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Familiengottesdienst / "Famgodi" - Christuskirche

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Grab und Auferstehung<br />

Der Sarkophag als Abbild der Auferstehung<br />

Ostern ist das älteste und größte Fest der<br />

Christenheit. Schon früh wurde es von der<br />

Urgemeinde mit Gottesdienst, Gebet und<br />

Gesang feierlich begangen. Von ihm erhalten<br />

alle anderen Feste der Kirche ihren Glanz.<br />

Der Jubel, der darin schwingt, spiegelt sich<br />

gleichsam im Wiedererwachen der Natur.<br />

Deshalb wurden auch in Jerusalem die Häuser<br />

mit Blumen geschmückt. Es ist der Gedanke<br />

der Auferstehung und der Überwindung<br />

des Todes, der ihm zugrunde liegt. Von einer<br />

visionären Schau überwältigt, hatte der Apostel<br />

Paulus die Auferweckung des gekreuzigten<br />

Christus in den Mittelpunkt seiner missionarischen<br />

Verkündigung gestellt und zum<br />

Fundament des neuen Glaubens gemacht.<br />

„Ist Christus nicht auferstanden“, erklärte er im<br />

1. Korintherbrief mit Bestimmtheit, „dann ist<br />

auch unser Glaube vergeblich“. Die Verheißung,<br />

die sich damit verbindet, begleitet seither<br />

wie ein Leitmotiv das Leben des Christen.<br />

Sie verleiht ihm auch die Kraft, im Blick auf<br />

die Erlösung allen Schmerz zu überwinden,<br />

wenn es gilt, von einem geliebten Menschen<br />

Abschied zu nehmen.<br />

Die Frage nach dem Geschick der Abgeschiedenen<br />

hat die Menschheit seit jeher beschäftigt.<br />

Das kam in der Art der Bestattung<br />

zum Ausdruck. Schon in den antiken Hochkulturen<br />

entstanden monumentale Grabstätten<br />

von imposantem Ausmaß. Das bezeugen die<br />

Pyramiden, die von den Pharaonen erbaut<br />

wurden, um dort nach ihrem Ableben ihr Dasein<br />

in gewohnter Weise fortzusetzen. Bei<br />

den Römern hingegen setzte sich schon früh<br />

die Verbrennung durch. Die Asche wurde in<br />

steinernen Behältern aufbewahrt, denn die<br />

Toten sollten nicht der Vergessenheit anheim<br />

fallen. Auf diese Weise entwickelten sich im<br />

Abendland in römischer Zeit die Sarkophage,<br />

die entsprechend dem Ansehen der Toten und<br />

der Stellung, die sie im Leben eingenommen<br />

hatten, immer reichhaltiger geschmückt wurden.<br />

Girlanden, Schlachtenszenen, Jagden<br />

und Porträtdarstellungen brachten den Ruhm<br />

und die Tugenden des Verstorbenen zum<br />

Ausdruck. Während auf den ägyptischen<br />

Bildnissen niemals Empfindungen wie Freude<br />

oder Schmerz wiedergegeben werden, sind<br />

auf diesen Sarkophagen oft in bewegender<br />

Weise auch Klage und Trauer über den Abgeschiedenen<br />

abzulesen.<br />

Als das Christentum unter Kaiser Konstantin<br />

zur anerkannten Religion wurde und sich immer<br />

mehr ausbreitete, wurden in wohlhabenden<br />

Familien auch Christen in Sarkophagen<br />

bestattet. Ihre Gestaltung trug jedoch einen<br />

völlig anderen Charakter. Jeder Hinweis auf<br />

Verdienste oder Rang des Verstorbenen fehlte,<br />

denn „vor Gott gilt kein Ansehen der Person“.<br />

Das Entscheidende war vielmehr sein Bekenntnis<br />

zum Christentum, das darin auf kennzeichnende<br />

Weise zur Geltung kam. Damit<br />

