Dr. Alexander Kubis, IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und
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Signale <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass?<br />
Ergebnisse auf Basis der <strong>IAB</strong>-Erhebung des<br />
Gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots (EGS)<br />
Mittelstand & Fachkräfte: Arbeitsfelder der Zukunft<br />
Kongress Kommunale Wirtschaftsförderung NRW 2011<br />
Bonn, 6. Juli 2011<br />
<strong>Alexander</strong> <strong>Kubis</strong>
Definitionen<br />
Schocks<br />
Indizien <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Fazit<br />
2
Definitionen<br />
Schocks<br />
Indizien <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Fazit<br />
3
Engpass vs. Mangel vs. Bedarf<br />
Arbeitskräfteengpass (Fachkräfteengpass):<br />
Kurzfristige Arbeitskräfteübernachfrage in quantitativer (qualitativer) Hinsicht<br />
aufgr<strong>und</strong> von Schocks (<strong>und</strong> deren Folgen...)<br />
Arbeitskräftemangel (Fachkräftemangel):<br />
Langfristige Arbeitskräfteübernachfrage in quantitativer (qualitativer) Hinsicht<br />
aufgr<strong>und</strong> von Schocks <strong>und</strong> Marktversagen<br />
Arbeitskräftebedarf (Fachkräftebedarf):<br />
Firmenspezifische Arbeitsplatzangebot in quantitativer (qualitativer) Hinsicht<br />
in Anlehnung an Kettner A (2011) Zur Abgrenzung der Begriffe Fachkräftemangel <strong>und</strong> Fachkräfteengpässe <strong>und</strong> zu möglichen Strategien<br />
gegen Fachkräftemangel (unveröffentlichtes Manuskript)<br />
4
Abbildung 1: <strong>Arbeitsmarkt</strong> einer Region<br />
Überregionale Angebot Überregionale<br />
Zuwanderung Abwanderung<br />
Lohn<br />
Neue Fachkräfte durch Nachfrage Fluktuation durch<br />
Ausbildung/Studium Verrentung<br />
Arbeitszeit<br />
5
Definitionen<br />
Schocks<br />
Indizien <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Fazit<br />
6
Abbildung 2: Strukturwandel, gemessen an Vollzeitäquivalenten<br />
in Deutschland 1998 bis 2010<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, VGR.<br />
80 %<br />
40 %<br />
0 %<br />
Ostdeutschland Westdeutschland<br />
1998 2001 2004 2007 2010<br />
-5,5%<br />
80 %<br />
40 %<br />
0 %<br />
1998 2001 2004 2007 2010<br />
Dienstleistungsbereiche Produzierendes Gewerbe Primärer Sektor<br />
-5,8%<br />
7
Abbildung 3: Bevölkerungspyramide 2010 <strong>und</strong> 2025<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung<br />
(Variante 2 - W1).<br />
100 u. älter<br />
80 - 81<br />
60 - 61<br />
40 - 41<br />
20 - 21<br />
0 - 1<br />
Frauen Männer<br />
800 400 0 400 800<br />
2010 2025<br />
Erwerbspersonenpotenzial<br />
2010: 53,9 Mio.<br />
2025: 48,8 Mio.<br />
-5,1 Mio.<br />
8
Definitionen<br />
Schocks<br />
Indizien <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Fazit<br />
9
Erhebung des Gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots<br />
Repräsentative Befragung zum kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen Arbeitskräftebedarf<br />
<strong>und</strong> zum Verlauf von Stellenbesetzungsprozesse<br />
4. Quartal schriftl. Befragung: ~15 000 Betriebe (jährl. neue Stichprobe)<br />
