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Tages-Anzeiger – Dienstag, 12. Oktober 2010 21<br />

Zür<strong>ch</strong>er Oberland<br />

Der Künstler Tadashi Kawamata baut eine Brücke über den Zellwegerweiher (Teil 1)<br />

Eine Biberdamm-Brücke für Uster<br />

Gestern begann der japanis<strong>ch</strong>e Künstler Tadashi Kawamata zusammen mit zwölf Studierenden aus Japan, Frankrei<strong>ch</strong><br />

und Grossbritannien mit dem Bau einer rund 50 Meter langen Brücke über den Zellwegerweiher.<br />

Von Nicole Roos<br />

Uster/Züri<strong>ch</strong> – «Drift Structure» heisst<br />

die neue Brücke über den Zellwegerweiher,<br />

wel<strong>ch</strong>e der japanis<strong>ch</strong>e Künstler<br />

Tadashi Kawamata dieser Tage in Uster<br />

realisiert. «Wie ein Biberdamm oder<br />

eine S<strong>ch</strong>wemmholzansammlung soll die<br />

Brücke aussehen», sagte der 57-jährige<br />

Künstler gestern vor Studierenden der<br />

F+F S<strong>ch</strong>ule für Kunst und Mediendesign<br />

in Züri<strong>ch</strong>. Zwei Studierende der F+F<br />

arbeiten am Kunstprojekt mit. Daneben<br />

helfen au<strong>ch</strong> Studenten aus Japan,<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, Frankrei<strong>ch</strong> und Grossbritannien<br />

beim Bau der Brücke. Kawamatas<br />

Spezialität sind Konstruktionen aus<br />

Holzlatten und -leisten. So baute er beispielsweise<br />

beim Hotel Castell in Zuoz<br />

im Engadin ein Felsenbad und eine Holzbrücke.<br />

Dur<strong>ch</strong> die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Länge der Holzteile entsteht ein auffälliges<br />

Oberflä<strong>ch</strong>enmuster, eine Art filigranes<br />

Holzgefle<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> die Brücke in<br />

Uster besteht aus vielen einzelnen Lär<strong>ch</strong>enholzlatten,<br />

die Kawamata zusammen<br />

mit den Studierenden in den nä<strong>ch</strong>sten<br />

zwei Wo<strong>ch</strong>en anbringen wird.<br />

Brücke s<strong>ch</strong>wimmt auf dem See<br />

Bevor der Japaner mit den Studierenden<br />

zu bauen beginnen konnte, s<strong>ch</strong>uf<br />

Projektkoordinator und Ar<strong>ch</strong>itekt Christophe<br />

S<strong>ch</strong>eidegger die Voraussetzungen<br />

dafür. Die s<strong>ch</strong>wimmende Brücke ist<br />

ni<strong>ch</strong>t auf Pfählen verankert, sondern<br />

lagert auf Pontons, so kann sie si<strong>ch</strong> dem<br />

Wasserspiegel anpassen. Ein Metallgerüst<br />

sorge für die nötige Stabilität, so<br />

S<strong>ch</strong>eidegger. Darauf montierten Zimmermänner<br />

eine Holzkonstruktion<br />

(siehe Foto). Auf dieser Holzkonstruktion<br />

entsteht nun das eigentli<strong>ch</strong>e Kunstwerk:<br />

Zusammen mit den Studierenden<br />

befestigt Kawamata in den nä<strong>ch</strong>sten<br />

zwei Wo<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong>mässig Hunderte<br />

von einzelnen Holzleisten aus Lär<strong>ch</strong>enholz<br />

in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Länge. Am<br />

S<strong>ch</strong>luss ergibt das eine bananenförmige<br />

Brücke, die wie ein Biberdamm oder ein<br />

Die Umfahrung Uster-West<br />

kann nun do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit<br />

einem 27 Jahre alten Kredit<br />

gebaut werden. Das Projekt<br />

wird überarbeitet und<br />

massgebli<strong>ch</strong> abgeändert.<br />

Von Walter von Arburg<br />

Uster – Der Abs<strong>ch</strong>nitt über die Umfahrung<br />

Uster-West im Beri<strong>ch</strong>t des Regierungsrats<br />

zum Strassenbauprogramm<br />

2011 bis 2013 umfasst nur wenige Zeilen.<br />

Diese haben es aber in si<strong>ch</strong>. Die Kantonsregierung<br />

will Uster-West ras<strong>ch</strong> realisieren.<br />

Von einer gänzli<strong>ch</strong>en Strei<strong>ch</strong>ung<br />

will sie ni<strong>ch</strong>ts wissen, obs<strong>ch</strong>on sie ein<br />

erstes Projekt im Frühling 2009 na<strong>ch</strong><br />

juristis<strong>ch</strong>en und naturs<strong>ch</strong>ützeris<strong>ch</strong>en<br />

Bedenken zurückgezogen hatte.<br />

Derzeit lässt der Regierungsrat eine<br />

zweite Version ausarbeiten. Sie wei<strong>ch</strong>t<br />

in drei Punkten von der ersten ab. Erstens<br />

will die Regierung gänzli<strong>ch</strong> auf Geld<br />

aus dem Rahmenkredit von 1981 verzi<strong>ch</strong>ten<br />

und einen neuen 21-Millionen-Kredit<br />

beantragen. Damals hatte das Volk an<br />

der Urne 47,5 Millionen Franken für die<br />

Aufhebung von Bahnübergängen zwis<strong>ch</strong>en<br />

Wallisellen und Uster bewilligt. Einige<br />

Übergänge wurden denn in den<br />

Anzeige<br />

Die grobe Holzkonstruktion lässt erahnen wie das s<strong>ch</strong>wimmende Kunstwerk des Japaners Tadashi Kawamata einst aussehen wird. Foto: Christoph Kaminski<br />

S<strong>ch</strong>wemmholzfä<strong>ch</strong>er aussieht. Der begehbare<br />

Teil der Brücke ist zwei Meter<br />

breit und verbindet das Nordufer des<br />

Zellweger-Weihers mit dem Südufer.<br />

Kawamata baut auf Einladung<br />

Dass Kawamata in Uster eine Brücke realisiert,<br />

ist Ruedi Be<strong>ch</strong>tler zu verdanken.<br />

80er-Jahren für insgesamt 21 Millionen<br />

Franken au<strong>ch</strong> saniert. In Werrikon passierte<br />

allerdings ni<strong>ch</strong>ts. Ein Guta<strong>ch</strong>ten,<br />

das die kantonsrätli<strong>ch</strong>e Kommission Planung<br />

und Bau im September 2008 in<br />

Auftrag gegeben hatte, kam zwar zum<br />

S<strong>ch</strong>luss, dass die Verwendung des Restkredits<br />

von 1981 für den Bau einer Bahnüberführung<br />

in Uster zulässig sei; andere<br />

Projektteile jedo<strong>ch</strong> könnten damit<br />

ni<strong>ch</strong>t finanziert werden, das entsprä<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr dem Volkswillen.<br />

Bahnübergang bleibt bestehen<br />

Die zweite Änderung gegenüber dem<br />

ersten Projekt betrifft die Werrikerstrasse.<br />

Statt sie zu verlegen, will sie der<br />

Kanton aufheben. «Damit entsteht eine<br />

Verbindung zwis<strong>ch</strong>en den beiden Naturs<strong>ch</strong>utzgebieten<br />

