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Ein Haus für alle - SPD Harvestehude - Rotherbaum

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ROTER<br />

BAUM AUSGABE<br />

MAGAZIN FÜR HARVESTEHUDE & ROTHERBAUM<br />

Das Bezirksamt Hamburg Eimsbüttel:<br />

JUNI 2012<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Haus</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

www.spd-haro.de<br />

Die <strong>SPD</strong> stellt sich vor: Erck Rickmers<br />

Universität: Planung Campus Bundesstraße


Hendrikje Blandow-Schlegel, Rechtsanwältin<br />

Fachanwältin <strong>für</strong> Familienrecht mit weiterem Tätigkeitsschwerpunkt Erbrecht.<br />

Gerne stehe ich <strong>für</strong> Ihre Fragen in <strong>alle</strong>n familien- und erb-<br />

rechtlichen Auseinandersetzungen und/oder bei grundsätz-<br />

lichen Entscheidungen <strong>für</strong> die Zukunft zur Verfügung. Ich<br />

helfe Ihnen, in folgenden Bereichen lösungsorientierte und<br />

umsichtige Entscheidungen zu tre�en:<br />

FAMILIENRECHT: Trennung, Scheidung, Sorgerecht, Umgangsrecht, Unterhalt,<br />

Vaterschaft, Vermögensauseinandersetzung und Zugewinnausgleich, Versorgungsausgleich,<br />

Elternunterhalt, Patientenverfügungen und Vorsorgeollmachten<br />

ERBRECHT: Testament, Erbschaft, Erbfolge, P�ichtteil und die sich daraus ergebenden<br />

Ansprüche, Erbengemeinschaft, Erbauseinandersetzung, Erbschein, Ersatzerbschaft,<br />

Vermächtnis, Testamentsvollstreckung<br />

Sie �nden mich in der Kanzlei REUTHER RIECHE RECHTSANWÄLTE<br />

Palmaille 124, 22767 Hamburg, Telefon: 040/30 999 20,<br />

Email: blandow@reuther-rieche.de, www.reuther-rieche.de


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

haben Sie uns vermisst? Nein? Auch gut, dann wünsche ich<br />

Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe von<br />

Roter Baum. Für <strong>alle</strong>, denen wir im letzten Jahr gefehlt<br />

haben, hier ein paar Worte der Erklärung:<br />

Während der <strong>SPD</strong> im vergangenen Februar ein fulminanter<br />

Wahlsieg gelungen ist, und Olaf Scholz das Personalkarussell<br />

im Hamburger Rathaus kreiseln ließ, war auch in<br />

der Redaktion von Roter Baum viel Bewegung. Altgediente<br />

Kollegen haben das Team verlassen und neue Schreiber<br />

und Gra�ker sind dazu gestoßen. Mit frischem Elan wurde<br />

an der Optik des Heftes gearbeitet und nach spannenden<br />

�emen gesucht. Das Ergebnis halten Sie in Händen.<br />

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen das Bezirksamt Eimsbüttel<br />

vor. Sicher waren Sie schon einmal im Kundenzentrum,<br />

um Ihren Pass verlängern zu lassen oder einen Kita-<br />

Gutschein zu beantragen. Aber kennen Sie das Fachamt<br />

<strong>für</strong> Stadt- und Landschaftsplanung oder waren Sie schon<br />

in der Kantine im 12. Stock? Was macht eigentlich die Bezirksversammlung?<br />

Wir sind <strong>für</strong> Sie da gewesen, haben mit<br />

Mitarbeitern und Verantwortlichen gesprochen und haben<br />

festgestellt: das Bezirksamt ist ein <strong>Haus</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> und <strong>alle</strong>s.<br />

Außerdem machen wir Sie in diesem Heft mit einer engagierten<br />

Abiturientin bekannt, die ihre Freizeit benachteiligten<br />

Schülern schenkt. Wir fühlen dem prominenten<br />

Neuzugang der <strong>SPD</strong> – Erck Rickmers – auf den Zahn und<br />

gewähren einen <strong>Ein</strong>blick in die künstlerische Arbeit der<br />

Fotogra�n Gaby Zimmermann. Vergessene Ecken, Lieblingsplätze<br />

und die Entwicklung der Uni sind liebgewonnene<br />

Standards, die auch in dieser Ausgabe nicht fehlen.<br />

Nur eins fehlt uns noch: Ihre Meinung zum „neuen“ Roter<br />

Baum. Über Anregungen, Kritik und Lob freuen wir uns<br />

unter redaktion@roter-baum.net.<br />

Herzlich Ihre<br />

JUNI 2012<br />

INHALT<br />

EIN HAUS FÜR ALLE<br />

DIPLOMAT VOM DIENST 4– 6<br />

DAS STANDESAMT 8–11<br />

WER PLANT DENN DA? 12–14<br />

BEZIRKSVERSAMMLUNG 16–18<br />

HAUTE CUISINE 20–23<br />

LIEBLINGSPLÄTZE<br />

FEINKOST YILDIZ 24–27<br />

VERGESSENE ECKEN<br />

BUNDESWEG 28–29<br />

BÜRGERPORTRAIT<br />

LAILAL SALIBA 30–31<br />

RÜCKBLICK<br />

DAS ALSTERVORLAND 32–35<br />

KÜNSTLERPORTRAIT<br />

GABY ZIMMERMANN 36–39<br />

DIE <strong>SPD</strong> STELLT SICH VOR<br />

ERCK RICKMERS 40–41<br />

UNIVERSITÄT<br />

CAMPUS-PLANUNG 42–43<br />

NEUER <strong>SPD</strong> VORSTAND 44-45<br />

IMPRESSUM 46


Diplomat vom Dienst


Hier wollen sie <strong>alle</strong> hinein. Ins Bezirksamt Eimsbüttel. Behördliche Dinge<br />

erledigen; meist kein wahres Vergnügen. Pass verlängern, Unterstützung<br />

beantragen, Hund beim Tierarzt vorführen, Beratung im Ordnungsamt,<br />

Wohngeld beantragen, Faktencheck im Bauamt. Aber auch <strong>für</strong> die schönen,<br />

großen Ereignisse kommen sie hierher. Heiraten im Standesamt oder die<br />

Geburt eines Kindes anzeigen.<br />

Menschen <strong>alle</strong>r Art strömen durch die Drehtür.<br />

Kaum einer kennt sich aus. Für sie ist<br />

Jürgen Pohle da, der Pförtner. Der weiß<br />

Bescheid: erklärt, wo die Ämter sind, zeigt<br />

die Wege.<br />

Er löst seine Aufgabe mit Ruhe und Humor.<br />

Und steht mit Engagement seinen Mann.<br />

„Hier muss man Diplomat sein“, lacht<br />

er, „Menschen <strong>alle</strong>r Schattierungen<br />

kommen auf mich zu!“<br />

<strong>Ein</strong> teurer Anzug bedeutet nicht unbedingt<br />

gutes Benehmen. Die Besucher sind sehr<br />

verschieden. Aber dank seiner guten Menschenkenntnis<br />

weiß Jürgen Pohle die Leute<br />

einzuschätzen.<br />

„Ich merke, wann ich einen Schnack<br />

machen kann.“ Das kommt an.<br />

Ganz selten �ippen Besucher aus. Und auch<br />

die weiß der gelassene Mann zu beruhigen.<br />

Nichts kann ihn erschüttern, schließlich ist er<br />

lange Jahre zur See gefahren.<br />

Auch die <strong>Ein</strong>samen aus der Umgebung, die<br />

eine Prise Kontakt brauchen, kommen bei<br />

ihm auf ihre Kosten.<br />

„Alles in Maßen“, meint der Pförtner<br />

mit Herz.<br />

<strong>Ein</strong> kurzes Gespräch, da<strong>für</strong> reicht die Zeit<br />

<strong>alle</strong>mal. Und wenn die Amtsstube mal zu ist,<br />

dann sorgt er da<strong>für</strong>, dass die Passverlängerung<br />

���Jürgen Pohle, Pförtner<br />

Bezirksamt Eimsbüttel Roter Baum 5


doch noch klappt, damit der Besucher am<br />

nächsten Tag seine Reise antreten kann. <strong>Ein</strong><br />

Dankeschön ist ihm da<strong>für</strong> Lohn genug.<br />

Zu den „Kunden“ gehören auch die Eimsbütteler<br />

Kinder. Der Paternoster wirkt auf<br />

sie wie ein Magnet. Als die rumpelnde<br />

„Personenschleuder“ vor kurzem kaputt ging,<br />

sammelten die Kinder <strong>für</strong> „ihr Spielzeug“.<br />

„Hier kann man immer etwas erleben“,<br />

freut sich Jürgen Pohle.<br />

Highlights sind <strong>für</strong> ihn die Hochzeiten. Die<br />

Standesamt-Mitarbeiter gestalten die Feiern<br />

so individuell, dass Eimsbüttel inzwischen<br />

da<strong>für</strong> berühmt ist.<br />

���Das Foyer im Bezirksamt Eimsbüttel<br />

Roter Baum 6<br />

„<strong>Ein</strong> unvergessliches Erlebnis <strong>für</strong> <strong>alle</strong>!“<br />

Doch der Pförtner kennt auch die andere<br />

Seite:<br />

„Manche Besucher stehen vor mir und<br />

brechen in Tränen aus. Sie haben keine<br />

Wohnung mehr, wissen nicht wohin.<br />

Sie wissen nicht, wie es weitergeht.“<br />

Jürgen Pohle, selbst im Leben hart geprüft,<br />

weiß auch hier oft Rat oder �ndet die passenden,<br />

tröstenden Worte.<br />

So lebt er seinen multifunktionalen Dienst,<br />

als Psychologe, Partner, Pastor – und Pförtner.<br />

Vorbildlich.<br />

Text: Arndt Prenzel<br />

Fotos Gaby Zimmermann


Kommen Sie in Bewegung<br />

oder bleiben Sie<br />

einfach mal stehen!<br />

In der heutigen Zeit erleben sich immer mehr Menschen in Spannungsfeldern<br />

zwischen Überforderung und Unterforderung, beruflicher Karriere<br />

und Privatleben, Intuition und Verstand. Der <strong>Ein</strong>tritt in neue Lebensphasen<br />

erfordert zudem Entscheidungen und Orientierung. Viele Ringen dabei um<br />

die richtige Balance, die eigenen Werte und neue Ziele.<br />

Lassen Sie sich professionell unterstützen und ergreifen jetzt Ihre Chance!<br />

Individuelle Sinn- und Zielfindung<br />

Im <strong>Ein</strong>klang mit sich und der Natur durch Bewegung und Sport<br />

Orientierung in beruflichen und privaten Fragen<br />

Lösung von Konflikten im Berufsumfeld oder in der Familie<br />

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ist kostenfrei!


