Das Leben kann so spannend sein – wie lernt - OPEN HOUSE ...
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OH am 11.03.2007: „„<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>kann</strong> <strong>so</strong> <strong>spannend</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>wie</strong> <strong>lernt</strong> man, auf Wasser zu laufen?““ Seite 1<br />
Menno ter Haseborg, Pastor menno@open-house.de<br />
Predigt für <strong>OPEN</strong> <strong>HOUSE</strong> am 11.03.2007 in Wetter- Grundschöttel<br />
Biblischer Bezug - Matthäus 14, 25 - 32<br />
Im letzten Viertel der Nacht kam Jesus auf dem Wasser zu <strong>sein</strong>en Jüngern, die in einem Boot<br />
über den See Genezareth fuhren. Ein heftiger Sturm kam auf.<br />
Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, erschraken sie und sagten: »Ein Gespenst!«<br />
und schrien vor Angst.<br />
Sofort sprach Jesus sie an: »Fasst Mut! Ich bin's, fürchtet euch nicht!«<br />
Da sagte Petrus: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!«<br />
»Komm!« sagte Jesus.<br />
Petrus stieg aus dem Boot, ging über das Wasser und kam zu Jesus.<br />
Als er dann aber die hohen Wellen sah, bekam er Angst. Er begann zu sinken und schrie: »Hilf<br />
mir, Herr!«<br />
Sofort streckte Jesus <strong>sein</strong>e Hand aus, faßte Petrus und sagte: »Du hast zuwenig Vertrauen!<br />
Warum hast du gezweifelt?« Dann stiegen beide ins Boot, und der Wind legte sich.<br />
1. Wetten dass...<br />
Hätten die Jünger bei dem Sturm auf dem See Genezareth nicht <strong>so</strong> viel Angst gehabt, ich glaube,<br />
sie wären bereit gewesen zu wetten.<br />
Dieser Petrus. Traut sich auf dem Wasser zu gehen.<br />
<strong>Das</strong> ist doch Unsinn. Der schafft das nie...wetten dass...<br />
Sicher! Vorher hatten sie ein großes Wunder erlebt. Jesus machte durch sie viele Menschen satt.<br />
Aber geheuer war ihnen dieses Wunder wahrscheinlich auch nicht. Lag es nur daran, dass Jesus<br />
Brot und Fische vermehren konnte oder lag das Wunder eher in ihrer Bereitschaft zu teilen? Wie<br />
auch immer. Die vielen hungrigen Menschen waren satt geworden und das Erlebnis war schon<br />
eindrucksvoll.<br />
Aber nun: Auf dem Wasser laufen...<strong>Das</strong> gibt’s doch nicht! Wetten dass Petrus es nicht schafft!<br />
Aber - <strong>wie</strong> gesagt: Nach Wettabsprachen steht den Jüngern der Sinn nicht. Sturm und Wellen<br />
machen ihnen zu schaffen und natürlich die Gestalt, die ihnen da nachts auf dem Wasser<br />
entgegenkommt.<br />
Aber Petrus lässt sich in <strong>sein</strong>em Vorsatz gar nicht beirren. Er traut sich. Eigentlich müssten wir ihn<br />
tadeln:<br />
Hey, willst du Gott versuchen? Lass den Unsinn! Warte bis Jesus zu dir kommt. Und wenn Gott<br />
Wunder tun will, ist das allein <strong>sein</strong>e Sache. Niemand <strong>kann</strong> von Gott ein Wunder erzwingen.<br />
Obwohl wir Menschen das mitunter schon möchten: Gott ein bisschen anstoßen, nein nicht<br />
nötigen, aber wenigstens dringlich bitten: Herr, mach doch einmal was? Sei nicht still. Schweige<br />
nicht! In meinem <strong>Leben</strong> muss sich <strong>so</strong> vieles ändern. Ein kleines Wunder, Herr, ich könnte es<br />
brauchen.<br />
2. Petrus traut sich. Er geht. Und wir ahnen schon. Mit diesem Risiko wird er „auf die Nase fallen“,<br />
das geht nicht gut aus. Die ganz Frommen kommentieren und kritisieren weiter. Die haben auch<br />
einen ganzen Sack voller Argumente gegen Petrus: Petrus, du glaubst ganz falsch. Glauben heißt<br />
vertrauen, aber - bitte schön - doch nicht Gott ausprobieren. Glauben heißt still <strong>sein</strong>, abwarten, <strong>wie</strong><br />
Gott handelt.<br />
Aber Petrus hat das Wunder erlebt. Jesus macht die Menschen satt, die Jünger konnten teilen -<br />
gerade das Wenige, das sie besaßen. Mehr noch: Petrus hat zum ersten Mal vielleicht Jesus<br />
selbst erlebt. Er ist begeistert, <strong>wie</strong> elektrisiert. Da ist etwas Neues in <strong>sein</strong> <strong>Leben</strong> gekommen und er
OH am 11.03.2007: „„<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>kann</strong> <strong>so</strong> <strong>spannend</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>wie</strong> <strong>lernt</strong> man, auf Wasser zu laufen?““ Seite 2<br />
