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curt Stadtmagazin münchen # 72 // JUni – aUgUst 20<strong>12</strong>


KINO, MOND & STERNE<br />

14.06. - 02.09. auf der Seebühne/Westpark<br />

PREMIERE<br />

Do 14.06. Eine ganz heiße Nummer<br />

Fr 15.06. Breaking Dawn -<br />

Biss zum Ende der Nacht<br />

Sa 16.06. Best Exotic Marigold Hotel<br />

So 17.06. Für immer Liebe<br />

Mo 18.06. Harold and Maude (OV)<br />

Di 19.06. Ziemlich beste Freunde<br />

Mi 20.06. Project X<br />

Do 21.06. Grease<br />

Fr 22.06. Sex and the City 1 + 2<br />

Sa 23.06. Der gestiefelte Kater<br />

EINTRITT: € 5,- bzw. Double Feature € 8,- im Vorverkauf zzgl. VVK-Gebühr. EINLASS: 20.00 Uhr.<br />

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KARTEN und alle INFOS im Internet.<br />

Kino, Mond & Sterne. Die besten Nächte des Jahres.<br />

www.kino-mond-sterne.de<br />

So 24.06. 50/50 - Freunde fürs (Über)Leben<br />

Mo 25.06. Marvel‘s The Avengers<br />

Di 26.06. American Pie -<br />

Das Klassentreffen<br />

Mi 27.06. Jenseits von Afrika<br />

Do 28.06. Rocky Horror Picture Show (OV)<br />

Fr 29.06. Hangover + Hangover 2<br />

Sa 30.06. Unser Leben<br />

So 01.07. Dirty Dancing<br />

Mo 02.07. Project X<br />

Di 03.07. Der Diktator<br />

Mi 04.07. Ziemlich beste Freunde<br />

Do 05.07. The Descendants<br />

Fr 06.07. Die Tribute von Panem -<br />

The Hunger Games<br />

Sa 07.07. Und wenn wir alle<br />

zusammenziehen?<br />

So 08.07. 50/50 - Freunde fürs (Über)Leben<br />

Präsentiert von<br />

Mo 09.07. E.O.F.T. 11/<strong>12</strong> (OmU)<br />

Di 10.07. Drive<br />

Mi 11.07. Und dann der Regen<br />

Do <strong>12</strong>.07. The Help<br />

Fr 13.07. Dark Shadows<br />

Sa 14.07. Dreiviertelmond<br />

So 15.07. In guten Händen<br />

Mo 16.07. Das Hochzeitsvideo<br />

Di 17.07. Der Gott des Gemetzels<br />

Mi 18.07. The Artist<br />

Do 19.07. Ziemlich beste Freunde<br />

Fr 20.07. Verblendung<br />

Sa 21.07. Almanya<br />

So 22.07. Best Exotic Marigold Hotel<br />

Mo 23.07. Men in Black 3<br />

Di 24.07. Eine ganz heiße Nummer<br />

AB 25.07. WEITERE TERMINE


vorwort<br />

Das mit den Jahreszeiten ist doch so: Herbst, Winter und Frühling sind bei uns – ob sie nun etwas wärmer oder kühler sind – relativ gut erträglich. Einem goldenen<br />

Herbst kann man genauso viel abgewinnen wie den ersten Novemberwinden, die graue Wolken vor die Sonne schieben. Man holt sein Strickjäckchen raus, öffnet<br />

einen Wein, setzt sich, Lieder vollbärtiger Singer-Songwriter hörend, ans Fenster und schaut eine Stunde lang einfach raus. Das kann man im Prinzip an düsteren<br />

Winterabenden genauso machen. Und an einem Sonnentag geht man in einen dicken Mantel gehüllt im Schnee spazieren und freut sich auf den Frühling. Kommt<br />

dieser dann, legt man den Mantel wieder weg und schaut den Bäumen beim Grünwerden zu.<br />

Sollte es mal regnen, macht man das Gleiche von drinnen: Die Singer-Songwriter tragen dann halt keine Vollbärte mehr und haben ihre Gitarren an einen Verstärker<br />

angeschlossen, um lebhaftere Klänge zu produzieren, die uns für die nahende Ankunft des Sommers angemessen scheinen. Diese Jahreszeiten sind irgendwie bei<br />

Kälte und Wärme stimmig, sie sind multifunktional erlebbar, gewissermaßen flexibel. Der Sommer nicht. Er kann nämlich nur eins richtig gut und das ist Wärme. Ist<br />

der Sommer nicht warm, funktioniert er nicht. Dann ist er kein Sommer, sondern ein Arsch. Ein Vollarsch sogar. Ein dreitägiges, verregnetes Rock-Festival mag für<br />

einige ja noch stilecht sein („Komm, lass uns alle auf unseren Bäuchen im Matsch rumrutschen; Woodstock, Alter, WOODSTOOOOOCK!“), ist aber ehrlich gesagt<br />

einfach nur scheiße. Wenn man den Boden nicht von den Inhalten der umgekippten Dixi-Klos unterscheiden kann, hört für Normalintelligente der Spaß sowohl am<br />

Sommer als auch an in der Gruppe erlebter Musik auf. Wird man, kurz nachdem man in Jeans und T-Shirt beim Straßenausschank des Italieners seines Vertrauens<br />

ein frisches Glas Sprizz geordert hat, von den Eisheiligen hinterrücks mit Bodenfrost überrascht, verdirbt einem das auch umgehend die Laune. Kino-Open-Airs,<br />

Grillabende, Sommerfeste, auf Parkbänken sitzend verbrachte Nächte, Wiesensport, Zelten, Baden in Seen, Flüssen oder Meeren, ziellos durch die Stadt laufen,<br />

Eisessen – einfach alles, was man im Sommer machen möchte, geht nur, wenn es warm ist, Punkt. Eine unflexiblere Jahreszeit als den Sommer gibt es einfach nicht.<br />

Mich schaudert, wenn ich an den letzten Sommer denke. Und deswegen, Sommer, frage ich dich, was du dieses Jahr sein willst: ein Sommer oder ein verkackter<br />

Vollarsch? Keine Mätzchen, Sommer, und red dich jetzt nicht raus, ich will eine Antwort und zwar sofort!<br />

So, so. Ich habe ihn zwar kaum gehört, weil er so verschämt flüstert, aber ich glaube, ich habe ihn verstanden. Ihr könnt die Strickjäckchen im Schrank lassen, meine<br />

Lieben, denn dieses Jahr kriegen wir einen Sommer!<br />

Und wehe, wenn nicht …<br />

Euer Thomas


curt # 72 // sommerausgabe<br />

04 // ZUFALLSGENERATOR<br />

Frage an Dr. Sommer stellen<br />

08 // IM VERGLEICH<br />

Ukraine v. Polen<br />

10 // BERICHT<br />

Summer of 72 –<br />

40 Jahre Olympiapark<br />

16 // ANS HERZ GELEGT<br />

Sommer, Sonne, Sex & Rock‘n‘Roll<br />

18 // ExTREM GRILLING<br />

26 // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

Free & Easy<br />

Dachauer Musiksommer<br />

BootBooHook<br />

Kino, Mond & Sterne,<br />

Röhren-EM<br />

Viehhof<br />

Southside<br />

Chiemsee Reggae<br />

Nature One<br />

Prima Leben und Stereo<br />

SonneMondSterne<br />

Tanzwerkstatt Europa<br />

38 // UNTERWEGS<br />

München – Deine Bademeister<br />

44 // MUSIK<br />

Albenreviews<br />

Alexander Marcus<br />

10 Jahre lunastrom<br />

curt präsentiert // Termine<br />

Jägermeister Wirtshaus Tour<br />

52 // CURT STELLT VOR<br />

Kafe Kult<br />

Mazal con Carne<br />

MensaBattle<br />

rag*treasure<br />

60 // MüNCHNER DETAILS<br />

Mama Afrika<br />

62 // ICH BIN DER PICKNICKER<br />

68 // SELBSTVERSUCH<br />

Schweißreduktion<br />

70 // KAMASUTRA, BABy!<br />

76 // WASCHDLS GRANTNOCKERL<br />

Grillkohlenkosaken<br />

78 // UNTERWEGS<br />

5-Seen-Land<br />

78 // IM GESPRäCH<br />

Konstantin Wecker<br />

78 // DER WEINBRANDT RäT<br />

Münchner Mineralwasser<br />

68 // IM AUSLAND<br />

Israel<br />

92 // KLARTExT<br />

Arschloch des Sommers<br />

94 // IMPRESSUM<br />

96 // HINTEN RAUS<br />

Cover<br />

Die Gestaltung des freundlichen Covers<br />

haben wir dem Münchner Textilkunstprojekt<br />

rag*treasure zu verdanken. Initiatorin<br />

Stephanie Müller hat sich nicht nur beim<br />

Cover die Finger wundgestickt – weitere<br />

hübsche Stickereien auf den Seiten 4, 26,<br />

38 und 44 sind auch von ihr. Danke<br />

rag*treasure!<br />

Mehr über das Netzwerk-Kollektiv erfahrt<br />

ihr auf Seite 58. Im Gespräch mit Stephanie<br />

Müller.<br />

www.flachware.de/stephanie-mueller


4 curt // ZUFALLSGENERATOR<br />

welChe frage<br />

WOLLTEST DU SCHON<br />

IMMER MAL<br />

DR. SOMMER STELLEN?<br />

INTERVIEWS UND FOTOS: VERENA VÖTTER<br />

Benny // 34 Jahre // Berufsmusiker<br />

Warum kann man manchmal nur zwei Minuten<br />

und manchmal zwei Stunden?<br />

Hi Benny, als Berufsmusiker solltest du doch wissen:<br />

Nur die übung macht den Meister. Der eine ist<br />

nach zwei Minuten Blasen mit seinem Instrument<br />

am Ende, der andere kann zwei Stunden Tuten.<br />

Einfach weiter fideln, rät Dr. Sommer.<br />

Virginia // 27 Jahre // k.A.<br />

Gibt es außer kalten Füßen noch einen anderen<br />

Grund dafür, dass manche Menschen beim Sex<br />

die Socken anlassen?<br />

Das ist eine sehr gute Frage, liebe Virginia. Viele<br />

Menschen behalten beim Sex ihre Socken an.<br />

Manche zur sexuellen Stimulierung über dem<br />

Kopf. Manche über dem Kof des Partners, weil<br />

Alkohol nicht alle Probleme löst. Dein Dr. Sommer<br />

Lorenz // 18 Jahre // Schüler<br />

Warum haben Männer eigentlich Brustwarzen?<br />

Lieber Lorenz, warum ist der Himmel blau? Warum<br />

haben immer die anderen Jungs die coolen Mädels?<br />

Warum darf nur Papa auf die Mama? Werd endlich<br />

erwachsen, sei ein Mann und halt die Brustwarzen<br />

steif. Dein Dr. Sommer<br />

Ricarda // 20 Jahre // Model<br />

ZUFALLSGENERATOR // curt 5<br />

Wie viel Prozent der Mädchen zwischen 16 und<br />

25 Jahren hatten schon mal einen vaginalen<br />

Orgasmus?<br />

Liebe Ricarda, die Frage stellt sich in der sexuellen<br />

Praxis nicht – Männer haben nämlich gar keine<br />

Vagina. Herzlich, Dr. Sommer


6 curt // ZUFALLSGENERATOR<br />

Chuck // 17 Jahre // Schüler<br />

Ich hab gehört, dass Sperma anders schmeckt,<br />

wenn man ganz viel Fruchtsaft trinkt.<br />

Schmeckt Fruchtsaft anders, wenn man ganz<br />

viel masturbiert?<br />

Im Ernst, Chuck, nimm bitte lieber Gleitcreme!<br />

Die pappt nicht so und macht auf Dauer auch<br />

mehr Spaß. Dein Dr. Sommer (der es nur gut mit<br />

dir meint)<br />

Marie // 22 Jahre // Studentin<br />

Stimmt das, dass Chilis essen geil macht?<br />

Liebe Marie, nein! Und wie meine Großmutter<br />

schon wusste: Nach dem Chili-Essen und vor dem<br />

Sex – Hände waschen nicht vergessen. Aus eigener<br />

Erfahrung fürsorglich, Dr. Sommer<br />

Alex // 33 Jahre // Videoproduzent Anastasia // 18 Jahre // Abiturientin<br />

Wieso können Frauen beim Sex nicht ihr Hirn<br />

ausschalten? Kommt daher der Spruch „Dumm<br />

bumst gut“?<br />

Hallo Alex, beim Sex ist es oft wie mit Computern:<br />

Das Problem sitzt davor bzw. liegt darauf.<br />

Wenn dumm also gut bumst, hat deine Freundin<br />

ja echt Glück mit dir gehabt. Weiter bumsen, rät<br />

Dr. Sommer.<br />

Wie bringe ich meinen Eltern bei, dass ich<br />

einen Freund habe?<br />

Liebe Anastasia, das ist natürlich ein ernstes Problem,<br />

das ich in der Kürze gar nicht beantworten<br />

kann. Am besten, du kommst einfach zu mir in die<br />

Praxis und wir besprechen alles ganz in Ruhe unter<br />

unter vier Augen. Immer für dich da, Dr. Sommer


8 curt // DER VERGLEICH<br />

UKraINe poleN<br />

Helena saß mir unter einem Himmel aus Plastik-Weinreben gegenüber, Tränen flossen stetig wie der Dnejpr<br />

durch die ukrainische Landschaft über ihre Wangen und ihre Hand suchte vergeblich auf dem von unzähligen<br />

Wodka-Säufern abgewetzten Resopaltisch nach meiner Hand. „Ich will nur, dass alles wieder so wird<br />

wie vorher.“ Allein der dunkle, gutturale Akzent deutschsprechender Ukrainerinnen macht mich schwach.<br />

Wenn die Worte dann noch aus einem Ich-will-dich-nur-einmal-küssen-und-dann-kann-die-Welt-untergehen-Mund<br />

kommen, und zwei unergründlich schwarze Augen dir Blicke zuwerfen, die jeden Touristen<br />

anheischenden Straßenköter aus Kiews Gassen neidisch machen würden, dann hast du nur zwei Möglichkeiten:<br />

Heirate die Ukrainerin oder sei ein Mann und bestelle noch einen Wodka. Ich entzog Helena meine<br />

Hand.<br />

Was ich sagen will: Ukrainische Frauen unterscheidet eines vom Rest der weiblichen Weltbevölkerung:<br />

Sie sind ein Versprechen der unendlichen Glückseligkeit – und halten es. Tag für Tag. Stunde um Stunde.<br />

Mann muss nur eines sein: Mann. Tag für Tag. Stunde um Stunde. Und genau da lag unser Problem: Ich war<br />

es leid, auf dem Sofa zu sitzen, bedient zu werden und zu jeder vollen Stunde zu Diensten zu sein. Ein Mann<br />

kann nicht immer tun, was ein Mann tun muss.<br />

Warum ich diese Episode erzähle? Weil sie vieles erklärt, was heute in der Ukraine vor sich geht. Man<br />

stelle sich die blond gezopfte Politik-Schönheit Julia Timoschenko vor, wie sie tränenüberströmt Wiktor<br />

Janukowitsch, dem Präsidenten der Ukraine, an seinem Mahagoni-Schreibtisch gegenübersitzt und mit<br />

Kiew-Köter-Blick fleht: „Ich will nur, dass alles wieder so wird wie vorher.“ Vorher, da war die schöne Julia<br />

Ministerpräsidentin, Wiktor war Oppositionschef und musste Julia zu Diensten sein. Tag für Tag. Stunde um<br />

Stunde. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie es in Janukowitsch im Angesicht der flehenden Timoschenko<br />

gearbeitet hat. Und wie er unter qualvollen Gewissensschmerzen der verzweifelten Schönen seine Hand<br />

entzog und Julia seinen Schergen zum Prügeln übergab. Was sollte er tun? Ein Mann kann nicht immer tun,<br />

was ein Mann tun müsste.<br />

Was kann man also an diesem Land verstehen? Die Männer.<br />

Was kann man an diesem Land lieben? Die Frauen.<br />

Ich habe Helena schlussendlich doch noch die Hand gereicht. Zum Abschied. Ihr Blick verfolgt mich noch<br />

heute. In diesem Land musst du hart bleiben. Als Mann. In jeder Hinsicht. TEXT: BOB PFAFFENZELLER<br />

Der Verfasser dieser sinnbefreiten Zeilen ironiert für gewöhnlich so lange, bis er letztendlich beim Sarkasmus<br />

landet. Hier möchte er ausnahmsweise eine enthemmte Episode unverfälscht wiedergeben. Es ist die Rede<br />

von seiner erotischen Erstbesteigung von Kasia aus Warschau.<br />

Mit 17 reiste ich über Rudis Reiserampe in die USA, dem Land der ungedeckten Möglichkeiten, um dort ein<br />

halbstarkes Highschool-Jahr zu verbringen. Ebenda lernte ich die aufmüpfige Austauschschülerin Kasia bei<br />

einem gemeinsamen Glas Besatzerbrause kennen. Sofort hatte ich mich komplett in ihren ausgeprägten<br />

Gerätepark verguckt. Rubens wäre von ihrer Figur sicherlich begeistert gewesen. Wie sie vor mir kniete in<br />

ihrem kessen, auf Nerz gepeitschen Karnickelfell, eingehüllt in ehrenwertes Eau de Pologne. So verdammt<br />

heiß – sie musste der wahre Grund für die globale Erderwärmung sein. Ich kokettierte: „Wusstest du eigentlich,<br />

dass die Indianer gemeinsam mit den Polen die größten Liebhaber sind? Ach, übrigens, ich heiße<br />

Winnetou Koslowski …“<br />

Mir sind die hierzulande geltenden Vorbehalte gegenüber unseren arbeitslosen ausländischen Nachbarn<br />

völlig fremd. Gut, es gibt wohl derzeit zu viele Polen in Deutschland, was man daran erkennt, dass sogar<br />

die lokalen Zigeuner Hausratversicherungen abschließen. Und in den Himmel ist bisherig auch kein Pole<br />

gekommen, weil der Große Wagen sich nach wie vor an Ort und Stelle befindet. Trotzdem haben manche<br />

kaum den blassesten Schimmer von Polens Errungenschaften, z. B. der Erfindung des Kreisverkehrs. Wenn<br />

sie losfahren, ist nämlich das Lenkradschloss noch drin.<br />

Von Verklemmung spürte man bei Kasia jedenfalls wenig. Sie war zwar vom Alter her nur eine Teeny<br />

Tuss‘, aber bereits absolut sattelfest und in der Lage, Geschlechtskrankheiten am Geschmack zu erkennen.<br />

Ich weiß, einige Männer geben aus lauter Ansteckungs-Paranoia keiner Polin mehr die Hand. Stattdessen<br />

sagen sie zum Abschied kurz und knackig: „Ich habe das Geld auf den Nachttisch gelegt.“<br />

