Jahresbericht 2009 - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Jahresbericht 2009 - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Jahresbericht 2009 - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
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Der <strong>BUND</strong><br />
J A H R E S B E R I C H T 2 0 0 9
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Vorwort<br />
Biodiversität. Vielfalt erhalten<br />
Klimaschutz. Zukunft sichern<br />
Nachhaltigkeit. Und mehr<br />
Unabhängig. Politisch <strong>und</strong> finanziell<br />
3<br />
6<br />
12<br />
18<br />
22
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
| <strong>BUND</strong>-Vorsitzender<br />
<strong>2009</strong> prägten heiße Luft <strong>und</strong> leere Versprechungen, alte Konzepte <strong>und</strong> absurde Steuergeschenke<br />
die B<strong>und</strong>espolitik – vor <strong>und</strong> nach den Wahlen: Auf dem Höhepunkt der<br />
Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise überboten sich Spitzenpolitiker der Großen Koalition im<br />
Banker-Bashing <strong>und</strong> versprachen, der Geldgier von Bankvorständen einen Riegel vorzuschieben.<br />
Heiße Luft. Banker streichen wieder hohe Gehälter <strong>und</strong> Boni ein, brauchbare<br />
Steuerungsmechanismen wurden nicht eingeführt.<br />
2007 bezeichnete die B<strong>und</strong>eskanzlerin den Klimawandel als »größte Herausforderung<br />
der Menschheit«. <strong>2009</strong> wurden Milliarden Steuergelder <strong>für</strong> eine Abwrackprämie ohne<br />
jede ökologische Lenkungswirkung verpulvert, <strong>und</strong> im Dezember hat sich die B<strong>und</strong>esregierung<br />
beim Klimagipfel in Kopenhagen zurückgehalten, statt den Klimaschutz energisch<br />
voranzubringen.<br />
Die neue B<strong>und</strong>esregierung hat mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz, das treffender<br />
Spendenbelohnungsgesetz hätte heißen sollen, die Staatsverschuldung in die Höhe<br />
getrieben – auf Kosten kommender Generationen. Die sollen zudem durch noch mehr<br />
Atommüll belastet werden. Schwarz-Gelb will längere Laufzeiten <strong>für</strong> Atomkraftwerke.<br />
Diese energiepolitische Rolle rückwärts hat keine Mehrheit in der Bevölkerung. Der<br />
<strong>BUND</strong> trägt entschieden dazu bei, dass diese ablehnende Haltung öffentlich deutlich<br />
wird — zum Beispiel bei der großen Anti-AKW-Demonstration am 5. September in Berlin.<br />
Sehr erfolgreich waren wir bei der Verhinderung neuer Kohlekraftwerke. Sechs Planungen<br />
konnten mit breiter Unterstützung von Bürgerinitiativen gestoppt werden.<br />
Erfolge hatten wir auch beim Schutz von Babys <strong>und</strong> Kleinkindern: Im Oktober hat der<br />
<strong>BUND</strong> in Babyschnullern gefährliche Chemikalien entdeckt. Daraufhin nahmen Handelsketten<br />
diese Schnuller aus den Regalen, <strong>und</strong> eine Reihe von Herstellern kündigte eine<br />
Umstellung der Produktion an.<br />
Unser »Schwarzbuch Wald« sorgte da<strong>für</strong>, dass die Gefährdung vieler Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten<br />
durch eine verfehlte Waldwirtschaft b<strong>und</strong>esweit bekannt wurde.<br />
3
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie noch zahlreiche weitere Beispiele da<strong>für</strong>, dass es<br />
lohnt, sich konsequent <strong>für</strong> den Schutz von Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> einzusetzen.<br />
Im Internationalen Jahr der Biodiversität gelten unsere Anstrengungen besonders dem<br />
Schutz der biologischen Vielfalt. 2010 ist entscheidend <strong>für</strong> den Stopp des dramatischen<br />
Artenschw<strong>und</strong>s. Wir drängen die B<strong>und</strong>esregierung, ein Programm zum Schutz der biologischen<br />
Vielfalt zu beschließen, mit dem <strong>Deutschland</strong> zum Vorreiter beim <strong>Naturschutz</strong><br />
wird. Dazu gehören Maßnahmen zur Erhaltung von Mooren, Flussauen, Wiesenflächen,<br />
alten Buchenbeständen <strong>und</strong> Alleen. Und es müssen mindestens fünf Prozent der Wälder<br />
ungenutzt bleiben <strong>und</strong> als Naturwälder besonders geschützt werden. <strong>Deutschland</strong> kann<br />
von anderen Ländern nur dann glaubhaft mehr Natur- <strong>und</strong> Artenschutz fordern, wenn<br />
es selbst mit gutem Beispiel vorangeht.<br />
4
Für unsere lokale, nationale <strong>und</strong> internationale Arbeit brauchen wir Ihre Unterstützung.<br />
Unseren Spenderinnen <strong>und</strong> Spendern, unseren Mitgliedern <strong>und</strong> Helfern verdanken wir es,<br />
dass wir uns im letzten Jahr mit Erfolg <strong>für</strong> den Schutz der Natur <strong>und</strong> der <strong>Umwelt</strong>, <strong>für</strong> die<br />
Interessen der Verbraucherinnen <strong>und</strong> Verbraucher einsetzen konnten. Da<strong>für</strong> danke ich<br />
Ihnen im Namen des B<strong>und</strong>esvorstandes <strong>und</strong> ganz persönlich. Damit wir diese Arbeit auch<br />
in Zukunft weiterführen können, bitte ich Sie herzlich: Bleiben Sie dem <strong>BUND</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />
Wir setzen auf Ihre Unterstützung.<br />
Ihr<br />
Vorwort<br />
5
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> · Biodiversität<br />
Vom Amphibienschutz in Bad Kissingen bis zur Ziegeninsel in Bremen: Die biologische Vielfalt zu schützen <strong>und</strong> zu erhalten, ist ein<br />
Schwerpunkt des <strong>BUND</strong>, seiner Landesverbände <strong>und</strong> Gruppen. Auf vielfältige Weise tritt der <strong>BUND</strong> auf den Plan, wenn es gilt Nistplätze<br />
seltener Vögel zu schützen oder Lebensräume zu vernetzen, Streuobstwiesen zu pflegen <strong>und</strong> Moore zu renaturieren. Der <strong>BUND</strong> ist im<br />
Osten <strong>und</strong> Westen, im Norden <strong>und</strong> Süden der Flussschützer. Die Herausforderung bleibt groß, denn die Gefährdung der biologischen<br />
Vielfalt nimmt zu <strong>und</strong> die Regierung unternimmt zu wenig. Deshalb engagiert sich der <strong>BUND</strong> hartnäckig in der <strong>Naturschutz</strong>politik <strong>für</strong><br />
Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen, die dazu beitragen, dass auch kommende Generationen sich noch an der Schönheit der Natur erfreuen<br />
können. Einen kleinen Ausschnitt unserer Arbeit stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten vor.<br />
6<br />
Vielfalt erhalten<br />
Viele Tiere, Pflanzen <strong>und</strong> Lebensräume sind gefährdet
Vielfältig Vielfalt schützen<br />
Seit 2005 ruft der <strong>BUND</strong> jährlich zur<br />
Zählung heimischer Schmetterlinge auf.<br />
<strong>2009</strong> war ein gutes Jahr <strong>für</strong> die Gaukler<br />
der Lüfte – nach den wenigen Sichtungen<br />
2008 ein echter Lichtblick. Weit über<br />
90.000 Falter wurden uns gemeldet. Unser<br />
Partner science4you.org, der die Daten <strong>für</strong><br />
uns wissenschaftlich auswertet, spricht von<br />
einem „sensationellen Schmetterlingsjahr“.<br />
Dieses Rekordergebnis geht vor allem auf<br />
die Distelfalter zurück, die im Frühjahr in<br />
riesigen Schwärmen über die Alpen einflogen.<br />
Über 50.000 Distelfalter wurden<br />
gemeldet. Mit einem Anteil von 55 Prozent<br />
(2008: 6 Prozent) liegt er damit auf Platz<br />
eins der Zählung <strong>und</strong> verdrängt Tagpfauenauge<br />
<strong>und</strong> Zitronenfalter von ihren ersten<br />
Rängen 2008.<br />
Der <strong>BUND</strong> wird sich weiter da<strong>für</strong> einsetzen,<br />
dass Distelfalter <strong>und</strong> andere Arten bei uns<br />
wieder bessere Lebensbedingungen finden.<br />
Damit gute Schmetterlingsjahre nicht die<br />
Ausnahme bleiben.<br />
Artenschutz ist auch Ziel der „Aktion Lurch“.<br />
Seit vielen Jahren verbringen viele Tausend<br />
Freiwillige beim <strong>BUND</strong> unzählige St<strong>und</strong>en<br />
ihrer Freizeit mit dem Schutz von Fröschen,<br />
Molchen <strong>und</strong> Co. Einige Millionen Tiere<br />
wurden gerettet, viele kleine Populationen<br />
vor dem Aussterben bewahrt. <strong>2009</strong> hat der<br />
<strong>BUND</strong> dieses Thema mit Veranstaltungen,<br />
Pressearbeit <strong>und</strong> Infomaterialen erneut in<br />
den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit<br />
gestellt. So sollen neue Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>e <strong>für</strong> dieses unersetzliche Tagwerk<br />
des <strong>Naturschutz</strong>es gef<strong>und</strong>en werden. Die<br />
hohe Zahl der Rückmeldungen <strong>und</strong> Anfra-<br />
gen bei uns zeigt, dass dieses gelungen<br />
scheint. Wir bleiben dran.<br />
Unser Rettungsnetz Wildkatze wird größer<br />
<strong>und</strong> dichter. Viele <strong>BUND</strong>-Landesverbände,<br />
darunter Bayern, Baden-Württemberg,<br />
Hessen, Niedersachsen, Thüringen <strong>und</strong><br />
Rheinland-Pfalz, engagieren sich <strong>für</strong><br />
das bedrohte scheue Tier. 2010 bekommt<br />
die Arbeit einen zusätzlichen Impuls:<br />
Die Europäische Union unterstützt die<br />
<strong>BUND</strong>-Aufklärungsarbeit zur Vernetzung<br />
des Lebensraums der Wildkatze. Und<br />
