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Essen Lokales & Trinken<br />
3<br />
Nichts kann öder sein als Routine,<br />
auch beim Testen. Also<br />
versetzten wir uns mal in den<br />
Normaltouristen, der am Abend<br />
seine Ferienanlage oder sein Hotel<br />
in Puerto del Carmen erwartungsfroh<br />
verlässt, um am alten<br />
Hafen Atmosphäre zu schnuppern<br />
und in einem netten Lokal<br />
essen zu gehen. Das mit der Atmosphäre<br />
ist schon schwierig,<br />
denn die alten Fischerhäuser<br />
mussten fast gänzlich Fresspalästen<br />
im Disneylook weichen.<br />
Etliche Restaurants waren um<br />
20 Uhr verwaist – kein Hinweis<br />
auf eine gute Küche. Andere<br />
waren krachend voll mit Gästeschlangen<br />
bis auf die Strasse.<br />
Wir entschieden uns für die Freiduria<br />
– Bar La Lonja in einem<br />
Gebäude nahe am Hafenbecken.<br />
La Lonja ist die Warenbörse und<br />
mit Freiduria bezeichnet man ein<br />
typisches Fischrestaurant, das<br />
stimmte neugierig. Ebenerdig<br />
befinden sich rund 25 Sitzplätze<br />
an kleinen Tischen, gut besucht.<br />
<strong>Lanzarote</strong><strong>37</strong>° April 07<br />
L A N Z A R O T E 3 7 º<br />
La Lonja<br />
Freiduria-Bar<br />
R E S TA U R A N T T E S T ( 9 )<br />
An der Bar konsumierten Gäste<br />
Tapas aus einem wirklich reichhaltigen<br />
Angebot. Neben der Bar<br />
befindet sich noch ein Fischladen<br />
mit Frischfisch auf Eis und<br />
Tiefkühlkost. Maritimfarbige<br />
einfache Einrichtung und Tischeindeckung,<br />
der freundliche<br />
und bemühte Service wies uns<br />
den letzten freien Tisch zu, zwischen<br />
einem großen Aquarium<br />
mit Zierfischen, die Glücklichen,<br />
und einem Becken mit halbwüchsigen<br />
Hummern. Fürs Erste<br />
gab es aufgebackene Brötchen<br />
ohne Butter. Das Weinangebot<br />
war einfach, aber ausreichend.<br />
Auch für die Liebhaber lieblicher<br />
Weine ist ausreichend semi seco<br />
im Angebot. Wir entschieden uns<br />
für den Albariño Viña del Alba<br />
und den Tinto Reserva Gran Coronas.<br />
Beide waren leider ausgegangen.<br />
Na dann eben nur den<br />
Terras Gaudas Albariño 2005<br />
für 20 €, der war tadellos gekühlt<br />
und feinherb frisch. Wir begannen<br />
mit einer sopa de marisco y<br />
Willkommen<br />
im<br />
Schürzenjäger<br />
bei<br />
Peter & Manuela<br />
„Lust auf mehr“<br />
Kleine<br />
österreichische<br />
Bar<br />
im Herzen von<br />
Costa Teguise<br />
pescado für 4,90 € und einem ensalada<br />
mixta zu 4,70 €. Die Suppe<br />
war zartrötlich, leicht cremig und<br />
schmeckte nach Fisch, Krustentier<br />
und etwas Pfeffer, bis hierhin<br />
klasse. Aber dann: die Fischwürfel<br />
waren knochentrocken, die<br />
paar Scampischwänzchen hart<br />
und das Innere zweier Miesmuscheln<br />
gummialt. Warum nicht in<br />
der wirklich guten Fischbrühe ein<br />
wenig frisches Gemüse knackig<br />
simmern lassen und vor dem Servieren<br />
etwas rohen klein geschnittenen<br />
Fisch und die Meeresfrüchte<br />
bei geben? Auf dem Wege von<br />
der Küche zum Gast wären diese<br />
dann gerade perfekt gar gezogen!<br />
Der Salat, wie so oft leider üblich:<br />
fantasielos. Aufgehäufeltes<br />
von großen Zwiebelringen, farblosen<br />
Tomatenscheiben, etwas<br />
Gurkenscheiben, Lechuga, ein<br />
paar Oliven und die geschmacklose<br />
Vorstufe vom Poppkorn aus<br />
dem Glas, dazu säuerlicher Essig,<br />
undefinierbares Öl, Tafelsalz und<br />
weißen Pfeffer aus dem Tischset.<br />
Als Hauptgänge hatten wir von<br />
jeder Abteilung der Speisekarte<br />
etwas: Die Parrillada de pescados<br />
y mariscos zu 14,82 €, das<br />
Filet mignon 11,52 €, den Rape<br />
en salsa verde für 10,92 € und als<br />
Fisch des Tages, einen Sama, zu<br />
stolzen 15,00 €. Die Parrillada<br />
war reichlich bestückt, leider lag<br />
wohl alles etwas zu lange auf der<br />
Plancha, die Fischscheiben waren<br />
trocken, die Scampis unschälbar<br />
und bei den kalten Miesmuscheln<br />
fehlte vollständig das Innenleben.<br />
Dieses angemahnt, kam ein Tel-<br />
LIVE<br />
lerchen mit zwei wiederum kalten<br />
und betagten Miesmuscheln.<br />
Die mit Speck umwickelten zwei<br />
Filets auf einem Spießchen waren<br />
nicht wie geordert medium sondern<br />
durchgebraten, schmeckten<br />
dennoch, wurden begleitet von<br />
naturbelassenem Gemüseallerlei<br />
aus der Konserve, auch der Reis<br />
war von Koches Hand nicht weiter<br />
veredelt, die Pommes aber echt<br />
gut frittiert. Der Seeteufel, gemäß<br />
Speisekarte in grüner Sauce,<br />
schwamm knietief in einer öligen<br />
weißen geschmacksneutralen<br />
Mehlschwitze, Mitschwimmer<br />
waren einige Kartoffeln, deren<br />
perfekte Form auf Glasware wies.<br />
Als Deco ließ sich die Küche<br />
zwei Viertel vom hartgekochten<br />
Ei (r)einfallen. Auch der Sama<br />
kam als Klappfisch von der Plancha,<br />
mit etwas Ensalada mixta<br />
und Papas arrugadas. Der Fisch<br />
war wie die Parrillada reichlich<br />
übergart und schmeckte leicht<br />
bitter. Man könnte vermuten,<br />
dass dieser unausgenommen etwas<br />
zu lange im angeschlossenen<br />
Fischladen auf Eis gelegen hatte<br />
und bereits der goût der Innereien<br />
durchschlug. Der Flan de la<br />
Casa für 3,60 € war ok. Schlussendlich:<br />
vermutlich ist der Gast<br />
an der Bar bei den Tapas besser<br />
aufgehoben.<br />
„La Lonja Freiduria-Bar“, Calle<br />
Varadero s/n, Puerto del Carmen.<br />
Tel: 928 511 <strong>37</strong>7. Öffnungszeiten:<br />
Montag – Sonntag 8.00 – 24.00<br />
Uhr, Küche bis 23.30 Uhr.<br />
Av. del Jabillo<br />
Costa Teguise<br />
Av. Islas Canarias<br />
Calle Olas<br />
Apts<br />
Tahiche<br />
Calle<br />
de las Olas 21 b<br />
Tlf.:<br />
609 614 723