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Berührung verändert Leben! - OPEN HOUSE .....der andere ...

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OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 1<br />

Predigt:<br />

Bitte nicht berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong><br />

<strong>Leben</strong>!<br />

von<br />

Jörg Ahlbrecht<br />

Texte: Matthäus 8, 1-4<br />

Zielgedanke: Jesus will uns berühren, um uns aus unserer Einsamkeit zu<br />

erlösen<br />

Ein Ehepaar kommt zu einem Therapeuten in die Sprechstunde und das erste, was dem Therapeuten<br />

auffällt, ist: Sie redet wie ein Wasserfall. „Also wissen sie: Das Problem in unserer Ehe ist mein Mann!<br />

Der ist so was von unordentlich, <strong>der</strong> lässt alles liegen. Ständig liegen die Sachen herum. Ich räume auf,<br />

aber immer wie<strong>der</strong> liegen die Sachen herum. Und wenn ich dann mal was sage, dann reagiert <strong>der</strong> einfach<br />

gar nicht. Da mache ich mir so eine Mühe und <strong>der</strong> Kerl ...<br />

Und so ging das immer weiter. Der Mann sitzt eingeschüchtert daneben. Sagt kein Wort. Wie sollte er<br />

auch dazwischen kommen. Der Therapeut betrachtet sich das eine ganze Weile!<br />

Schließlich steht er auf, die Frau redet immer noch, er geht um seinen Schreibtisch herum, direkt auf die<br />

Frau zu, reißt sie hoch und drückt ihr einen dicken, fetten Kuss mitten auf den Mund! Die Frau<br />

verstummt, <strong>der</strong> Therapeut dreht sich zu dem Mann und sagt: Das braucht ihre Frau dreimal die Woche!<br />

Der verblüffte Mann schluckt, nickt und sagt: „OK! Dann bring ich sie montags, mittwochs und<br />

freitags!“<br />

Heute morgen reden wir über „<strong>Berührung</strong>en“! Wir wollen darüber nachdenken, was für eine Rolle<br />

<strong>Berührung</strong>en in unserem <strong>Leben</strong> spielen. Von wem wir sie bekommen und was Gott mit diesem Thema<br />

zu tun hat!<br />

Je<strong>der</strong> Mensch will berührt werden. Wir möchten, dass uns jemand nahe kommt. <strong>Berührung</strong>en sind für<br />

unser Überleben genauso wichtig wie die Luft zum Atmen, o<strong>der</strong> Wasser zum Trinken! Wenn ein Baby<br />

auf die Welt kommt und niemand würde es berühren, - das Kind wäre nicht lebensfähig!<br />

Wir Menschen brauchen Körperkontakt zu an<strong>der</strong>en Menschen. Ohne diesen Kontakt verkümmern wir –<br />

emotional, - aber auch körperlich! Wir alle sind auf die Welt gekommen mit einem enormen Hunger<br />

nach <strong>Berührung</strong>. Mit einer tiefen Sehnsucht, dass uns jemand nahe ist! Und diese Sehnsucht bleibt bis<br />

zum Ende unseres <strong>Leben</strong>s!<br />

Von ersten Atemzug, wenn wir auf den Bauch <strong>der</strong> Mutter gelegt werden, bis zum letzten Atemzug,<br />

wenn hoffentlich jemand da ist, <strong>der</strong> unsere Hand hält, - in uns lebt die Sehnsucht nach <strong>Berührung</strong>!<br />

Warum sind <strong>Berührung</strong>en so wichtig?<br />

Ich bin kein Psychologe, aber ich glaube, es hat etwas mit dem Verlust von Einheit bei unserer Geburt<br />

zu tun! Im Mutterleib sind wir ganz geborgen! Wir verstehen das nicht völlig, aber wir erleben, dass wir<br />

mit dem uns übergeordneten Wesen völlig verbunden, völlig eins sind. Wir sind nicht allein! Da ist noch


OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 2<br />

jemand. Und dieser jemand versorgt uns, liebt uns, gibt uns Sicherheit, Wärme und Schutz! Mit <strong>der</strong><br />