wir haben einen Partner in Österreich<br />
gewonnen: den Nationalpark Thayatal.<br />
7<br />
Ulrike Mehl,<br />
stellvertretende<br />
<strong>BUND</strong>-Vorsitzende,<br />
verantwortet<br />
den ArbeitsbereichBiodiversität.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Gesetz <strong>für</strong> den Schutz der Natur<br />
Um den deutschen Wald ist es nicht gut bestellt. Die Wälder werden fast auf der gesamten<br />
Fläche mehr oder minder intensiv bewirtschaftet. Nur 0,5 Prozent der Wälder bleiben unberührt.<br />
Eine Folge: Die Existenz vieler Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten, die auf naturnahe Wälder<br />
als Lebensraum angewiesen sind, ist bedroht. <strong>Deutschland</strong> hat sich auf der letzten UN-<br />
<strong>Naturschutz</strong>konferenz in Bonn <strong>für</strong> einen weltweit besseren Schutz der Wälder ausgesprochen<br />
– <strong>und</strong> nimmt den Schutz der Wälder im eigenen Lande nicht ernst genug. Das belegt<br />
das „Schwarzbuch Wald“, das der <strong>BUND</strong> <strong>2009</strong> der Öffentlichkeit vorstellte. Darin verdeutlicht<br />
der <strong>BUND</strong> ausführlich, welchen Schaden die biologische Vielfalt in unseren Wäldern<br />
durch die derzeitige Bewirtschaftung nimmt. Die Resonanz war enorm: Alle wichtigen<br />
TV- <strong>und</strong> Radio-Nachrichtensendungen <strong>und</strong> alle wichtigen Zeitungen berichteten. Die<br />
Lobbyverbände der Forst- <strong>und</strong> Holzwirtschaft reagierten hektisch – ohne nennenswerte<br />
öffentliche Beachtung. Zu vordergründig waren die Argumente, die sie vorbrachten. Mit<br />
dem „Schwarzbuch Wald“ hat der <strong>BUND</strong> eine längst überfällige Diskussion ausgelöst <strong>und</strong><br />
deutlich gemacht, dass der Gesetzgeber den Wald besser schützen muss.<br />
Um den Schutz der Natur ging es im letzten Jahr auch bei der Auseinandersetzung um<br />
eine b<strong>und</strong>esweite Regelung zum <strong>Naturschutz</strong>gesetz. Aus den unionsgeführten B<strong>und</strong>esländern<br />
kamen zahlreiche Vorschläge zur Einschränkung des <strong>Naturschutz</strong>es. Der <strong>BUND</strong> warb<br />
gemeinsam mit anderen <strong>Naturschutz</strong>verbänden erfolgreich <strong>für</strong> eine Zurückweisung dieser<br />
Länderanträge. Intensive Press- <strong>und</strong> Lobbyarbeit sowie Online-Aktionen führten dazu, dass<br />
im B<strong>und</strong>estag ein großer Teil der Änderungsanträge des B<strong>und</strong>esrates abgelehnt wurde, die<br />
den <strong>Naturschutz</strong> in <strong>Deutschland</strong> massiv eingeschränkt hätten. Mit der Verabschiedung des<br />
Gesetzes wurde die Zersplitterung des <strong>Naturschutz</strong>rechts verhindert. Doch von einem zeitgemäßen<br />
umfassenden <strong>Naturschutz</strong>gesetz ist <strong>Deutschland</strong> noch weit entfernt..<br />
8
Bauernhöfe statt Agrarfabriken<br />
Wer Arten schützen <strong>und</strong> schöne Landschaften<br />
erhalten will, darf Massentierhaltung<br />
<strong>und</strong> die Überdüngung von Feldern nicht<br />
zulassen. Das aber tun B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>und</strong> Landesregierungen. Ihre Versprechen,<br />
sich <strong>für</strong> die biologische Vielfalt <strong>und</strong> eine<br />
bäuerliche Landwirtschaft einzusetzen –<br />
sind nur Versprechen, denen keine Taten<br />
folgen.<br />
Der <strong>BUND</strong> hält dagegen. So sorgte er mit<br />
da<strong>für</strong>, dass die geplante Schweinemastanlage<br />
in Hassleben – es wäre die größte in<br />
<strong>Deutschland</strong> – auch nach sechs Jahren<br />
noch nicht genehmigt wurde.<br />
Und der <strong>BUND</strong> unterstützt die über siebzig<br />
Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltungen<br />
<strong>und</strong> hat das Netzwerk „Bauernhöfe<br />
statt Agrarfabriken“ mitbegründet.<br />
Der <strong>BUND</strong><br />
stellt dem Netzwerk<br />
Expertisen <strong>und</strong> Informationen<br />
zur Verfügung; er<br />
hilft bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />
vor Ort. Die<br />
Bürgerinitiativen wissen:<br />
Der <strong>BUND</strong> ist ein verläss-<br />
Massentierhaltung<br />
Agrarreform<br />
<strong>für</strong> nachhaltige Landwirtschaft 2013<br />
➜<br />
licher Partner.<br />
Landwirtschaftspolitik ist<br />
in hohem Maße Europapolitik.<br />
Deshalb ver-<br />
Vielfalt erhalten<br />
Klimakochbuch · Unsere Essgewohnheiten verursachen<br />
20 Prozent der Treibhausgasemissionen<br />
in <strong>Deutschland</strong> – <strong>und</strong> damit mehr als der gesamte<br />
Verkehr. Die eigene kulinarische Klimabilanz zu<br />
verbessern, ist aber gar nicht schwer: Das Klimakochbuch<br />
der <strong>BUND</strong>jugend hilft dabei mit über<br />
40 Rezepten <strong>und</strong> Tipps zu Einkauf <strong>und</strong> energiesparender<br />
Zubereitung. Weniger Fleisch <strong>und</strong> mehr<br />
„bio“, saisonal <strong>und</strong> regional statt eines globalisierten<br />
Einheitsbreis ist das Motto. Das Klimakochbuch,<br />
auf unserem Bild präsentiert von der<br />
Berliner <strong>Umwelt</strong>senatorin Katrin Lompscher,<br />
erhalten Sie im <strong>BUND</strong>laden: www.b<strong>und</strong>laden.de<br />
stärkte der <strong>BUND</strong> <strong>2009</strong> die<br />
Zusammenarbeit mit seinem<br />
Europäischen Netzwerk<br />
Friends of the Earth Europe,<br />
so dass aus vielen Ländern Europas starke<br />
Stimmen <strong>für</strong> eine umwelt- <strong>und</strong> tiergerechte<br />
Agrarreform nach Brüssel dringen. Und<br />
der <strong>BUND</strong> ist einer der sechs europaweit<br />
vernetzten <strong>Umwelt</strong>verbände, die die EU-<br />
Kommission in Brüssel in den kommenden<br />
Jahren bis zur Reform beraten.<br />
Mit Recherchen über die Empfänger von<br />
EU-Agrarsubventionen trug der <strong>BUND</strong> <strong>2009</strong><br />
dazu bei, Licht in den Subventionsdschungel<br />
zu bringen. Fast alle Medien folgten der<br />
<strong>BUND</strong>-Einschätzung: Statt bäuerliche<br />
Betriebe zu fördern, zahlt die EU Millionen<br />
an Millionäre <strong>und</strong> Lebensmittelkonzerne.<br />
Nutzen <strong>für</strong> die Steuerzahler: keiner.<br />
Zusammen mit der Allianz <strong>für</strong> die Nutztiere<br />
erreichte der <strong>BUND</strong> einen Teilerfolg: Die<br />
B<strong>und</strong>esregierung hat beschlossen, dass<br />
Ställe <strong>für</strong> Hühner künftig zuerst einen Tierschutz-TÜV<br />
durchlaufen müssen, bevor sie<br />
verkauft werden dürfen. Damit die Regel<br />
möglichst bald in Kraft tritt <strong>und</strong> der Tierschutz-TÜV<br />
bald auch <strong>für</strong> Schweine- <strong>und</strong><br />
Rinderställe gilt, arbeitet der <strong>BUND</strong> weiterhin<br />
mit vollem Einsatz <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />
Landwirtschaft.<br />
9
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Kein Genmais Mon 810 – nirgends<br />
Sie hat es getan, nach ganz viel öffentlichem Druck – einen Tag nach Ostern <strong>und</strong> gerade<br />
rechtzeitig vor der Aussaat erließ Landwirtschaftsministerin Aigner ein Anbauverbot <strong>für</strong><br />
den Mais Mon 810, die einzige in der EU zum kommerziellen Anbau zugelassene Gentech-<br />
Pflanze. Damit machte sie gut, was ihr Amtsvorgänger Seehofer im Herbst 2005 angerichtet<br />
hatte. Denn als eine seiner ersten Handlungen hatte er dem Gentech-Mais eine nationale<br />
Sortenzulassung erteilt <strong>und</strong> ihm damit den Weg auf <strong>Deutschland</strong>s Felder geebnet.<br />
Von den ursprünglich <strong>für</strong> <strong>2009</strong> zur Aussaat gemeldeten knapp 3.000 Hektar wurde kein<br />
einziger mit Mon 810-Mais bepflanzt.<br />
Dass <strong>Deutschland</strong> sich endlich auf die wissenschaftlichen<br />
Arbeiten berufen hat, die ein Anbauverbot<br />
rechtfertigen <strong>und</strong> sich als Nr. 6 in der Reihe<br />
der EU-Länder gestellt hat, die den Mon 810 zuvor<br />
von ihren Feldern verbannt haben – das ist das Verdienst<br />
des über die Jahre gewachsenen Gentechnik-<br />
Widerstands. Zu seinem Blühen <strong>und</strong> Gedeihen hat<br />
der <strong>BUND</strong> entscheidend beigetragen: Dadurch, dass<br />
er viele Aktive mit Multiplikatorenschulungen <strong>und</strong><br />
Fachexpertise dazu befähigt hat, sich vor Ort gegen<br />
die Konzernvertreter <strong>und</strong> Wissenschaftler zu<br />
behaupten, die Gentechnik auf den Acker bringen<br />
wollen. Und dadurch, dass er in Berlin durch Pressekonferenzen<br />
<strong>und</strong> Lobbygespräche gegenüber Politik<br />
<strong>und</strong> Medien klar gemacht hat: Gentechnik ist eine<br />
Risikotechnologie, die die Bevölkerung aus guten<br />
Gründen ablehnt.<br />
Bauern in <strong>Deutschland</strong> setzen weiter auf gentechnikfreie<br />
Regionen, nicht auf Gentechnik. Darin werden<br />
sie inzwischen im fünften Jahr nach Kräften<br />
vom <strong>BUND</strong> <strong>und</strong> der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche<br />
Landwirtschaft unterstützt. <strong>2009</strong> bewirtschafteten<br />