Titte wie Latte! An Kasia interessierte mich damals bloß, dass ich nicht nur endlich ins nebulöse Nackedonien<br />

einreisen durfte, sondern mir zu guter Letzt ganz Polen offen stand. Jammerschade, seit jenem glorreichen<br />

Erlebnis gebärdet sich sämtlicher Sexual-Sport bis dato ähnlich fesselnd wie der Affenzirkus Cirque de<br />

SO LAME und mein durchschnittlicher Verkehr dauert knapp fünf Minuten – inklusive Wählen und Auflegen.<br />

Der einzige Trost: Ich kann dabei wunderbar ein paar Brocken Polnisch üben. TEXT: CHRISTOPH BRANDT<br />

ILLUS: VALENTIN PLANK<br />

DER VERGLEICH // curt 9


10 curt // BERICHT<br />

SUmmer of 72<br />

40 JAHRE OLyMPIAPARK<br />

TEXT: CHRISTIAN GRETZ // FOTOS: TOM GONSIOR


<strong>12</strong> curt // BERICHT<br />

Du hältst gerade die curt Ausgabe Nummer 72 in<br />

der Hand. 72? Da war doch was. Klar, Deutschland<br />

wurde zum ersten Mal Fußballeuropameister. Aber<br />

so was passiert ja öfter mal – 72, 80, 96 … 20<strong>12</strong>?<br />

Hier geht’s um ein Ereignis, das es seither nicht mehr<br />

in Deutschland gab. Die Olympischen Spiele! Die<br />

meisten von uns sind jung genug, um sich nicht mal<br />

mehr an die Spiele im Jahr 1992 zu erinnern. Weshalb<br />

also ein Artikel zu den Spielen von 1972?<br />

Zunächst einmal waren die Spiele eben nicht in<br />

irgendeiner Metropole, sondern hier in unserem<br />

München. Und außerdem waren es besondere<br />

Spiele. Revolutionäre Spiele. Es waren zwei Wochen,<br />

die München geprägt haben wie wenige andere<br />

Ereignisse davor – und danach.<br />

Zum zweiten Mal überhaupt durfte eine deutsche<br />

Stadt die Olympiade ausführen. 1936 gab es bereits<br />

eine Olympiade in Berlin. Deutschland, das damals<br />

noch „Reich“ hieß, aber nicht besonders „reich“ an<br />

Demokratie war, wurde von einem kleinen Österreicher<br />

mit komischem Schnauzer in Eigenregie regiert.<br />

Dieser „führte“ das „dicke B“ auf die Bühne Olympias<br />

und verlieh dem Glanz der 89 Medaillen, mit<br />

denen die deutschen Sportler die USA (56) in der<br />

Gesamtwertung deutlich auf Platz zwei verwiesen,<br />

leider einen ziemlich matten Braunton.<br />

Angesichts dieser Premiere, die das ganze Land im<br />

Nachhinein eher als Flop bewertete, fieberte Deutschland<br />

den Spielen von 1972 entgegen. So sehr, dass<br />

man vergaß, dass die Olympischen Spiele nie an<br />

ein Land vergeben werden, sondern immer an eine<br />

Stadt. So wurden 1970 über zwei Millionen 10-DM-<br />

Gedenkmünzen geprägt, auf denen die „Olympiade<br />

in Deutschland“ angekündigt wurde. Eine Fehlprägung,<br />

die in Sammlerkreisen gehandelt wird.<br />

Spätestens, als die korrekte „In München“-Prägung<br />

millionenfach an Bankschaltern verkauft wurde<br />

(7,50 DM Reinerlös pro Münze trugen wesentlich<br />

zur Finanzierung der Spiele bei), war jedem<br />

bewusst, dass die Augen der ganzen Welt nicht<br />

nur auf Deutschland, sondern vor allem auf seine<br />

„heimliche Hauptstadt“ („Der Spiegel“-Cover von<br />

1964) gerichtet sein würden.<br />

München war sich dieser Rolle bewusst und die als<br />

selbstverliebte Diva bekannte Heimat des Oktoberfests<br />

putzte sich für ihren großen Auftritt ordentlich<br />

heraus. Ein Stadtentwicklungsplan, der 1964 vom<br />

Architekten Herbert Jensen vorgestellt worden und<br />

auf dreißig Jahre angelegt gewesen war, wurde nach<br />

dem Zuschlag für die Ausrichtung der Spiele in nur<br />

sechs Jahren verwirklicht. Das Millionendorf München<br />

bekam eine Fußgängerzone und ein U-Bahnnetz.<br />

Am Rand der Stadt wurde aus dem Oberwiesenfeld,<br />

während der Nazidiktatur noch ein topfebener<br />

Flugplatz, eine grüne Hügellandschaft, die jeden<br />

Teletubby glücklich gemacht hätte. Das Betreten<br />

der Rasenflächen war in diesem neuen Park ausdrücklich<br />

erwünscht und nicht verboten (wie beispielsweise<br />

im Englischen Garten!). Alles strahlte in<br />

frohen, hellen Farben. Aber rote Beflaggung, wie<br />

beim Champions League Finale im Mai dieses Jahres<br />

suchte man damals vergeblich. Rot war nicht vorge-<br />

sehen im visuellen Erscheinungsbild, weil es zu sehr<br />

an die Nazifahnen erinnert hätte, die bei den Spielen<br />

von 1936 überall wehten.<br />

Die Organisatoren der Spiele von München wollten<br />

heitere Spiele. Spiele, in denen ein harmonisches<br />

„Miteinander“ abseits der Wettkämpfe genauso<br />

wichtig sein sollte wie das sportliche „Gegeneinander“.<br />

Nicht nur die frohen Farben und die gelungene,<br />

schwungvolle, lockere Gestaltung des Olympiageländes<br />

und der dortigen Gebäude mit ihren transparenten<br />

Zeltdächern sorgten dafür, dass dieser<br />

Wunsch in Erfüllung ging. Auch andere bewusst<br />

geförderte und geplante Kleinigkeiten trugen dazu<br />

bei, dass der Olympische Sommer von München<br />

eine Atmosphäre besaß, die bis ins kleinste Detail ein<br />

Gegenentwurf zu den Spielen von Berlin wurde, die<br />

von den Nazis zur Propaganda missbraucht worden<br />

waren. So wurden bei der Eröffnungsfeier statt<br />

pathetischer militärischer Marschmusik moderne<br />

und fröhliche Lieder gespielt. Bei der Abschlussfeier<br />

fand dann nicht einmal mehr die Trennung nach<br />

Nationalitäten statt: Die Sportler aller teilnehmenden<br />

Nationen vermischten sich zu einer bunten Masse.<br />

Auch die Münchner selbst trugen einen großen Teil<br />

zu dieser freundlichen Atmosphäre bei. So hatte<br />

man bei der Gestaltung des Olympiageländes zum<br />

Beispiel bewusst auf eine umfangreiche Beschilderung<br />

der Wege verzichtet. Stattdessen wurden<br />

1.400 Hostessen aus einer Vielzahl von Bewerberinnen<br />

nach Benehmen, Aussehen und Sprachkenntnissen<br />

ausgewählt und intensiv ausgebildet, damit<br />

diese den Besuchern der Spiele bei der Orientie-


14 curt // BERICHT<br />

rung und sonstigen Fragen behilflich sein konnten.<br />

Die Münchner Bürger wurden aufgefordert, sich<br />

kleine selbstgebastelte Schilder anzuheften, auf<br />

denen sie die Fremdsprachen mitteilten, in denen<br />

sie kommunizieren konnten. So sollte eine Kultur<br />

der gegen-seitigen Hilfe gefördert werden. Mehr<br />

als drei Dutzend Sommer haben die Stadt und das<br />

Olympiagelände seit den Spielen von 1972 erlebt.<br />

Der Park wurde zur am besten „nachgenutzten“<br />

olympischen Anlage der Neuzeit und war Veranstaltungsort<br />

für tausende unterschiedliche Veranstaltungen.<br />

Der Sommer 1972 hat München ein<br />

Highlight beschert, dessen Echo man bis heute spürt.<br />

Die Olympischen Spiele sind dieses Jahr in London.<br />

Nach Atlanta, Sydney, Athen und Peking ist Olympia<br />

so nahe wie selten zuvor.<br />

Hinfahren? Nö. Warum? Hier ist München und<br />

nirgends, nicht mal auf dem Olymp, dem Sitz der<br />

antiken griechischen Götter, ist es so „olympisch“<br />

schön wie hier.<br />

Infos zum autor:<br />

Christian Gretz, schreibt nicht<br />

nur für curt über Münchens<br />

Geschichte, sondern gibt auch<br />

täglich Stadtführungen in unserer<br />

Lieblingsstadt. Auch zum<br />

Olympischen Sommer 1972.<br />

Unglaublich interessante Stadführugen: ui-muenchen.de<br />

Am besten gleich anmelden!<br />

Bewegte Bilder zur Eröffnungs-feier<br />

in München 72 gefällig? Wie das mit<br />

dem QR-Code läuft, wisst ihr ja.


16 curt // ANS HERZ GELEGT<br />

SOMMER, SONNE, SEx & ROCK‘N ROLL // curt 17<br />

SommerSONNE SeXROCK‘N‘ROLL<br />

Spontane Veranstaltungen im Hinterhof des Import Export – FB checken! Jeden Samstag Grillen, Straßenmusik und Sonnenuntergang im Robert Volhoelzer, Dachterasse der TU // Die beste Currywurst auf der Langen Nacht der Mit Gerd aus der Südstadt noch einen trinken, bevor es im Juli den Besitzer wechselt // Den Trommlern im Englischen Garten<br />

Workshops // Kühles Bierchen im Max Emmanuel Biergarten in Schwabing, Nordendstraße // An den Isar-Strom- Gesetzte Sonnenplätze im Hofgarten aufsuchen // Sandburgen Wurst im Alles Wurst am Nikolaiplatz genießen // eine reinhauen // Freiluftmuseum Brudermühlbrücke // Kostenlos klettern, pumpen und schwitzen auf dem Trimmdich-Pfad,<br />

schnellen beim nördlichsten Teil der Praterinsel knutschen // Eine Runde Schach mit den Isar-Schachler spielen // bauen am Kulturstrand, Ludwigsbrücke // Lecker Melone // Hilft Liquid Cocaine im Atomic Café schlürfen // Chris- Candidstraße auf dem Weg zur Isar // Münchner Newcomerbands bei Mini-Phobia (Melophobia Festivals kleine Schwester)<br />

Picknick im alten nördlichen Friedhof // Immer Gut und günstig: Der Biergarten in der Glockenbachwerkstatt // über bei Kopf und Kater: Sich auf Dauerschleife im 400 Metern langen topher Street Day vom 7. bis 15. Juli: Wer Sex will, am 11. Juli im Sunny Red auschecken// Fräuleingedeck mit Sekt und Zimtschnecken im Café Fräulein, Frauenstraße // Festi-<br />

die Hof- und Stadtteilflohmärkte flanieren: Thalkirchen (16. Juni:), Lehel (23. Juni), Glockenbach (30. Juni), Hadern Isarkanal des Naturbades Maria Einsiedel treiben lassen // Eiskalte der findet ihn, wer keinen will, kriegt auch keinen val im Wohnzimmer: Samstags von 20 bis 24 Uhr auf ZDF.kultur, Highlights Montag bis Freitag zwischen 19 und 20 Uhr //<br />

(7. Juli), Au/Untergiesing (14. Juli), Schlachthofviertel (21. Juli), Westend (28. Juli), Obermenzing (04. August), Smoothies // Erdbeeren, Himbeeren, Zucchinis, Kartoffeln und // Hausgemachte Kuchen im Café Clara, Isabella- Punkrock Pizzeria Santo Anger in der Blumenstraße: Die beste Beschallung zur Pizza // Drive am 10. Juli im Kino, Mond &<br />

Ramersdorf (8.September), Sendling (15. September) // Zum Langwieder See radeln // Umsonst und draußen: Gurken im Münchner Umland selber pflücken, zum Bespiel hier: straße. Ein Traum! // Singapur Sling all night long: Sterne anschauen // Absacker im Nachtbiergarten im Viehhof // Boazn-Love: samstags Disco time im Pschorr-Krug in der<br />

Sommer-Theatron im August im Olympiapark // Eine Tischtennis-Partie im Glockenbach // Never ending grilling! eberle-gaerten.de<br />

Valentin Stüberl, Dreimühlenstraße<br />

Oberländerstraße // Auf den roten Couches im x-Club abhängen, Clemensstraße // Vor dem Grillen ist nach dem Grillen!


18 curt // ExTREM GRILLING<br />

daChgrIlleN AUF NIEDEREM NIVEAU<br />

Stell dir vor, es ist Sommer und keiner hat Grillgut. Keinen Maiskolben, kein Steak, nicht mal ne olle Kartoffel im Kühlschrank.<br />

Da hat man nun zwei Möglichkeiten: zur Tanke tapern und mit 18 ebenfalls Betroffenen um das letzte traurige Würstchen<br />

ringen. Oder aber: noch mal genauer in den Kühlschrank gucken. In unserem befanden sich Croissants aus der Dose, ein<br />

Schnitzel, eine Runde Backcamemberts. Im TK-Fach lagerten außerdem Reiberdatschi, Fischstäbchen, Aufbackbrezn, Pommes,<br />

Frühlingsrollen und eine Pizza. Aber kann man das grillen? Wir waren hungrig und haben einen Fertigprodukte-Grill-Selbsttest<br />

gemacht. Und sind zu überraschenden Ergebnissen gekommen. TEXT: JULIA FELL // FOTOS: MICHAEL DENGLER


20 curt // ExTREM GRILLING<br />

GRILLANzüNDER FELIX<br />

Der Testsieger unseres Selbstversuches: Beim Schnitzel kann<br />

man tatsächlich kaum etwas falschmachen – einfach auf den<br />

Rost damit, ab und zu wenden, warten bis es bräunt. Wird superknusprig<br />

und um einiges geiler als aus der Pfanne. Fei echt!<br />

grillzeit: knapp 15 Minuten // geschmackssternchen: 5 von 5<br />

Auch Backcamemberts gelingen<br />

gut auf dem Rost. Auch hier<br />

häufiges Wenden nicht vergessen.<br />

grillzeit: 4 Minuten pro Seite<br />

geschmackssternchen: 4 von 5<br />

Von den Reiberdatschi hatten wir uns mehr versprochen – hier<br />

störte die leichte Tendenz zur Trockenheit. Trotzdem durchaus<br />

essbar. Bisschen Marinade hätte nicht geschadet.<br />

grillzeit: ca. 10 Minuten // geschmackssternchen: 4 von 5


22 curt // ExTREM GRILLING<br />

GRILLFEE JULIA<br />

Frühlingsrollen müssen vorab 20 Minuten auftauen, sonst ver-<br />

brennen sie außen, während sie innen noch gefroren sind. Mit<br />

etwas Geduld und mittelhäufiger Wendefrequenz werden sie<br />

schön saftig und kross.<br />

grillzeit: 5 Minuten pro Seite // geschmackssternchen: 5 von 5<br />

Eindeutig die Mimosen unter den Convenience-Grillprodukten<br />

sind die Aufbackbrezn. Alleine sie in erkennbar<br />

breznhafter Form auf den Grill zu legen, war nervenaufreibend,<br />

vom Durchs-Gitter-Batzen des Teigs ganz zu<br />

schweigen. Innen gerade so durch, aber etwas zu hefig<br />

im Abgang.<br />

grillzeit: <strong>12</strong> Minuten // geschmackssternchen: 2 von 5<br />

Die schicke Variante wäre ein Pizzastein speziell für den Grill. Hatten wir leider<br />

nicht. Deswegen haben wir unsere Mafiatorte eine halbe Stunde antauen<br />

lassen, dann druff damit. Der Boden hatte eine schöne steinbodenesque<br />

Konsistenz, der Belag war gut durch, der Käse zufriedenstellend verlaufen.<br />

Nächstes Mal würden wir allerdings die Calzone-Variante probieren – die<br />

könnte man auch wenden.<br />

grillzeit: 10-15 Minuten // geschmackssternchen: 3 von 5


24 curt // ExTREM GRILLING<br />

GRILL-KARL-DALL<br />

Pommes zu grillen ist wie Mikado spielen mit Unterhitze. Doch die motorische<br />