Geburt dann geschieht einerseits etwas wun<strong>der</strong>volles - den wir treten ein in die menschliche, und damit<br />

auch körperliche Selbstständigkeit! Wir werden ein eigenes Wesen! Getrennt von <strong>der</strong> Mutter! Mit einem<br />

wachsenden eigenen Willen, eigener Verantwortung, eigenen Möglichkeiten.<br />

Aber dies geht eben nicht ohne den Verlust von Einheit und ohne den Verlust von Geborgenheit! Wir<br />

verlieren diese Einheit mit dem uns übergeordneten Wesen! Wir verlieren diese sichere Basis, die uns<br />

ganz automatisch Sicherheit, Schutz und Versorgung gab. Mit einem Mal sind wir allein in <strong>der</strong> Welt!<br />

Und suchen nun verzweifelt nach Nähe, nach Halt, nach Trost, nach Geborgenheit!<br />

<strong>Berührung</strong>en, Streicheleinheiten, Körperkontakt bedeuten etwas von dieser Nähe wie<strong>der</strong> zu finden. Es<br />

bedeutet nicht nur zu hören, son<strong>der</strong>n zu erfahren, dass wir nicht allein sein! Es ist das Erlebnis, das<br />

fühlbare Erlebnis, dass da draußen noch jemand ist! Ich bin nicht allein! Unser Körper muss das spüren,<br />

sonst glauben wir es nicht wirklich!<br />

Psychologen haben herausgefunden, dass wir im Durchschnitt 10 sinnvolle, körperliche <strong>Berührung</strong>en<br />

pro Tag brauchen, um emotional gesund zu sein! 10 Mal am Tag eine absichtsvolle, sinnvolle<br />

Überwindung dieser körperlichen Distanz, wie ein Händedruck, ein Schulterklopfen, ein Rippenstoß,<br />

eine Umarmung, eine Streicheleinheit! 10 sinnvolle <strong>Berührung</strong>en am Tag! Hast du dein Kontingent<br />

heute schon gehabt?<br />

Vielleicht ein kurzes Wort an die Ehemänner: Ihr 10 mal aufmunternd auf die Schulter zu klopfen, ist<br />

nicht <strong>der</strong> Weg!<br />

10 <strong>Berührung</strong>en am Tag – das ist in einer Gesellschaft, die immer berührungsfeindlicher wird, gar nicht<br />

mehr so einfach. <strong>Berührung</strong>en verschwinden mehr und mehr aus unserem Alltag! Früher war es eine<br />

Geste <strong>der</strong> Höflichkeit, jemandem zur Begrüßung die Hand zu geben! Heute ist das meist einem coolen<br />

„High“ gewichen.<br />

Früher war Tanzen grundsätzlich etwas, was mit dem Anfassen eines an<strong>der</strong>en Menschen zu tun hatte.<br />

Auch, wenn man nicht genau wusste, wo man anfassen soll – das man anfassen soll und durfte, war klar.<br />

Heute zappelt je<strong>der</strong> für sich! Nur zwei keine Beispiele, dass unsere Gesellschaft weggeht von<br />

<strong>Berührung</strong>en.<br />

Der Preis jedoch, den wir für eine mangelnde <strong>Berührung</strong>skultur zahlen ist hoch! Denn immer mehr<br />

Menschen vereinsamen! Häufig innerlich, manchmal sogar äußerlich! Immer mehr Menschen leiden an<br />

dem nagenden Gefühl, im Grunde allein zu sein. Trotz Partner, trotz Familie, trotz vielen Menschen im<br />

mich herum! Es ist so etwas zu beobachten, wie eine schleichende Vereinsamung <strong>der</strong> Menschen in<br />

unserer Gesellschaft! Und wir lassen uns eine Menge einfallen, um diese Einsamkeit zu verdrängen. Um<br />

dieses Gefühl gar nicht erst hochkommen zu lassen.<br />

Wir sorgen dafür, dass <strong>der</strong> Geräuschteppich niemals abreißt, - wer alleine wohnt schaltet das Fernsehen<br />

an o<strong>der</strong> das Radio! Wir suchen nach Ablenkung! Wir beschäftigen uns, stürzen uns in Arbeit o<strong>der</strong><br />

Konsum o<strong>der</strong> Genuss! Manche Menschen hüllen sich auch in einen beständigen Mantel <strong>der</strong> Kritik, sie<br />

schlagen auf an<strong>der</strong>e ein, haben immer was auszusetzen, werden scharf und gefürchtet in ihrem Urteil -<br />

und merken nicht, dass darin zutiefst die Sehnsucht nach <strong>Berührung</strong> mitschwingt! Denn auf jemanden<br />

einzuhauen ist auch eine Form von Kontakt.


OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 3<br />

Eines fliehen die Menschen heute – und das ist Stille! Denn sie würde die Einsamkeit offenbaren, und<br />

die tiefe ungestillte Sehnsucht und all die Fragen hochkommen lassen!<br />

Jemand heute morgen hier, <strong>der</strong> noch nie diesem Geschmack von Einsamkeit auf <strong>der</strong> Zunge gehabt hat?<br />

Wenn du auf <strong>der</strong> Party bist und keiner spricht dich an! Wenn du im Wartezimmer sitzt, umgeben von<br />

Menschen, von denen je<strong>der</strong> mit sich beschäftigt ist, wenn du für deine Freunde nur so lange wertvoll<br />

bist, so lange du funktionierst! Kennst du das? Du bist von Menschen umgeben und doch allein! Tief in<br />

deinem Herzen furchtbar allein!<br />

Matthäus erzählt im Neuen Testament eine Geschichte von einem Menschen, <strong>der</strong> einen Großteil seines<br />

<strong>Leben</strong>s in <strong>der</strong> Isolation verbringen musste. Dieser Mann hatte eine Krankheit, die damals als höchst<br />

ansteckend galt. Und weil man sie nicht heilen konnte, grenzte man diese Menschen aus <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

aus. Niemand durfte ihnen nahe kommen! Sie zu berühren, war strengstens verboten. Sie durften sich<br />

auch niemanden nähern ohne laut „Aussätzig, aussätzig!“ zu rufen. Was unweigerlich dazu führte, dass<br />

die Menschen einen großen Bogen machten.<br />

Wenn ein Aussätziger dies nicht tat, riskierte er es, auf <strong>der</strong> Stelle gesteinigt zu werden. Wer aussätzig<br />

wurde musste seine Familie, seine Kin<strong>der</strong>, seine Freunde, - sein gesamtes <strong>Leben</strong> verlassen und irgendwo<br />

draußen vor <strong>der</strong> Stadt sein Dasein fristen. So lange, bis er sterben würde. Das war bei Aussätzigen eine<br />

lange Zeit, denn man starb in <strong>der</strong> Regel nicht an <strong>der</strong> Krankheit selbst!!<br />

Man kann gut sagen, dass dieser Mensch den Schmerz und das Alleinsein kannte.<br />

Ich lese einmal Mt 8, 1-3<br />

Jesus stieg vom Berg herab und zog weiter. Diese Geschichte geschieht, nachdem Jesus die aufregendste<br />

Predigt aller Zeiten gehalten hat – die Bergpredigt! In ihr sind die Seligpreisungen enthalten, das Vater<br />

unser, die goldene Regel (Behandelt die Menschen so, wie ihr behandelt werden wollt) – und vieles<br />

an<strong>der</strong>e mehr! Und diese Predigt hatte die Menschen tief beeindruckt. Jesus verlässt den Berg, und die<br />

Menschen folgen ihm.<br />

Aber da kommt einer, <strong>der</strong> bringt die Menge dazu, sich ängstlich zuteilen! Die Leute spritzen förmlich<br />

auseinan<strong>der</strong>! Denn da war ein Aussätziger! Und <strong>der</strong> tut etwas ungewöhnliches: er geht auf Jesus zu!<br />

Dieser Mann hatte sich fern zu halten, so wollte es das Gesetz! Aber verblüffen<strong>der</strong> Weise schaffte es<br />

dieser Mann bis zu Jesus!<br />

Er wirft sich nie<strong>der</strong>, was eine Geste des Respekts und <strong>der</strong> Verehrung bedeutet. Und er sagt: Herr, wenn<br />

du willst, kannst du mich gesund machen.<br />

Dieser Mann glaubt, dass die Lösung für seine <strong>Leben</strong>sproblematik bei Jesus liegt. Wir wissen nicht,<br />

warum er das glaubt. Wir wissen nicht, ob er <strong>der</strong> Predigt zugehört hat – man könnte das in diesem<br />