r<strong>und</strong> 29.500 Landwirte in 189 Regionen eine<br />
Fläche von über einer Million Hektar garantiert<br />
gentechnikfrei. Hinzu kommen 207<br />
gentechnikfreie Kommunen, das sind 60 mehr<br />
als 2008.<br />
Neu ist die Gentechnikfreie Gastronomie –<br />
eine von neun Hoteliers <strong>und</strong> Gastronomen<br />
Die T-Shirts sind<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern im Sommer<br />
im B<strong>und</strong>laden<br />
<strong>2009</strong> gestartete <strong>und</strong> vom <strong>BUND</strong>-Landesver-<br />
erhältlich:<br />
band begleitete Initiative.<br />
www.b<strong>und</strong>laden.de<br />
10
Für den Schutz der Natur stiften<br />
»Ich möchte zugunsten der Natur<br />
sprechen, zugunsten absoluter Freiheit<br />
<strong>und</strong> Wildheit …« – beginnt Thoreaus Essay<br />
»Vom Spazieren«, in dem er hervorhebt:<br />
»Die Wildheit garantiert die Erhaltung der<br />
Welt«.<br />
Die <strong>BUND</strong>stiftung ist dieser Haltung verpflichtet;<br />
sie will dazu beitragen, dass<br />
unsere Zivilisation die biologische Vielfalt<br />
als unersetzlichen Lebensspender begreift,<br />
sie respektiert <strong>und</strong> nicht verdrängt. Die<br />
junge Stiftung will eine Schutzmacht <strong>für</strong><br />
die biologische Vielfalt sein.<br />
Zum festen Bestand der Stiftung gehört<br />
die Goitzsche-Wildnis in der Nähe von<br />
Bitterfeld. Der Flächenbestand der <strong>BUND</strong>stiftung<br />
in der Goitzsche umfasst ca. 1.300<br />
Hektar mit einem Verkehrswert von r<strong>und</strong><br />
600.000 Euro. Mitten in der ehemaligen<br />
Industrielandschaft um den Chemiestandort<br />
Bitterfeld ist unsere Wildnisfläche<br />
zu einem beliebten <strong>und</strong> anerkannten<br />
Schutzwall <strong>für</strong> die biologische Vielfalt<br />
geworden.<br />
Neu <strong>für</strong> die Stiftung ist das Engagement<br />
<strong>für</strong> die Sicherung der Flächen am Grünen<br />
Band <strong>Deutschland</strong>. Im zwanzigsten Jahr<br />
des Mauerfalls wurde deutlich, dass die<br />
Sicherung des längsten <strong>und</strong> artenreichsten<br />
Naturkorridors <strong>Deutschland</strong>s eine Aufgabe<br />
<strong>für</strong> Jahrzehnte sein wird. Das passt zu den<br />
Vielfalt erhalten<br />
1.000 km <strong>für</strong> die Flüsse · Von Mai bis August<br />
war Heinz Ratz <strong>und</strong> seine Band Strom & Wasser<br />
auf Schwimm- <strong>und</strong> Konzerttour durch <strong>Deutschland</strong>.<br />
Unterstützt von vielen <strong>BUND</strong>-Gruppen.<br />
Fast tausend Kilometer schwamm Heinz Ratz im<br />
Norden <strong>und</strong> Süden, im Osten <strong>und</strong> Westen der<br />
Republik. In 48 Etappenorten gab er Benefizkonzerte<br />
<strong>für</strong> den Schutz der Flüsse. Mit dabei<br />
waren auch Prominente wie Konstantin Wecker.<br />
zentralen Stärken einer Stiftung: Geld, das<br />
hier angelegt wird, soll ebenfalls »ewig«<br />
<strong>für</strong> die Stiftungszwecke genutzt werden.<br />
Die <strong>BUND</strong>stiftung möchte aus dieser Verpflichtung<br />
eine Bestandsgarantie <strong>für</strong> dieses<br />
geschichtsträchtige <strong>Naturschutz</strong>projekt<br />
entwickeln.<br />
Das »Rettungsnetz <strong>für</strong> die Wildkatze« ist<br />
das dritte zentrale Stiftungsprojekt –<br />
20.000 km Wildkatzenkorridore durch<br />
<strong>Deutschland</strong>. Die Stiftung will sich bei<br />
Flächenkäufen <strong>und</strong> der langfristigen Absicherung<br />
dieser Rettungswege engagieren.<br />
Die Stiftungsarbeit wird vom Stiftungsrat<br />
unter der Leitung des <strong>BUND</strong>-Vorsitzenden<br />
Hubert Weiger eng begleitet. In der Geschäftsstelle<br />
leiten Olaf Bandt <strong>und</strong> Eva<br />
Nolte die Stiftung. Almuth Wenta ist die<br />
erste Adresse <strong>für</strong> alle, die sich finanziell<br />
<strong>für</strong> die Stiftung einsetzen wollen.<br />
11
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> · Klimaschutz<br />
Zukunft sichern<br />
Unser Klima braucht mehr Schutz denn je.<br />
Es hat starke Gegner in Konzernen <strong>und</strong> in der Politik.<br />
<strong>2009</strong> war kein gutes Jahr <strong>für</strong> unser Klima: In Kopenhagen scheiterten die UN-Verhandlungen über einen effektiven Klimaschutz. Ein<br />
Durchbruch <strong>für</strong> gerechten <strong>und</strong> effektiven Klimaschutz ist nicht in Sicht – weder national noch international. Die schwarz-gelbe Koalition<br />
will Atomkraftwerke länger am Netz lassen. Eine energiepolitische Rolle rückwärts, zu der das Verschleudern von Milliarden <strong>für</strong> unsinnige<br />
Straßenbauprojekte ebenso passt wie die Unfähigkeit, ein wirksames Energieeffizienzgesetz auf den Weg zu bringen. Die Interessen der<br />
Auto- <strong>und</strong> Energiekonzerne hat die Regierung stets im Auge. Der Klimaschutz steht <strong>für</strong> die Klimakanzlerin <strong>und</strong> ihr Kabinett nicht weit<br />
oben auf der Prioritätenliste. Und wenn der <strong>Umwelt</strong>minister sich einmal vorwagt, wird er von seiner Partei gedeckelt. Ein Gr<strong>und</strong> mehr <strong>für</strong><br />
den <strong>BUND</strong>, sich stark <strong>für</strong> den Klimaschutz zu engagieren.<br />
12
Neue Kohlekraftwerke verhindert<br />
Für den Klimaschutz war das vergangene<br />
Jahr international ein verlorenes Jahr. Vor<br />
allem die Klimaverhandlungen in Kopenhagen<br />
waren eine große Enttäuschung.<br />
Der <strong>BUND</strong> hat diese Verhandlungen aktiv<br />
begleitet. Zu Beginn präsentierten wir am<br />
Konferenzort eine schmelzende Nixe aus<br />
Eis, um auf die Folgen der Klimaerwärmung<br />
aufmerksam zu machen. Über 600 <strong>BUND</strong>-<br />
Aktive haben mit dem gleichen Ziel an der<br />
menschlichen Welle <strong>für</strong> mehr Klimaschutz<br />
teilgenommen, die unser internationales<br />
Netzwerk Friends of the Earth inszenierte.<br />
In einer Klima-Petition haben wir <strong>für</strong> mehr<br />
Klimagerechtigkeit plädiert <strong>und</strong> da<strong>für</strong> viele<br />
Unterstützerinnen <strong>und</strong> Unterstützer<br />
gewonnen. Auch viele Prominente –<br />
darunter der Sänger Jan Delay <strong>und</strong> die<br />
Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts.<br />
Diese Petition haben wir in Kopenhagen<br />
<strong>Umwelt</strong>minister Röttgen überreicht.<br />
Die <strong>BUND</strong>jugend war mit ihren Klimapiraten<br />
mit drei Schiffen nach<br />
Kopenhagen gesegelt (vgl. S. 20).<br />
Großer Einsatz, schlechtes Ergebnis.<br />
Alles umsonst? Wir meinen: Nein.<br />
Ohne diesen Einsatz wäre die<br />
Notwendigkeit, mehr <strong>für</strong> das<br />
Klima zu tun, nicht weltweit so<br />
deutlich registriert worden. Ohne<br />
diesen Einsatz hätten die, die<br />
kurzsichtig entschieden haben,<br />
nicht so in der Kritik gestanden.<br />
Und das ist <strong>für</strong> die weiteren<br />
Klimaverhandlungen wichtig.<br />
In <strong>Deutschland</strong> haben wir große<br />
Erfolge <strong>für</strong> den Klimaschutz erzielt:<br />
Unser Engagement <strong>für</strong> erneuerbare<br />
Energien <strong>und</strong> gegen den Neubau von<br />
Kohlekraftwerken zahlte sich aus. Sechs<br />
große Kohlekraftwerke konnten wir im<br />
letzten Jahr verhindern. Den Anfang<br />
machte im Frühjahr der Rückzieher von<br />
Vattenfall in Berlin. In Lubmin am Greifswalder<br />
Bodden konnte ein Kohlekraftwerk<br />
verhindert werden, <strong>und</strong> in Datteln erreichte<br />
es der <strong>BUND</strong> mit einer Klage, dass das<br />
bereits in Bau befindliche Kohlekraftwerk<br />
gestoppt werden musste. Mehr zu den<br />
geplanten <strong>und</strong> den verhinderten Klimakillern<br />
unter www.b<strong>und</strong>.net/kohle<br />
Geplante Kraftwerke. Mehr<br />
Informationen zu den Standorten<br />
<strong>und</strong> Adressen von Initiativen<br />
gegen diese Pläne unter<br />
www.b<strong>und</strong>.net/klimaschutz<br />
800<br />
800<br />
1.800<br />
✘Kiel<br />
✘<br />
Brunsbüttel<br />
500 ✘<br />
800<br />
Wilhelmshaven 800 ✘<br />
800 1.640<br />
1.100 Hamburg<br />
Emden<br />
Stade<br />
Dörpen<br />
Duisburg<br />
900<br />
Marl ?<br />
750<br />
750<br />
Herne<br />
750 ✘400<br />
Krefeld Düsseldorf<br />
Datteln1.640<br />
Hamm<br />
750<br />
750<br />
Lünen<br />
2.200 2200<br />
Neurath 2.200 Köln<br />
Niederaußem<br />
Ensdorf<br />
900<br />
Mannheim<br />
Germersheim<br />
Quierschied<br />
I<br />
✘<br />
✘<br />
Mainz<br />
✘ ✘<br />
✘<br />
✘<br />
?<br />
910<br />
Karlsruhe<br />
1.100<br />
Staudinger<br />
1.600<br />
Arneburg<br />
660<br />
Profen<br />
✘<br />
Lubmin<br />
✘ Bremen ✘<br />
Die Erfolge gehen weiter:<br />
verhinderte Kohlekraftwerke, Stand Juni 2010<br />
Berlin<br />
13<br />
Klaus Brunsmeier,<br />
stellvertretender<br />
<strong>BUND</strong>-Vorsitzender,<br />
verantwortet<br />
den Arbeitsbereich<br />
Klimaschutz.<br />
670<br />
Boxberg<br />
670<br />
670<br />
✘<br />
Steinkohlekraftwerk<br />
(Leistung in MW)<br />
Braunkohlekraftwerk<br />
(Leistung in MW)<br />
Hier wurde ein<br />
Kohlekraftwerk<br />
verhindert.<br />
? Hier stehen die<br />
Neubau-Pläne<br />
vor dem Aus.