Werriker Riet und Hoperen»,<br />

erklärt Othmar Martin, Projektleiter<br />

beim kantonalen Tiefbauamt. Zudem<br />

sei die Einmündung der Werrikerstrasse<br />

in die viel befahrene Winterthurerstrasse<br />

ungünstig und kaum sinnvoll zu lösen.<br />

Festhalten will der Regierungsrat an<br />

der Bahnüberführung mit einem 300 Meter<br />

langen, gebogenen Viadukt vom<br />

Lorenquartier zur Züri<strong>ch</strong>strasse und an<br />

der Verlegung der Winterthurerstrasse<br />

im Gebiet Brands<strong>ch</strong>enke. Der Bahnübergang<br />

Züri<strong>ch</strong>strasse bei Werrikon bleibt<br />

,Vor zwei Jahren ging der Zellwegerpark<br />

in den Besitz der Stadt Uster über. Davor<br />

war der Park teil des Zellweger-Luwa-<br />

Firmengeländes, das der Zellweger Park<br />

AG gehört.<br />

Ruedi Be<strong>ch</strong>tler ist Miteigentümer<br />

Zellweger Park AG. Er hatte die Idee,<br />

Tadashi Kawamata, für den Bau der<br />

aber bestehen, was etwas seltsam anmutet.<br />

Sollte dank der Strasse Uster-West<br />

do<strong>ch</strong> eben der Bahnübergang aufgehoben<br />

werden. Dafür war ja vor 30 Jahren<br />

au<strong>ch</strong> der Kredit gespro<strong>ch</strong>en worden.<br />

Der Regierungsrat will das neue Projekt<br />

im ersten Quartal 2011 zuhanden<br />

des Kantonsrats verabs<strong>ch</strong>ieden. Mit der<br />

Projektfestsetzung re<strong>ch</strong>net er bis Mitte<br />

2012. Wie lange es dann dauert, bis die<br />

Bagger auffahren können, hängt von<br />

allfälligen Einspra<strong>ch</strong>en ab.<br />

Unzufriedene Anwohner<br />

Mit Genugtuung nimmt der Verein Lebensqualität<br />

Uster-West die Aufhebung<br />

der Werrikerstrasse zur Kenntnis. «Damit<br />

wird wi<strong>ch</strong>tigen ökologis<strong>ch</strong>en Anliegen<br />

Re<strong>ch</strong>nung getragen», erklärt Vorstandsmitglied<br />

Martin Zürrer. Ansonsten<br />

aber gebe es keine wirkli<strong>ch</strong>en Verbesserungen<br />

zum ersten Projekt. Der<br />

Regierungsrat habe zwar erkannt, dass<br />

der Bahnübergang Züri<strong>ch</strong>strasse bei<br />

Werrikon untergeordnete Bedeutung<br />

für den Strassenverkehr habe; «aber<br />

wozu dient dann eine gigantis<strong>ch</strong>e Bahnüberführung?»,<br />

fragt er rhetoris<strong>ch</strong>.<br />

«Wir betra<strong>ch</strong>ten das gesamte Bauwerk<br />

als sinnloses, unverhältnismässiges Prestigeobjekt.»<br />

Anderer Meinung ist Usters<br />

Bauvorstand Thomas Kübler (FDP).<br />

Brücke zu verpfli<strong>ch</strong>ten. Das Künstlerhonorar<br />

übernimmt die Walter-A.-Be<strong>ch</strong>tler-Stiftung,<br />

die 1955 von der Familie<br />

Be<strong>ch</strong>tler ins Leben gerufen wurde. Für<br />

die Materialkosten und den Bau der<br />

Brücke kommt die Stadt Uster auf.<br />

Dafür sind 200 000 Franken vorgesehen.<br />

Kanton will Werrikerstrasse sperren und Bahnübergang erhalten<br />

W I R B A U E N U M ! !<br />

AUF ALLE ORIENT-- UND MASCHINENTEPPICHE<br />

LIQUIDATION TEPPICHAUSSTELLUNG<br />

«Wir sind froh, dass der Regierungsrat<br />

die Verlegung der Winterthurerstrasse<br />

und den Viadukt beibehält und vorwärtsma<strong>ch</strong>en<br />

will.» Dass der Bahnübergang<br />

bestehen bleibt, wertet Kübler für die<br />

Werriker und Näniker positiv. «Damit<br />

besteht für sie weiterhin eine direkte<br />

Verbindung na<strong>ch</strong> Uster. Das hilft ihnen<br />

viellei<strong>ch</strong>t etwas, den Verlust der Werriker-strasse<br />

zu vers<strong>ch</strong>merzen.» Au<strong>ch</strong><br />

wenn der Regierungsrat vorwärtsma<strong>ch</strong>en<br />

will, könnte es aber no<strong>ch</strong><br />

dauern, bis das Projekt realisiert werden<br />

kann. Der 21-Millionen-Kredit unterliegt<br />

dem fakultativen Referendum.<br />

Werrikon<br />

TA-Grafik str<br />

Werrikerstrasse<br />

Winterthurerstrasse<br />

Uster West<br />

Züri<strong>ch</strong>strasse<br />

HINWIL<br />

Loren<br />

USTER<br />

Wässeristr. 28<br />

Tel. 044 931 20 40<br />

Montag bis Freitag 9 bis 20.00 Uhr<br />

Samstag 9 bis 17 Uhr<br />

Wie eine Brücke entsteht<br />

In einer vierteiligen Serie beri<strong>ch</strong>tet der TA<br />

in loser Folge über den Bau der Brücke vom<br />

Künstler Tadashi Kawamata in Uster. Neben<br />

einer Reportage vom Bauplatz ist au<strong>ch</strong> ein<br />

Interview mit dem Künstler geplant. (nir)<br />

Vier Räuber na<strong>ch</strong><br />

Überfall verhaftet<br />

Bauma/Wald – Die Kantonspolizei Züri<strong>ch</strong><br />

hat am Sonntag in Wald vier Männer<br />

verhaftet, die die Serviceangestellte<br />

eines Restaurants in Bauma überfallen<br />

hatten. Kurz vor 17 Uhr hatten drei von<br />

ihnen das Restaurant betreten, die Angestellte<br />

mit einer Waffe bedroht und<br />

Geld verlangt. Mit einigen Hundert Franken<br />

Beute flü<strong>ch</strong>teten die drei Männer zu<br />

ihrem Auto, wo der vierte Komplize wartete.<br />

Dank einer Grossfahndung konnten<br />

sie in der Gemeinde Wald verhaftet<br />

werden. Sie sind laut Kantonspolizei<br />

zwis<strong>ch</strong>en 17- und 19-jährig und stammen<br />

aus der Türkei und der S<strong>ch</strong>weiz. (mul)<br />

Steuerfuss bleibt<br />

unverändert<br />

Gossau – Der Vorans<strong>ch</strong>lag 2011 der<br />

Gemeinde Gossau weist bei einem<br />

Aufwand von 28,5 Millionen und einem<br />

Ertrag von 26,6 Millionen Franken einen<br />

Verlust von 1,9 Millionen Franken aus.<br />

Der Gemeinderat s<strong>ch</strong>lägt der Gemeindeversammlung<br />

einen glei<strong>ch</strong>bleibenden<br />

Steuersatz von 41 Prozent für die Politis<strong>ch</strong>e<br />

Gemeinde vor. (mul)<br />

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Direkt-Kredit – 6 Monate ohne Zins


Tages-Anzeiger – Freitag, 15. Oktober 2010 19<br />

Zür<strong>ch</strong>er Oberland<br />

Studenten aus fünf Ländern, von Japan bis Grossbritannien, s<strong>ch</strong>rauben und hämmern im Zellwegerareal. Foto: Christoph Kaminski<br />

Der japanis<strong>ch</strong>e Künstler Tadashi Kawamata baut eine Brücke über den Zellwegerweiher (Teil 2)<br />

Kunstwerk entsteht Stück für Stück<br />

Zwölf Kunststudenten helfen Tadashi Kawamata beim Bau der Brücke.<br />

Unterstützt werden sie beim Verbauen der 30 Tonnen Lär<strong>ch</strong>enholz von zwei Zimmerleuten.<br />

Von Nicole Roos<br />

Uster – Tadashi Kawamata runzelt die<br />

Stirn. Mit starrem Blick beguta<strong>ch</strong>tet der<br />

japanis<strong>ch</strong>e Künstler die Lär<strong>ch</strong>enholzplatten<br />

unter seinen Füssen. Dann geht<br />

er ein paar S<strong>ch</strong>ritte weiter na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts.<br />

Mit der linken Hand umfasst er sein<br />

Kinn, rückt seine Brille zure<strong>ch</strong>t und<br />

s<strong>ch</strong>aut konzentriert zur Stelle, wo er<br />

eben gestanden hat. An diesem Ort<br />

ma<strong>ch</strong>t die Holzbrücke, die über den Zellwegerweiher<br />

führt, einen sanften Bogen.<br />

Wie soll er die Bretter platzieren,<br />

damit sie si<strong>ch</strong> harmonis<strong>ch</strong> in den geraden<br />

Teil der Brücke fügen? Kawamata<br />

denkt na<strong>ch</strong>. S<strong>ch</strong>eint in Gedanken Lösungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

dur<strong>ch</strong>zugehen. «It’s<br />

complicated», sagt er s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>. Dann<br />

vers<strong>ch</strong>iebt er ein paar Bretter na<strong>ch</strong> vorne<br />

und legt ein weiteres hinzu, das er vom<br />

Holzstapel nebenan geholt hat. Er tritt<br />

ein paar Meter zurück, um das Muster<br />

aus der Distanz zu betra<strong>ch</strong>ten. «Tadashi,<br />

ist es gut, wenn i<strong>ch</strong> das Brett hier hin<br />

hinlege?», fragt ein Student Kawamata<br />

auf Englis<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>aut ihn erwartungsvoll<br />

an. «Yes, yes», antwortet Kawamata<br />

abwesend. No<strong>ch</strong> immer ist er ni<strong>ch</strong>t ganz<br />

zufrieden mit der Lösung des Kurven-<br />

Problems. Er we<strong>ch</strong>selt ein Brett aus und<br />

legt ein dünneres, längeres hinzu. Einem<br />

Studenten sagt er auf Japanis<strong>ch</strong>, er solle<br />

das Brett mit einer S<strong>ch</strong>raube fixieren.<br />

Die s<strong>ch</strong>warzen Gewitterwolken<br />

am Illnau-Effretiker<br />

Finanzhimmel sind weg.<br />

Der Stadtrat will den Steuerfuss<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erhöhen.<br />

