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Türgewände des Gasthauses

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2012: 800 Jahre Lichtenstein – 100 Jahre städtisches Museum<br />

Schätze erzählen Geschichte – Teil 5<br />

<strong>Türgewände</strong> <strong>des</strong> <strong>Gasthauses</strong> „Goldner Helm“<br />

Porphyr, 1802<br />

Die Initiale „M“ weist auf den damaligen Besitzer Carl Gottlob Müller hin.<br />

Abriss <strong>des</strong> alten <strong>Gasthauses</strong> und Bergung <strong>des</strong> <strong>Türgewände</strong>s: 1994<br />

Transport von der Abrissfirma aus Zwickau nach Lichtenstein: 1997<br />

Umlagerung auf ein Außengelände <strong>des</strong> Bauhofes: 2000<br />

Einbau der Reste <strong>des</strong> Gewän<strong>des</strong> am Ratskellergebäude: 2009<br />

Steinerne Erinnerungen an ein Gasthaus<br />

Dort, wo der Rödlitzbach die von Hof kommende alte Handels- und Heeresstraße kreuzte,<br />

gab es seit vielen Jahrhunderten ein Gasthaus. Fuhrwerke, Kutschen und Wanderer aus<br />

Richtung Zwickau kamen hier, am Eingang der Stadt Lichtenstein, vorbei. Bis zum Ausbau<br />

der Zwickau-Chemnitzer Fernstraße als Chaussee in den Jahren 1825/26 mussten die<br />

Wagen an einer flachen Stelle durch den Bach fahren. Nicht selten konnten die Fuhrwerke<br />

wegen zu hohem Wasserstand nicht passieren und waren froh, im Gasthaus diese Zeit<br />

überbrücken zu können.<br />

1802 errichtete der Vormund von Carl Gottlob Müller an der Stelle <strong>des</strong> alten Gasthofes ein<br />

neues Gebäude. Müller verewigte sich mit der Jahreszahl 1802 und einem „M“ im<br />

Schlussstein <strong>des</strong> Türbogens. Als er die volle Gasthofgerechtigkeit erhielt, musste er auch ein<br />

Zeichen aushängen. Er wählte dafür einen goldenen Helm und gab damit dem Haus seinen<br />

Namen.<br />

Im Laufe der Zeit erweiterten die jeweiligen Besitzer das Anwesen. Es gab einen Tanzsaal,<br />

einen Konzertgarten und eine Kegelbahn. Die jährlichen Rosenfeste wurden zu einer festen<br />

Größe. Auch für überregionale Feste und Ausstellungen bot sich der große Garten an.<br />

Beispielsweise fanden dort 1901 die Gewerbe- und Industrieausstellung und 1926 der 40.<br />

Verbandstag <strong>des</strong> Sächsischen Gastwirtsverban<strong>des</strong> statt.<br />

Ernst Winkler, der den Gasthof 1866 übernahm, baute einen massiven Seitenflügel an.<br />

1924 wurde der Saalanbau erweitert und die Fassade völlig neu gestaltet.<br />

ach dem 2. Weltkrieg fanden u.a. Flüchtlinge aus dem Osten in dem Haus eine Unterkunft.<br />

1948 erwarb der FDGB das Grundstück. Der Gewerkschaftsbund wollte ein Volkshaus für<br />

Lichtenstein betreiben und suchte Räumlichkeiten für Büros. Schließlich blieb es beim<br />

Gaststätten- und Hotelbetrieb unter dem neuen Namen „Lichtensteiner Hof“. Langlebiger<br />

allerdings sollte der Name „Haus der Einheit“ sein, unter dem die Gaststätte mit dem Hotel<br />

als Einrichtung der HO seit 1950 firmierte. Mit dem Abriss <strong>des</strong> einstmals<br />

denkmalgeschützten Gebäudekomplexes 1994 verschwand auch der Name.<br />

1996 eröffnete in dem neuen Gebäudekomplex „Schlosscenter“ wieder ein Hotel unter dem<br />

alten, inzwischen orthografisch korrekt geschriebenen Namen. Dieses bestand bis 2002.<br />

Nach fast acht Jahren Leerstand zog im Dezember 2009 wieder Leben ein in das Hotel<br />

„Goldener Helm“.


Bild: Blick von der Inneren Zwickauer Straße auf das Gasthaus und den Eingangsbereich mit dem<br />

<strong>Türgewände</strong>, erste Hälfte der DDR-Zeit<br />

Foto: Manfred Hergesell<br />

Bild: Umlagerung der Steine <strong>des</strong> Gewän<strong>des</strong> durch Mitarbeiter <strong>des</strong> Bauhofes, 2009<br />

Foto: A.-S. Berner

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