Die Eimsbüttler heiraten anders!<br />

Monika Rheingans-Kühl, seit 2003 Leiterin<br />

des Fachamtes Personenstandswesen, erklärt<br />

im Interview mit Renate Mitterhuber, wie<br />

die Eimsbüttler heiraten.<br />

RB: In diesem Jahr steht ein besonderes Datum<br />

<strong>für</strong> Hochzeitspaare an, der 12.12.2012.<br />

Sind Sie schon gerüstet <strong>für</strong> die Warteschlangen<br />

vor dem Standesamt am Morgen des 12.06.?<br />

R.K.: Da<strong>für</strong> sind wir immer gerüstet! Wir<br />

suchen uns diese Termine schon ein Jahr vorher<br />

selbst raus. Wir haben uns darauf eingestellt<br />

und brauchten es aber nie.<br />

RB: Wie das? Die Eimsbüttler möchten nicht<br />

an solch besonderen Daten heiraten?<br />

R.K.: Nein. Eimsbüttler legen keinen Wert auf<br />

Schnapszahlen, auch nicht in den Vorjahren.<br />

Sie entscheiden sich sehr individuell. Freitag der<br />

13. wird gern genommen, aber nur im Sommer.<br />

Die Wintermonate sind nicht so beliebt.<br />

RB: An welchem Wochentag ist der größte<br />

Ansturm?<br />

R.K.: Das ist nach wie vor der Freitag. Seit<br />

2009 kann man in <strong>alle</strong>n Hamburger Standesämtern<br />

auch am Samstag heiraten. Das kostet<br />

zwar eine Sondergebühr, aber es ist auch ein besonderer<br />

Service und <strong>für</strong> die Kunden überhaupt<br />

kein Problem. Die Sondergebühr fällt auch an<br />

Orten außerhalb des Standesamtes an. Das ist<br />

sehr nachgefragt, denn Eheschließungen haben<br />

eine andere Bedeutung erlangt als früher.<br />

RB: Gibt es also Trends?<br />

Roter Baum 8<br />

R.K.: Die Eheschließung nimmt einen viel<br />

größeren Raum ein als früher. Der Tag auf<br />

dem Standesamt ist nicht mehr schlicht wie<br />

früher, als die kirchliche Trauung im Mittelpunkt<br />

stand. Heutzutage kommen Verwandte<br />

und Freunde mit, Luftballons steigen, Tauben<br />

�iegen, es wird mit Sekt angestoßen.<br />

RB: Ist der Trauungsraum denn auf großes<br />

Publikum ausgerichtet?<br />

R.K.: Wir haben zwei Trauzimmer, mit 20 und<br />

mit 16 Sitzplätzen. Natürlich können auch<br />

noch Gäste stehen.<br />

RB: Das Trauzimmer ist sehr schön, trotzdem<br />

möchten manche Paare einen besonderen<br />

Ort außerhalb des Bezirksamtes. Welche<br />

besonderen Orte bieten Sie denn an?<br />

R.K.: Wir trauen die Paare überall, es muss<br />

nur ein „würdiger“ Ort sein. Natürlich gibt es<br />

auch beliebte feste Orte, zum Beispiel Hagenbecks<br />

Tierpark, das Völkerkundemuseum, den<br />

Anglo-German-Club oder Trauungen auf der<br />

Alster. Wir richten uns da nach den Wünschen<br />

der Paare. Ich habe auch schon eine Ehe in<br />

einer Schule geschlossen, bei einem Paar, das<br />

diese Schule zusammen besucht, sich auf einem<br />

Schulfest wieder getro�en hat und es dann<br />

richtig gefunkt hat.<br />

RB: In Filmen kommt es vor, dass einer bei<br />

der Trauung „nein“ sagt. Wie oft gibt es das<br />

tatsächlich?<br />

R.K.: Gar nicht. Wer nicht heiraten möchte, der<br />

erscheint erst gar nicht. Manchmal bekommen


���Monika Rheingans-Kühl gestaltet jede Trauung ganz individuell<br />

wir Tage vorher eine Absage oder ein Paar erscheint<br />

nicht, manchmal auch nur ein Partner,<br />

das ist dann schon sehr traurig.<br />

RB: Gibt es markante Paare? Sehr junge, alte,<br />

„schräge“? Wird bis ins hohe Alter geheiratet?<br />

R.K.: Ja, geheiratet wird durch die Bank. Es<br />

ist mir schon passiert, dass ich beim Lesen der<br />

Unterlagen dachte „Die dürfen doch noch gar<br />

nicht heiraten!“ und beim Nachrechnen der<br />

Geburtsdaten feststellte: sie waren gerade 18<br />

geworden. Und es gibt auch sehr alte Paare.<br />

Im letzten Frostwinter habe ich eine Eheschließung<br />

in einer Wohnung gemacht, um dem<br />

Paar den Weg zum Standesamt zu ersparen.<br />

Es gibt Paare, die sind schon über neunzig, es<br />

gibt Motorradhochzeiten, Punks, Paare mit<br />

vielen Kindern, Paare, die die eigenen Kinder<br />

als Trauzeugen mitbringen… es ist eine bunte<br />

Mischung.<br />

RB: Gibt es eine Heiratsmüdigkeit?<br />

R.K.: Oh ja, die Zahl der Eheschließungen ist<br />

seit den 50er Jahren deutlich gesunken. Seit ca.<br />

zwei Jahren gibt es einen leichten Aufwärtstrend,<br />

aber die Zahl wird nicht mehr an die<br />

alten Zeiten heranreichen. Das hängt mit den<br />

gesellschaftlichen Veränderungen zusammen,<br />

z. B. dem gemeinsamen Sorgerecht <strong>für</strong> die<br />

Kinder, das eine Heirat nicht mehr zwingend<br />

erforderlich macht.<br />

RB: Ist eine Trauung <strong>für</strong> Sie nach so langer<br />

Zeit immer noch speziell oder kehrt doch<br />

eine gewisse Routine ein?<br />

R.K.: Nein, es ist auf keinen Fall Routine.<br />

Höchstens eine in der Abwicklung und das ist<br />

auch hilfreich, weil man sich besser auf das<br />

Paar konzentrieren kann.<br />

RB: Haben Sie und Ihre Kollegen ein Repertoire<br />

an Sätzen, die man dem Paar mitgibt?<br />

Kann man sich anhand der Daten auf die<br />

richtige Botschaft vorbereiten?<br />

R.K.: Jeder Standesbeamte hat ein Repertoire,<br />

das ist sehr individuell und wird von ihm selbst<br />

zusammengetragen. Ich suche auch in meiner<br />

Freizeit immer wieder schöne Leitsprüche. Wir<br />

Roter Baum 9


die Eltern schreiben uns hinterher und bedanken<br />

sich. Das haben viele andere Bereiche in<br />

der Verwaltung nicht: direkt <strong>für</strong> die Arbeit ein<br />

positives Feedback zu bekommen.<br />

RB: Stimmt, zum Standesamt kommt man<br />

in einer ganz anderen Stimmung als zum<br />

Abholen eines Personalausweises.<br />

R.K.: Genau, die Leute vergessen manchmal<br />

sogar, dass sie auf einem Amt sind. Überhaupt<br />

erleben wir Menschen immer in einer besonderen<br />

Lebenssituation: wenn sie ein Kind<br />

bekommen haben, wenn jemand stirbt, das<br />

Kind ins Ausland geht oder die ganze Familie.<br />

Diese besonderen Lebenssituationen oder eben,<br />

wenn sie heiraten machen die Arbeit <strong>für</strong> uns so<br />

spannend.<br />

RB: Vielen Dank <strong>für</strong> das Interview!<br />

tauschen uns auch untereinander aus. Wir<br />

Text: Renate Mitterhuber<br />

möchten, dass die Paare nach <strong>Haus</strong>e gehen und<br />

Fotos: Gaby Zimmermann<br />

sagen: Das war so schön, damit haben wir gar<br />

nicht gerechnet.<br />

RB: Ziehen Sie sich speziell an, wenn Sie<br />

Eheschließungen machen?<br />

R.K.: Ja, klar! Die richtige Kleidung hat<br />

einfach mit Respekt zu tun. Es ist ja <strong>für</strong> die<br />

Paare ein besonderer Tag und wir sind Teil<br />

davon, dass dieser Tag <strong>für</strong> die Paare besonders<br />

wird. Dazu gehören viele Kleinigkeiten: Dass<br />

die Räume nett aussehen mit frischen Blumen<br />

und schöner Tischdeko, und natürlich auch die<br />

guten Wünsche, die wir den Paaren mitgeben,<br />

ohne sie zu belehren. Dass sie sehen: Uns ist es<br />

wichtig, dass Ihr einen schönen Tag habt.<br />

RB: Und das klappt meistens, oder?<br />

R.K.: Ja. Für uns ist das auch schön, denn wir<br />

bekommen direkt danach ein tolles Feedback.<br />

Wir bekommen auch Post von den Paaren oder<br />

���Bild: Sigrid Sandmann ,VG Bildkunst<br />

Roter Baum 10


NEU IM GRINDELHOF: WOHLFÜHLEN, TREFFEN UND GENIESSEN<br />

Wöchentlich wechselnder Mittagstisch von 12-15 Uhr. Von 15-18 Uhr ist Aperitivo-Zeit<br />

im Neumann‘s (zu Ihrem Aperitif werden kleine kostenlose Leckereien gereicht).<br />

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B I S T R O & W E I N B A R<br />