1. bis 3. Quartal (eingeschränkte) CATI Befragung: ~ 8 000 Betriebe<br />
Westdeutschland seit 1989; Gesamtdeutschland seit 1992<br />
1989 bis 2005 jährlich, ab 2006 Quartale<br />
Repräsentative Merkmale<br />
Ostdeutschland/Westdeutschland<br />
Betriebsgrößenklassen<br />
Wirtschaftszweige<br />
10
Abbildung 4: Zahl der offenen Stellen am 1. <strong>Arbeitsmarkt</strong> in Tsd.,<br />
2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
1 000<br />
500<br />
0<br />
2006 2008 2010<br />
Deutschland Ostdeutschland Westdeutschland<br />
11
Abbildung 5: Anteil der schwer zu besetzenden Stellen an allen sofort zu<br />
besetzenden Stellen in %, 2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
2006 2008 2010<br />
Deutschland Ostdeutschland Westdeutschland<br />
12
Abbildung 6:<br />
Anteil der schwer<br />
zu besetzenden Stellen<br />
an allen sofort<br />
zu besetzenden<br />
Stellen, 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
13
Abbildung 7: Vakanzrate am 1. <strong>Arbeitsmarkt</strong>, bezogen auf die sv-pflichtige<br />
Beschäftigung im 4. Quartal 2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS; BA – Data Warehouse.<br />
4 %<br />
2 %<br />
0 %<br />
2006 2008 2010<br />
Deutschland Ostdeutschland Westdeutschland<br />
14
Abbildung 8: BIP-Wachstum (real) sowie Verhältnis Arbeitslose zu Vakanzen<br />
am 1. <strong>Arbeitsmarkt</strong> jeweils im 4. Quartal, 1995 bis 2011<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS; BA – Data Warehouse.<br />
8<br />
0<br />
-8<br />
Boom Rezession Boom Boom<br />
Finanzkrise<br />
1995 2000 2005 2010<br />
BIP Wachstum Vorjahr Relation Arbeitslose zu offenen Stellen<br />
8 %<br />
0 %<br />
-8 %<br />
15
Abbildung 9: Kompromisse im Fall der Neueinstellung eines sv-pflichtig<br />
Beschäftigten in %, 2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
10 %<br />
5 %<br />
0 %<br />
Ostdeutschland Westdeutschland<br />
2006 2008 2010<br />
10 %<br />
5 %<br />
0 %<br />
2006 2008 2010<br />
Qualifikation Erfahrung Lohn<br />
16
Abbildung 10: Dauer der Personalsuche (Beginn der Suche bis Personalentscheidung),<br />
Ingenieure in Deutschland 2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2006 2007 2008 2009 2010<br />
ohne nähere Fachrichtung Maschinen-, Apparate- <strong>und</strong> Fahrzeugbau<br />
Elektro Bau<br />
Übrige Ingenieure Deutschland Berufe gesamt<br />
17
Abbildung 11: Geplante Besetzungsdauer <strong>und</strong> darüber hinausgehende<br />
ungeplante Vakanzzeit, nach formaler Mindestbildung,<br />
Deutschland 2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
100<br />
50<br />
0<br />
ohne Berufsausbildung<br />
Berufsausbildung<br />
FH / Uni<br />
Ungeplant<br />
Geplant<br />
18
Abbildung 12: Dauer der Personalsuche im Erfolgsfall <strong>und</strong> durchschnittlicher<br />
Abbruchzeitpunkt bei Mißerfolg, Deutschland 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
7%<br />
119<br />
0 100 200 300<br />
Dauer der Personalsuche bei erfolgreicher Suche<br />
Durchschnittlicher Abbruchzeitpunkt bei erfolgloser Suche<br />
19
Tabelle 1: Anteil Neueinstellungen <strong>und</strong> Suchabbrüche nach Betriebsgröße<br />
in %, 2006 bis 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