Wiesen <strong>für</strong> Wanstschrecken<br />
Die Wanstschrecke ist sehr selten. Wegen ihrer<br />
Kompaktheit ist sie wenig mobil <strong>und</strong> benötigt<br />
dringend zusammenhängende<br />
Lebensräume. Im Landkreis Hildburghausen<br />
kauft der <strong>BUND</strong> Thüringen<br />
Ackerflächen, wandelt sie in naturnahes<br />
Grünland um <strong>und</strong> pflegt sie<br />
regelmäßig, um den Lebensraum<br />
der Wanstschrecke zu vergrößern.<br />
Wanstschrecke<br />
Fotos: D. Damschen<br />
(Moorfrosch, Kranich,<br />
Brachvogel, Schwarzstorch),<br />
T. Findeis (Menschengruppe),<br />
Geo-Tag der<br />
Artenvielfalt (Großes Bruch),<br />
iStockphoto (Libelle), M. König<br />
(Bechsteinfledermaus), K. Leidorf<br />
(Luftbilder), J. Schmidl (West-<br />
Östl. Tor, Gorbatschow), BN-Archiv<br />
(sonstige), Karte: <strong>BUND</strong>. Infografik:<br />
<strong>BUND</strong>magazin<br />
5<br />
Wo der Ziegenmelker ruft<br />
6<br />
Ausgedehnte Sümpfe, Moorflächen <strong>und</strong> Feuchtwiesen prägten früher<br />
das Steinachtal <strong>und</strong> die Linder Ebene zwischen Mitwitz, Neustadt <strong>und</strong><br />
Sonneberg. Wie viele andere Feuchtgebiete wurde die Region im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
entwässert <strong>und</strong> intensiv genutzt. Doch die Lage im Schatten der<br />
innerdeutschen Grenze schützte das Tal vor der völligen Zerstörung. Der<br />
<strong>BUND</strong> Thüringen erwarb ökologisch wertvolle Brachflächen, Zwergstrauchheiden<br />
sowie Au- <strong>und</strong> Bruchwald, der B<strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong> in Bayern<br />
kaufte Wiesen <strong>und</strong> Teiche – eine Heimat <strong>für</strong> Heidelerche, Ziegenmelker,<br />
Sumpfblutauge <strong>und</strong> R<strong>und</strong>blättrigen Sonnentau. Übrigens tragen<br />
hier auch Schafe <strong>und</strong> Ziegen zum <strong>Naturschutz</strong> bei: Sie sorgen da<strong>für</strong>, dass<br />
die von <strong>BUND</strong>-Aktiven entbuschten Heiden nicht wieder zuwachsen.<br />
Thüringen/Hessen<br />
Thüringen/Hessen<br />
Wenigentaft,<br />
Wenigentaft,<br />
bei bei<br />
Ulster Ulster<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
BADEN-WÜR N TTEMBERG<br />
Ziegenmelker<br />
BAYERN BAAY<br />
YERN<br />
Kontakt: <strong>BUND</strong>-<br />
Projektbüro Grünes<br />
Band, Bauernfeindstr.<br />
23,<br />
90471 Nürnberg,<br />
Tel. 0911/81878-0,<br />
ww.gruenesband.info,<br />
gruenesband@b<strong>und</strong>naturschutz.de<br />
Der Ulstersack – Heimat von Eisvogel & Co. 4<br />
Die Rhön gilt als eines der vielgestaltigsten HESSEN <strong>und</strong><br />
artenreichsten deutschen Mittelgebirge. Seit<br />
1991 schützt die Unesco sie als Biosphärenreservat.<br />
Um die frühere innerdeutsche<br />
Grenze an der Ulster zu sichern, hatte<br />
man das Ufer mit Basaltsteinen befestigt.<br />
Anfang 2007 erwarb der <strong>BUND</strong> hier<br />
Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> begann, dem Fluss mehr<br />
Platz <strong>und</strong> ein natürlicheres Ufer<br />
zurückzugeben. Davon profitieren<br />
Uferschwalbe <strong>und</strong> Eisvogel sowie die<br />
bedrohte Bechsteinfledermaus.<br />
Schwarzstorch<br />
Cobur Coburg g<br />
Grabfeld<br />
6<br />
Frankenwald Hof<br />
F k ld Hof<br />
Fr Fran nnkenw<br />
n wald<br />
Muschwitz, Thüringen/Bayern<br />
Rhön RRRRR RRh Rh Rhön Rhönn<br />
Sonneberg Sonn Sonneberg<br />
5<br />
Fulda<br />
C<br />
Plaue Plauen en<br />
Vogtland<br />
4<br />
Thüringer<br />
Wald WW WWW WWWWWWWW<br />
WW aald<br />
ld<br />
Mein Meiningen nn niii<br />
ingen n n Schiefergebirge<br />
SSchiefergebirg<br />
chiefergebirgg<br />
gee<br />
Bad He Hersfeld ersfeld ersfeel e d<br />
Erfurt<br />
EEisenach<br />
Eisenach<br />
Eichsfeld, Thüringen/Niedersachsen<br />
THÜRINGEN ENN<br />
Großes Bruch, S.-Anhalt/Nds<br />
Kassel KKassel<br />
Elbe<br />
Bechsteinfledermaus<br />
Götti Göttingen<br />
Duderstadt Du Dude<br />
ders rrstadt<br />
rs rstadt<br />
3 Eichsfeld<br />
Harz HHH H Ha Harz arz<br />
nige besonders wertvolle Flächen<br />
hat der <strong>BUND</strong> bereits gekauft.<br />
B<br />
WWernigerode<br />
ernigerode<br />
de<br />
schaft des Eichsfeldes. Gemeinsam mit<br />
der Stadt Duderstadt, der Verwaltungsgemeinschaft<br />
Lindenberg/Eichsfeld<br />
<strong>und</strong> der Heinz-Sielmann-Stiftung<br />
schuf der <strong>BUND</strong> hier das »West-<br />
Östliche Tor«: Zwei mächtige<br />
SACHSEN SA ACHSEN Eichenstämme heben sich auf<br />
einer <strong>BUND</strong>-Fläche von der<br />
Umgebung ab. Am Boden verb<strong>und</strong>en<br />
durch eine aus zwei Teilen<br />
verschweißte Edelstahlschwelle<br />
<strong>und</strong> umstanden von jungen<br />
Eichen, symbolisieren sie die<br />
überw<strong>und</strong>ene deutsche Teilung. Sogar<br />
Michail Gorbatschow kam zur Einweihung.<br />
EElbe
Gosla Goslar ar<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
HSE HALT<br />
Letzter Rest Niedermoor<br />
2<br />
Das Große Bruch ist ein 45 Kilometer langes ehemaliges<br />
Niedermoor zwischen den Flüssen Bode <strong>und</strong> Oker.<br />
In den 50er <strong>und</strong> 60er Jahren wurde es fast völlig trockengelegt<br />
<strong>und</strong> zu Ackerland umgebrochen.<br />
Dennoch haben sich hier Relikte der früheren<br />
Artenfülle halten können – wie<br />
Großer Brachvogel <strong>und</strong> Kiebitz. Ei-<br />
Großer Brachvogel<br />
Großes Bruch<br />
2<br />
Magdeburg<br />
Das WestÖstliche Tor im Eichsfeld 3<br />
Die innerdeutsche Grenze verlief mitten<br />
durch die historisch gewachsene Land-<br />
Helmstedt H ms mstedt<br />
Drömling<br />
Moorfrosch<br />
Altmark<br />
WestÖstliches Tor<br />
NIEDERSACHSEN<br />
NIEDEERSACHSEN<br />
Salzwedel<br />
1 A<br />
Michail Gorbatschow<br />
Frosch- <strong>und</strong> Kranichkonzert<br />
1<br />
Das Grüne Band in der Altmark bei Salzwedel<br />
ist geprägt von Feucht- <strong>und</strong> Moorgebieten.<br />
Hier schafft der <strong>BUND</strong> Sachsen-<br />
Anhalt ein Refugium <strong>für</strong> nordische Gänse<br />
<strong>und</strong> Kraniche, indem er Bruchwälder <strong>und</strong><br />
Grünland wieder vernässt <strong>und</strong> Kleingewässer<br />
anlegt. Zu einem der wertvollsten<br />
Erlenbruchwälder Norddeutschlands<br />
entwickelten sich wieder vernässte<br />
150 Hektar im Stadtforst Salzwedel.<br />
Seeadler, Schwarzstörche <strong>und</strong> Fischotter<br />
durchziehen die ausgedehnten Feuchtgebiete,<br />
der Kranich brütet direkt im<br />
Grünen Band, Laub- <strong>und</strong> Moorfrosch<br />
fühlen sich im renaturierten Cheiner<br />
Torfmoor pudelwohl.<br />
Wendland<br />
BRANDENBURG<br />
Lüneburg<br />
Bur Burg g Lenzen<br />
Elbe lbe<br />
Spurensuche in Wildnis <strong>und</strong> Geschichte A B C<br />
Auf einzigartige Weise verbindet das Grüne Band<br />
Natur, Kultur <strong>und</strong> Geschichte – ein ideales Urlaubsrevier!<br />
Gefördert vom B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>und</strong> wissenschaftlich begleitet vom <strong>BUND</strong> wird der<br />
einstige Grenzstreifen im Projekt »Erlebnis Grünes<br />
Band« <strong>für</strong> einen die Natur schonenden Tourismus<br />
erschlossen. Drei Modellregionen (A: Elbe-Altmark-<br />
Wendland, B: Harz, C: Thüringer Wald-Schiefergebirge-Frankenwald)<br />
bieten ein reichhaltiges Programm:<br />
Wasserwandern, Radtouren, Geschichtswerkstätten,<br />
Zeitzeugenberichte, Naturführungen, Themenwanderungen<br />
etc. Dank dieses Angebots identifizieren sich<br />
auch die Einheimischen immer mehr mit dem Grünen<br />
Band. Das unterstützt den langfristigen Schutz<br />
des einmaligen Biotopverb<strong>und</strong>es <strong>und</strong> lebendigen<br />
