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Karl von Lutterotti und die Harpfe

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<strong>Harpfe</strong><br />

Zeitschrift für Landesk<strong>und</strong>e<br />

Nr. 1,Dezember 2009<br />

Funktion <strong>und</strong> Bedeutung der <strong>Harpfe</strong> <strong>Karl</strong> C. Berger<br />

Die <strong>Harpfe</strong>: eine Übernahme aus altslawischem Gebiet Egon Kühebacher<br />

Marx Sittich <strong>von</strong> Wolkenstein <strong>und</strong> <strong>die</strong> Burg Rafenstein Armin Torggler<br />

<strong>Harpfe</strong>_221209.indd 1 28.12.2009 17:58:26 Uhr


Helmut Rizzolli<br />

<strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Lutterotti</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Harpfe</strong>n<br />

Die <strong>Harpfe</strong>n als Hintergr<strong>und</strong>motiv in zwei Bildern <strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Lutterotti</strong>s<br />

<strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Lutterotti</strong> (1792–1872) ist ein früher Volksk<strong>und</strong>ler<br />

aus Bozen. Mitdem Blick eines passionierten<br />

Forschers begibt er sich auf <strong>die</strong> Spurensuche der Bauernwelt,<br />

<strong>die</strong> in seinen aquarellierten Skizzenblättern<br />

kaum durch <strong>die</strong> künstlerischen Ideale der damaligen<br />

Romantik glorifiziert wird. Mit der Akribie eines Beamten<br />

–der er tatsächlich war –zeichnet er Land <strong>und</strong><br />

Leute <strong>von</strong> Kufstein bis nach Ala sorgfältig auf. Seine<br />

<strong>Harpfe</strong> 1/09<br />

Thema: <strong>Harpfe</strong>n<br />

aquarellierten Federzeichnungen sind mit seinen<br />

Reisenotizen vergleichbar: eine geordnete, minutiöse<br />

Zusammenfügung <strong>von</strong> Details.<br />

Wegen der Verlässlichkeit der Darstellung sind <strong>Lutterotti</strong>s<br />

Bilder <strong>von</strong> höherem dokumentarischen Wert<br />

als <strong>die</strong> seiner Zeitgenossen Kapeller,Weger <strong>und</strong> Schedler,<strong>die</strong><br />

allesamt professionelle Künstler sind <strong>und</strong> ähnliche<br />

Motive malen. Als Künstler sind sie vor allem am<br />

1 <strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Lutterotti</strong>,<br />

2.Viertel 19. Jh.: „Landgericht<br />

Windisch Matrei. Hopfgarten<br />

in Defereggen.“ Im Vordergr<strong>und</strong><br />

ein Deferegger<br />

Deckenhändler mit Frau<br />

<strong>und</strong> Kind, im Hintergr<strong>und</strong><br />

das Dorf Hopfgarten, am<br />

Hang verstreut mehrere<br />

<strong>Harpfe</strong>n. (Privatbesitz)<br />

<strong>Harpfe</strong>_221209.indd 41 28.12.2009 17:59:15 Uhr<br />

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42<br />

Ausdruck der Figuren, an der Farbe, der Komposition<br />

u.Ä. interessiert <strong>und</strong> verfolgen nicht das Ziel, eine naturgetreueDarstellung<br />

ihres Umfeldes zu liefern. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> sind <strong>Lutterotti</strong>s Zeichnungen einzigartig<br />

<strong>und</strong> stellen nicht nur für <strong>die</strong> Trachtenforschung im<br />

Tiroler Raum ein wichtiges Zeitdokument dar,sondern<br />

zeigen das bäuerliche Umfeld, aber auch Adelssitze als<br />

kennzeichnende Landmarken.<br />

1 <strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Lutterotti</strong>, 2. Viertel<br />

19. Jh.: „Schloss Taufers,<br />

Landgericht Taufers“. Unterhalb<br />

der Kapelle ist eine<br />

<strong>Harpfe</strong> zu erkennen.<br />

Im Hintergr<strong>und</strong> <strong>die</strong> alte Klause<br />

unterhalb <strong>von</strong> Schloss Taufers.<br />

(Privatbesitz)<br />

Die Sorgfalt, mit der <strong>Lutterotti</strong> <strong>die</strong><br />

einzelnen Details der Bauernbekleidung<br />

zeigt, gilt auch für den<br />

Hintergr<strong>und</strong> seiner miniaturähnlichen<br />

Darstellungen, <strong>die</strong> das Bauernleben<br />

in seinen kennzeichnenden<br />

Tätigkeiten schildert.<br />

Dabei bezieht sich der frühe Volksk<strong>und</strong>ler<br />

auf <strong>die</strong> Gerichtsbezirke um<br />

1830. Den geographischen Bezugspunkt<br />

zur Lokalisierung der ortstypischen<br />

Trachten bilden außer seiner<br />

eigenhändigen Bildunterschriften<br />

Schlösser,Märkte, Dörfer,Kirchspiele<br />

usw. Wichtig ist, dass <strong>Lutterotti</strong><br />

außerdem bereits vor der Erfindung<br />

der Photographie den bäuerlichen<br />

Alltag genauestens festhält.<br />

Daraus können wir schließen:<br />

Wenn <strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Lutterotti</strong> in den<br />

unten gezeigten Bildern <strong>Harpfe</strong>n<br />

im Hintergr<strong>und</strong> zeigt, so handelt<br />

es sich dabei nicht nur um malerische Landschaftselemente,<br />

sondern um Geräte, <strong>die</strong> zum Charakteristikum<br />

der bäuerlichen Kulturlandschaftdes Oberpustertales<br />

<strong>und</strong> des Defereggentales gehören.<br />

Die Bilder <strong>Lutterotti</strong>s sind derzeit in der Ausstellung<br />

„Grüne Hüte zwischen grauen Felsen“ auf Schloss<br />

Runkelstein zu sehen.<br />

<strong>Harpfe</strong>_221209.indd 42 28.12.2009 17:59:19 Uhr

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