Innenseiten TH10/01 - Kolpingjugend - Kolpingwerk Deutschland
Innenseiten TH10/01 - Kolpingjugend - Kolpingwerk Deutschland
Innenseiten TH10/01 - Kolpingjugend - Kolpingwerk Deutschland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Leben erleben<br />
Erlebnispädagogische Elemente in der Arbeit mit Gruppen<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Autoren/Fotos:<br />
David Agert, Matthias Kaiser<br />
Redaktion:<br />
Andreas Finke, Kirstin Kettrup<br />
Graphische Gestaltung/Illustration:<br />
Atelier Zalfen, Marmagen<br />
Druck:<br />
Druck Center Meckenheim<br />
Themenheft 10 der<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Referat Jugendarbeit, Kolpingplatz 5 - 11, 50667 Köln Tel.: 0221/207<strong>01</strong>-169,<br />
Fax: 0221/207<strong>01</strong>-38, Email: jugend@kolping.de, http: //www.kolping.de/jugend<br />
Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des BMFSFJ.
Inhalt<br />
1. Vorwort der Bundesleitung 4<br />
2. Einleitung 6<br />
3. Erlebnispädagogik: Was ist das? 7<br />
3.1 Das Erlebnis 7<br />
3.2 Grundlagen der Erlebnispädagogik 9<br />
3.3 Facetten der Erlebnispädagogik 12<br />
4. Erlebnispädagogik: Wie funktioniert das? 14<br />
4.1 Das Modell „Outward Bound Plus“ 14<br />
4.2 Zielorientierungen in der Erlebnispädagogik 15<br />
4.3 Das „Haus der Erlebnispädagogik“ 16<br />
5. Erlebnispädagogik: Wie mache ich das? 18<br />
5.1 Einsatzmöglichkeiten für erlebnispädagogische Elemente 18<br />
5.2 Aufgabe und Rolle der Gruppenleitung 19<br />
5.3 Funktionen und Ziele von Reflexion 21<br />
6. Erlebnispädagogik: Was ist möglich? 24<br />
6.1 Erlebnispädagogische Aktivitäten im Überblick 25<br />
6.2 Aktionen und Aufgaben für den praktischen Einsatz 27<br />
6.3 Beispiele aus der Arbeit mit Gruppen 45<br />
7. Literatur- und Webtipps 47<br />
8. Autoren/ Erschienene Themenhefte 49<br />
Leben erleben<br />
3
1. Vorwort der Bundesleitung<br />
In den letzten Jahren wird in dieser Gesellschaft vermehrt über die Frage diskutiert, welche<br />
Bildung junge Menschen brauchen und wie sie ausgebildet werden müssen, um für den<br />
Arbeitsmarkt fit zu sein. Dabei wird zwar auch immer wieder auf die Notwendigkeit von<br />
Schlüsselkompetenzen hingewiesen, welche dies allerdings sind, ist vielen nicht so klar.<br />
Dieses vorliegende Themenheft zur Erlebnispädagogik beschäftigt sich mit einem Sektor<br />
von Bildung, bei dem es um mehr geht als um schulische Wissensbestände. Bildung ist<br />
mehr als ein Mittel zum Zweck. Sie steht im Dienst an dem Menschen und spricht ihn in<br />
seiner Ganzheitlichkeit an. Dies ist ein Kernbestand des Bildungsverständnisses der <strong>Kolpingjugend</strong>.<br />
Bildung ereignet sich also mit „Kopf, Herz und Hand“.<br />
In diesem Themenheft sind viele praktische Beispiele zusammengefasst und beschrieben,<br />
die dieses ganzheitliche Bildungsverständnis aufgreifen und verständlich machen. Erlebnispädagogik<br />
wird als ein Bereich von Bildung dargestellt, durch die Menschen viel für sich<br />
selbst, aber auch im Umgang mit anderen, also voneinander lernen können.<br />
Gerade in Zeiten, in denen von Jugendgewalt, Fremdenfeindlichkeit, Jugendarbeitslosigkeit<br />
die Rede ist, ist es gut, eine Hilfe für die Gruppen der <strong>Kolpingjugend</strong> an die Hand zu geben,<br />
in der Lernerfahrungen in ganz anderen und nicht weniger wichtigen Bereichen gesammelt<br />
werden können. Es geht darum, dass sich alle mit ihren Fähigkeiten einbringen, es geht darum,<br />
seine eigenen Fähigkeiten zu entdecken, miteinander Lösungen für Probleme zu<br />
suchen, gemeinsam seine Lebenswelt auf andere Art zu entdecken, Dinge mit neuen Augen<br />
zu sehen und um noch viel mehr.<br />
Mit diesem 10. Themenheft verbinden wir den Wunsch, dass es die Arbeit der Gruppen<br />
bereichern und viele interessante und ganzheitliche Erfahrungen ermöglichen möge.<br />
Köln, im Juni 20<strong>01</strong><br />
Die Bundesleitung der <strong>Kolpingjugend</strong><br />
Christiane Mittermaier Brigitte Scharlau Mathias Owerrin<br />
Bundesleiterin Bundesleiterin Bundesleiter<br />
Alois Schröder Wolfgang Vorwerk Andreas Finke<br />
Pastorale Begleitperson Bundesleiter Bundesjugendsekretär<br />
Leben erleben 5
Dabei tauchen verschiedene Fragen auf:<br />
sWas ist eigentlich Erlebnispädagogik?<br />
sWas hat denn ein Erlebnis mit Pädagogik<br />
zu tun?<br />
sWie funktioniert das?<br />
sIst Erlebnispädagogik nicht zu gefährlich?<br />
sIst Erlebnispädagogik in der Jugend- und<br />
Gruppenarbeit überhaupt zu gebrauchen?<br />
sOder ist nicht eigentlich alles immer<br />
Erlebnispädagogik?<br />
sUnd wie sieht das jetzt in der Praxis aus?<br />
In diesem Themenheft finden sich sicherlich<br />
mögliche Antworten auf diese und viele<br />
weitere Fragen und natürlich einige Praxisbeispiele<br />
und Tipps.<br />
6 Leben erleben<br />
2. Einleitung<br />
2. Einleitung<br />
Seit einigen Jahren taucht der Begriff Erlebnispädagogik immer häufiger auf. Erlebnispädagogik<br />
ist „in“. Wer in der Jugendarbeit aktiv ist, kommt kaum noch an Erlebnispädagogik<br />
vorbei. Dabei spaltet sich das Lager oft in zwei Fronten. Die einen wollen dem<br />
Trend lieber ausweichen und stehen der Erlebnispädagogik eher skeptisch gegenüber, die<br />
anderen möchten am liebsten nur noch mit erlebnispädagogischen Elementen arbeiten.<br />
Doch wo liegt nun der richtige Weg?<br />
Um das beurteilen zu können, ist es wichtig, sich das Thema „Erlebnispädagogik“ einmal<br />
etwas genauer anzugucken und dies ganz besonders aus dem Blickwinkel der <strong>Kolpingjugend</strong><br />
bzw. der Jugend(verbands)arbeit allgemein.<br />
Viele Themen können hier jedoch nur<br />
„angeschnitten“ werden. Deshalb gibt es im<br />
Anhang Literaturvorschläge zur Theorie und<br />
Praxis erlebnisorientierter Gruppenarbeit.<br />
Die wichtigste Antwort jedoch<br />
schon vorweg:<br />
Im Bereich der Erlebnispädagogik lassen<br />
sich viele interessante pädagogische<br />
Ansätze und praktische Ideen finden, die<br />
bei der Arbeit mit Gruppen innerhalb der<br />
Jugend(verbands)arbeit verwendet werden<br />
können und sollen.<br />
In diesem Sinne:<br />
Viel Spass beim Lesen und viel<br />
Erfolg beim Ausprobieren!
3. Was ist das?<br />
3. Erlebnispädagogik: Was ist das?<br />
Die Frage „Was ist Erlebnispädagogik?“ lässt sich nicht mit wenigen Sätzen beantworten. Ein<br />
Blick in die Fachliteratur zeigt, dass es unendlich viele verschiedene Definitionsversuche<br />
gibt. Dies mag daran liegen, dass Erlebnispädagogik sowohl in der Theorie als auch in der<br />
Praxis sehr facettenreich ist. Erlebnispädagogik besteht nicht nur aus Kletteraktionen und<br />
Kanufahren, obwohl dieser Eindruck manchmal entstehen könnte, wenn es in der Jugendarbeit<br />
um Erlebnispädagogik geht.<br />
In diesem Themenheft soll deshalb gar nicht versucht werden, die „richtige“ Definition von<br />
Erlebnispädagogik zu finden. Dies ist wahrscheinlich auch gar nicht möglich. Um der Lösung<br />
der Frage trotzdem auf die Spur zu kommen, werden im Folgenden verschiedene Aspekte<br />
dargestellt, die unumstößlich zur Erlebnispädagogik gehören.<br />
Der Begriff ,Erlebnis’ taucht heutzutage an<br />
jeder Ecke auf. Gruppen fahren in den<br />
Erlebnispark, gehen ins Erlebnisschwimmbad<br />
und machen Erlebnisurlaub. Das<br />
,Erlebnis’ scheint wichtig zu sein. Etwas ist<br />
gelungen, wenn sich hinterher sagen läßt:<br />
„Das war vielleicht ein Erlebnis!“.<br />
Der Begriff ,Erlebnis’ stammt von ,Erleben’<br />
ab:<br />
,Erleben’ bezeichnet alles, was ein<br />
Mensch in seiner Umwelt, seinem Körper<br />
und seinen Gedanken bewusst und unbewusst<br />
wahrnimmt und fühlt.<br />
,Erleben’ geschieht immer und überall.<br />
,Erleben’ ist subjektiv. Das heißt, zwei<br />
3.1. Das Erlebnis<br />
Menschen in der selben Situation können<br />
diese völlig unterschiedlich erleben.<br />
Wenn darüber nachgedacht wird, was ein<br />
,Erlebnis’ ausmacht, fallen Begriffe wie<br />
Abwechslung, Gefühle, Aktivität, Aktion oder<br />
Spannung ein.<br />
Ein Erlebnis ist demnach immer etwas<br />
Besonderes, etwas nicht Alltägliches.<br />
Ein Erlebnis sticht aus dem normalen<br />
Erleben hervor, dadurch, dass es ein besonderes<br />
Maß an Aufmerksamkeit erzeugt.<br />
Ein Erlebnis ruft intensive Gefühle hervor.<br />
Diese Gefühle können positiv oder negativ<br />
sein.<br />
Leben erleben 7
An dieser Stelle stellt sich aus zwei Perspektiven<br />
die Frage, wie ein Erlebnis mit<br />
pädagogischem Handeln, also einem<br />
geplanten Vorgehen, bei dem Menschen<br />
etwas erlernen sollen, in Verbindung<br />
gebracht werden kann:<br />
1. Wie beschrieben, erlebt jeder Mensch<br />
individuell. Ein Erlebnis ist demnach nicht<br />
planbar und vorhersehbar, was aber nötig<br />
erscheint, wenn (erlebnis)pädagogisch<br />
gearbeitet und Ziele erreicht werden sollen.<br />
Dies ist jedoch ein verbreiteter Trugschluss.<br />
In der Erlebnispädagogik wird „nur“ ein<br />
Rahmen vorgegeben, ein Setting geschaffen,<br />
wie die Erlebnispädagogen das nennen,<br />
von dem man vermuten kann, dass es<br />
einen hohen Erlebniswert besitzt. Ein Erlebnis<br />
und in der Folge also auch eine Erfahrung<br />
kann nur durch entsprechende Rahmenbedingungen<br />
wahrscheinlich gemacht,<br />
jedoch nicht hergestellt werden. 1<br />
2. Wie beschrieben, wird heutzutage in vielen<br />
Lebensbereichen, besonders in der<br />
Freizeit das Wort „Erlebnis“ benutzt. Längst<br />
nicht jedes (zufällige) Erlebnis, auch nicht<br />
jedes Erlebnis in der Gruppenarbeit kann<br />
jedoch mit Pädagogik in Verbindung<br />
gebracht werden. Erlebnispädagogik bleibt<br />
nicht beim Erlebnis stehen. Mit dem Erlebnis<br />
im arrangierten Setting wird „gearbeitet“,<br />
das Erlebnis wird pädagogisch genutzt.<br />
Dazu mehr im Abschnitt 2 dieses Themenheftes.<br />
1 vgl. REHM 1997, S. 37<br />
8 Leben erleben<br />
3. Was ist das?<br />
Erlebnispädagogik grenzt sich hierdurch<br />
deutlich ab von den oben erwähnten konsumorientierten<br />
Erlebnisangeboten. Leider<br />
wird der Begriff „Erlebnispädagogik“ oft von<br />
„Erlebnisanbietern“ genutzt, um ihren Angeboten<br />
ein pädagogisches Image zu geben.<br />
Wichtig ist deshalb zu beachten: Erlebnispädagogik<br />
macht in der Regel Spaß, darf<br />
sich jedoch nicht ausschließlich auf den<br />
Spaßfaktor beschränken. Einiges, was als<br />
Erlebnispädagogik „verkauft“ wird, hat leider<br />
wenig mit Pädagogik zu tun.<br />
Zuletzt noch ein Wort zum Begriff ,Abenteuer’.<br />
Häufig wird ,Abenteuer’ mit der gleichen<br />
Bedeutung wie ,Erlebnis’ verwendet. Da<br />
jedoch von „Abenteuer“ eigentlich nur<br />
gesprochen werden sollte, wenn es sich bei<br />
diesem Abenteuer um ein Erlebnis handelt,<br />
dass nicht im pädagogischen „Schutzraum“<br />
geschieht, scheint der Begriff nicht passend<br />
zu sein. Dies widerspricht nicht der<br />
Tatsache, dass in der Erlebnispädagogik<br />
auch mit möglichst ernsthaften, intensiven<br />
und unmittelbaren Erlebnissen gearbeitet<br />
wird, die jedoch, wie beschrieben, in einem<br />
arrangierten Rahmen geschehen. Der<br />
Begriff ,Abenteuer’ kann außerdem falsche<br />
Erwartungen wecken.