Denkmals. Mehr dazu: www.erlebnisgruenesband.de<br />
Neuhaus<br />
MECKLENBURG-<br />
VORPOMMERN<br />
Schaalsee<br />
Hamburg Hamb<br />
Schwerin<br />
Ratzeburger See<br />
Lübeck<br />
Travemünde<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
SCHLESW<br />
Kraniche<br />
20 Jahre wurde das Grüne Band <strong>2009</strong>. Es ist ein lebendiges ökologisches Denkmal der jüngeren Zeitgeschichte <strong>und</strong> ein Mahnmal<br />
wider das Vergessen. Ins Leben gerufen hat das Grüne Band unmittelbar nach der Wende der <strong>BUND</strong>. Er ist seither federführend<br />
<strong>für</strong> dessen Schutz verantwortlich. Heute ist dieser einzigartige Biotopverb<strong>und</strong> als »Nationales Naturerbe« anerkannt.<br />
Der <strong>BUND</strong> <strong>für</strong> das Band
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Mal richtig abschalten<br />
Der <strong>BUND</strong> hat sich im B<strong>und</strong>estagswahlkampf<br />
<strong>und</strong> während der Koalitionsverhandlungen<br />
aktiv <strong>für</strong> den Ausstieg aus der<br />
Atomenergie <strong>und</strong> gegen längere Laufzeiten<br />
von Atomkraftwerken eingesetzt – auch<br />
<strong>und</strong> gerade mit neuen Medien: mit einem<br />
Kurzfilm, der viel Beachtung fand, <strong>und</strong><br />
dem Spiel »Atomalarm« <strong>für</strong> Handy <strong>und</strong> PC.<br />
Mit einer zwei Meter großen Atom-Ausstiegsuhr<br />
tourte der <strong>BUND</strong> durch <strong>Deutschland</strong>,<br />
um <strong>für</strong> den Atomausstieg zu werben.<br />
Letzte Station am Wahltag: das Wahllokal<br />
von Angela Merkel.<br />
Der <strong>BUND</strong> war einer der Träger der<br />
Demonstration »Mal richtig abschalten«<br />
am 5. September in Berlin, der ein einwöchiger<br />
Trecker-Treck vom Wendland<br />
16<br />
nach Berlin vorausging. Insgesamt waren<br />
über 350 Trecker in der Hauptstadt. Mehr<br />
als 50.000 Menschen demonstrierten in<br />
einem langen Zug zum Brandenburger Tor<br />
gegen Atomkraft: die größte Anti-Atom-<br />
Demonstration seit über 20 Jahren. Der<br />
<strong>BUND</strong> hat die Demonstration mitorganisiert<br />
<strong>und</strong> in großem Umfange nach Berlin<br />
mobilisiert.<br />
In Rekordzeit haben wir zum Start der<br />
Koalitionsverhandlungen mit campact <strong>und</strong><br />
ausgestrahlt die Aktion »Warmlaufen <strong>für</strong><br />
den Widerstand« auf die Beine gestellt.<br />
An einem Montagabend kamen über 1.500<br />
Menschen zu einer sportlichen Demo von<br />
der CDU-Zentrale zum Verhandlungsort,<br />
der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen.<br />
Das Warmlaufen war, wie die<br />
Menschenkette<br />
gegen Atomkraft<br />
am 24. April 2010<br />
zeigte, eine gute<br />
Übung.
<strong>Umwelt</strong>. Zukunft. Wählen<br />
<strong>2009</strong> war Wahljahr. Und der <strong>BUND</strong> war der<br />
<strong>Umwelt</strong>verband, der sich eingemischt hat;<br />
denn Wahlen sind viel zu wichtig, um sie<br />
allein den Parteien zu überlassen.<br />
Der <strong>BUND</strong> engagierte sich weder <strong>für</strong> noch<br />
gegen eine Partei, sondern <strong>für</strong> den Schutz<br />
unseres Klimas <strong>und</strong> der Natur, gegen den<br />
Neubau von Kohlekraftwerken <strong>und</strong> längere<br />
Laufzeiten von Atomkraftwerken.<br />
Ein zentrales Mittel, um im Wahlkampf<br />
dem <strong>Umwelt</strong>schutz Aufmerksamkeit zu<br />
verschaffen, war der <strong>BUND</strong>-KandidatInnencheck:<br />
Alle DirektkandidatInnen der im<br />
B<strong>und</strong>estag vertretenen Parteien wurden<br />
nach ihrer Haltung zur Atom- <strong>und</strong> Kohlekraft<br />
sowie zur Gentechnik befragt. <strong>BUND</strong>-<br />
Gruppen aus 173 der 295 Wahlkreise<br />
ergänzten den Check um wahlkreisbezogene<br />
Fragen.<br />
Mit dem Check bot der <strong>BUND</strong> allen umweltpolitisch<br />
interessierten WählerInnen<br />
die Möglichkeit, sich rasch einen Überblick<br />
über die Positionen der Parteien in ihrem<br />
Wahlkreis zu verschaffen oder zu prüfen,<br />
was prominente SpitzenkandidatInnen<br />
meinen. Und sie konnten die Kandidatinnen<br />
<strong>und</strong> Kandidaten direkt kontaktieren,<br />
ihre Zustimmung oder Ablehnung mailen.<br />
Vor Ort <strong>und</strong> weltweit<br />
Bronze <strong>für</strong> <strong>BUND</strong>-Plakat · Auf dem Europäischen<br />
Festival <strong>2009</strong> <strong>für</strong> Werbung erhielt ein<br />
Plakat des <strong>BUND</strong> in der Kategorie Außenwerbung<br />
die Auszeichnung Bronze. Das Besondere<br />
an dem Plakat, eine Produktion zusammen mit<br />
der Agentur Publicis in Frankfurt: Es wirbt dreidimensional<br />
<strong>für</strong> erneuerbare Energien.<br />
Schließlich war der Check eine gute Möglichkeit<br />
zu prüfen, ob die PolitikerInnen zu<br />
ihren Aussagen stehen.<br />
Die Resonanz war sehr gut: 1.070 Kandidatinnen<br />
<strong>und</strong> Kandidaten, das sind fast<br />
75 Prozent, beteiligten sich. Und r<strong>und</strong> eine<br />
halbe Million Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler<br />
riefen den KandidatInnencheck auf<br />
b<strong>und</strong>.net auf. Viele Portale verwiesen auf<br />
den Check, über den von Brigitte bis zdfumwelt<br />
berichtet wurde.<br />
Von den Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />
unterstützten 373 das <strong>BUND</strong>-Manifest<br />
„Atomkraft abwählen“. Das gab es im<br />
Wahljahr nur beim <strong>BUND</strong>: Die Spitzen<br />
von SPD, Linke <strong>und</strong> Grünen gemeinsam<br />
unter einem Aufruf, den auch Kandidaten<br />
der Union <strong>und</strong> der FDP unterstützten.<br />
Eine besondere Anerkennung kam aus<br />
Japan: Friends of the Earth Japan übernahm<br />
die Idee <strong>und</strong> ging damit am 5.<br />
August unter dem Titel „Lass uns unsere<br />
Zukunft wählen“ online. 2010 setzte der<br />
<strong>BUND</strong> in Nordrhein-Westfalen das Instrument<br />
ein, um den Wählerinnen <strong>und</strong><br />
Wählern eine Entscheidungshilfe <strong>für</strong> die<br />
Landtagswahlen zu geben.<br />
17
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> · Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit. Und mehr<br />
Mit der Studie „Zukunftsfähiges <strong>Deutschland</strong> in einer globalisierten Welt“ haben der <strong>BUND</strong> <strong>und</strong> seine Partner „Brot <strong>für</strong> die Welt“ <strong>und</strong><br />
Evangelischer Entwicklungsdienst eine breite Debatte über einen gr<strong>und</strong>legenden politischen Richtungswechsel angestoßen: In weit über<br />
h<strong>und</strong>ert Veranstaltungen <strong>und</strong> Veranstaltungsreihen – in Akademien <strong>und</strong> an (Volks-)Hochschulen, in <strong>Umwelt</strong>zentren <strong>und</strong> Kirchen – wurden<br />
Hindernisse <strong>und</strong> Chancen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit diskutiert. Regionale Studien wurden begonnen, eine große Ausstellung<br />
tourt durch die Republik. Die <strong>BUND</strong>-Partner veröffentlichten Bildungsmaterialien. Mittlerweile liegt die vierte Auflage der Studie vor. Die<br />
Debatte um Wachstum <strong>und</strong> Werte, Neoliberalismus <strong>und</strong> Gerechtigkeit, Globalisierung <strong>und</strong> Regionalisierung stößt in einer Zeit der Verunsicherung<br />
<strong>und</strong> Orientierungslosigkeit <strong>und</strong> des wachsenden Unbehagens an einer floskelhaften Politik in der Gesellschaft auf Interesse <strong>und</strong><br />
Sympathie. Mehr über die Anleitung <strong>für</strong> einen Zivilisationswandel unter www.zukunftsfaehiges-deutschland.de<br />
18<br />
Zusammenhänge sehen. Perspektiven entwickeln. Mut, unbequem zu sein: <strong>BUND</strong>-Stärke.