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WER PLANT DENN DA?<br />

Foto: �omas Kohring<br />

STADTPLANER – das klingt <strong>für</strong> mich<br />

nach einem wahnsinnig spannenden Beruf.<br />

Da darf man sich ausdenken, wie die<br />

eigene Stadt aussehen soll. Also quasi ein<br />

bisschen Gott spielen, oder?<br />

Um das herauszu�nden, tre�e ich Kay Gätgens,<br />

den Leiter des Fachamts <strong>für</strong> Stadt- und<br />

Landschaftsplanung im Bezirksamt Eimsbüttel.<br />

Dass Herr Gätgens gerade 50 geworden ist,<br />

sehe ich beim Betreten seines Büros im 11.<br />

Stock an einer Girlande mit eingearbeiteter<br />

Zahl. <strong>Ein</strong> gutes Alter <strong>für</strong> diesen Job, denke<br />

ich, viel Erfahrung, aber immer noch �t und<br />

beweglich, mit Ideen und Visionen – und ich<br />

werde nicht enttäuscht. Gut gelaunt und ge-<br />

Roter Baum 12<br />

���Kay Gätgens, Leiter des Fachamtes <strong>für</strong><br />

Stadt- und Landschaftsplanung Eimsbüttel<br />

duldig nimmt sich der jungenhaft wirkende<br />

Mann Zeit, mir zu erklären, wie Stadt- und<br />

Landschaftsplanung geht.<br />

Zuerst einmal sind da die BEBAUUNGS-<br />

PLÄNE. Ganz Eimsbüttel und natürlich<br />

auch die übrige Stadt, ist in Flächen aufgeteilt,<br />

die entweder mit Häusern und Wohnungen,<br />

mit Gewerbe oder bisher gar nicht<br />

bebaut werden dürfen. Das ist auf einer<br />

Flurkarte in drei Farben festgehalten. Will<br />

nun jemand etwas anderes bauen als auf<br />

der Fläche vorgesehen, muss er da<strong>für</strong> einen<br />

Antrag auf ein neues Planrecht stellen. <strong>Ein</strong><br />

neues Planrecht zu scha�en kann schon mal<br />

2 bis 3 Jahre dauern, zumal daran nicht nur<br />

die entsprechenden Stadtplaner, sondern<br />

auch Bürger und Politik beteiligt sind. <strong>Ein</strong><br />

schönes Beispiel hier<strong>für</strong> ist das Bauprojekt an<br />

der Sophienterrasse. Hier wird ein ehemaliges<br />

Bundeswehrareal zu Wohnungsbauzwecken<br />

umgenutzt. Das erste Gutachten da<strong>für</strong><br />

wurde bereits 2003 erstellt, fertig werden die<br />

Luxuswohnungen in diesem Jahr – da kann<br />

man nicht gerade von einem Schnellschuss<br />

sprechen.<br />

<strong>Ein</strong> immer wichtiger werdendes �ema, so<br />

betont Kay Gätgens, ist die Bürgerbeteiligung.<br />

Zu <strong>alle</strong>n Bauvorhaben gibt es eine


<strong>Ein</strong> Besuch im Fachamt <strong>für</strong> Stadt- und Landschaftsplanung. Von Silke Sevecke.<br />

ö�entliche Planungsdiskussion und später<br />

eine einmonatige ö�entliche Auslegung der<br />

Pläne mit der Möglichkeit, dazu Stellung zu<br />

nehmen. In vorbildlicher Weise wird dies bei<br />

der Uni-Umgestaltung angeboten und auch<br />

angenommen, �ndet Herr Gätgens. Wir<br />

Bürger können uns also über jedes geplante<br />

Bauprojekt informieren und es auch kommentieren<br />

– das habe ich nicht gewusst! In<br />

Zukunft soll dieses Verfahren sogar über das<br />

Internet möglich sein.<br />

Das zweite Aufgabengebiet der Stadtplaner<br />

ist die ÜBERGEORDNETE PLANUNG.<br />

Das heißt, es wird ein Gesamtkonzept<br />

festgelegt <strong>für</strong> Wohnungsbau, Gewerbe,<br />

<strong>Ein</strong>zelhandel und Grün�ächen. Was soll in<br />

welchem Umfang wohin. Hinzu kommt der<br />

Bezirksentwicklungsplan (BEP), der eine<br />

Art inhaltliches Leitbild vorgibt. Eimsbüttel<br />

positioniert sich hier als besonders familienfreundlich<br />

mit weiteren Schwerpunkten auf<br />

Jugend, Senioren und Gesundheit.<br />

Seit Bürgermeister Olaf Scholz den Wohnungsbau<br />

zur Chefsache erklärt hat, wird<br />

auch in Eimsbüttel händeringend nach<br />

geeigneten Grundstücken gesucht. Das ist<br />

gar nicht so einfach, erklärt mir Kay Gätgens,<br />

denn große Frei�ächen gibt es im Bezirk<br />

kaum. Also sind Lückenschluss, Aufstockung<br />

und kleinteilige Projekte das Mittel der<br />

Wahl – nicht immer läuft das problemlos.<br />

Nachbarn be<strong>für</strong>chten Baulärm und eine Verschlechterung<br />

der eigenen Wohnsituation.<br />

In diesem Zusammenhang spielt die dritte<br />

Kernaufgabe der Stadtplaner eine Rolle, die<br />

PROJEKTENTWICKLUNG. Von <strong>Ein</strong>familienhausgrundstücken<br />

bis hin zu großen<br />

Konversions�ächen (das sind z. B. ehemalige<br />

Krankenhäuser oder Bahnareale) werden<br />

Grundstücke „bebauungs�t“ gemacht, natürlich<br />

immer mit der Vorgabe, was dort gebaut<br />

werden darf. Die sogenannte Erhaltensverordnung<br />

stellt dabei sicher, dass historische<br />

Ensembles oder Anlagen von geschichtlicher<br />

Bedeutung nicht verändert oder gar abgerissen<br />

werden dürfen. In Eimsbüttel sind das z. B. das<br />

Generalsviertel, das Zylinderviertel sowie große<br />

Teile von <strong>Harvestehude</strong> und <strong>Rotherbaum</strong>.<br />

Last but not least kümmern sich die Mitarbeiter<br />

aus dem Fachamt auch noch um<br />

die Grün�ächen im Stadtteil. Das �ema<br />

LANDSCHAFTSPLANUNG ist zwar klein<br />

Roter Baum 13


aber fein. Parks und Grünzüge sollen auf<br />

jeden Fall in vollem Umfang erhalten und<br />

aufgewertet werden, verspricht Kay Gätgens,<br />

der selbst mit seiner Familie im Bezirk Eimsbüttel<br />

– im grünen Schnelsen – wohnt.<br />

����In die ehemalige Zentralwäscherei der Grindelhochhäuser könnten nach dem Bebauungsvorschlag<br />

des Architekturbüros Borchardt Nentwig eine Kita und ein Café einziehen.<br />

Das sechsgeschossige Wohnhaus schmiegt sich an die Nordfassade des Bestandsgebäudes an<br />

der Brahms<strong>alle</strong>e. Visualisierung: eyebee ��<br />

Roter Baum 14<br />

Mir schwirrt ein bisschen der Kopf, als ich<br />

das Büro mit Blick über die Grindel<strong>alle</strong>e<br />

(und einige Baustellen) verlasse. Ich muss das<br />

Gehörte erst mal sortieren. Aber eins habe<br />

ich auf jeden Fall verstanden: ganz so viele<br />

Befugnisse wie der Herr da ganz oben haben<br />

unsere Stadtplaner wohl doch nicht.<br />

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POLITIK IN LUFTIGER HÖHE<br />

Die Bezirksversammlung im Fokus. Text und Fotos von Rainer Wiemers.<br />

Pünktlich um 18 Uhr donnerstags<br />

läutet die Präsidentin der Bezirksversammlung<br />

Eimsbüttel, Mechthild<br />

Führbaum (<strong>SPD</strong>) im großen Sitzungssaal<br />

im 12. Stock die Versammlungsglocke:<br />

Die Sitzung ist<br />

erö�net! Zunächst haben die Bürger<br />

das Wort und können Fragen an die<br />

Bezirksversammlung stellen. Heute<br />

geht es um den großen politischen<br />

Streitpunkt im Bezirk Eimsbüttel,<br />

um die Erweiterung des Eidelstedt-<br />

Centers.<br />

Die Bezirksversammlung versteht sich parteiübergreifend<br />

als Anwalt der Bürger vor Ort<br />

gegenüber den Behörden und dem Senat im<br />

Rathaus. Dabei geht es zum Beispiel um so<br />

alltägliche Dinge wie die Verlängerung der<br />

H<strong>alle</strong>nnutzungszeiten <strong>für</strong> Sportvereine in<br />

Schulturnh<strong>alle</strong>n. Die örtlichen Sportvereine<br />

wünschen eine längere Ö�nungszeiten <strong>für</strong><br />

Training und Spiele am Abend. Um sich<br />

mehr Gehör zu verscha�en bei der zuständigen<br />

Schulbehörde, ist eine Unterstützung in<br />

Form eines gemeinsamen Beschlusses <strong>alle</strong>r<br />

Roter Baum 16<br />

politischen Fraktionen der Bezirksversammlung<br />

durch die Bezirksversammlung – wie im<br />

Februar 2012 geschehen – sehr hilfreich.<br />

Die Bezirksversammlung greift auch ein,<br />

wenn die Verkehrsbehörde Baumaßnahmen<br />

zur Beschleunigung der Metrobuslinien 4<br />

und 5 durch das Universitätsviertel plant.<br />

Denn die Behörde weiß nicht um die vielen<br />

Bürgerwünsche nach einer Verlegung der<br />

Metrobuslinie 4 von der Grindel<strong>alle</strong>e in die<br />

Bundesstraße. Zum Beispiel, um am Geomatikum<br />

eine weitere Haltestelle zu scha�en,<br />

die die Haltestelle der Universität an der<br />

Ecke Rentzelstraße/Grindel<strong>alle</strong>e entlastet.<br />

Berechtigte Wünsche der Bürger, insbesondere<br />

der Studentinnen und Studenten müssen<br />

ernst genommen werden.<br />

Dabei unterstützt die Bezirksversammlung<br />

auch zukunftsweisende Ideen – wie die Verbesserung<br />

der Elektromobilität in Eimsbüttel<br />

zur Verringerung der CO2-Emissionen.<br />

Elektroautos benötigen ein dichtes Netz<br />

an Ladesäulen. Die <strong>SPD</strong>-Bezirksfraktion<br />

unterstützt die Idee eines privaten Unternehmers,<br />

die nicht mehr in Betrieb be�ndliche<br />

Tankstelle vor dem Bezirksamt <strong>für</strong> die<br />

Au�adung von Elektrofahrzeugen zu nutzen.<br />

Gleichzeitig könnte die Tankstelle wieder


����Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke mit der Präsidentin der Bezirksversammlung<br />