Herausforderung lohnt sich: Wer die goldenen Stäbchen behutsam<br />

auflegt (Achtung Absturzgefahr!) und quasi ohne Unterlass wendet, hat<br />

nach nur ein paar Minütchen superkrosse Fritten. Wir nennen sie „flame<br />

grilled fries“ und machen sie ab jetzt zur Standardbeilage.<br />

grillzeit: je nach Dicke der Pommes 8–10 Minuten<br />

geschmackssternchen: 5 von 5<br />

Fischstäbchen neigen gerne mal zur Zerbröselung, wenn sie am<br />

Pfannenboden festkleben. Oder das Öl ist nicht heiß genug und<br />

die Panade wird lätschert. Auf dem Grill dagegen gelingen die Vierkantforellen<br />

easy und ohne viel Trara. Dank der geometrischen Form<br />

garen sie sehr gleichmäßig. Und das alles ohne zusätzliches Fett!<br />

grillzeit: 5 Minuten pro Seite<br />

geschmackssternchen: 2 von 5<br />

Unser Fail des Abends waren die Croissants aus der Dose.<br />

Nicht mal die Schoki im Inneren konnte das teigige<br />

Desaster noch rausreißen. Lassen wir in Zukunft. Bäh.<br />

grillzeit: Fuck // geschmackssternchen: 5 von 5


26 curt // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

feStIvalS 20<strong>12</strong><br />

HEy HO, LET‘S GO!<br />

TEXTE: MELANIE CASTILLO, ANDREEA HULA, JOVANA REISINGER, DAVID BAUER<br />

free & EASy<br />

Einmal im Jahr steht das komplette Backstage Kopf<br />

und bietet mit dem Free & Easy Festival für lau auf<br />

vier Indoor-Bühnen, einer Outdoor-Bühne und auf<br />

allen Freiflächen 14 Tage lang Konzerte, Partys,<br />

Theater, Filme und politische Diskussionen – bei letzeren<br />

seid ihr herzlich eingeladen euren Senf abzugeben.<br />

Während des Festivals steht das Gelände<br />

mit dem Biergarten täglich ab 18 Uhr für Sonnenanbeter,<br />

Cocktail-Liebhaber und Grillmeister offen.<br />

Live am Start sind: Blackmail, Fiddler‘s Green, Santeria,<br />

Radio Havanna, Harmful, Transmitter, Agnostic<br />

Front, Sepultura, Suicide Commando, Russkaja, Killerpilze,<br />

Macka B ... Weitere Künstler folgen. Haltet<br />

euch über das aktuelle Programm auf backstage.eu<br />

auf dem Laufenden und sagt JA! zum Sommer in<br />

München! Tipp: In der kleinsten Area, dem Werkstatt-Studio,<br />

gibt es Mitternacht-Shows von Newcomer-Bands.<br />

Free & Easy Festival // Backstage // 21. Juli bis<br />

4. August // Reitknechtstraße 6 // backstage.eu<br />

daChaUer MUSIKSOMMER bootBOOHOOK<br />

Der Dachauer Musiksommer überrascht immer ein<br />

wenig. Dieses Jahr haben sie den Schweden Kristian<br />

Matsson, The Tallest Man On Earth und Patti Smith<br />

angelockt. Am 5., 6. und 8. Juli kann man in der<br />

Papierfabrik „Die Blutnacht auf dem Schreckenstein<br />

oder Ritter Adolars Brautfahrt und ihr grausiges<br />

Ende“ ansehen – ein Theaterstück aus dem Konzentrations-lager<br />

Dachau über Mut und Widerstand<br />

und über die groteske Situation, dass eben dieses<br />

Stück selbst von Inhaftierten dort aufgeführt wurde.<br />

Die freie Regisseurin Karen Breece ist bereits durch<br />

ihre Mitarbeit in den Münchner Kammerspielen<br />

aufgefallen. Am 13. Juli kann man entspannt den<br />

Barocksolisten Münchens zuhören. Diese begleiten<br />

das Barockpicknick im Hofgarten des Schlosses. Es<br />

ist einfach so, dass dieser Musiksommer dazugehört.<br />

curt präsentiert: The Tallest Man On Earth am<br />

7. Juli und verlost 3x2 Karten auf curt.de!<br />

25. Mai bis 25. Juli // Dachauer Musiksommer<br />

Das Programm findet ihr auf dachau.de<br />

FESTIVALS 20<strong>12</strong> // curt 27<br />

Nach den letzten Jahren auf dem Gelände des Kulturzentrums<br />

Faust findet das BootBooHook Festival nun<br />

erstmals im Süden Hannovers statt – im Kronsbergpark<br />

mit mehr als 40 Bands. Und diese sind wirklich<br />

nicht ohne: The Whitest Boy Alive, WhoMadeWho,<br />

Tocotronic, Fehlfarben, Superpunk, Dear Reader,<br />

Gravenhurst, French Films, Bratze, Ira Atari, Tarwater,<br />

Jens Friebe & Band, Frames, Hans Nieswandt,<br />

Boy, Of Montreal und viele mehr. Im Vergleich zu<br />

den letzten Jahren kann die Open-Air-Bühne nun die<br />

ganze Nacht bespielt werden – es gibt genug Platz<br />

für große Zelte. yey! Unser Herz schlug schlagartig<br />

höher, als wir im Line-Up die Band Isbells entdeckten.<br />

Die Belgier haben sich dieses Jahr tourtechnisch<br />

recht rar gemacht – ein Grund mehr, beim diesjährigen<br />

BootBooHook dabei zu sein.<br />

2 x 2 Leute laden wir ein! Das Gewinnspiel<br />

findet ihr auf curt.de<br />

Bootboohook Festival im Hannover<br />

Kronsbergpark // 24. bis 26. August


28 curt // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

KINo, MOND & STERNE röhreN-EM vIehHOF<br />

Gut zu wissen, dass es im Münchner Sommer ein<br />

paar Dinge gibt, die sich nicht ändern. Wie jedes<br />

Jahr freuen wir auf eines dieser Dinge, die zu München<br />

gehören wie der Obazda zur Brezn: das Freilichtkino<br />

auf der Seebühne im Westpark! Mitten im<br />

Park mit Blick zum See sitzt man auf den von der<br />

Sonne schön angewärmten Steinstufen und genießt<br />

die grandiose Filmauswahl der Kino-Teams. Während<br />

andere Kino-Open-Airs keine Mitnahme von<br />

eigenen Getränken und Speisen erlauben, kann man<br />

es sich beim Kino, Mond & Sterne mit dem eigenen<br />

Picknick-Korb bequem machen. Die einzige Regel<br />

dabei: Alles, bloß kein Glas! Also alles schön in Plastik<br />

umfüllen oder sich an den kulinarischen Ständen<br />

vor Ort bedienen. Wir verlosen pro Woche 1x2<br />

Karten für einen Kinofilm. Siehe facebook.com/<br />

curt.muenchen<br />

Kino, Mond & Sterne // Die besten Kinonächte<br />

des Jahres // Seebühne Westpark // 14. Juni bis<br />

2. September // kino-mond-sterne.de<br />

Geile Kiste! Nämlich deine eigene! Im Rahmen der<br />

FIFA Europameisterschaft 20<strong>12</strong> trumpfen die Jungs<br />

vom Nachtkonsum-Team mit der Röhren-EM im<br />

Feierwerk auf. Public Viewing ohne Großbildleinwand<br />

geht – im familiären Rahmen mit Platzreservierung,<br />

eigenem Tisch und eigener Glotze. Ohne<br />

Sichtbehinderung und Nackenschmerzen. Alle Biertischgarnituren<br />

stehen wie kleine Inseln mit eigenem<br />

Röhrenfernseher auf dem Außengelände des<br />

Feierwerks. Kühles Bier, Bratwurst und Sitzplatz-<br />

Garantie! Besonderer Service: Die Getränke werden<br />

an den Platz serviert. Bei Regen wird alles in die<br />

Kranhalle verlagert. Pack deine Leute ein und sichere<br />

dir schnell deinen Platz! Kostenpunkt pro Sitzplatz:<br />

3 Euro. Wir verlosen für jeden Spieltag den exklusiven<br />

curt Tisch, an dem fünf Leute Platz haben – die<br />

Verlosung gibts auf curt.de.<br />

Röhren-EM im Feierwerk // 8. Juni bis 1. Juli //<br />

Tischbuchung unter facebook.com/RoehrenEM<br />

Alle Spiele live!<br />

„In dem Viertel fliaßt so viel Bluat wia nirgnds sonst,<br />

aber i kenn koan oanzigen brutalen Menschen.“<br />

Morbider Charme im Meatpacking District – zum<br />

zweiten Mal wird das Gelände der alten Münchner<br />

Großviehhalle zwischen Schlachthof und Großmarkthalle<br />

zu einem der entspanntesten Sommer-<br />

Umschlagplätze Münchens. Es erwarten euch<br />

74 Sommerabende mit Open-Air-Kino und Biergarten<br />

auf der Viehhof-Filmwiesn. Mit der Kultserie<br />

„Zur Freiheit“ klingt der Nachtbiergarten die<br />

Abende bis 1 Uhr aus. An den Wochenenden kann<br />

sich dort die komplette Familie ab 14 Uhr austoben:<br />

Hüpfburg, Planschbecken, Polizeiwagen, Viehhof-<br />

Eisenbahn, Mal- und Bastelecken und Livemusik auf<br />

der Substanz-Bühne – alles da. Jetzt fehlt nur noch<br />

ihr! Wir verlosen pro Woche 1x2 Karten für einen<br />

Kinofilm. Siehe facebook.com/curt.muenchen<br />

Open-Air-Kino im Viehhof // Tumblingerstr. 29<br />

05. Juli bis <strong>12</strong>. September // Nachtbiergarten<br />

Öffnungszeiten: 18 – 1 Uhr // viehhof-kino.de


30 curt // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

ZELTEN, FEIERN, MüLL ENTSORGEN ...<br />

aUS reSpeKt vor der Umwelt<br />

Open Air ist Trumpf! Und während Millionen<br />

Fans in den Startlöchern stehen, um ein unvergessliches<br />

Sommer-Wochenende auf einem<br />

Festival zu verbringen, denkt einer nicht nur<br />

an die gute Stimmung – sondern vor allem an<br />

die Umwelt. TEXT: ANDREEA HULA<br />

Bereits zum vierten Mal wird Natural American<br />

Spirit ® in diesem Jahr nicht nur als Tabak-, sondern<br />

auch als Öko-Partner auf Tour gehen und u.a. beim<br />

Southside, dem Wacken Open Air sowie Chiemsee<br />

Rocks und dem Chiemsee Reggae den Festival-<br />

Gängern jede Menge Müllbeutel schenken. An der<br />

Natural American Spirit®-Müllrückgabestation wird<br />

der volle Beutel dann vor Ort fachgerecht entsorgt.<br />

Gute Sache, finden wir, und supporten aus diesem<br />

Grund schon seit Jahren Natural American Spirit ® ,<br />

wenn es darum geht, den Konzertsommer nicht nur<br />

den Besuchern, sondern auch für die Natur ein bisschen<br />

schöner zu machen.<br />

Wer in den vergangenen Jahren bei einem der<br />

Festivals live dabei war, der kennt auch die doppelstöckige<br />

xL „Natural American Spirit ® Smoking<br />

Lounge“ und die Chill-Out Area mit gemütlichen<br />

Liegestühlen zum Entspannen, wenn die Beine<br />

einfach nicht mehr wollen. Und für alle, die Nachhaltigkeit<br />

buchstabieren können und „Aus Respekt<br />

vor der Umwelt“ ihren vollen Müllbeutel schön<br />

abgeben, halten wir 4x2Gratistickets fürs Southside<br />

und 6x2 fürs Chiemsee Reggae Festival zum<br />

Verschenken bereit.<br />

SoUthSIDE ChIemSee REGGAE NatUre ONE<br />

Ein Wochenende zwischen Himmel und Hölle. Hölle,<br />

wenn das Zelt unter Wasser steht, die Socken nass<br />

sind und es nicht aufhört, auf dich runterzupissen.<br />

Himmel, wenn die erste geile Band auf der Bühne<br />

steht und dir Petrus‘ Urin egal ist. Du kannst den<br />

Regen eh nicht mehr von der Bierdusche unterscheiden.<br />

Fakt ist: Am Southside-Wochenende regnet<br />

es. Fakt ist auch: Dieses Line-up ist den Schnupfen<br />

wert. Die ärzte, The Cure, Justice, The Stone Roses,<br />

Mumford & Sons, Sportfreunde Stiller, New Order,<br />

The Kooks, Wolfmother, The Shins, Broilers, Florence<br />

& The Machine, Kraftklub, M83, Nneka, Beirut, Fritz<br />

Kalkbrenner … Das Festival ist bereits ausverkauft –<br />

aber curt rettet euch und sponsort zusammen mit<br />

Natural American Spirit ® 4x2 Gratistickets. Schickt<br />

uns eine E-Mail mit Betreff „Rettet mich aufs Southside“<br />

an ichwillgewinnen@curt.de und schickt uns<br />

das Rezept eurer Oma gegen Erkältung.<br />

Southside // 22. bis 24. Juni // Neuhausen ob Eck<br />

southside.de // Ausverkauft<br />

Vom 24.–26. August tönt wieder der Reggae von<br />

übersee her und lädt die Massen zu einer der größten<br />

Freiluftschlammschlachten Europas ein. Vorausgesetzt<br />

das Wetter spielt wie üblich mit. Was 1995<br />

mit gerade einmal sieben Bands begann, ist heute mit<br />

durchschnittlich 25.000 Besuchern und weit über 20<br />

Acts eine der größten Reggae-Veranstaltungen Europas.<br />

Dieses Jahr mit von der Partie sind unter anderem<br />

Sean Paul, Gentlemen, Beenie Man, Anthony B.,<br />

La Brass Banda, Samy Deluxe & Tsunami Band und<br />

allen anderen, die rund um den Offbeat Rang und<br />

Namen haben. Gewappnet mit Badehose, Gummistiefeln,<br />

einer Handvoll Dreads und jeder Menge<br />

guter Laune kann die Party auch schon losgehen.<br />

Natural American Spirit® und curt verlosen 6x2<br />

Festival-Tickets für die Sunshine Reggae-Sause am<br />

Chiemsee. Einfach E-Mail mit Betreff „Chiemsee<br />

Reggae Summer 20<strong>12</strong>“ an ichwillgewinnen@curt.de<br />

Chiemsee Reggae Summer // 24. bis 26. August<br />

übersee // chiemsee-reggae.de<br />

FESTIVALS 20<strong>12</strong> // curt 31<br />

vIp-TICKETS GEWINNEN!<br />

Auch dieses Jahr erlebt ein verschlafenes Örtchen<br />

am ersten Augustwochenende wieder eine erstaunliche<br />

Wendung. Die ehemalige Raketenbasis Pydna<br />

verwandelt sich in eins der größten elektronischen<br />

Festivals, zu dem seit 1995 jährlich bis zu 60.000<br />

Tanzbegeisterte pilgern. 300 DJs und Liveacts aus<br />

der ganzen Welt sind dabei: Paul van Dyk, Sven<br />

Väth, Chris Liebling, Feliz Kröcher, M.A.N.D.y, Tocadisco,<br />

Moonbotica u.v.m. Neben den bekanntesten<br />

Clubs aus ganz Deutschland (Berlin/Tresor, Würzburg/Airport,<br />

Wuppertal/Butan Club, Köln/Elektroküche)<br />

sind auch einige aus dem Ausland im Boot.<br />

Jägermeister meint es gut mit euch und schenkt den<br />

curt Lesern 1x2 VIP-Tickets. Die Gewinner erhalten<br />

Zugang zur VIP-Veranda des Jägermeister Gasthofs<br />

“Zum röhrenden Hirschen” während eines DJ-<br />

Sets. Einfach E-Mail mit Betreff „Nature One“ an<br />

ichwillgewinnen@curt.de. Teilnahme ab 18 Jahren.<br />

Nature One 20<strong>12</strong> // You.Are.Star // Hunsrück/<br />

Kastellaun // 3. bis 5. August // nature-one.de


32 curt // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

JUgeNd für erwaChSeNe<br />

DAS PRIMA LEBEN UND STEREO 20<strong>12</strong> AM VÖTTINGER WEIHER<br />

Machen wir uns nichts vor: Die Pubertät mag<br />

im Jugendalter beginnen, wirklich aufhören<br />

wird sie in Wahrheit jedoch nie. Die verschämten<br />

Lagerfeuer-Anmachen in Richtung<br />

Jahrgangsgranate, die anschließende Liebeskummerorgie<br />

mit Jägermeister und Tränenmeer<br />

auf einer romantischen Kiesbank oder<br />

ein nacktes Wettrennen über den zeltplatz –<br />

all diese Peinlichkeiten sparen wir uns heute<br />

zwar größtenteils. Was jedoch geblieben ist,<br />

ist die Sehnsucht nach Freiheit, Spontaneität<br />

und einer kleinen Portion Ungehorsam, kurz:<br />

die Sehnsucht nach Rock’n’Roll.<br />

Gut, dass zumindest der in das Erwachsenenzeitalter<br />

gerettet werden konnte – in Form<br />

des mittlerweile legendären PRIMA LEBEN<br />

UND STEREO Festivals am Vöttinger Weiher.<br />

TEXT: SEBASTIAN KLUG // FOTO LINKS: MICHAEL DENGLER<br />

curt präsentiert //<br />

PRIMA LEBEN UND STEREO 20<strong>12</strong><br />

Vöttinger Weiher, Freising<br />

3./4. August 20<strong>12</strong><br />

2-Tagesticket: 32 Euro<br />

prima-leben-und-stereo.de<br />

3x2 tickets auf curt.de gewinnen!<br />

Die Musik von damals ist lang vergangen. Der Jon<br />

Bon Jovi, der uns das Bett aus Rosen beschrieb, in<br />

dem wir die Jahrgangsgranate flachlegten, ist uns<br />

heute nur noch peinlich. Der Axl Rose, der seinerzeit<br />

sein Sweet Child o’ Mine direkt in das Loch trällerte,<br />

in dem wir kurz vorher noch unseren Herzschlag<br />

spürten, ist zu einer Parodie seiner selbst verkommen.<br />

Und die Guano Apes und H-Blockx, die mit<br />

uns gemeinsam auf dem Zeltplatz herumgegrölten,<br />

sind heute nicht mehr als unscharfe Konturen in<br />

den Erinnerungen an unsere Jugend.<br />

Unsere Helden von heute sind Menschen, die sich<br />

über Genre-Grenzen hinwegsetzen, die Peinlichkeiten<br />

konsequent vermeiden und stilvoll statt stylisch<br />

sind. Dementsprechend ist unsere Heimat von<br />

heute kein verschlammtes, gröl- und jägermeisterlastiges<br />

Riesenspektakel, sondern ein Festival, auf<br />

dem wir unseren Helden ohne viel Glamour und<br />

Pose auf Augenhöhe begegnen und uns in gemütlicher<br />

Runde von den Strapazen unserer offiziellen<br />

Pubertät erholen. Der unumstrittene Prototyp<br />

dieser neuen Form in Bayern: das PRIMA LEBEN<br />

UND STEREO, ein (ehemals kleines) Festivalchen<br />

am malerischen Vöttinger Weiher bei Freising, das<br />

in diesem Jahr mit Perlen wie den young Chinese<br />

Dogs, Goldstücken wie der großartigen Fiva samt<br />

ihrem Phantom Orchester und feinst geschliffenen<br />

Diamanten wie den unfassbaren Notwist aufwartet.<br />

Im nächsten Jahr wird die Idee für das Festival<br />

im übrigen 20 Jahre alt. Damals, vor ungefähr<br />

19 Jahren, hatte eine Handvoll Abiturienten am<br />

Weiherrand ein Freiluftkonzert für eine befreundete<br />

Band organisiert. Das Bier wurde aus dem Kofferraum<br />

des elterlichen Passats verkauft. Stück um<br />

Stück wuchs daraus der Verein PRIMA LEBEN UND<br />

STEREO und nach und nach ein erwachsenes, leidenschaftliches<br />

Festival.<br />

Wer also dem PRIMA LEBEN UND STEREO zum Ende<br />