Im Einsatz <strong>für</strong> schadstofffreie Kinderzimmer<br />
Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen,<br />
dass sich hinter der kuscheligen Fassade<br />
ein fieser Kern versteckt: Der Teddy mit den<br />
giftgrünen Augen auf dem Umschlag der<br />
<strong>BUND</strong>-Broschüre symbolisiert die Gefahr,<br />
die von Spielzeug ausgehen kann. Denn<br />
Puppen, Planschbecken, Plüschtiere <strong>und</strong><br />
andere Gegenstände, mit denen Kinder<br />
häufig in Kontakt kommen, enthalten<br />
Schadstoffe, die ihre Ges<strong>und</strong>heit gefährden.<br />
Besonders weitreichende Folgen haben<br />
Substanzen, die das Hormonsystem stören.<br />
Dazu gehören Weichmacher <strong>und</strong> Bisphenol<br />
A. Sie werden mit Störungen der Sexualentwicklung,<br />
Herz-Kreislauferkrankungen<br />
<strong>und</strong> Diabetes in Verbindung gebracht. Kinder<br />
reagieren besonders sensibel auf diese<br />
Stoffe. „Gefährliche Lieblinge – Hormoncocktail<br />
in Plüsch <strong>und</strong> Plastik macht Kinder<br />
krank“ klärt darüber auf, bei welchen Kinderprodukten<br />
besondere Vorsicht geboten<br />
ist, <strong>und</strong> gibt nützliche Verbrauchertipps.<br />
In Laboruntersuchungen wies der <strong>BUND</strong><br />
nach, dass Babyschnuller häufig Bisphenol<br />
A enthalten. Daraufhin kündigten zahlreiche<br />
Hersteller an, ihre Produktion auf<br />
Materialien ohne Bisphenol A umzustellen.<br />
Das zeigt zweierlei:<br />
1. Häufig werden gefährliche Stoffe fahrlässig<br />
<strong>für</strong> die Herstellung alltäglicher Produkte<br />
eingesetzt.<br />
2. Gefährliche Stoffe können oft ohne<br />
Probleme durch sichere Alternativen ersetzt<br />
werden.<br />
Um Kinder, um alle Verbraucherinnen <strong>und</strong><br />
Verbraucher wirksam vor Schadstoffen zu<br />
schützen, muss der Gesetzgeber handeln.<br />
Der <strong>BUND</strong> engagiert sich <strong>für</strong> ein generelles<br />
Verbot von hormonell wirksamen Chemikalien<br />
in Kinderartikeln.<br />
Der <strong>BUND</strong> setzt sich zudem <strong>für</strong> eine konsequente<br />
Umsetzung der europäischen<br />
Chemikalienverordnung REACH ein – <strong>und</strong><br />
konnte einen wichtigen Erfolg erringen:<br />
Hersteller <strong>und</strong> Händler wurden gesetzlich<br />
verpflichtet, VerbraucherInnen Auskunft zu<br />
geben, ob in einem bestimmten<br />
Produkt besonders gefährliche<br />
Stoffe enthalten sind. Der<br />
<strong>BUND</strong> erleichtert es mit<br />
einem Musterbrief, dieses<br />
Auskunftsrecht in Anspruch zu nehmen.<br />
www.b<strong>und</strong>.net/chemie<br />
19
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Kochen <strong>und</strong> Segeln <strong>für</strong>s Klima<br />
<strong>2009</strong> feierte die <strong>BUND</strong>jugend ihren 25. Geburtstag. Und sie war sehr präsent bei den Anti-<br />
Atom-Aktionen im Herbst, führte spannende <strong>Umwelt</strong>bildungsprojekte durch <strong>und</strong> überarbeitete<br />
ihre Webseite – zum Beispiel.<br />
Das Hauptaugenmerk der <strong>BUND</strong>jugend lag auf dem Schutz unseres Klimas: Was 2008 mit<br />
dem »Countdown to Poz’n’Hagen« begonnen hatte, wurde als »ACT NOW – The Young<br />
Friends of the Earth Climate Project« fortgesetzt. Die <strong>BUND</strong>jugend <strong>und</strong> ihr europäisches<br />
Netzwerk begleiteten die internationale Klimapolitik intensiv.<br />
Das internationale Engagement wurden von der Online-Kampagne „Gefährliche Brandung“<br />
flankiert: Jugendliche forderten Frau Merkel auf, sich <strong>für</strong> Klimaflüchtlinge <strong>und</strong> Klimagerechtigkeit<br />
einzusetzen. Der <strong>BUND</strong>jugend gelang es, fünf Jugendlichen aus Kiribati, Indonesien,<br />
Ruanda, Costa Rica <strong>und</strong> Uruguay die Teilnahme an der Klimaverhandlung in Kopenhagen zu<br />
ermöglichen. Sie reisten gemeinsam mit ihren deutschen Briefpartnern zur COP15, um dort<br />
ihre persönliche Perspektive des Klimawandels <strong>und</strong> seiner Folgen einzubringen.<br />
Gleichzeitig nahmen die Klimapiraten mit zwei Schiffen von Greifswald aus Kurs auf<br />
Kopenhagen. Für diese Aktion übernahmen die <strong>BUND</strong>jugend <strong>und</strong> das ASA-Programm (von<br />
InWEnt – Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung) die Trägerschaft. Zunächst verhinderten<br />
die Piraten gemeinsam mit Bürgerinitiativen <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>verbänden das geplante<br />
Steinkohlekraftwerk Lubmin. Dann wurde die B<strong>und</strong>esregierung durch öffentlichkeitswirksame<br />
Aktionen zum Einsatz <strong>für</strong> ein starkes, faires <strong>und</strong> bindendes Klimaschutz-Abkommen<br />
ermutigt.<br />
Zwar ist die Konferenz kläglich gescheitert. Aber es wurde auch deutlich, wie jung, aktiv<br />
<strong>und</strong> groß die globale Klimaschutzbewegung inzwischen ist.<br />
Welchen Beitrag im Alltag jede <strong>und</strong> jeder leisten kann, zeigt das Klimakochbuch, das die<br />
<strong>BUND</strong>jugend <strong>2009</strong> herausgegeben hat <strong>und</strong> das inzwischen bereits in zweiter Auflage<br />
vorliegt (vgl. S. 9).<br />
20
Vor Ort <strong>und</strong> weltweit<br />
Klein, aber nicht fein · In immer mehr Alltagsprodukten werden<br />
Nanomaterialien eingesetzt – Stoffe in der Größenordnung<br />
von Milliardstel Metern. Das Risiko tragen die Verbraucherinnen<br />
<strong>und</strong> Verbraucher. In einer Studie über das weitverbreitete Nanosilber<br />
weist der <strong>BUND</strong> nach, dass viele dieser Anwendungen<br />
gefährlich sind. So gefährden antibakterielle Socken oder<br />
keimtötende Lebensmittelverpackungen die Wirkung des in<br />
der Medizin als wichtiges Antibiotikum verwendeten Silbers.<br />
Deshalb fordert der <strong>BUND</strong> einen Vermarktungsstopp <strong>für</strong><br />
Nanoprodukte. Die Ges<strong>und</strong>heit vieler Verbraucherinnen <strong>und</strong><br />
Verbraucher ist wichtiger als der Gewinn einiger Unternehmen.<br />
Schöne Erfolge, schöne Angebote: N &U<br />
Kleine Klimaschützer waren <strong>2009</strong> auf<br />
großer <strong>Umwelt</strong>expedition. Mit „DON CATOs<br />
Klima-Rallye“ bewies die Natur <strong>und</strong><br />
<strong>Umwelt</strong> GmbH (N & U) erneut ihre Kreativität,<br />
wichtige <strong>Umwelt</strong>schutzthemen kindgerecht<br />
aufzubereiten. Kinder von drei bis<br />
sechs begaben sich auf eine Klima-Rallye<br />
durch ihre Kindergärten <strong>und</strong> Kindertagesstätten.<br />
Das Ziel: etwas <strong>für</strong> den Klimaschutz<br />
tun, die Klimabilanz von Kindergärten,<br />
Kitas <strong>und</strong> Horten zu verbessern. Und<br />
dazu können schon die Kleinsten beitragen.<br />
Die Klima-Rallye, getragen vom B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />
<strong>und</strong> der <strong>BUND</strong>jugend, war<br />
ein großer Erfolg: Über zehntausend Kinder<br />
beteiligten sich an dem Wettbewerb. Über<br />
fünfzig Prozent mehr als im Jahr zuvor.<br />
Mehr unter www.doncato.de<br />
Der Bekanntheitsgrad des <strong>BUND</strong>ladens ist<br />
<strong>2009</strong> enorm gestiegen. Das Angebot wurde<br />
erweitert <strong>und</strong> besser als in der Vergangenheit<br />
mit der Arbeit des <strong>BUND</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />
Der Erfolg gibt dieser Orientierung Recht.<br />
So waren die Filz-Angebote aus der Wolle<br />
des bedrohten Alpinen Steinschafs zum Teil<br />
so gefragt, dass der Hersteller aus dem Allgäu<br />
in einen Lieferengpass geriet.<br />
In Zahlen ausgedrückt: Trotz Flaute in<br />
vielen Haushaltskassen erwirtschaftete die<br />
N&U <strong>2009</strong> einen Jahresüberschuss von<br />
r<strong>und</strong> 5.000 Euro. Der Jahresabschluss wurde<br />
von einer unabhängigen Wirtschaftsprüferin<br />
uneingeschränkt als ordnungsgemäß<br />
bestätigt. N&U-Chefin Rosemarie<br />
Kleindl <strong>und</strong> ihr Team sind zufrieden – <strong>und</strong><br />
auch 2010 mit Schwung dabei, dem <strong>BUND</strong>,<br />
seinen Gruppen, Mitgliedern <strong>und</strong> Förderern<br />
Schönes, Nützliches <strong>und</strong> Service auf der<br />
Höhe der Zeit zu bieten.<br />
21<br />
Nützlich, schön<br />
<strong>und</strong> vorbildlich<br />
sind die Fahrradbänder<br />
mit Reflektorstreifen,<br />
die aus<br />
alten, nicht mehr<br />
verwendbaren<br />
Bannern des<br />
<strong>BUND</strong> von einer<br />
Behindertenwerkstatt<br />
in Berlin<br />
gefertigt wurden.<br />
Jedes Band ein<br />
Unikat <strong>und</strong><br />
Recycling pur.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> · Finanzen<br />
Unabhängig. Politisch <strong>und</strong> finanziell<br />
Viele Menschen unterstützen den <strong>BUND</strong>. Seine Einnahmen <strong>und</strong> Mitgliederzahlen sind stabil<br />
Mit über 5,8 Mio. Euro Spenden erzielte der B<strong>und</strong>esverband des <strong>BUND</strong> in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabile Spendeneinnahmen.<br />
R<strong>und</strong> 800.000 St<strong>und</strong>en waren die <strong>BUND</strong>-Mitglieder allein in Bayern ehrenamtlich <strong>für</strong> den Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz unterwegs. Das sind<br />