Mechthild Führbaum �<br />

BEZIRKSVERSAMMLUNGSWAHLEN<br />

Bei den Bezirksversammlungswahlen 2011 wurde die<br />

<strong>SPD</strong> mit 42,9% der Stimmen und 23 Sitzen (+8) stärkste<br />

Kraft. Die CDU erhielt dagegen nur noch 21,8% (-14,8%)<br />

und 12 Sitze (-7).<br />

Die GAL behauptete mit 18,1% und 10 Sitzen ihre Stellung.<br />

Die Linke bzw. die FDP sind nun mit jeweils 3<br />

Sitzen vertreten (6,4% bzw. 6,3% der Stimmen).


denkmalgerecht hergerichtet werden. In doppelter<br />

Hinsicht ein Gewinn. <strong>Ein</strong> Antrag in<br />

der Bezirksversammlung soll der Umsetzung<br />

dieser privaten Initiative die nötige Unterstützung<br />

bei der Genehmigung zur Nutzung<br />

durch das Bezirksamt und der Vergabe der<br />

Fläche durch die Immobilienverwaltung<br />

Hamburgs geben.<br />

Örtliche Kulturinitiativen benötigen �nanzielle<br />

Förderung und Unterstützung bei den<br />

Behörden. Das ist auch ein besonderes Anliegen<br />

von Mechthild Führbaum (<strong>SPD</strong>) aus<br />

<strong>Harvestehude</strong>/<strong>Rotherbaum</strong>. Ob es sich um<br />

eine Verlängerung der Nutzungsgenehmigung<br />

um weitere vier Jahre <strong>für</strong> das �eaterschi�<br />

am Isebekkanal handelt oder um mehr<br />

�nanzielle Mittel <strong>für</strong> die Stadtteilkultur, über<br />

die die Bezirksversammlung selber entscheiden<br />

kann, Mechthild Führbaum gibt den<br />

Kulturscha�enden im Viertel mit Anträgen<br />

in der Bezirksversammlung den nötigen<br />

Rückhalt.<br />

Die Bezirksversammlungen haben in den<br />

letzten Jahren im Hinblick auf die bauliche<br />

Entwicklung der Stadt ein besonderes<br />

Gewicht erhalten. Sie entscheiden <strong>alle</strong>in und<br />

abschließend über kleine, aber auch größere<br />

Bauvorhaben, dann in Form von sogenannten<br />

Bebauungsplänen. Deshalb benötigt<br />

der Senat <strong>für</strong> sein ehrgeiziges Ziel jährlich<br />

Baugenehmigungen <strong>für</strong> 6000 Wohnungen<br />

zu erteilen, die Mitarbeit der sieben Bezirksversammlungen.<br />

Im „Vertrag <strong>für</strong> Hamburg“<br />

haben der Senat und die Bezirke im Sommer<br />

2011 ihre Zusammenarbeit vereinbart.<br />

Die Bezirksversammlungen sind außer <strong>für</strong><br />

Genehmigungen insbesondere auch <strong>für</strong> die<br />

Bürgerbeteiligung verantwortlich. Mechthild<br />

Führbaum hat als Präsidentin der Bezirksver-<br />

Roter Baum 18<br />

sammlung Eimsbüttel diesen Vertrag auch<br />

unterschrieben: „Die Bürger müssen frühzeitig<br />

an den Bauplanungen beteiligt werden.<br />

Anregungen und Kritik sind ausdrücklich<br />

erwünscht, nur so können sie frühzeitig und<br />

angemessen berücksichtigt werden. Wir<br />

brauchen in der Bauplanung in Hamburg<br />

eine neue Diskussionskultur zwischen Bürgern<br />

und Behörden.“<br />

Der <strong>SPD</strong>-Senat hat sich in seinem Regierungsprogramm<br />

<strong>für</strong> die nächsten Jahre die<br />

Aufgabe gestellt, die Rechte und <strong>Ein</strong>�ussmöglichkeiten<br />

der Bezirksversammlungen<br />

klarer zu regeln und weiterzuentwickeln: „Es<br />

ist Aufgabe der Bezirke, die enge Zusammenarbeit<br />

<strong>alle</strong>r <strong>Ein</strong>richtungen im Stadtteil <strong>für</strong> ein<br />

gemeinschaftliches Denken und Handeln der<br />

Gesellschaft zu initiieren bzw. zu fördern. Es<br />

ist ihre Aufgabe, sich um alltägliche Dinge<br />

zu kümmern, die <strong>für</strong> die Lebensqualität und<br />

das Zusammenleben im Stadtteil so wichtig<br />

sind. Das betri�t unter anderem Erhalt und<br />

P�ege von Straßen, Radwegen und Grünanlagen<br />

oder die Förderung von Stadtteilkultur,<br />

Sport, Jugend- und Seniorenarbeit.“<br />

����In der Bezirksversammlung wird debattiert<br />

wie in einem Parlament


Frank Horch<br />

SENATOR VOR ORT<br />

Dienstag, 11. Oktober 2011, 18.30 Uhr<br />

Wir scha� en das moderne<br />

Hamburg<br />

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Herausgeber: <strong>SPD</strong> Landesorganisation Hamburg, Kurt-Schumacher-Allee 10, 20097 Hamburg


HAUTE CU<br />

Mittagstisch mit Sicht über den Tellerrand. <strong>Ein</strong> <strong>Ein</strong>blick in<br />

die Kantine mit Ausblick.<br />

Von Silke Sevecke. Fotos Gaby Zimmermann<br />

����Jörg-Peter Borower bei der mittäglichen Essensausgabe �<br />

Roter Baum 20


ISINE<br />

����Der lichtdurch�utete Speisesaal im 12. Stock hat seinen ganz eigenen Charme��<br />

Wer sich mit dem Paternoster in den 11. Stock des Bezirksamtes wagt<br />

und noch eine Treppe zu Fuß in Kauf nimmt, gelangt in die wohl kul -<br />

tigste Kantine der Stadt.<br />

Die Möblierung aus dem Jahr 2000 erinnert stark an die 80er. Es dominieren<br />

Blau, Orange und helles Holz, aber das spielt hier eh keine Rolle,<br />

weil das Auge sofort zu den großen Fenstern an beiden Seiten des Raumes<br />

wandert und sich nicht satt sehen kann an diesem fantastischen Blick<br />

weit über Eimsbüttel und Eppendorf – ja sogar bis zum Hafen.<br />

Roter Baum 21


„So einen Arbeitsplatz hat nicht jeder“, freut sich Jörg-Peter Borower. Seit 16 Jahren<br />

ist der leidenschaftliche Koch Pächter der „Cafeteria 66“, wie die Behördenkantine<br />

wegen ihrer Adresse am Grindelberg 66 heißt. „Jeden Tag aufs Neue freue ich mich<br />

über diese Aussicht; vor <strong>alle</strong>m, weil ich das HSV-Stadion sehen kann. Ich bin nämlich<br />

ein echter Fan.” Fans hat auch er. Neben den Mitarbeitern des Bezirksamtes<br />

essen hier Schüler, Studenten und etliche Rentner, die zum Teil schon seit mehr als<br />

15 Jahren regelmäßig auf seine Kochkünste vertrauen. Für ein Schwätzchen hat das<br />

Küchenteam um Borower und seine Frau Katrin Marschall in der hektischen Phase<br />

zwischen 12 und 13:30 Uhr zwar keine Zeit, aber über die Jahre kennen sie ihre<br />

Stammgäste trotzdem mit Namen. „Beim Klar-Schi�-Machen bleibt dann doch mal<br />

ein Minütchen zum Klönen”, sagt der 53-jährige.<br />

Am Vormittag ist es noch etwas ruhiger. Da kommen vor <strong>alle</strong>m Besucher des<br />

Kundenzentrums in die „Cafeteria 66“ und überbrücken hier die Wartezeit bis zum<br />

Aufruf ihrer Nummer bei einer frisch gebrühten Tasse fair gehandelten Ka�ees oder<br />

einem belegten Brötchen.<br />

250 bis 300 warme Mahlzeiten gehen über den Dächern Eimsbüttels jeden Mittag<br />

über den Tresen und die sind <strong>alle</strong>s andere als Fastfood. „Natürlich nutzen wir auch<br />

Convenience-Produkte, wie fertig geschälte Karto�eln, aber ich suche mir meine<br />

Lieferanten sorgfältig aus.” Die meisten kommen aus der Region, sodass lange<br />

Transportwege vermieden werden. Neben Kohlrouladen, Schnitzel und Nudeln<br />

stehen gelegentlich auch Labskaus, Birnen, Bohnen und Speck oder Grünkohl auf<br />

der Speisekarte. „Wenn wir solche Gerichte anbieten, die sich nur wenige selbst<br />

kochen, dann brauche ich zu meinem fünfköp�gen Küchenteam noch eine Aushilfe<br />

als Verstärkung“, schmunzelt der Chef. Legendär ist auch seine „Currywurst mit<br />