Von Pia Wertheimer<br />

Illnau-Effretikon – «Katastrophale» finanzielle<br />

Langzeitprognosen; ein S<strong>ch</strong>uldenberg<br />

von ges<strong>ch</strong>ätzten 100 Millionen<br />

Franken, der «ni<strong>ch</strong>t tragbar» sei, und ein<br />

mit der vorhandenen Finanzkraft kaum<br />

mögli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>uldenabbau – dies stellte<br />

Finanzvorstand André Bättig (FDP) dem<br />

Finanzhaushalt von Illnau-Effretikon vor<br />

einem Jahr in Aussi<strong>ch</strong>t. Im integrierten<br />

Aufgaben- und Finanzplan (IAFP) der<br />

Stadt re<strong>ch</strong>nete der Stadtrat im Herbst<br />

2009 damit, ab 2011 den Steuerfuss von<br />

115 auf 117 Prozent anheben zu müssen.<br />

Gestern tönte alles anders. Bättigs Na<strong>ch</strong>folger<br />

Philipp Wespi ( JLIE) kündigte an<br />

der Finanzpressekonferenz an: «Die finanzielle<br />

Situation der Stadt ist ni<strong>ch</strong>t an-<br />

Dann zei<strong>ch</strong>net Kawamata mit Bleistift<br />

die Linie ein, wo die Bretter abgesägt<br />

werden sollen. Das Problem ist gelöst.<br />

Guter Forts<strong>ch</strong>ritt dank Wetter<br />

Seit Anfang Wo<strong>ch</strong>e ist der 57-jährige Kawamata<br />

zusammen mit zwölf Kunststudenten<br />

aus Japan, Frankrei<strong>ch</strong>, Deuts<strong>ch</strong>land,<br />

Grossbritannien und der S<strong>ch</strong>weiz<br />

dabei, über den Zellwegerweiher in Uster<br />

eine Holzbrücke zu bauen. Das Aussehen<br />

der Brücke ist einem S<strong>ch</strong>wemmholzfä<strong>ch</strong>er<br />

oder einem Biberdamm<br />

na<strong>ch</strong>empfunden. Sie s<strong>ch</strong>wimmt auf Pontons<br />

und ist nur an den beiden Ufern<br />

verankert.<br />

Bis Ende nä<strong>ch</strong>ster Wo<strong>ch</strong>e soll die Brücke<br />

fertig sein. Kawamata ist zuversi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>,<br />

dass dies gelingt. «Das Wetter war<br />

bisher gut. Obwohl es ein biss<strong>ch</strong>en kühl<br />

ist, kommen wir gut voran.» Regen hingegen<br />

wäre s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, so der 57-Jährige.<br />

«Dann könnten wir nur s<strong>ch</strong>wer mit den<br />

Mas<strong>ch</strong>inen arbeiten.» Dass er zusammen<br />

mit Studenten seine Kunstprojekte realisiert,<br />

kommt oft vor. «Es gibt immer<br />

einen interessanten Gedankenaustaus<strong>ch</strong>»,<br />

sagt Kawamata. Er wohnt zusammen<br />

mit den Studenten in der Jugendherberge<br />

Fällanden. Am Abend<br />

würden alle gemeinsam essen und diskutieren,<br />

wie in einem Ferienlager.<br />

Eine Handkreissäge heult auf. Vier<br />

nähernd so trostlos wie das kalte Herbstwetter.»<br />

Die Stadtkasse erfreue si<strong>ch</strong><br />

eines «relativ guten Zustandes» und<br />

könne die Investitionen verkraften. Vom<br />

Anheben des Steuerfusses war gestern<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr die Rede.<br />

Der Finanzvorstand sieht im Budget<br />

2011 einen Ertrag von 92,5 Mio. Franken<br />

und einen Aufwand von 97,7 Mio. Franken<br />

vor und re<strong>ch</strong>net folgli<strong>ch</strong> mit einem<br />

Defizit von 5,2 Mio. Franken. Trotzdem<br />

spra<strong>ch</strong> Wespi von einem «fast ausgegli<strong>ch</strong>enen<br />

Budget». Mit eingere<strong>ch</strong>net sei<br />

nämli<strong>ch</strong> eine 5-Millionen-Einlage für die<br />

Vorfinanzierung des Sportzentrums. In<br />

der Investitionsre<strong>ch</strong>nung sieht der Stadtrat<br />

2011 Nettoausgaben von knapp<br />

28 Mio. Franken vor. «Ein Fünftel davon<br />

können wir mit erarbeiteten Mitteln finanzieren»,<br />

kündigte Wespi an. Vier<br />

Fünftel müsse die Stadt mit ihren Liquiditätsreserven<br />

und mit rund 5 Mio. Franken<br />

Fremdkapital berappen. Als grössten<br />

Investitionsbrocken im kommenden<br />

Jahr nannte Wespi die Erweiterung und<br />

Sanierung des Alterszentrums. Budge-<br />

Studenten sind dabei, die Holzplanken<br />

für den Brückenboden zuzus<strong>ch</strong>neiden.<br />

Sie verständigen si<strong>ch</strong> auf Englis<strong>ch</strong> und<br />

Französis<strong>ch</strong>. Der 24-jährige Kunststudent<br />

Guillaume Sokoloff aus Paris ist gerade<br />

daran, ein Holzbrett mit dem Akkus<strong>ch</strong>rauber<br />

zu fixieren. Kawamata sei<br />

sein Professor, sagt Sokoloff. «Es ma<strong>ch</strong>t<br />

Spass, für ihn zu arbeiten.» Kawamata<br />

gebe vor, wie die Bretter montiert werden<br />

müssten, der Rest sei dann ihnen<br />

Zellwegerareal<br />

Wie eine Brücke entsteht<br />

In einer vierteiligen Serie beri<strong>ch</strong>tet der TA in<br />

loser Folge über den Bau der Brücke des<br />

Künstlers Tadashi Kawamata in Uster. Na<strong>ch</strong><br />

der heutigen Reportage vom Bauplatz folgt<br />

ein Interview mit dem Künstler. (nir)<br />

überlassen. Routiniert dreht er die<br />

S<strong>ch</strong>raube ins wei<strong>ch</strong>e Lär<strong>ch</strong>enholz. Die<br />

körperli<strong>ch</strong>e Arbeit ma<strong>ch</strong>t ihm ni<strong>ch</strong>ts<br />

aus. «Muskelkater habe i<strong>ch</strong> keinen», sagt<br />

er und la<strong>ch</strong>t.<br />

Beim 37-jährigen Japaner Norio Takasugi<br />

ist das anders. «I<strong>ch</strong> spüre meine<br />

Muskeln s<strong>ch</strong>on», sagt er, «aber es ma<strong>ch</strong>t<br />

mir ni<strong>ch</strong>ts aus». Er hilft zum dritten Mal<br />

bei einem Projekt von Kawamata mit.<br />

tiert hat der Stadtrat dafür Nettokosten<br />

von rund 6,9 Mio. Franken. Vorausblickend<br />

werde 2012 das Jahr mit den meisten<br />

Investitionen. «Wir werden uns in<br />

den nä<strong>ch</strong>sten Jahren vers<strong>ch</strong>ulden müssen»,<br />

räumte Wespi ein. Die Finanzkraft<br />

werde aber ausrei<strong>ch</strong>en, um diese S<strong>ch</strong>ulden<br />

zurückzuzahlen.<br />

Neuerdings will der Illnau-Effretiker<br />

Stadtrat den Steuerfuss bei 115 Prozent<br />

belassen – und dies ni<strong>ch</strong>t nur im kommenden<br />

Jahr, sondern au<strong>ch</strong> mittelfristig.<br />

Stadtpräsident Martin Graf (Grüne) argumentierte:<br />

«Wir wollen einen verlässli<strong>ch</strong>en<br />

Steuersatz und uns im mittleren<br />

Wohlstand eins<strong>ch</strong>iessen.»<br />

Keine S<strong>ch</strong>önfärberei<br />

Haben die optimistis<strong>ch</strong>eren Prognosen<br />

mit der Stabsübergabe von Bättig an Wespi<br />

zu tun? «Nein», sagt Wespi. Der<br />

Stadtrat habe vor einem Jahr beim Budgetieren<br />

den guten Abs<strong>ch</strong>luss der Re<strong>ch</strong>nung<br />

2009 ni<strong>ch</strong>t gekannt. Damals seien<br />

die Konsequenzen der Finanzkrise unklar<br />

gewesen. «Der Stadtrat ging von<br />

Mit den Händen zu arbeiten ist für ihn<br />

kein Problem. «Vor dem Kunststudium<br />

war i<strong>ch</strong> als Te<strong>ch</strong>niker auf Baustellen im<br />

Einsatz.» Da er in Deuts<strong>ch</strong>land studiert<br />

und gut deuts<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>t, ist Takasugi oft<br />

als Dolmets<strong>ch</strong>er gefragt und erklärt den<br />

aus Japan angereisten Studenten die kulturellen<br />

Unters<strong>ch</strong>iede.<br />

«Sehr begabte» Studenten<br />

Bruno Gmür ist Zimmermannvorarbeiter<br />

der Firma <strong>Holzbau</strong> <strong>Oberholzer</strong> aus<br />

Es<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong>. Die Firma hat 30 Tonnen<br />

