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Presseheft als PDF - Florian Froschmayer

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PRESSEINFORMATION<br />

16.02.2011<br />

Tatort: Edel sei der Mensch und gesund<br />

Fernsehfilm, Deutschland 2010<br />

(90 min.)<br />

Regie: <strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong><br />

Buch: Dinah Marte Golch, Gerhard J. Rekel<br />

Mit Dominic Raacke, Boris Aljinovic, Ernst-Georg Schwill, Dieter Mann,<br />

Thomas Scharff, Julika Jenkins, Ursina Lardi, Petra Kelling, Kirsten Block,<br />

Christina Große u. v. a.<br />

Sendetermin: Sonntag, 3. April 2011, 20.15 Uhr im Ersten<br />

Der „Tatort: Edel sei der Mensch und gesund“ ist eine Burkert Bareiss<br />

Produktion für die ophir film GmbH im Auftrag des Rundfunk Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Inhalt………………………………………………………………………………………………………………………..2<br />

Besetzung………………………………………………………………………………………………………….…….3<br />

Stab & Produktionsangaben…………………………………………………………………………………4<br />

Die Hauptdarsteller und ihre Rollen…………………………………………………………………….5<br />

Weitere Figuren………………………………………………………………………………………………………8<br />

Regie……………………………………………..………………………………………………………………………..10<br />

Buch………………………………………………………………………………………………………………………..11<br />

Interviews zum Film……………………………………………………………………………………………..12<br />

Pressekontakt………………………………………………………………………………………………………..19<br />

1<br />

Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />

Presse & Information<br />

Masurenallee 8 - 14 | 14057 Berlin<br />

Tel. +49/30/97 99 3-12 100<br />

Fax +49/30/97 99 3-12 109<br />

presse@rbb-online.de<br />

www.rbb-online.de


INHALT<br />

Einen Tag nach seinem letzten Besuch beim Hausarzt verstirbt Olaf<br />

Mühlhaus (Thomas Neumann) überraschend. Der Pensionär war unheilbar<br />

krank, doch unzählige Hämatome auf dem abgemagerten Körper des<br />

Leichnams lassen die Kommissare Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark<br />

(Boris Aljinovic) daran zweifeln, dass die Erkrankung Ursache für den<br />

plötzlichen Tod des Mannes war. Als die Obduktion ergibt, dass nicht etwa<br />

häusliche Gewalt, sondern ein Medikationsfehler zum Tod von Olaf<br />

Mühlhaus führte, geraten der behandelnde Arzt Dr. Gerhard Schmuckler<br />

(Dieter Mann) und seine Praxisgemeinschaft ins Visier der Berliner Ermittler.<br />

Mühlhaus war seit Jahren bei Schmuckler in Behandlung – doch<br />

ausgerechnet am Tag vor seinem Tod kümmerte sich Antje Berger (Julika<br />

Jenkins), die neue Ärztin im Team, um den chronisch kranken Patienten.<br />

Während Ritter und Stark nach dem Verantwortlichen für den tödlichen<br />

Fehler fahnden, werden sie mit den Auswüchsen des krankenden<br />

Gesundheitssystems konfrontiert: teure Medikamente bei knappen Kassen,<br />

menschliche Schicksale wie das der kleinen Sophia Richthofen (Lucy Ella von<br />

Scheele), deren Mutter Susanne (Kirsten Block) nicht nur erbittert gegen die<br />

schwere Mukoviszidose ihrer Tochter, sondern auch mit den hohen<br />

Behandlungskosten zu kämpfen hat.<br />

Als wenige Tage später Dr. Antje Berger tot in ihrer Wohnung aufgefunden<br />

wird, suchen Ritter und Stark nach einer Verbindung zwischen den<br />

Todesfällen: Was verheimlichte die junge Ärztin und was verband sie mit<br />

Schmucklers Sohn Martin (Thomas Scharff)? Worüber schweigen die beiden<br />

Sprechstundenhilfen Karin Diestel (Petra Kelling) und Yvonne Schmuckler<br />

(Ursina Lardi), Martins Frau? Nur langsam durchdringen Ritter und Stark die<br />

Widersprüchlichkeit von hippokratischem Eid und Bürokratie…<br />

2


BESETZUNG<br />

Till Ritter Dominic Raacke<br />

Felix Stark Boris Aljinovic<br />

Lutz Weber Ernst-Georg Schwill<br />

Dr. Gerhard Schmuckler Dieter Mann<br />

Dr. Martin Schmuckler Thomas Scharff<br />

Yvonne Schmuckler Ursina Lardi<br />

Dr. Antje Berger Julika Jenkins<br />

Susanne Richthofen Kirsten Block<br />

Karin Diestel Petra Kelling<br />

Olaf Mühlhaus Thomas Neumann<br />

Patricia Mühlhaus Christina Große<br />

Sophia Richthofen<br />

u.v.a.<br />

Lucy Ella von Scheele<br />

3


STAB<br />

Regie: <strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong><br />

Buch: Dinah Marte Golch<br />

Gerhard J. Rekel<br />

Kamera: Stephan Motzek<br />

Szenenbild: Eduard Krajewski<br />

Kostüm: Anne-Gret Oehme<br />

Schnitt: Christian Sporrer<br />

Produktionsleitung: Thomas Rohde<br />

Produzenten: Gloria Burkert & Andreas Bareiss<br />

Redaktion (rbb): Josephine Schröder-Zebralla<br />

PRODUKTIONSANGABEN<br />

Drehzeit: 22. November bis 17. Dezember 2010<br />

Drehort: Berlin<br />

Länge: 88‘30<br />

Der „Tatort: Edel sei der Mensch und gesund“ ist eine Burkert Bareiss<br />

Produktion für die ophir Film GmbH im Auftrag des Rundfunk Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

