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Gäbe es ein Top-10-Ranking der umstrittensten Personen im eSport, so könnte dieser Mann sicher mit einem Podiumsplatz rechnen: Angel Munoz, Gründer und Präsident der Cyberathlete Professional League. Der 47-jährige Texaner wurde nach dem College zunächst Investmentbanker, um dann 1997 die CPL zu gründen. Im Interview mit Readmore spricht er über die Entwicklung seiner Firma und darüber, dass man eigentlich sehr zufrieden sein könne. Macht die CPL noch Fortschritte? Im wirklichen Leben ist Fortschritt nie eine schnurgerade Linie. Aus Firmensicht ist es dabei wichtig, dass es trotz Schwankungen auf lange Sicht nach oben geht. Dann nur gut 40 Teilnehmer ihren Weg ins Turnier. Im- merhin: Die Aussicht, Preisgeld zu gewinnen, war nie besser als bei diesen CPL-Events. UNGEWISSE ZUKUNFT Zwar ist das Jahr noch lange nicht vorbei, doch die Zukunft der Zusammenarbeit von Sierra mit der CPL steht derzeit unter keinem guten Stern. Publisher Sierra wollte durch sein Engagement die sofortige volle Aufmerksamkeit der eSport-Szene, immer in der Hoffnung, dass durch den Namen CPL bereits ein gewisses Maß an Berichterstat- tung garantiert sei. Diese Hoffnung hat sich bisher 28 INTERVIEW: DIE ZUKUNFT DER CPL „ICH BIN SEHR ZUFRIEDEN“ kann man von Fortschritt sprechen. Was die CPL angeht, so sind wir an einer Reihe neuer Projekte beteiligt und erweitern unsere Basis über den historischen Kern hinaus. So werden zum Beispiel auf dem anstehenden Sommerevent zehn Spiele gespielt, mehr als je zuvor auf einer CPL. Daher bin ich sehr zufrieden mit unserem aktuellen Weg. Die Zusammenarbeit mit Sierra läuft sehr gut und wir haben eine Menge neuer Ideen, die den Sport und unsere Events voranbringen werden. Mir scheint, dass Veränderung nie ein gern gesehener Gast im Haus der Gewohnheit ist und daher kann ich es nachvollziehen, dass denen, die lieber das gleiche Spiel über die Jahre spielen, unser Weg komisch vorkommt. Die CPL hat Counter-Strike ihren rasanten Aufstieg zu verdanken. Wie fühlt es sich an, dieses Spiel jetzt nicht mehr anzubieten? Wir werden ein kleines Counter-Strike: Source-Turnier auf dem Sommerevent veranstalten, aber Counter-Strike ist bei uns nicht mehr das wichtigste Spiel. Wir glauben, dass Counter-Strike in den frühen Tagen des eSport großartig war, doch jetzt, da der eSport in das Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung rückt, ist es eher ein Bürde geworden. Die wachsende Empfi ndlichkeit der Öffentlichkeit für nicht erfüllt. Die Sieger der beiden bisherigen Tur- niere waren selbst eSport-Medien wie readmore. de kaum eine Randnotiz wert und die Wahrneh- mung der CPL ist auf dem niedrigsten Stand seit den ersten Events vor knapp zehn Jahren. Wie kann es also nach 2007 weitergehen? Angel Munoz spricht im Interview mit Readmore (siehe oben) bereits von einer World Tour 2008, wobei er allerdings offen lässt, mit welchen Partnern und welchen Spielen diese ablaufen soll. Hilfreich könnte dabei der Er- folg der Championship Gaming Series (CGS) sein, welche derzeit der amerikanischen eSport-Kultur zumindest fi nanziell eine neue Blüte verleiht und in all das, was mit Terrorismus zu hat, macht es schwer für Medien oder Sponsoren, sich mit einem solchen Spiel zu identifi zieren. Ich glaube ehrlich, dass World in Confl ict das nächste große Spiel wird, da es den Krieg in einem historisch unmöglichen Szenario darstellt und man sowohl Teamfähigkeit als auch Taktiken braucht, um zu gewinnen. Hat die CPL in der Vergangenheit Fehler gemacht? Natürlich! Aber darum geht es: Jedes Mal, wenn wir einen Fehler machen, lernen wir etwas dazu und vergrößern unser Wissen. Wir lernen, wie man etwas eben nicht macht. Zehn Jahre Pionierarbeit sind keine Schwäche, sondern im Gegenteil, eine der größten Stärken der CPL. Was plant die CPL für die Zukunft? Unter anderem arbeiten wir derzeit an der CPL World Tour 2008 und mit welchen Partnern und mit welchen Spielen sie stattfi nden wird. Darüber hinaus verbessern wir derzeit unsere Möglichkeiten, im