auto Ohne zu zögern erschoß Hofmann den Gefangenen.<br />

Zu <strong>der</strong> Zeit war ein Landrat <strong>der</strong> Führer eines Kreises, eine Position, die damals eine Machtfülle<br />

verkörperte, ganz im Gegenteil zu heute. Ein Landrat hatte damals z.B. die Lehrerschaft <strong>der</strong><br />

Schulen und die Polizei unter sich, und er hatte neben den administrativen Aufgaben auch für die<br />

Umsetzung von Regierungsmaßnahmen und Anordnungen verantwortlich zu sorgen.<br />

Unmittelbar nach <strong>der</strong> Erschießung des Fliegers fuhr Hofmann weiter in das benachbarte<br />

Schloßvippach, eine kleine Gemeinde mit etwa 1.500 Einwohnern im heutigen Kreis Sömmerda,<br />

im Bundesland Thüringen, in <strong>der</strong> Mitte Deutschlands.<br />

Hofmann stieß auf den dortigen Ortspolizisten, <strong>der</strong> gerade den abgesprungenen Flieger Thomas<br />

Maynard Draper in die Kreisstadt Weimar bringen wollte. Ohne sein Auto zu verlassen, schoß<br />

Seite 44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!