Honorarfreie Pressefotos stehen unter www.ard-foto.de zur Verfügung.<br />

4


DIE HAUPTDARSTELLER UND IHRE ROLLEN<br />

Dominic Raacke ist Hauptkommissar Till Ritter<br />

Ritter ist bei der Mordkommission, weil er einen ausgeprägten<br />

Gerechtigkeitssinn hat. Seiner zuverlässigen Intuition folgend, geht er<br />

direkte Wege, macht klare Ansagen. Beim Ermitteln hält er nicht immer die<br />

Vorschriften ein, was ihn in Schwierigkeiten mit Stark bringt.<br />

Ritter flirtet gern - leidenschaftlich und spontan. Jede Begegnung mit einer<br />

Frau ist für den Single ein neues Abenteuer, eine neue Variante des uralten<br />

Spiels.<br />

Schon seit 1982 steht Dominic Raacke vor der Kamera. Eine erste<br />

Auszeichnung erhielt er fünf Jahre später für seine Rolle eines ewig<br />

betrunkenen Journalisten im TV-Zweiteiler „Gambit“ von Peter F. Bringmann<br />

<strong>als</strong> bester Nachwuchsdarsteller. Seit 1999 ermittelt Raacke <strong>als</strong> Kommissar<br />

Till Ritter im Berliner „Tatort“. Davor war er bereits in mehreren anderen<br />

„Tatort“-Produktionen zu sehen. Erstm<strong>als</strong> 1984 an der Seite von Götz George<br />

in dem Schimanski-„Tatort“ „Das Haus im Wald“. Es folgten „Tatort“ -<br />

Gastspiele in Ludwigshafen und München.<br />

Noch mehr Krimi-Luft schnupperte er u. a. in den Serien „Der Ermittler“<br />

(2004), „Stolberg“ (2006) und „Der Kriminalist“ (2009). Raacke wechselt<br />

darüber hinaus auch immer wieder ins komische Fach.<br />

Im letzten Herbst war Raacke zusammen mit Christiane Paul in dem ZDF-<br />

Zweiteiler „Der Doc und die Hexe“ (Regie: Vivian Naefe) zu sehen. Die<br />

Screwball-Komödie vom Starchirurgen und der Alternativmedizinerin wird<br />

im Frühjahr 2011 fortgesetzt. Im Oktober und November 2010 stand<br />

Dominic Raacke außerdem für den Film „Offroad“ unter Regie von Elmar<br />

Fischer vor der Kamera. Die Action Komödie mit Nora Tschirner läuft 2011 in<br />

den deutschen Kinos an.<br />

Seit über zehn Jahren stellt Dominic Raacke auch immer wieder sein Talent<br />

<strong>als</strong> Drehbuchautor unter Beweis. Zu seinen Meisterstücken gehört hierbei<br />

sicherlich die Krimi-Trilogie „Die Musterknaben“ (1997, 1999, 2003), die er<br />

zusammen mit Ralf Huettner geschrieben hat. Die beiden wurden 1997 für<br />

ihr Drehbuch zu der Mini-Serie „Um die 30“ <strong>als</strong> beste Drehbuchautoren mit<br />

dem Telestar ausgezeichnet. Zurzeit schreiben die beiden Teil 4 des<br />

Kultkrimis. Dominic Raacke lebt in München.<br />

5


Boris Aljinovic ist Hauptkommissar Felix Stark<br />

Stark ist bei der Mordkommission, weil er es liebt, analytisch zu denken und<br />

einen Fall auch so zu lösen. Stark überzeugt durch eine gerissene geistige<br />

Schärfe. Er ist nur scheinbar unkompliziert, wirkt zunächst arglos, kann aber<br />

durchaus verschlagen argumentieren, wenn er einen Verdächtigen aus der<br />

Reserve locken will. Mit der Bürokratie des Polizeialltags hat er keine<br />

Probleme. Und gerät dadurch manchmal mit Ritter aneinander. Stark<br />

verbietet sich zu offensives Flirten, um seine Situation <strong>als</strong> allein erziehender<br />

Vater eines Sohnes nicht zu komplizieren. Er trägt gern bequeme Kleidung –<br />

Kordhosen und Jacken mit Anklängen an den englischen Country-Stil.<br />

Seit 2001 ermittelt Boris Aljinovic <strong>als</strong> Kommissar Felix Stark für den „Tatort“<br />

aus Berlin. Aber nicht nur im Fernsehen, auch auf der Kinoleinwand<br />

begegnet Aljinovic dem Publikum. 2004 mimte er in<br />

„7 Zwerge - Männer allein im Wald“ erstmalig einen der sieben Zwerge. Im<br />

Herbst 2006 folgte die Fortsetzung der Märchen-Komödie nach der Idee von<br />

Otto Waalkes. Wie im ersten Teil spielte Aljinovic in „7 Zwerge: Der Wald ist<br />

nicht genug“ den schlecht gelaunten Zipfelmützenträger Cloudy. Im Juni<br />

2009 beendete er die Dreharbeiten zu der ARD-Märchenverfilmung<br />

„Rapunzel“: Boris Aljinovic und seine Frau Antje Westermann stehen in der<br />

Neuauflage des Grimm’schen Märchens gemeinsam vor der Kamera – <strong>als</strong><br />

Rapunzels Eltern, diesmal ohne Zipfelmützen.<br />

Boris Aljinovic hat sich 2006 zum ersten Mal auch <strong>als</strong> Autor profiliert. Für<br />

eine Neuaufnahme des Klassikers „Karneval der Tiere“ schrieb er die Texte<br />

mit viel Wortwitz und Ironie um. Neu arrangiert und eingespielt wurde das<br />

Stück gemeinsam mit dem Clair-Obscur-Saxophonquartett.<br />

Auch in der Hörspielbranche ist Aljinovic eine feste Größe. Schon häufig lieh<br />

er Figuren für Audioproduktionen seine Stimme, unter anderem bei<br />

Vertonungen von Romanen des Kult-Autors Terry Pratchett sowie T.C. Boyle.<br />

2007 ist Boris Aljinovic mit dem „Deutschen Hörbuchpreis“ für das „Beste<br />

Kinderhörbuch“ ausgezeichnet worden.<br />

Als Schauspieler ist der heute 43-Jährige neben den zahlreichen Film- und<br />

Fernsehproduktionen stets dem Theater treu geblieben. Nach mehrjährigen<br />

Engagements u. a. am Renaissance-Theater Berlin stand er zuletzt bei den<br />

Hamburger Kammerspielen auf der Bühne. Zum einen <strong>als</strong> kokainsüchtiger<br />

