Akustik der Blechblasinstrumente
Akustik der Blechblasinstrumente
Akustik der Blechblasinstrumente
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<strong>Akustik</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Blechblasinstrumente</strong><br />
Stefanie Franer, Dorothea Egger, Mario Egger, Thomas Oberleitner, Jakob Steiner
Trompete<br />
Tuba<br />
Posaune<br />
Horn<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Forschung<br />
Inhalt
zylindrisch-konisches Blasinstrument<br />
Zählt zu den Aerophonen<br />
enge Mensur<br />
Heute am meisten verbreitete Arten<br />
- - Deutsche Konzerttrompete<br />
- - Trompete mit Périnet- Ventilen<br />
klangliche Unterschiede?<br />
Trompete
Lippen = Generator; Instrument<br />
= Resonator<br />
Ton = Wechselwirkung zwischen<br />
schwingenden Lippen und<br />
stehenden Wellen in Luftsäule im<br />
Instrument<br />
Stehende Wellen =<br />
Zusammentreffen neu angeregter<br />
Schallwellen mit am Schallbecher<br />
reflektierter Wellen<br />
Tonerzeugung I<br />
Spitzen = Frequenzen <strong>der</strong><br />
spielbaren Naturtöne<br />
Es bildet sich im Instrument<br />
eine stehende Welle.
Für Tonerzeugung <br />
Erregerfrequenz <strong>der</strong> Lippen muss mit<br />
<strong>der</strong> Eigenfrequenz des<br />
Luftraumresonators synchronisiert<br />
werden<br />
klarer Ton: präzises Wechselspiel<br />
zwischen hin- und rücklaufen<strong>der</strong><br />
Welle<br />
Ton v. 440Hz = Lippen schwingen<br />
440x /Sekunde<br />
Tonumfang: Fis – c3, danach vom<br />
Spieler abhängig<br />
Tonerzeugung II
Überblasen<br />
Tonhöhe<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Lippenspannung <br />
Überblasen jeweils zu dem Ton, dessen<br />
Frequenz das nächste Vielfache <strong>der</strong><br />
Grundtonfrequenz bildet <br />
Naturtonreihe<br />
Tiefster spielbarer Ton: von<br />
Gesamtrohrlänge abhängig<br />
Höchster spielbarer Ton: vom Können<br />
des Musikers abhängig<br />
Chromatik: mit Erfindung <strong>der</strong> Ventile
Grober Aufbau I
Unterschiedliche Mensurteile<br />
„Mensur“: Steigung <strong>der</strong> Weite<br />
im Verhältnis zur Länge<br />
Mundstück: Kessel, mit kurzer<br />
sich konisch erweitern<strong>der</strong> Bohrung<br />
Mundrohr: konisch erweitert<br />
Hauptrohr: zylindrisch<br />
(gleichbleibend) mit Maschinenteil<br />
und Stimmzug<br />
Schallbecher: Hyperbolisch<br />
Gesamtlänge: etwa 137cm<br />
Grober Aufbau II
Aufbau - Mundstück
Mundstück II<br />
Rand: soll Lippenschwingung unterstützen – extreme<br />
Formen sind zu vermeiden<br />
Kessel: beeinflusst Klangfarbe + Leichtigkeit des Spiels<br />
Schaft/Stengel: funktioniert wie eine Düse; entscheidet über<br />
Stärke und Rasanz <strong>der</strong> Luftkompression<br />
- Große Stengel: satter Ton, aber in Höhe träge + schwierig zu<br />
blasen<br />
- Enge Stengel: klingen schnell sehr hell und scharf
Aufbau - Ventile<br />
Unterschied zw. Konzerttrompete und Jazztrompete<br />
vor allem Ventile (seit 1813)
Tonhöhe durch Ventile<br />
Rohrlänge wird technisch verän<strong>der</strong>t (siehe<br />
Abbildung)<br />
1. Ventil: 2 Halbtöne tiefer<br />
2. Ventil: 1 Halbton tiefer<br />
3. Ventil: 3 Halbtöne tiefer<br />
Griffkombinationen möglich<br />
ermöglich chromatische Tonleiter
Klangunterschiede -<br />
Ventile<br />
Sehr umstritten - in Ö im Orchester nur<br />
Konzerttrompete<br />
Studie <strong>der</strong> Klangcharakteristik anhand <strong>der</strong><br />
Gegenüberstellung
Klangunterschiede –<br />
Ventile II<br />
Resultat: unabhängig von <strong>der</strong> Bauart zeigt jedes<br />
Ventil die gleiche akustische Charakteristik ABER<br />
Schlussfolgerung: akustische Charakteristik eines<br />
Instrumentes = nicht abhängig von Bauart, son<strong>der</strong>n<br />
von Positionierung des Ventils an <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong><br />
Röhre abhängig!