über 33.000 Tage oder 4.761 Wochen bzw. über 1.000 Monate. Bayern ist einer von 16 Landesverbänden des <strong>BUND</strong>, der mit über<br />
2.000 Gruppen im ganzen Land vertreten ist. Mit diesem ehrenamtlichen Engagement wird jeder Spenden-Euro vervielfacht.<br />
Über 461.000 Menschen haben im vergangenen Jahr diese Arbeit unterstützt. Der gesamte Verband hat es sich vorgenommen, noch<br />
mehr Menschen <strong>für</strong> die Unterstützung seiner Arbeit zu gewinnen. 500.000 ist das Ziel.<br />
22
© www.donauauen.at/Golebiowski/Navara<br />
Gemeinsam mehr bewegen<br />
Biotop- <strong>und</strong> Landschaftspflege, Klima<strong>und</strong><br />
Artenschutz, <strong>Umwelt</strong>bildung <strong>und</strong> Verbraucherschutz—<br />
in Ost <strong>und</strong> West, in Nord<br />
<strong>und</strong> Süd setzen sich <strong>BUND</strong>-Mitglieder<br />
da<strong>für</strong> ein, dass die Natur nicht unter die<br />
Räder oder unter Beton kommt. Sie kümmern<br />
sich mit Nachdruck darum, dass<br />
Fehlplanungen verhindert <strong>und</strong> Natur<br />
zurückgewonnen wird, dass Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche mehr über die Natur erfahren.<br />
Viele Tausend St<strong>und</strong>en sind viele Tausend<br />
Menschen <strong>für</strong> den Schutz der Natur <strong>und</strong><br />
<strong>Umwelt</strong> aktiv.<br />
Viele andere Menschen spenden <strong>für</strong> diesen<br />
Zweck – im Wissen, dass ihr Geld beim<br />
<strong>BUND</strong> gut aufgehoben ist (siehe auch<br />
Allee des Jahres · <strong>Deutschland</strong>s Alleen – das<br />
sind die schönen Baumreihen entlang unserer<br />
Straßen, die „grün-goldenen Tunnel“, die Obstbaum-<br />
<strong>und</strong> Parkalleen. B<strong>und</strong>esweit sind noch<br />
etwa 25.000 Kilometer Straße mit Alleebäumen<br />
bepflanzt. Der <strong>BUND</strong> pflanzt Bäume <strong>und</strong> setzt<br />
sich ein <strong>für</strong> einen besseren Schutz unserer<br />
Alleebäume. Zum Beispiel durch schärfere<br />
Gesetze <strong>und</strong> eine sorgsame Pflege der Bäume.<br />
Zum Tag der Allee am 20. Oktober kürt der<br />
<strong>BUND</strong> in jedem Jahr die Allee des Jahres: Er ruft<br />
b<strong>und</strong>esweit dazu auf, Alleen-Fotos einzusenden.<br />
Aus vielen schönen Bildern wird dann die<br />
„Allee des Jahres“ ausgewählt.<br />
www.allee-des-jahres.de<br />
S. 25). Über 461.000 Menschen unterstützen<br />
die Arbeit des <strong>BUND</strong> <strong>und</strong> machen<br />
ihn stark. Doch auch nach 35 Jahren sind<br />
wir nicht selbstzufrieden. Wir wollen mehr<br />
werden, um mehr zu erreichen. Deshalb<br />
haben wir das Projekt 500.000 gestartet.<br />
Ein halbe Million Unterstützerinnen <strong>und</strong><br />
Unterstützer will der <strong>BUND</strong> erreichen, um<br />
seinen Einfluss in der Politik zu erhöhen,<br />
um seine finanzielle Unabhängigkeit zu<br />
sichern, um die Belange des Natur- <strong>und</strong><br />
<strong>Umwelt</strong>schutzes noch besser durchsetzen<br />
zu können.<br />
23<br />
Ursula Zeeb,<br />
Schatzmeisterin
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Gegen den Trend: stabile Spendeneinnahmen<br />
Die Spendenbereitschaft der Deutschen<br />
hat <strong>2009</strong> leicht nachgelassen. Gegenüber<br />
dem Vorjahr reduzierte sich das Spendenvolumen<br />
um 3 Prozent. So das Ergebnis<br />
einer Studie, die der Deutsche Spendenrat<br />
in Auftrag gegeben hatte.<br />
Der <strong>BUND</strong> konnte seine Spendeneinnahmen<br />
mit 5,8 Millionen Euro konstant<br />
halten. Die Einnahmen aus Bußgeldern<br />
stiegen um gut 8 Prozent. Bei Erbschaften<br />
konnte der <strong>BUND</strong> einen Zuwachs von<br />
knapp 53 Prozent verzeichnen.<br />
Der <strong>BUND</strong> ist ein Mitgliederverband. Viele<br />
Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich<br />
<strong>für</strong> den Schutz der Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>.<br />
Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen<br />
stiegen um zwei Prozent an; sie machen<br />
38,7 Prozent der Gesamteinnahmen aus.<br />
24<br />
Dieses Ergebnis unterstreicht:<br />
• Vielen Menschen liegt der Schutz<br />
unserer Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> am Herzen,<br />
• viele Menschen schätzen die Arbeit<br />
des <strong>BUND</strong>.<br />
Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Spenden machen<br />
<strong>2009</strong> zusammen r<strong>und</strong> 86 Prozent der<br />
<strong>BUND</strong>-Einnahmen aus. Diese Finanzbasis<br />
garantiert die politische Unabhängigkeit<br />
des Verbandes.<br />
Projektzuschüsse erhielt der B<strong>und</strong>esverband<br />
beispielsweise vom <strong>Umwelt</strong>b<strong>und</strong>esamt<br />
<strong>und</strong> von der Deutschen B<strong>und</strong>esstiftung<br />
<strong>Umwelt</strong>.<br />
»Sonstige Einnahmen« fasst unter anderem<br />
zusammen: Einnahmen aus Leistungen <strong>für</strong><br />
Landesverbände des <strong>BUND</strong> <strong>und</strong> Zinserträge.<br />
Einnahmen des <strong>BUND</strong>-B<strong>und</strong>esverbandes <strong>2009</strong><br />
insg. 13.356.917 EUR sonstige Einnahmen<br />
Verwendung von<br />
810.155 EUR<br />
Rücklagen<br />
Projektzuschüsse<br />
6,1 %<br />
244.753 EUR<br />
1,8 %<br />
759.513 EUR 5,7 %<br />
Spenden<br />
5.836.798 EUR<br />
Erbschaften <strong>und</strong> Bußgelder<br />
43,7 %<br />
533.780 EUR 4,0 %<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
5.171.918 EUR 38,7 %
Ausgaben des <strong>BUND</strong>-B<strong>und</strong>esverbandes <strong>2009</strong><br />
insg. 13.356.918 EUR<br />
Betreuung Mitglieder,<br />
Förderer, Spender<br />
397.728 EUR<br />
Einstellung in Rücklagen<br />
781.492 EUR<br />
5,90 %<br />
3,00 %<br />
40,80 %<br />
Geld sinnvoll zielgerichtet einsetzen<br />
Unabhängig. Politisch <strong>und</strong> finanziell.<br />
2,60 %<br />
5,80 %<br />
3,70 %<br />
24,10 %<br />
4,00 %<br />
3,90 %<br />
6,20 %<br />
Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutzprojekte, Fach- <strong>und</strong> Lobbyarbeit,<br />
Aktionen, Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
5.447.928 EUR<br />
Mitgliederwerbung<br />
344.317 EUR<br />
Spendenwerbung<br />
777.526 EUR<br />
Sonstige F<strong>und</strong>raising-Ausgaben<br />
494.009 EUR<br />
Überweisung an Landesverbände <strong>für</strong><br />
Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutzmaßnahmen<br />
3.224.409 EUR<br />
Ehrenamtliche Gremien<br />
534.270 EUR<br />
<strong>Umwelt</strong>politische Unterstützung von<br />
Untergliederungen <strong>und</strong> Dritten<br />
521.101 EUR<br />
Verwaltung<br />
834.139 EUR<br />
Im vergangenen Jahr hat der <strong>BUND</strong> über 13,3 Millionen Euro ausgegeben. Das Gros der<br />
Ausgaben kommt dem Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz zugute. Über 5,4 Millionen Euro wurden<br />
investiert <strong>für</strong> Informationen <strong>und</strong> Aktionen, <strong>für</strong> Flächenkäufe, <strong>für</strong> Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />
<strong>für</strong> Fach- <strong>und</strong> Lobbyarbeit zugunsten der Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>.<br />
Ein großer Teil der <strong>BUND</strong>-Facharbeit wird in ehrenamtlichen Gremien geleistet. Für deren<br />
Betreuung wurden 534.000 Euro ausgegeben, <strong>für</strong> die Information <strong>und</strong> Betreuung der<br />
<strong>BUND</strong>-Mitglieder sowie der Kreis- <strong>und</strong> Ortsverbände, die die Arbeit des Verbands entscheidend<br />
mittragen, 398.000 Euro.<br />
R<strong>und</strong> 3,2 Millionen Euro der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen leitete der B<strong>und</strong>esverband<br />
an die Landesverbände weiter. Dort werden die Haushaltsmittel satzungsgemäß <strong>für</strong><br />
Natur-, Arten- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz, <strong>für</strong> Fach- <strong>und</strong> Informationsarbeit sowie <strong>Umwelt</strong>bildung<br />
eingesetzt.<br />
Die Verwaltungskosten betrugen nur 6,2 Prozent der Gesamtausgaben. Das belegt: Der<br />
<strong>BUND</strong> konzentriert seine Mittel auf die Kernaufgaben.<br />
Der <strong>BUND</strong> stellt – über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus – einen handelsrechtlichen<br />
Jahresabschluss auf <strong>und</strong> lässt diesen von einer unabhängigen Wirtschaftsprüferin<br />
unter die Lupe nehmen. Dipl.-Kffr. Heike Apel, prüfte im Frühjahr 2010 die Bilanz des<br />
<strong>BUND</strong> <strong>und</strong> bestätigte sie uneingeschränkt. Zudem prüft das zuständige Berliner Finanzamt<br />
regelmäßig sehr intensiv die <strong>BUND</strong>-Finanzen. Ohne Beanstandungen.<br />
25
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Gewinn <strong>und</strong> Verlustrechnung (Testierte Werte vom Wirtschaftsprüfer <strong>für</strong> das Haushaltsjahr <strong>2009</strong>)<br />
Erträge<br />
Beiträge <strong>und</strong> Zuwendungen<br />
Umsatzerlöse<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