Aussicht” – <strong>für</strong> nur 2,80 Euro kann man sie mit etwas Glück an einem Fensterplatz<br />

genießen.<br />

Wenn der Magen dann satt ist (kein Problem, bei den Portionen) und die Augen<br />

sich satt gesehen haben, geht es gemächlich im rumpelnden Paternoster wieder<br />

zurück an den Arbeitsplatz oder mitten rein ins betriebsame Eimsbüttel.<br />

Cafeteria 66, Grindelberg 66, 20144 Hamburg, mail: cafeteria66@<br />

web.de. Ö�nungszeiten: Mo-Fr 7.30 bis 10.30 Uhr (Frühstück)<br />

sowie 11.30 bis 14.30 Uhr, warme Küche bis 13.45 Uhr.<br />

Roter Baum 22


����Um die Mittagszeit ist es hektisch hinterm<br />

Tresen des Küchenteams<br />

Wer heute schon wissen will,<br />

ob morgen sein Leibgericht<br />

auf der Speisekarte der Kantine<br />

steht, kann sich auf der<br />

Website www.cafeteria66.de<br />

informieren. Hier �ndet man<br />

nicht nur den Speiseplan der<br />

Woche, sondern auch jede<br />

Menge Infos rund um die<br />

Cafeteria.<br />

Der Clou: sogar die Homepage<br />

hat der Chef persönlich<br />

„zubereitet“.<br />

����Der 91-jährige Rudolf Hasse genießt seit sieben Jahren nicht nur das Essen in<br />

der Cafeteria 66 sondern auch den Ausblick<br />

Roter Baum 23


Unschlagbare ...<br />

von Konstantin Mu�ert<br />

„Wenn man helfen konnte, dann ist das ein<br />

gutes Gefühl und dann war es ein guter Tag“,<br />

sagt Ramazan Yildiz kurz vor Ladenschluss<br />

um 18.28 Uhr, nachdem er mehrere Kunden<br />

mit Lebensmitteln versorgt hat. Mit seinem<br />

Bruder Selim betreibt der 34-Jährige seit 14<br />

Jahren in der Brahms<strong>alle</strong>e ,,Feinkost Yildiz“.<br />

Von außen betrachtet mag man sich fragen,<br />

wie es die beiden scha�en, sich gegen die<br />

Konkurrenz der Discounter zu behaupten.<br />

Im Gespräch mit den Brüdern wird schnell<br />

klar, warum ,,Feinkost Yildiz“ <strong>für</strong> viele<br />

Menschen im Quarrée eine Art Lieblingsplatz<br />

geworden ist. ,,Wir beliefern die älteren<br />

Menschen hier im Viertel. Viele von ihnen<br />

wohnen zum Beispiel in den Grindelhochhäusern“,<br />

erzählt Selim Yildiz, ,,einige von<br />

den älteren Menschen können aus gesundheitlichen<br />

Gründen ihre Wohnung nicht<br />

mehr verlassen. Für die ist unser Service sehr<br />

wichtig.“ Für viele Kunden sind die Brüder<br />

mehr als Dienstleister, die nur Lebensmittel<br />

liefern: Sie entsorgen auch mal den Müll<br />

oder holen die Post aus dem Briefkasten.<br />

,,Wir sind Bezugspersonen, die<br />

Roter Baum 24<br />

... Herzlichkeit<br />

Menschen sprechen mit uns auch über ihre<br />

Alltagssorgen, zum Beispiel über die steigenden<br />

Mieten und <strong>für</strong> viele sind wir fast<br />

eine Art Ersatzfamilie“, meint Selim Yildiz,<br />

der auch dann versucht zu helfen, wenn die<br />

Frage nichts mit seinem Warensortiment zu<br />

tun hat.<br />

Der 45-Jährige denkt, dass ,,90 Prozent<br />

unserer Kunden Stammkunden sind und 50<br />

Prozent ganz bewusst bei uns einkauft, damit<br />

wir weitermachen können. Wir haben ganz<br />

treue Käufer“. Dazu passt die Äußerung von<br />

Frau Pirouz, die seit fünf Jahren hier wohnt,<br />

und sich regelmäßig bei den Brüdern Yildiz<br />

versorgt: ,,Für mich ist es sehr wichtig, dass<br />

es den Laden gibt. Ohne ihn würde mir<br />

etwas fehlen.“<br />

Den Brüdern ist anzumerken, dass ihr<br />

Laden <strong>für</strong> sie mehr als ein Geschäft ist. Die<br />

Discounter-Konkurrenz, die sich gleich auf<br />

der anderen Seite des Grindelberges be�ndet,<br />

kann andere Preise bieten, nicht aber den<br />

persönlichen Kontakt und diese Herzlichkeit,


Helene Froriep<br />

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Der Handwerksbetrieb –<br />

fast <strong>alle</strong>s im <strong>Haus</strong>e + <strong>alle</strong>s handgebügelt