spürt: Glauben - das ist keine langweilige, verstaubte Geschichte.<br />
Glauben ist das Abenteuer (Helmut Thielicke) sich auf Jesus einzulassen.<br />
Petrus verspürt keine Angst mehr vor den Wellen, vor dem Sturm. Die Gestalt auf dem<br />
nächtlichen, stürmischen See hatte sich doch als Jesus zu erkennen gegeben. Jesus, der wirklich<br />
Wunder, machtvolle Taten vollbringen konnte. Und hatte Jesus nicht auch gerufen: Habt keine<br />
Angst! Ich bins, euer Herr!<br />
Nein Petrus will keinen langweiligen, theologisch korrekten Glauben. Er will etwas mit Jesus<br />
wagen. Er will erleben und sehen, was Jesus mit ihm vollbringen <strong>kann</strong>. Petrus ist neugierig, zum<br />
Zerreißen gespannt: Jesus, mit dir wage ich mich aufs Wasser. Egal, was kommt!<br />
Diese Abenteuerstimmung...ist sie falsch, <strong>wie</strong> stehen wir dazu? Wir sind ja als Christen <strong>so</strong> still und<br />
bescheiden geworden. Traue ich Jesus noch etwas zu. Was wäre, wenn Petrus zu mir vor diesen<br />
Ereignissen in die Seel<strong>so</strong>rge gekommen wäre? Bedenklich hätte ich gewiss den Kopf geschüttelt<br />
und geraten: Lieber nicht? So abenteuerlustig <strong>kann</strong> man nicht glauben, lieber Petrus.<br />
3. Es ist traurig, wenn das die ganze Weisheit wäre. Im Grunde sehne ich mich nach diesem<br />
<strong>Leben</strong>sabenteuer „Glauben“, sehne mich danach, mich auf Jesus einzulassen - auf Gedeih und<br />
Verderb. Warum? Weil ich etwas erleben will in meinem oder mit meinem Glauben. Weil ich Jesus<br />
gegenüber voller Erwartungen und Hoffnungen <strong>sein</strong> möchte. Viel zu schnell sind Christen dabei,<br />
alles zu begraben. Über unseren Glauben breitet sich ein furchtbarer Dunstschleier, ein grauer<br />
Nebel, der meine Mitmenschen sehr daran hindert zu erkennen, was Glauben ist!<br />
Wie ist die Farbe deines Glaubens? Grau, ein angenehmes, dezentes, unauffälliges Grau, nicht<br />
störend, es passt sich gut ein?<br />
Oder ist der Glaube bunt, strahlend? - Grelle Farben sind eine Herausforderung, nicht immer<br />
schön, oft wild und unbegreiflich. Aber <strong>spannend</strong>, sichtbar...die Menschen spüren: Hier wagt einer<br />
`was mit Gott. Weil er Gott alles zutraut, weil er Gott liebt, weil er vor Gott keine Angst haben<br />
muss. Gott ist doch keine „graue Maus“, Gott ist reich, vielfältig, wunderbar. Mit dem will ich<br />
„Bäume ausreißen“ oder - <strong>wie</strong> es in der Bibel einmal heißt: Mit dem <strong>kann</strong> ich „über Mauern<br />
springen“.<br />
4. Wird es uns unheimlich zu Mute, wenn wir Glauben <strong>so</strong> beschreiben? Haben wir Angst vor den<br />
Herausforderungen eines <strong>so</strong>lchen Glaubens?<br />
Jesus wird es auf jeden Fall nicht unheimlich. Jesus hat auch keine Angst vor dem „bunten“<br />
Glauben des Petrus. Jesus tadelt Petrus auch nicht. Etwa mit den Worten: Nicht <strong>so</strong> stürmisch,<br />
junger Mann!<br />
Jesus sagt: Komm! Mach es! Raus aus deinem Boot.<br />
<strong>Das</strong> ist eine Aufforderung. Unser <strong>Leben</strong>sboot mag ja noch <strong>so</strong> wackeln und schlingern in den<br />
Stürmen des Alltags: Wir halten uns krampfhaft fest. Bloß nicht untergehen, absaufen. Wieviel<br />
Energie verwenden wir daran, uns nur festuzuhalten! Wieviel Kraft kostet das. Schauen wir auf die<br />
Knöchel unserer Finger: Schon ganz weiß sind sie geworden vor lauter Verkrampfung! Die Arme<br />
schmerzen, die Beine tun weh. Aber lieber untergehen mit unserem <strong>Leben</strong>sschiff als auszusteigen<br />
und auf Jesus zuzugehen. Auch wenn er zehnmal zu dir sagt: Fürchte dich nicht. Komm zu mir -<br />
auf dem Wasser! Nein, die Jünger bleiben ja auch lieber im Boot: Da wissen sie, was sie haben,<br />
auch wenn es schon leck geschlagen ist. Nur nicht aussteigen!<br />
Petrus steigt aus uns geht los - ohne Schwimmweste, ohne Rettungsring. Einfach <strong>so</strong>, in <strong>sein</strong>en<br />
Gewändern. Ob er sich die Sandalen ausgezogen hat. Die könnten ja verloren gehen. Nicht<br />
einmal daran denkt er. Er geht los, ohne Berechnung, ohne Kalkül. Jesus hat gesagt: Komm! <strong>Das</strong><br />
reicht für Petrus.