Lär<strong>ch</strong>enholz für den Bau der Brücke angeliefert.<br />

Gmür montierte zusammen<br />

mit einem Arbeitskollegen vorgängig die<br />

Holzkonstruktion, auf wel<strong>ch</strong>er Kawamata<br />

nun die Brücke realisiert. Der Zimmermann<br />

ist von der Zusammenarbeit<br />

mit dem Künstler begeistert. «So ein spezielles<br />

Projekt habe i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> nie realisiert»,<br />

sagt er. Den Studenten stand er<br />

zuerst ein biss<strong>ch</strong>en skeptis<strong>ch</strong> gegenüber,<br />

do<strong>ch</strong> dann zeigte si<strong>ch</strong>, «dass sie handwerkli<strong>ch</strong><br />

sehr begabt sind», so der Fa<strong>ch</strong>mann.<br />

Zwis<strong>ch</strong>enfälle gabs bis jetzt keine<br />

nennenswerten. Einzig ein Hammer und<br />

ein Akkus<strong>ch</strong>rauber fielen in den Weiher.<br />

«Den Akkus<strong>ch</strong>rauber haben wir später<br />

aus dem S<strong>ch</strong>lamm gefis<strong>ch</strong>t», sagt Gmür<br />

und s<strong>ch</strong>munzelt. Der Hammer jedo<strong>ch</strong><br />

blieb vers<strong>ch</strong>wunden.<br />

Überras<strong>ch</strong>end zuversi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Illnau-Effretiker Finanzvorstand<br />

mehr Sozialfällen und weniger Steuereinnahmen<br />

aus.» Die Konjunkturflaute<br />

habe si<strong>ch</strong> indessen ni<strong>ch</strong>t auf die Steuerkraft<br />

von Illnau-Effretikon ausgewirkt.<br />

Dies habe unter anderem mit dem kleinen<br />

Anteil von ansässigen juristis<strong>ch</strong>en<br />

Personen zu tun. Graf sekundierte dem<br />

Finanzvorstand: «Es war zudem s<strong>ch</strong>wierig<br />

abzus<strong>ch</strong>ätzen, wie si<strong>ch</strong> das straffere<br />

Regime des Sozialamtes auswirkt.»<br />

Ein weiterer Grund für die optimistis<strong>ch</strong>eren<br />

Aussi<strong>ch</strong>ten ist, dass der Stadtrat<br />

im integrierten Aufgaben- und Finanzplan<br />

(IAFP) neuerdings ni<strong>ch</strong>t mit einer<br />

Realisierung aller Investitionen re<strong>ch</strong>net.<br />

«Im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt haben wir in den vergangenen<br />

zehn Jahren jährli<strong>ch</strong> ledigli<strong>ch</strong><br />

70 Prozent der geplanten Investitionen<br />

getätigt», so Wespi. Davon geht der<br />

Stadtrat au<strong>ch</strong> künftig aus. «Wir re<strong>ch</strong>nen<br />

mit diesem Szenario, statt vom s<strong>ch</strong>limmsten<br />

auszugehen.» Von S<strong>ch</strong>önfärberei will<br />

Wespi ni<strong>ch</strong>ts wissen. «Das war in den<br />

letzten zehn Jahren so und wir gehen mit<br />

gutem Gewissen davon aus, dass dies<br />

au<strong>ch</strong> künftig so sein wird.»<br />

Stadtrat behält<br />

Warteliste im Auge<br />

Dübendorf – Na<strong>ch</strong> dem Ja zum Gegenvors<strong>ch</strong>lag<br />

zur Kinderbetreuungsinitiative<br />

im Juni 2010 wurde im Jugendhilfegesetz<br />

der Grundsatz verankert, dass<br />

alle Gemeinden für die Betreuung der<br />

Kinder im Vors<strong>ch</strong>ulalter sorgen müssen.<br />

Gemeinderätin Andrea Kennel (SP) hat<br />

dem Stadtrat Dübendorf daraufhin mehrere<br />

Fragen bezügli<strong>ch</strong> der familienergänzenden<br />

Betreuung gestellt. Der Stadtrat<br />

s<strong>ch</strong>reibt in seiner Antwort, dass das<br />

heutige Angebot rei<strong>ch</strong>en sollte. Man<br />

werde aber den Bedarf aufgrund der<br />

Auslastung der Krippen und der Wartelisten<br />

prüfen. Fragen bezügli<strong>ch</strong> der finanziellen<br />

Unterstützung von ärmeren<br />

Familien müssten no<strong>ch</strong> abgeklärt werden.<br />

Wie die Stadtregierung weiter<br />

s<strong>ch</strong>reibt, sei aber ni<strong>ch</strong>t vorgesehen, die<br />

Kinderbetreuung mit dem s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en<br />

Angebot zu koordinieren. Au<strong>ch</strong> an der<br />

Zusammenarbeit mit dem Verein Tageseltern<br />

und privaten Einri<strong>ch</strong>tungen will<br />

der Stadtrat ni<strong>ch</strong>ts ändern. (ewi)<br />

Gemeinderat will<br />

Loorensaal sanieren<br />

Maur – Der Gemeinderat von Maur unterbreitet<br />

der Gemeindeversammlung<br />

vom 13. Dezember einen Kredit zur<br />

Sanierung des Loorensaals. Die un gebundenen<br />

Kosten belaufen si<strong>ch</strong> auf<br />

780 000 Franken. Für die übrigen<br />

1,62 Millionen Franken, die gebundene<br />

Unterhaltskosten sind, ist der Gemeinderat<br />

zuständig. Bewilligt die Gemeindeversammlung<br />

den Kredit, können die<br />

Bauarbeiten vom Frühling bis zum<br />

Herbst 2011 dur<strong>ch</strong>geführt werden. Dur<strong>ch</strong><br />

die Sanierung soll der Saalbetrieb in den<br />

nä<strong>ch</strong>sten zehn bis fünfzehn Jahren gewährleistet<br />

werden. Ausserdem kann in<br />

dieser Zeit ein Neubauprojekt im Rahmen<br />

eines Gesamtkonzepts für das Loorenareal<br />

ausgearbeitet werden. Bereits<br />

vor rund einem Jahr wurde über ein<br />

Neubauprojekt diskutiert, das 13 Millionen<br />

Franken gekostet hätte. Das Vorhaben<br />

wurde aber aus finanzpolitis<strong>ch</strong>en<br />

Gründen auf Eis gelegt. (nwe)<br />

Hinwil budgetiert<br />

Verlust von 4 Mio.<br />

Hinwil – Bei einem Aufwand von<br />

36,6 Mio. Franken plant die Gemeinde<br />

Hinwil im Budget 2011 einen Verlust von<br />

knapp 4 Mio. Darin sind ordentli<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />

von 3,2 Mio. enthalten.<br />

Teurer werden im Verglei<strong>ch</strong> zum letztjährigen<br />

Budget die Re<strong>ch</strong>tspflege und<br />

Gemeindestrassen, höhere Kosten verursa<strong>ch</strong>en<br />

au<strong>ch</strong> das Personal und Zusatzleistungen<br />

bei AHV/IV. Mehrerträge werden<br />

bei den ordentli<strong>ch</strong>en Steuern und<br />

den Steuern aus früheren Jahren erwartet.<br />

Der Steuerfuss soll bei 112 Prozent<br />

bleiben – während die Politis<strong>ch</strong>e Gemeinde<br />

aber 3 Prozent mehr benötigt,<br />

verzi<strong>ch</strong>tet die S<strong>ch</strong>ulgemeinde auf 3 Prozent.<br />

Ents<strong>ch</strong>eiden wird die Gemeindeversammlung<br />

vom 8. Dezember. (nis)<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten<br />