Top-Anwalt Tom zusammen mit Rufus Beck und Hans-Werner Meyer in „Alte<br />

Freunde“ und danach dann in dem Stück „Elling“, bei dem er den<br />

gleichnamigen hilflosen Alltagshelden auf der Bühne verkörpert. Boris<br />

Aljinovic lebt in Berlin.<br />

6


Ernst-Georg Schwill ist Kommissar Lutz Weber<br />

Kommissar Weber glänzt <strong>als</strong> Assistent von Ritter und Stark mit gesundem<br />

Menschenverstand, trockenem Berliner Mutterwitz und fundierten<br />

Internetkenntnissen. Als Ritter niedergeschlagen wird, hegt Weber nach<br />

Jahren des Zuarbeitens die große Hoffnung, auch mal außerhalb seines<br />

Büros ermitteln zu dürfen. Stark ist skeptisch: Soll er dem Wunsch seines<br />

Kollegen nachgeben?<br />

Ernst-Georg Schwill, 1939 in Berlin geboren, stand bereits im Alter von 14<br />

Jahren erstm<strong>als</strong> in „Alarm im Zirkus“ vor der Kamera. Es folgten „Berlin - Ecke<br />

Schönhauser“, „Sie nannten ihn Amigo“, „Fünf Patronenhülsen“ u. a. Nach<br />

seinen Theaterengagements am Berliner Ensemble und am Deutschen<br />

Theater war Schwill ab 1970 beim DDR-Fernsehen tätig und spielte<br />

regelmäßig im „Polizeiruf 110“. 2003 wirkte er in Wolfgang Beckers „Good<br />

Bye, Lenin!“ mit. Im Berliner Tatort ist Schwill seit 2001 (Tatort „Berliner<br />

Bärchen“) <strong>als</strong> Lutz Weber zu sehen.<br />

7


WEITERE FIGUREN<br />

Dieter Mann ist Dr. Gerhard Schmuckler<br />

„Acht Minuten habe ich im Schnitt für jeden Kassenpatienten. Acht Minuten!<br />

Danach mache ich Verluste.“<br />

Dr. Gerhard Schmuckler ist ein Arzt der alten Schule, einer der zuhört und<br />

sich Zeit nimmt und dem Gesundheitssystem kritisch gegenüber steht.<br />

Wenn er meint, einer seiner Patienten braucht ein besseres und teureres<br />

Medikament, dann besorgt er es – egal, auf welchem Weg. Der Senior ist<br />

kurz davor in Pension zu gehen, ein Schritt, der seinem Sohn Martin nicht<br />

schnell genug geht. Das Verhältnis zwischen dem Senior und dem Junior ist<br />

abgekühlt, zu unterschiedliche Temperamente und Anschauungen prallen<br />

aufeinander.<br />

Thomas Scharff ist Dr. Martin Schmuckler<br />

„Mir ist absolut wichtig, dass die Sache Mühlhaus nicht an uns hängen<br />

bleibt.“<br />

Dr. Martin Schmuckler ist der Junior in der Praxisgemeinschaft.<br />

Ein Arzt der neuen Zeit, einer, der auf Profit aus ist und auf Privatpatienten,<br />

da sie mehr Geld bringen. Dafür hat er Dr. Antje Berger ins Boot geholt, eine<br />

ehrgeizige Ärztin, deren Stärke er bewundert, weil er hinter seinem<br />

dominanten Vater zurücksteht. Mit dem Senior verbindet ihn eine Hassliebe.<br />

Ursina Lardi ist Martins Frau Yvonne Schmuckler<br />

„Ich möchte mit jemandem zusammen sein, der mich wirklich will. Und nicht<br />

mit jemandem, der mich braucht, um nicht alleine zu sein.“<br />

Yvonne Schmuckler wurde von ihrem Mann Martin nicht nur einmal<br />

betrogen – obwohl er das bestreitet. Yvonne arbeitet in der Praxis mit, um<br />

ihrem Mann nahe zu sein und die angeschlagene Ehe zu retten.<br />

Sprachlosigkeit hat sich breit gemacht. Während Yvonne ihre Beziehung am<br />

Herzen liegt, beschäftigt Martin nur die Zukunft der Praxis und die Frage,<br />

wann er seinen Vater endlich los ist.<br />

Julika Jenkins ist Dr. Antje Berger<br />

„Wenn ich einsteige, muss die Praxis sauber sein. Hey, ich komme nicht her,<br />

um deine Praxis zu retten, sondern um mir selber etwas aufzubauen.“<br />

Dr. Antje Berger ist eine junge Kollegin in der Gemeinschaftspraxis, die von<br />

Martin Schmuckler eingestellt wurde und die Stelle vom Senior einnehmen<br />

soll. Sie ist ehrgeizig, braucht Geld, um sich in die Praxis einzukaufen zu<br />

können und verfügt über einen großen Stamm von Privatpatienten. Kurz vor<br />

seinem Tod hat sie Olaf Mühlhaus behandelt und dann werden Gerüchte<br />

über einen angeblichen Abrechnungsbetrug laut. Wenig später ist auch Dr.<br />

Berger tot.<br />

8


Cristine Große ist Patrizia Mühlhaus<br />

„Die Ärzte haben einen Fehler gemacht! Ist das so schwer zu begreifen?“<br />

Patrizia Mühlhaus‘ chronisch kranker Vater Olaf Mühlhaus war Patient in der<br />