nahm die christliche Kunst ihren Anfang. Schilderungen<br />

der Passionsgeschichte Jesu wurden<br />

jedoch bewusst ausgeklammert. Nur das<br />

Christusmonogramm tritt in Erscheinung. Erst<br />

seit dem 10. Jahrhundert wurde das Kreuz<br />

zum beherrschenden und allgemein gültigen<br />

Symbol des Christentums.<br />

Zu den ältesten Darstellungen gehörte die<br />

Figur des „Guten Hirten“ mit dem geretteten<br />

Schaf auf der Schulter. Die Art seiner Wiedergabe<br />

im Gewand der kurzen Tunika war<br />

dem römischen Vorstellungskreis entnommen.<br />

Er gehörte zu den meist verbreiteten Sinnbildern.<br />

Allmählich wurde diese Gestalt jedoch<br />

abgelöst von der Darstellung des Propheten<br />

Jona im Bauch des Walfisches, der ihn nach<br />

drei Tagen unversehrt wieder an Land setzte.<br />

Darin drückte sich erstmals der Gedanke der<br />

Auferstehung und der Rettung aus dem Reich<br />

des Todes aus. Eine große Anzahl dieser<br />

Jonas-Sakophage entstanden noch in vorkonstantinischer<br />

Zeit. Daneben finden sich auch<br />

Abbildungen der Wunder Jesu, die auf die<br />

Rettung des Menschen verweisen, wie die<br />

Auferweckung des Lazarus, die Hochzeit von<br />

Kana, die wunderbare Brotvermehrung oder<br />

die Heilung des Gichtbrüchigen.<br />

Die künstlerische Anlehnung an die figurenreichen,<br />

bewegten Szenen der heidnischen<br />

Sarkophage wich jedoch in der nachfolgenden<br />

Zeit der Darstellung von Symbolen,<br />

wie Anker, Schiff oder Palme, die auf vereinfachte<br />

und zugleich eindringliche Weise die<br />

Botschaft des Heils vermittelten. Ihre programmatische<br />

Aussage machte den Sarkophag<br />

zum Spiegelbild christlichen Denkens. Vor<br />

allem die zweiteiligen Friessarkophage wurden<br />

mit Weinranken geschmückt, die sakrale<br />

Bedeutung hatten, aber auch mit dem immergrünen<br />

Efeublatt, das den Sieg des Lebens<br />

über den Tod versinnbildlichte. Auch das<br />

Wasser des ewigen Lebens, das sich mit der<br />

Taufe verband, spielte eine wichtige Rolle.<br />

Zu einem Merkmal dieser Sarkophage wurden<br />

auch die Tiersymbole. Zu den berühmtesten<br />

gehören die beiden Tauben, die sich<br />

aus einer Wasserschale laben. Damit hatte<br />

sich das Tiersymbol aus dem biblischen Kontext<br />

gelöst und erhielt selbstständige Bedeutung.<br />

Die Taube versinnbildlichte die Seele<br />

des Menschen, die sich im himmlischen Garten<br />

ergötzt. Ein weiteres beliebtes Tiermotiv<br />

war der Pfau, dessen prächtiges Gefieder<br />

beim Radschlag die Pfauenaugen sehen ließ<br />

und damit an den Sternenhimmel erinnerte.<br />

So wurden uralte Sinnbilder übernommen<br />

und als Chiffren im Sinne des Christentums<br />

interpretiert. Das gilt auch für den Hahn, der<br />

schon bei den heidnischen Völkern als Sonnensymbol<br />

galt, weil er mit seinem Hahnenschrei<br />

das heraufziehende Licht ankündigte.<br />

Der christliche Sarkophag veranschaulichte so<br />

auf einprägsame Weise die Auferstehung der<br />

Toten, die Hoffnung der Christen auf Erlösung<br />

und den Sieg des Lebens über die Mächte<br />

der Finsternis.<br />

Lieselotte von Eltz<br />

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