Summe Erträge<br />
Aufwendungen<br />
Geleistete <strong>und</strong> weitergeleitete Zuschüsse<br />
Materialaufwand<br />
Personalaufwand<br />
Abschreibungen<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Summe Aufwendungen<br />
Erträge ./. Aufwendungen<br />
Zinserträge<br />
Abschreibungen auf Finanzanlagen<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
Steuern vom Einkommen <strong>und</strong> Ertrag*<br />
sonstige Steuern*<br />
Jahresüberschuss<br />
Entnahme aus Rücklagen <strong>für</strong> satzungsgemäße Zwecke<br />
Einstellungen <strong>für</strong> Rücklagen*<br />
Bilanzergebnis<br />
<strong>2009</strong><br />
12.349 TEUR<br />
70 TEUR<br />
533 TEUR<br />
12.952 TEUR<br />
4.446 TEUR<br />
2.949 TEUR<br />
3.242 TEUR<br />
70 TEUR<br />
1.778 TEUR<br />
12.485 TEUR<br />
468 TEUR<br />
75 TEUR<br />
0 TEUR<br />
543 TEUR<br />
5 TEUR<br />
1 TEUR<br />
537 TEUR<br />
245 TEUR<br />
781 TEUR<br />
0 TEUR<br />
2008<br />
12.619 TEUR<br />
99 TEUR<br />
544 TEUR<br />
13.262 TEUR<br />
4.530 TEUR<br />
4.260 TEUR<br />
3.130 TEUR<br />
74 TEUR<br />
1.917 TEUR<br />
13.911 TEUR<br />
-649 TEUR<br />
186 TEUR<br />
5 TEUR<br />
-468 TEUR<br />
8 TEUR<br />
1 TEUR<br />
-477 TEUR<br />
786 TEUR<br />
310 TEUR<br />
0 TEUR<br />
* Überleitung der Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung zur Ausgabendarstellung<br />
Aufwendungen gesamt 12.485 TEUR 13.911 TEUR<br />
zzgl. der mit * gekennzeichneten Aufwendungen <strong>und</strong> Rücklagen 788 TEUR 318 TEUR<br />
Verrechnung von Aufwands- <strong>und</strong> Ertragspositionen 85 TEUR**<br />
89 TEUR<br />
Summe der Ausgaben 13.357 TEUR 14.319 TEUR<br />
** insbesondere Übertrag Zuschüsse auf das Folgejahr <strong>und</strong> Erstattungen von Aufwendungen<br />
Die Summenbildung erfolgt auf den Cent genau <strong>und</strong> wird auf Tsd. Euro abgeschnitten. Dies kann vermeintlich<br />
zu Differenzen in der Summenbildung führen!<br />
26
Bilanz (Testierte Werte vom Wirtschaftsprüfer <strong>für</strong> das Haushaltsjahr <strong>2009</strong>)<br />
Aktiva<br />
a) Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
II. Sachanlagen<br />
III. Finanzanlagen<br />
b) Umlaufvermögen<br />
I. Geleistete Anzahlungen<br />
II. Forderungen & sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen aus Lieferungen & Leistungen<br />
2. Forderungen gegen verb<strong>und</strong>ene Unternehmen<br />
3. Forderungen gegen Untergliederungen<br />
4. Sonstige Vermögensgegenstände<br />
II. Schecks, Kassenbestand, Guthaben bei Banken<br />
c) Aktive Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Summe Aktiva<br />
Passiva<br />
a) Eigenkapital<br />
b) Rückstellungen<br />
1. Sonstige Rückstellungen<br />
c) Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Untergliederungen<br />
3. Sonstige Verbindlichkeiten<br />
Summe Passiva<br />
31.12.<strong>2009</strong><br />
5 TEUR<br />
96 TEUR<br />
150 TEUR<br />
251 TEUR<br />
0 TEUR<br />
35 TEUR<br />
80 TEUR<br />
327 TEUR<br />
54 TEUR<br />
496 TEUR<br />
5.217 TEUR<br />
30 TEUR<br />
5.995 TEUR<br />
31.12.<strong>2009</strong><br />
4.022 TEUR<br />
414 TEUR<br />
484 TEUR<br />
598 TEUR<br />
477 TEUR<br />
1.559 TEUR<br />
5.995 TEUR<br />
31.12.2008<br />
21 TEUR<br />
137 TEUR<br />
150 TEUR<br />
308 TEUR<br />
88 TEUR<br />
75 TEUR<br />
106 TEUR<br />
187 TEUR<br />
161 TEUR<br />
530 TEUR<br />
4.277 TEUR<br />
29 TEUR<br />
5.232 TEUR<br />
31.12.2008<br />
3.485 TEUR<br />
492 TEUR<br />
483 TEUR<br />
618 TEUR<br />
153 TEUR<br />
1.254 TEUR<br />
5.232 TEUR<br />
Die Summenbildung erfolgt auf den Cent genau <strong>und</strong> wird auf Tsd. Euro abgeschnitten. Dies kann vermeintlich<br />
zu Differenzen in der Summenbildung führen!<br />
Die <strong>BUND</strong>jungend macht einen eigenständigen Jahresabschluss.<br />
27
Herzlichen Dank<br />
Zahlreiche Spenderinnen <strong>und</strong> Spender haben<br />
uns im vergangenen Jahr unterstützt. Viele<br />
tun dies nun schon seit langer Zeit, einige<br />
haben <strong>2009</strong> zum ersten Mal den <strong>BUND</strong> mit<br />
einer Spende bedacht. Diese Beträge ermöglichen<br />
es dem <strong>BUND</strong>, unabhängig <strong>und</strong> engagiert<br />
<strong>für</strong> den Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz einzutreten.<br />
Dankbar erinnern wir an jene Menschen, von<br />
denen wir <strong>2009</strong> Erbschaften oder Vermächtnisse<br />
erhalten haben:<br />
Dr. Liselotte Martha Armitage-Goldbeck<br />
Bianka Drechsel<br />
Anna Margarete Fauth<br />
Anita Forst<br />
Horst Grzywaczewski<br />
Gunther Willi Hartmann<br />
Irma Kallähn<br />
Anneliese Meyerheim<br />
Christa Pütz<br />
Jürgen Dieter Redding<br />
Gabriele Schopp<br />
Dr. Karl-Heinz Timmesfeld<br />
Für die gute Zusammenarbeit bzw. hilfreiche<br />
Unterstützung danken wir:<br />
Aktion Mensch, Bonn<br />
Daniel Brunner, Berlin<br />
Rudolf Bühler, Schwäbisch Hall<br />
Burghotel Lenzen<br />
Druckerei Lokay, Reinheim<br />
DIE.PROJEKTOREN, Berlin<br />
Klaus Leidorf, Buch<br />
Motus, Berlin<br />
Naldo Gruden (grudengrafik), Berlin<br />
Publicis, Frankfurt/Main<br />
Hans-Michael Schnack, Berlin<br />
Scholz & Volkmer GmbH, Wiesbaden<br />
Annette Schüller (AB. Mediendesign &<br />
Eventservice), Berlin<br />
VGH Versicherungen, Hannover<br />
Visuam<strong>und</strong>o, Oldenburg<br />
Zitrusblau, Berlin
Film. Preis. Feiern. Anerkennung<br />
<strong>Umwelt</strong>preis <strong>für</strong> Angelika Zahrnt<br />
B<strong>und</strong>espräsident Köhler überreichte der <strong>BUND</strong>-Ehrenvorsitzenden im Oktober <strong>2009</strong> den Deutschen<br />
<strong>Umwelt</strong>preis. Die Deutsche B<strong>und</strong>esstiftung <strong>Umwelt</strong> (DBU) würdigte damit das Lebenswerk von Angelika<br />
Zahrnt, die sich seit vielen Jahren <strong>für</strong> den Schutz der Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> engagiert. Mit dabei: DBU-<br />
Generalsekretär Fritz Brickwedde (links) <strong>und</strong> der DNR-Präsident Hubert Weinzierl (2. von rechts).<br />
Heinz Hoenig <strong>für</strong> den <strong>BUND</strong><br />
Ein Premiere: <strong>2009</strong> ging der erste <strong>BUND</strong>-Weihnachtsspot online. Hauptdarsteller: Heinz Hoenig als<br />
Nikolaus. Der Klimawandel setzt ihm arg zu: Weil der Schnee ausbleibt, kommt sein Renntierschlitten<br />
nicht voran. Realisiert hat den Spot die Wiesbadener Agentur Scholz & Volmer. Wer ihn versäumt hat,<br />
kann ihn hier noch sehen: www.karren-im-dreck.de<br />
Anerkennung <strong>für</strong> Hasan <strong>und</strong> Bassey<br />
Nnimmo Bassey <strong>und</strong> Rizwana Hasan vom Vorstand des <strong>BUND</strong>-Netzwerks Friends of The Earth International<br />
sind vom Magazin TIME zu <strong>Umwelt</strong>helden des Jahres <strong>2009</strong> gewählt worden. Rizwana Hasan<br />
engagiert sich in Bangladesh <strong>für</strong> die Rechte von Arbeitern, die an der Küste Schiffswracks zerlegen –<br />
ohne jede Vorsorge <strong>für</strong> ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>. Nnimmo Bassey kämpft <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> Menschenrechte<br />
in dem von Ölkonzernen ausgebeuteten Nigeria.<br />
Feiern zum 20. Geburtstag<br />
<strong>2009</strong> wurde das Grüne Band, der größte deutsche Biotopverb<strong>und</strong>, 20 Jahre alt. Ein Gr<strong>und</strong> zum Feiern.<br />
Zum Beispiel mit einem Fest auf Burg Lenzen, dem Europäischen Zentrum <strong>für</strong> Auenökologie, <strong>Umwelt</strong>bildung<br />
<strong>und</strong> Besucherinformation an der Elbe. Mit dabei: der <strong>BUND</strong>-Vorsitzende Hubert Weiger. Mehr<br />
Geburtstagsbilder auf den Grüne Band-Seiten auf b<strong>und</strong>.net
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
B<strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Am Köllnischen Park 1<br />
10179 Berlin<br />
Telefon: (030) 27586-40<br />
Fax: (030) 27586-440<br />
Redaktion:<br />
Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.)<br />
Mitarbeit:<br />
Olaf Bandt, Thorben Becker, Reinhild Benning,<br />
Christiane Bohn, Patricia Cameron,<br />
Dr. Liana Geidezis, Dr. Heidrun Heidecke,<br />
Mark Hoerstermann, Rosemarie Kleindl,<br />
Heike Moldenhauer, Katrin Riegger<br />
Entwurf:<br />
Nic. Mitchell<br />
Gestaltung:<br />
Claudia Gunkel<br />
Infografiken:<br />
Marc A. Venner<br />
Bildautoren:<br />
<strong>BUND</strong> Baden-Württemberg (S. 6)<br />
<strong>BUND</strong> Baden-Württemberg,<br />
Thomas Stephan (S. 7)<br />
wikipedia.de/Willow (S. 8),<br />
Thomas Stephan (S. 11)<br />
Dietrich Sommer, sxc.hu/Patric Hajzler,<br />
pixelio.de/Verena-N.,<br />
aboutpixel.de/brighton33 (S. 28),<br />
alle übrigen Bilder <strong>BUND</strong><br />
Druck:<br />
Z.B.!, Köln<br />
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier,<br />
Juli 2010<br />
Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> brauchen Schutz.<br />
Deshalb gibt es den <strong>BUND</strong>.<br />
Werden Sie Mitglied.<br />
www.b<strong>und</strong>.net · info@b<strong>und</strong>.net · Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn · BLZ 370 501 98 · Kontonummer 232