Zusammenhang vermuten. Vielleicht hatte er auch von Freunden etwas über Jesus gehört! Vielleicht<br />

war dieser Jesus seine letzte Hoffnung. Was ihn letztlich zu Jesus gebracht hat, wissen wir nicht. Aber<br />

wir stellen fest: Er hält für möglich, dass Jesus ihm hilft.<br />

Wenn du willst, kannst du mich gesund machen! Was hier mitschwingt, ist die Frage danach: Wer ist<br />

Jesus? Welche Macht hat er wirklich. Ist er <strong>der</strong>, <strong>der</strong> er vorgibt zu sein? Der Sohn Gottes?


OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 4<br />

Jesus, wenn du das bist – dann hast du die Macht über mein <strong>Leben</strong> und über meine Einsamkeit. Wenn du<br />

das bist, dann hast du die Macht über all das, was in meinem <strong>Leben</strong> kaputt gegangen ist. Wenn du<br />

wirklich Gott bist, dann geht es nur noch um die Frage, ob du es gut mit mir meinst. Ob du mir helfen<br />

willst! Denn wenn du Gott bist, dann ist die Frage nach <strong>der</strong> Macht nicht mehr offen. Dann geht es nur<br />

darum, ob du wirklich gut bist. Ob du es gut mit mir meinst!<br />

Willst du mir helfen?<br />

Und Jesus sagt erstmal nichts! Er tut etwas. Und diese Handlung ist viel mächtiger, als alle Worte je<br />

vermitteln könnten! Er streckt seine Hand aus und berührt den Unberührbaren. Ihn, <strong>der</strong> seit Jahren nicht<br />

mehr das Gefühl von Haut auf Haut erlebt hat, die <strong>Berührung</strong> von Fingerspitzen, die menschliche<br />

Wärme – er wird berührt! Jesus streckt seine Hand aus und holt diesen Menschen aus seiner jahrelangen<br />

Isolation heraus.<br />

Ein relativ junger Arbeitszweig von Willow Creek, meinem jetzigen Arbeitgeber, ist ein Dienst in <strong>der</strong><br />

Gemeinde <strong>der</strong> HIM heißt! HIM steht für Hairdressers in Ministry!<br />

Dabei handelt es sich um Christen, die alle als Friseure tätig sind. Diese Menschen haben angefangen,<br />

regelmäßig ihre Gabe Gott zur Verfügung zu stellen, indem sie einen Tag <strong>der</strong> Schönheit anbieten!<br />

Und zwar nicht für die Gemeindemitarbeiter, son<strong>der</strong>n für Menschen um die sich sonst keiner kümmert.<br />

Obdachlose. Menschen in Armenunterkünften, Menschen in Altenheimen.<br />

Kostenlos kommen diese Teams in die Heime, scheiden den Menschen die Haare und machen die<br />

Menschen, die schon lange nicht mehr etwas in ihr Aussehen investiert haben, schön.<br />

Immer wie<strong>der</strong> gibt es bewegende Geschichten, dass Menschen während <strong>der</strong> Behandlung in Tränen<br />

ausbrechen. Eine Frau weinte bitterlich, während ihr die Haare gewaschen wurden. Und als sie nach<br />

dem Grund gefragt wurde sagte sie: Sie sind <strong>der</strong> erste Mensch, <strong>der</strong> mich seit 10 Jahren berührt. Mich hat<br />

seit 10 Jahren keiner mehr angefasst. Können wir uns das vorstellen? 10 Jahre lang keinerlei<br />

menschlichen Körperkontakt?<br />

So ähnlich ging es diesem Menschen. Jesus streckt seine Hand aus und berührt ihn und sagt. Ich will!<br />