Reservoirs<br />

Sanierungsarbeiten nötig<br />

Mön<strong>ch</strong>altorf – In den Reservoirs Oberforspel<br />

und Tobel sind na<strong>ch</strong> 40 Betriebsjahren<br />

diverse Sanierungsarbeiten nötig.<br />

Dies s<strong>ch</strong>reibt der Gemeinderat in<br />

einer Mitteilung. Er hat darum für das<br />

Reservoir Oberforspel einen Kredit von<br />

223 000 Franken und fürs Reservoir Tobel<br />

150 000 Franken bewilligt. (nir)<br />

Neue Autos<br />

Gemeinderat bewilligt Kredit<br />

Fällanden – Der Gemeinderat investiert<br />

50 000 Franken in den gemeindeeigenen<br />

Fahrzeugpark. Das Bistro des Alterszentrums<br />

Sunnetal erhält für die Auslieferung<br />

des Essens einen «neuen» Gebrau<strong>ch</strong>twagen.<br />

Der alte würde laut einer<br />

Mitteilung des Gemeinderates die periodis<strong>ch</strong>e<br />

Fahrzeugprüfung ni<strong>ch</strong>t mehr bestehen.<br />

Zudem wird ein Fahrzeug mit<br />

Kipp-Ladebrücke anges<strong>ch</strong>afft. Damit<br />

werden Gemeindearbeiter die Grünanlage<br />

auf dem Friedhof Zil pflegen und<br />

die Glassammmelstellen und Buswartehäus<strong>ch</strong>en<br />

sauber halten. (tba)


Tages-Anzeiger – Dienstag, 19. Oktober 2010 21<br />

Zür<strong>ch</strong>er Oberland<br />

Der japanis<strong>ch</strong>e Künstler Tadshi Kawamata baut eine Brücke über den Zellwegerweiher (Teil 3)<br />

«Die Natur inspiriert mi<strong>ch</strong>»<br />

Wie Tadashi Kawamata aus der Umgebung des Zellwegerweihers in Uster<br />

die Form seiner Biberdamm-Brücke ableitete, erklärt er im Interview.<br />

Mit Tadashi Kawamata<br />

spra<strong>ch</strong> Nicole Roos<br />

Tadashi Kawamata, seit einer Wo<strong>ch</strong>e<br />

arbeiten Sie zusammen mit zwölf<br />

Kunststudenten an der Brücke<br />

über den Zellwegerweiher. Sind Sie<br />

zufrieden mit dem Bauforts<strong>ch</strong>ritt?<br />

I<strong>ch</strong> bin sehr zufrieden, wie wir vorwärtskommen.<br />

Glückli<strong>ch</strong>erweise regnet es<br />

ni<strong>ch</strong>t. Gerade vorhin haben wir den Bau<br />

der Brücke aus Si<strong>ch</strong>erheitsgründen etwas<br />

angepasst. Es geht um den Zugang.<br />

Jetzt führt eine Rampe auf die Brücke,<br />

damit man sie mit Kinderwagen oder<br />

Rollstuhl einfa<strong>ch</strong> überqueren kann.<br />

Zellwegerareal<br />

Wie eine Brücke entsteht<br />

In einer vierteiligen Serie beri<strong>ch</strong>tet der TA<br />

über den Bau der Brücke des Künstlers<br />

Tadashi Kawamata in Uster. Bisher ers<strong>ch</strong>ienen<br />

ist ein Beitrag über die Präsentation des<br />

Projekts und eine Reportage vom Bauplatz.<br />

Na<strong>ch</strong> dem heutigen Interview s<strong>ch</strong>ildern<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Beteiligte ihre Erlebnisse<br />

während der Entstehung des Kunstwerks.<br />

Den Auftrag für die Brücke haben<br />

Sie vom Besitzer des Areals, Ruedi<br />

Be<strong>ch</strong>tler, erhalten. Er hat Sie angefragt,<br />

ob Sie die Brücke bauen<br />

mö<strong>ch</strong>ten. Was gab den Auss<strong>ch</strong>lag,<br />

dass Sie zusagten?<br />

I<strong>ch</strong> kenne Ruedi Be<strong>ch</strong>tler bereits seit einiger<br />

Zeit. Im bündneris<strong>ch</strong>en Zuoz habe<br />

i<strong>ch</strong> bereits einmal eine Brücke gebaut.<br />

Darum da<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>, dass es s<strong>ch</strong>ön wäre,<br />

wieder in die S<strong>ch</strong>weiz zu kommen und<br />

hier in Uster eine Brücke zu bauen.<br />

Haben Sie den Zellwegerweiher<br />

besu<strong>ch</strong>t, bevor Sie das Projekt<br />

ausarbeiteten?<br />

Ja, i<strong>ch</strong> war natürli<strong>ch</strong> vor Ort und habe<br />

mir den Weiher zweimal angesehen.<br />

Zudem hat Christophe S<strong>ch</strong>eidegger, der<br />

das Projekt koordiniert, diverse Fotos<br />

gema<strong>ch</strong>t und mir diese na<strong>ch</strong> Paris gebra<strong>ch</strong>t,<br />

wo i<strong>ch</strong> lebe und unterri<strong>ch</strong>te. Aufgrund<br />

dieser Bilder habe i<strong>ch</strong> dann ents<strong>ch</strong>ieden,<br />

wie die Zellwegerbrücke aussehen<br />

soll.<br />

Wie kamen Sie auf die Idee, eine<br />

Brücke zu bauen, die einem Biberdamm<br />

oder einem S<strong>ch</strong>wemmholzfä<strong>ch</strong>er<br />

na<strong>ch</strong>empfunden ist?<br />

Das Wasser hier im Weiher ist meistens<br />

spiegelglatt. Es ist ein künstli<strong>ch</strong> angelegter<br />

Weiher, am oberen Ende und am<br />

unteren Ende gibt es einen Damm. Ursprüngli<strong>ch</strong><br />

wurde der See ja als Wasserspei<strong>ch</strong>er<br />

genutzt, um Webmas<strong>ch</strong>inen<br />

anzutreiben. Darum meine Idee, eine<br />

s<strong>ch</strong>wimmende Brücke zu kreieren, die<br />

wie ein Biberdamm aussieht. Die Brücke<br />

hat eine organis<strong>ch</strong>e Form, die au<strong>ch</strong> in<br />

der Natur vorkommt.<br />

Woher nehmen Sie die Inspiration<br />

für Ihre Kunstprojekte?<br />

Meist inspiriert mi<strong>ch</strong> die Natur und die<br />

Umgebung. Sie geben mir Inputs für<br />

meine Kunstprojekte. So au<strong>ch</strong> hier beim<br />

Zellwegerweiher.<br />

Praktis<strong>ch</strong> alle Ihre Kunstobjekte<br />

sind aus Holz. Warum nehmen Sie<br />

immer dieses Material?<br />

Holz ist ein natürli<strong>ch</strong>es Material. I<strong>ch</strong><br />

kann es überall als industrielles Produkt<br />

in einer guten Qualität kaufen. Um es zu<br />

verarbeiten, brau<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> keine s<strong>ch</strong>weren<br />

Werkzeuge. Das ma<strong>ch</strong>t die Arbeit<br />

mit Holz so einfa<strong>ch</strong>.<br />

Ihre Karriere als Künstler haben Sie<br />

als Maler begonnen. Wie kamen Sie<br />

vom Malen zu den Kunstobjekten?<br />

Ja, das ist ri<strong>ch</strong>tig, ursprüngli<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong><br />

Malerei studiert. I<strong>ch</strong> habe an vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Orten gemalt. Dann begann i<strong>ch</strong> vor<br />

Ort Sa<strong>ch</strong>en zu konstruieren und Objekte<br />

zu entwerfen, au<strong>ch</strong> im öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Raum. I<strong>ch</strong> habe aber keine Ahnung von<br />

Ar<strong>ch</strong>itektur. Darum arbeite i<strong>ch</strong> immer<br />

mit Ingenieuren oder Ar<strong>ch</strong>itekten wie<br />

Christophe S<strong>ch</strong>eidegger zusammen. I<strong>ch</strong><br />

betätige mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gern körperli<strong>ch</strong>, und<br />

der Austaus<strong>ch</strong> mit anderen Mens<strong>ch</strong>en ist<br />

mir wi<strong>ch</strong>tig. Als Maler ist man sehr einsam.<br />

Darum fing i<strong>ch</strong> an, Kunstprojekte<br />

zu realisieren. Die Leute, mit denen i<strong>ch</strong><br />

zusammenarbeite, haben anderes Hintergrundwissen<br />

als i<strong>ch</strong>. Sie inspirieren<br />

mi<strong>ch</strong> mit ihrer Si<strong>ch</strong>tweise. Au<strong>ch</strong> die<br />