der Pubertät gratulieren will, sollte spätestens in<br />

diesem Jahr dabei sein. Dann zählt er 2013 bereits<br />

zur Gruppe der alten Hasen.<br />

THE NOTWIST


34 curt // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

SoNNe moNd SterNe<br />

UNTER DEM ELEKTRONISCHEN STERNENHIMMEL TANZEN<br />

Vom 10. bis <strong>12</strong>. August wird die Bleilochtalsperre<br />

bei Saalburg-Ebersdorf in Thüringen<br />

wieder zu einer der größten Open-Air-Festivalmeilen<br />

Europas. TEXT: DAVID LODHI<br />

1997, zum ersten SonneMondSterne-Festival<br />

kamen gerade einmal 2.500 Besucher. Inszwischen<br />

sind es über 35.000, die im vergangenen Jahr unter<br />

anderem Digitalism, Hot Chip, The Chemical Brothers<br />

und Carl Cox abfeierten. Neben einem Sportplatz,<br />

auf dem nachmittags Fußball und Volleyball<br />

gespielt wird, einem Marktplatz für Merch & Co,<br />

diversen Bars und Cateringzelten und einem eigens<br />

für das SMS konzipierten Partyboot gibt es insgesamt<br />

zwei Open-Air-Bühnen, ein großes Zelt und<br />

vier sogenannte Club Tents, in denen sich Szeneclubs<br />

und Labels präsentieren. Das Aufgebot lässt<br />

dabei auch heuer keine Wünsche offen – ein Festakt<br />

für alle Liebhaber elektronischer Musikkultur.<br />

Mit Fatboy Slim und The Prodigy konnten zwei der<br />

bahnbrechenden Projekte in Sachen Big Beat und<br />

Breaks verpflichtet werden, ihnen zur Seite steht<br />

mit Skrillex einer aus der Speerspitze des modernen,<br />

bleependen Dubstep. Dazu für die straighten<br />

Vierviertel-Freunde von Loco Dice, Fritz Kalkbrenner<br />

über Moonbootica, Ellen Allien bis bis zu Tiefschwarz,<br />

Mathias Kaden und Karotte alles, was das<br />

Herz begehrt, und obendrauf Livegigs von Deichkind,<br />

Hot Chip, Frittenbude oder Gesaffelstein. Ja,<br />

das ist ein dickes Ding!<br />

sonnemondsterne.de<br />

10/11/<strong>12</strong><br />

AUG 20<strong>12</strong><br />

SAALBURG<br />

BEACH<br />

SWEET<br />

SIXTEEN<br />

TICKETS:<br />

WWW.<br />

SONNEMOND<br />

STERNE<br />

.DE<br />

EXCLUSIVE FESTIVALSHOWS:<br />

FAT B OY S L I M THE PRODIGY<br />

SKRILLEX, DEICHKIND, HOT CHIP, LOCO DICE,<br />

STEVE AOKI LIVE , DIGITALISM, LEXY & K-PAUL FEAT. MARTERIA,<br />

FRITZ KALKBRENNER LIVE , MAREK HEMMANN LIVE ,<br />

GESAFFELSTEIN LIVE , FRITTENBUDE, THE KOLETZKIS,<br />

VITALIC LIVE , ELLEN ALLIEN, DUBFIRE, MATHIAS KADEN, CHRIS LIEBING, NORTHERN LITE,<br />

TURNTABLEROCKER, TIEFSCHWARZ, RUSH, SEBASTIAN, MOONBOOTICA, KAROTTE,<br />

BORIS DLUGOSCH, NICONÉ, ÂME, HENRIK SCHWARZ LIVE , PAN-POT, M.A.N.D.Y.,<br />

DISCO BOYS, EXTRAWELT LIVE , SASCHA BRAEMER, APPARAT DJ-SET , ONUR ÖZER,<br />

Butch, Cassy, André Galuzzi, Friction & MC Linguistic, AKA AKA feat. Thalstroem, Dirtyphonics LIVE , Møenster,<br />

Felix Kröcher, Format:B LIVE , Daniel Stefanik, Dapayk LIVE , Channel X, Ilario Alicante, Frank Lorber, Egbert LIVE ,<br />

Douglas Greed LIVE , Catz’N Dogz, Heartthrob DJ/LIVE-HYBRID-SET , The Hundred in the Hands, Boogie Pimps, Divinity,<br />

John B., Camo & Krooked, Markus Kavka, Animal Trainer, Bruch&Junior, Jake the Rapper, Ostblockschlampen,<br />

Breakfastklub, WassBass, Supershirt, Gunjah, Markus Meinhardt, Marco Resmann + Ruede Hagelstein, Lauhaus,<br />

Tale of Us, Fritz Zander, Luna City Express, Hometrainer, Lee Jones, Konrad Black, Red Robin, Dorian Paic,<br />

Recognition LIVE , Juli Holz, H.O.S.H., Falko Richtberg meets Tom Franke: Tronic Love, Björn Störig …<br />

SHOWCASES: COCOON — 10 YEARS WATERGATE — STIL VOR TALENT — FREUDE AM TANZEN —<br />

BREAKS’N’DRUMS —DUSTED DECKS — CITY OF MUSIC — MUNA — SMS BOAT


36 curt // FESTIVALS 20<strong>12</strong><br />

let‘S daNCe together<br />

TANZWERKSTATT EUROPA 20<strong>12</strong><br />

Fotomaterial aus dem Stück „L.O.V.E. –<br />

Anordnungen für zwei Tänzer“<br />

Konzept und Choreografie: Sabine Glenz<br />

Tanz: Karen Piewig, Zufit Simon<br />

alle INfoS zUr TANZWERKSTATT EUROPA:<br />

was?<br />

Workshops (Zeitgenössischer Tanz/Performance,<br />

Bodywork, Hip-Hop und Breakdance für Anfänger,<br />

Fortgeschrittene und Profis)<br />

Performance-Programm am Abend<br />

wann?<br />

1. bis 11. August 20<strong>12</strong><br />

wo?<br />

Workshops: Tanztendenz, Muffatwerk, DanceSpirit<br />

Peformances: TonHalle, i-camp, Schwere Reiter<br />

wie viel?<br />

1 Kurs ab 150 Euro. Frühbucherrabatt bis 29. Juni<br />

besondere empfehlung:<br />

Dance and Sound mit Hiroaki Umeda, House and<br />

Hip-Hop Freestyle Intensive mit Kapela<br />

auch geil:<br />

Das curt-DJ-Team „Schokobrandt“ legt bei der<br />

Abschlussparty am 11. August in der TonHalle auf.<br />

Da ist für jeden Körperklaus was dabei!<br />

SABINE GLENZ<br />

Wenn das internationale Who is Who der Tanzszene zusammenkommt, dann öffnet in München<br />

die TANzWERKSTATT EUROPA ihre Pforten. Vorhang auf für eines der wichtigsten Events für zeitgenössischen<br />

Tanz! TEXT: MARGARITA SEREDA-WILDENAUER, ANDREEA HULA // FOTOS: FRANZ KRIMMEL<br />

Vom 1. bis zum 11. August kommen renommierte<br />

Choreografen und Tänzer aus aller Welt in München<br />

zusammen. Die Profis aus u.a. Neuseeland, Spanien,<br />

Norwegen und Japan ermöglichen hier Tänzern<br />

sowie tanzbegeisterten Amateuren, mit ihnen in<br />

Workshops an Körpersprache, Tanztechniken und<br />

Improvisationsmöglichkeiten zu arbeiten. Gleichzeitig<br />

bietet die TANZWERKSTATT EUROPA – seit 1991<br />

von JOINT ADVENTURES veranstaltet – Raum für<br />

professionelle Vernetzung, künstlerische Experimente<br />

und individuelle Weiterbildung im Bereich des Zeitgenössischen<br />

Tanzes.<br />

Wer die internationale Tanzluft lieber im Publikum<br />

schnuppern möchte, der ist genauso willkommen<br />

wie die Workshopteilnehmer. Das hochkarätige<br />

Performance-Programm lässt keine Wünsche offen.<br />

Ein besonderes Highlight ist die Uraufführung des<br />

Stücks „WUCHT“ am 10. August von Choreografin<br />

Sabine Glenz, die erst kürzlich mit dem Förderpreis<br />

Tanz der Stadt München ausgezeichnet wurde. curt<br />

traf Sabine auf ein Tänzchen, äh – einen Plausch.<br />

Um was geht es bei zeitgenössischem Tanz?<br />

Sicherlich um mehr als seinen Namen zu tanzen,<br />

wie der Laie so sagt …<br />

SABINE: Das ist echt schwierig zu beantworten.<br />

Jeder Choreograf oder Künstler hat andere Beweg-<br />

gründe für seine Arbeit. Der Zeitgenössische Tanz<br />

steht für den gegenwärtigen Bühnentanz mit all<br />

seinen Tendenzen und Entwicklungen, mit seinen<br />

performativen Mitteln und deren Beeinflussung<br />

durch zeitgemäße Medien und Kunstrichtungen.<br />

Wie kamst du zum Tanzen?<br />

SABINE: Ich hatte bereits als Kind ein sehr ausgeprägtes<br />

Interesse an Bewegung und begann mit<br />

zehn Jahren an der John-Cranko-Schule in Stuttgart<br />

Klassischen Tanz zu lernen. Die Vielfalt der<br />

Ausdrucksformen und Bewegungssprachen lernte<br />

ich allerdings erst später im Zeitgenössischen Tanz<br />

kennen. Mich fasziniert schlichtweg die Sprache<br />

unseres Körpers!<br />

Wovon handelt dein Stück „WUCHT“?<br />

SABINE: Von Energie. Mich beschäftigt die gemeinsame<br />

gedankliche Energie, die im Laufe einer Produktion<br />

entsteht und die immer wieder aufs Neue<br />

freigesetzt wird – die körperliche Dynamik und der<br />

damit verbundene gedankliche Konsens. Das Wort<br />

„WUCHT“ umschreibt dabei den Charakter dieser<br />

Arbeit. Gleichzeitig geht es um das Gestalten und<br />

Bearbeiten von gegenständlichem Material. Das<br />

wird verzahnt mit tänzerischer Körperarbeit.<br />

Mehr Infos und Details zum Programm: jointadventures.net


38 curt // UNTERWEGS<br />

müNCheN –<br />

DEINE BADEMEISTER!<br />

INTERVIEWS UND FOTOS: ACHIM SCHMIDT<br />

eUgeNIUS // ENDE 30<br />

RETTUNGSSCHWIMMER IM SCHyRENBAD<br />

Was gefällt dir an deinem Job am besten? Ich arbeite gern mit Jugendlichen und möchte Verantwortung tragen. Als Rettungsschwimmer ist es so:<br />

Wenn man springen muss, dann springt man.<br />

Warum ist das Schyrenbad das schönste Freibad Münchens? Es hat eine große Grünfläche, eine tolle Rutsche und bietet Spaß für Kinder und Erwachsene.<br />

Hast du schon mal jemandem das Leben retten müssen? Insgesamt habe ich schon neun Personen das Leben gerettet, früher bei den Berliner<br />

Badebetrieben, jetzt hier in München.<br />

Wen würdest du in der Serie Baywatch spielen? Mitch Buchannon, weil er alles macht. Er ist Kumpel und Chef, freundlich und zuverlässig.


40 curt // UNTERWEGS<br />

JIvKo // SEIN ALTER VERRäT ER NICHT<br />

RETTUNGSSCHWIMMER IM PRINZREGENTENBAD<br />

Was gefällt dir an deinem Job am besten? Während meines Tiermedizin-Studiums habe ich als Rettungsschwimmer gearbeitet. Es war der einzige Job,<br />

der mir ein Kribbeln im Bauch verursachte. Und noch immer fühle ich mich wie frisch verliebt.<br />

Warum ist dein Schwimmbad das beste Freibad Münchens? Es ist nicht übertrieben groß, die Arbeitsbedingungen und Kollegen sind klasse.<br />

Womit machst du die Welt schöner? Die Welt vielleicht nicht, aber doch viele Menschenleben. Bevor ich nach Deutschland kam, habe ich 10 Jahre lang an der<br />

Bulgarischen Schwarzmeerküste gearbeitet. Da gab es manchmal bis zu 30 Rettungseinsätze täglich.<br />

Wen würdest du in der Serie Baywatch spielen? Niemanden, die Baywatch-Charaktere sind mir zu weit vom wirklichen Leben entfernt.<br />

ChrIStIaN // 30 JAHRE<br />

RETTUNGSSCHWIMMER IM SCHyRENBAD<br />

Was gefällt dir an deinem Job am besten? Im Freien zu sein, Verantwortung zu tragen, zu helfen, Ansprechpartner zu sein.<br />

Warum ist dein Schwimmbad das beste Freibad Münchens? Weil das Publikum sehr angenehm ist; und da es sehr groß ist, ist es auch nie überfüllt.<br />

Hast du schon mal jemandem das Leben retten müssen? Nicht im Schwimmbad, sehr wohl aber auf dem Oktoberfest, wo ich als Security gearbeitet habe.<br />

Da lag eine augenscheinlich alkoholisierte Person in der Ecke, wie sich allerdings herausstellte, hatte der Mann Diabetes und war deshalb zusammengebrochen.<br />

Nur sofortige Rettungsmaßnahmen retteten dem Mann das Leben.<br />

Wen würdest du in der Serie Baywatch spielen? Ich denke Eddie, der ist nicht so perfekt, ein wenig tollpatschig und zurückhaltend – einfach menschlich.


42 curt // UNTERWEGS<br />

mIlaN // 60 JAHRE<br />

SEIT 10 JAHREN RETTUNGSSCHWIMMER IM UNGERERBAD<br />

Was gefällt dir an deinem Job am Besten? Menschen zu helfen, raus aus dem Wasser und wieder rein, und dafür zu sorgen, dass sich die Leute hier wohlfühlen.<br />

Warum ist dein Schwimmbad das beste Freibad Münchens? Es hat sehr viel Grün, große Bäume spenden ausreichend Schatten, was gerade an heißen Tagen<br />

ein Luxus ist, es hat ein tolles Publikum und liegt im Herzen Schwabings.<br />

Hast du schon mal jemandem das Leben retten müssen? Ich habe zwei ältere Damen aus dem Wasser gezogen, als ihnen die Luft ausging. Und einmal habe<br />

ich einen Dreijährigen, der in tiefes Wasser geraten war, gerettet.<br />

Wen würdest du in der Serie Baywatch spielen? Eindeutig Mitch Buchannon, der ist cool, lässig und sportlich.<br />

berNd // 50 JAHRE<br />

SEIT 13 JAHREN RETTUNGSSCHWIMMER IM BAD GEORGENSCHWAIGE<br />

Was gefällt dir an deinem Job am besten? Der Abwechslungsreichtum. Ich kümmere mich um die Grünflächen, mache kleine Reparaturen und die Beckenaufsicht.<br />

Warum ist dein Schwimmbad das beste Freibad Münchens? Da es kein Erlebnisbad mit Sprungturm und großer Rutsche ist, fühlen sich Familien und Mütter<br />

mit Kleinkindern bei uns besonders wohl. Es kommen nicht so viele Jugendliche her, die von der Seite ins Becken springen oder Radau machen.<br />

Hast du schon mal jemandem das Leben retten müssen? Generell versuchen wir, Notfälle durch Präsenz und Voraussicht zu vermeiden. Trotzdem muss ich<br />

jedes Jahr zwei- bis dreimal ins Wasser springen, um jemand rauszuziehen.<br />

Wen würdest du in der Serie Baywatch spielen? Keinen. Ich hätte vor allem nicht gerne Pamela Anderson als Kollegin. Sie würde nur ablenken ...


44 curt // MUSIK<br />

mUSIK –<br />

DAS GERäUSCH,<br />

DAS DENKT<br />

peaKINg lIghtS – lUCIfer<br />

VÖ: 15. JUNI // LABEL/VERTRIEB: DOMINO<br />

Das Ehepaar Indra Dunis und Aaron<br />

Coyes kam im letzten Jahr mit ihrem<br />

narkotischen Album „936“ direkt<br />

aus dem musikalischen Hobbykeller.<br />

Der Titel des neuen, dritten Albums<br />

des Dub-Pop-Duos bedeutet so viel<br />

wie „Lichtträger“, womit in diesem<br />

Fall Söhnchen Mikko gemeint ist. Die<br />

Songs klingen wie ein Soundtrack für<br />

eine warme Sommernacht. Das Intro<br />

„Moonrise“ und das abschließende<br />

„Morning Star“ bilden den Rahmen.<br />

Dazwischen macht es kein Lied unter<br />

träumerischen 6 Minuten – die Songtitel<br />

geben die musikalische Richtung<br />

vor: „Cosmic Tides“, „Dreambeat“,<br />

„Live Love“. Fazit: Peaking Lights machen<br />

wunderbare Hippie-Musik 2.0:<br />

zurückgelehnt, fließend, psychedelisch.<br />

TEXT: ANDREAS HäNISCH<br />

lIarS – wIXIw<br />

VÖ: 01. JUNI // LABEL: MUTE<br />

Liars sind zurück und präsentieren<br />

„Wixiw“, das wohl zugänglichste Album<br />

des experimentierfreudigen Trios<br />

aus Ny. Seit dem Debüt „They Threw<br />

Us All In A Trench And Stuck A Monument<br />

On Top “ hat sich viel verändert:<br />

ordnete man sie anfangs noch dem<br />

Dance-Punk zu, war ihre künstlerische<br />

Musik bis zuletzt über allem erhaben.<br />

Mit „Wixiw“ zieht es Liars mit Songs<br />

wie der ersten Single „No. 1 Against<br />

The Rush“ zurück auf den Floor. Abwechslungsreich<br />

hüpft das Album<br />

durch die Genres, ist mal mysteriöser<br />

Indie, wummernder Dub und dann<br />

wieder zügelloser Rave – tadellos.<br />

TEXT: PATRICK CAVALEIRO<br />

JaCK ladder – hUrtSvIlle<br />

VÖ: 15. JUNI // LABEL: ROUGH TRADE<br />

Wer sich mal gedanklich in die Weiten<br />

des australischen Outbacks verziehen<br />

möchte, ist bei Jack Ladders zweitem<br />

Album genau richtig. Tim Rogers’ (so<br />

sein eigentlicher Name) weiche Bariton-Stimme<br />

lässt einen dahinschmelzen<br />

– Nick Cave lässt grüßen! In seiner<br />

Heimat Australien wurde Jack Ladder<br />

für die australische Version des Mercury-Preises<br />

(Australian Music Prize)<br />

nominiert und die erste Singleauskopplung<br />

„Cold Feet“ zur besten Single<br />

2011 gekrönt. Australien hat sich<br />

also in den Mann mit der Kuschelbärstimme<br />

verliebt. Wir sind d‘accord.<br />

TEXT: TASMIN HANSMANN<br />

curt im Gespräch mit Tim Rogers // Über Hei-<br />

mat und gebrochene Herzen // Das Interview<br />

gibts auf curt.de<br />

taragaNa pyJarama –<br />

tIpped bowlS<br />

MUSIK // curt 45<br />

VÖ: 18. JUNI // LABEL: KOMPAKT<br />

Nach WhoMadeWho, Trentemøller,<br />

Jatoma und When the Saints go Machine<br />

wird jetzt der nächste dänische<br />

Elektro-Export wie wild gefeiert. Nach<br />

gescheiterten Anläufen mit einem<br />

Saiteninstrument, entdeckte Nick Erikson<br />

die Liebe zu den Drums und fing<br />

gleich nach der Schule mit dem Produzieren<br />

eigener Musik an. Touren<br />

durch Europa und Remixe von Größen<br />

wie Delphic, Delorean oder Miami<br />

Horror hat die junge, vielversprechende<br />

Hippitronics-Ikone bereits hinter<br />

sich. über sein Debutalbum kann man<br />

nur sagen: zugänglich klingt anders,<br />

aber es hat definitiv seinen Teil zur<br />

Entstehung dieser Ausgabe beigetragen.<br />

Das curt Lieblingslied: LO NG.<br />

TEXT: MELANIE CASTILLO


46 curt // MUSIK<br />

dIagNoSe:<br />

ELECTROLORE-FIEBER<br />

Am Anfang war Papaya, ein aus Elektro und Volksmusik mutierter Virus mit hoher Ansteckungsgefahr, der<br />

zum ersten Mal vor vier Jahren in Berlin gesichtet wurde und seitdem in ganz Deutschland wütet. Einmal<br />

angesteckt, heißt es: Ciao ciao Bella, denn für das Electrolore-Fieber wurde bis jetzt noch kein Gegenmittel<br />

gefunden. Man weiß aus sicherer Quelle nur, dass Hawaii-Toast die Infektion forciert. Nach einer kurzen Inkubationszeit<br />

entsteht im weiteren Verlauf der Krankheit eine Hassliebe zu einem schrägen Typen in Rosa, mit<br />

debilem Dauergrinsen und irrem Tanzstil. TEXT: MELANIE CASTILLO, PETRA KIRZENBERGER // FOTO: PETRA KIRZENBERGER<br />