Schallbecher I<br />
bildet den Übergang vom Inneren des Instruments zur<br />
Umgebungsluft<br />
Hyperbolische Form<br />
Weite: zwischen 123 – 133mm<br />
Dr. Richard Smith (Arbeiten über <strong>Akustik</strong> <strong>der</strong><br />
Trompete): Chemische Zusammensetzung weit<br />
weniger wichtig als Dicke des Schallstücks!<br />
Experiment: Fiberglasschallstücke gleicher<br />
Mensur/Dicke waren von Blechschallstücken vom<br />
Klang nicht zu unterscheiden
Stärkere<br />
Schwingung für<br />
dünne<br />
Schallbecher<br />
Folge:<br />
Vibration<br />
scheinen die<br />
höheren Frequen-<br />
zen zu betonen<br />
und die<br />
Ansprache im<br />
hohen Register zu<br />
verstärken.<br />
Schallbecher II
<strong>Akustik</strong>experiment von Dr. Smith:<br />
Profimusikern wurden Augen verbunden<br />
Schallbecher III<br />
mussten Fiberglas- von Metallinstrumenten unterscheiden<br />
Fiberglasinstrumente wurden an Balance und Gewicht von<br />
Metallinstrumenten angepasst konnten NICHT unterschieden werden<br />
nicht einmal ein Kupferinstrument, wobei Kupfer als edelstes Material<br />
angesehen wird<br />
nachdem Augenbinde abgenommen wurde, entwickelte Kupferschallbecher<br />
wun<strong>der</strong>schöne Klangeigenschaften<br />
manche Musiker schwören auf ihre pers. Lieblingslegierung
Dämpfer I<br />
entgegen <strong>der</strong> landläufigen Meinung nicht zur<br />
Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lautstärke, son<strong>der</strong>n<br />
akustische Auswirkung auf Klangcharakter<br />
3 Aspekte: Lautstärke, Tonhöhe, Klangfarbe
Drehventil<br />
Geringer Betätigungsweg durch Hebelumlenkung<br />
Dadurch ideal für schnelle Ventilbewegungen<br />
Kompakte, kernige Klangfarbe (obertonreich)<br />
Tuba<br />
Zerlegen des Ventils nur mit Werkzeug möglich (z.B. für Wartung)<br />
Im deutschsprachigen Raum verbreitet (z.B. Wiener Philharmoniker schreiben<br />
Drehventilinstrumente vor)<br />
Pumpventil (Perinetventil)<br />
Massiver, schwerer Klang, sehr füllend<br />
Größerer Betätigungsweg (wirkt sich am meisten bei <strong>der</strong> Tuba aus)<br />
Somit sind schnelle Ventilbewegungen schwerfälliger<br />
Einfach zu zerlegen (Reinigen, schmieren)<br />
Verbreitet im amerikanischen o<strong>der</strong> englischen Raum
Ventiltechnik<br />
Erfunden im Jahre 1813 von Friedrich Blühmel (Oberschlesien) und unabhängig<br />
und zeitgleich von Heinrich Stölzel (Schneeberg im Erzgebirge)<br />
Ventile sind „Umlenker“ des Luftstroms in dazwischengeschaltete Rohre<br />
verschiedener Längen. Je länger das Rohr, desto tiefer <strong>der</strong> Ton.<br />
Es gibt:<br />
Drehventile<br />
Perinetventile
Das Drehventil besitzt einen Ventilkörper mit zwei Kanälen,<br />
<strong>der</strong> bei Betätigung des Ventils jedoch um 90° um seine<br />
Hochachse rotiert.<br />
Betätigung erfolgt über ein Hebelgestänge<br />
Drehventil
Pumpventil (Perinetventil)<br />
Das Pumpventil besitzt einen zylindrischen Ventilkörper, <strong>der</strong><br />
gegen Fe<strong>der</strong>druck über eine Fingerkappe direkt betätigt wird
Stimmzüge sind Rohrbögen, die beweglich sind<br />
und somit die Rohrlänge verän<strong>der</strong>n können. In<br />
<strong>der</strong> Regel gibt es für jedes Ventil einen<br />
Stimmzug und zusätzlich einen<br />
Hauptstimmzug. Je<strong>der</strong> Bläser stellt sich die<br />
Stimmzüge nach seinem eigenen Ermessen so<br />
ein, dass eine möglichst perfekte Intonation in<br />
allen Tönen erreicht wird<br />
Ein Trigger ist nichts an<strong>der</strong>es als ein<br />
leichtgägniger Stimmzug, <strong>der</strong> bequem über ein<br />
Gestänge betätigt werden kann. Er ermöglicht<br />
ein schnelles reagieren auf ein<br />
Intonationsdefizit. Es gibt Trigger die die<br />
Rohrlänge erweitern, aber auch welche, die sie<br />
verringern.<br />
Stimmzüge, Trigger<br />
Trigger
Spieltechnik<br />
Ton entsteht durch das Strömen <strong>der</strong> Luft durch die<br />
gespannten Lippen<br />
Zunge gibt Luftstrom frei<br />
Verschiedene Zungentechniken nützlich für das Spiel<br />
Einfache Zunge (ta)<br />
Doppelzunge (ta ka)<br />
Trippelzunge(ta ta ka)
Die Posaune
Stimmzug<br />
Ausgleichsgewicht<br />
Mundstück<br />