Sei gesund!<br />

Und <strong>der</strong> Mann erlebt nicht nur die <strong>Berührung</strong>, er lebt nicht nur die Nähe dieses Jesus, er erlebt, wie das<br />

zerbrochene in seinem <strong>Leben</strong> auf wun<strong>der</strong>bare Weise heil wird. Wie mit einem Mal die Haut sich<br />

regeneriert, wie die Geschwüre verschwinden, wie Gliedmaßen wie<strong>der</strong> da sind. Und wie er ganz wie<strong>der</strong><br />

in seine menschliche Würde hergestellt wird.<br />

Er wird wie<strong>der</strong> aufgenommen in die Gemeinschaft <strong>der</strong> Menschen. Er wird herausgeholt aus seiner<br />

Einsamkeit und Isolation! Durch eine <strong>Berührung</strong>. Dadurch, das Jesus die Hand ausstreckte, und ihm<br />

deutlich machte: Du bist nicht allein! Gott hat deine Not längst gesehen. Er leidet, dich so einsam und<br />

verkrümmt zu sehen. Er will dich aus dieser Verkrümmung herausholen. Er will dich berühren, will dir<br />

Nähe vermitteln, will dir zeigen: Du bist nicht allein. Da ist immer noch eine übergeordnete Größe, die<br />

dir Schutz und Geborgenheit und Wärme gibt. Hab keine Angst! Das <strong>Leben</strong> ist hart, aber du musst da<br />

nicht allein durch. Und <strong>der</strong> Mann wird gesund.


OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 5<br />

Was Jesus für diesen Menschen getan hat, kann und will er für jeden Menschen tun, <strong>der</strong> auf diesem<br />

Planeten lebt. Er hat es für mich getan und er will es für dich tun!<br />

Er will uns berühren. Er will uns zeigen, er will uns erleben lassen, dass wir nicht allein sind. Da ist ein<br />

Gott, <strong>der</strong> Macht hat, mit dem Zerbruch unseres <strong>Leben</strong>s fertig zu werden. Da ist ein Gott, <strong>der</strong> gut ist, und<br />

<strong>der</strong> helfen will. Der uns nahe sein will. Denn er hat uns geschaffen für Gemeinschaft mit ihm. Da ist ein<br />

Gott, <strong>der</strong> uns berühren will! Aber die Frage ist: Lass ich ihn an mich heran?<br />

Es gibt viele Menschen, die möchten Gott gerne auf Abstand halten. Die wollen ihn nicht zu nahe an<br />

sich heran lassen. Es ist ihnen zu gefährlich. Sie fürchten, er könnte die Kontrolle übernehmen und sie<br />

würden irgendwann um ihr <strong>Leben</strong> betrogen sein. Sie haben Angst, weil sie eine bestimmte Sünde nicht<br />

loslassen wollen. Eine Gewohnheit nicht aufgeben. O<strong>der</strong> sie meinen, Gott würde ihnen ihre<br />

<strong>Leben</strong>splanung ver<strong>der</strong>ben. Er würde in ihre Finanzen hineinreden, o<strong>der</strong> in ihre Sexualität! Er würde<br />

Ansprüche stellen, die wir nicht erfüllen können, o<strong>der</strong> er würde uns Schmerzen zufügen, die wir nicht<br />

tragen können! Er würde uns ein <strong>Leben</strong> geben, das freudlos und blutleer ist. kleinkariert und engstirnig!<br />

Also halten wir Gott lieber auf Distanz! Man muss ehrlich sagen, dass viele Christen enorm dazu<br />

beigetragen haben, dass dieses Bild in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen entstanden ist! Christen, die selbst<br />

nicht wirklich von Gott berührt wurden. Die ihn niemals selbst wirklich an sich, an ihr <strong>Leben</strong>, an ihre<br />