Rahmen der CAL (Cyberathlete Amateur League) online zu spielen und nicht zuletzt haben wir noch das Severity-Projekt, wobei wir hoffen, dass es uns gelingt, einen Standard für turnierfähige Spiele zu etablieren. deren Windschatten auch Munoz neue Geschäfts- erfolge feiern könnte. So wäre unter anderem auch eine Akquise durch einen DirecTV-Konkurrenten denkbar, der der CGS nicht alleine das eSport-Feld überlassen möchte. Dies ist allerdings nur Speku- lation. Realistischer ist derzeit allerdings ein ande- res Szenario: Sierra ist mit der World Tour 2007 unzufrieden und stellt danach die Unterstützung ein, kein neuer Partner will in das sinkende Schiff investieren und das Jahr 2008 geht als das Jahr in Geschichte ein, in dem das einst stolze Flaggschiff der eSport-Szene still und friedlich die Segel strich. rm.de: „Ruhe in Frieden, CPL.“ (da)
NEUIGKEITEN AUS DER BRANCHE BUSINESS-NEWS NEUER AUSRÜSTER JAKO WIRD AUSSTATTER VON N!FACULTY Der Sportartikelhersteller JAKO wird Ausstatter des eSport-Vereins n!faculty. Der Clan platziert sich seit einigen Monaten konsequent als Bindeglied zwischen eSport und Sport. Erst kürzlich wurde eine Kooperation mit der Sport hochschule Köln bekannt gegeben. Große Probleme, die Unterstützung des hochkarätigen Unternehmens (48 Millionen Euro Jahresumsatz) zu gewinnen, habe es nicht gegeben: Die Verhandlungen seien „unkompliziert und schnell“ verlaufen, so der 2. Vorsitzende von n!faculty Guido Schröder. NEUER BESITZER MLG KAUFT GOTFRAG Die 2002 gegründete, vor allem auf Konsolen-eSport fokussierte Major League Gaming (MLG) hat den amerikanischen eSport-Berichterstatter GotFrag.com übernommen. Die Kaufsumme wurde nicht bekannt. Nach eigenen Angaben frequentieren 700.000 Besucher im Monat die ausschließlich englischsprachige Website. MLG erhöht dadurch zusätzlich seine Reichweite: Das wichtigste MLG-Turnier, der Pro Circuit, hat durch TV- Übertragung bereits eine technische Reichweite von 90 Millionen US-Haushalten. Got- Frags Coverage soll auf dem gleichen Niveau fortgesetzt werden, eine Beschränkung auf bestimmte Ligen und Turniere fi nde nicht statt, so GotFrag-CEO Lee Chen. NEUE GELDGEBER ESL PRO SERIES MIT NEUEN SPONSOREN Mit BitDefender und Adidas konnte die ESL für die elfte Saison der Pro Series zwei neue Sponsoren akquirieren. Die Security-Software BitDefender tritt als Main Sponsor in Erscheinung, Adidas agiert nach dem Markteintritt bei SK-Gaming und der WCG auch für die ESL als Ausrüster. Die Laufzeit der Verträge ist nicht bekannt. Weichen musste dafür der Speicher- Anbieter SanDisk, dessen Aktivität sich nun auf andere ESL-Ligen reduziert. NEUE ÜBERNAHME REGROUP ESPORTS ÜBERNIMMT MANAGER-SPIEL Die dänische Firma Regroup Esports hat das Browserspiel WC3manager aufgekauft. Hier bauen Spieler eigene Warcraft 3- Teams auf. Ziel ist es, neben dem Aufbau einer Userbasis auch eine Engine zu schaffen, die man für weitere Web-Projekte nutzen kann, erklärt Regroup-CEO Mark Peter Fries. Bekanntester Brand von Regroup Esports ist der Clan MeetYourMakers. In letzter Zeit sind die Dänen durch mehrere Akquisiti- onen kleinerer eSports- und Gaming-Projekte aufgefallen, darunter DotaPortal.com, NNScript und eine Xbox- Community. Finanziert werden die laufenden Einkäufe durch eine nach eigenen Angaben siebenstellige Summe Venture Capital. NEUE LIZENZ ACE HÄLT DEUTSCHE WCG-LIZENZ BIS 2008 Die deutsche Advanced Cyber Entertainment (ACE) verlängert den Vertrag mit dem WCG-Lizenzgeber ICM (International Cyber Marketing). Damit hält ACE die Lizenzen für die WCG-Qualifi kation in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis einschließlich 2008. Seit 2004 richtet die deutsche Firma unter Führung von CEO Don S. Kim die Qualifi kationen in den deutschsprachigen Ländern aus. Zum Portfolio gehört auch die Samsung Euro Championship auf der CeBIT. Im vergangenen Jahr assistierte die Firma bei der Ausrichtung des WCG Grand Finals in Monza. Höhepunkt der Zusammenarbeit werden die World Cyber Games 2008 in Köln. 29
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