Querdenken – Brücken bauen Zehn Jahre Patio 13

sich damit identifizieren können, zumal
wenn sie darauf aus sind, dass ihre Umgebung
attraktiv bleiben soll Die Schönheit
des kleinen Flusses und seiner Steine,
die Grünflächen, die blühenden Bäume
und der Sand, in dem die Kinder spielen,
nehmen sie wahr Sie schätzen und lieben
diese Gegend – dies alles gehört ihnen Die
Studentinnen spürten, dass sie mit ihrem
Anliegen an diesem Punkt – bei diesem
Gefühl des Stolzes und der Sorge – ansetzen
müssen So würden sie Hilfe zur
Selbsthilfe leisten können Die Studentinnen
würden die Perspektiven, Interessen
und Möglichkeiten der Bewohner von
Yaru mito aufgreifen, begleiten und gestalten
helfen Dabei würde ihre Blickrichtung
die der Kinder und Jugendlichen sein, eine
Zielperspektive hin zu mehr Humanität
und Entfaltung
Wenige Tage nach dem ersten Besuch
in Yarumito stießen die Studentinnen bei
ihren Recherchen und bei Expertenbefragungen
auf eine Gruppe junger Forscher
der Universität San Buenaventura
in Medellín, Architekten, Psychologen
und Sozial arbeiter Sie waren vom Bürgermeister
Copacabanas beauftragt worden,
die problematischen Viertel am Rand
des Ortes zu erkunden Dann sollten sie
Vorschläge entwickeln, wie die Lage der
Menschen dort verbessert werden kann
Die Studentinnen taten sich mit den Forschern
zusammen und boten ihre Hilfe an,
um den Prozess der Entwicklung des Gemeinwesens
voranzutreiben Dies soll nun
durch Bildungsangebote für Kinder und
Jugendliche, darüber hinaus aber auch
durch Öffentlichkeitsarbeit unter den Erwachsenen,
geleistet werden
Als die Studentinnen Befragungen
durch führten, erfuhren sie, dass sich die
Kinder und Jugendlichen »Ruhe und
Sicher heit« wünschen, eine Bibliothek,
einen Spielplatz, eine Fläche, auf der sie
Skateboard fahren können – und nicht
zuletzt einen Sportplatz Die Erwachsenen
forderten einen Wachposten der Polizei im
Viertel, um die Sicherheit zu erhöhen Auf
den Grünflächen sollten Spielplätze entstehen
Eine öffentliche Telefonzelle würde
dringend gebraucht Die Studentinnen des
Projekts werden nun den Bürger meister
bitten, dass er ihnen einen Raum zuteilt,
den sie als Bibliothek und Arbeitsraum
einrichten und mit Computern bestücken
können Es soll einen Internet zugang geben
So kommen die Studentinnen ihrem
Ziel näher, die Rechte der Kinder in Yarumito
zu stärken und durchzusetzen »Ihr
sollt kommen und uns Unterricht geben«,
sagten die Kinder zum Abschied »Wir
wollen einen Fußballwettbewerb veranstalten
und dazu Spieler aus den benachbarten
Vierteln einladen«, sagten die Jugendlichen
In der Ferienzeit soll es ein
Freizeitprogramm für Jüngere und Ältere
geben
Die Gruppe der Forscher und die Studentinnen
treffen sich nun regelmäßig, und
sie laden stets auch Vertreter der formellen
und informellen Organisationen des
Viertels ein, der Junta de Acción Comunal
(I A C ), dem Grupo ambiental Cuidá
und den informellen Vereinigungen »El
parche«, »Los areneros« und »Los dueños
de las Fondas« Das Bildungsangebot der
Studentinnen hat sich erweitert und geht
übers Spanisch- und Mathematik lernen
weit hinaus Es wird zu einem wichtigen
Teil der Entwicklung des Gemeinwesens
Alle sind fasziniert von dem Vorhaben, einen
richtigen Ökopark am Bach einzurichten
Quebrada Blanca soll eine Touristenattraktion
werden für Gäste von nah und
fern Dort wird es Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten
für viele Bewohner Yarumitos
geben Darauf muss man sich vorbereiten
Auch für die Studentinnen sind diese
Herausforderungen neu Sie müssen sich
nun mit Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht
und Buchhaltung, Holzverarbeitung
und Werbung beschäftigen
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