Seele heran gelassen haben! Die ihn ebenfalls auf Abstand halten. Diese Menschen werden niemals<br />

erleben, wie heilsam Gottes <strong>Berührung</strong> sein kann. Sie werden hartherzig und selbstgerecht, verurteilen<br />

an<strong>der</strong>e gerne und meinen, sie wären etwas beson<strong>der</strong>es, aufgrund dessen, was sie für Gott leisten! Was<br />

sie auf die Beine stellen und erreichen! Aber ihr Herz verkümmert! Und es bricht Gott das Herz, dass sie<br />

ihm nicht erlauben, sie wirklich zu berühren! Sie bleiben von Angst o<strong>der</strong> Scham o<strong>der</strong> Wut o<strong>der</strong> Hass<br />

gesteuert. Und erleben niemals diese heilsame <strong>Berührung</strong>. Und sie verpassen das <strong>Leben</strong>! Was er uns<br />

geben wollte, war ein <strong>Leben</strong> in seiner Nähe. Ein <strong>Leben</strong> in <strong>der</strong> Gewissheit, nicht allein zu sein! Son<strong>der</strong>n<br />

fest verbunden mit ihm durch die Stürme und Herausfor<strong>der</strong>ungen des <strong>Leben</strong>s gehen zu können.<br />

Es ist ein paar Monate her, da kam ich morgens ins Büro und unsere Finanzsachbearbeiterin nahm mich<br />

zur Seite, und erklärte mir, das <strong>der</strong> Sohn meines Kollegen Gotthart schwer verunglückt sei!<br />

Auf dem Weg zu Freunden war er mit dem Fahrrad frontal auf einen Bus geknallt und hatte schwerste<br />

Schädel- und Hirnverletzungen, er trug keinen Helm, als <strong>der</strong> Unfall sich ereignete!<br />

In den nächsten Wochen erlebten wir, wie unser Team zusammenrückte, wir erlebten wie eine<br />

Gemeinde, zu <strong>der</strong> Gotthart und seine Familie gehörten, diesen Traum von Gemeinschaft wahr werden<br />

ließen. Obwohl Gotthart und seine Frau ständig auf <strong>der</strong> Intensivstation zugegen waren, war nicht einen<br />

Tag <strong>der</strong> Kühlschrank leer, wurden Fahrdienste eingerichtet, die Jugendgruppe schaltete eine Homepage<br />

mit neusten Nachrichten und organisierte eine 24 Stunden-Gebetskette. Es wurde rund um die Uhr für<br />

diesen 17 jährigen gebetet. Immer wenn mails kamen, versammelten wir uns als Team und lasen und<br />

beteten. Und diese mails ließen uns Zeugen eines Wun<strong>der</strong>s werden, das Gott in dieser Familie tat! Er<br />

vermittelte eine Nähe und eine Geborgenheit, die weit über menschliches Verstehen hinausgegangen ist.<br />

Gotthart beschrieb Situationen auf <strong>der</strong> Intensivstation wo er in dunkelsten Momenten Gott um Hilfe bat,<br />

und plötzlich eine Kraft da war, die ihn schier überwältigte.<br />

Die Ärzte sprachen im Nachhinein von einem höchst erstaunlichen Heilungsverlauf. Heute ist <strong>der</strong> Sohn<br />

wie<strong>der</strong> ganz hergestellt, und wir alle sind eine Lektion reicher, was es bedeutet Gottes Nähe zu erfahren.<br />

Aber das was Gotthart und seine Familie erlebten war eine beson<strong>der</strong>e Erfahrung <strong>der</strong> Nähe Gottes. Eine


OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 6<br />

<strong>Berührung</strong> Gottes. Und es ist tragisch, dass wir uns fragen müssen, warum es immer erst eines<br />

tragischen Anlasses bedarf, damit wir Gott erlauben, uns wirklich zu berühren.<br />

Jesus berührt auch heute Menschen, wenn wir ihn lassen. Wenn wir uns nach ihm ausstrecken und ihn<br />

bitten, uns seine Nähe zu schenken! Diese Erfahrung <strong>der</strong> Nähe Jesu ist etwas, was zutiefst unsere<br />

Sehnsucht nach Nähe stillt. Wir sind dazu geschaffen!<br />

Paulus hat es einmal so ausgedrückt: Keinem von uns ist Gott fern. Dieses Bild von Michelangelo, die<br />

Erschaffung Adams drückt etwas von dieser Nähe Gottes aus. Wir sind nur eine winzige Regung von<br />

einer <strong>Berührung</strong> Gottes entfernt. Er ist da. Streckt sich nach uns aus.<br />