Alexander Marcus zeigt sich offenkundig als Wirt des infektiösen Electrolore-Partikels und streute Ende Mai mit seinem<br />

Kinofilm erneut einen gefährlichen Bazillenherd in die Welt hinaus. „Glanz & Gloria“ erzählt von einem Star, der durch<br />

den Einfluss der rosa Droge „Egoin“, dass er sich mit Ohrstäbchen ins Ohr träufelt, auf dem Höhepunkt seiner Karriere<br />

zusammenbricht und langsam wieder zu sich selbst und zurück ins Leben findet. Zur Filmpremiere in München gab der<br />

King allen Fans geduldig Autogramme. curt war exklusiv dabei und fragte den King nach einem Gegenmittel.<br />

„Glanz & Gloria“ wurde komplett durch Fans finanziert. Hat das gut funktioniert? Die Fans konnten sich für<br />

verschiedene Komparsen-Rollen mit gestaffelten Preisen erwerben. Die meisten haben sich für das Sprechrollen-Paket<br />

entschieden. Es war gar nicht so einfach, alle Sprechrollen unterzubringen, ohne dass es total bescheuert rüberkommt.<br />

Wir machten aus der Not eine Tugend und ich finde, das Ergebnis passt ganz gut zu mir und meinen ganzen Stil.<br />

Ist auch mal ein Stuntman für dich eingesprungen? Da waren doch gar keine gefährlichen Szenen dabei, oder?<br />

Die Rollschuh-Szene war schon ein bisschen gefährlich. Da drehst du dich einmal im Kreis. Ja, stimmt. Das war<br />

wirklich ein bisschen gefährlich, aber das habe ich trotzdem alleine geschafft.<br />

Was lautet dein Geheimrezept bei Frauen? Das müsst ihr am besten die Frauen selber fragen, aber ich glaube, dass<br />

Humor ganz wichtig ist. Man merkt, glaube ich, auch, dass ich ein lustiger Typ bin ...<br />

Oh ja. Wann hast du den Schritt von Internetclips zur Bühne gewagt? Es hat sich irgendwie ergeben, nachdem<br />

es im Internet plötzlich so abging. Ich war schon in der Schule eine Rampensau, habe in der Schülerband gesungen<br />

und konnte die Leute schon immer ganz gut unterhalten. Als das Ganze im Internet losging, war ich ziemlich am Ende,<br />

hatte kaum Kohle und habe den Erfolg wie ein Verhungernder in der Wüste aufgenommen und alles gegeben, um die<br />

Nachfrage zu befriedigen.<br />

Macht Egoin schon bei der ersten Einnahme süchtig? Ja. Ist schon eine harte Droge. Allerdings ist die Einnahme<br />

zum Glück völlig schmerzfrei.<br />

alexander marcus // „Glanz & Gloria“ im Kino // alexander-marcus.de<br />

Konzert in München: 23. November // Backstage // curt verlost ab Oktober auf curt.de Freikarten und handsignierte curt Ausgaben<br />

10 Jahre lUNaStrom<br />

ALIVE IM WUNDERLAND<br />

Es waren einmal drei Männer, die sich in einem verrauchten zimmer in Mün-<br />

chen die perfekte Party ausmalten: Anders sollte sie sein, ein Licht-Spektakel<br />

und Kunst sollte es geben, Gitarren-Noise und sphärische Klänge den Sound<br />

bestimmen. Eine Art Wunderland, in dem es an jeder Ecke etwas zu entdekken<br />

gibt. Eine Party wie eine psychedelische Reizüberflutung: lunastrom.<br />

TEXT: ANTONIE HäNEL // FOTO: BERNHARD ZERTA<br />

Seit zehn Jahren gibt es nun die halbjährlichen Events, die vor allem diejenigen anziehen,<br />

die ebenfalls genug von uninspirierten Standardpartys, Kampfsaufen und Radiomusik<br />

haben. Sie wissen um den Reiz von Off-Locations, geheimnisvollen Outdoor-Plätzen<br />

und aufwendiger Lichtkunst. Mittlerweile ist das lunastrom-Team<br />

ein loses Kollektiv aus Kreativen, Helfern und Künstlern mit festem Kern. Kopf<br />

des Non-Profit-Projekts ist noch immer Gründer, DJ und Lichtkünstler Marc<br />

Zimmermann, der sein Herz-projekt mit unerschütterlichem Glauben an das<br />

Gute in der Party seit zehn Jahren durchzieht. Und sich die Feier zum eigenen<br />

40. Geburtstag gespart hat, um lunastrom ein umso fulminanteres Fest schenken<br />

zu können. Und hier ist es nun: Zehn Jahre lunastrom wird mit einem dreitägigen<br />

Festival auf 3.000 Quadratmeter in den verlassenen Hallen der Schlafwagenfabrik<br />

in Neuaubing begangen. Wo früher die Schlafwagen des Orient-Express‘ hergestellt<br />

wurden, sollen die Gäste vom 15. bis zum 17. Juni in andere Sphären kutschiert<br />

werden. Zum Hoch- und wieder Runterkommen spielen Freitag und Sonntag sieben<br />

Bands, unter anderem die Londoner Esben and the Witch und Ride-Sänger Mark<br />

Gardener. Höhepunkt ist der Samstag, an dem die große Geburtstagsparty stattfindet:<br />

3.000 Quadratmeter lunaland, zwei Tanzflächen (Shoegaze/Dreampop und<br />

Postpunk/Wave) und 15 Ausstellungsräume mit Licht-, Klang- und Videoinstallationen.<br />

Es gibt einen märchenhaften Schlafsaal, interaktive Kunstobjekte, die Fotobox,<br />

eine „LSD-Maschine“, zwei Fotoausstellungen, geheime Führungen, eine Live-Lichtund<br />

Wasserinstallation … Das Märchen von der Party im Wunderland wird wahr.<br />

curt präsentiert // 10 Jahre lunastrom in der Schlafwagenfabrik in Neuaubing. Sichert euch das<br />

3-Tages-Ticket für 30 Euro auf lunaland.org // Wir verlosen 2x2 Gästelistenplätze auf curt.de


48 curt // PRäSENTIERT


50 curt // MUSIK<br />

eX oder SChwaNz<br />

aUfN tISCh!<br />

DIE JäGERMEISTER WIRTSHAUS TOUR<br />

Nach Gastspielen im Norden und Osten<br />

Deutschlands macht die Jägermeister<br />

Wirtshaus Tour nun auch im Süden halt.<br />

Am 16. Juni steigt im Augustiner Keller<br />

mit zEDD, Tua und I Heart Sharks<br />

eine Partynacht, bei der ehrlich ertanzter<br />

Schweiß von der Decke tropft.<br />

Kneipenspiele, Dartduelle und Kickerturniere<br />

– wenn der Stammtisch zum<br />

Tanztisch wird, prostet curt in alle Himmelsrichtungen.<br />

Wer mit uns bei Kräuterlikör<br />

zu einer explosiven Mischung<br />

aus Dubstep, Elektro-Rap und Indietronic<br />

abzappeln möchte, sollte sich<br />

gleich für die Gästeliste anmelden:<br />

das-wirtshaus.de // Zutritt ab 18.<br />

Bevor das Berliner Indie-Trio I Heart<br />

Sharks in die bayerische Landeshauptstadt<br />

einreisen darf, haben wir die<br />

Jungs auf Herz und Nieren geprüft.<br />

INTERVIEW: SANJA JOKIC<br />

Hock di hera, dann samma mehra.<br />

Was erwartet einen beim Ausruf „Spezis, oane Runde Schafkopf?“<br />

Ein spannendes Kartenspiel zu viert<br />

Eine leckere Mahlzeit aus zartem Schafkopffleisch mit Knödeln<br />

Eine wilde Jagd auf bayerische Schafe, bei dem es Ziel ist, die Köpfe der Schafe aneinanderzuschlagen<br />

Wie hält man eine Maß?<br />

Heiße Dirndl im Anmarsch: Wo ist die Schürze bei Singles gebunden?<br />

links vorne<br />

rechts vorn<br />

hinten mittig<br />

Welche Gewürze sind typisch bei der Verfeinerung von Obazda?<br />

Paprika, Zwiebeln, Kümmel<br />

Biernoagerl (Bierreste), Zimt, Apfelessig<br />

Chili, Majoran, Safran<br />

Rüscherl, Schnitt, Spitze. Was davon ist kein Alkohol?<br />

Es ist 16 Uhr, zeit für eine bayerische Brotzeit. Bei welcher der folgenden<br />

Spezialitäten wird man um die Uhrzeit von der Bedienung belächelt?<br />

Obazda<br />

Breze<br />

Weißwurst<br />

Romadur<br />

I Heart Sharks<br />

Was bestellt man als Feierabendbier?<br />

Helles<br />

Pils<br />

Muss ja nicht immer Bier sein ...<br />

Was ist was?<br />

Boahaxad<br />

Oachkatzschwoaf<br />

Fotzenspangler<br />

Schnacksln<br />

Was erwartet einen am Wahrscheinlichsten in einem traditionellen Wirtshaus?<br />

Live-Stubnmusi! Kleine Besetzung, ruhige, saiteninstrumentlastige Volksmusik<br />

Ein kräftiges Blasorchester mit dicken Männern in Tracht<br />

Oktoberfest-Hits zum Mitgrölen<br />

I Heart Sharks natürlich<br />

zeichne die bayerische Flagge!<br />

IM GESPRäCH // curt 51<br />

Samstag, 16. Juni<br />

Augustiner Keller<br />

das-wirtshaus.de<br />

Zutritt ab 18


52 curt // STELLT VOR<br />

Kafe KUlt<br />

MORE THAN MUSIC<br />

VERONICA BURNUTHIAN<br />

Die Verfasserin dieses Artikels,<br />

Veronica Burnuthian, engagiert<br />

sich seit zwei Jahren im Kafe<br />

Kult im Bürgerpark Oberföhring.<br />

Im Rahmen des DIY-Konzeptes<br />

hat die Belgierin das Projekt, die<br />

Musik und Leute lieben gelernt.<br />

In ihrem Text über die „Baracke“,<br />

wie sie den Laden bezeichnet,<br />

erzählt sie uns,warum.<br />

Auf dem Gelände des Bürgerparks in Oberföhring befinden sich mehrere<br />

Baracken, die nach dem zweiten Weltkrieg das Städtische Krankenhaus<br />

Oberföhring beherbergten. Nach Auszug des Krankenhauses<br />

1984 wurden die leer stehenden Häuser von unterschiedlichen kulturellen<br />

Vereinen genutzt. So auch die Kulturstation, die von der Jugendorganisation<br />

des Kreisjugendrings in einem dieser Gebäude gegründet<br />

wurde. Ende 1995 musste der Laden aus Sicherheitsgründen dichtmachen,<br />

aber ein paar engagierte Leute, die bis dahin die Sonntagsveranstaltung<br />

„Kafe Kult“ organisierten, übernahmen die Station und<br />

eröffneten nach der Renovierung 1999 das Kafe Kult, so wir wir es jetzt<br />

kennen. TEXT: VERONICA BURNUTHIAN // FOTOS: TOBIAS KÜHN, SEBASTIAN BOTZLER<br />

Der Veranstaltungsort wird oft in die Schublade Hardcore-Punk-Laden gesteckt –<br />

nicht ganz zu Unrecht, schließlich hatten Notwist dort ihre ersten Konzerte<br />

und auch Green Day oder Jawbreaker waren dort mal am Start. Was aber das<br />

Kafe Kult hauptsächlich ausmacht, ist das DIy-Konzept – Do It yourself –, das<br />

in den 70er-Jahren als Bewegung in der USA mit Bands wie Black Flag seinen<br />

Anfang nahm. DIy steht für persönliches Engagement, in diesem Fall in einer<br />

unabhängigen Musikszene, die alles selber macht: selber Musik aufnehmen,<br />

Platten-covers gestalten, Konzerte und Touren buchen. Die Bewegung bezieht<br />

sich auch auf Kunst und Handwerk und steht in direkter Opposition zur heutigen<br />

Indus-trialisierung und Massenproduktion.<br />

Ich habe das Kafe Kult dank der Stoner-Rocker Colour Haze kennengelernt.<br />

Durch das Interesse an Musik und dem Konzept des Ladens bin ich schnell<br />

Stammgast geworden – mit meinem ersten Musikprojekt bin ich dort sogar<br />

schon selbst auf der Bühne gestanden. Seit zwei Jahren engagiere ich mich<br />

in dem Kollektiv, das aus ca. zwölf Leuten besteht. Neue Mitglieder stammen<br />

meist aus dem Kreis der Stammgäste. Einige Leute sind auch bei anderen kreativen<br />

Projekten dabei: So ist etwa Tobias Kühn, aka eartrumpet, als Fotograf<br />

aktiv, Michl Krenner war Besitzer des Kopfeck und kümmert sich jetzt hauptsächlich<br />

um sein Punklabel Taken By Surprise Records, Constantin John spielt<br />

bei der Münchner Postpunk-Band We Fade To Grey und gründete außerdem<br />

mit Anne und Nül aus dem Kollektiv den monatlichen veganen Brunch „Katerwerkstatt“<br />

in der Glocke. Ich selbst spiele in verschiedenen Bandprojekten, u.<br />

a. bei Tasty Tea, zusammen mit Grafikdesigner und Siebdruckkünstler Clemens<br />

vom Kafe Kult.<br />

Seit acht Jahren findet einmal jährlich im Winter das Kafe Kunst Fest statt:<br />

DIy-Künstler, Designer und Musiker aus München und Umgebung treffen sich,<br />

stellen Bilder aus, bieten Workshops an, führen Performances auf ... außerdem<br />

gibt es einen Craft-Market-Verkauf und Stände mit Plattenraritäten. Das ganze<br />

Gebäude wird mit Arts and Crafts bespielt.<br />

Im Sommer bietet die Kulturstation ein Musikfestival. Dieses Jahr ist es das<br />

None Of The Above Festival am 14. Juli. Als Headliner spielen Les Trucs, eine<br />

experimentelle 8-Bit-Punkband aus Frankfurt, und die Elektro-Clash-Augsburger<br />

von Sputnik Booster. Mit dabei sind außerdem Trainwreck, eine der<br />

populärsten Bands in der deutschen DIy-Hardcore-Szene, sowie Dulac, Nihil<br />

Baxter und Dismembers. Auf dem Programm steht auch, wie jedes Jahr, leckeres<br />

veganes Essen und Kuchen von der Katerwerkstatt, dem veganen Komitee<br />

des Kafe Kults.<br />

„More than music“ ist das Motto, das von der globalen DIy Community<br />

gepflegt wird. Und so sind mitunter die interessantesten und spannendsten<br />

Momente einer Veranstaltung das Before- und After-Konzert. Man sitzt mit<br />

den Bands zusammen, trinkt und isst gemeinsam, unterhält sich. Und das<br />

genau ist es, was im Kafe Kult am meisten Spaß macht. Where your heart is<br />

happy and your soul finds rest.<br />

None Of The Above Festival // 14. Juli // Kafe Kult // Oberföhringer Str. 156 // kafekult.de


54 curt // STELLT VOR<br />

KUNSt Statt paSta<br />

MAZAL CON CARNE<br />

KUNST AUF PAPPKARTON // „FROSCHTEIL“ – KOMPLETTAUFBAU LINKS NACH RECHTS<br />

An alle Kunstkonsumenten und die, die es werden möchten: Es gibt<br />

einen neuen Farbklecks am Comic-Himmel! Die verrücktheitsgesegneten<br />

Münchner Lion Fleischmann (25) und Matze Mross (26). Sie tauschen<br />

nicht nur bunte Inspirationen aus, sondern auch Pappkartons und verwandeln<br />

sie auf wundersame Weise in Kunst – in Kunst für junges Volk,<br />

strotzend vor Hunger auf Fantasie und Wahnsinn.<br />

Als Absolventen der „Freien Kunstwerkstatt München“ stehen beide auf dem<br />

Sprungbrett zur Selbstständigkeit und arbeiten an ihrem Projekt „Mazal con<br />

Carne“. curt wurde in den Ideenpott der Comic-Helden eingeladen.<br />

Mazal con Carne – klingt wie ein Pastagericht. Helft uns auf die Sprünge!<br />

MATZE: Kennt ihr noch das Umklappspiel aus dem Kindergarten? Wo der bärtige<br />

Kerl ein Rüschenkleid trägt. Wir haben das aus Langeweile mal mit einem<br />

Einkaufszettel gespielt. So entstand die Idee, das Ganze überdimensional groß<br />

zu machen.<br />

LION: Die oberste Regel ist: Es gibt keine Regeln. Techniken, Stile und Farben vermischen<br />

sich wie tausend Gewürze. Die Kartons sind wie eine Wundertüte – man<br />

hat keine Ahnung, was kommt.<br />

Wie kam es zu eurer zusammenarbeit?<br />

MATZE: Wir hatten einfach unendlich Bock. Man motiviert sich gegenseitig.<br />

Wenn der eine was Dickes macht, hat der andere den Ehrgeiz, noch einen<br />

draufzulegen! Es ist auch ein bisschen Competition.<br />

LION: Aber insgeheim sind wir Fans voneinander. Außerdem ist man selbst so<br />

neugierig, dass man sich gegenseitig immer wieder Arschtritte verpasst. Zu zweit<br />

schaffe ich in einer Nacht mehr als alleine in drei. Das Projekt ist also die beste<br />

Medizin gegen Faulheit.<br />

Wo liegen die Herausforderungen bei Kunst auf Kartons?<br />

MATZE: Die größte ist, die Kartons von A nach B zu bringen. Regen ist der größte<br />

Feind! Ich weiß nicht, wie viele Meter Frischhaltefolie, Tape und Plastik schon<br />

draufgehen mussten!<br />

LION: Die Leute schauen dich an wie einen Außerirdischen, wenn in der Früh<br />

nach einer kunstdurchzechten Nacht mit bunten Pappkartons, verschmierten<br />

Fingern und Augenringen am Bahnsteig stehst.<br />

Eure Botschaft an die Münchner Kunstszene?<br />

LION: Da geht noch mehr! Die Stadt braucht Farbe! Die Stadtverwaltung sieht in<br />

Graffiti und Straßenkunst zwar noch immer ein Fauxpas, aber lasst euch davon<br />

nicht einschüchtern und malt verdammt noch mal, liebe Leute!<br />

MATZE: Jedem ambitionierten Künstler, der Kunst macht, weils einfach in ihm<br />

drin steckt und weil er den Shit aus Liebe macht, dem wünsche ich viel Erfolg!<br />

All den Szeneschnöseln, die aus Imagegründen auf Vernissagen rumhängen,<br />

möchte ich dafür danken, dass sie mich jedes Mal aufs Neue mit ihren komischen<br />

Brillen und kuriosen Schnurrbärten belustigen.<br />

Was kommt als Nächstes?<br />

MATZE: Viele Ausstellungen! Dabei sind ein kleines Kunst- und Musikfestival<br />

im Feierwerk und eine Vernissage in einem alten Freisinger Gefängnis. Details<br />

folgen und sind momentan noch ein Geheimnis ...<br />

LION: Unser Künstlerkollektiv wird erweitert. Wir gründen demnächst eine WG<br />

oder besser gesagt ein gemeinschaftliches Atelier mit unserem Freund und<br />

Kollegen (DOUBLEyOU), was nur produktiv werden kann. Alles, was noch fehlt,<br />

ist die Wohnung! Und die zu finden, ist in München echt Wucher!<br />

TEXT: CARINA NEUMANN, FOTO: MAZAL CON CARNE<br />

Neugierig geworden? Alle Infos gibts auf Facebook. Unter „Mazal con Carne“ bekommt ihr einen kleinen Vorgeschmack auf die Bildergalerie. Aber gegessen wird auf der Vernissage!