Aus einem kurzen Blick auf die Geschichte<br />
und Entwicklung der Erlebnispädagogik<br />
ergeben sich bestimmte Grundhaltungen<br />
und Prinzipien, die der Erlebnispädagogik<br />
eigen sind und sie prägen.<br />
Es gibt in der Geschichte verschiedene<br />
Strömungen und Menschen, die der heutigen<br />
Erlebnispädagogik den Weg geebnet<br />
haben. Einen wichtigen Einfluss hatte dabei<br />
die Reformpädagogik (1890-1933), deren<br />
besonderes Merkmal ein ganzheitliches<br />
Menschenbild war. Weiter unten wird der<br />
Begriff ,Ganzheitlichkeit’ noch erklärt, der ja<br />
auch im Bildungsansatz der <strong>Kolpingjugend</strong><br />
einen besonderen Stellenwert hat. Aus dieser<br />
pädagogischen Strömung heraus entwickelte<br />
Kurt Hahn (1886-1974), der auch<br />
als „Urvater der Erlebnispädagogik“<br />
bezeichnet wird, ein Konzept, das aus folgenden<br />
vier Elementen bestand: der Dienst<br />
am Nächsten, das körperliche Training, das<br />
Projekt und die Organisation von Expeditionen.<br />
2 Hahn, der selbst kein studierter<br />
Pädagoge war, sah sein Ideal von Erziehung<br />
in einem Lernen, welches konkretes Handeln<br />
und praktischen Lebensbezug beinhaltete.<br />
Über die Erziehung des Menschen<br />
wollte er eine Veränderung der gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse herbeiführen.<br />
1941 gründete er in Wales die erste Short<br />
Term School (Kurzschule), die nach dem<br />
3. Was ist das?<br />
3.2. Grundlagen der Erlebnispädagogik<br />
englischen Seemannsspruch „Outward<br />
Bound“ benannt wurde. In „Outward Bound“<br />
sollten Jugendliche in vierwöchigen Kursen<br />
wie ein zum Auslaufen bereites Schiff für<br />
die Fahrt in das Leben vorbereitet werden.<br />
Seitdem wird „Outward Bound“ als Metapher<br />
und Name für Einrichtungen und Programme<br />
nach dem Vorbild von Kurt Hahn<br />
verwendet. 3<br />
Die Reformpädagogik und Kurt Hahn hatten<br />
also einen großen Einfluss auf die Entwicklung<br />
der Erlebnispädagogik. Demzufolge<br />
sind auch reformpädagogische Ideen<br />
und Werte sowie das sogenannte ‚humanistische<br />
Menschenbild’ 4 von Hahn in die<br />
Erlebnispädagogik eingeflossen und bilden<br />
gewissermaßen die Basis erlebnispädagogischen<br />
Arbeitens. Zu nennen sind vor<br />
allem:<br />
Erlebnis - Erlebnisse und die daraus hervorgehenden<br />
Erfahrungen tragen zur Bildung<br />
der persönlichen Identität bei.<br />
Einfachheit und Natur - Das Prinzip der<br />
Einfachheit hilft, ursprüngliche und wesentliche<br />
Bedürfnisse, Eigenarten und Fähigkeiten<br />
des Menschen (wieder) zu entdecken.<br />
Dabei ermöglicht die Natur wegen ihres<br />
unmittelbaren und ursprünglichen Charakters<br />
intensive Erlebnisse.<br />
2 vgl. REINERS 1997, S. 3 · 3 vgl. HECKMAIR/MICHL 1998, S. 22 ff. · 4 Das ‚humanistische Menschenbild’ meint hier eine gewisse Haltung<br />
und Grundeinstellung, mit denen ich anderen Menschen begegne. Dabei akzeptiere ich den anderen in seinem ‚anders sein’ und versuche,<br />
mich ihm als Mit-Menschen zuzuwenden.<br />
Leben erleben 9
Entwicklung, Wachstum und eine positive<br />
Einstellung - Die Annahme, dass Entwicklung<br />
und Wachstum (seelisch, intellektuell,<br />
emotional, geistig, einstellungsmäßig) möglich<br />
und notwendig sind, ist die Grundlage<br />
für ein Arbeiten, das an den Stärken der<br />
Menschen ansetzt. Dabei ist eine positive<br />
Grundeinstellung zum Menschen und die<br />
‚Ehrfurcht vor allem Lebendigen und seinem<br />
Wachstum’ Voraussetzung.<br />
Ganzheitlichkeit - Durch ‚Lernen mit Hirn,<br />
Herz und Hand’ soll der ganze Mensch mit<br />
all seinen Sinnen und Fähigkeiten angesprochen<br />
werden. Dabei wird den Emotionen,<br />
dem Intellekt, der Spiritualität und der<br />
Körperlichkeit des Menschen der gleiche<br />
Stellenwert eingeräumt.<br />
Gemeinschaft - Gruppen ermöglichen<br />
soziales Lernen, wobei Gemeinschaftserlebnisse<br />
grundlegende positive Erfahrungen<br />
darstellen.<br />
Aus diesen Werten und Idealen lassen sich<br />
bestimmte methodische Prinzipien ableiten,<br />
die der heutigen Erlebnispädagogik<br />
zugrunde liegen. Sie dienen alle dazu, das<br />
‚Erlebnis’ als pädagogisches Element zu<br />
gestalten und zu nutzen. Auch wenn im<br />
pädagogischen Alltag nicht immer ausdrücklich<br />
erwähnt und bedacht, so sind die<br />
methodischen Prinzipien doch eine<br />
wesentliche Grundlage erlebnispädagogischen<br />
Handelns: 5<br />
5 vgl. KAISER 1999, S. 35 ff<br />
10 Leben erleben<br />
3. Was ist das?<br />
Handlungsorientierung bedeutet, dass<br />
Erfahrungen selbst gemacht werden müssen.<br />
Wissen, Fähigkeiten und Werte werden<br />
über direkte Erfahrungen erarbeitet und<br />
vermittelt. Dabei spielt ‚Bewegung’ eine<br />
große Rolle, denn erlebnispädagogische<br />
Maßnahmen beinhalten bewegungsorientierte<br />
Herausforderungen psychischer,<br />
sozialer, verstandes- und gefühlsmäßiger<br />
Art.<br />
Herausforderung muss nicht unbedingt in<br />
einer spektakulären Aktion liegen, sondern<br />
kann auch bei vergleichsweise harmlos<br />
erscheinenden Aktivitäten auftreten. Herausfordernde<br />
Situationen sind gekennzeichnet<br />
durch einen hohen Aufforderungscharakter,<br />
Außergewöhnlichkeit, Ernsthaftigkeit<br />
und bieten Möglichkeiten zu (subjektiven)<br />
Grenzerfahrungen.<br />
Ganzheitlichkeit erfordert eine Vielfalt in<br />
der Auswahl der Methoden und erlebnispädagogischen<br />
Aktivitäten. Durch verschiedenste<br />
Lernelemente soll der Mensch<br />
in all seinen Dimensionen angesprochen<br />
werden, so dass die Stärken jedes/r einzelnen<br />
zum Tragen kommen und er/sie<br />
immer als Gesamtperson gefordert und<br />
gefördert wird.<br />
Aktion und Reflexion werden als wesentliche<br />
Voraussetzungen für einen Lernerfolg<br />
gesehen. Dabei kann das Verhältnis und die<br />
Gewichtung von Aktion und Reflexion<br />
unterschiedlich sein, beides ist jedoch<br />
gleichwertig und gleich wichtig (mehr dazu<br />
in Kapitel 4.1 und 5.3).
Gruppenorientierung meint neben Eigenverantwortlichkeit<br />
und Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
der Teilnehmenden, dass die<br />
Gruppe zum wichtigen sozialen Lernfeld<br />
werden kann. Die Gruppe wird aber auch<br />
benutzt, um die Entwicklung individueller<br />
Persönlichkeitsmerkmale bei den Teilnehmenden<br />
zu fördern. Die meisten erlebnispädagogischen<br />
Aktivitäten finden in<br />
Gruppen statt und/oder sind auf Gruppen<br />
bezogen.<br />
Freiwilligkeit ist ein wichtiges Prinzip erlebnispädagogischen<br />
Handelns, weil Lernerfolge<br />
nicht erzwungen werden können. Alle<br />
Teilnehmenden können selbst entscheiden,<br />
ob sie an einer Aktivität teilnehmen oder<br />
nicht. Die Erfahrung der eigenen Entscheidung<br />
fördert die Selbstbestimmung und<br />
Eigenverantwortung der Teilnehmenden.<br />
In Fachkreisen wird immer wieder diskutiert,<br />
was eigentlich erlebnispädagogische<br />
Methoden sind. ‚Methoden’ sind das plan-<br />
3. Was ist das?<br />
mäßige Vorgehen und eine bewusst<br />
gewählte Verhaltensweise, um ein Ziel zu<br />
erreichen. In der Erlebnispädagogik gibt es<br />
nun verschiedenste Methoden, die angewandt<br />
werden. Die bekannteste ist sicherlich<br />
das Vorgehen nach dem Modell „Outward<br />
Bound Plus“ (dazu Kapitel 4.1). Darüber<br />
hinaus bedient sich die Erlebnispädagogik<br />
einer ganzen Reihe von<br />
Methoden, Verfahren und Techniken aus<br />
anderen Bereichen der sozialen und<br />
pädagogischen Arbeit (z.B. der Interaktionsund<br />
Spielpädagogik). Weitere, besondere<br />
erlebnispädagogische methodische Elemente<br />
sind (in Anlehnung an die methodischen<br />
Prinzipien) die Natur, die Gruppe und<br />
die Aktivitäten.<br />
Leben erleben 11
Langzeitmaßnahmen und Kurzzeitmaßnahmen<br />
Ein Bereich der Erlebnispädagogik sind die<br />
sogenannten Langzeitmaßnahmen, bei<br />
denen Pädagog/innen über einen langen<br />
Zeitraum von mehreren Wochen bis zu<br />
mehreren Jahren mit einem oder mehreren<br />
Jugendlichen in einem erlebnispädagogischen<br />
Projekt zusammenleben. Auf diesen<br />
Bereich wird in diesem Themenheft nicht<br />
eingegangen, da es in der Jugendverbandsarbeit<br />
in der Regel ausschließlich um Kurzzeitmaßnahmen<br />
geht. Eintägige oder mehrtätige<br />
Projekte, die Arbeit in der Gruppenstunde<br />
und auch die Ferienfreizeit sind solche<br />
Kurzzeitmaßnahmen.<br />
Outward Bound und City Bound<br />
Ursprünglich waren erlebnispädagogische<br />
Maßnahmen an der klassischen sogenannten<br />
„Outward Bound-Philosophie“ orientiert<br />
(dazu Kapitel 3.2). „Outward Bound-Maßnahmen“<br />
finden immer in der Natur statt,<br />
häufig in extremen oder außergewöhnlichen<br />
landschaftlichen Verhältnissen oder<br />
sogar in fernen Ländern.<br />
12 Leben erleben<br />
3. Was ist das?<br />
3.3 Facetten der Erlebnispädagogik<br />
Eingangs wurde schon beschrieben, dass die Erlebnispädagogik weder in der Praxis noch in<br />
der Theorie mit wenigen Worten erklärt werden kann. Im Folgenden werden verschiedene<br />
Facetten von Erlebnispädagogik in der Praxis dargestellt:<br />
6 vgl. GIERER in: KÖLSCH 1995, S. 198 · 7 vgl. CROWTHER in: PAFFRATH 1998, S. 168 ff<br />
Der Ansatzpunkt von City Bound ist eine<br />
Weiterentwicklung des Konzepts, bei dem<br />
die Grundideen und Methoden der Erlebnispädagogik<br />
in die Großstadt übertragen<br />
werden. 6 Ursache war vor allem die Tatsache,<br />
dass es schwierig ist, Erfahrungen, die<br />
außerhalb des normalen Alltags gemacht<br />
werden, in den Alltag zu übertragen. Einfacher<br />
kann es sein, wenn die Erfahrungen<br />
„vor der Haustür“ innerhalb der Alltags<br />
gemacht werden. Das Umfeld „Stadt“ spielt<br />
in „City Bound-Maßnahmen“ eine große<br />
Rolle. Häufig geht es darum, alltägliche<br />
Situationen aus einer anderen erlebnisreichen<br />
Perspektive zu betrachten und im Alltag<br />
neue Erfahrungen zu machen. Die körperlichen<br />
Herausforderungen werden<br />
durch soziale ersetzt.<br />
Einige Beispielaufgaben: 7<br />
sAn einer bestimmten Stelle der Stadt<br />
spontan ein Foto machen, auf dem 20 Personen<br />
und ein Hund zu sehen sind. Darunter<br />
5 Brillenträger, 3 Kinder, 2 Personen<br />
über 65, 3 Bartträger und ein Polizist. Viel<br />
Überzeugungsarbeit ist zu leisten.<br />
sEin Straßentheater arrangieren.