Will uns berühren – und uns über diese <strong>Berührung</strong> aus unserer Einsamkeit herausholen! Und dies nicht<br />

als Plattitüde! Son<strong>der</strong>n dies in den existentiellen Momenten unseres <strong>Leben</strong>s , und weit darüber hinaus!<br />

Der zweite Gedanke: Lernen wir von Jesus an<strong>der</strong>e Menschen zu berühren! Es gibt Menschen die warten<br />

darauf, dass wir sie berühren. Dann wir uns nach ihnen ausstrecken und sie mit unserer Nähe, aber auch<br />

<strong>der</strong> Nähe Gottes bekannt machen. Denen wir gegenüber ein Zeichen setzen, indem wir ihnen auf die<br />

Schulter Klopfen, die Hand geben, sie vielleicht in dem Arm nehmen.<br />

Das bedeutet nicht jetzt im Namen Jesu zum Tatscher zu werden. <strong>Berührung</strong>en bedürfen eines gewissen<br />

Empfinden für Angemessenheit!<br />

Nicht jede <strong>Berührung</strong> wird als angenehm empfunden. Vor zwei Jahren hatte ich während eines<br />

Transatlantikfluges einen drei-Zentner-Mann neben mir! Das waren neun Stunden körperlicher<br />

Vollkontakt! An<strong>der</strong>e Menschen sind nach einer solchen Zeit längst verheiratet ...<br />

O<strong>der</strong> ich denke an einen meiner Lehrer am Seminar. Ein wun<strong>der</strong>voller Mensch – ein toller Lehrer. Aber<br />

ihm fehlte dieses Gefühl für die innere Bannmeile eines Menschen. Er nahm bei Gesprächen so intensiv<br />

Anteil, dass er förmlich in einen reingekrochen kam, wenn man sich mit ihm unterhielt. Es gab nicht<br />

wenige Gespräche, da hätte ich nur so machen müssen und ich hätte ihn geküsst.<br />

Es geht nicht um Distanzlosigkeit! Aber in wie vielen Fällen wäre eine freundlicher Rippenstoß, eine<br />

Schulterklopfen, ein Händeschütteln durchaus angemessen – und wir tun es doch nicht! O<strong>der</strong> wir<br />

könnten durch eine Blume, durch einen Anruf, durch eine Karte die Seele dieses Menschen berühren –<br />

aber wir tun es nicht!<br />

Jesus hat die Menschen berührt – und wir müssen neu lernen, es auch zu tun! Denn wir gehören<br />

zusammen. Keiner von uns sollte einsam sein!<br />

Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong>! Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die heute Jesus<br />

ganz neu o<strong>der</strong> erneut erlauben müssen, sie zu berühren. Du musst deinen Wi<strong>der</strong>stand aufgeben und<br />

bereit sein und sagen: Komm, berühre mich. Hol mich raus aus meiner Isolation, aus meiner Einsamkeit.<br />

Dann schieb das nicht länger auf. Die Karte, die ihr auf eurem Platz gefunden habt, kann eine Hilfe sein,<br />

das heute morgen zu entscheiden. Und an die Pinwand zu hängen, als Erinnerung: Jesus, ich will, dass<br />

du mich berührst. Ich will mich nach dir ausstrecken. Schreib dir das hinten drauf. O<strong>der</strong> dormuliere ein<br />

gebet! O<strong>der</strong> schreib das Datum drauf, um dich daran zu erinnern: Ab heute will ich Gott nicht länger auf<br />

Abstand halten.


OH am 10.09.2006: Bitte berühren – <strong>Berührung</strong> <strong>verän<strong>der</strong>t</strong> <strong>Leben</strong> S. 7<br />

Vielleicht aber hast du auch einen Menschen vor Augen, <strong>der</strong> dringend auf eine <strong>Berührung</strong> wartet. Der<br />

von dir aus seiner Isolation herausgeholt werden muss. Der darauf wartet, im Namen Jesu berührt zu<br />

werden. Dann schreib dir diesen Namen auf. Schreib dir auf, was du tun willst, um ihn zu berühren. Um<br />

den Kreislauf zu durchbrechen, <strong>der</strong> zu immer mehr Isolation führt. Um einen an<strong>der</strong>en Menschen<br />

liebevoll zu berühren!<br />

Lasst uns beten!

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