Praxis der Schmucklers. Als er nach seinem letzten Besuch stirbt, kommt<br />

Patrizia cholerisches Temperament zum Ausbruch. Sie kümmerte sich<br />

rührend um ihren Vater und trauert nun verzweifelt um die Nähe, die sie zu<br />

ihm in den letzten Monaten fand.<br />

Kirsten Block ist Susanne Richthofen<br />

„Sie dürfen Dr. Schmuckler deswegen nicht verurteilen. Es ist so richtig, was<br />

er tut! Sie dürfen ihn nicht anzeigen.“<br />

Susanne Richthofen führt ein Café gegenüber der Gemeinschaftspraxis der<br />

Schmucklers, in dem auch Ritter und Stark gerne ein- und ausgehen. Sie ist<br />

alleinerziehende Mutter, ihre Tochter Sophia leidet unheilbar an einer<br />

chronischen Lungenkrankheit. In Dr. Gerhard Schmuckler fand Susanne<br />

einen engagierten und verständnisvollen Arzt, der ihr gute und teure<br />

Medikamente besorgte.<br />

Lucy Ella von Scheele ist Sophia Richthofen<br />

„Ich bin vorher dran!“<br />

Sophia Richthofen ist trotz ihrer schweren Krankheit ein munteres und<br />

etwas altkluges Mädchen von elf Jahren. Mit großer Schlagfertigkeit gelingt<br />

es ihr sogar, Till Ritter zu verblüffen.<br />

9


REGIE<br />

<strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong><br />

Der Regisseur <strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong>, geboren 1972 in Zürich, begann seine<br />

Karriere im Jahr 1993 <strong>als</strong> Cutter beim Schweizer Fernsehen, wo er bis 1998<br />

neben Dokumentarfilmen mehr <strong>als</strong> 1000 News- und Magazinbeiträge<br />

geschnitten hat. Für seine Kinofilme Exklusiv (1999 in den Schweizer Kinos)<br />

und L.A. X (2002) schrieb <strong>Froschmayer</strong> selbst das Drehbuch. Ab dem Jahr<br />

2001 startete <strong>Froschmayer</strong> seine Regiearbeit in Deutschland, inzwischen<br />

führte er bei mehr <strong>als</strong> 45 fiktionalen Filmen und Episoden für diverse<br />

Fernsehsender Regie. Darunter sind die Serien „SOKO“ oder „Küstenwache“<br />

und mittlerweile drei „Tatorte“. Mit dem "Tatort: Der Polizistinnenmörder"<br />

war die Hauptdarstellerin Eva Mattes 2010 für den Bayerischen Fernsehpreis<br />

nominiert, die Episode „Tatort: Borowski und die heile Welt" brachte Axel<br />

Milberg und Fabian Hinrichs 2009 eine Nominierung für den besten<br />

Hauptdarsteller bzw. besten Nebendarsteller beim Deutschen Fernsehpreis<br />

ein.<br />

<strong>Froschmayer</strong> selbst war 2007 und 2008 mit RIS – Die Sprache der Toten für<br />

die beste Serie für den deutschen Fernsehpreis sowie 2003 für die RTL-Serie<br />

DIE SITTE für den Grimme-Preis nominiert.<br />

Neben seinen Arbeiten für Kino und Fernsehen produzierte und realisierte<br />

<strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong> außerdem diverse Werbespots, Imagefilme und<br />

Musikvideos.<br />

10


BUCH<br />

Dinah Marte Golch<br />

Dinah Marte Golch schreibt, seit sie fünf Jahre alt ist: Kurzgeschichten,<br />

Zeitungsartikel, Romane. Nach einigen Jahren <strong>als</strong> Texterin für preisgekrönte<br />

Werbekampagnen und einem Germanistikstudium fing sie vor zwölf Jahren<br />

an, im Fernsehbereich zu arbeiten. Sie schrieb Drehbücher sowohl für<br />

komödiantische Serien (u.a. „Edel & Starck“, „Berlin, Berlin“ und „Der Bulle<br />

von Tölz“), <strong>als</strong> auch für Drama-Stoffe wie den Münchner „Tatort: Nie wieder<br />

frei sein“, der 2010 auf dem Münchner Filmfest Premiere feierte und für den<br />

Grimme-Preis 2011 nominiert ist. Ihre eigene 8-teilige Krimireihe „Stadt,<br />

Land, Mord!“ setzte sie nicht nur <strong>als</strong> Autorin, sondern ebenfalls <strong>als</strong><br />

Producerin um.<br />

Neben dem Schreiben engagiert sich Dinah Marte Golch <strong>als</strong> ausgebildete<br />

Kommunikationstrainerin für „Gewaltfreie Kommunikation“.<br />

Gerhard J. Rekel<br />

Gerhard J. Rekel wurde 1965 im österreichischen Graz geboren. Rekel studierte an der Filmakademie<br />

Wien, seit 1997 lebt er <strong>als</strong> Autor in Berlin und Wien und schreibt neben Romanen und Hörspielen auch<br />

Theaterstücke und Drehbücher für Dokumentar- und Spielfilme. Seit 2006 lehrt Rekel außerdem <strong>als</strong><br />

Gastdozent an der Donau-Universität Krems.<br />

Für die „Tatort“-Reihe schrieb Rekel bereits die Drehbücher für „Hahnenkampf“ (1997, Regie: Hans<br />