Verschlussring<br />
Schallbecher<br />
Knopf<br />
Die Teile <strong>der</strong> Posaune<br />
Wasserklappe<br />
Zug<br />
Quersteg ( Außenzug)<br />
Quersteg ( Innenzug)<br />
Überwurfmutter
Das Mundstück<br />
Rand<br />
Kessel<br />
Schaft
Posaunenarten<br />
Tenorposaune<br />
Jazzposaune
Bassposaune
Altposaune
Ventilposaune
Piccoloposaune
Sopranposaune
Barockposaune
Physikalische Grundlagen<br />
Schallausbreitung beim Trichter<br />
Akustische Impedanz
Bügelhorn (Horn, Tuba)– flacher Trichter<br />
Leiser, sprechen leicht an<br />
Leichter intonierbar<br />
Ungenaue Abrisskante für Reflexion<br />
Weniger Abstrahlung, mehr Reflexion in<br />
Instrumentenkörper – stehende Welle<br />
Steiler Trichter (Trompete, Posaune)<br />
Hell, scharf, klar<br />
Schwerer intonierbar<br />
Scharfer Abriss<br />
Direkte Abstrahlung<br />
Trichter
Akustische Impedanz<br />
Schalldruck/Schallfluss als Funktionen <strong>der</strong><br />
Frequenz am Eingang des Systems<br />
Spezifische Materialimpedanz
Luft: 413.5 Ns/m 3<br />
Stahl: 45 000 000 Ns/m 3<br />
Wolfram: 104 000 000 Ns/m 3<br />
-> Reflexion<br />
Impedanz (II)
Typisch für Blechblasinstrument sind<br />
Unterschiede zu<br />
Holzblasinstr.<br />
1. Ein Anblas‘ventil’ (gebildet durch die Lippen des Bläsers), dessen Öffnung<br />
durch den Anblasüberdruck vergrößert wird.<br />
2. Geringe Rückwirkung <strong>der</strong> schwingenden Luftsäule auf den<br />
Erregungsmechanismus (die Lippen des Bläsers)<br />
3. Die Verwendung von Ventilen anstelle von Tonlöchern, um die effektive<br />
Rohrlänge – durch Hinzu- o<strong>der</strong> Abschalten von Rohrstücken – zur Erzeugung<br />
von Zwischentönen zu variieren. Die Lippen bilden auch einen dehnbaren<br />
Abschluß des Mundstück-Kessels.<br />
Die Luftmasse des Schallkörpers hat nur geringe Rückwirkung auf die große<br />
Lippenmasse. Daher müssen bei <strong>Blechblasinstrumente</strong>n die ersten Impedanz-<br />
Maxima durch spezielle Mundstückform verstärkt werden.
Mathematische<br />
Darstellbarkeit
Forschung bei<br />
<strong>Blechblasinstrumente</strong>n<br />
medizinisch-physiologische<br />
material<br />
historische
Damals - Heute<br />
Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische<br />
Grundlage für die Theorie <strong>der</strong> Musik (Hermann von<br />
Helmholtz, 19. Jhdt.)<br />
Historisch informierter <strong>Blechblasinstrumente</strong>nbau<br />
(Hochschule <strong>der</strong> Kuenste Bern) – Synergie<br />
Orchester/Hochschule/eidgenoessische Forschung
Materialforschung<br />
It is generally accepted that wall vibrations have a negligible effect on<br />
the sound of clarinets and organ pipes, yet no such conclusion can be<br />
drawn about brass instruments.<br />
viele Untersuchungen – viele verschiedene<br />
Ergebnisse<br />
Wand - Schalltrichter<br />
Pyle Wogram has reported has reported that something differences seemingly in timbre as<br />
insignificant that are related as lacquering to the composition the bell of a of French the<br />
horn metal; can yet make Hoekje, a noticeable et al. have difference theoretically in the<br />
perceived investigated sound. the However, contribution Smith has of reported bell<br />
that vibrations something to the as sound important field of as a changing trombone the<br />
material and concluded of the bell that has vibrations no effect make on the only sound a<br />
of very trombones. small difference (30 to 40 dB less than<br />
the contribution due to the air column).
Wanddicke
Wanddicke (II)
Trichter-/Wandschwingungen<br />
wi<strong>der</strong>sprüchliche Ansichten<br />
Forschung des Institut für Wiener Klangstil<br />
und Spektrum
Wandschwingungen<br />
Lateral vibrations of a trombone bell (Ando 1971)
Wandschwingungen (II)
Elektronische<br />
Specklemuster Inferometrie
Erkenntnisse<br />
Trichtergeometrie und Wandform und –material<br />
haben eine Auswirkung, wenn auch nicht immer<br />
wahrnehmbar.<br />
Reperkussion auf das Mundstück als<br />
Erklärungsmodell: Therefore, trumpets and French horns<br />
may exhibit significant effects attributable to bell vibrations<br />
while trombones and tubas may not.
Vielen Dank für die<br />
Aufmerksamkeit!