sAußergewöhnliche Besichtigungen (U-<br />
Bahn-Tunnel, Hochhausdächer, Jugendgefängnis,<br />
Blick hinter die Kulissen eines<br />
Theaters usw.)<br />
sBegleitung eines Müllwagens oder eines<br />
Polizeifahrzeugs in der Nacht.<br />
sEin Abendprogramm für eine Gruppe<br />
organisieren.<br />
sAbendessen für die Gruppe (mit Kerzen<br />
und weißem Tischtuch) organisieren und<br />
nur eine festgelegte Summe ausgeben.<br />
sAuf einem Dach übernachten<br />
Wird der Begriff City Bound weit gefasst,<br />
lässt sich neben diesen stadtbezogenen<br />
Elementen jede Form von erlebnisbezogenen<br />
Lernformen in städtischen Räumen als<br />
City Bound bezeichnen.<br />
City Bound ist keine Gegenbewegung zu<br />
Outward Bound. Beide Richtungen ergänzen<br />
sich in der Praxis. So integrieren Aktionen<br />
innerhalb der Jugendverbandsarbeit<br />
häufig Elemente aus beiden Richtungen.<br />
Erlebnispädagogik und Interaktionspädagogik<br />
Im weiteren Verlauf des Themenhefts wird<br />
sicherlich an der ein oder anderen Stelle<br />
der Gedanke aufkommen: „Wenn das Erlebnispädagogik<br />
ist, arbeiten wir doch oft<br />
erlebnispädagogisch!“<br />
Dies trifft sicher so nicht zu. In der Jugendverbandsarbeit<br />
wird in der Regel nicht im<br />
3. Was ist das?<br />
engeren Sinne erlebnispädagogisch gearbeitet.<br />
Zur Erlebnispädagogik gehört mehr.<br />
Es kommt jedoch sicherlich häufiger vor,<br />
dass Aktionen und Elemente aus dem<br />
Bereich der Erlebnispädagogik verwendet<br />
werden. So können z.B. viele Interaktionsspiele<br />
der Erlebnispädagogik zugeordnet<br />
werden, wenn sie entsprechend vor- und<br />
nachbereitet werden und, wie schon vorher<br />
gesagt, nicht nur zur „Bespaßung“ dienen.<br />
Auch die Fachliteratur zeigt, dass z.B. die<br />
Grenzen zwischen Erlebnispädagogik und<br />
Interaktionspädagogik fließend sind und<br />
sich nicht klar sagen lässt, wo die „richtige“<br />
Erlebnispädagogik beginnt.<br />
Es wäre falsch, zu sagen, entweder „richtige“<br />
Erlebnispädagogik oder gar keine. Viele<br />
der in diesem Themenheft vorgestellten<br />
erlebnispädagogischen Prinzipien lassen<br />
sich in der Jugendarbeit verwenden. Keine<br />
ehrenamtliche Gruppenleitung muss in<br />
ihrer Arbeit immer alle verschiedenen<br />
Aspekte der Erlebnispädagogik berücksichtigen.<br />
Trotzdem ist es sinnvoll, erlebnisorientiert<br />
zu arbeiten oder, wie es auch der<br />
Titel des Themenhefts sagt, erlebnispädagogische<br />
Elemente in die Arbeit zu<br />
integrieren.<br />
Der Titel des Werbefolders der <strong>Kolpingjugend</strong><br />
„Erlebnis mit Ergebnis“ zeigt deutlich,<br />
dass das ,Erlebnis’ bei der <strong>Kolpingjugend</strong><br />
immer eine Rolle spielen soll. Geschieht<br />
das Erlebnis innerhalb eines erlebnispädagogisch<br />
arrangierten Settings und<br />
nach den vorgestellten erlebnispädagogischen<br />
Prinzipen, wird am gewünschten<br />
,Ergebnis’ ganz konkret im Sinne der Erlebnispädagogik<br />
gearbeitet.<br />
Leben erleben 13
4. Erlebnispädagogik: Wie funktioniert das?<br />
4.1 Das Modell „Outward Bound Plus“<br />
In der Erlebnispädagogik gibt es verschiedene Modelle, die einerseits den erlebnispädagogischen<br />
Lernprozess erklären und andererseits eine Handlungsrichtlinie für die erlebnispädagogische<br />
Arbeit darstellen.<br />
Vielleicht überrascht es, in diesem Zusammenhang schon häufiger das Wort ,Lernen’ gehört<br />
zu haben, doch letztendlich geht es in jeder pädagogischen Arbeit darum, dass die Beteiligten<br />
etwas lernen sollen. Das Lernen funktioniert in der Erlebnispädagogik sicherlich meist<br />
anders als in der Schule und hat außerdem andere Inhalte und Ziele. Aber auch hier geht<br />
es um Lernen.<br />
Das Modell „Outward Bound Plus“ ist das geeignetste Erklärungs- und Handlungsmodell für<br />
den Einsatz von erlebnispädagogischen Elementen in der ehrenamtlichen Jugendarbeit. Das<br />
Modell geht davon aus, dass das Erlebnis allein noch nicht zu einer Erfahrung bzw. zum Lernerfolg<br />
führt. Um das Erlebte bewusst zu machen und in das alltägliche Verhalten zu integrieren,<br />
fachlich ausgedrückt, um den Transfer zu ermöglichen, ist Reflexion notwendig.<br />
Das Modell „Outward Bound Plus“, als vereinfachte Formel dargestellt,<br />
sieht demnach so aus: 8<br />
Mit dem Thema „Reflexion“ beschäftigt sich der Abschnitt 5.3. ausführlicher.<br />
14 Leben erleben<br />
4. Wie funktioniert das?<br />
Erlebnis + Reflexion = Erfahrung<br />
8 vgl. PRIEST (übersetzt von Paffrath / Rehm) in: PAFFRATH 1998, S. 93
4. Wie funktioniert das?<br />
4.2 Zielorientierungen in der Erlebnispädagogik<br />
Jede Person, die eine Gruppe leitet oder sich anders in der Jugendarbeit engagiert, verbindet<br />
normalerweise Ziele mit dieser Arbeit, auch wenn diese sicherlich im Alltag nicht immer<br />
präsent sind und nicht immer ausdrücklich benannt werden können.<br />
Die Zielorientierungen, die mit erlebnispädagogischer Arbeit verbunden werden, lassen sich<br />
grob in zwei Bereiche unterteilen: die Entwicklung individueller Persönlichkeitsmerkmale<br />
und die Förderung sozialer Kompetenzen.<br />
Statt diese beiden Begriffe ausführlich zu erklären, soll die folgende beispielhafte Auflistung<br />
dazu dienen, eine Vorstellung zu entwickeln und selbst weitere Ziele benennen zu können:<br />
Entwicklung individueller<br />
Persönlichkeitsmerkmale<br />
Eigeninitiative<br />
Selbstverantwortung<br />
Überprüfung von Wertesystemen<br />
Sensibilisierung der Wahrnehmung<br />
Selbstvertrauen<br />
Selbstwertgefühl<br />
Spontaneität<br />
Kreativität<br />
realistisches Selbstbild<br />
Umgang mit Misserfolg<br />
Förderung sozialer<br />
Kompetenzen<br />
Teamarbeit<br />
Konfliktbewältigung<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Kooperationsvermögen<br />
Rücksichtnahme<br />
Mitgefühl<br />
Hilfsbereitschaft<br />
Feedback geben<br />
Feedback annehmen können<br />
Leben erleben 15
Da die Erlebnispädagogik nicht mit einigen kurzen Sätzen beschrieben und zusammengefasst<br />
werden kann, soll das „Haus der Erlebnispädagogik“ helfen, den Überblick zu bewahren.<br />
Ein Haus wird von unten nach oben gebaut, es steht auf einem Fundament, und das<br />
Dach ragt für alle sichtbar in den Himmel. Das „Haus der Erlebnispädagogik“ besteht aus<br />
vielen Stockwerken, Bausteinen und Elementen. Auf der nächsten Seite sind die wichtigsten<br />
dargestellt. 9<br />
Die Erlebnispädagogik ist jedoch nicht so starr und unbeweglich wie dieses Haus. Die<br />
Lebendigkeit und Dynamik, die in ihr enthalten ist, wird deshalb durch die zwei Vögel symbolisiert.<br />
Da die Entwicklung der Erlebnispädagogik immer fortschreitet, ist das Dach des<br />
Hauses offen, um neue Einflüsse und Weiterentwicklungen aufzunehmen.<br />
9 vgl. KAISER 1999, S. 1<strong>01</strong><br />
16 Leben erleben<br />
4. Wie funktioniert das?<br />
4.3 Das „Haus der Erlebnispädagogik“
Methoden<br />
Ziele<br />
Methodische Prinzipien<br />
Basis<br />
4. Wie funktioniert das?<br />
Natur Gruppe Aktivitäten<br />
Entwicklung individueller<br />
Persönlichkeitsmerkmale<br />
„Outward Bound Plus“<br />
Herausforderungen<br />
Handlungsorientierung<br />
Förderung Sozialer<br />
Kompetenzen<br />
Gruppenorientierung Freiwilligkeit<br />
Ganzheitlichkeit<br />
Erlebnispädagogik<br />
eine besondere Form<br />
der Pädagogik<br />
Verfahren, Methoden und Techniken aus<br />
verschiedenen Bereichen der sozialen<br />
und pädagogischen Arbeit<br />
Aktion und Reflexion<br />
Humanistisches Menschenbild, Reformpädagogische Ideen<br />
und Werte, Diverse Wegbereiter, insbes. Kurt Hahn<br />
© Matthias Kaiser<br />
Leben erleben 17
5. Erlebnispädagogik: Wie mache ich das?<br />
5.1 Einsatzmöglichkeiten für erlebnispädagogische Elemente<br />
Es gibt viele Möglichkeiten und Anlässe, um<br />
erlebnispädagogische Elemente in die<br />
Arbeit mit Gruppen einfließen zu lassen.<br />
Beispielsweise lässt sich eine Gruppenstunde<br />
erlebnispädagogisch gestalten,<br />
indem eine Spielekette unter bestimmten<br />
Aspekten durchgeführt wird (vgl. Kap. 6). Es<br />
kann auch während eines Ferienlagers an<br />
einem oder mehreren Tagen ein Projekt<br />
durchgeführt werden. Oder ein thematisches<br />
Seminar oder Wochenende wird<br />
unteranderem oder ausschließlich mit<br />
erlebnispädagogischen Elementen gestaltet.<br />
Oder erlebnispädagogische Aktionen<br />
und Übungen werden nur vereinzelt in der<br />
normalen Gruppenarbeit eingesetzt.<br />
Gelegenheiten, mit erlebnispädagogischen<br />
Elementen<br />
zu arbeiten, gibt es<br />
jedenfalls genug.<br />
18 Leben erleben<br />
5. Wie mache ich das?<br />
Projekt<br />
Zu beachten ist jedoch:<br />
Nicht jedes (erlebnis-)pädagogische Element,<br />
nicht jede Übung oder jede Aktion<br />
kann zu jedem Zeitpunkt und in jeder<br />
Gruppenphase eingesetzt werden. Manche<br />
Übungen erfordern z.B. ein hohes Maß an<br />
gegenseitigem Vertrauen, manche eignen<br />
sich nur, wenn die Teilnehmenden sich<br />
noch nicht so gut kennen. Dies richtig einzuschätzen<br />
und einzusetzen, ist u.a. Aufgabe<br />
der Gruppenleitung.<br />
Seminar
sSicherheit ist oberstes Gebot!!! Jede/r<br />
sollte nur solche Aktionen durchführen, bei<br />
denen er/sie sich als Leitung selbst sicher<br />
ist und auch die Sicherheit der Teilnehmenden<br />
gewährleisten kann. Wer sich bei<br />
bestimmten Übungen und Aktionen nicht<br />
sicher fühlt oder sich im Umgang mit<br />
bestimmten Materialien nicht genau auskennt<br />
(vor allem bei Seilkonstruktionen und<br />
Klettertechniken), sollte besser die Finger<br />
davon lassen und kompetente Unterstützung<br />
anfordern (vgl. „Webtipps“).<br />
sIn diesem Zusammenhang sei an die<br />
Aufsichtspflicht erinnert, die die Gruppenleitung<br />
hat. Auch und vor allem bei erlebnispädagogischen<br />