Noever) und „Zartbitterschokolade“ (2002, Regie: Erhard Riedelsperger).<br />

11


INTERVIEWS ZUM FILM<br />

3 Fragen an Boris Aljinovic<br />

Im vergangenen Jahr konnte man Sie in den Hamburger Kammerspielen<br />

wieder einmal auf der Theaterbühne sehen. Offenbar mühelos gelingt Ihnen<br />

der Wechsel vom Bühnenschauspiel vor die Kamera. Was ist für Sie – aus<br />

schauspielerischer Sicht gesehen – der wesentliche Unterschied zwischen<br />

Theater- und Dreharbeiten?<br />

Das weiß ich wirklich nicht zu beschreiben. Der wesentlichste Unterschied ist<br />

so offensichtlich. Das Publikum macht mit. Man führt einen Dialog. Ein Film<br />

bleibt so wie er ist. Aber das ist auch nur ein Teil des Unterschiedes.<br />

Dieser „Tatort“ weist mit dem Zeigefinger auf die Mängel im deutschen<br />

Gesundheitssystem: Ärzte greifen zu unlauteren Methoden, um ihre<br />

Patienten noch bestmöglich behandeln zu können. Herr Aljinovic, begleitet<br />

Sie der Gedanke daran bei Ihrem nächsten Arztbesuch?<br />

Naja, ich war bislang nur beim Zahnarzt. Im Privaten diskutierte ich aber die<br />

Situation einmal mehr, angeregt durch die Informationen, die ich durch den<br />

Film erhielt. Beeindruckend fand ich, wie Dieter Mann die Haltung eines<br />

herausgeforderten Arztes darstellte. Durch ein System in einen Widerspruch<br />

getrieben zwischen zwei Pflichten, sich dabei für die ärztliche Pflicht zu<br />

entscheiden, konnte ich bewundernd nachvollziehen.<br />

Warum sollte man sich den neuen Berliner „Tatort“ Ihrer Meinung nach<br />

unbedingt anschauen?<br />

Ich habe ihn selber noch nicht gesehen. Ich hoffe, dass die Zuschauer ihn mit<br />

der gleichen Neugier sehen wie ich. Es steckt viel Arbeit darin, das politische<br />

Thema in Unterhaltung zu verwandeln und wer weiß: Vielleicht entsteht<br />

doch ein Dialog…<br />

12


3 Fragen an Dominic Raacke<br />

Im Tatort „Edel sei der Mensch und gesund“ erlebt der Zuschauer die<br />

Auswüchse des maroden Gesundheitssystems: Ärzte begehen wissentlich<br />

Rechnungsbetrug, um Ihre Patienten überhaupt noch angemessen<br />

behandeln zu können. Herr Raacke, gehen Sie nach diesem „Tatort“ mit<br />

einem anderen Gefühl zum Arzt? Beschäftigt Sie das Thema?<br />

Das Gesundheitswesen in Deutschland ist ein großes Thema. Wir sind eine<br />

alternde Gesellschaft, Gesundheit, respektive Krankheit und der Umgang<br />

damit, müssen uns interessieren. Eine gesunde Lebensweise ist die beste Art,<br />

sich gegen Krankheit zu versichern. Und dennoch muss es ein<br />

Gesundheitssystem geben, das allen Menschen eine gute und<br />

erschwingliche Versorgung gewährleistet. Trotz aller Kritik glaube ich, dass<br />

wir in Deutschland ein gut funktionierendes, solidargemeinschaftliches<br />

System haben. Jeder zahlt ein, jeder hat Anspruch auf eine gute Versorgung.<br />

Hatten Sie vor den Dreharbeiten eine Vorstellung davon, wie düster es<br />

offenbar im deutschen Gesundheitssystem aussieht?<br />

So düster wie es sich in unserem Film darstellt, ist das Gesundheitssystem<br />

nicht. Aber es ist ja in gewisser Weise auch eine Warnung. Sollten wir es<br />

nicht schaffen, unser Gesundheitswesen gerecht zu machen, wird es Opfer<br />

im Verteilungskampf geben. Mit Medizin, Diagnosemethoden, mit der<br />

Entwicklung von Medikamenten und medizinischem Know-how wird viel<br />

Geld verdient. Wo Geld verdient wird, entstehen Ungerechtigkeiten, bis hin<br />

zu Kriminalität. Vielleicht müssen wir uns in Zukunft aber von der Erwartung<br />

verabschieden, für alles eine Medizin zu haben. Kranksein und Tod wird für<br />

immer ein Teil des Lebens sein. Das wird in den nächsten Jahrzehnten mehr<br />

denn je ein Thema sein.<br />

Der „Tatort“ ist seit jeher dafür bekannt, neben der Krimihandlung soziale<br />

Probleme in der deutschen Gesellschaft zu thematisieren, teilweise – wie in<br />

diesem aktuellen Fall auch öffentlich zu kritisieren. Gefällt Ihnen dieser<br />

Anspruch? Kann der „Tatort“ etwas bewegen?<br />

Der Anspruch gefällt mir. Wir Deutschen haben einen Hang dazu, aktuelle<br />

Themen kritisch in unterhaltsamer Form zu verarbeiten. Der Tatort macht<br />

das seit 40 Jahren und ist dabei sehr erfolgreich. Und ja, auch der<br />

Sonntagabend-Krimi ist, <strong>als</strong> Teil der Massenkultur, ein Faktor, wenn es um<br />

das öffentliche Gewissen und die öffentliche Meinung geht. Der Titel zu<br />

unserem neuen Tatort ist ja von Goethe inspiriert. Nur dass der Mensch bei<br />

Goethe nicht gesund sei, sondern edel, hilfreich und gut. Kein schlechtes<br />

Motto für eine solidarische Gesellschaft.<br />

13


Interview mit Dr. Cristine Tabacu, medizinische Beratung<br />

Frau Tabacu, ist es das erste Mal, dass Sie die medizinisch-fachliche Beratung<br />

für ein Fernsehprojekt übernommen haben?<br />

Der Tatort ist nicht mein erstes Projekt. Seit zwei Jahren bin ich medizinische<br />

Fachberaterin im Fiction- aber auch Nonfiction-Bereich. Als beratende Ärztin<br />

arbeitete ich u.a. am Set zu den Dreharbeiten von: „Klinik am Alex“ (letzte<br />

