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Tropfbewässerung im Gemüse - Baden-Württemberg

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<strong>Tropfbewässerung</strong> <strong>im</strong> <strong>Gemüse</strong>- und<br />

Sonderkulturanbau – Nutzen & Kosten<br />

Bewässerungstag, Rheinstetten<br />

30.01.2012<br />

Dr. Andreas Teichert<br />

SG <strong>Gemüse</strong>bau/Technik<br />

LVG Heidelberg<br />

Agritechnica 2009 / Folie 1


Potential der Freilandbewässerung<br />

Einfluss der Bewässerung auf Ertragshöhe und Ertragsschwankungen<br />

bei Spätweisskohl (Paschold: Bewässerung <strong>im</strong> Gartenbau, 2010)<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 2


Freilandbewässerung Zusatzwasserbedarf<br />

Zusatzwasserbedarf [mm/a]<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1962<br />

1965<br />

1968<br />

Änderung des Wasserbedarfs<br />

u.a. durch Kl<strong>im</strong>awandel<br />

1971<br />

1974<br />

1977<br />

1980<br />

1983<br />

1986<br />

1989<br />

1992<br />

1995<br />

1998<br />

2001<br />

2004<br />

2007<br />

Jährlicher Zusatzwasserbedarf bei Frühblumenkohl am Standort<br />

Geisenhe<strong>im</strong> (Paschold: KTBL-Datensammlung Feldbewässerung, 2009)<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 3


Freilandbewässerung Kl<strong>im</strong>awandel<br />

Kl<strong>im</strong>awandel & Prognosen<br />

KLIWA (1999): Kl<strong>im</strong>averänderungen und Konsequenzen für die<br />

Wasserwirtschaft<br />

KLARA (2003 – 05): Kl<strong>im</strong>awandel – Auswirkungen, Risiken und<br />

Anpassung<br />

KLIMOPASS (2010): Kl<strong>im</strong>awandel und modellhafte Anpassung in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

- Kl<strong>im</strong>averänderungen in der Vergangenheit (1950-2000)<br />

- Kl<strong>im</strong>averänderungen in der Zukunft (2001-2050)<br />

- Entwicklungen bei Hitzewellen, Stürmen, Gewittern<br />

und Hagel?<br />

- Auswirkungen auf menschliche Gesundheit, Forst- und<br />

Landwirtschaft, Vogelwelt und Naturschutz, Tourismus<br />

Schifffahrt und Wasserkraftnutzung<br />

- Anpassungsmaßnahmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 4<br />

www.lubw.baden-wuerttemberg.de / Mastel, 2008


Sommersumme Niederschlag<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 5<br />

Änderung der künftigen Niederschlagssumme<br />

<strong>im</strong> Sommer gegenüber heute: +/- 10%<br />

www.kliwa.de


Kl<strong>im</strong>aszenarien<br />

Kl<strong>im</strong>awandel & Prognosen<br />

regionale Kl<strong>im</strong>amodelle prognostizieren....<br />

• Temperaturanstieg => verstärkte Evaporation<br />

• längere Vegetationszeit => erhöhter Jahreswasserbedarf<br />

• Niederschläge: Zunahme der Niederschlagsmengen in Herbst, Winter<br />

und Frühjahr, Rückgang der Niederschläge <strong>im</strong> Sommer<br />

• Zunahme der CO 2-Konzentration, der UV-B-Strahlung?<br />

• Häufigere extreme Witterungsereignisse (Starkregen,<br />

Trockenperioden, Hagel, Winterstürme)<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 6


Kl<strong>im</strong>awandel & <strong>Gemüse</strong>bewässerung<br />

Wasserbedarf von <strong>Gemüse</strong><br />

Der Wasserbedarf von <strong>Gemüse</strong> variiert entsprechend der Massenbildung<br />

der verschiedenen Arten und ist darüber hinaus von einer Vielzahl weiterer<br />

Faktoren (z.B. artspezifische Anpassung an den Standort) abhängig<br />

bis 200 l/m² 200 - 400 l/m² 400 - 600 l/m² > 600 l/m²<br />

Endivie Blumenkohl Petersilie Möhre<br />

Kopfsalat Buschbohne Sellerie Winterrotkohl<br />

Spinat Einlegegurke Sommerweißkohl Rosenkohl<br />

Rettich Kohlrabi Wirsing<br />

Radies Markerbsen Zwiebel<br />

Porree Puffbohne<br />

Wasserverbrauch von <strong>Gemüse</strong>arten <strong>im</strong> Freiland nach Lys<strong>im</strong>etern (nach Hartmann et al., 2000, in Wonneberger et al., 2004)<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 7