Ost West Ost West Ost West Ost West Ost West<br />
2006 2007 2008 2009 2010<br />
Neueinstellungen Neueinstellungen<br />
unter 10 Beschäftigte 21 16 17 15 19 13 20 17 19 21<br />
10 bis 19 Beschäftigte 13 10 11 13 12 15 12 15 12 13<br />
20 bis 49 Beschäftigte 15 15 14 15 13 15 17 15 15 15<br />
50 bis 249 Beschäftigte 29 24 34 27 32 28 28 27 31 29<br />
250 bis 499 Beschäftigte 8 9 9 10 10 9 10 9 7 8<br />
500 Beschäftigte <strong>und</strong> mehr 13 25 15 20 15 20 13 18 15 13<br />
Insgesamt 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100<br />
Suchabbrüche Suchabbrüche<br />
unter 10 Beschäftigte 46 45 49 41 39 44<br />
10 bis 19 Beschäftigte 17 25 16 21 22 21<br />
20 bis 49 Beschäftigte 15 11 22 16 20 15<br />
50 bis 249 Beschäftigte 15 16 12 19 17 18<br />
250 bis 499 Beschäftigte 6 2 . 2 1 1<br />
500 Beschäftigte <strong>und</strong> mehr 1 1 1 2 . 1<br />
Insgesamt 100 100 100 100 100 100<br />
20
Abbildung 13: Relation von Arbeitslosen <strong>und</strong> sofort zu besetzenden offenen<br />
Stellen in ausgewählten Berufen, drittes Quartal 2010.<br />
Quelle: Kettner A (2011) Zur Abgrenzung der Begriffe Arbeitskräftemangel,<br />
Fachkräftemangel <strong>und</strong> Fachkräfteengpässe <strong>und</strong> zu möglichen betrieblichen<br />
Gegenstrategien. Nürnberg, S.2<br />
Bürofachkräfte<br />
HilfsarbeiterInnen<br />
KöchInnen<br />
AltenpflegerInnen<br />
BerufskraftfahrerInnen<br />
ErzieherInnen<br />
Ingenieurberufe insgesamt<br />
darunter:<br />
ElektroingenieurInnen<br />
MaschinenbauingenieurInnen<br />
1,08<br />
0,97<br />
0,74<br />
0,52<br />
0,29<br />
2,03<br />
4,12<br />
5,13<br />
8,87<br />
0 2 4 6 8 10<br />
21
Tabelle 2: TOP 15 Berufe bei abgebrochener Personalsuche* in<br />
vergangenen 12 Monaten in Deutschland, Rang 2010 (Rang<br />
2009); Anzahl in Tsd.<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS.<br />
Rang (Rang t-1) Abgebrochene Suchen insgesamt in Tsd.: 517<br />
1 (02) Berufskraftfahrer/innen, Kutscher/innen 26<br />
2 (01) Köch(e/innen) 18<br />
3 (03) Elektriker/innen o.n.A., Elektroinstallateur(e/innen) 18<br />
4 (04) Altenpfleger/innen 17<br />
5 (08) Krankenschwestern, -pfleger, Hebammen/ Entbindungspfleger 13<br />
6 (11) Verkäufer/innen o.n.A. 12<br />
7 (06) Restaurantfachleute, Steward/Stewardessen 11<br />
8 (-) Friseur(e/innen) 9<br />
9 (18) Bürofachkräfte, kaufmännische Angestellte o.n.A. 8<br />
10 (22) Datenverarbeitungsfachleute, Informatiker/innen o.n.A. 7<br />
11 (05) Schweißer/innen, Brennschneider/innen 6<br />
12 (27) Konstruktionsmechaniker/innen (Ausrüstungstech.) <strong>und</strong> zug. Metallbauer/innen 6<br />
13 (43) Sozialarbeiter/innen, Sozialpädagog(en/innen) 5<br />
14 (65) Softwareentwickler/innen 5<br />
15 (29) Ingenieur(e/innen) o.n.F. 4<br />
* Top 15 Berufe ergeben sich aus einer TOP 35 Liste, da aufgr<strong>und</strong> mangelnder Fallzahlen entspr. Berufsordnungen entfernt wurden.<br />
22
Definitionen<br />
Schocks<br />
Indizien <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Fazit<br />
23
Abbildung 14: Strukturwandel Nordrhein-Westfalen gemessen an<br />
Vollzeitäquivalenten in Deutschland 1998 bis 2010<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, VGR.<br />