Folgen. Sat. 1), „Doctor‘s Diary“ (RTL) und „Der Doc und die Hexe“ ( ZDF). Ein<br />

anderes, realistisches Arbeitsfeld, erhielt ich <strong>als</strong> Camp-Ärztin bei „The biggest<br />

Loser“ (Kabel 1). Alle Projekte waren in sich verschieden - eine<br />

Herausforderung, die ich suche und brauche. Mir gefällt die Kombination aus<br />

Einbringen meiner jahrelangen Erfahrungen <strong>als</strong> - auch jetzt noch aktive -<br />

Ärztin in Kombination mit schöpferischer Kreativität und dem Streben, die<br />

Medizin jedem verständlich, interessant und richtig nahe zu bringen. Ich<br />

schätze die Arbeit mit den verschiedensten Menschen in einem auch immer<br />

wieder neuen Team. Der Lerneffekt ist enorm. Und man muss lernen, um am<br />

Set bestehen zu können. Dreharbeit ist Knochenarbeit, die höchste<br />

Konzentration und Teamgeist erfordert. Das Grundverständnis habe ich aus<br />

meiner journalistischen Arbeit mitgebracht. Heißt: das „Arztdenken“<br />

manchmal zu minimieren, sich auf das Wichtigste zu beschränken und auch<br />

oftm<strong>als</strong> nicht diejenige zu sein, die an erster Stelle steht und Anweisungen<br />

gibt. Mein Motto: Derjenige mit Kamera und Stift hat ebenso Verantwortung<br />

den Menschen gegenüber wie derjenige, der ein Skalpell in seiner Hand hält.<br />

Worin genau bestand Ihre Aufgabe?<br />

Meine Aufgaben bei den Dreharbeiten zum „Tatort: Edel sei der Mensch und<br />

gesund“ begannen mit dem Lesen des Drehbuches. Als Ärztin korrigiere und<br />

recherchiere ich medizinische Bilder. Die realistische Wiedergabe vieler<br />

heikler Szenen und Fakten ist aber nur in enger Zusammenarbeit mit<br />

Drehbuchautor und Regisseur – im Vorfeld der Dreharbeiten – möglich.<br />

Stundenlang saßen <strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong>, Dinah Marte Golch und ich<br />

zusammen. Der Anspruch war hoch, jedes noch so kleine Detail wurde<br />

mehrfach recherchiert und diskutiert. Die Mischung aus Vorstellungen, Ideen<br />

und Fakten jedes Einzelnen brachten das Ergebnis – ein spannendes Buch für<br />

einen „Tatort“, der zu Diskussionen anregt. Neben der Drehbuchberatung<br />

sorge ich für die richtige Darstellung medizinischer Bilder. Fragen<br />

beantworte ich allen, auch Maske und Kostüm. Ich trainiere die Schauspieler,<br />

gestalte mit den Maskenbildnern Verletzungen und springe <strong>als</strong> Komparsin<br />

bei komplizierten Handgriffen auch ab und zu gerne selbst ein. Als Ärztin bin<br />

ich auch für das Team da. Für den Notfall steht ein Erste-Hilfe-Koffer bereit.<br />

Denn ein gequetschter Finger oder kleine Platzwunden kommen vor – das<br />

behandle ich sofort.<br />

Der „Tatort“ behandelt ein heikles Thema: In einer Berliner Arztpraxis werden<br />

Abrechnungen gefälscht, um die Versorgung der Patienten trotz fehlender<br />

Gelder weiterhin gewährleisten zu können. Ohne dass Sie sich zu weit aus dem<br />

Fenster lehnen: Für wie verbreitet halten Sie solche Betrugsfälle?<br />

Als vorwiegend im Krankenhaus arbeitende Ärztin sind mir derartig extreme<br />

„Betrugsfälle“ nicht bekannt. Allerdings schaut jeder aufs Geld und auf das,<br />

was Geld bringt. Im Krankenhaus sind es die richtigen Codiernummern an<br />

den richtigen Stellen und die Einhaltung der Liegezeiten. Prinzipiell muss sich<br />

jeder moderne Arzt die existentielle Frage stellen: Welche Diagnostik,<br />

14


Behandlung kann ich abrechnen und welche bringt Geld. Beispielsweise<br />

Akupunkturen: Bis vor kurzem von den gesetzlichen Kassen bezahlt, jetzt<br />

nicht mehr. Folglich erwarben sich viele Ärzte in zeitlich überschaubaren<br />

Kursen die Lizenz zum Stechen. Ob sie dahinter standen oder auf diesem<br />

Gebiet ausreichend Erfahrung hatten, sei dahingestellt. Und jetzt, wo kein<br />

Geld mehr aus den Kassentöpfen fließt, sind die Patienten irritiert.<br />

Akupunktur nur bei Zahlung aus eigener Tasche – oder eben gar nicht. Der<br />

ständige Blick auf das Budget ist nervenaufreibend und rückt die<br />

menschenbezogene Medizin ins Abseits. Als Praxisvertretung hörte ich nicht<br />

selten: „Krankengymnastik für Kassenpatienten nur direkt nach<br />

Operationen, andere müssen warten“. Man mag jetzt aber nicht denken, der<br />

Privatpatient hat es unbedingt immer besser. Was manch ein Kassenpatient<br />

weniger bekommt, bekommt der Private zu viel. Heißt: unnötige<br />

Diagnostikmarathons, hier noch diese Anwendung und dort noch dieser<br />

Eingriff. Will man das <strong>als</strong> Arzt? Nein. Ich persönlich möchte eine Medizin<br />

machen, die ich vertrete und nicht allein durch das vorhandene Budget<br />

bestimmt wird.<br />

An einem anschaulichen Beispiel, nämlich dem Schicksal der chronisch<br />

kranken Sophia, vermittelt der „Tatort“, in welchem Dilemma die deutschen<br />

Ärzte stecken. Berufsethos und aktuelle Gesundheitspolitik scheinen nicht<br />

mehr miteinander vereinbar. Ist es Ihnen auch ein persönliches Anliegen, auf<br />

die – offenbar massiven – Missstände in unserem Gesundheitssystem<br />

aufmerksam zu machen?<br />

Das ist keine Frage. Würde ich alles mit einer rosaroten Brille sehen und dem<br />