Aktionen gilt: Die Gruppenleitung<br />
ist entsprechend des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuches verantwortlich. Je jünger<br />
die Teilnehmenden und je risikoreicher<br />
das Tun, desto größer das Maß an Aufsicht.<br />
Leitungen sollten vor einer Aktion die<br />
schriftliche Einwilligung des/der Erziehungsberechtigten<br />
einholen und auf Risiken<br />
hinweisen!<br />
sDas Gelingen erlebnispädagogischer<br />
Aktionen hängt häufig ab vom äußeren<br />
Rahmen, dem sogenannten Setting. Dafür<br />
zu sorgen, dass das Setting stimmt, ist<br />
5. Wie mache ich das?<br />
5.2 Aufgabe und Rolle der Gruppenleitung<br />
Erlebnispädagogische Elemente sinnvoll und sicher in der Arbeit mit Gruppen einzusetzen,<br />
ist die Aufgabe der Gruppenleitung und liegt in ihrer Verantwortung. Es muss dafür zwar<br />
nicht jede/r eine Ausbildung zum „Erlebnispädagogen“ absolvieren, doch sollten alle, die<br />
erlebnispädagogisch arbeiten möchten, zumindest folgende Punkte beachten:<br />
ebenfalls Aufgabe der Gruppenleitung: Ort<br />
und Zeit einer Aktion oder Übung sind<br />
sorgfältig zu wählen, die Atmosphäre muss<br />
beachtet und kann durch die Leitung<br />
beeinflusst werden (z.B. durch Musik, Dekoration,<br />
Raumgestaltung). Bestimmte äußere<br />
Einflüsse oder Ereignisse, die auf die Gruppe<br />
wirken, müssen ebenfalls berücksichtigt<br />
werden. Die Wirkung dieses ‚äußeren Rahmens’<br />
sollte nicht unterschätzt werden!<br />
sEine besondere Bedeutung beim Setting<br />
haben Metaphern, Bilder und Geschichten.<br />
Eine Spielekette, eingebettet in eine<br />
Geschichte oder eine Übung unter dem<br />
Eindruck eines Bildes oder einer Metapher,<br />
wirkt anders und intensiver bei den Teilnehmenden.<br />
Die Leitung sollte erlebnispädagogische<br />
Aktionen möglichst häufig<br />
mit phantasieanregenden Bildern einleiten<br />
oder sie in Geschichten/Märchen/Szenarien<br />
integrieren (vgl. Kap. 6.2). Das Erlebnis<br />
geschieht so auch in der Phantasie.<br />
s„Erleben“ geschieht immer und überall.<br />
Teilnehmer/innen in Gruppen werden bei<br />
erlebnispädagogischen Aktionen und<br />
Übungen das Leben erleben. Sie werden<br />
vielleicht Alltägliches aus einer anderen<br />
Perspektive wahrnehmen, werden bisher<br />
Leben erleben 19
Unbeachtetem Aufmerksamkeit schenken.<br />
Es können auch religiöse Aspekte des eigenen<br />
Lebens oder Sinnfragen in den Vordergrund<br />
treten. Hierauf muss die Leitung eingehen<br />
können. Ein wichtiges Instrument<br />
dazu ist die Reflexion (vgl. Kap. 5.3).<br />
START<br />
20 Leben erleben<br />
5. Wie mache ich das?<br />
sAuch in der Erlebnispädagogik gilt:<br />
Weniger ist manchmal mehr! Bitte die<br />
Teilnehmenden nicht mit unzähligen Aktionen<br />
und Übungen überfordern, sondern<br />
sich auf Wesentliches und Sinnvolles<br />
beschränken. Nicht (nur) Bespaßungsfaktor<br />
und Actiongrad zählen.<br />
ZIEL
Sowohl Gruppenleitungen als auch Teilnehmer/innen<br />
von Gruppenarbeit ist es sicherlich<br />
bekannt, dass Reflexion in der Gruppenarbeit<br />
von Bedeutung ist. Es reicht nicht<br />
aus, in einer Gruppe gemeinsam zu handeln.<br />
Die Inhalte und das Erlebte müssen<br />
auch reflektiert werden. Dies gilt nicht nur<br />
für die Arbeit mit erlebnispädagogischen<br />
Elementen, sondern für jede Form von<br />
Gruppenarbeit. In der Erlebnispädagogik ist<br />
,Reflexion’ jedoch ein fester Bestandteil<br />
(siehe dazu Abschnitt 4.1).<br />
In der Praxis kommen die Chancen, Möglichkeiten,<br />
Ziele und Gestaltungsvarianten<br />
von Reflexion jedoch leider häufig zu kurz.<br />
Dies mag auch daran liegen, dass Reflexion<br />
manchmal nur als das unbeliebte und<br />
überflüssige „Anhängsel“ an Gruppenarbeit<br />
gilt und die Möglichkeiten von Reflexion<br />
weder der Leitung noch den Teilnehmenden<br />
bekannt sind.<br />
Zur Kompetenz einer Gruppenleitung<br />
gehört in jedem Fall auch die Bereitschaft,<br />
die Teilnehmer/innen bei der Verarbeitung<br />
ihrer Wahrnehmungen und Erlebnisse zu<br />
begleiten und vor allem das Bewusstsein,<br />
dass dies notwendig und sinnvoll ist.<br />
Was ist Reflexion?<br />
Im Bezug auf die Arbeit mit Gruppen<br />
bedeutet Reflexion:<br />
10 vgl. AGERT 2000, S. 37 ff<br />
5. Wie mache ich das?<br />
5.3 Funktionen und Ziele von Reflexion<br />
Die Gruppenmitglieder nehmen sich<br />
bewusst Zeit, um über zurückliegende<br />
Ereignisse nachzudenken, sie zu prüfen, zu<br />
vergleichen, oder zu bewerten, um zu<br />
einem Ergebnis zu kommen, ein Ziel zu<br />
erreichen, durch das zukünftiges Handeln<br />
beeinflusst wird. Dabei finden das eigentliche<br />
Handeln und die Reflexion auf verschiedenen<br />
Ebenen statt. Beim Reflektieren<br />
betrachten die Teilnehmenden das Handeln<br />
sozusagen „von außen“. 10<br />
Dazu ein paar Anmerkungen:<br />
Nicht nur herausragende Erlebnisse, egal<br />
ob positiv oder negativ, sind Gegenstand<br />
von Reflexion. Die Gruppenmitglieder<br />
machen in unterschiedlichen Situationen<br />
unterschiedliche Erfahrungen, die reflektiert<br />
werden können.<br />
Bei Reflexion geht es immer um eine<br />
individuelle Wahrnehmung, um ein persönliches<br />
Nachdenken, Prüfen oder Verwerten.<br />
Die eigentliche Reflexion spielt sich in den<br />
Gedanken der einzelnen Personen ab. Die<br />
Gruppe als solche kann nicht reflektieren.<br />
Die Gruppenmitglieder können sich nur<br />
gegenseitig ihre Reflexionsergebnisse mitteilen<br />
und dadurch vielleicht die Reflexion<br />
der anderen anregen.<br />
In der Praxis von Gruppenarbeit wird unter<br />
,Reflexion’ jedoch meist auch dieser Aus-<br />
Leben erleben 21
tausch der Gedanken, also ein Reflexionsgespräch<br />
verstanden.<br />
5. Wie mache ich das?<br />
Anzumerken ist noch, dass Reflexion<br />
nicht nur ,Auswertung’ bedeutet. In der Praxis<br />
geht es bei Reflexion oft darum, eine<br />
Aktion auszuwerten, insbesondere die Rahmenbedingungen.<br />
Ergebnis ist dann z.B. die<br />
Feststellung, dass das Mittagessen nicht<br />
geschmeckt hat. Sicherlich haben auch die<br />
allgemeinen Fragen: „Was hat euch gefallen?“<br />
und „Was hat euch nicht gefallen?“<br />
einen Platz in der Reflexion. Reflexion darauf<br />
zu beschränken, trifft jedoch nicht die<br />
Ziele.<br />
Welche Ziele hat Reflexion?<br />
Reflexion bedeutet, die Ereignisse in der<br />
Gruppe nochmals „Revue passieren zu lassen“,<br />
sie zu bewerten und einzuordnen.<br />
Dadurch wird das Erlebte zu einer bewus-<br />
11 vgl. AGERT 2000, S. 48<br />
22 Leben erleben<br />
sten Erfahrung (siehe Abschnitt 4.1). Auf der<br />
Grundlage dieser Erfahrung können die<br />
einzelnen Teilnehmenden zukünftig ihr Verhalten<br />
überprüfen und vielleicht verändern,<br />
sie „verwerten“ also die Erfahrung.<br />
Die ,Wahrnehmung’ meint alles, was eine<br />
Person mit ihren Sinnen an äußeren und<br />
inneren Eindrücken aufnimmt, also das<br />
gesamte Erleben.<br />
,Erfahrung’ ist das, was die Reflexion aus<br />
der Wahrnehmung macht, also eine<br />
bewusste Feststellung.<br />
Die ,Verwertung’ bezeichnet alles, was mit<br />
dieser Erfahrung geschehen kann. Dies<br />
kann z.B. das Integrieren der Erfahrung in<br />
das persönliche Wissen, eine Verhaltensänderung<br />
oder die Übertragung der Erfahrung<br />
in andere Situationen sein.<br />
Ein Modell des Reflexionsprozesses könnte folgendermaßen aussehen: 11<br />
Wahrnehmung Reflexion Erfahrung Reflexion<br />
Verwertung
Um welche Inhalte geht es bei Reflexion?<br />
Diese Frage muss nicht theoretisch beantwortet<br />
werden. Um mögliche Inhaltsbereiche<br />
darzustellen, listen wir im Folgenden<br />
einfach beispielhaft Fragen für Reflexionen<br />
auf. Die Liste kann natürlich fast unendlich<br />
erweitert werden:<br />
sWie habe ich mich in der Gruppe / in<br />
der Situation gefühlt?<br />
sWelche Rolle habe ich in der Gruppe?<br />
sBin ich mit mir und meiner Rolle zufrieden?<br />
sWie hätte ich mich gerne verhalten?<br />
sWas oder wer hat mich gehindert, dies<br />
zu tun?<br />
sWie gehe ich mit meinen Gefühlen in<br />
dieser Situation um?<br />
sWas möchte/könnte ich beim nächsten<br />
Mal anders machen?<br />
sWie funktioniert die Zusammenarbeit?<br />
sWie gehen die Teilnehmer/innen miteinander<br />
um?<br />
sGibt es so etwas wie ein Gruppengefühl?<br />
sHaben sich Regeln entwickelt?<br />
sMüssen Regeln überprüft werden?<br />
sWie geht die Gruppe mit Beiträgen oder<br />
Informationen einzelner um?<br />
sWer ergreift Initiative und übernimmt<br />
Verantwortung?<br />
sWas tun dann die anderen?<br />
5. Wie mache ich das?<br />
sGibt es andere Rollenverteilungen?<br />
sWie werden Konflikte ausgetragen?<br />
sWie schwer war die Aufgabe?<br />
sWie wurde die Aufgabe gelöst? Seid ihr<br />
damit zufrieden?<br />
sWie sind die Inhalte und Aktivitäten<br />
angekommen?<br />
sKennt Ihr ähnliche Situationen aus<br />
Eurem Alltag?<br />
sWie verhaltet Ihr Euch da?<br />
sKönnt ihr einen Zusammenhang zwischen<br />
den Erfahrungen hier in der Gruppe<br />
sehen?<br />
sWas ist schwer in den Alltag zu integrieren?<br />
Leben erleben 23
24 Leben erleben<br />
6. Was ist möglich?<br />
6. Erlebnispädagogik: Was ist möglich?<br />
In Folgendem wird zuerst ein Überblick über verschiedene erlebnispädagogische Aktivitäten<br />
gegeben. Dann werden einige praktische Beispiele für die erlebnispädagogische Arbeit in<br />
der Gruppen- und Jugendarbeit vorgestellt, die ohne eine erlebnispädagogische Ausbildung<br />
eingesetzt werden können. Es finden sich einerseits einzelne Aktionen und Übungen, andererseits<br />
auch Vorschläge für komplette erlebnispädagogische Einheiten mit einer entsprechenden<br />
Rahmengeschichte oder zu einem bestimmten Ziel.<br />
Dieses Heft kann leider nur wenige Ideen vorstellen, entweder als Anregung, weitere Bücher<br />
