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Ein Haus für alle - SPD Harvestehude - Rotherbaum

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Lernen und Chillen – wie O�enheit<br />

entstehen kann. <strong>Ein</strong> Ehrenamt in der<br />

Schule.<br />

Während ihre Klassenkameraden aus der<br />

Oberstufe der Ida-Ehre-Stadtteilschule schon<br />

im Kaifu-Bad in der Sonne liegen, drückt<br />

die 19-jährige Lailal Saliba häu�g noch die<br />

Schulbank – freiwillig und <strong>für</strong> andere. Sie<br />

ist „Peer Leader“ in einem Schülerbetreuungsprojekt<br />

<strong>für</strong> die 5. bis 7. Klassen an ihrer<br />

Schule.<br />

Cheer Leader? Nein, Peer Leader! Und was<br />

ist das? Als „Peer Leader“ werden Jugendliche<br />

bezeichnet, die in ihrer Gruppe eine natürliche<br />

Autorität genießen und eine tragende Rolle<br />

spielen.<br />

Als Laial Saliba zum ersten Mal davon hörte,<br />

hatte sie etwas ganz anderes vor; sie wollte sich<br />

lediglich die 30 Punkte abholen, die es <strong>für</strong><br />

Schülerbetreuung im Kurs „Beru�iche Orientierung“<br />

an der Ida-Ehre-Stadtteilschule gab.<br />

„Doch dann sind mir die Kinder ans Herz<br />

gewachsen“, gesteht die Zwölftklässlerin, „und<br />

schwupps war ich ehrenamtlich engagiert.“ An<br />

zwei Tagen in der Woche betreut die sanfte Syrerin<br />

– im Team mit fünf anderen vom „S-coolpool“<br />

– Jugendliche der 5., 6. und 7. Klassen.<br />

Elf-, zwölf-, dreizehnjährige Heranwachsende,<br />

die viel Unterstützung und Förderung brauchen.<br />

Die sich freuen, dass jemand da ist, der<br />

ihnen bei den Schularbeiten hilft, aber auch<br />

sonst „einfach ansprechbar ist“. Da wird über<br />

<strong>alle</strong>s geredet, auch Probleme werden thematisiert.<br />

<strong>Ein</strong>e vielseitige Freizeitgestaltung wird im<br />

Team mit den Jüngeren entwickelt. Im Sommer<br />

stehen Aus�üge obenan oder Fußball<br />

spielen. In den kühleren Jahreszeiten wird<br />

gekocht – Teigblätter mit Würstchen sind<br />

ausgesprochen begehrt.<br />

Die Gruppe ist fast schon ein Familienersatz.<br />

Die Entwicklung der einzelnen Schüler wird<br />

wahrgenommen. „Ich freue mich, wenn jemand<br />

Vertrauen fasst, aus sich herauskommt, sich<br />

ö�net“, so Laial. Und genau das passiert. Das<br />

ist ihr Erfolg.<br />

Sie selbst ist seit acht Jahren in Hamburg, hat<br />

das geplagte Land Syrien hinter sich gelassen.<br />

Laial Saliba weiß also, wie schwer es sein<br />

kann, richtig anzukommen, Fuß zu fassen,<br />

Selbstbewusstsein zu entwickeln.<br />

Soziales Lernen wird an der Ida-Ehre groß<br />

geschrieben. „Wir wollen miteinander – uns<br />

einsetzen <strong>für</strong> gegenseitige Achtung, solidarisches<br />

Miteinander und gewaltfreie Lösung von Kon-<br />

�ikten, – das Selbstwertgefühl und Verantwortungsbewusstsein<br />

fördern, – o�en sein <strong>für</strong> die<br />

Vielfalt von Fremdem und Neuem“, so steht es<br />

im Schul-Leitbild. Laial Saliba scheint diese<br />

Werte inhaliert zu haben. Sie hat schnell eigene<br />

O�enheit entwickelt und sich gut eingelebt in<br />

Schule und Stadtteil. Nun gibt sie weiter, was<br />

sie selbst gelernt hat und versucht, benachteiligte<br />

Mitschüler auf den gleichen guten Weg zu<br />

bringen.<br />

Eimsbüttel emp�ndet sie als Zuhause.<br />

„Hier will ich niemals wegziehen!“ Unna-<br />

Park, Karstadt-Kaufhaus, Osterstraßenfest-<br />

Flohmarkt, das „La Paz“ im Heußweg, die<br />

Bücherläden, die Stadtteil-Bibliothek im<br />

Hamburg-<strong>Haus</strong> sind <strong>für</strong> sie eine „zweite<br />

Heimat“.<br />

Will sie später mal Lehrerin werden? Warum<br />

nicht? Das Zeug hat sie dazu, das pädagogische<br />

Geschick <strong>alle</strong>mal. Peer Leader zu sein, das ist<br />

erst der Anfang …<br />

Text: Arndt Prenzel<br />

Fotos: Torsten von Beyme-Wittenbacher<br />

Roter Baum 31

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