56 curt // STELLT VOR<br />

meNSa battle<br />

DIE ESSBARMACHUNG DER POPKULTUR<br />

Zwei Studenten, zwei Städte, eine brennende<br />

Frage: Wer hat die geilere Mensa?<br />

Auf der Suche nach Antworten schickten<br />

sich zwei immatrikulierte Freunde –<br />

der eine im kosmopolitischen Berlin, der<br />

andere im beschaulichen Saarbrücken –<br />

Handyfotos ihrer täglichen Mensaessen.<br />

Und weil Schnitzel und Pommes zwar<br />

lecker sind, aber selten sexy, pimpten sie<br />

das Aufgetischte noch ein bisschen.<br />

Man könnte auch sagen: interpretierten<br />

es neu. Raubeinige Reiberdatschi morphen<br />

zur knuffigen Pokémon-Figur, unschuldige<br />

Hähnchenschlegel auf Reis<br />

mutieren zum fiesen Kannibalen, ein<br />

anonymes Würstchen darf Sascha Lobo<br />

verkörpern.<br />

Was als Spaßchallenge zwischen zwei<br />

Studis begann, ist inzwischen zu einem<br />

ständig wachsenden Online-Kreativitätsschaukasten<br />

geworden, mit 2.600 Fans<br />

auf Facebook und 60 Twitterfollowers.<br />

Exklusiv für curt hat Maurice Etoile, die<br />

saarländische Hälfte der MensaBattle-<br />

Gründer, ein sommerliches Obstantlitz<br />

kreiert. Hier die schicksten Werke aus der<br />

MensaBattle-Community. TEXT: JULIA FELL<br />

mensabattle.tumblr.com


58 curt // STELLT VOR<br />

rag*treaSUre<br />

DO-IT-TOGETHER<br />

Von der Arbeit im Kafe Kult und der Do-It-<br />

Yourself-Philosophie inspiriert, rief die Modemacherin<br />

und Künstlerin Stephanie Müller<br />

Anfang 2004 das Textilkunstprojekt rag*<br />

treasure ins Leben – ein offenes Netzwerk-<br />

Kollektiv mit ihr als festem Herzstück. Die<br />

gebürtige Rosenheimerin versuchte sich mit<br />

ihrem Projekt zunächst an Mode, Handarbeit<br />

und Kunst, alles noch lange vor dem großen<br />

Crafting Fieber. 2006 kam auch Musik dazu.<br />

zusammen mit Laura Theis gründete Stephanie<br />

Müller die Anti-Folk-Band Beißpony.<br />

Die Arbeit im Gruppenkontext hat im Laufe der<br />

Zeit sukzessive an Bedeutung gewonnen. Gemeinsam<br />

mit „Kommando Agnes Richter“ ist Stephanie<br />

Müller in Aktionen involviert, die im öffentlichen<br />

Raum stattfinden. Im Zuge von kollektiven Ausstellungsprojekten<br />

wie dem „Aufstand der textilen<br />

Zeichen“ (2009), „The Needle And The Damage<br />

Done“ (2010) und dem „Textilen Unbehagen“<br />

(2011) ist das Netzwerk Stück für Stück gewachsen.<br />

Bei ihrem aktuellen Projekt „The Fabric“ bringen<br />

sich mittlerweile mehr als 70 Beteiligte ein.<br />

Für curt gestalteten der sympathische Tausendsassa<br />

und seine Crew das Cover und all die anderen<br />

zuckersüßen Stickereien dieser Ausgabe in<br />

mühevoller Handarbeit. Zwischenzeitlich warfen<br />

wir mal einen neugierigen Blick in die rag*treasure<br />

Kreativoase in der Sommerstraße. Hübsch ist es<br />

da. TEXT: MELANIE CASTILLO // FOTOS: FLORIAN BETZ<br />

STEPHANIE MüLLER<br />

Was ist das Besondere an rag*treasure?<br />

STEPHANIE: Mich hat es schon immer gereizt, aus festen, starren Strukturen, auszubrechen. Deshalb<br />

liegt mir ein prozessorientierter Ansatz beim Gestalten von Kleidung sehr am Herzen. Schnitte<br />

zeichnen oder perfekte Nähte setzen habe ich nie gelernt. Und ich sehe in meiner nicht vorhandenen<br />

Design- und Kunstausbildung auch gar keinen Nachteil – ganz im Gegenteil! Bei mir steht nicht<br />

lehrbuchgetreues Handwerk im Vordergrund, sondern die Idee, das Ausprobieren, das Scheitern und<br />

das daraus Lernen. Mir bereitet es im Sinne eines Do-It-Together Freude, Wissen auszutauschen oder<br />

einfach nur weiterzugeben, um anschließend auf einer neuen Ebene gemeinsam an einem Projekt<br />

weiterarbeiten zu können.<br />

Wer ist alles in dem Kollektiv dabei?<br />

STEPHANIE: Dazu gehören Klaus Dietl, Fabian Zweck und Florian Betz. Klaus kommt aus der Malerei<br />

und zeichnet Comics. Mit ihm teile ich mir die Werkstatt. Fabian, der als Tontechniker viel mit Soundkunst<br />

experimentiert, hat für Beißpony ein ganzes Album aufgenommen. Florian greift uns hinter den<br />

Kulissen ganz stark unter die Arme, beim Dokumentieren von Aktionen, beim Aufbereiten von Zines<br />

mit Infos und Anregungen rund um unsere Projekte. Und dann gibt es viele Freunde und Einrichtungen<br />

wie „Die Färberei“, die uns seit unserer ersten gemeinsamen Ausstellungsaktion den Rücken<br />

freihalten. Im Kollektiv treffen wir immer wieder auf andere Gruppen, mit denen wir gemeinsam arbeiten:<br />

die Nähgruppe „Faden-Lauf“, ein Qualifizierungsprojekt für jugendliche Flüchtlinge, oder<br />

auch „abArt“, eine Performance-Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderungen.<br />

Kaufst du dir überhaupt noch Klamotten oder nähst, strickst, bastelst du dir alles selbst?<br />

STEPHANIE: Richtig zeitaufwendig ist es, Unterhosen zu nähen. Die kaufe ich mir ganz oft aus Bequemlichkeit.<br />

Ansonsten nähe ich mir sehr viel selbst, hole Ausrangiertes vom Flohmarkt. Ich tausche<br />

auch gerne mit anderen, die tolle Klamotten nähen, und leiste mir in großen Abständen auch mal<br />

ein Unikat.<br />

Wo hältst du dich im Sommer in München am liebsten auf?<br />

STEPHANIE: Ich mag den schattigen, alten nördlichen Friedhof im Univiertel. Wenn es draußen richtig<br />

heiß ist, gehe ich auch gerne mal in kühle, menschenleere Museen. Und weil ich nicht am Meer<br />

KLAUS DIETL<br />

lebe, es allerdings sehr gerne täte, suche ich händeringend Orte auf, die mich zumindest an kaltes<br />

Wir bedanken uns noch mal ganz herzlich bei rag*treasure für<br />

Wasser erinnern, z. B. den Eisbach. Und alles, was nicht fern vom Steckerleis ist, ist mir im Sommer<br />

die Covergestaltung dieser Ausgabe, die mit etlichen Nacht-<br />

grundsätzlich sympathisch.<br />

schichten verbunden war, und wünschen dem Kollektiv weiterhin<br />

viel Kreativität und Herzblut.<br />

ragtreasure.de // Aktuelles Projekt: „The Fabric“ // 15. bis 28. Juni im MaximiliansForum // thefabricmunich.wordpress.com


60 curt // MüNCHNER DETAILS<br />

mama afrIKa<br />

AUF TINTENFISCH UND TULPEN<br />

Jeder Münchner kennt Mama Afrika. Und wer noch nicht in den Genuss ihrer „Erziehung“ kam, der sollte noch<br />

heute mit einem Sixpack Bier die Abendsonne am Gärtnerplatz genießen. curt war einen Nachmittag mit der<br />

kultigsten Pfandflaschensammlerin Münchens unterwegs. TEXT UND FOTOS: PATRICIA BREU<br />

Bevor es losgeht, muss Mama Afrika sich jedoch noch mal so richtig stärken. Bei Fisch Witte am Viktualienmarkt lassen<br />

wir uns neben einem einsamen Herrn nieder, der dann schnell das Weite sucht. Ganze Tintenfische mit Birnensaftschorle<br />

müssen es sein, denn Mama Afrika isst und kocht gerne. Besonders für ihre Friseurin, die ihr im Gegenzug die langen blonden<br />

Haare kämmt, die jedoch meistens unter einem bunten Kopftuch verborgen bleiben.<br />

Das Gericht ist nicht scharf genug und Mama Afrika fordert Chili-Öl. Nach gefühlten fünf Sekunden ruft sie ungeduldig<br />

ein zweites Mal in die Küche. Die Kellnerin findet das weniger witzig. Und auch die Schickeria am Nebentisch unterbricht<br />

ihre Unterhaltung für einen missbilligenden Blick. „Wenn ich etwas will, dann kann ich das doch sagen, oder?“, stellt<br />

Mama Afrika richtig und isst genüsslich weiter. Vom Brot lässt sie aber die Finger, zu viele Kohlenhydrate, sie muss unbedingt<br />

abnehmen. Bis zur Nachspeise ist das Geheimnis ihrer Biografie gelüftet: Ihr echter Name lautet Cornelia und sie ist<br />

53 Jahre alt. In den 20 Jahren, die sie bereits in München lebt, hat sich irgendwann ihr Spitzname durchgesetzt. Wegen der<br />

Kleidung und ihrem Stammplatz bei den Trommlern im Englischen Garten. Bayerischen Dialekt hat sie sich nicht zugelegt,<br />

ihren thüringischen Ursprung vermutet man aber auch nicht. Sie wohnt noch immer in der gleichen Wohnung. Damals mit<br />

einem Schrank und zwei Betten, heute vom Keller bis zum Speicher randvoll mit Dingen. „Ich bin eben eine Künstlerin!“<br />

Ihren Lebensunterhalt stemmt Mama Afrika durch Unterstützung vom Amt und Arbeitsstunden in einem Altenheim. Das<br />

Flaschensammeln ist nur Hobby, um unterwegs zu sein. Das wird ihr jedoch gerade zum Verhängnis: Der Vermieter stört<br />

sich am randvollen Flaschenwagen und hat mit Rauswurf gedroht. „Das ist doch ein Scheiß!“<br />

Das Dessert ist alle, weiter zum Gärtnerplatz. Mama Afrika steht zwischen den Blumen, weil die Farben so gut zum Outfit<br />

passen – als sie plötzlich ins Beet fällt. Der Nachtisch war wohl doch zu schwer. Sie lässt sich nicht aufhelfen, schreit: „Mach<br />

Fotos!“ Zurück auf der Bank weist sie mich in die große Kunst des Flaschensammelns ein: „Die Leute haben doch alle kein<br />

Bewusstsein, deshalb müssen sie erzogen werden.“ Durch scharfe Beobachtung der Biertrinker werden grobe Verstöße<br />

gegen die Sozialität, wie Flaschen in Mülleimer werfen oder Noagerl nicht ausleeren, sofort per mündlicher Verwarnung<br />

geahndet. Wiederholungstäter müssen mit ansteigender Stimmlautstärke von ihrer Asozialität überzeugt werden. Herrenlose<br />

Flaschen, die nur zum Schein direkt neben Personen stehen, müssen mit einer diskreten, aber zackigen Handbewegung<br />

an sich genommen werden. Ok, ich bin bereit für die Biersaison!


62 curt // ICH BIN DER PICKNICKER<br />

FOTOSTRECKE: CHRISTIAN VOGEL<br />

IDEE UND UMSETZUNG: ANDREEA HULA // Aloha und Mahalo an Das Tropenhaus für den Support. Alle Produkte sind unter das-tropenhaus.de erhältlich.<br />

hawaII<br />

PICKNICK<br />

IDEE UND UMSETZUNG: MICHAEL DENGLER // Hauptsache schwarz<br />

gothIC<br />

PICKNICK


64 curt // ICH BIN DER PICKNICKER<br />

IDEE UND UMSETZUNG: PETRA KIRZENBERGER // Exil-Austrianer-Anti-Heimweh-Jause. Danke an Ilse von Steiermarkt.de fürs Bereitstellen der Käferbohnen<br />

öSI<br />

PICKNICK<br />

IDEE UND UMSETZUNG: CARINA NEUMANN // Fress-Flash im Morgengrauen<br />

aSSI<br />

PICKNICK


66 curt // ICH BIN DER PICKNICKER<br />

IDEE UND UMSETZUNG: CHRISTIAN GRETZ // Nach-Spiel-Zeit<br />

fUSSball<br />

PICKNICK<br />

IDEE UND UMSETZUNG: PETRA KIRZENBERGER // Hast Du 'n Hunni? – Nö, nur 'n Zwanni. – Egal. Den kann man ja auch rollen.<br />

