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Interview: Michi Jo Standl
Horst Lichter ist Deutschlands bekanntester und vor allem
lustigster TV-Koch, passionierter Pfeifenraucher und Jaguar-
Fan. In MiGusto spricht er über seine anstehende Tournee,
Miesmuffel und seine Beziehung zum Saarland.
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Hallo Herr Lichter, die Frage, wie es Ihnen
geht, erübrigt sich wohl. Sie strotzen ja vor
Lebensfreude …
Das stimmt.
Haben Sie einen Tipp parat für Leute, die
das Leben viel zu ernst nehmen?
Ja. Sie sollten sich als Erstes mal selbst nicht
mehr ganz so ernst nehmen, denn dann nimmt
man auch das Leben etwas lockerer. Wenn man
immer und über all die Dinge mault, die nicht so
sind, wie man sie gerne hätte, über all das, was
nicht so funktioniert, über all das, was man nicht
so kann, dann hat man sehr viel Arbeit. Wenn
man sich aber über all die Dinge freut, die man
kann und die man hat, die man genießen darf,
dann kehrt man das Ganze schonmal ins Positive
und man geht ganz anders durch den Tag
und durchs Leben.
Ihr neues Programm heißt „Jetzt kocht er
auch noch!“. Ist Kochen nicht Ihre Profession?
Sehen Sie sich eher als Comedian?
Ich sehe mich als Mensch, der sehr viel Spaß
am Leben hat und dazu gehört unter anderem
auch Kochen, Essen, Trinken. Aber das war immer
schon mein Mittel zum Zweck, um all die
Menschen dahin zu bringen, wo ich sie am liebsten
habe. Dass sie sich sau wohl fühlen, dass
sie lachen, dass sie Spaß haben und nachher
sagen: „Nee, watt war dat lecker!“
»Saarländische Gerichte sind
eine wunderbare Sache«
Geboren 1962 in Nettesheim, NRW, Ausbildung zum Koch
1990. Eröffnung eines Clubs für Freunde und Bekannte
EXKLUSIV-INTERVIEW: HORST LICHTER
1995. Der Club wurde bekannter und in Oldiethek umbenannt.
VITA
2010. Schließung der Oldiethek, 2011 stand sie zum Verkauf. Verlegung des
Wohnsitzes in den Schwarzwald
Zahlreiche Live- und Fernsehauftritte, unter anderem Sendungen
„Kerner kocht”, Nachfolgesendung „Lanz kocht”, „Lafer, Lichter, Lecker” uvm.
Was dürfen wir uns vom neuen Programm
erwarten?
Zweieinhalb Stunden typisch Horst Lichter.
Einfach mal entführen lassen in eine andere
Welt, ein bisschen über die Dinge lästern und
sarkastisch Nachdenken. Zum Beispiel: Was
ist wo wirklich lecker? Muss es denn wirklich
Fleisch sein, was so lange gehangen hat, dass
man überlegt, ob es nicht fast schon wieder anfängt
zu leben? Und natürlich werde ich kochen
am Herd. So richtig gut, dass es duftet, dass
das Theater nachher schwer zu überzeugen
ist, dass man heutzutage keinen Hunger mehr
haben darf.
MiGusto Oktober 2012
Fotos: Geisler-Fotopress, freiberg-servce.de
Ein saarländisches Motto ist „Hauptsach
gudd gess”. Haben Sie schon mal richtig
saarländisch gess’, bzw. kennen Sie typisch
saarländische Gerichte?
Saarländische Gerichte sind natürlich eine
wunderbare Sache. Ich könnte jetzt einige
versuchen aufzuzählen. Aber warum sollte ich
das tun – die Saarländer kennen das besser.
Ich weiß nur, dass ich noch nie im Saarland
wirklich schlecht gegessen habe. Und es ist ja
auch fast noch ein ganz kleines bisschen zweite
Heimat, wenn man mal überlegt, wo ich mich
schon überall rumgetrieben habe. Vor allem in
meiner Jugend mit dem Moped – da war das
Saarland immer schon eines meiner größten
Ausflugsziele.
Hand aufs Herz, was ist Ihr Lieblingsgericht?
Ich nehme an, Ihre persönlichen
Vorlieben sind nicht in der Haute Cuisine zu
suchen?
Das ist richtig. Mit Kartoffelpüree können
Sie mich nachts wecken. Da reichen schon
Spie geleier drüber. Aber so ne herrliche Frikadelle,
frisch gebraten, würzig saftig, schön
mit Rahm-Kohlrabihäppchen dazu und Kartoffelpüree...
das ist für mich absolut haute cuisine
vom Feinsten.
www.mi-gusto.de
Sie sind passionierter Pfeifenraucher, haben
sogar eine eigene Pfeifenkollektion. Wie
kam es zur Zusammenarbeit mit Vauen
Pfeifen?
Die Firma Vauen hat mich angesprochen
und in die Manufaktur eingeladen. Da hat
mich etwas überzeugt, was ich vorher nicht
gedacht hatte. Denn eigentlich wollte ich
mit niemandem in dieser Beziehung zusammenarbeiten.
Aber wenn man sieht, dass eine
handwerkliche Produktion noch so ist, wie vor
hundert Jahren. Dass sie diese wunderbaren
Wurzelhölzer kaufen, die in Handarbeit verarbeitet
werden und mit so viel Liebe und Leidenschaft
diese Kunstwerke entstehen, dann
ist das einfach traumhaft schön. Und es ist Genuss.
Alles im Leben kann zur Sucht werden
oder schädlich; auch das Gesündeste auf der
Welt. Aber Pfeife rauchen, das ist nur etwas
für Genießer. Dieser wunderbare Geruch,
das Gefühl in der Hand von dieser schönen
Pfeife: Handwerkskunst, Kultur, Leidenschaft.
Das mag ich.
Herr Lichter, vielen Dank für das
Gespräch und viel Spaß und Erfolg bei
Ihrer Tournee.
Vielen Dank, Herr Standl.
Fast Blutsbrüder: Lichter
mit Ösi-Starkoch und Freund
Johann Lafer bei der Sendung
Lafer, Lichter, Lecker”.
Oldtimerfan: Ein langgehegter
Wunsch Lichters ist es,
an VITA der Sachsen Classic Ralley
teilzunehmen. Go, Horst, go.
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