Kunststudierenden geben mir Inputs.<br />

Das ist sehr spannend. Von Spaziergängern<br />

haben wir bisher au<strong>ch</strong> gute<br />

Reaktionen erhalten. Für mi<strong>ch</strong> sind<br />

diese ebenfalls wi<strong>ch</strong>tig, weil ja Spaziergänger<br />

die Brücke später benutzen.<br />

Einige Ihrer Kunstinstallationen<br />

erstellen Sie nur für ein paar<br />

Wo<strong>ch</strong>en. Dana<strong>ch</strong> werden sie wieder<br />

abgebro<strong>ch</strong>en. Ist es ni<strong>ch</strong>t befriedigender,<br />

wenn ein Kunstwerk länger<br />

bleibt. Wie beispielsweise die Brücke<br />

über den Zellwegerweiher?<br />

Mir kommt es ni<strong>ch</strong>t drauf an, wie lange<br />

meine Kunstwerke bestehen. Der einzige<br />

Unters<strong>ch</strong>ied ist, dass i<strong>ch</strong> bei einer<br />

Brücke, die 10 oder 20 Jahre Bestand<br />

hat, au<strong>ch</strong> Statik, Stabilität und Si<strong>ch</strong>erheitsregeln<br />

bea<strong>ch</strong>ten muss. Die restli<strong>ch</strong>e<br />

künstleris<strong>ch</strong>e Arbeit ist identis<strong>ch</strong>.<br />

Wenn Sie an einem Kunstwerk<br />

arbeiten, haben Sie dann einen<br />

exakten Plan im Kopf<br />

oder ges<strong>ch</strong>ieht das meiste zufällig?<br />

Tadashi Kawamata posiert auf seinem Kunstwerk. Foto: Christoph Kaminski<br />

I<strong>ch</strong> agiere immer sehr flexibel. I<strong>ch</strong> habe<br />

keinen Plan im Kopf, wie das Kunstwerk<br />

am S<strong>ch</strong>luss aussehen soll. Wenn i<strong>ch</strong> vor<br />

Ort bin, passe i<strong>ch</strong> das Projekt den aktuellen<br />

Gegebenheiten an. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aue,<br />

laufe auf der Brücke umher und ents<strong>ch</strong>eide<br />

dann, wie es aussehen soll. Der<br />

letzte künstleris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritt passiert,<br />

wenn i<strong>ch</strong> meine man<strong>ch</strong>mal <strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong><br />

wirkenden Bretterstrukturen montiere.<br />

Landi-Vorstoss Mit ihrem neuen Standort in Hegnau ist die Landi weiter in die Agglo vorgerückt.<br />

Urbane Mens<strong>ch</strong>en dürfen si<strong>ch</strong> über die Artikel für Landwirte freuen. Von Thomas Ba<strong>ch</strong>er<br />

Migräne war gestern: Jetzt setzen Frauen Weidezäune ein<br />

Also erst einmal zur Klärung: Man geht<br />

ni<strong>ch</strong>t in den Landi, sondern in die<br />

Landi einkaufen. So viel Vorwissen<br />

muss sein, um si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> zu<br />

ma<strong>ch</strong>en. Ansonsten kann si<strong>ch</strong> der<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Agglo-Bewohner mit<br />

4-Zimmer-Mietwohnung, Balkon und<br />

Zweitauto in der Landi ganz normal<br />

bewegen, au<strong>ch</strong> wenn der erste Besu<strong>ch</strong><br />

eine Entdeckungsreise in unbekannte<br />

Welten bedeutet. Denn die Landi ist<br />

zwar au<strong>ch</strong> Detaillist, Elektroges<strong>ch</strong>äft,<br />

Baumarkt, Kleiderladen und Gartencenter,<br />

bringt dem urbanen Mens<strong>ch</strong>en<br />

aber vor allem die Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

näher – und ein biss<strong>ch</strong>en von der guten<br />

alten Zeit zurück.<br />

Das ist au<strong>ch</strong> für den dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />

Agglomeraner interessant, denn<br />

viele der angebotenen Artikel lassen<br />

si<strong>ch</strong> mit etwas Kreativität sehr gut<br />

zweckentfremden. Wer zu Hause einen<br />

Tiger hält, für den sind beispielsweise<br />

die 10-kg-Säcke mit Katzenfutter sehr<br />

interessant. Und wenn die Kinder<br />

wieder na<strong>ch</strong> Süssigkeiten betteln, dann<br />

kommen Eltern mit den Belohnungsleckerli<br />

für Pferde wesentli<strong>ch</strong> billiger.<br />

Da kostet die 5-kg-Packung nämli<strong>ch</strong> nur<br />

Fr. 14.90. Für dieses Geld kriegt man<br />

gerade mal ein Päckli Guetsli und zwei<br />

Tafeln S<strong>ch</strong>oggi. Au<strong>ch</strong> für die überteuerten<br />

Chips gibt es einen Ersatz. Sparsame<br />

stellen für den Fernsehabend<br />

einfa<strong>ch</strong> einen Salzleckstein auf den<br />

Cou<strong>ch</strong>tis<strong>ch</strong>. Der ist günstig und au<strong>ch</strong><br />

mit Apfelaroma zu haben. Wer es<br />

herzhaft mag, knabbert dazu no<strong>ch</strong><br />

Pferde-Ergänzungsfutter mit Knoblau<strong>ch</strong>.<br />

Das stärkt das Immunsystem,<br />

hält die Fliegen fern und kräftigt die<br />

Hufe, was ja nie s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ist.<br />

Do<strong>ch</strong> irgendwo hat die Sparsamkeit<br />

Grenzen. Denn au<strong>ch</strong> wenn die vielen<br />

preisgünstigen Produkte zur Euterpflege<br />

für junge, preisbewusste Väter<br />

eine Versu<strong>ch</strong>ung darstellen müssen;<br />

und selbst wenn die stillende Frau zu<br />

Hause sagt, sie komme si<strong>ch</strong> vor wie<br />

eine Mil<strong>ch</strong>kuh. Sie mö<strong>ch</strong>te wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, dass man ihr Holzwolle, kühlendes<br />

Eutergel und Melkfett na<strong>ch</strong><br />

Hause bringt. Eine super Sa<strong>ch</strong>e sind<br />

dagegen die Hühnereier aus Gips, mit<br />

denen man an Ostern beim Eiertüts<strong>ch</strong>en<br />

der grosse Sieger sein wird –<br />

ausser es kommt einer auf die gemeine<br />

Idee, ein Ei aus gehärtetem Stahl<br />

einzusetzen. Die Gipseier sollen Hühner<br />

dazu animieren, mit dem Eierlegen<br />

etwas vorwärts zu ma<strong>ch</strong>en. Unter dem<br />

Jahr können die Dinger also gut dem<br />

Hund ins Körb<strong>ch</strong>en gelegt werden.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t reisst si<strong>ch</strong> der Flohfänger<br />

dann ja mal am Riemen und leistet<br />

einen Beitrag für den Frühstückstis<strong>ch</strong>.<br />

Für Kreative ist die Landi ein wahres<br />

Eldorado. Da findet man zum Beispiel<br />

einen ziemli<strong>ch</strong> potenten Unkrautvertilger,<br />

mit dem man mit der ri<strong>ch</strong>tigen<br />

Dosierung etwa «der Hauswart ist<br />

doof» auf den gepflegten Rasen s<strong>ch</strong>reiben<br />

kann. No<strong>ch</strong> besser sind die Markierungsstifte<br />

und -sprays für Vieh, erhältli<strong>ch</strong><br />

in den Trendfarben rot, grün und<br />

blau. Modebewusste färben damit<br />

ihren Hund passend zur Kleidung ein.<br />

Künstler können si<strong>ch</strong> mit einem spon-<br />

tanen Graffito auf der Perserkatze<br />

selbst verwirkli<strong>ch</strong>en.<br />

Für Ehemänner gibt es eine grosse<br />

Auswahl an Seilen. Mit denen lässt si<strong>ch</strong><br />

die Gattin prima in der Kü<strong>ch</strong>e festbinden.<br />

(Danke an dieser Stelle der Redaktionskollegin<br />

für diesen konstruktiven<br />

Input.) Die humanere Variante wären<br />

Umhängeglocken – davon gibt es ebenfalls<br />

ein paar s<strong>ch</strong>öne Exemplare im<br />

Angebot –, mit denen si<strong>ch</strong> die Frau<br />

wenigstens stets gut lokalisieren lässt.<br />

Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Frauen kommen in der<br />

Landi auf ihre Kosten. Um si<strong>ch</strong> vor den<br />

unges<strong>ch</strong>ickten Annäherungsversu<strong>ch</strong>en<br />

des Gatten zu s<strong>ch</strong>ützen, müssen sie<br />

fortan ni<strong>ch</strong>t mehr Migräne vortäus<strong>ch</strong>en,<br />

sondern können einfa<strong>ch</strong> einen<br />

elektris<strong>ch</strong>en Weidezaun um ihre Bettseite<br />

ziehen. Und wenn der «Söiniggel»<br />

auf die Stromstösse stehen sollte, gibts<br />

immer no<strong>ch</strong> das Viehmessband, das in<br />

seiner Bedienungsanleitung ni<strong>ch</strong>ts an<br />

Deutli<strong>ch</strong>keit vermissen lässt: «Einfa<strong>ch</strong><br />

Brustumfang messen und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tgewi<strong>ch</strong>t<br />

ablesen.»<br />

Eine holländis<strong>ch</strong>e<br />

Idee in Dübendorf<br />

Dübendorf – Der Stadtrat will das Verkehrskonzept<br />

Shared Space prüfen. Wie<br />

er als Antwort auf ein Postulat aus den<br />

Reihen der EVP s<strong>ch</strong>reibt, soll dies im<br />

Rahmen des kürzli<strong>ch</strong> in Angriff genommenen<br />

Gesamtverkehrskonzepts ges<strong>ch</strong>en.<br />

Shared Space ist eine Idee aus<br />

Holland, bei der alle Verkehrsteilnehmer<br />

glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigt sind. Dur<strong>ch</strong> die<br />