und Methodensammlungen in die Vorbereitung eurer Arbeit einzubeziehen oder auch um<br />
eigene Ideen zu entwickeln.<br />
Erlebnispädagogik<br />
Erlebnispädagogik<br />
Erlebnispädagogik<br />
Erlebnispädagogik<br />
Erlebnispädagogik
6. Was ist möglich?<br />
6.1 Erlebnispädagogische Aktivitäten im Überblick<br />
(Berg-, Ski-) Wandern;<br />
Fahrradtouren<br />
Biwak 12 ; Solo<br />
City Bound 13<br />
Aktivität Charakteristik<br />
Höhlenerkundung<br />
Interaktionsspiele/<br />
Problemlöseaufgaben/<br />
Initiativübungen<br />
Die Entdeckung der Langsamkeit des Wanderns (im<br />
Sommer zu Fuß, im Winter mit Skiern oder Schneeschuhen)<br />
wider die Schnellebigkeit unserer Zeit<br />
ermöglicht neue Aus- und Einblicke, wobei vielfältige<br />
Planungs- u. Mitbestimmungsmöglichkeiten der Teilnehmer<br />
bestehen.<br />
Mit dem Fahrrad können „Land und Leute erfahren“<br />
werden.<br />
Der Bau einer Schlafstätte und die Übernachtung im<br />
Freien fordern die Bereitschaft, sich auf Neues und<br />
Unbekanntes einzulassen.<br />
Noch intensiver wird der Rhythmus der Natur sowie<br />
das Auf-sich-selbst-verwiesen-sein beim (mehrtägigen)<br />
Solo erlebt.<br />
Die Stadt und Situationen des Alltagslebens können<br />
(neu) entdeckt und erfahren werden, wobei neue,<br />
ungewohnte Perspektiven eingenommen werden.<br />
Die dunkle Höhle stellt eine Herausforderung für die<br />
Sinne dar und ermöglicht bzw. erfordert eine andere<br />
Wahrnehmung.<br />
Bei diesen „Abenteuern in Pillenform“ 14 können die<br />
Teilnehmenden ernsthaft spielend etwas über sich und<br />
andere erfahren. Die Aufgaben erfordern gemeinsame<br />
Lösungsstrategien und kooperative Realisierungen.<br />
12 Biwak bedeutet, mit begrenzter Ausrüstung eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. · 13 City Bound ist zwar keine Aktivität an<br />
sich, steht jedoch für einen Typus von Aktivitäten, die das Medium "Stadt" benutzen und in städtischen Kontexten stattfinden. · 14 HECK-<br />
MAIR/MICHL 1998, S. 182<br />
Leben erleben 25
Kajak/Kanadier/<br />
Raften 15<br />
Klettern/Abseilen/<br />
Prusiken 16<br />
Kuttersegeln<br />
Parcours<br />
Projekt<br />
26 Leben erleben<br />
6. Was ist möglich?<br />
Aktivität Charakteristik<br />
Zu zweit im Kajak oder als Team im Kanadier oder<br />
Raft: „In einem Boot“ wird das Zusammenspiel zum<br />
entscheidenden Faktor für das Vorwärtskommen.<br />
In den Bergen, in Naturklettergärten, Felsen oder an<br />
künstlichen Kletterwänden und Konstruktionen tasten<br />
sich die Teilnehmenden an ihre psychischen und physischen<br />
Grenzen heran.<br />
Im Mikrokosmos Schiff sind das Zusammenspiel der<br />
Crew und das rücksichtsvolle Miteinander auf engstem<br />
Raum erforderlich, wobei intensive soziale Erfahrungen<br />
gemacht werden und den Teilnehmenden<br />
Möglichkeiten der Planung und Mitbestimmung geboten<br />
werden.<br />
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten diverse Parcours<br />
(z.B. Sinnes-, Blinden- oder Seilparcours), die bei<br />
gleichzeitiger Abhängigkeit von anderen oder durch<br />
Handicaps zur Herausforderung für die Teilnehmenden<br />
werden.<br />
Die Gruppe stellt sich einer Aufgabe im sozialen oder<br />
im ökologischen Bereich: sie plant, führt durch, wertet<br />
aus und dokumentiert.<br />
15 Der aus dem Englischen kommende Begriff "Raft" bedeutet "Floß" und meint ein wildwasser-geeignetes Schlauchboot, welches für fünf,<br />
aber auch für 20 und mehr Personen ausgelegt sein kann. · 16 Beim Prusiken wird an einem Seil von unten nach oben geklettert (geprusikt).<br />
Als Hilfsmittel dienen dabei neben Seil, Klettergurt und Karabiner zwei Reepschnüre, die jeweils mit einem sog. Prusik-Knoten am<br />
Seil befestigt werden. Diese Prusik-Knoten stellen gleichzeitig auch die Eigen- Sicherung dar.
6. Was ist möglich?<br />
6.2 Aktionen und Aufgaben für den praktischen Einsatz<br />
Soweit nicht anders angegeben, werden bei den folgenden Übungen keine Materialien<br />
benötigt. Wichtig ist bei allen Übungen eine ernsthafte Gruppenatmosphäre. Es handelt sich<br />
nicht um „Lückenfüllerspiele“. 17<br />
Flussüberquerung<br />
Material:<br />
Kooperationsaufgaben<br />
Moosgummiplatten, Pappe, Holzbrettchen, Teppichfliesen, o.ä. in einer Größe von<br />
ca. 15 x 15 cm bis 25 x 25 cm (z.B. DIN A 4), maximal so viele wie Teilnehmende,<br />
eher 1-3 weniger.<br />
evtl. Spielfeldabgrenzung<br />
Beschreibung:<br />
Ziel des Spiels ist es, einen Phantasiefluss bzw. -sumpf zu überqueren. Dabei darf<br />
kein/e Mitspieler/in ertrinken. Als Hilfsmittel stehen Sumpfplättchen zur Verfügung<br />
(siehe Material), die nicht versinken können.<br />
Nachdem die Grenzen bzw. Ufer des Flusses gezeigt wurden, erhält die Gruppe die<br />
Sumpfplättchen. Die Spieler/innen dürfen nun im Fluss nur noch auf den Sumpfplättchen<br />
stehen, diese jedoch nicht verschieben, nur hoch nehmen und neu platzieren.<br />
Wenn ein Sumpfplättchen von keinem/r Mitspieler/in berührt wird, gilt es als<br />
abgetrieben und wird von der Spielleitung eingesammelt. Fällt jemand in den Fluss<br />
oder gehen zu viele Plättchen verloren, kann die Gruppe von vorne beginnen.<br />
Als Spielfläche bieten sich z.B. eine Rasenfläche, die Enden eines Raumes oder ein<br />
Feld in einer Turnhalle an. Eine Abgrenzung ist oft gar nicht nötig. Je größer die Gruppe,<br />
desto größer muss das Spielfeld sein. Möglichst so groß, dass sich zwischenzeit-<br />
17 Alle Übungen lassen sich in ähnlicher Form auf der CD-ROM "Ich bin Ich" finden (siehe Literaturtipps).<br />
Leben erleben 27
28 Leben erleben<br />
6. Was ist möglich?<br />
lich alle Spieler/innen auf dem Fluss befinden müssen und keine „Brücke“ gebaut<br />
werden kann.<br />
Die Gruppe soll bei dieser Übung eine gemeinsame Lösungsstrategie entwickeln. Da<br />
die Aufgabe aber auf den ersten Blick relativ einfach zu sein scheint, sind Fehler sehr<br />
wahrscheinlich. Wenn die Gruppe nicht selbst zu einer Lösung kommt, sollte nicht<br />
durch gut gemeinte Tipps geholfen werden. Eine Zwischenreflexion ist sinnvoller.<br />
Eierfall<br />
Material:<br />
Der Eierfall ist mit unterschiedlichen Materialien möglich, die in jedem Haushalt zu<br />
finden sein müssten. Gruppen mit jüngeren Teilnehmer/innen sollten etwas mehr<br />
Material bekommen.<br />
Ein Materialvorschlag (pro Kleingruppe):<br />
2 Eier (eines davon zur Reserve)<br />
1 Plastikbeutel<br />
1 Papiertüte<br />
2 Gummibänder<br />
2 Strohhalme<br />
1 kleines Stück Stoff<br />
2 Büroklammern<br />
3 Schaschlikspieße<br />
1 Stück Band<br />
1,5 m Klebeband<br />
Beschreibung:<br />
Für den Eierfall werden Kleingruppen (3 bis 4 Personen) gebildet. Die Kleingruppen<br />
sollen in einer Zeit von 20 bis 30 Minuten ein Ei, ausschließlich mit den vorgegebenen<br />
Materialien, so verpacken, dass es einen Sturz aus 2 bis 5 Metern Höhe übersteht.<br />
Zusätzlich kann die Aufgabe mit auf den Weg gegeben werden, sich einen<br />
Namen für die Konstruktion auszudenken und später phantasievoll die „Funktionsweise“<br />
vorzustellen.<br />
Nachdem die Gruppen unbeobachtet von anderen Teilnehmenden gebastelt haben,<br />
versammeln sich alle am angekündigten Absturzort. Ggfs. stellen die Gruppen nach-
einander den Namen und die „Funktionsweise“ ihrer Konstruktion vor. Die Spielleitung<br />
lässt jede Konstruktion schließlich abstürzen. Hier kann die Übung enden und<br />
reflektiert werden.<br />
Sollten die ersten Eier zerbrechen, kann bei Interesse der Teilnehmenden ein zweiter<br />
Konstruktionsversuch unternommen werden.<br />
Bleiben alle Eier heil, kann nach Absprache mit den Gruppen die Fallhöhe erhöht<br />
werden.<br />
Da diese Kooperationsübung in einer Kleingruppe stattfindet, haben hier auch diejenigen,<br />
die sich sonst zurückhalten, die Möglichkeit, sich einzubringen. Außerdem<br />
ist hier, im Vergleich zu anderen Kooperationsaufgaben, nicht körperlicher Einsatz<br />
sondern Kreativität gefragt.<br />
Die lange Bank<br />
6. Was ist möglich?<br />
Material:<br />
Turnbank, Baumstamm,<br />
Balken oder Holzbohle.<br />
Beschreibung:<br />
Die Teilnehmer/innen werden<br />
in zwei Gruppen geteilt. Eine<br />
Gruppe stellt sich auf die eine<br />
Hälfte einer Turnbank (steht die<br />
Turnbank verkehrt herum, steigt der Schwierigkeitsgrad) oder eines Baumstammes,<br />
die andere Gruppe auf die andere Hälfte. Die Aufgabe lautet nun, die Seiten zu tauschen.<br />
Alle müssen jeweils am anderen Ende der Bank angekommen sein, natürlich<br />
ohne dass jemand herunterfällt oder das die Reihenfolge der Spieler verändert wird.<br />
Fällt jemand herunter, muss von vorne begonnen werden.<br />
Gegenstände in der Nähe der „Spielfläche“ sollten vorher weggeräumt werden, damit<br />
es nicht zu Unfällen kommt.<br />
Es geht hier hauptsächlich um die Kooperationsfähigkeit und den Teamgeist der<br />
Gruppe. Einzelkämpfer/innen merken hier schnell, dass die Aufgabe ohne das<br />
Zusammenarbeiten der Gruppe nicht gelöst werden kann. Auch das Zulassen von<br />
Körperkontakt spielt eine wichtige Rolle. Deshalb sollten immer andere Übungen<br />
vorausgegangen sein.<br />
Leben erleben 29
Polarreise<br />
Material:<br />
je nach örtlichen Gegebenheiten<br />
Beschreibung:<br />
30 Leben erleben<br />
6. Was ist möglich?<br />
Ein vorbereitetes Spielfeld stellt den Nordpol dar. Die Teilnehmenden sind auf einer<br />
Insel gestrandet und sollen das Polarmeer durchqueren, ohne dass dabei jemand ins<br />
Wasser fällt.<br />
Dabei werden ihnen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Sollte jemand den Boden<br />
berühren, müssen alle zum Ausgangspunkt zurückkehren. Die Aufgabe ist gelöst,<br />
wenn alle am Zielort angekommen sind.<br />
Einige Vorschläge für die Durchführung an unterschiedlichen Orten:<br />