System wie ein Lemming folgen, wäre ich nicht die richtige beratende Ärztin<br />

für diesen „Tatort“. Auch aus diesem Grund entschloss ich mich für einen<br />

anderen Weg der Medizin. Es gilt das Prinzip: Von oben wird diktiert,<br />

gleichzeitig wird dort oben aber nichts gehört und gesehen.<br />

Wer ist Ihrer Meinung nach Schuld an diesem Dilemma?<br />

Ich möchte nicht den Richter spielen. Das Dilemma ist meiner Meinung nach<br />

multifaktoriell bedingt. Zu Beginn meiner Laufzeit gab es ausreichend<br />

Personal und gute Materialien im Überfluss. Vielleicht zu viel des Guten.<br />

Wirtschaftliches Denken und Sparsamkeit waren Fremdwörter. Wir, die<br />

heute im Gesundheitsbereich arbeiten, baden die Verschwendung von<br />

Jahrzehnten aus. Von der Gesundheitspolitik mal abgesehen, über deren<br />

Missstände genug berichtet wird, darf aber auch nicht der Patient <strong>als</strong><br />

Verantwortlicher vergessen werden. Er ist nicht nur der Leidende. Das<br />

mangelnde Verständnis für den eigenen Körper und das fehlende Interesse,<br />

diesen kennen zu lernen, führen zu unnötigen Arztbesuchen. Es herrscht eine<br />

Anspruchshaltung, wie sie kaum in anderen Ländern zu finden ist.<br />

Am Ende gelingt es den beiden Kommissaren zwar, die Hintergründe für den<br />

Mord an der Ärztin Antje Berger aufzuklären, gegenüber der<br />

augenscheinlichen Ursache für den Mord sind die beiden jedoch machtlos:<br />

Nach wie vor bleibt die Situation der Berliner Ärzte äußerst prekär. Können<br />

Sie etwas dazu sagen, mit welchen Schwierigkeiten Sie in Ihrem Alltag <strong>als</strong><br />

Ärztin konfrontiert sind?<br />

Die Liste ist lang und betrifft alle Beteiligten, nicht nur Ärzte, auch<br />

Pflegepersonal, Rettungsdienst, Krankengymnasten. An erster Stelle der<br />

Arbeitsdemotivation steht der Personalmangel. Er führt zu Defiziten in der<br />

15


Patientenversorgung und Ausbildung, zu häufigen Krankmeldungen durch<br />

körperliche und seelische Überlastung sowie Überstunden, die nicht bezahlt<br />

werden. Beispielsweise arbeiteten bis vor ein paar Jahren noch zwei<br />

unfallchirurgische Ärzte in der Spätschicht unserer Rettungsstelle. Jetzt ist<br />

nur noch einer in dieser hochfrequentierten Zeit anwesend. Fließbandarbeit<br />

ohne Pause, um zu essen und zu trinken. Und immer dieser Gedanke nach<br />

solch einer Schicht: „Habe ich vielleicht etwas übersehen?“. Besonders<br />

anstrengend ist auch die zunehmende Bürokratie. Statistiken ergaben<br />

beispielweise, dass ein Chirurg um die 70 Prozent seines Arbeitstages mit<br />

Büroarbeit verbringt. Man fragt sich: Wozu PC-Arbeitsprogramme, wenn im<br />

Vergleich zu früheren Zeiten dann doch noch zehn Zettel mehr pro Tag<br />

auszufüllen sind?<br />

16


Interview mit <strong>Florian</strong> <strong>Froschmayer</strong>, Regisseur<br />

Herr <strong>Froschmayer</strong>, „Edel sei der Mensch und gesund“ ist nicht Ihre erste<br />

Regiearbeit für den „Tatort“ – worin besteht für einen Regisseur der Reiz des<br />

Formats?<br />

Der "Tatort" ist das renommierteste deutsche Fernsehformat. Keine andere<br />

Reihe genießt eine solch treue, anspruchsvolle und kritische Fangemeinde. Es<br />

ist jedes Mal eine große Herausforderung, diese Gemeinde zu überraschen<br />

und zufrieden zu stellen. Mit dem hohen Anspruch, der auch von Seite der<br />

Sender an die Qualität der Filme gestellt wird, kommt auch immer die<br />

Chance auf, mit guten Autoren und Schauspielern sowie erstklassigen Teams<br />

zu arbeiten. Für mich ist Berlin der vierte "Tatort" und die dritte "Tatort“-<br />

Stadt. Ich komme ja aus der Schweiz und Berlin ist seit acht Jahren meine<br />

Wahlheimat – darum war es für mich etwas Besonderes, den „Tatort“ hier<br />

drehen zu dürfen. Ich denke auch, dass wir eine Geschichte haben, die zwar<br />

ganz Deutschland betrifft, aber nirgends so passend erzählt werden kann,<br />

wie in Berlin.<br />

Fühlen Sie sich wohl im Krimi-Genre?<br />

Ich fühle mich sehr wohl! Das Krimi-Genre bringt in seiner Anlage die für den<br />

Film so wichtige Fallhöhe der Figuren per se mit. Es ist immer Gut gegen<br />

Böse. Das birgt aber oft auch die Gefahr, zu langweilen. Der geübte<br />

Krimizuschauer weiß ja, dass gerade im "Tatort" das „Gute“, <strong>als</strong>o die<br />

Kommissare, immer über das „Böse“, den oder die Täter, siegt. Ich versuche<br />

wiederum in jeder Krimiarbeit, diese Schwarz-Weiß-Situation mehr in einen<br />

Graubereich zu bekommen. Da liegen für mich dann die spannenden<br />

Konflikte. Kein Kommissar ist nur gut und kein Täter ausschließlich schlecht.<br />