100 %<br />
75 %<br />
50 %<br />
25 %<br />
0 %<br />
1998 2001 2004 2007 2010<br />
-7,6%<br />
Dienstleistungsbereiche Produzierendes Gewerbe Primärer Sektor<br />
24
Abbildung 15:<br />
Relative Zu- <strong>und</strong> Abnahme der Bevölkerung<br />
im Alter von 19 bis unter 65 Jahren<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
2030 gegenüber 2008<br />
Quelle: IT.NRW (2009) Statistische<br />
Berichte Vorausberechnung der Bevölkerung<br />
in den kreisfreien Städten <strong>und</strong><br />
Kreisen Nordrhein-Westfalens<br />
2008 – 2030/2050, S. 17.<br />
unter -18,3 %<br />
-18,3 % bis unter -11,6 %<br />
-11,6 % bis unter -4,9%<br />
-4,9 % bis unter +1,8 %<br />
+1,8 % <strong>und</strong> mehr<br />
Regierungsbezirke<br />
kreisfreie Städte <strong>und</strong> Landkreise<br />
25
Abbildung 16: Vakanzrate <strong>und</strong> Arbeitslosenquote am 1. <strong>Arbeitsmarkt</strong>, bezogen<br />
auf die sv-pflichtige Beschäftigung im 4. Quartal 2010<br />
Quelle: <strong>IAB</strong> – EGS; BA – Data Warehouse.<br />
Brandenburg, Berlin<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sachsen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Thüringen<br />
16 %<br />
12 %<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Deutschland<br />
Niedersachsen, Bremen<br />
1 % 2 % Schleswig-Holstein, 3 % 4 %<br />
Rheinland-Pfalz, Saarland<br />
8 %<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
4 %<br />
Arbeitslosenquote<br />
Bayern<br />
Baden-Württemberg<br />
Vakanzrate<br />
26
Definitionen<br />
Schocks<br />
Indizien <strong>für</strong> einen Fachkräfteengpass<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Fazit<br />
27
Fazit<br />
Erhöhter betrieblicher Bedarf an Arbeitskräften<br />
Konjunktur erklärt viel, aber nicht alles<br />
Indizien <strong>für</strong> einen berufsspezifischen Fachkräfteengpass<br />
Regionale Unterschiede<br />
Eher Kleinstunternehmen als Großbetriebe (Strukturelles Problem?)<br />
Zukünftig mehr Ausgleichsprobleme aufgr<strong>und</strong> sinkenden<br />
Erwerbspersonenpotenzials (bis 2025: - 5,1 Mio. Personen)<br />
28
Altersgruppe der 15 bis 65jährigen sinkt bis 2025 um r<strong>und</strong> 5,1 Mio. Personen<br />
10 Handlungsfelder aus der Sicht der BA Aktivierungspotenzial<br />
Quelle: BA (2011) Perspektive 2025 Fachkräfte <strong>für</strong> Deutschland, S.12 in Mio. Vollzeitäquivalente<br />
Schulabgänger ohne Abschluss reduzieren 0,05-0,30<br />
Ausbildungsabbrecher reduzieren 0,10-0,30<br />
Studienabbrecher reduzieren 0,10-0,60<br />
Erwerbspartizipation von Menschen über 55 erhöhen 0,50-1,20<br />
Erwerbspartizipation von Frauen erhöhen 0,40-0,90<br />
Zuwanderung von Fachkräften steuern 0,40-0,80<br />
Arbeitszeit Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigter steigern 0,70-2,30<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Qualifizierung vorantreiben 0,40-0,70<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong>transparenz erhöhen<br />
Steuern <strong>und</strong> Abgaben prüfen<br />
Summe: 2,65-7,10<br />
29
Herzlichen Dank <strong>für</strong> Ihre<br />
Aufmerksamkeit<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.iab.de<br />
alexander.kubis@iab.de