Verunsi<strong>ch</strong>erung soll die gegenseitige<br />

Rücksi<strong>ch</strong>tsmassnahme und damit die<br />

Si<strong>ch</strong>erheit erhöht werden. Was der<br />

Stadtrat von der Idee hält, lässt er ni<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong>blicken. Stattdessen fügt er seiner<br />

Antwort auf den Vorstoss eine Beurteilung<br />

der Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />

(BfU) an. Diese zeigt wenig<br />

Begeisterung für das Konzept und preist<br />

Tempo 30 und Begegnungszonen als<br />

«etablierte Alternativen» an. Auf die Forderung<br />

der Postulanten, für den Weiler<br />

Hermikon und den Bahnhofplatz die<br />

Einführung von Shared Space sofort zu<br />

prüfen, geht die Stadtregierung nur zur<br />

Hälfte ein. Sie verweist auf ihren Ents<strong>ch</strong>eid<br />

vom Sommer, in Hermikon<br />

Tempo 30 einzuführen. Damit sei die<br />

Verkehrsproblematik in dem Gebiet vorerst<br />

gelöst, heisst es. Was mit dem Berei<strong>ch</strong><br />

Bahnhof Süd passieren soll, sagt<br />

der Stadtrat ni<strong>ch</strong>t. (tba)<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten<br />

Strassensperrung 1<br />

Züri<strong>ch</strong>strasse wird<br />

übers Wo<strong>ch</strong>enende gesperrt<br />

Wetzikon – Für Bauarbeiten an der Zür<strong>ch</strong>erstrasse<br />

findet vom Freitag, 22. Oktober,<br />

20 Uhr, bis Montag, 25. Oktober,<br />

5 Uhr eine Vollsperrung statt. Unterbro<strong>ch</strong>en<br />

wird der Abs<strong>ch</strong>nitt zwis<strong>ch</strong>en der<br />

S<strong>ch</strong>ellerstrasse und der Weststrasse, wie<br />

das Tiefbauamt des Kantons Züri<strong>ch</strong> mitteilte.<br />

Bei s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Witterung vers<strong>ch</strong>iebt<br />

si<strong>ch</strong> die Sperrung um eine Wo<strong>ch</strong>e.<br />

Fussgänger und Velofahrer werden<br />

um die Baustelle geführt, der Busbetrieb<br />

ist ni<strong>ch</strong>t beeinträ<strong>ch</strong>tigt. (mul)<br />

Strassensperrung 2<br />

Effrektionerstrasse<br />

wird eine Na<strong>ch</strong>t lang gesperrt<br />

Illnau-Effretikon – Die Sanierung des<br />

Bahnübergangs in Illnau erfordert in der<br />

Na<strong>ch</strong>t von Donnerstag, 21. Oktober, auf<br />

Freitag, 22. Oktober, eine Vollsperrung<br />

der Effretikonerstrasse. Das kantonale<br />

Tiefbauamt teilte mit, dass für Anwohnende<br />

die Zufahrt bis zum Bahnübergang<br />

gewährleistet ist. Die Umleitung sei<br />

signalisiert. (mul)<br />

Ehrung auf dem Gerbel<br />

Verkehrsverein stellt<br />

Jakob-Zollinger-Bänkli auf<br />

Gossau – Der Verkehrsverein lädt die Bevölkerung<br />

am 23. Oktober um 11 Uhr auf<br />

den Gerbel zu einem Apéro ein. Anlass<br />

ist ein Bänkli, das zu Ehren von Jakob<br />

Zollinger eingeweiht wird. Der Verein<br />

will damit dem Verstorbenen gedenken,<br />

der si<strong>ch</strong> für Gossau und das Zür<strong>ch</strong>er<br />

Oberland als Chronist und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsfors<strong>ch</strong>er<br />

verdient gema<strong>ch</strong>t hat. (was)<br />

Sekundars<strong>ch</strong>ulpflege<br />

Die Ressorts für<br />

die neue Amtszeit sind verteilt<br />

Gossau – Die neunköpfige Sekundars<strong>ch</strong>ulpflege<br />

hat si<strong>ch</strong> konstituiert. Präsidentin<br />

Katharina S<strong>ch</strong>legel ist für die Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit<br />

zuständig, Vizepräsident<br />

ist Christoph Künzli, den Finanzen<br />

und der Infrastruktur steht Hans Mäder<br />

vor, Personalverantwortli<strong>ch</strong>e ist Maya<br />

Hä<strong>ch</strong>ler, und Vorsteherin des Ressorts<br />

S<strong>ch</strong>ülerbelange ist Irene von Arb. (was)<br />

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Tages-Anzeiger – Samstag, 23. Oktober 2010 21<br />

Zür<strong>ch</strong>er Oberland<br />

Der japanis<strong>ch</strong>e Künstler Tadashi Kawamata baut eine Brücke über den Zellwegerweiher (S<strong>ch</strong>luss)<br />

Knapp zwei Wo<strong>ch</strong>en hat der japanis<strong>ch</strong>e Künstler Tadashi Kawamata zusammen mit Studenten an der Brücke im Zellwegerpark gebaut. Foto: Christoph Kaminski<br />

Das hölzerne Wahrzei<strong>ch</strong>en von Uster<br />

Nun ist sie fertig, die Biberdammbrücke über den Zellwegerweiher. Der japanis<strong>ch</strong>e Kunststudent Yuki Ito, Ar<strong>ch</strong>itekt Christophe<br />

S<strong>ch</strong>eidegger, Auftraggeber Ruedi Be<strong>ch</strong>tler und Spaziergängerin Ursula Huber erzählen, wie ihnen die Brücke gefällt.<br />

Aufgezei<strong>ch</strong>net von Nicole Roos.<br />

Yuki Ito.<br />

Christophe S<strong>ch</strong>eidegger.<br />

Ruedi Be<strong>ch</strong>tler. Foto: PD<br />

Ursula Huber. Fotos: Nathalie Guinand.<br />

«Hier gibt es viele<br />

farbige Häuser»<br />

«Es war s<strong>ch</strong>ön, mit elf anderen Studenten<br />

diese Brücke zu bauen. Wir konnten<br />

mit Tadashi Kawamata diskutieren, wie<br />

wir die Bretter anbringen sollten. Au<strong>ch</strong><br />

konnten wir bei Problemen unsere Ansi<strong>ch</strong>t<br />

einbringen. In Japan ist das ni<strong>ch</strong>t<br />

übli<strong>ch</strong>. Ein japanis<strong>ch</strong>er Student würde<br />

nie die Arbeit eines Künstlers infrage<br />

stellen oder eigene Ideen einbringen.<br />

Das ist für mi<strong>ch</strong> der grösste kulturelle<br />

Unters<strong>ch</strong>ied. Mit dem europäis<strong>ch</strong>en Essen<br />

hatte i<strong>ch</strong> keine Mühe. Fondue habe<br />

i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> probiert. Es s<strong>ch</strong>meckte gut.<br />

Einzig das Brot ist mir zu hart. Da wir<br />

eine japanis<strong>ch</strong>e Kö<strong>ch</strong>in dabei haben,<br />

musste i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> kaum umgewöhnen.<br />

Von der S<strong>ch</strong>weiz habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t viel gesehen.<br />

Wir gingen am Abend na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong><br />

in den Ausgang, besu<strong>ch</strong>ten das Dada-Haus<br />

und waren im Paul-Klee-Museum<br />

in Bern. Was mir bei den Ausflügen<br />

auffiel, ist, dass es in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

viel Kopfsteinpflaster und viele Backsteingebäude<br />

gibt. Die Häuser sind viel<br />

farbiger als in Japan. Dort ist vieles aus<br />

langweiligem Beton gebaut. Grossen<br />

Spass hatte i<strong>ch</strong> am Abend beim Tis<strong>ch</strong>fussballspielen.<br />