yUppIe<br />

PICKNICK


68 curt // SELBSTVERSUCH<br />

oh, dU SChöNe<br />

SCHWEISSFREIE WELT!<br />

Der Schweißreduktions-Selbstversuch von Michael Denger.<br />

Fotos: Felix Wichert<br />

10. April 20<strong>12</strong> // 25 Personen diskutieren wohlwol-<br />

lend bei der Redaktionssitzung über die neue Ausgabe.<br />

Ich mittendrin. Am produktivsten bin ich beim<br />

Leeren der Biere. Im beschwipsten Zwischenraum<br />

meiner Ohren schnappe ich den Begriff „Schweiß“<br />

auf. „Mach ich“, höre ich mich prahlen.<br />

15. April 20<strong>12</strong> // Ob ich das denn jetzt wirklich<br />

machen wolle, hakt die Redaktionsleitung nach, so<br />

mit Botox in die Achsel spritzen und so. „ähm ...<br />

also, ehrlich gesagt ... wie jetzt genau?“ Ich merke,<br />

wie sich dicke Schweißperlen auf meiner Stirn<br />

ansammeln. Wie komme ich bloß aus der Nummer<br />

wieder raus? „Michl, du schwitzt wie ein Schwein.“<br />

Danke, ich mag dich auch, Mel. Aber vielleicht leide<br />

ich ja wirklich unter Hyperhidrose? Als eingefleischter<br />

Hypochonder bin ich sofort überzeugt: Ich brauche<br />

sofort diese verdammte Schweißreduktion!<br />

4. Mai 20<strong>12</strong> // Nach meinen 14 Anfragen an Schönheitskliniken,<br />

wer mir denn nun freundlicherweise<br />

die Achsel verbotoxieren möchte, entscheide ich<br />

mich für Frau Dr. med. Marianne Wolters. Sie klingt<br />

nett. Bei ihr wird alles wieder gut werden.<br />

7. Mai 20<strong>12</strong> // „Es sind ja nur ein paar Piekser“,<br />

versuche ich mich das ganze Wochenende zu beruhigen.<br />

Meine ärztin ruft an, um mir den Termin zu<br />

bestätigen. Sie fragt mich scherzhaft, ob ich denn<br />

Angst vor Spritzen habe. „Sind sehr dünn und auch<br />

nur 10–<strong>12</strong> Stück.“ Schluck. Das wird ein Riesenspaß.<br />

8. Mai 20<strong>12</strong> // Ich wache auf und bin leicht verschnupft.<br />

Ist das ein Zeichen? Will mein Körper krank werden, um<br />

sich vor noch größeren Qualen zu schützen? Mein T-Shirt<br />

wird unter den Armen warm und feucht. Angstschweiß?<br />

Werde ich nach der Behandlung noch Angstschweiß<br />

haben? Hab ich eventuell danach auch gar keine Angst<br />

mehr vor irgendwas?<br />

9. Mai 20<strong>12</strong> // Tag der Wahrheit. Mein Kumpel Felix und<br />

gleichzeitig Fotograf des heutigen Tages begleitet mich.<br />

„Na, aufgeregt?“ Mir läuft schon wieder der Schweiß<br />

wie blöd runter, aber ich rudere cool mit den Armen und<br />

erwidere lässig: „Ach, was soll schon passieren?“ Wir<br />

kommen in die Praxis und mich lächeln zwei sehr sympathisch<br />

aussehende Empfangsdamen an. Hat sich also doch<br />

gelohnt. Wir werden in die Lounge gebracht. Bei meinem<br />

Arzt heißt das zwar Wartezimmer, da hängt allerdings<br />

auch kein Flatscreen an der Wand. Die Frau Doktor ist sehr<br />

freundlich und zuvorkommend. Meine Nervosität überspiele<br />

ich leicht mit gekonnt gestellten Fragen und lasse<br />

mir alles erklären. Zum Beispiel, dass man mit einem Löffel<br />

Wurstgift, so bezeichnet man Botox in Kennerkreisen, den<br />

kompletten Bodensee vergiften könnte. Und dass Botox<br />

eigentlich mal gegen das Schielen der Augen verwendet<br />

wurde. Jährlich sterben ca. eine halbe Million Mäuse an<br />

Tierversuchen mit Botox. Schöne Voraussetzungen.<br />

Ich liege auf einer Art Zahnarztstuhl, während sich die<br />

ärztin und der Fotograf überlegen, welche Achsel heute<br />

behandelt wird. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich<br />

als Ausstellungsstück von Gunther von Hagens.<br />

Erst wird eine Jodlösung auf die Haut geschmiert und<br />

mit Stärke bedeckt. „Nach einigen Minuten kann man so<br />

erkennen, wo sich die meisten Schweißdrüsen befinden“,<br />

höre ich. Dann wird meine Achsel mit Edding in eine Art<br />

Schiffe-versenken-Spielfeld verwandelt. Die Spritze wird<br />

aufgezogen, ich versuche, in mich zu gehen, um mich<br />

von dem Gedanken der zu erwartenden Schmerzen zu<br />

befreien. Die Zeit wird immer langsamer. So langsam, dass<br />

ich frage, wann es denn eigentlich losgeht. „Die ersten<br />

fünf Felder sind schon fertig.“ Wie jetzt?! Noch nichts<br />

gespürt und schon ein Viertel Leid hinter mich gebracht?<br />

Die nächsten zehn Felder fühlen sich an, als würde es sich<br />

eine fette Mücke auf meiner Haut fröhlich schmecken<br />

lassen. Aber dafür habe ich mir so einen Terror gemacht?<br />

Nach 10 Minuten ist alles vorbei.<br />

16. Mai 20<strong>12</strong> // Zugegeben, das große Spektakel ist es<br />

nicht geworden, aber seit gestern hat meine linke Achsel<br />

tatsächlich das Schwitzen aufgehört. Ich muss sagen,<br />

bei den Sommertemperaturen ist es extrem angenehm,<br />

keine nassen T-Shirts mehr zu haben. Empfehlen würde<br />

ich es jedem, der gerade 500 Euro rumfliegen hat, auch<br />

wenn ich mich im Moment mit nur einer behandelten<br />

Achsel wie ein halbseitiger Bettnässer fühle. Aber in zwei<br />

Wochen kommt ja noch die rechte dran. Was tut man<br />

nicht alles für die Kunst.<br />

Vielen Dank an Frau Dr. med. Marianne Wolters aus der<br />

Gemeinschaftspraxis Prof. Feller und Prof. Heitmann für<br />

ästhetisch plastische Chirurgie // Maximilianstraße 38/40<br />

feller-heitmann.de<br />

DR. MED. MARIANNE WOLTERS


70 curt // KAMASUTRA, BABy!<br />

KamaSUtra, BABy!<br />

IM GESPRäCH // curt 71<br />

dIe KletterpflaNze


72 curt // KAMASUTRA, BABy!<br />

zIKade aUf eINem aSt<br />

dIe zaNge


74 curt // KAMASUTRA, BABy!<br />

zIege UNd baUm<br />

der hImmelSflUSS<br />

FOTOSTRECKE: CHRISTIAN VOGEL // MODELS: MAXI SCHELLER UND FELIX MÜLLER // DANKE AN fuckuall // FUCKUALL.DE


76 curt // WASCHDL GRANTNOCKERL<br />

WAschdls<br />

grAntnockerl<br />

Weil München nicht München wäre<br />

ohne eine ordentliche Portion Grant,<br />

lässt curt Redakteur Sebastian Klug<br />

(bayerisch: „Waschdl“) an dieser Stelle<br />

in jeder Ausgabe einmal so richtig<br />

den Grantler raus und zeigt auf, was<br />

schief läuft in der Landeshauptstadt.<br />

daS höllISChe paradIeS<br />

DER GRILLKOHLENKOSAKEN<br />

Scho schee do. Wenn die Sonne scheint, ohne herunter-zubrennen, die Bienen am<br />

Viktualienmarkt um die Maßkrüge surren, aus denen Herren im Anzug wochentags<br />

ihre mittägliche Radlermaß gemeinsam mit den Touristen aus aller Welt und den Freiberuflern<br />

aus der Werbe- und Medienbranche trinken, und die Hunde der Freiberufler<br />

sich anschließend in den eiskalten Fluten der Isar erfrischen – dann wirkt die ganze<br />

Stadt wie ein einziger Urlaubstraum, eine zum Leben erweckte Brauereianzeige, ein<br />

Vergnügungspark mit Weißbierrutsche und Breznkarussell.<br />

Doch leider folgt unerbittlich – Woche für Woche – auf das Paradies die Hölle: das<br />

Wochenende. Denn sobald der Freitagnachmittag sich auch nur andeutet, beschließt<br />

München, sich mit aller Gewalt zu erholen, ohne Rücksicht auf Stil, Gemütlichkeit und<br />

sonstige Verluste.<br />

Erholung bedeutet ja ursprünglich, dass man sich in kurzer Zeit das zurückholt, was<br />

einem im unsäglich langen Alltag von Mitbürgern, Kollegen, Miteinkäufern beim Aldi,<br />

Busfahrern und anderen Deppen gestohlen wird: Ruhe, Gelassenheit, Freiheit und ein<br />

gesundes Gefühl für sich selbst und die Welt um einen herum. Weil aber niemand sein<br />

schönes München verlassen will, in dem er ja für seine viel zu kleine Wohnung Monat<br />

für Monat viel zu viel Geld hinblättert, wird die Erholung selbst durch ihren schlimmsten<br />

Widersacher verunmöglicht: die Naherholung. Deren ärgste Form: das Isargrillen.<br />

Das Etablieren eventartiger Pseudo-Traditionen ist eine ganz und gar unmünchnerische<br />

Unangewohnheit, die nur darauf beruht, dass die meisten dieser Trendmünchner nicht<br />

ansatzweise aus Bayern kommen: Grillkohlenkosaken und andere<br />

Pilsmixpreißn, die bereits im April mit einem winzigen Kugelgrill zum<br />

„gemütlichen Angrillen“ am Flaucher einladen und jedem, der den<br />

Flaucher nicht kennt, diesen als „Oase in der Großstadt“ anpreisen,<br />

obwohl sie eigentlich die Hölle der Preißn mitten im Himmel der<br />

Bayern beschreiben. Ein für alle Mal: Ein echter Münchner zelebriert<br />

den Sommer nicht mit Veranstaltungen, sondern ausschließlich mit<br />

seinem Wesen – er setzt sich in den Biergarten und schaut, wer so<br />

kommt. Und wenn’s dann zu viele sind, lässt er auch gerne mal die<br />

Laune sinken.<br />

Weil aber eben nicht jeder Münchner ein Münchner ist, liegt ab Mitte<br />

April ein Nebel im Isartal, wie man ihn nicht einmal in London kennt.<br />

Ab der Brudermühlbrücke ist jeder Quadratzentimeter entweder mit<br />

einem Grillmeister, einem Grillgast oder einem Grill gepflastert. Es<br />

dröhnt aus zahllosen Mobiltelefonen, Kofferradios und den Kehlen<br />

ewig stimmbruchunwilliger Segelschuhträger, die darüber krakeelen,<br />

dass sie sich ihr blassrosa Hillfiger-Leibchen schon wieder mit Cocktailsauce<br />

vollgesaut haben. Gemütlichkeit schaut anders aus.<br />

„Ein Paradies ist immer dann, wenn einer da ist, der wo aufpasst,<br />

dass keiner reinkommt“, hat Gerhard Polt einst konstatiert. Dieser<br />

eine fehlt leider in München. Bleibt nur zu hoffen, dass der Winter<br />

bald kommt. TEXT: SEBASTIAN KLUG // ILLU: MELANIE CASTILLO


78 curt // UNTERWEGS<br />

bezIehUNgSpaUSe mIt müNCheN<br />

DER SOMMER IM LANDKREIS STARNBERG<br />

Sta auf den Kennzeichen der vielen Luxuskarossen<br />

steht nicht nur für Promivillen, Gartenpartys<br />

und schicke Yachten – die drei Buchstaben<br />

stehen auch für eines der am stärksten frequentierten<br />

Urlaubs- und Erholungsziele Deutschlands:<br />

das 5-Seen-Land.<br />

curt Autorin Nurin kehrt diesen Sommer Flaucher<br />

und Co. den Rücken und legt mit München eine Art<br />

Beziehungspause ein. Nicht, weil unsere Stadt ihr<br />

nicht taugt, sondern um ihr neuen Schwung zu verleihen.<br />

In welchen Gewässern sie die kommenden<br />

Monate umherschifft, verrät Nurin euch hier.<br />

IM GESPRäCH // curt 79<br />

„4 Seen und eine Pfütze“ würden die meisten das 5-Seen-Land beschreiben. Drum fangen wir unsere Tour<br />

mit der Pfütze an, denn da ist schnell alles gesehen und dementsprechend schnell geht’s weiter. Komisch nur,<br />

dass ich mich hier am längsten aufgehalten habe.<br />

Der Weßlinger See ist ein Loch. Genauer gesagt ein Toteisloch. Entstanden durch ein abtrünniges Stück Eis<br />

des Gletschers, der auch für die Entstehung der anderen vier Seen verantwortlich ist. Abtrünnig, damals wie<br />

auch scheinbar heute, denn wenn es heißt „Lass mal baden gehen nach Weßling“, wird man mit dezent<br />

verächtlichen Blicken und einem müden Lächeln gestraft. Davon wollen die badefreudigen Anwohner natürlich<br />

nichts wissen. Immerhin gibt es eine zentral gelegene Sauerstoffpumpe, die den See vorm Kippen und<br />

jegliches Getier vorm Verrecken bewahren soll. Das Wasser ähnelt zwar dennoch eher einer trüben Brühe als<br />

einem einladenden Badeerlebnis, doch glücklicherweise ist nahezu alles subjektiv und der See definitiv einen<br />

Besuch wert – vor allem für die, die mit einer gejoggten See-Umrundung prahlen wollen. Denn die ist hier,<br />

je nach Tempo, in gut 7 bis 10 Minuten erledigt. Und Thomas Gottschalk hat hier auch mal gewohnt.<br />

Weiter geht’s über die Lindauer Autobahn zum zweitgrößten See im Landkreis und dem drittgrößten in<br />

Bayern, dem Ammersee. Zunächst aus Stegener Perspektive: Während die Münchner alle nach Herrsching<br />

brettern – was an der S-Bahn-Station dort liegen mag und die Stegen leider nicht zu bieten hat –, gibt’s in<br />

Stegen nicht nur prima Badespaß. Nein, hier gibt’s auch Südsee-Feeling pur in der Fischer-Strandbar/<br />

Lounge – einem coolen Outdoor-Ding mit Palmen, Korbsesseln und lecker Caipi. Oder wer’s lieber mag: die<br />

gestandene Mahlzeit im Biergarten nebenan. Und mit föhnigem Glück hat man von der ganzen Stegener<br />

Spitze auch noch ein perverses See-Alpen-Panorama.<br />

Wenn alle Welt jedoch nach Herrsching brettert, schwimm ich ganz mainstreamig und so gar nicht indie mit<br />

dem Strom und tu‘s genauso – allerdings mit drei Zwischenstationen.<br />

Erstens: Durch Inning und über die Landstraße 5 Minuten nach Oberndor zum Liegewiesen- und Badeparadies<br />

am Wörthsee. Schnell ein Eis und weiter … Zweitens: Schloss Seefeld. Kino, Gastro, Kulturveranstaltungen


80 curt // UNTERWEGS<br />

Inning<br />

wörthsee<br />

ammersee<br />

pilsensee<br />

Herrsching<br />

weßliner See<br />

Starnberg<br />

Starnberger See<br />

München<br />

und das ein oder andere Shoppingerlebnis. Aber Letzteres dann doch eher mit etwas mehr auf der hohen<br />

Kante. Drittens: 2 Autominuten zum Kiosk am Pilsensee. Ein Bier unter Bäumen und ab aufs Wasserklo!<br />

Immer gut für Zwischendurch (beides).<br />

Wörthsee und Pilsensee eigenen sich ganz nebenbei auch hervorragend für ein Campingwochenende!<br />

Endlich angekommen im mainstreamigen, aber putzigen Herrsching, geht’s zum See runter ganz schnell,<br />

von den Massen weg etwas zäher. Wer aber dranbleibt und am Kurparkschlösschen (auch hier gerne mal<br />

eine Ausstellung, ein Konzert o. ä.) vorbei, weiter in Richtung Norden spaziert, wird nach einiger Zeit auch<br />

mal Platz auf einer Bank finden und das Seepanorama ohne fünf Mann im Bild genießen können.<br />

Durchs Kienbachtal weg vom See geht’s bergauf nach Andechs zu Brotzeit und Bier. Wo die Mönche zu<br />

alten Zeit nicht nur Bier brauten, sondern auch selber gut zulangten, sind’s heut Stammtische mit Jung und<br />

Alt und zur Wies’n auch mal eine australische oder italienische Horde brünftiger Kerle. Zur Belohnung fürs<br />

anstrengende Stündchen Aufstieg gibt’s noch einen einmaligen Blick auf die Alpen. Vorausgesetzt Geradeausschauen<br />

ist noch drin. Für die Faulen ist das Ganze natürlich auch mit dem Auto erreichbar. Die letzten<br />

Stufen zu Kirche und Biergarten hoch bleiben jedoch keinem erspart.<br />

Bevor es über die A95 zurück nach Minga geht, ein Halt in Starnberg, Namensgeber des Landkreises.<br />

Um ehrlich zu sein: Hier kenne ich mich am wenigsten aus. Außer einem Tanzschulball, der Geschichte der<br />

Hochzeit meiner Eltern, einer Führerscheinprüfung und der ein oder anderen Dampferfahrt hab ich mich<br />

dort nicht viel rumgetrieben. Was dennoch feststeht: Der See ist toll. Südlicher, in Possenhofen, verbrachte<br />

Kaiserin Sissi ihre Kindheit. Schicke Seegrundstücke reihen sich aneinander. Den steppenden Bären würde<br />

man wohl länger suchen, was sich in den Ortschaften an den anderen Seen jedoch auch nicht anders verhält.<br />

Aber man kommt ja auch zum Entspannen raus aus der pulsierenden Stadt ins schwebende Ländle.<br />

Und wen so viel See langweilt, der brettert einfach mit lauter Musik und offenen Fenstern über die Landstraßen<br />

der Region. Mit Seeblick. Hier und da. Nein, ganz kommt man nicht dran vorbei. Gut so.<br />

TEXT UND FOTOS: NURIN KHALIL


82 curt // IM GESPRäCH<br />

eIN poetISCher Sommer MIT MüNCHNER AKZENT<br />

Ein poetischer Abend in Schwabing: Wecker liest Rilke. Ich sitze meinem Nachbarn beinah auf dem Schoß, so voll ist der Buchladen. Konstantin<br />

Wecker kommt unspektakulär mit dem Fahrrad, leger gekleidet, 3-Tage-Bart. Er liest mit samtener Stimme eine Auswahl aus Rainer Maria Rilkes<br />

Gedichten. Beim anschließenden Interview bestätigt sich, was ich schon immer geahnt hab: Der Typ ist ’ne echt coole Socke. Humorvoll und warmherzig<br />

obendrein. TEXT: PETRA KIRZENBERGER // FOTO: CHRISTIAN VOGEL<br />

„The wilder the youth, the wiser the man“ –<br />

ist da was dran?<br />

KONSTANTIN: Da ist auf jeden Fall was dran! Man<br />

sollte das Leben intensiv leben. Weisheit erlangt man<br />

durch Erfahrung. Ich rate jungen Menschen: Habt<br />

den Mut, Außenseiter zu sein! Lasst euch nicht zu<br />

Nachmachern erziehen, bildet euch, probiert euch<br />

aus, entdeckt euren persönlichen Geschmack und<br />

eure eigene Ansichten!<br />

Die Jugend hat seit jeher die Aufgabe zu rebellieren.<br />

Leider unterliegen wir dem Fluch einer neoliberalen<br />

Ideologie. Man redet uns seit Langem ein: Engagement<br />

ist nicht sexy. Konsum und Styling sind sexy.<br />

Ich hoffe, die aktuelle politische Situation regt junge<br />

Menschen dazu an, wieder kritischer zu werden<br />

und nicht mit der Masse zu schwimmen.<br />

Ist Künstler sein Privileg oder Berufung?<br />

KONSTANTIN: Ich glaube, jeder kann Künstler sein.<br />

Meine Gedichte schreib ich völlig aus dem Unter-<br />

bewussten – und wunder mich oft, wo sie herkommen.<br />

Ich freu mich, wenn’s gut ist – und schmeiß<br />

weg, was schlecht ist. Es gibt eine Art Raum, in der<br />

dein künstlerisches Potenzial schlummert. Die Frage<br />

ist: Wie öffnet man die Tür zu diesem Raum? Rilke<br />

hatte wohl einen Riesenschlüssel.<br />

Hat denn Poesie heute zu wenig Platz?<br />

KONSTANTIN: So gut wie keinen Platz. Das war<br />

u.a. ein Anlass, Rilke-Gedichte mit Musik zu unterlegen.<br />

Vielleicht gelingt es mir so, den Menschen<br />

den Zugang zur Poesie zu erleichtern. Hierzu muss<br />

man bereit sein, die Ratio auszuschalten. Wir versuchen<br />

immer, alles zu kontrollieren. Heutzutage wird<br />

einem mit 17 suggestiert, sich rentenversichern zu<br />

lassen. Wer weiß schon, ob man die noch erlebt?<br />

In jedem Leben lauert das Schicksal, das unter<br />

Umständen erbarmungslos zuschlägt. Zu meiner<br />

Zeit hat sich keiner groß um die Rente gekümmert.<br />

Wir sind lieber nach Thailand gefahren – ohne zu<br />

wissen, was danach kommt.<br />

Und warum Rilke? Ist Rilke denn noch aktuell?<br />

KONSTANTIN: Er begleitet mich schon lange – in<br />

allen Phasen meines Lebens hatte ich Lieblingsgedichte.<br />

Irgendwie schafft er es immer, einem das<br />

Gefühl zu geben, dass man gemeint ist, wenn er<br />

sagt: „Du musst dein Leben ändern.“ Rilke ist zeitlos<br />

– immer aktuell und nie aktuell.<br />

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist ...<br />

Wo zieht es dich dann hin?<br />

KONSTANTIN: Ich werd viel auf Tour sein. Jetzt<br />

geht’s richtig los! Wann immer ich kann, geh ich an<br />

die Isar. Früher war ich oft an der Praterinsel – dort<br />

bin ich aufgewachsen –, heute trifft man mich eher<br />

im Norden an. Gestern war ich schon das erste Mal<br />

dort baden – a bisserl frisch (<strong>12</strong> °C!). Des is ma als<br />

Münchner aber g’wöhnt!<br />

hörbuch: Wecker liest Rilke<br />

41 Gedichte, die Konstantin Wecker<br />

rezitiert und am Klavier begleitet.