OH am 11.03.2007: „„<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>kann</strong> <strong>so</strong> <strong>spannend</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>wie</strong> <strong>lernt</strong> man, auf Wasser zu laufen?““ Seite 3<br />
5. Aber...aber es klappt nicht. Petrus versinkt. <strong>Das</strong> Abenteuer des Glaubens droht kläglich zu<br />
scheitern! Ich ahne, <strong>wie</strong> sich die Jünger wissend und vielsagend im Boot ansehen: <strong>Das</strong> musste ja<br />
auch schief gehen. „Der Glaube <strong>kann</strong> Berge versetzen!“ <strong>Das</strong> ist ein frommes Wort. Aber wir wollen<br />
dieses Wort doch lieber in der Kirche lassen und nicht auf den Alltag beziehen.<br />
Petrus scheitert: Er sieht die Wellen, die Gischt, er spürt den Sturm in <strong>sein</strong>em Gesicht. Er sinkt<br />
ein, wird nass und <strong>kann</strong> sich nicht länger halten. Hilf, Herr! - Dieser Schrei bleibt ihm noch.<br />
Es muss ja <strong>so</strong> kommen. Wenn ich auf meine Not sehe, meine Sorgen, meine Probleme...Gott, ich<br />
versinke. Petrus macht eine Erfahrung, die keinem im Sturm des <strong>Leben</strong>s erspart bleibt: Wir<br />
können scheitern, untergehen und verbinden das dann oft mit den Worten: Herr, nun habe ich<br />
mich auf dich eingelassen, habe geglaubt, dir vertraut...und jetzt ist alles vergeblich! Ich sinke ein -<br />
<strong>wie</strong> Petrus, und der wird genau<strong>so</strong> gedacht und sich gefragt haben: Herr, warum geht ich unter.<br />
Wir Menschen müssen das <strong>Leben</strong> wagen. Der Alltag spielt sich nicht hinter dem Ofen ab, auf einer<br />
gemütlichen, warmen Bank. Der Alltag - das ist Sturm, das sind Gefahren, das sind <strong>so</strong> viele<br />
<strong>Leben</strong>slagen, die uns fordern, die Sorgen und Angst bereiten.<br />
Aber es nützt nichts, sich kramphaft irgendwo festzuhalten. Der Weg übers Wasser bleibt keinem<br />
von uns erspart. <strong>Leben</strong> ist gehen, aufbrechen, wagen. <strong>Leben</strong> - und das ist die Kernbotschaft<br />
dieser Predigt - ist Glauben: Sich einlassen auf das Abenteuer mit Jesus. Er ruft: Komm! Er steht<br />
auf dem Wasser, fest und stark. Er steht im Sturm meines <strong>Leben</strong>s, er steht da, wo ich beginne zu<br />
versinken vor Schreck und Angst. „Ich“ kenne einen, der übers Wasser geht, über das stürmische<br />
Wasser meines <strong>Leben</strong>s. „Ich“ kenne einen, der sagt: Gib mir deine Hand! Vertrau mir! Da, wo du<br />
verzweifelst, halte ich dich fest. Ganz fest. Ich gehe mit dir übers Wasser. Diese Erfahrung macht<br />
Petrus: Er muss nicht allein gehen. <strong>Das</strong> schafft er nicht und muss es auch nicht. Er darf mit Jesus<br />
gehen, von dem Bibel erzählt, dass er <strong>sein</strong>e Hand ausstreckt, dass er Petrus packt und ihm Mut<br />
macht ihm zu vertrauen.<br />
Trauen wir uns <strong>wie</strong> Petrus. Auch wenn es ungestüm und leichtfertig erscheinen mag. Was heißt<br />
das schon? Lassen wir uns ein auf das Abenteuer „Glauben“, weil wir Gott alles zutrauen dürfen.<br />
Kein Mensch muss scheitern am <strong>Leben</strong> wegen <strong>sein</strong>er Sorgen und Nöte, kein Mensch muss<br />
scheitern an <strong>sein</strong>en Fehlern, <strong>sein</strong>em Versagen und <strong>sein</strong>er Schuld. Jesus sagt: Komm! Trau dich!<br />
<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> mit ihm ist ein Abenteuer, <strong>spannend</strong>.<br />
Dieses <strong>Leben</strong> gibt dem Glauben „Farbe“, die Menschen begeistert und neugierig macht auf ein<br />
<strong>Leben</strong> mit<br />
Jesus,<br />
Gottes Sohn,<br />
dem Herrn, dem Heiland aller Menschen.<br />
Amen.