Da kann i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ohne<br />

Worte verständigen, weil i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so gut<br />

Englis<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>e.»<br />

Yuki Ito ist Kunststudent aus Tokio.<br />

«I<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong><br />

über die Brücke»<br />

Na<strong>ch</strong> knapp zwei Wo<strong>ch</strong>en ist die Arbeit<br />

an der Brücke zu Ende. Wir sind sogar<br />

no<strong>ch</strong> einen Tag früher fertig, als geplant.<br />

Das ist gut so. Denn es ist ni<strong>ch</strong>t angenehm,<br />

wenn man unter Zeitdruck steht<br />

und die ganze Zeit pressieren muss.<br />

Meine Arbeit als Ar<strong>ch</strong>itekt und Projektleiter<br />

hat s<strong>ch</strong>on vor eineinhalb Jahren<br />

begonnen. Jetzt bin i<strong>ch</strong> froh, dass wir<br />

alles ohne Unfälle überstanden haben.<br />

Nur das Material hat ni<strong>ch</strong>t ganz gerei<strong>ch</strong>t.<br />

Uns sind die S<strong>ch</strong>rauben ausgegangen,<br />

und au<strong>ch</strong> Holz mussten wir na<strong>ch</strong>bestellen.<br />

In der Gruppe hatten wir eine gute<br />

Stimmung, so ma<strong>ch</strong>t das Arbeiten Spass.<br />

Für mi<strong>ch</strong> war wi<strong>ch</strong>tig, dass Tadashi Kawamata<br />

beim Bau der Brücke mögli<strong>ch</strong>st<br />

grosse künstleris<strong>ch</strong>e Freiheit hat. Dazu<br />

ist Flexibilität nötig, man kann ni<strong>ch</strong>t alles<br />

vorausplanen. Au<strong>ch</strong> die Gesprä<strong>ch</strong>e<br />

mit den Passanten waren interessant.<br />

Der unfertige Eindruck der Brücke irritierte<br />

man<strong>ch</strong>e. Man hat das Gefühl, eines<br />

der Bretter könnte runterfallen. Das ist<br />

etwas ungewohnt. Das Unfertige ist aber<br />

typis<strong>ch</strong> für Kawamatas Arbeit. Seine<br />

Formenspra<strong>ch</strong>e ist für Spaziergänger<br />

ni<strong>ch</strong>t immer lei<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>zuvollziehen.»<br />

Christophe S<strong>ch</strong>eidegger ist Ar<strong>ch</strong>itekt und<br />

Projektleiter von Tadashi Kawamata.<br />

«Neues Wahrzei<strong>ch</strong>en<br />

für Uster»<br />

«Von der ges<strong>ch</strong>wungenen Linienführung<br />

und wie die Brücke im Wasser liegt, bin<br />

i<strong>ch</strong> absolut begeistert. Das Werk ist viel<br />

interessanter, als i<strong>ch</strong> es mir hätte erträumen<br />

können. I<strong>ch</strong> könnte mir au<strong>ch</strong> vorstellen,<br />

dass es zu einem neuen Wahrzei<strong>ch</strong>en<br />

von Uster wird. Für den Zellwegerpark<br />

ist sie auf jeden Fall ein wunderbarer<br />

Höhepunkt. Überquert habe i<strong>ch</strong> sie<br />

natürli<strong>ch</strong> bereits mehrmals. Au<strong>ch</strong> ganz<br />

am Anfang, als man no<strong>ch</strong> über s<strong>ch</strong>male<br />

Bretter balancieren musste. Den japanis<strong>ch</strong>en<br />

Künstler Tadashi Kawamata kenne<br />

i<strong>ch</strong> seit 1996, als wir ihm den Auftrag<br />

gaben, beim Hotel Castell in Zuoz eine<br />

Brücke und ein Felsenbad zu bauen.<br />

Deshalb kam mir die Idee für eine sol<strong>ch</strong>e<br />

Holzbrücke über den Zellwegerweiher.<br />

I<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong> sehr darüber gefreut,<br />

dass die Verantwortli<strong>ch</strong>en der<br />

Stadt Uster spontan meine Begeisterung<br />

geteilt haben. Mit der Stadt Uster habe<br />

i<strong>ch</strong> vereinbart, dass die Walter-A.-Be<strong>ch</strong>tler-Stiftung<br />

für das Künstlerhonorar aufkommt.<br />

Da der Park seit 2008 der Stadt<br />

gehört, übernimmt sie die Kosten fürs<br />

Bauwerk. Weitere Projekte mit Tadashi<br />

Kawamata sind zurzeit ni<strong>ch</strong>t geplant,<br />

aber man weiss ja nie.»<br />

ist es ni<strong>ch</strong>t mehr dasselbe. So auf den<br />

ersten Blick gefällt sie mir ni<strong>ch</strong>t, obwohl<br />

i<strong>ch</strong> gerne moderne Sa<strong>ch</strong>en habe. Aber<br />

die Ges<strong>ch</strong>mäcker sind eben vers<strong>ch</strong>ieden.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t hätte eine Konstruktion<br />

aus Holz und Chromstahl besser in die<br />

Umgebung gepasst. Hinter die Si<strong>ch</strong>erheit<br />

der Brücke muss i<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ein Fragezei<strong>ch</strong>en<br />

setzen. Es gibt ja kein Geländer,<br />

das ist für kleine Kinder sehr gefährli<strong>ch</strong>,<br />

weil sie ins Wasser fallen können.<br />

I<strong>ch</strong> bin gespannt, wie das Holz si<strong>ch</strong> mit<br />

der Zeit verändert.»<br />

Spaziergängerin Ursula Huber, Uster.<br />

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Zellweger-Areal<br />

Wie eine Brücke entsteht<br />

In einer vierteiligen Serie beri<strong>ch</strong>tete der<br />

«Tages-Anzeiger» Oberland über den Bau der<br />

Brücke des japanis<strong>ch</strong>en Künstlers Tadashi<br />

Kawamata über den Zellwegerweiher in Uster.<br />

Ers<strong>ch</strong>ienen ist bisher ein Beitrag über die<br />

Präsentation des Projekts, eine Reportage<br />

vom Bauplatz und ein Interview mit dem<br />

Künstler. In der heutigen letzten Folge<br />

s<strong>ch</strong>ildern Beteiligte ihre Erlebnisse während<br />

des Entstehens des Kunstwerks.<br />

Pfizer Journalistenpreis 2010<br />

28. Oktober 2010, 18.00 Uhr<br />

Kongresshaus Züri<strong>ch</strong>, Eintritt frei Preisverleihung<br />

Keine An<br />

Keine Angst vor der Angst<br />

Angst<br />

Keine Angst vor<br />

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Ruedi Be<strong>ch</strong>tler ist Präsident der Walter-<br />

A.-Be<strong>ch</strong>tler-Stiftung. Diese will Kunst<br />

einem breiten Publikum bekannt ma<strong>ch</strong>en.<br />

«Die Brücke wirkt<br />

etwas gar wu<strong>ch</strong>tig»<br />

«Mein Mann und i<strong>ch</strong> wollten uns die<br />

neue Brücke von nahem ans<strong>ch</strong>auen und<br />

sind darum in den Zellwegerpark spaziert.<br />

I<strong>ch</strong> bin etwas irritiert und verstehe r der Angst Keine A<br />

ni<strong>ch</strong>t ganz, ob sie s<strong>ch</strong>on fertig ist. Wird<br />

das rohe Lär<strong>ch</strong>enholz no<strong>ch</strong> lackiert? Thema «Angst» auf dem Podium: Röbi Koller im Gesprä<strong>ch</strong> mit dem<br />

Wenn ni<strong>ch</strong>t, verfault es do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell. Irgendwie<br />

sehen diese hingelegten Holzbretter<br />

<strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong> und unfertig aus. I<strong>ch</strong><br />

finde die Brücke etwas gar wu<strong>ch</strong>tig für<br />

diesen kleinen See. Es ist ein re<strong>ch</strong>ter<br />

Brocken geworden. Vor Baubeginn sah<br />

sie sehr filigran aus, do<strong>ch</strong> jetzt, mit all<br />

den vers<strong>ch</strong>iedenen Holzbrettern drauf,<br />

Künstler David Dimitri und mit Berni S<strong>ch</strong>ödler, dem Trainer von<br />

Olympiasiegern, sowie mit Fa<strong>ch</strong>arzt Dr. med. Joe Hättens<strong>ch</strong>wiler. Und<br />

ni<strong>ch</strong>t zuletzt: Dimitri auf dem Ho<strong>ch</strong>seil.

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