Besonders interessant wird es für mich dann, wenn ich einen Fall erzählen<br />

darf, der mich in die Abgründe der Figuren schauen lässt. Das ermöglicht<br />

sowohl dem Kommissar <strong>als</strong> auch dem Zuschauer, den Täter am Schluss<br />

vielleicht sogar ein bisschen verstehen zu können.<br />

Der neue Berlin-„Tatort“ gewährt Einblicke in das Ärztemilieu. Eine heikle<br />

Situation: Ein Praxisteam muss zwischen der angemessenen und finanziell<br />

möglichen Behandlung seiner Patienten abwägen. Als Sie das Drehbuch zum<br />

ersten Mal lasen, was ging Ihnen durch den Kopf?<br />

Die in der Frage beschriebene Situation ist ja das tägliche Brot eines jeden<br />

Praxisarztes in Deutschland. Ich kam weit vor dem ersten Buch zu dem<br />

Projekt. Gloria Burkert, unsere Produzentin, ist mit dem Thema an mich<br />

herangetreten. Mich interessieren immer Stoffe, die polarisieren, Stoffe, bei<br />

denen jeder denkt, er sei darin Experte. Filme über solche „heißen“ Themen<br />

werden leider viel zu selten gemacht. Ich finde es super, wenn man dahin<br />

gehen kann, wo es weh tut, wo man den Zuschauer zum Denken anstacheln<br />

und hoffentlich eine Diskussion anreißen kann. Mein Anliegen war und ist es,<br />

die Tatsachen kritisch aber ohne moralischen Zeigefinger zu beleuchten. Ich<br />

habe dafür gekämpft, dass möglichst alle Seiten, <strong>als</strong>o Ärzte, Patienten und<br />

Behörden in unserem Film zu Wort kommen, um die Patt-Situation dieses<br />

wirklich ungerechten zwei Klassen Systems aufzuzeigen, ohne sie von Seiten<br />

des Machers zu kommentieren. Der Zuschauer kann sich dann seine eigene<br />

Meinung bilden.<br />

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Fiktionale Filme sind ja in erster Linie Unterhaltung. Der „Tatort“ ist aber<br />

unter anderem so beliebt, weil er immer wieder aktuelle und manchmal<br />

auch unangenehme Themen aufgreifen darf.<br />

Der „Tatort“ zeigt die Missstände im deutschen Gesundheitssystem auf.<br />

Konnten Sie <strong>als</strong> Schweizer die Problematik nachvollziehen, um die es hier<br />

geht?<br />

Ich <strong>als</strong> Schweizer kann die radikale Klassifizierung im deutschen<br />

Gesundheitssystem nur schwer nachvollziehen. Ich weiß nicht, ob er<br />

offensichtliche Kritik übt, aber der Film zeigt ein massives gesellschaftliches<br />

Problem anhand aller betroffenen Seiten auf. Wenn die eine oder andere<br />

Seite dies <strong>als</strong> Kritik empfindet, dann haben wir es vielleicht tatsächlich<br />

geschafft, die wunden Punkte anzusprechen.<br />

Die Thematik, um die es geht, ist äußerst komplex und verstrickt. Wie ist es<br />

Ihnen gelungen, die vielen Verbindungen für ein 90-minütiges<br />

Unterhaltungsformat aufzubereiten?<br />

Um einem möglichst breiten Publikum diese komplexe Thematik in nur 90<br />

Minuten unterhaltsam zugänglich zu machen, wird es natürlich notwendig,<br />

dass viele Dinge vereinfacht dargestellt werden. Aus diesem Grund war es<br />

mir besonders wichtig, dass wir alle Fakten besonders gründlich<br />

recherchieren und diese korrekt erzählen. Einen großen und wichtigen<br />

Beitrag hat Dr. Christine Tabacu geleistet, die die medizinische Beratung in<br />

dieser Produktion übernahm.<br />

Was läuft in der Schweiz gesundheitspolitisch anders <strong>als</strong> in Deutschland?<br />

Können Sie das in drei Sätzen versuchen zu erklären?<br />

In der Schweiz wirst du, wenn du krank bist, von einem Arzt behandelt. Ob<br />

Du privat oder allgemein versichert bist, spielt dabei erst mal keine Rolle.<br />

Haben Sie die Befürchtung, dass dieser „Tatort“ seine Zuschauer<br />

verunsichern könnte, wenn sie das nächste Mal zum Arzt gehen?<br />

Nein, warum? Im Gegenteil! Ich gehe eigentlich davon aus, dass der Film zur<br />

Aufklärung in einem komplizierten Thema und nicht zur Verunsicherung<br />

beitragen kann. Natürlich steht trotz des Themas der „Zwei-Klassen-<br />

Medizin“ in Deutschland der „Tatort“ bzw. der Krimi im Mittelpunkt des<br />

Films!<br />

Warum sollte man sich diesen „Tatort“ ihrer Meinung nach unbedingt<br />

anschauen?<br />

Ich denke, es ist eine sehr aktuelle und relevante Geschichte, die ein breites<br />

Publikum betrifft. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten Zuschauer<br />

viele der alltäglichen Situationen, die im Film geschildert werden, selbst<br />

schon erlebt haben und sich dadurch gut auf die Figuren und ihre Konflikte<br />

einlassen können. Am meisten hoffe ich natürlich, dass die Zuschauer sich<br />

gut unterhalten fühlen.<br />

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Pressekontakt<br />

rbb Presse & Information nic communication & consulting GmbH<br />

Volker Schreck Rolf Grabner & Anna Küfner<br />

Telefon: (030) 97 99 3-12 107 Telefon: (030) 30 30 63 0<br />

Telefax: (030) 97 99 3-12 109 Telefax: (030) 30 30 63 63<br />

E-Mail: volker.schreck@rbb-online.de E-Mail: info@niccc.de<br />

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