die Selim und Ramazan Yildiz ihren Kunden<br />

entgegenbringen. Nicht ohne Stolz erzählen<br />

sie, dass sie immer wieder von ihren Kunden<br />

hören: ,,Wenn ich schlecht gelaunt bin, muss<br />

ich zu Herrn Yildiz gehen.“<br />

Rosarot bewerten sie ihre eigene Situation jedoch<br />

nicht. ,,Wenn man die alten Menschen<br />

sieht, die teilweise nicht mehr ihre Wohnung<br />

verlassen können, und <strong>für</strong> die wir oft einer<br />

der wenigen Kontakte sind, dann fragt man<br />

sich schon, wie es wohl sein wird, wenn<br />

man selbst mal alt ist“, bemerkt Ramazan<br />

nachdenklich. Um ihre eigene Existenz zu<br />

sichern, haben die Brüder vor fünf Jahren die<br />

Annahmestelle einer Wäscherei übernommen<br />

und seit einem Jahr dient der Laden auch als<br />

UPS-Paketstation. ,,Durch den Vertrag mit<br />

UPS haben wir bestimmt zehn bis 15 Prozent<br />

neue Kunden gewinnen können“, sagt<br />

Selim Yildiz, ,,die holen ihre Sendung ab und<br />

kaufen dann noch bei uns etwas ein.“<br />

Da ,,Feinkost Yildiz“ werktags von 7 bis<br />

18.30 Uhr geö�net hat, und die Brüder<br />

außerhalb Hamburgs wohnen, bleibt ihnen<br />

keine Zeit <strong>für</strong> Hobbys. Immerhin wird<br />

im Laden auch über Sport, vor <strong>alle</strong>m über<br />

Fußball, gesprochen. ,,Pauli und HSV-Fans<br />

halten sich die Waage“, bemerkt Selim Yildiz,<br />

so komme man sich auch nicht ins Gehege.<br />

Aber das �ema fällt ja erst mal weg. Die<br />

Saison ist zu Ende, da<strong>für</strong> steht die Fußball-<br />

Europameisterschaft an.<br />

Garantiert ein �ema – auch bei ,,Feinkost<br />

Yildiz“.<br />

Fotos: Rainer Wiemers, Gaby Zimmermann<br />

Roter Baum 27


Vergessene Ecken<br />

Fotos: Gaby Zimmermann<br />

Roter Baum 28


Bundesstraße/Bundesweg<br />

Roter Baum 29


IS<br />

SCHOOL<br />

COOL


Lernen und Chillen – wie O�enheit<br />

entstehen kann. <strong>Ein</strong> Ehrenamt in der<br />

Schule.<br />

Während ihre Klassenkameraden aus der<br />

Oberstufe der Ida-Ehre-Stadtteilschule schon<br />

im Kaifu-Bad in der Sonne liegen, drückt<br />

die 19-jährige Lailal Saliba häu�g noch die<br />

Schulbank – freiwillig und <strong>für</strong> andere. Sie<br />

ist „Peer Leader“ in einem Schülerbetreuungsprojekt<br />

<strong>für</strong> die 5. bis 7. Klassen an ihrer<br />

Schule.<br />

Cheer Leader? Nein, Peer Leader! Und was<br />

ist das? Als „Peer Leader“ werden Jugendliche<br />

bezeichnet, die in ihrer Gruppe eine natürliche<br />

Autorität genießen und eine tragende Rolle<br />

spielen.<br />

Als Laial Saliba zum ersten Mal davon hörte,<br />

hatte sie etwas ganz anderes vor; sie wollte sich<br />

lediglich die 30 Punkte abholen, die es <strong>für</strong><br />

Schülerbetreuung im Kurs „Beru�iche Orientierung“<br />

an der Ida-Ehre-Stadtteilschule gab.<br />

„Doch dann sind mir die Kinder ans Herz<br />

gewachsen“, gesteht die Zwölftklässlerin, „und<br />

schwupps war ich ehrenamtlich engagiert.“ An<br />

zwei Tagen in der Woche betreut die sanfte Syrerin<br />

– im Team mit fünf anderen vom „S-coolpool“<br />

– Jugendliche der 5., 6. und 7. Klassen.<br />

Elf-, zwölf-, dreizehnjährige Heranwachsende,<br />

die viel Unterstützung und Förderung brauchen.<br />

Die sich freuen, dass jemand da ist, der<br />

ihnen bei den Schularbeiten hilft, aber auch<br />

sonst „einfach ansprechbar ist“. Da wird über<br />

<strong>alle</strong>s geredet, auch Probleme werden thematisiert.<br />

<strong>Ein</strong>e vielseitige Freizeitgestaltung wird im<br />

Team mit den Jüngeren entwickelt. Im Sommer<br />

stehen Aus�üge obenan oder Fußball<br />

spielen. In den kühleren Jahreszeiten wird<br />

gekocht – Teigblätter mit Würstchen sind<br />

ausgesprochen begehrt.<br />

Die Gruppe ist fast schon ein Familienersatz.<br />

Die Entwicklung der einzelnen Schüler wird<br />

wahrgenommen. „Ich freue mich, wenn jemand<br />

Vertrauen fasst, aus sich herauskommt, sich<br />

ö�net“, so Laial. Und genau das passiert. Das<br />

ist ihr Erfolg.<br />

Sie selbst ist seit acht Jahren in Hamburg, hat<br />

das geplagte Land Syrien hinter sich gelassen.<br />

Laial Saliba weiß also, wie schwer es sein<br />

kann, richtig anzukommen, Fuß zu fassen,<br />

Selbstbewusstsein zu entwickeln.<br />

Soziales Lernen wird an der Ida-Ehre groß<br />

geschrieben. „Wir wollen miteinander – uns<br />

einsetzen <strong>für</strong> gegenseitige Achtung, solidarisches<br />

Miteinander und gewaltfreie Lösung von Kon-<br />

�ikten, – das Selbstwertgefühl und Verantwortungsbewusstsein<br />

fördern, – o�en sein <strong>für</strong> die<br />

Vielfalt von Fremdem und Neuem“, so steht es<br />

im Schul-Leitbild. Laial Saliba scheint diese<br />

Werte inhaliert zu haben. Sie hat schnell eigene<br />

O�enheit entwickelt und sich gut eingelebt in<br />

Schule und Stadtteil. Nun gibt sie weiter, was<br />

sie selbst gelernt hat und versucht, benachteiligte<br />

Mitschüler auf den gleichen guten Weg zu<br />

bringen.<br />

Eimsbüttel emp�ndet sie als Zuhause.<br />

„Hier will ich niemals wegziehen!“ Unna-<br />

Park, Karstadt-Kaufhaus, Osterstraßenfest-<br />

Flohmarkt, das „La Paz“ im Heußweg, die<br />

Bücherläden, die Stadtteil-Bibliothek im<br />

Hamburg-<strong>Haus</strong> sind <strong>für</strong> sie eine „zweite<br />

Heimat“.<br />

Will sie später mal Lehrerin werden? Warum<br />

nicht? Das Zeug hat sie dazu, das pädagogische<br />

Geschick <strong>alle</strong>mal. Peer Leader zu sein, das ist<br />

erst der Anfang …<br />

Text: Arndt Prenzel<br />

Fotos: Torsten von Beyme-Wittenbacher<br />

Roter Baum 31


���Max Bills „Rhythmus im<br />

Raum“ (1947/48) ist eine<br />

der bekanntesten Skulpturen<br />

der damaligen Ausstellung.<br />

Nicht zuletzt weil eine ähnliche<br />

Plastik des Künstlers<br />

heute nahe der Kennedybrücke<br />

am Fähranleger „Atlantic“<br />

steht. 1953 säumte sie<br />

das Ufer des „Durchstichs“,<br />

der aus einem Privatteich<br />

entstanden war. �<br />

Roter Baum 32<br />

����Zu beiden Seiten des<br />

von Stauden und Bäumen<br />

gesäumten Promenadenwegs<br />

standen während<br />

der Skulpturenausstellung<br />

1953 Plastiken wie der<br />

„Phoenix“ von Ewald<br />

Mataré (1949). �


RÜCKBLICK<br />

PLASTIK im FREIEN<br />

Skulpturen und Stauden im Alstervorland<br />

Jogger, Spaziergänger, Hundebesitzer und Familien – viele Hamburger<br />

kommen regelmäßig her, genießen die Ruhe des Alstervorlands am <strong>Harvestehude</strong>r<br />

Weg und den weiten Blick über das Wasser. Aber nur die wenigsten<br />

wissen, wie dieser Park entstanden ist.<br />

Fast 60 Jahre ist es her, dass etliche ehemalige Privatgärten, die zu den<br />

Villen am <strong>Harvestehude</strong>r Weg gehörten, auf Betreiben des damaligen Ersten<br />

Bürgermeisters Max Brauer in eine zusammenhängende und ö�entlich zugängliche<br />

Parkanlage umgewandelt wurden. Anlass da<strong>für</strong> war die Internationale<br />

Gartenbauausstellung 1953.<br />

Die feierliche Übergabe des Parks an die Hamburger Bürger wurde mit<br />

einer Ausstellung der besonderen Art begangen: „Plastik im Freien“ war eine<br />

Skulpturenschau, die eine Brücke schlagen wollte zwischen Vergangenheit<br />

und Gegenwart. Die über 50 modernen Kunstobjekte stammten zumeist aus<br />

den Museen und bekamen freigestellt eine neue Bedeutung und vor <strong>alle</strong>m<br />

ein breites Publikum.<br />

Angelegt wurde der Park inklusive Ausstellungsgelände vom Gartenarchitekten<br />

Gustav Lüttge (1909 – 1968). Dieser ließ die zentral gelegene Wiese an<br />

drei Seiten mit gep�asterten Wegen umfassen. Der breiteste davon, der par<strong>alle</strong>l<br />

zum <strong>Harvestehude</strong>r Weg verlaufende Promenadenweg, wurde zugleich als<br />

Hauptausstellungs�äche <strong>für</strong> die Plastiken genutzt.


����Der „Tiger“ von Philipp Harth (1938) wachte 1953 über den nördlichen Teil des Promenadenwegs.<br />

Der Sockel wurde anschließend bep�anzt. �<br />

Niedrige Mauern und Sitzbänke säumten diese Promenade und luden zum Verweilen und Betrachten<br />

ein.<br />

Nachdem die Kunstwerke an Museen, Künstler und Sammler zurückgegeben worden waren, trat<br />

die eigentliche Leistung Lüttges in den Vordergrund: kein Baum und kein Strauch war hier willkürlich<br />

gep�anzt. Insbesondere die Stauden�ächen im Herzen des Parks waren von Frühsommer<br />

bis Herbst ein einziges Blütenmeer aus Rosen, Nachtkerze, Iris, Phlox und Staudenmohn gesäumt<br />

und beschattet von Rotbuche, Vogelbeere und Zierkirsche.<br />

60 Jahre später ist nur noch wenig, wie es einmal war. Die grundsätzliche Anlage hat sich bis auf<br />

den Fahrradweg kaum verändert. Bäume und Stauden sind aber entweder über Gebühr gewachsen<br />

oder verschwunden, Sichtachsen zugewuchert. Das Alstervorland im alten Glanz erstrahlen zu lassen,<br />

ist ein Bestreben der Abteilung Stadtgrün des Bezirksamts Eimsbüttel. Der perfekte Zeitpunkt<br />

<strong>für</strong> die Fertigstellung wäre zweifellos 2013, denn dann ist wieder Gartenschau in Hamburg.<br />

Silke Sevecke<br />

Fotos: Otto Rheinländer über Hamburgisches Architekturarchiv (1-3), Behörde <strong>für</strong> Stadtentwicklung und Umwelt –<br />

Gartendenkmalp�ege (4-6)<br />

Roter Baum 34


����Die zusammenhängende<br />

Parkanlage am Alsterufer<br />

erfreute sich auch vor 60 Jahren<br />

großer Beliebtheit bei Jung und<br />

Alt. Nur Jogger gab es damals<br />

noch nicht.�<br />

����Die zierliche Betonbrücke<br />

von Bernhard Hermkes<br />

(1903 – 1995) überspannt<br />

den „Durchstich“, einen zu<br />

Sicherungszwecken erhaltenen<br />

Teich aus einem Privatgarten<br />

am <strong>Harvestehude</strong>r Weg. Die<br />

Schlankheit des Bauwerks war<br />

damals außergewöhnlich. �<br />

����Blühende Stauden und die<br />

heute noch vorhandenen weißen<br />

Liegestühle lockten Sonnenanbeter<br />

auf die große Wiese und<br />

in verwunschene Ecken des<br />

Alsterparks.<br />

Roter Baum 35


„Die Bilder kommen<br />

aus dem Inneren“<br />

<strong>Ein</strong> Portrait der Fotogra�n<br />

Gaby Zimmermann.<br />

Text: Jürgen Schröder-Jahn.<br />

BILDERGESCHICHTE<br />

„<strong>Ein</strong> Bild sagt mehr als tausend Worte.“<br />

Zugeschrieben wird dieser Satz dem Amerikaner<br />

Frederik R. Barnard. In der Zeitschrift<br />

„Printer’s Ink“ vom Dezember 1921 warb er<br />

<strong>für</strong> den Gebrauch von Bildern in Anzeigen:<br />

„One Look is Worth A �ousand Words“ –<br />

„<strong>Ein</strong> Blick ist tausend Worte wert.“<br />

1926 hieß es dann – ebenfalls in „Printer’s<br />

Roter Baum 36<br />

Ink“: „One Picture is Worth Ten �ousand<br />

Words“ – „<strong>Ein</strong> Bild ist zehntausend Worte<br />

wert.“<br />

Erst Kurt Tucholsky ließ Bilder wirklich sprechen.<br />

In seinem Essay „<strong>Ein</strong> Bild sagt mehr als<br />

tausend Worte“ aus dem Jahr 1926: „Es gibt<br />

Beschreibungen, die die Bilder übertre�en,<br />

aber das ist selten. Es gibt hunderttausende<br />

Fotogra�en, die den besten Schilderer übertre�en,<br />

das ist die Regel.“


BILDERFLUTEN<br />

Heute sind Bilder wohlfeil. Sie �nden sich<br />

auf Handys, auf facebook, zum Runterladen<br />

im Internet. Millionenfach. Private Bilder,<br />

manchmal persönlich. Zu persönlich.<br />

<strong>Ein</strong>e Bilder-Sint�ut.<br />

„Ich plädiere <strong>für</strong>s wirkliche Schauen.“ sagt<br />

Gaby Zimmermann. „Es macht vieles sichtbar,<br />

was nicht vordergründig zu erkennen ist.<br />

Das jedenfalls ist meine Idee beim Fotogra-<br />

�eren: das an sich Unsichtbare zu illustrieren.<br />

Wie eine Atmosphäre etwa, eine Stimmung<br />

oder einfach Stille. Stille ist ja leider aus<br />

der Mode gekommen. Schnelligkeit ist mit<br />

der Digitalisierung gekommen. Damit hat<br />

in meinen Augen eine enorme Ab�achung<br />

der Bilder stattgefunden, sowohl technisch<br />

als auch inhaltlich und formal. Sie �iegen<br />

den Betrachter an, so schnell, wie sie wieder<br />

verschwinden. Und wenig bis nichts bleibt in<br />

Erinnerung.“<br />

SELBSTBILDNIS<br />

Gaby Zimmermann hat Gra�kdesign<br />

studiert und Malerei. „Ich wollte auf jeden<br />

Roter Baum 37


Fall künstlerisch arbeiten, war eigentlich auf<br />

Kunstpädagogik geeicht und vorbereitet.<br />

Aber dann kam die Fotogra�e dazwischen<br />

und hat mich einfach in ihren Bann gezogen.<br />

Ich blieb dabei und habe nach dem Foto-Diplom<br />

direkt einen Job als Fotogra�n in einer<br />

Werbeagentur bekommen. Das war damals<br />

noch einfach. Seitdem bin ich Fotogra�n.“<br />

Seit 32 Jahren bestreitet Gaby Zimmermann<br />

ihren Lebensunterhalt als Werbefotogra�n.<br />

Zusammen mit ihrem Mann hat sie ein<br />

eignes Atelier am Eppendorfer Baum. Sie<br />

verdient ihr Brot als Selbständige.<br />

BLICKWINKEL<br />

Manchmal gibt es gar kein Honorar. Bei „Roter<br />

Baum“ zum Beispiel. Die meisten Bilder,<br />

auch in dieser Ausgabe, stammen von Gaby<br />

Zimmermann.<br />

Roter Baum 38<br />

„Sie sollen bewirken, dass das Viertel mit<br />

seinen vielen Aspekten gezeigt wird. Das<br />

Traurige, das Schöne, das Romantische, das<br />

Abseitige, das Vergessene. Das gehört <strong>alle</strong>s zu<br />

einem Stadtteil. Das einzig macht ein Viertel<br />

ja bunt und liebenswert.“<br />

MENSCHENBILDER<br />

Besonders liebenswert sind <strong>für</strong> Gaby Zimmermann<br />

die Bilder, die sie in den Grindelhochhäusern<br />

aufgenommen hat.<br />

„Menschen im Raum interessieren mich,<br />

besonders wenn es der private Raum ist und<br />

wenn dieser Raum selber Ausdruck der Person<br />

ist, die diesen Raum kreiert hat. Ich habe<br />

Porträts von den Erstbezüglern gemacht, die<br />

dort 1957 eingezogen sind und immer noch<br />

da wohnen.“


ABBRUCHBILDER<br />

Für die Werbung macht Gaby Zimmermann<br />

Bilder, die Waren verkaufen müssen und<br />

daher immer das klischeehaft Schöne und<br />

Perfekte zeigen. Für sich selbst macht sie Fotos<br />

wie die aus dem Gängeviertel, als es noch<br />

<strong>für</strong> den Abbruch vorgesehen war.<br />

„Die Bilder kommen aus dem Inneren. Das<br />

�ießt unbewusst immer rein. So sind die Bilder<br />

auch Ausdruck der inneren Sicht auf die<br />

Dinge. Ich würde sagen, meine Bilder sind<br />

eher melancholisch.“<br />

HOFFNUNGSBILD<br />

Gelegentlich zeigt Gaby Zimmermann ihre<br />

Bilder auf Ausstellungen. Oder in Roter<br />

Baum.<br />

„So ein kleines Blättchen, was ja <strong>für</strong> den <strong>Ein</strong>zelnen<br />