a) Gruppenraum: Ein stabiler Tisch ist der Startpunkt. Stühle und evtl. kleine Tische<br />
dürfen zur Fortbewegung eingesetzt werden.<br />
b) Im Freien: Start- und Zielpunkte sind Parkbänke oder bestimmte Flächen. Die<br />
Gruppe kann sich dann z.B. mit Holzbowlen oder gesammelten Baumstammstücken<br />
fortbewegen.<br />
c) Turnhalle: Zwei große Weichbodenmatten werden in einer Ecke der Turnhalle aufeinander<br />
gestapelt. Die Teilnehmenden stellen sich auf diese Matten und versuchen<br />
nur mit Hilfe der Matten auf die andere Seite der Turnhalle zu gelangen. Oder: Startund<br />
Zielpunkt sind z.B. Weichbodenmatten. Geräte wie Turnbänke und Kästen dürfen<br />
zur Fortbewegung eingesetzt werden.<br />
Die Stabilität der Hilfsmittel sollte vorher getestet werden.<br />
Knotenlösen<br />
Material:<br />
Ein Seil (Länge = ca. 2 m pro Teilnehmer) oder eine dicke Kordel
Beschreibung:<br />
6. Was ist möglich?<br />
In ein Seil wird pro Teilnehmer/in ein einfacher, nicht zu stramm gezogener Knoten<br />
geknüpft. Jede/r Teilnehmer/in fasst nun mit einer Hand neben einem Knoten ans<br />
Seil. Die Hand darf das Seil während der Übung nun nicht mehr loslassen. Die Gruppe<br />
hat nun die Aufgabe, sämtliche Knoten aus dem Seil zu lösen, ohne die Hände<br />
vom Seil zu nehmen.<br />
„Knotenlösen“ ist eine einfache Kooperationsübung, die zum „Aufwärmen“ vor<br />
schwierigeren Kooperationsübungen durchgeführt werden kann.<br />
Elektrischer Draht<br />
Material:<br />
Seil, Flatterband, oder Schnur<br />
Beschreibung:<br />
Der „Elektrische Draht“ wird in dieser Übung durch ein in ca. 90 cm Höhe gespanntes<br />
Stück Band dargestellt. Das Band sollte etwa auf Hüfthöhe der Teilnehmenden<br />
sein.<br />
Alle stellen sich in einer Reihe nebeneinander und fassen sich an den Händen. Die<br />
Gruppe hat nun die Aufgabe, über den Elektrischen Draht zu kommen. Die Hände<br />
dürfen dabei nicht losgelassen werden und es darf auf keinen Fall gesprungen werden.<br />
Berührt ein/e Teilnehmer/in den Draht, oder lässt die Hand des/der Nachbar/in los,<br />
müssen alle Teilnehmenden wieder von vorne beginnen. Bei jedem neuen Versuch<br />
darf die Position der Mitspielenden in der Reihe gewechselt werden.<br />
Die Spielleitung darf Zeitpunkte bestimmen, zu denen „der Strom im Draht abgestellt<br />
ist“, so dass kleinere Berührungen des Drahtes nicht unbedingt gewertet werden<br />
müssen.<br />
Diese Übung erfordert viel Aufmerksamkeit der Leitung, obwohl sie einfach erscheint.<br />
Es ist sehr genau darauf zu achten, dass die Teilnehmenden sich nicht gegenseitig<br />
verletzen oder weh tun, z.B. durch Stehen auf dem Rücken, Umknicken der Hand<br />
oder unbeabsichtigte heftige Körperkontakte.<br />
Die Teilnehmenden glauben bei dieser Übung oft, sie sei nicht zu lösen. Dies ist<br />
Leben erleben 31
6. Was ist möglich?<br />
natürlich nicht der Fall. Es ist wichtig, dass die Spielleitung sich auf die Überwachung<br />
der Regeln beschränkt. Lösungsansätze sollten grundsätzlich nur von den Teilnehmenden<br />
kommen. „Fehler“ dürfen und sollen gemacht werden, solange sie nur das<br />
Spielergebnis und nicht die Gesundheit der Teilnehmenden beeinträchtigen.<br />
Hier geht es vorrangig um die Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit. Je mehr<br />
Anläufe die Gruppe zur Lösung der Aufgabe benötigt, desto größer ist manchmal<br />
auch der daraus entstehende Lernerfolg.<br />
Spinnennetz<br />
Material:<br />
je nach Netzgröße ca. 40 - 70<br />
Meter Paketschnur oder Hosengummi<br />
Beschreibung:<br />
Das Spinnennetz ist der „Klassiker“<br />
der Kooperationsaufgaben.<br />
Die Gruppe soll ein Netz durchqueren,<br />
dass vorher zwischen<br />
zwei Bäumen oder anderen<br />
Befestigungspunkten gespannt wurde. Jedes „Loch“ im Spinnennetz darf dabei nur<br />
von einem/r Teilnehmenden passiert werden. Danach ist es „gesperrt“. Sollte ein/e<br />
Mitspieler/in das Netz berühren, so weckt er/sie damit die Spinne. Um sich zu retten,<br />
muss die gesamte Gruppe zurück auf die Ausgangsseite und darf dort einen<br />
erneuten Versuch unternehmen, das Netz zu durchqueren.<br />
Zum Aufbau des Spinnennetzes werden zwei Bäume o.ä. benötigt, zwischen denen<br />
zwei bis drei Meter Platz ist. Zwischen diesen werden zwei Schnüre möglichst<br />
stramm gespannt. Eine Schnur in Bodenhöhe und eine in zwei Meter Höhe.<br />
Zwischen den beiden horizontal gespannten Schnüren kann nun das Spinnennetz<br />
konstruiert werden. Die Anzahl der „passierbaren“ Öffnungen sollte dabei der Anzahl<br />
der Teilnehmenden entsprechen. Zwei Öffnungen sollten dabei etwas größer sein,<br />
denn erste/r und letzte/r Teilnehmer/in haben meistens die größten Schwierigkei-<br />
32 Leben erleben
6. Was ist möglich?<br />
ten. Ihnen kann die Gruppe nämlich nur von einer Seite helfen.<br />
Es muss aufmerksam darauf geachtet werden, dass die Teilnehmenden verantwortlich<br />
miteinander umgehen. Wenn jemand nicht genügend Vertrauen aufbringt, sich<br />
von der Gruppe durch eine Öffnung tragen zu lassen, muss die Gruppe eben<br />
gemeinsam eine andere Lösung finden.<br />
Führen und geführt werden<br />
Beschreibung:<br />
Es werden Paare gebildet, von denen ein/e Partner/in die Augen schließt (oder ggfs.<br />
eine Augenbinde bekommt). Der/die andere führt die Person nun an der Hand oder<br />
am Arm durch den Raum oder ein Gelände. Dabei sollte nicht gesprochen werden.<br />
Die Führung kann den „Blinden“ auch Hindernisse überwinden lassen, wobei sie<br />
jedoch sorgsam auf ihre/n Partner/in achten muss. Anschließend werden die Rollen<br />
getauscht. Am Schluss tauschen sich die Partner über ihre Eindrücke und Empfindungen<br />
aus. Variationen sind möglich, indem z.B. nur mit Worten oder Geräuschen<br />
und ohne Körperkontakt oder nur durch die Berührung an den Fingerspitzen geführt<br />
wird.<br />
Schau mir in die Augen<br />
Material:<br />
Für jede/n Teilnehmende/n eine Karteikarte und einen Stift<br />
Beschreibung:<br />
Übungen zu Sensibilisierung und Vertrauen<br />
Je zwei Personen sitzen sich einander gegenüber und schauen sich gegenseitig tief<br />
in die Augen. Dabei notieren sie sich die besonderen Merkmale der Augen ihres<br />
Gegenübers möglichst genau auf einer Karteikarte. Es kann auch festgesetzt werden,<br />
Leben erleben 33
6. Was ist möglich?<br />
dass jede/r genau 3 Merkmale notiert. Nicht nur Form und Farbe der Augen, auch<br />
Wimpern und Augenbrauen sind von Bedeutung.<br />
Nach ca. 10 Minuten werden die Karten eingesammelt und gemischt. Die Teilnehmenden<br />
ziehen nun nacheinander jeweils eine Karte. Sollte jemand seine eigene<br />
Karte ziehen, legt er sie wieder zurück in den Stapel und zieht eine neue Karte. Dann<br />
versucht jede/r, die auf der Karte beschriebenen Augen zu finden.<br />
Diese einfache Übung führt gerade auch in Gruppen, die sich schon länger kennen,<br />
dazu, Dinge wahrzunehmen, die sonst nie beachtet werden.<br />
Kamera<br />
Beschreibung:<br />
Die Gruppe teilt sich in Paare auf. Eine Person stellt nun eine Kamera dar, die andere<br />
den Fotografen. Dazu wird die Kamera mit geschlossenen Augen vom Fotografen<br />
durch den Raum oder ein Gelände geführt. Bei interessanten Motiven richtet der<br />
Fotograf die Kamera auf das Motiv aus und betätigt kurz den Auslöser (z.B. kurz auf<br />
den Kopf tippen). Daraufhin öffnet die Kamera für maximal 1 Sekunde die Augen und<br />
nimmt das Bild auf. Je ruhiger es in der Gruppe ist, desto intensiver kann die Übung<br />
durchgeführt werden. Nach ein paar Bildern ist der Film voll und die Kamera<br />
beschreibt die aufgenommen Bilder und ihre Eindrücke. Dann wechseln die Rollen.<br />
Naturmemory<br />
Beschreibung:<br />
Zwei Kleingruppen markieren in einem Wald oder auf einer Wiese eine beliebig<br />
große Fläche, die nur durch Materialien abgegrenzt werden darf, die in der Natur zu<br />
finden sind. Dann versieht jede Gruppe (wiederum nur mit Naturmaterialien) ihre<br />
Fläche mit 7 markanten Punkten und prägt sich das Feld mit den Besonderheiten<br />
genau ein.<br />
Anschließend tauschen die Gruppen die Felder und können vier der sieben Punkte<br />
im anderen Feld verändern. Dann raten die Gruppen, welche Veränderungen auf ihrer<br />
Fläche vorgenommen wurden.<br />
34 Leben erleben
Pendel<br />
6. Was ist möglich?<br />
Beschreibung:<br />
Die Gruppe wird in Dreiergruppen aufgeteilt.<br />
Je ein/e Teilnehmer/in stellt dann<br />
das Pendel dar: Er/sie stellt sich zwischen<br />
die beiden anderen und versucht,<br />
eine möglichst hohe Körperspannung<br />
aufzubauen und verschränkt die Arme<br />
vor der Brust. Dann wird er von den<br />
anderen beiden vorsichtig hin und her<br />
gependelt. Dabei ist es wichtig, dass das<br />
Pendel seine Körperspannung aufrecht<br />
erhält und sich nicht selbst bewegt. Das<br />
Pendel bestimmt über die Intensität der<br />
Pendelbewegungen.<br />
Nachdem jeder einmal Pendel war, können sich je zwei Gruppen zusammenfinden<br />
und die Übung erneut durchführen.<br />
Biwak<br />
Material:<br />
für jede Biwak-Stelle:<br />
eine Plane<br />
ein langes Stück Schnur<br />
zwei Zeltnägel<br />
ein großes Stück Pappe<br />
o.ä.<br />
Beschreibung:<br />
Diese Übung sollte nur mit Gruppen durchgeführt werden, die sich schon eine Weile<br />
kennen und die „erfahren“ sind in der Durchführung ruhiger Übungen. Wichtig für<br />
diese Übung ist absolute Ruhe! Die Teilnehmenden sollten warme Kleidung anziehen.<br />
Die Gruppe wird nachts in einen Wald geführt. Von einem Sammelpunkt aus führt<br />
Leben erleben 35
6. Was ist möglich?<br />
die Leitung sie einzeln weiter zu ihren Biwak-Stellen, die jeweils ca. 5 bis 10 Meter<br />
voneinander entfernt sind. An den Biwak-Stellen kann jede/r Teilnehmer/in nun mit<br />
den dort bereitgestellten Materialien ein Biwak bauen. Nach einer vorher vorgegebenen<br />
