pdf mission_02_07 - Berliner Missionswerk
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<strong>mission</strong> 2.20<strong>07</strong><br />
1<br />
Angehörige der Patienten<br />
waschen im Nyassa-See ihre<br />
Wäsche und legen sie zum<br />
Trocknen am Strand aus.<br />
Mittelpunkt zu stehen. Ich glaube, dass ich noch eine ganze Weile<br />
brauchen werde, um mich daran zu gewöhnen. Kinder winken<br />
und schreien „Wazungu, Wazungu!“ (Weißer), und manchmal sogar<br />
„How are you?“. Dann endlich, bei Abenddämmerung, erreichen<br />
wir Matema, meine Heimat für die nächsten 5 Tage.<br />
Gottesdienst<br />
Die Kirche ist brechend voll, und alle Wazungus sitzen in der<br />
zweiten Reihe und werden wie immer begafft. Die zahlreichen<br />
Chöre überwältigen mich: So viel Kraft,<br />
Freude und Bewegung habe ich noch nie<br />
erlebt. Vor allem der Kinderchor mit den<br />
beiden kleinen Trommlern und der zwölfjährigen<br />
Dirigentin ist fantastisch. Die<br />
Stimmen und der Rhythmus sind einfach<br />
unbeschreiblich, und so ist es nicht verwunderlich,<br />
dass nach jedem Lied viel applaudiert<br />
wird. Zwischen den Gesängen,<br />
den Bekanntmachungen und der Predigt<br />
gibt es drei Kollekten. Während des Singens<br />
tanzen die Menschen nach vorn und<br />
spenden Geld oder Essen. Das Essen wird<br />
hinterher versteigert, und so habe ich für<br />
umgerechnet nicht mal 10 Cent meinen<br />
ersten Riesengranatapfel bekommen. Als<br />
wir Weißen uns der Gemeinde auf Kisuaheli<br />
vorstellen, gibt es viel Gelächter, da<br />
die ersten Sprachversuche ziemlich unterhaltsam<br />
klingen müssen. Mit unserem Begrüßungslied „Hevenu<br />
Shalom“ ernten wir viel Applaus.<br />
„Pole pole“<br />
Wenn ich im Krankenhaus eine Aufgabe habe, bei Infusionen assistiere,<br />
Medikamente austeile und bestelle, Kinder wiege und mit auf<br />
Visite gehe, bin ich vollkommen zufrieden. Ich bin nur frustriert und<br />
gelangweilt, wenn alles so furchtbar langsam – „pole pole“ (langsam,<br />
langsam) – geht. Ich arbeite zur Zeit im Kinder- und Schwangerschaftsbereich<br />
und erlebe viele Malaria- und Meningitispatienten,<br />
dazu schwierige Geburten und immer wieder Aids. Über<br />
Aids wird hier geschwiegen, man spricht nicht mal das Wort aus,<br />
und viele sterben an den Folgekrankheiten. Mir wird immer ganz<br />
schwer ums Herz, wenn ich die kleinen kranken Kinder mit ihren<br />
Blähbäuchen und knochigen Armen und Beinen sehe, die täglich<br />
weiter an Gewicht abnehmen, bis sie nicht mehr da sind.