Mittlerer Wasserbedarf am Standort Freiburg<br />

mm<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 8<br />

Gesamtwasserbedarf Zusatzwasserbedarf<br />

verändert n. Paschold, 2010


Verfahren der Freilandbewässerung<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 9<br />

verändert nach Paschold (2010)<br />

KTBL-Datensammlung Feldbewässerung (2010)<br />

Betriebs- und arbeitswirtschaftliche Kalkulationen


<strong>Tropfbewässerung</strong><br />

<strong>Tropfbewässerung</strong> (drip irrigation)<br />

Verfahren, bei der das Wasser unter geringem<br />

Betriebsüberdruck in Form von Tropfen abge-<br />

geben wird mit dem Ziel, den Wassergehalt<br />

des Bodens nahe der Feldkapazität zu halten<br />

(DIN 4047)<br />

Richtwerte der Mikrobewässerung (verändert nach DIN 19655)<br />

Verfahren Durchfluss<br />

l/h<br />

<strong>Tropfbewässerung</strong><br />

Sprühbewässerung<br />

Kleinregner<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 10<br />

1 - 4<br />

10 - 160<br />

> 150<br />

Druck<br />

bar<br />

0,2 – 1,0<br />

> 1,0<br />

> 1,0<br />

benetzte Fläche<br />

m²<br />

punktförmig<br />

0,75 – 12,0<br />

12,0 – 75,0


Kennzeichen der <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

gezielte Wasser- und<br />

Nährstoffausbringung<br />

keine Windabdrift,<br />

gute Wasserverteilung<br />

verminderter Unkrautdruck<br />

Bewässerung nicht<br />

sichtbar<br />

Wildverbiss möglich<br />

ortsfeste Installation<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 11<br />

Kulturarbeiten bei<br />

laufender Bewässerung<br />

Geringe Verdunstungsverluste<br />

Fertigation Niedrigdrucksysteme<br />

Oberirdische Pflanzenteile<br />

bleiben trocken<br />

=> weniger PS<br />

Hoher Arbeitsaufwand für<br />

Installation / De-Installation<br />

ggf. Überkopfberegnung<br />

für Bodenschluss notwendig<br />

Mechanische Unkrautbekämpfung<br />

bei oberirdischer<br />

Verlegung problematisch punktförmige Wasserabgabe<br />

bei Flächenkulturen ungünstig


Potential der <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 12<br />

verändert nach Weinhe<strong>im</strong>er, 2009


<strong>Tropfbewässerung</strong> <strong>im</strong> <strong>Gemüse</strong>bau?<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 13<br />

verändert nach Weinhe<strong>im</strong>er, 2009


Verlegungsmöglichkeiten<br />

1. über der Bodenoberfläche<br />

(hängende Installation)<br />

z.B. Weinbau (Reben)<br />

Obstbau<br />

2. auf der Bodenoberfläche<br />

(SDI – Surface Drip Irrigation)<br />

z.B. <strong>Gemüse</strong>, Erdbeeren<br />

3. unter der Bodenoberfläche<br />

(SSDI – Sub Surface<br />

Drip Irrigation<br />

z.B. Spargel/Erdbeeren <strong>im</strong> Damm<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 14<br />

Bildquellen: diverse


Verlegung: ober- oder unterirdisch?<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 15<br />

verändert nach Weinhe<strong>im</strong>er, 2009


Verlegung: ober- oder unterirdisch?<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 16<br />

Bildquelle: Weinhe<strong>im</strong>er, 2009


Tropfsysteme – Bewässerungsgruppen<br />

Aufteilung in Bewässerungsgruppen<br />

- bei nicht ausreichender Wassermenge für die Bewässerung der gesamten Fläche<br />

- bei Überschreitung der max<strong>im</strong>al verlegbaren Rohlängen lt. Hersteller<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 17


Tropfsysteme<br />

• Druckausgleichsverhalten:<br />

druckkompensierend<br />

nicht druckkompensierend / drucksensitiv<br />

• Aufbau der Tropfelemente<br />

• Einbauweise der Tropfelemente<br />

eingesetzt - inline / aufgesetzt - online<br />

• weitere Eigenschaften, z.B.<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 18<br />

Vakuumschutz, soll Einsaugen von<br />

Schmutzpartikeln verhindern (z.B. Netaf<strong>im</strong> AS)<br />

Auslaufschutz (Antidrain, No-Drain)<br />

Wurzelbarriere / Rootguard ®<br />

Bildquellen: diverse


Mobile <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

kombiniert die Vorteile von <strong>Tropfbewässerung</strong>sverfahren (hohe<br />

Wasser- und Energieeffizienz mit denen von Kreis- oder Linear-<br />

beregungsverfahren (geringer flächenbezogener Kapitalbedarf,<br />

geringer Arbeitszeitbedarf)!<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 19<br />

Linearberegnungsmaschine<br />

am vTI Braunschweig (2010)


Mobile <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

Mobile <strong>Tropfbewässerung</strong> <strong>im</strong> Salatanbau<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 20<br />

Bildquelle: Sourell 2006


Mobile <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

Teilflächenspezifische mobile <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 21<br />