Zeit (z.B. _ Std. oder 1 Std., je nach Alter der Teilnehmenden) muss jede/r auf<br />
ein vereinbartes Signal hin selbständig zum Sammelpunkt zurückkehren. Es ist sinnvoll,<br />
dass die Teilnehmenden ihre eigenen Uhren zuhause lassen. Wenn die Gruppe<br />
dazu in der Lage ist, gilt das gleiche für Taschenlampen. Die einzelnen Biwak-Stellen<br />
können hintereinander, entlang eines Waldweges oder auch sternförmig angeordnet<br />
werden. Wichtig ist, dass jede/r Teilnehmer/in bei Bedarf den sofortigen Weg zurück<br />
findet und ihn auch ohne Gesichtsverlust gehen darf, wenn es ihm/ihr zu unbehaglich<br />
werden sollte. Die Erfahrung des Alleinseins in der nächtlichen Stille des Waldes<br />
kann evtl. für manche unangenehm sein. Die Gruppe sollte dies vorher wissen. Bei<br />
dieser Übung darf eine anschließende Reflexion in der Gruppe keinesfalls fehlen! Vor<br />
der Übung sollte eine entsprechende Einleitung mit gedanklichen Impulsen stattfinden.<br />
Sinnesparcours<br />
36 Leben erleben<br />
Parcours<br />
Material:<br />
dunkle Augenbinden<br />
Krepp-Klebeband<br />
Schälchen (Tupperware, Plastik<br />
oder beschichtete Pappe)<br />
Geschmacksproben (z.B. Salzstangen,<br />
Apfel, Schokolade, Müsli,<br />
Waffeln, Salz, Zucker, Mandarine,<br />
Birne, Kirsche, Gurke, Möhre,<br />
Paprika, Erbsen, Brot, Rosinen,<br />
Ananas, Käse ... Es ist auf evtl.<br />
Lebensmittelallergien zu achten!)<br />
Fühlproben, z.B. Feder, Zahnbürste,<br />
Muschel, Bauklotz, Kamm, Woll-
6. Was ist möglich?<br />
knäuel, Blätter, Moos, Ball, Socken, Bleistift ...<br />
Riechproben, z.B. Fläschchen mit Duftölen, leere Fläschchen von Lebensmitteln<br />
(Möhrensalat, Sauerkraut o.ä.)<br />
Besonderheiten/Hindernisse, z.B. Bank, Bock/Kasten, Matten-Pyramide, Medizinball<br />
unter dicker Matte, Krabbeltunnel, Schwungtuch, Tische, Stühle, Decken ...<br />
evtl. CD-Player zur akustischen Untermalung mit bestimmten Geräuschen.<br />
Beschreibung:<br />
Die Teilnehmenden tasten sich mit verbundenen Augen einen mit Krepp-Klebeband<br />
am Boden im Rastermuster markierten Parcours entlang. Dadurch ergeben sich viele<br />
Wegkreuzungen. An manchen Kreuzungen finden sie Schälchen mit ess-, tastoder<br />
riechbarem Inhalt. Anhand dieser Proben müssen sie dann entscheiden, ob sie<br />
rechts, links oder geradeaus weitergehen müssen: Erschmecken, ertasten oder erriechen<br />
sie etwas, was ein L beinhaltet (z.B. Apfel), so müssen sie links abbiegen, bei<br />
einem R (z.B. Zahnbürste) rechts. Ist sowohl ein L als auch ein R oder keiner der beiden<br />
Buchstaben der Probe zuzuordnen (z.B. Ananas), so müssen sie geradeaus weiter.<br />
Während des Parcours treffen die Teilnehmenden auf verschiedene zu überwindende<br />
Besonderheiten bzw. Hindernisse. Der Aufbau des Parcours sollte deshalb (ebenso<br />
wie der Schwierigkeitsgrad bei den Proben) das Alter und die Sicherheit der Teilnehmer/innen<br />
berücksichtigen.<br />
Alternativ können jüngere Personen die Richtungswechsel auch anhand von Süß-<br />
Sauer erkennen. Ferner kann draußen statt Krepp-Klebeband auch eine Schnur<br />
direkt über dem Boden gespannt werden. Es empfiehlt sich die Verwendung einer<br />
Rahmengeschichte, in die der Parcours eingebettet ist.<br />
Blindenparcours<br />
Material:<br />
Kletterseil, Wäscheleine, Paketschnur, Wollfaden o.ä.<br />
dunkle Augenbinden<br />
drinnen: Besonderheiten/Hindernisse, z.B.<br />
Bank, Bock/Kasten, Matten-Pyramide, Medizinball<br />
unter dicker Matte, Krabbeltunnel,<br />
Schwungtuch, Tische, Stühle, Decken ...<br />
evtl. CD-Player zur akustischen Untermalung<br />
mit bestimmten Geräuschen<br />
Leben erleben 37
Beschreibung:<br />
6. Was ist möglich?<br />
Den Blindenparcours kann an unterschiedlichen Orten aufgebaut werden. Dazu wird<br />
ein Seil o.ä. durch ein möglichst abwechslungsreiches Gelände oder einen mit<br />
Besonderheiten/Hindernissen versehenen Raum gespannt. An diesem Seil müssen<br />
sich die Teilnehmenden orientieren und entlanggehen.<br />
Je nach Zielsetzung können die Teilnehmenden einzeln oder zu zweit durch den<br />
Blindenparcours gehen. Sie sollten mit einer entsprechenden Geschichte eingeführt<br />
werden, z.B. eine Reise durch den Dschungel.<br />
Beim Aufbau sollte man darauf achten, dass der Anfang des Parcours nicht zu sicher<br />
ist. Wenn die Teilnehmenden frühzeitig vor ein sanftes Hindernis laufen, werden sie<br />
vorsichtiger und damit vor größerem Schaden bewahrt. Möglichkeiten für den Aufbau<br />
des Parcours sind:<br />
- Sofas und Decken, die zu Höhlen werden<br />
- Vorhänge, hinter denen das Führungsseil herläuft<br />
- Tische, die überwunden werden müssen<br />
Riesen - Zauberer - Elfen<br />
Beschreibung:<br />
Dieses Spiel funktioniert nach dem Prinzip des bekannten „Schnick-Schnack-<br />
Schnuck“. Die Gruppe wird auf dem Spielfeld in zwei Mannschaften aufgeteilt. Dann<br />
werden phantasievoll die Spielregeln erklärt:<br />
Im Reich der Riesen, Zauberer und Elfen sind alle in etwa gleich stark. Die Riesen<br />
sind besonders groß und können dadurch die Elfen überwältigen. Die Elfen wiederum<br />
können durch ihren Charme und ihre Leichtigkeit die Zauberer verwirren und<br />
besiegen. Und die Zauberer sind mit ihren Zaubersprüchen den etwas einfältigen<br />
Riesen überlegen. Sodann überlegt sich die Gruppe zu jedem der drei Figuren<br />
Gesten, Körperhaltungen und Geräusche und probiert diese aus. Die Riesen könnten<br />
z.B. sich in die Höhe strecken, dabei die Augen verdrehen und riesig laut schreien.<br />
Die Elfen könnten z.B. mit einer graziös an die Hüfte gehaltenen Hand ihre Gegenüber<br />
betörend anlächeln. Und die Zauberer könnten z.B. einen Buckel machen und<br />
38 Leben erleben<br />
Bewegungsspiele
6. Was ist möglich?<br />
mit einem imaginären Zauberstab wedeln.<br />
Dann zieht sich jede Gruppe auf ihre Seite des Spielfeldes zurück, überlegt sich<br />
gemeinsam eine Rolle für die erste Runde und kehrt zur Spielfeldmitte zurück. Auf<br />
ein Zeichen der Spielleitung spielen alle gleichzeitig die vorher verabredete Rolle.<br />
Nun muss sich die unterlegene Gruppe schnell umdrehen und zu ihrem Ende des<br />
Spielfeldes laufen. Die Spieler/innen, die auf dem Weg dahin von der anderen Gruppe,<br />
die hinterherläuft, gefangen werden, müssen zur anderen Mannschaft wechseln.<br />
Nach einer erneuten kurzen Beratung in den Gruppen geht es dann in die nächste<br />
Runde.<br />
Reifenrennen<br />
Material:<br />
Gymnastikreifen (Je größer die Gruppe, desto mehr Reifen)<br />
Beschreibung:<br />
Die Teilnehmer/innen stehen im Kreis und reichen sich die Hände. Nun kommt ein<br />
Reifen ins Spiel. Dazu werden zwei Hände kurz gelöst, ein Teilnehmer fasst durch den<br />
Reifen und reicht seinem Nachbarn wieder die Hand. Nun muss der Reifen weitergegeben<br />
werden, ohne die Hände voneinander zu lösen. Das geht natürlich nur,<br />
wenn die Teilnehmenden mit ihren Körpern durch den Reifen schlüpfen. Evtl. kann<br />
später auch ein zweiter und dritter Reifen eingesetzt werden. Dabei dürfen sich die<br />
Reifen jedoch nicht berühren.<br />
Pest in Venedig<br />
Beschreibung:<br />
Wir befinden uns im Jahre 1863. In Venedig wütet die Pest. Zwei Spieler/innen stellen<br />
deshalb die Pestbeulen dar, die versuchen, alle anderen durch einfaches<br />
Berühren anzustecken. Gelingt dies einer Pestbeule, ist sie geheilt, und der/die<br />
berührte Spieler/in ist dann eine Pestbeule.<br />
Es gibt allerdings für die Einwohner von Venedig einen Schutz vor der Pest, indem<br />
sie bäuchlings eine Brücke bilden. Allerdings muss die Brücke so lange stehen bleiben,<br />
bis ein freundlicher Gondoliere die Brücke durchquert, d.h. bis ein anderer Spieler<br />
unter der gebildeten Brücke hindurchkriecht.<br />
Leben erleben 39
Um verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, wie auch Reflexionen abwechslungsreich zu<br />
gestalten sind, werden an dieser Stelle zahlreiche Ideen vorgestellt, die individuell einzusetzen<br />
und zu erweitern sind.<br />
Die Reflexionsmethoden dienen überwiegend als Grundlage für ein darauf folgendes Reflexionsgespräch.<br />
In jedem Fall sollen sie die persönliche Reflexion der Teilnehmenden anregen,<br />
ohne immer sofort mit dem „normalen“ Gesprächskreis starten zu müssen.<br />
40 Leben erleben<br />
6. Was ist möglich?<br />
Reflexion<br />
Reflexion<br />
Mündlich ausgedrückte Reflexion<br />
sDie Gruppenleitung kann durch Themenvorgaben und Fragestellungen zu Beginn<br />
und im Verlauf des Gesprächs die Reflexionsschwerpunkte setzen und Impulse<br />
geben.<br />
sDie Reflexionsthemen werden von der Leitung mündlich ins Gespräch eingebracht<br />
oder von Beginn an werden Reflexionsabschnitte durch Fragestellungen, die gut lesbar<br />
auf Plakate oder Zettel geschrieben worden sind, mit Überschriften versehen.<br />
sEin Gespräch kann in der gesamten Gruppe, in Kleingruppen oder als Paargespräch<br />
stattfinden.<br />
sEine andere bekannte Form der sprachlichen Reflexion ist das „Blitzlicht“. Das<br />
Blitzlicht wird in der Praxis in unterschiedlichen Formen eingesetzt. In jedem Fall<br />
heißt es, dass jede/r die Wortbeiträge kurz hält und dass jeder Wortbeitrag unkommentiert<br />
stehen bleibt. Es entsteht also (zumindest vorerst) kein Gespräch. Die persönlichen<br />
Gedanken werden nur verbalisiert. Die Frage kann allgemein lauten: „Was<br />
gibt es in diesem Moment zu sagen?“ oder sie kann einen speziellen Bereich, eine<br />
Reflexionsebene, ansprechen. Die Wortbeiträge können auf einen Satz oder sogar ein<br />
Wort beschränkt werden. Es kann eine Blitzlichtrunde oder mehrere zu unterschiedlichen<br />
Fragestellungen durchgeführt werden.<br />
sNeben Fragen bieten sich auch unvollständige Sätze zur Anregung an, die von den<br />
Teilnehmenden vervollständigt werden müssen (z.B.: Heute habe ich mich wohlgefühlt,<br />
weil ...)