und die Menschen im Viertel gedacht<br />

ist, darauf setze ich eher meine Ho�nungen.<br />

Ich möchte, dass die Menschen im Viertel<br />

sehen, was letztlich schön und wichtig ist.<br />

Dass man aber auch etwas da<strong>für</strong> tun muss.<br />

Mitmachen! Das �nde ich wichtig“.<br />

SCHLUSSBILD<br />

1926 hat Kurt Tucholsky geschrieben:<br />

„Um das Vollständige zu haben, tust du gut,<br />

dir deine Beschreibungen und deine Erfahrungen,<br />

nicht von hunderttausend Worten<br />

illustrieren zu lassen, sondern von dem, was<br />

mehr sagt als sie: von einem Bild.“<br />

Deshalb ist die Fotogra�n Gaby Zimmermann<br />

eine Schwester im Geiste des großen<br />

Schriftstellers.<br />

Portrait: Torsten von Beyme-Wittenbacher<br />

Roter Baum 39


GENOSSE<br />

REEDER<br />

Fünf Fragen an Erck Rickmers.<br />

„Der Spiegel“ schrieb 2011 über Erck<br />

Rickmers, sein Satz ,,Es gibt eine soziale<br />

Verantwortung der Unternehmer, Arbeit zu<br />

scha�en“, passe ebenso zu Angela Merkel wie<br />

zu Olaf Scholz.<br />

Warum ist die <strong>SPD</strong> die Partei, die zu<br />

Ihnen passt?<br />

Wenn eine meiner Aussagen der Bundeskanzlerin<br />

zugesprochen wird, ist das ja per se<br />

nichts Schlechtes. Die CDU passt sich ohnehin<br />

politisch der <strong>SPD</strong> immer mehr an, siehe<br />

Atomausstieg und Mindestlohndebatte.Für<br />

mich sind wirtschaftlicher Erfolg und soziale<br />

Gerechtigkeit keine Gegensätze. Im Gegenteil:<br />

Sie bedingen einander. Die <strong>SPD</strong> weiß ganz genau,<br />

dass die Wirtschaft – und insbesondere der<br />

Mittelstand – Quelle unserer gesellschaftlichen<br />

Wertschöpfung ist. Unser Land ist nur deshalb<br />

so erfolgreich, weil wir in der Lage sind, einen<br />

ausgeprägten sozialen Frieden zu erhalten.<br />

Wie schwierig ist es, die politische Funktion<br />

mit Ihrem Beruf zu vereinbaren?<br />

<strong>Ein</strong> Abgeordnetenmandat ist sehr zeitintensiv.<br />

Ich habe die Fülle von Terminen, Sitzungen,<br />

Gesprächen und Drucksachen deutlich unterschätzt.<br />

Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt in<br />

etwa 30 Stunden, in den Sitzungswochen mehr.<br />

Wohlgemerkt, Hamburg ist ein so genanntes<br />

Teilzeitparlament, einige nennen es auch „Fei-<br />

Roter Baum 40<br />

erabendparlament“. Wir haben keine Vollzeitparlamentarier,<br />

die meisten gehen einem Beruf<br />

nach. Die Diskussion über ein Berufsparlament<br />

sollten wir weiterführen. Ich glaube, <strong>für</strong> einen<br />

Stadtstaat von der Größe und Bedeutung Hamburgs<br />

ist die Umwandlung eine bedenkenswerte<br />

Alternative.<br />

Sie schreiben auf Ihrer Internetseite, es sei<br />

Ihr Ziel, dazu beizutragen, das ö�entliche<br />

Bild von Politik positiv zu beein�ussen.<br />

Mit welchen Mitteln wollen Sie das schaffen?<br />

Die Menschen wünschen sich Quereinsteiger,<br />

die Quali�kation und Erfahrung außerhalb des<br />

politischen Geschäfts gesammelt haben und einbringen<br />

können. Entscheidungsprozesse sind <strong>für</strong><br />

die Ö�entlichkeit oft nicht mehr nachvollziehbar,<br />

es fehlt der Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit.<br />

Deshalb wenden sich die Menschen<br />

ab. Das äußert sich nicht nur in der sinkenden<br />

Wahlbeteiligung, sondern auch in dem Erstarken<br />

von Parteien, die mehr <strong>für</strong> Protest als <strong>für</strong><br />

Inhalte stehen. Wenn wir gesellschaftlich nicht<br />

mehr dialog- und konsensfähig sind, gefährden<br />

wir die Eckwerte unserer Demokratie.<br />

Wie gewöhnungsbedürftig ist es <strong>für</strong> Sie als<br />

Unternehmer, der schnelle Entscheidungen<br />

tre�en muss, sich langwierigen politischen<br />

Diskussionen zu stellen?<br />

<strong>Ein</strong>ige Menschen haben die Vorstellung, dass


����Erck Rickmers ist seit März 2011 Vorsitzender des Wirschaftsausschusses in der Hamburgischen<br />

Bürgerschaft<br />

ein Unternehmer am Schreibtisch wie in einem<br />

Cockpit sitzt, Knöpfe drückt und Hebel bewegt<br />

und dann passieren die Dinge genauso, wie er<br />

es sich wünscht. Dem ist nicht so. Die Wahrheit<br />

ist, dass man als Unternehmer in einem<br />

komplexen Bedingungsgefüge von Mitarbeitern,<br />

Kunden, Banken und Kapitalgebern,<br />

technischen Vorgängen sowie unkalkulierbaren<br />

<strong>Ein</strong>�üssen wie globalen Krisen und Stimmungsschwankungen<br />

des Marktes agiert.<br />

Ähnlich verhält es sich in der Politik. Man<br />

darf sich nicht der Illusion hingeben, heran zu<br />

galoppieren und die Welt auf der Stelle zu verändern.<br />

Oftmals ist es ein kleinteiliger Prozess,<br />

an dessen Ende ein Kompromiss steht, mit dem<br />

man sich arrangieren muss.<br />

<strong>Ein</strong>e Vision <strong>für</strong>s nächste Jahr: Peer Stein-<br />

brück wird Kanzlerkandidat der <strong>SPD</strong> und<br />

sucht <strong>für</strong> sein Schattenkabinett einen klugen<br />

Kopf mit Wirtschaftskompetenz. Wie<br />

verlockend wäre es <strong>für</strong> Sie, nach Berlin zu<br />

gehen?<br />

Die Frage stellt sich derzeit nicht. Als Unternehmer<br />

bin ich seit jeher überwiegend national<br />

und international unterwegs und auch<br />

als aktiver Sozialdemokrat beschäftigen mich<br />

die politischen Herausforderungen jenseits der<br />

Stadtgrenzen. Wohin mich das führt, kann ich<br />

aber überhaupt nicht absehen.<br />

Fragen: Konstantin Mu�ert<br />

Foto: Dennis Williamson<br />

Roter Baum 41


Text: Rainer Wiemers<br />

Campus Bundesstraße<br />

– die Zweite<br />

����Neu geplante Hochschulbauten gegebüber der Polizeiwache Sedanstraße<br />

Baufällige, �ache Bauten aus Beton oder<br />

Holz prägen das Universitätsgelände gegenüber<br />

der Polizei- und Feuerwehrwache an<br />

der Sedanstraße. <strong>Ein</strong>e städtebauliche <strong>Ein</strong>öde<br />

mitten auf dem Campus Bundesstraße.<br />

Auf diesem Gelände sollen nun Hörsäle, Bibliothek<br />

und Mensa <strong>für</strong> die Fakultäten Mathematik,<br />

Informatik und Naturwissenschaften<br />

entstehen (MIN-Forum). Dazu schreibt die<br />

Behörde <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung<br />

Roter Baum 42<br />

derzeit einen Architektenwettbewerb aus.<br />

Die bisher vorliegende städtebauliche Planung<br />

(siehe Bild) weist bislang nur aus, was<br />

Architekten als Kubaturen bezeichnen. Diese<br />

„Bauklötze“ sollen nun zu echten Gebäudeentwürfen<br />

weiterentwickelt werden. Die Wissenschaftssenatorin<br />

Dr. Dorothee Stapelfeldt<br />

(<strong>SPD</strong>) sieht in den geplanten Neubauten<br />

eine große Chance <strong>für</strong> die Universität an diesem<br />

Standort: „Die Studier- und Arbeitsmöglichkeiten<br />

sollen <strong>für</strong> die Fachbereiche durch


Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu den Planungen: rainer.wiemers@spd-haro.de<br />