Abbildungsquelle: Sourell 2006


Mobile <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

• praxisreif<br />

• hohe Wassereffizienz (95%)<br />

• Betriebsdruck 0,5 – 1,0 bar<br />

• Tropfrohre – 15 cm Tropfabstand, 10 l/h – abhängig von der<br />

Infiltrationsrate des Bodens<br />

• für großflächigen Einsatz<br />

• für kleinflächigen Einsatz: Düsenwagen als Träger- und<br />

Wasserzuführungssystem / modifizierter Gießwagen mit<br />

Schleppschlauch<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 22<br />

Bildquelle: Beinlich Beregnung<br />

Sourell (2007)


Düsenwagen mit Schleppschläuchen<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 23<br />

Bildquelle: groenten&fruit 39/2011


Tropfsysteme - biologisch abbaubar?<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 24<br />

+ Salpetersäure<br />

+ Phosphorsäure<br />

Quelle: Mostafa (2011): Studies on Bioplastics for<br />

Developing and Evaluating of Drip Irrigation.<br />

Dissertation Universität Gießen


Beispielkalkulation <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

Kostenrechnung für die Kultur Brokkoli am Standort Heidelberg bei einer<br />

Ausbringung von 80 mm Zusatzwasser<br />

Annahme: auch bei Wasserdefizit ist marktfähiges <strong>Gemüse</strong><br />

zu produzieren, das Wasserdefizit führt zu Mindererträgen<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 25


Bsp.: <strong>Tropfbewässerung</strong> Brokkoli<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 26


Bsp.: <strong>Tropfbewässerung</strong> Brokkoli<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 27


Vergleich Jahreskosten <strong>Tropfbewässerung</strong><br />

2-ha-Schlag: Arbeitszeitbedarf und Maschinenkosten bei vier Zusatzwassergaben<br />

von jeweils 17,5 mm Höhe über eine <strong>Tropfbewässerung</strong>sanlage (für 2 Jahre verlegt)<br />

Arbeit Zeit Lohn<br />

Maschinenkosten<br />

fix variabel<br />

AKh/(ha*a) €/(ha*a) €/(ha*a) €/(ha*a)<br />

Materialtransport Hof-Feld 0,14 2,10 0,57 0,84<br />

Verlegung mit Gerät 1,68 25,20 11,05 12,89<br />

<strong>Tropfbewässerung</strong> anschließen 1,67 25,05 0,93 0,90<br />

<strong>Tropfbewässerung</strong> betreiben 1,92 28,80 18,12 2,76<br />

Bewässern 771,44 95,20<br />

<strong>Tropfbewässerung</strong> entwässern,<br />

Verbindungen lösen, Abbau<br />

4,27 64,05 12,24 14,02<br />

Materialtransport Feld-Hof 0,19 2,85 0,78 1,18<br />

Lohnkosten 148 €/(ha *a)<br />

Maschinenkosten 943 €/(ha *a)<br />

Zusatzwasser 140 €/(ha *a)<br />

Summe Kosten 1231 €/(ha *a)<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 28<br />

Jahreskosten für die Ausbringung<br />

von 70 mm Zusatzwasser<br />

verändert nach KTBL-Datensammlung<br />

Feldbewässerung (2010)


Vergleich Jahreskosten Systeme<br />

2 ha Schlag, 4x25 mm<br />

Zusatzwasser<br />

(<strong>Tropfbewässerung</strong><br />

17,5 mm); 0,20€/m³<br />

Rheinstetten, 31.01.2012 / Folie 29<br />

Zeit<br />

Akh/(ha*a)<br />

Lohn<br />

€/(ha*a)<br />

Maschinen<br />

€/(ha*a)<br />

Wasser<br />

€/(ha*a)<br />

MBM + Einzelregner 3,84 58 131 200 389<br />

MBM + Düsenwagen 6,04 91 197 200 488<br />

SUMME<br />

€/(ha*a)<br />

Rohrberegnung 8,22 123 692 200 1.015<br />

<strong>Tropfbewässerung</strong> 9,87 148 943 140 1.213<br />

5 ha Schlag, 5x20 mm<br />

Zusatzwasser<br />

(<strong>Tropfbewässerung</strong><br />

14 mm); 0,20€/m³<br />

Zeit<br />

Akh/(ha*a)<br />

Lohn<br />

€/(ha*a)<br />

Maschinen<br />

€/(ha*a)<br />

Wasser<br />

€/(ha*a)<br />

MBM + Einzelregner 2,75 41 164 200 405<br />

MBM + Düsenwagen 3,05 46 285 200 531<br />

SUMME<br />

€/(ha*a)<br />

Rohrberegnung 9,60 144 930 200 1.274<br />

<strong>Tropfbewässerung</strong> 16,70 251 1662 140 2.053<br />

MBM = Mobile Beregnungmaschine<br />

verändert nach KTBL-Datensammlung<br />

Feldbewässerung (2010)


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