84 curt // DER WEINBRANDT RäT<br />

müNChNer MINERALWASSER<br />

Folgenden Kalauer schreibt er gleich in sein Buch für die Nachwelt: „Geht der weinbrandt an einem Wirtshaus vorbei …“<br />

Schnurzpiepegal! Eine dermaßen hanebüchene Hanswurstiade perlt an ihm ab wie H O an einer Ente. Denn der sagen-<br />

2<br />

umwobene Weinselige ist keineswegs leicht verwundbar oder nah am feuchten Element gebaut, sondern vielmehr<br />

mit allen Wassern gewaschen. Und gelegentlich landet auch mal ein Schluck saurer Sprudel, vom weinbrandt augenzwinkernd<br />

als Hartz-IV-Schampus tituliert, in seinem Glas. TEXT: CHRISTOPH BRANDT<br />

Vor etwa 10.000 Jahren – also zum Ende der letzten Eiszeit – sickerte Gletscherschmelzwasser durch das karbonatreiche Gestein der<br />

Münchner Schotterebene. Bis zum heutigen Zeitpunkt bewahrt diese urwüchsige Schutzschicht das in 150 Meter Tiefe eingeschlossene<br />

kostbare Nass vor Verschmutzungen. Aus jenem reinen Reservoir zapften sich bislang nur die ansässigen Traditionsbrauereien<br />

ihren Löwenanteil ab, um damit die weltberühmten weißblauen Biere gemäß dem deutschen Reinheitsgebot herzustellen. Dann<br />

hatten kürzlich fünf lokalpatriotische Spezl bei zahlreichen zünftigen Maß Hell im Biergarten einen ausgefuchsten Gerstensaft-<br />

Geistesblitz und jetzt kommt mit AQUA MONACO die erste ungehopfte Version des mineralhaltigen Selters auf den Markt. Direkt<br />

vor Ort und unter staatlicher Kontrolle abgefüllt ist es dabei in zwei Nuancen verfügbar: in Rot als nahezu stille Variante (2,4 g/l) und<br />

in Blau mit einer erquicklichen Portion Kohlensäure (6 g/l).<br />

Durch seine ins Auge stechende Aufmachung muss sich das natriumarme und durchaus durstlöschende AQUA MONACO keinesfalls<br />

neben anderen alkoholischen Szenedrinks verstecken. Der Schiebepuzzle-Look wird mit jeder Abfüllung von Grafiker und Mitinitiator<br />

Timo Thurner neu modifiziert. Auf halbernste Weise vermitteln die Etiketten mit ihren typisch münchnerischen Metaphern hiesiges<br />

Heimat- und Lebensgefühl. Bekanntlich hält der weinbrandt es bei der Optik jedoch eher mit den weiblichen<br />

Geschöpfen und wie jeder weiß, sollte er bei diesem verzwickten Thema den Tag niemals vor dem Abend loben.<br />

Schließlich sind Frauen wie seine Krawatten: Er wählt sie bei schlechtem Licht aus, und danach hat er sie am Hals.<br />

Derzeit ist AQUA MONACO in handlichen 0,33l-Longneck-Flaschen unter anderem im Hey Luigi, in der Weinbar<br />

Goldloch oder der Robinson Kuhlmann Bar erhältlich. Eine 0,75l-Pulle soll bald folgen.<br />

der weinbrandt rät:<br />

AQUA MONACO – Natürliches Mineralwasser aus der Münchner Schotterebene. Weitere Infos und Bezugsquellen unter: aquamonaco.com


86 curt // IM AUSLAND<br />

IN THE LAND OF MILK AND HONEy, hoNey!<br />

„Please notice, it is forbidden to carry weapons in the terminal halls!“ Wie ich in den Süden wollte und<br />

(fast) in einer Demokratie landete: Surviving 2,5 Monate Israel. REISEBERICHT UND FOTOS: MICHAELA NEUKIRCH<br />

MASADA // JUDäISCHES GEBIRGE // 6 UHR


88 curt // IM AUSLAND<br />

Das Flugzeug hat sich geöffnet und plumps, bin ich rausgefallen, mitten in den Nahen Osten. Mutterseelenallein. Und während mir Tränen in die Augen steigen, denke<br />

ich: Mensch, du wirst doch jetzt nicht feige sein! Nur weil Israel den Iran angreifen will, um sich selbst und die halbe Menschheit zu retten. Rechts über mir auch noch<br />

Syrien und links von mir ägypten – Sicherheit ist irgendwie anders.<br />

„Wei u paasport luck leik tziz?“, raunzt der israelische Kontrollbeamte mich an. Na ja, ich habe erst kurz vor der Abreise festgestellt, dass Israel nicht zur EU gehört,<br />

und meinen abgelaufenen Reisepass durch einen vorläufigen ersetzt. Er ist dunkelgrün und ich finde ihn eigentlich sehr schön – auch wie sich die ungestempelten<br />

Blätter aneinanderreihen. In meinem alten reihte sich ein arabisches Land an das andere. Hätte ihm nicht gefallen. „Wei u stai long in countri? Wat do u do hier? Tel<br />

me! U need lot money. Izrael no cheap countri.“ Ach, da ist er nicht der erste, der mir das erzählt. Der Warteraum hinter mir hat sich inzwischen mit osteuropäisch<br />

aussehenden Frauen um die 50 Jahre gefüllt. Sie blicken abwesend vor sich in die Leere, niemand spricht. Die Klimaanlage röhrt. Der Kontrollbeamte drückt endlich<br />

seinen Stempel in meinen Reisepass.<br />

Als ich mich in den Zug Richtung Stadt setze, traue ich meinen Augen nicht. Die gleichen roten Wägelchen wie in Deutschland, die so wunderbar viel Platz bieten für<br />

Mountainbikes, Kinderwagen und gestresste Reisende mit Koffern von der Größe einer Kuh. Endlich wieder Zugfahren in deutschen Doppelstockwagen! Alle Züge<br />

nach Tel Aviv sind vollgestopft. Man könnte meinen, in Israel wohnen zehnmal so viele Menschen wie in Deutschland. Genau andersherum ist es. Und während in<br />

Deutschland im Normalfall einer den anderen erst aussteigen lässt, bevor er einsteigt, wartet hier niemand auf andere. Alle Israelis stürmen gleichzeitig in und aus<br />

dem Abteil. Denn wo der Israeli geht, da geht er. Wo er steht, da steht er. Wo er in sein iPhone mauschelt, da mauschelt er in sein iPhone. Das Interessante ist, dass<br />

dabei niemand gestresst wirkt. Keine Entschuldigungen, keine milden Blicke, kein Luft-Anhalten, Bauch-Einziehen und Sich-vorbei-Quetschen. „you don’t need any<br />

Hebrew. you learn Elbows here“, sagen die Israelis. Anstrengende Höflichkeiten, wie man sie in Deutschland tagtäglich erlebt, lässt man hier bequem weg. Das geht<br />

so weit, dass selbst im Kaufhaus meine Umkleidekabine sofort von einer hübschen Israelin okkupiert wird, als ich sie für einen schnellen Spiegelcheck verlasse. Neben<br />

meiner Tasche liegt nun eine weitere Tasche, neben meinen Turnschuhen ein weiteres Paar. Es riecht nach Käsefüßen. Ja, ich räume das Feld.<br />

Kurz nach meiner Ankunft wird Israel zarte 64 Jahre jung. Zwischen Bauhaus, dem von Walter Gropius und Nazigegnern in den 30ern importierten Architekturstil,<br />

tanzen die jungen, schönen Tel Avivim. Irgendjemand hat die Berliner Hipster genommen und zwischen die Bauhaus-Häuschen gesetzt, während eine andere unsichtbare<br />

Kraft gerade versucht, alle Tel-Aviv-Hipster nach Berlin zu bekommen. Am Ende weiß niemand mehr, wer wer ist, weil alle dunkle Bärte und Skinny Jeans tragen.<br />

Man nennt das Globalisierung.<br />

Aber weg aus Berlin und rein in den Jordangraben: Unser Trip zum Toten Meer ist ein Abenteuer en miniature. Die eine Hälfte von uns hat Angst vor Skorpionen und<br />

Schlangen, die andere vor Höhe. Ich ziehe mir nach zehn Minuten (im Auto!) eine tiefe Schnittwunde an der Fußsohle zu. Der Salzgehalt des Mittelmeeres entspricht<br />

ungefähr vier Prozent, der des Toten Meeres ungefähr 30 Prozent. Das entspricht ungefähr 1.000 Prozent Schmerzen! „Mein Arsch brennt wie Feuer“, ruft jemand<br />

neben mir. Auch in kleinste Schnittwunden in der Rosette spült sich die salzige Suppe hinein. Es gibt kein Entkommen. Also floate ich, Fuß über Wasser. Links von mir<br />

befinden sich Schlammquellen und sich mit der schwarzen Mineralienmasse obsessiv einreibende Menschen, rechts von mir sehe ich das Haschemitische Königreich Jordanien<br />

in My-little-Pony-Pastellfarben. Ich bin so relaxed, dass ich gerne einschlafen möchte, aber die Wunde an meinem Fuß hält mich wach. Mit der gleichen Wunde<br />

laufe ich am nächsten Tag gegen fünf Uhr morgens 40 Minuten 700 scheiß-steile Stufen hoch bis in 600 Metern Höhe zur jüdischen Festung Masada, 40 v. Chr. erbaut.<br />

CHARLES CLORE PARK // TEL AVIV-yAFO // 18 UHR<br />

TOTES MEER // JORDANGRABEN // 18 UHR


90 curt // IM AUSLAND<br />

Das ist doch alles total bekloppt, denke ich. Und unkoscher. Aber auch: Wenn ich schon mal hier bin … Endlich angekommen, ist der Sonnenaufgang sagenhaft<br />

schön. Zuerst färbt sich der Horizont babyrosa, dann poppt langsam eine dicke, perfekte Tangerine über den Bergen auf und thront schließlich über dem Judäischen<br />

Gebirge. Neben großen schwarzen Vögeln schreien auch Touristen aus aller Welt vor Begeisterung.<br />

In Jerusalem mache ich kein einziges Foto. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass jedes Foto bereits gemacht wurde und man Gott so nicht kriegt. Die in<br />

800 Metern Höhe gelegene Stadt taufe ich Disneyland-Jerusalem. Tausende Touristen, Basarstände in Dauerschleife, das alles in die Altstadtmauern gepfercht – eng,<br />

stickig, nervenaufreibend. Die einen haben sich als Araber verkleidet, die anderen als Ultraorthodoxe. An der Klagemauer beobachte ich eine Frau, die minutenlang<br />

sirenenhaft in ihre Thora weint. Sie hält das Alte Testament so nah an ihr Gesicht, dass man kaum mehr ihre Augen sieht. Worüber klagt sie wohl? Die Klassiker:<br />

ihren Mann, die Kinder, schlechten Sex, hohe Steuern, die Schwiegermutter? Oder doch über „Politisches“? Dann legt sie plötzlich das kleine Buch weg und brüllt<br />

abgeklärt in ihr iPhone. Eines ist klar: Ich muss hier weg. Also „spiele“ ich ein Spiel namens Sich-an-einem-der-wichtigsten-historischen-und-religiösen-Orte- der-Welteinfach-treiben-Lassen.<br />

Leider verliere ich dieses Spiel in Disneyland-Jerusalem. Als ich mich nahe der Klagemauer durch das Dungtor hinaustreiben lasse, lande ich in<br />

einer anderen Welt. Die Touristen werden rigoros ausgetauscht durch männliche Muslime, die vom Freitagsgebet kommen. Ich versuche, mich möglichst unauffällig<br />

zu verhalten. Aber wie soll das funktionieren in orange-farbenem Hemd, mit sonnengebleichtem Haar und – na ja, man muss es wohl so sagen – Brüsten? Es endet<br />

damit, dass mich ein ungefähr 14-jähriger Junge in fleckigen Hosen nach der Uhrzeit fragt („Do you know o’clock?“). 100 Meter weiter hockt er sich plötzlich unter<br />

einen Olivenbaum und innerlich bereite ich mich auf alles vor, was noch folgen mag. Schließlich springt er mich an, aus seinem Hosenlatz lugt eine dunkelbraune Eichel<br />

hervor: „Just five minutes! Come on! Five minutes!“ Neben uns wird gerade mal wieder etwas archäologisch Relevantes ausgegraben. über uns, in Richtung des Olivenbergs,<br />

zünden drei Orthodoxe in dicken schwarzen Mänteln und mit dicken schwarzen Hüten auf dem Jüdischen Friedhof Kerzen an. Oh Gott, denke ich. Aber das<br />

hilft mir nicht. Ich beschleunige meinen Schritt, da kommen schon die nächsten. Mehr Männer in fleckigen Hosen und Sandalen. Ich schaue auf den Boden, vielleicht<br />

sehen sie mich ja nicht. Am Olivenberg taucht ein Café auf, das sich mit einem bemerkenswerten Banner als „International Meeting Point for Tourists“ ankündigt.<br />

Aha, denke ich, besser diese Oase als keine. Auf der mit Plastikstühlen ausgestatteten Beton-Terrasse sitzen vier voll tätowierte Amerikaner, die leicht verwahrlost<br />

wirken. Eine der Frauen hat sich auf dem Basar ein Shofar Horn gekauft und bläst hinein. Rechts die Dame hat einen Goldzahn. Jeden, der einen Zeh auf die Terrasse<br />

setzt, fragt sie: „And where are you from?“ „This city is so annoying!“, antworte ich und der gesamte International Meeting Point for Tourists brüllt vor Lachen.<br />

„But, this is the land of milk and honey, Honey!“, prustet der Goldzahn. Die einstündige Rückfahrt im Sammeltaxi Jerusalem–Tel Aviv verbringe ich schlafend.<br />

Kaum eine Woche später, und obwohl ich mir geschworen habe, nie wieder zurückzukehren, bin ich wieder in der Heiligen Stadt. Es ist Donnerstag, Christi Himmelfahrt,<br />

und in Ost-Jerusalem fährt der Heilige Geist ein. Oder sagen wir: Früh-Kölsch. Die Besitzerin des Restaurants Borderline, Frau de la Cruz aus Bonn, hat<br />

vorerst 10.000 Flaschen importiert. Jede einzelne hat in dreitägiger Marathonarbeit ein israelisches Etikett bekommen. Es gibt den ganzen Abend Freibier und auch<br />

diese unglaublich guten frittierten Teilchen, die ich „wie-Pommes-nur-besser“ nenne und die an einem besonders guten Tag neben Falafel, Humus, Tomaten in der<br />

Pita landen. Bei 0,2l-Kölsch-Gläschen, die von arabischen Kellnern originalgetreu in Kränzen rausgetragen werden, schwärmen alle Anwesenden von Ramallah, der<br />

inoffiziellen Hauptstadt der Palästinensischen Autonomiegebiete. Das Nachtleben soll hervorragend sein, die Stimmung sehr entspannt. „Wie gefällt’s dir in Israel?“,<br />

werde ich von hier ansässigen Deutschen gefragt. Wenn ich antworte, dass ich die Heimat ein wenig vermisse, heißt es: „Wegen der Sauberkeit und Ordnung, gell?“<br />

Und es folgt das süffisante Lächeln von Menschen, die hier aufgrund ihrer Arbeit nicht weg können. übrigens: Während ich all das hier schreibe, wird gerade mein<br />

abgesperrtes Fahrrad aus dem Hauseingang geklaut. „Balagan!“, schreie ich, „Chaos!“, denn was bleibt mir übrig? In „Elbows“ bin ich immer noch nicht perfekt.<br />

IRGENDEIN TOWER AM FRISHMAN BEACH // TEL AVIV-yAFO // 14 UHR<br />

ZIEMLICH ORTHODOXE TECHNO-JUDEN // TEL AVIV-yAFO // 14 UHR


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94 curt // IMPRESSUM<br />

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Chefredaktion: Reinhard Lamprecht<br />

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IMPRESSUM // curt 95<br />

aN dIeSer aUSgabe habeN mItgewIrKt:<br />

Andreea Hula, Melanie Castillo, Christoph Brandt, Michael Dengler, Christian Vogel, Sebastian Klug,<br />

Thomas Karpati, Achim Schmidt, Petra Kirzenberger, Patrick Widmer, Valentin Plank, Bob Pfaffenzeller,<br />

Julia Fell, Michaela Neukirch, Christian Gretz, Tom Gonsior, David Bauer, Verena Vötter, Niklas Klein, Jovana<br />

Reisinger, Carina Neumann, Nurin Khalil, Patricia Breu, Max Brudi, Sandra Ribbeck, Margarita Sereda-<br />

Wildenauer, Veronica Burnuthian, David Lodhi, rag*treasure, Christian Anzenberger (Check vor Druck). Ein<br />

großes Dankeschön geht an Boris Purmann fürs Arsch retten!<br />

curt München erscheint 4 x im Jahr in einer Auflage von 10.000 Stück und liegt kostenlos aus. Das idealistische<br />

Projekt ist der Zusammenarbeit kreativer Köpfe zu verdanken – Journalisten, Gra-fiker, Illustratoren,<br />

Künstler und Fotografen, die mit Herzblut ein Stadtmagazin von München für München gestalten. Danke<br />

an alle Beteiligten!<br />

dU wIllSt aUCh mItmaCheN? Dann meld dich bei uns! muenchen@curt.de<br />

dIe NäChSte aUSgabe #73 ERSCHEINT ANFANG SEPTE<strong>MB</strong>ER 20<strong>12</strong><br />

Bis dahin sind wir online auf curt.de für euch da und lassen nichts anbrennen.<br />

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Ein Nachdruck der Texte oder Fotos in curt – auch<br />

im Internet – ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und<br />

Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.


96 curt // HINTEN RAUS<br />

ILLU: PATRICK WIDMER


curt 72<br />

Releaseparty<br />

Die curt Redaktion feiert den Release der Sommerausgabe auf der kultigsten Retroterrasse<br />

der Stadt, schmeißt das Fleisch auf den Grill und gibt einen aus! Seid dabei!<br />

06. Juni im München`72 Park<br />

Das Fleisch muss rauf auf den Grill,<br />

Kolehmainenweg (Tennisanlage) im Olympiapark // ab 19.00 Uhr // muenchen72.de<br />

Kinder, das wird dufte!

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