moderne und zweckmäßige Bauten deutlich<br />

verbessert werden. Die Naturwissenschaftler,<br />

Mathematiker und Informatiker hätten<br />

endlich ihre eigene Mensa als Tre�punkt <strong>für</strong><br />

Studierende und Wissenschaftler“.<br />

Bevor die Architekten ihre Ideen entwickeln,<br />

waren Anwohner, Studierende und Universitätsangehörige<br />

um Anregungen und Kritik<br />

gebeten worden. Das Interesse der Anwohner<br />

bei einer ö�entlichen Veranstaltung im<br />

Februar war aber eher gering. Die intensive<br />

Diskussion fand vor <strong>alle</strong>m unter Studenten<br />

und Unimitarbeitern statt, die gute Arbeitsmöglichkeiten<br />

forderten. Dabei spielte auch<br />

ein zentraler Platz zum Verweilen vor der zukünftigen<br />

Mensa eine Rolle. <strong>Ein</strong> Tre�punkt,<br />

der auch <strong>für</strong> Anwohner interessant werden<br />

könnte. Jetzt darf man gespannt sein, was die<br />

Architekten daraus machen: Die Ergebnisse<br />

werden im Oktober 2012 präsentiert. Ab<br />

2014 sollen die Neubauten entstehen.<br />

Bei der bisherigen Planung blieb die Gestaltung<br />

der Straße, die dem Campus seinen<br />

Namen gibt – die Bundesstraße – noch o�en.<br />

Diese Durchgangsstraße zerschneidet den<br />

Campus in zwei Teile. Verbesserungsvorschläge<br />

kommen nun in Form eines Mobilitätskonzepts<br />

der Planer „raumwerk“. Zentraler<br />

Punkt ist eine Tempo 30-Zone zwischen<br />

Rentzel- und Sedanstraße, um die Über-<br />

querung zu erleichtern. <strong>Ein</strong>e Ampel an der<br />

Sedanstraße soll das Konzept unterstützen.<br />

Der Fahrradverkehr erhält auf dem Campus<br />

einen besonderen Stellenwert: Die<br />

<strong>Ein</strong>richtung von Fahrradstreifen auf der<br />

Bundesstraße, der Ausbau der Sedanstraße<br />

zur Fahrradstraße (frei <strong>für</strong> Kfz) und viele<br />

Abstellmöglichkeiten <strong>für</strong> Räder sind geplant;<br />

außerdem Stationen von „Stadtrad“ am<br />

Geomatikum und beim Fachbereich Chemie.<br />

Zusätzliche Haltestellen <strong>für</strong> die Buslinien 4,<br />

5 und 15 sollen eine bessere Erreichbarkeit<br />

mit ö�entlichen Verkehrsmitteln gewährleisten.<br />

Viel Diskussionssto� bergen die Planungsvorschläge<br />

zum Parkraum <strong>für</strong> Autos. Das<br />

freie Parken rund um die Bundesstraße soll<br />

eingeschränkt werden. Da<strong>für</strong> wird es mehr<br />

gebührenp�ichtige Stellmöglichkeiten, aber<br />

auch Anwohnerparkplätze geben. Unterirdische<br />

Quartiersgaragen unter den Uni-Neubauten<br />

könnten mittelfristig die Parkplätze<br />

um die Bundesstraße ersetzen.<br />

Alle Vorschläge werden derzeit in den Gremien<br />

der Bezirksversammlung diskutiert und<br />

mit der Wissenschafts-sowie der Verkehrsbehörde<br />

abgestimmt. Es ist zu ho�en, dass die<br />

Verkehrsplanung in die laufende Bürgerbeteiligung<br />

aufgenommen wird.<br />

Roter Baum 42


Roter Baum 44<br />

Foto: Gaby Zimmermann


����Der neu gewählte Distriktvorstand der <strong>SPD</strong> <strong>Harvestehude</strong>/<strong>Rotherbaum</strong><br />

www.spd-haro.de<br />

Neuer <strong>SPD</strong>-Vorstand<br />

als „Dieze-Retter“<br />

Die Traditionskneipe „Dieze“ im Grindelviertel<br />

musste leider schließen. Nun soll<br />

dieser kultige Tre�punkt an der Ecke<br />

Heinrich-Barth-Straße/Rutschbahn im<br />

Souterrain wiedererö�net werden. <strong>Ein</strong> Kreis<br />

von Unterstützern hat sich gefunden, die<br />

Spenden <strong>für</strong> die Herrichtung des Lokals<br />

sammeln wollen. Dabei ist auch der neugewählte<br />

<strong>SPD</strong>-Distriktvorstand <strong>Harvestehude</strong>/<br />

<strong>Rotherbaum</strong>.<br />

Der <strong>Ein</strong>satz <strong>für</strong> die Bürger und Institutionen<br />

von <strong>Harvestehude</strong>/<strong>Rotherbaum</strong> ist wesentlicher<br />

Bestandteil der politischen Arbeit des<br />

<strong>SPD</strong>-Distriktvorstands. Die Scha�ung des<br />

H<strong>alle</strong>rplatzes als städtischer Tre�punkt und<br />

der <strong>Ein</strong>satz <strong>für</strong> eine Bürgerbeteiligung beim<br />

Planverfahren zu Sanierung und Neubau der<br />

Universitätsgebäude an der Bundesstraße<br />

sind nur ein paar Beispiele aus der Vergangenheit.<br />

Die Baumaßnahmen der Universität<br />

an der Bundesstraße, aber auch auf dem<br />

Campus „Von-Melle-Park“ werden in Zukunft<br />

im Mittelpunkt der Kommunalpolitik<br />

des neuen <strong>SPD</strong>-Vorstandes stehen. Das Ziel<br />

soll sein, dass Universität und Stadtviertel<br />

enger zusammenwachsen.<br />

Der neue 15-köp�ge <strong>SPD</strong>-Distriktvorstand<br />

ist eine bunte Mischung: Studierende und<br />

Rentner, Eltern und Kinderlose ... Viele<br />

verschiedene Berufe sind vertreten wie Fotogra�n,<br />

Tierarzt, Ernährungsberaterin ... Als<br />

Vorsitzender wurde zum dritten Mal Rainer<br />

Wiemers gewählt. Hendrikje Blandow-Schlegel<br />

und Olaf Steinbiß haben die Funktionen<br />

Stellvertreterin bzw. Kassierer übernommen.<br />

Jetzt ho�t der neue Vorstand auf den Erhalt<br />

des „Dieze“, um nach einer langen Sitzung<br />

mit einem kühlen Bier den politischen<br />

Abend zu beschließen.<br />

Rainer Wiemers<br />

����Hier soll das „Dieze“ rein<br />

Roter Baum 45


IMPRESSUM<br />

Chefredaktion: Silke Sevecke<br />

Redaktion: Mechthild Führbaum, Beate<br />

Reinhardt, Renate Mitterhuber, Arndt Prenzel,<br />

Jürgen Schröder-Jahn, Rainer Wiemers,<br />

Konstantin Mu�ert<br />

Fotos: Gaby Zimmermann, Rainer Wiemers,<br />

Torsten von Beyme-Wittenbecher, Dennis<br />

Williamson<br />

Gra�k/Layout: Tatjana Henschel<br />

Schlussredaktion: Renate Mitterhuber<br />

Anzeigen : Torsten von Beyme-Wittenbacher,<br />

Peter Massmann<br />

Druck: Repro Lüdke, Schlüterstraße 50-52,<br />

20146 Hamburg, www.repro-luedke.de<br />

Anschrift der Redaktion: Rwoter Baum Magazin,<br />

c/o <strong>SPD</strong> Eimsbüttel, Helene-Lange-<br />

Straße 1, 20144 Hamburg<br />

<strong>SPD</strong>: Helene-Lange-Straße 1, 20144 Hamburg,<br />

www.spd-haro.de<br />

Herausgeber: <strong>SPD</strong> <strong>Harvestehude</strong>/<strong>Rotherbaum</strong>,<br />

Rainer Wiemers<br />

Kontakt: redaktion@roter-baum.net,<br />

anzeigen@roter-baum.net<br />

Titelfoto: Gaby Zimmermann<br />

Grindelhof Grindelhof 71-73 71-73 Tel.: 040/45 51 79<br />

20146 Hamburg www.grindelhofapotheke.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Fr: 5.30-18.00<br />

Sa: 8.00-14.00


Die e-mobile<br />

Brotverteilung<br />

Die Effenberger Vollkornbäckerei ökologisiert ihren Fuhrpark<br />

„Man muss nicht darüber reden, son-<br />

dern etwas machen“ – nach dieser Ma-<br />

xime hat Thomas Effenberger seinen Fuhrpark<br />

erneuert und die Lieferfahrzeuge auf Ökostrom-<br />

Antrieb umgestellt, die derzeit umweltfreund-<br />

lichste Art der automobilen Fortbewegung.<br />

Damit setzt der innovative Betrieb in der Dis-<br />

kussion um alternative Kraftstoffe ein weiteres<br />

Zeichen <strong>für</strong> verantwortliches Unternehmertum.<br />

Die Firma Karabag, mit ihrem Programm an<br />

Leasingfahrzeugen selbst Vorreiter in Sachen<br />

Elektromobilität, lieferte zum ersten Mal Fahr-<br />

zeuge vom Typ DucatoE an einen Hamburger<br />

Handwerksbetrieb aus.<br />

Thomas Effenberger bestellte gleich vier Stück,<br />

mit denen er seine sechs Filialen und die Wie-<br />

derverkäufer im Raum Hamburg beliefert.<br />

„Gerade auf den kurzen Strecken im Stadtver-<br />

kehr ist der Elektroantrieb in mehrfacher Hin-<br />

sicht im Vorteil gegenüber fossilen Kraftstoffen<br />

oder auch dem sogenannten Biosprit“, erklärt<br />

Thomas Effenberger. Der abgasfreie Antrieb<br />

entlastet die Luft und im Verbrauch sind die<br />

Fahrzeuge zunehmend günstiger als herkömmli-<br />

che Kraftstoffe. Die Kunden sind interessiert und<br />

begeistert über die neuen, leisen Effenberger-<br />

Brotfl itzer.<br />

Betanken kann der Bäcker seine Fahrzeuge nun<br />

direkt vor der <strong>Haus</strong>tür: <strong>Ein</strong>e eigene Stromtank-<br />

stelle wurde gleich mitinstalliert.<br />

Als rollende Markenzeichen von<br />

Effenbergers Leitlinie „Ökolo-<br />

gie und Ökonomie gehören<br />

zusammen!“ werden die<br />

Fahrzeuge ein Signal <strong>für</strong><br />

eine umwelt- und menschen-<br />

freundlichere Stadt setzen.<br />

www.effenberger-vollkornbaeckerei.de

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