6. Was ist möglich?<br />
Schriftlich ausgedrückte Reflexion<br />
sDas Aufschreiben ist eine weitere Möglichkeit, Gedanken und Gefühle auszudrücken.<br />
Diese Form wird häufig gewählt, wenn jede/r einzelne sich alleine intensiv<br />
mit seinen Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen soll, wenn die Gedanken<br />
nicht nur genannt sondern auch visualisiert und festgehalten werden sollen oder<br />
wenn die Reflexion in erster Linie der Auswertung des Gruppengeschehens dient.<br />
sIntensive Beschäftigung mit sich selbst soll zum Beispiel durch den „Brief an sich<br />
selbst“ erreicht werden. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, zu bestimmten<br />
Fragestellungen oder allgemein als Rückblick auf ihr Erleben und ihre Gefühle in der<br />
Gruppe und zu persönlichen Zielsetzungen einen Brief an sich selbst zu schreiben.<br />
Jede/r Teilnehmer/in bekommt den Brief am Ende einer längeren Maßnahme ausgehändigt<br />
oder aber erst einige Wochen bis Monate nach Ende der Maßnahme<br />
zugeschickt. So wird man erneut zur Reflexion aufgerufen und kann Entwicklungen<br />
erkennen.<br />
sDas Führen eines persönlichen Tagebuchs oder eines gemeinsamen Gruppentagebuchs<br />
oder die Erstellung einer Gruppenzeitung sind andere Möglichkeiten der<br />
intensiven schriftlichen Reflexion.<br />
sAls Grundlage für ein Gespräch ist es möglich, dass jede/r Teilnehmer/in ein<br />
Gefühl oder einige Gedanken auf einen Zettel schreibt. Dazu kann wiederum eine<br />
spezielle Frage gestellt oder ein Satz vervollständigt werden. Diese Zettel können<br />
dann in der Gruppe offen vorgestellt werden, man kann gemeinsam überlegen, welcher<br />
Zettel von wem stammen könnte oder die Notizen können anonym in das<br />
Gespräch einfließen.<br />
sWie hier deutlich wird, bietet die Schriftform auch die Möglichkeit, anonym Informationen<br />
in den Prozess einzubringen. Hierdurch wird nicht die Offenheit in der<br />
Gruppe verbessert, aber durch anonyme Hinweise können die anderen ebenfalls<br />
aufgefordert werden, bestimmte Dinge zu beachten, nachzudenken und Konsequenzen<br />
zu ziehen. In bestimmten Fällen ist Anonymität sicherlich wichtig, um überhaupt<br />
den „Knackpunkt“, an dem es nicht weitergeht, sichtbar zu machen.<br />
sDie Schriftform wird oft zur Auswertung benutzt. Die Teilnehmenden können kleine<br />
Zettel allgemein oder zu bestimmten Fragestellungen beschriften oder vorgefer-<br />
Leben erleben 41
6. Was ist möglich?<br />
tigte Fragebögen ausfüllen. Die eigenen Wertungen zu den verschiedenen Ebenen<br />
können je nach Fragestellung wiederum besprochen, „veröffentlicht“ oder nur von<br />
der Leitung als „Seminarkritik“ verwertet werden. Hierbei dient die Schriftform der<br />
Anonymität und dem Sichern der Ergebnisse.<br />
sEine weitere konkrete Idee ist die „Koffer-und-Mülleimer-Reflexion“. Die Teilnehmenden<br />
sollen einerseits auf Zettel schreiben, welche Erfahrungen und Eindrücke<br />
sie mit nach Hause nehmen wollen (Koffer) und andererseits, welche sie lieber dem<br />
Mülleimer übergeben. Koffer und Mülleimer können mitgebracht oder symbolisch<br />
auf Plakate gemalt werden.<br />
sZur schriftlichen Reflexion kann man auch die Möglichkeiten zählen, durch die<br />
Verwendung von Klebepunkten oder Ähnlichem über gesammelte oder vorgegebene<br />
Aussagen „abzustimmen“. Mit Klebepunkten lässt sich z.B. über eine gesamte<br />
Maßnahme ein „Stimmungsbarometer“ anfertigen. Jede/r Teilnehmer/in hat dabei<br />
zu vorgegebenen Zeiten die Möglichkeit, einen Punkt auf einen vorbereiteten Zeitablauf<br />
aufzukleben, der dann je nach Plazierung die aktuelle Stimmung wiedergibt.<br />
sEine andere Idee ist die „Zielscheibenreflexion“: Auf ein möglichst großes Blatt wird<br />
eine Zielscheibe gemalt und mit vier bis sechs wichtigen Aspekten der Aktion<br />
beschriftet.<br />
Jede/r Teilnehmer/in bekommt nun vier bis sechs Klebepunkte, die er/sie auf die<br />
Zielscheibe kleben darf. Je weiter die Punkte dabei in die Mitte geklebt wurden desto<br />
besser ist die Bewertung.<br />
Reflexionsmethoden ohne Ausdruck<br />
Reflexion muss nicht immer den Ausdruck der Gedanken beinhalten. So ist es auch<br />
möglich, zur Reflexion anzuregen, bei der die Inhalte nicht nach außen dargestellt<br />
werden. In diesen Fällen geht es immer in besonderem Maße um die eigene Person,<br />
die eigenen Gefühle. Die Teilnehmenden werden nicht von anderen beeinflusst.<br />
sEinfachstes Mittel sind Pausen. Hier gibt man den Teilnehmenden die Möglichkeit,<br />
Inhalte für sich selbst zu verarbeiten (oder sich mit anderen auszutauschen).<br />
sMitten in der Gruppenarbeit kann die Leitung die Teilnehmenden ebenfalls bitten<br />
zu schweigen und eine bestimmte Frage in Gedanken zu verfolgen.<br />
42 Leben erleben
6. Was ist möglich?<br />
sAuch ruhige Einheiten, die nicht nur als Pause gelten, sind möglich. Die Teilnehmenden<br />
können aufgefordert werden, alleine spazieren zu gehen oder sich eine Zeit<br />
lang alleine aufzuhalten. Die Reflexion kann angeregt werden, indem eine leichte Fragestellung,<br />
ein Thema oder einfach die Aufforderung, den Tag nochmal für sich<br />
Revue passieren zu lassen, mit auf den Weg gegeben wird.<br />
sEine Möglichkeit ist auch das „Biwak“ (siehe „Übungen zu Sensibilisierung und<br />
Vertrauen“).<br />
sEine weitere Möglichkeit sind angeleitete Phantasiereisen, Meditationen und Entspannungsübungen.<br />
In der entsprechenden Atmosphäre werden die Teilnehmenden<br />
Schritt für Schritt durch die Welt ihrer Gedanken geführt. Der Tag, das Gruppengeschehen<br />
oder eine Phantasiegeschichte werden in Gedanken nochmals erlebt.<br />
Gefühle sollen erneut und intensiv wahrgenommen werden.<br />
Kreative Medien in der Reflexion<br />
Kreative Medien können den Reflexionsprozess lebendiger und abwechslungsreicher<br />
werden lassen. Sie dienen immer dazu, das Denken und Verstehen bei den Teilnehmenden<br />
anzuregen und dienen oft als Grundlage für ein Gespräch.<br />
sIn Tieren lassen sich zahlreiche Assoziationen und Analogien zu menschlichen<br />
Verhaltensweisen und Gefühlen finden. Die Teilnehmenden können für sich selbst<br />
und für andere Tiere zu einer bestimmten Fragestellung finden, sich selbst oder<br />
andere mit bestimmten Tieren in Verbindung bringen und dies begründen. Die Phantasie<br />
der Teilnehmenden wird angeregt, indem Tierfiguren (aus Holz oder Plastik)<br />
oder Tierbilder vorliegen und „durchgewühlt“ werden können.<br />
sÄhnlich wie Tierfiguren lassen sich unzählige andere Materialien einsetzen. Überall<br />
können Analogien zu Personen oder Situationen gefunden werden: Comicfiguren,<br />
Fotos, Pflanzen, Verkehrsschilder, Autos, gesammelte Steine, Wahrsagekarten ...<br />
sDas Material muss nicht immer vorgegeben werden. Im Freien können die Teilnehmenden<br />
z.B. aufgefordert werden, einen Naturgegenstand zu suchen, der ihrem<br />
Gefühlszustand entspricht.<br />
Leben erleben 43
6. Was ist möglich?<br />
sEine weitere Möglichkeit ist es, die Teilnehmenden selbst zum kreativen Gestalten<br />
aufzufordern. Auch hier sind Fragestellungen und Materialien unbegrenzt: man kann<br />
die momentane persönliche Situation mit einem Blatt Papier darstellen, den Gruppenprozess<br />
mit einem Draht nachbiegen, die eigene Rolle in der Gruppe mit unterschiedlichsten<br />
Farben malen oder zeichnen. Es kann mit allen erdenklichen Materialien<br />
modelliert, geklebt, gebastelt und arrangiert werden. Im Freien bietet die<br />
Natur ausreichend Materialien, um die unterschiedlichsten Modelle zu fertigen. Alte<br />
Zeitungen und Zeitschriften bieten sich als Grundlage für Kollagen an. Wichtig ist<br />
hier, zu betonen, dass es nicht darum geht, Kunstwerke herzustellen. Es wird jedoch<br />
immer so sein, dass unterschiedliche Materialien bei unterschiedlichen Teilnehmer/innen<br />
unterschiedlich gut ankommen.<br />
sAuch Fotos von Veranstaltungen können<br />
bewusst dazu eingesetzt werden, die Reflexion<br />
anzuregen. Die Fotos können später in<br />
der Gruppe angeschaut werden, können<br />
bei einem Nachtreffen gezeigt werden oder<br />
sie können nach einer Maßnahme ausgehängt<br />
werden und dazu führen, dass die<br />
Teilnehmenden regelmäßig an ihr Erleben<br />
zurückdenken oder davon erzählen.<br />
44 Leben erleben
Operation adventure-egg<br />
6. Was ist möglich?<br />
6.3 Beispiele aus der Arbeit mit Gruppen<br />
Um eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen, bietet es sich an, den Raum ein wenig zu<br />
verdunkeln, evtl. Kerzen oder kleine Lichtquellen zu benutzen und im Hintergrund geheimnisvolle<br />
oder spannende Musik laufen zu lassen.<br />
Den Teilnehmenden wird in dieser Atmosphäre vorab eindrucksvoll etwa die folgende<br />
Geschichte vorgetragen:<br />
„Herzlich willkommen auf der „Operation adventure-egg“.<br />
Euer anonymer Auftrageber hat euch einen hochkomplizierten Auftrag<br />
zugetragen. Es geht um die Rettung des „adventure-eggs“.<br />
Das „adventure-egg“ befindet sich im Big Ben an der Themse.<br />
Um es zu erreichen müsst ihr zuerst einen reissenden Fluss überqueren, in<br />
Expertenkreisen auch „magic-stone-river“ genannt. Anschliessend müsst ihr<br />
das hochkomplizierte „laser-alarm-system“ des Big Ben überwinden.<br />
Der Auftrag ist erfolgreich ausgeführt, wenn das „adventure-egg“ unversehrt<br />
am Fuss des Turmes in Empfang genommen werden kann.<br />
An den jeweiligen Stationen erhaltet ihr weitere Angaben.“<br />
Im weiteren Verlauf werden nun nacheinander die Übungen „Flussüberquerung“ (siehe<br />
jeweils Abschnitt 6.2), aufgrund der magic-stones (Moosgummiplatten) hier „magic-stoneriver“<br />
genannt, „Spinnennetz“ oder „Elektrischer Draht“, hier das hochsensible „laser-alarmsystem“<br />
und als letztes der „Eierfall“, hier das „adventure-egg“ vorgestellt und durchgeführt.<br />
Die Leitungsperson sollte sich bei den Erklärungen immer phantasievoll in der Rahmengeschichte<br />
befinden.<br />
Zum Abschluss reflektiert das Team den Erfolg oder Nicht-Erfolg ihrer Operation (siehe<br />
Abschnitte 5.3 und 6.2). Themen sind dabei die eigene Rolle bei der Problemlösung<br />
und/oder die Kooperation der Gruppe.<br />
Leben erleben 45
Abenteuerland<br />
6. Was ist möglich?<br />
Gruppenleiter/innen der <strong>Kolpingjugend</strong> aus dem Diözesanverband Münster wurden auf eine<br />
Reise in das Abenteuerland geschickt. Dazu stimmten sie sich selbst auf die Aktion ein,<br />
indem sie zu dem Lied „Abenteuerland“ der Popgruppe PUR ein Bild vom Abenteuerland<br />
ihrer Phantasie malten. Dann wurde jede/r Teilnehmer/in einzeln mit verbundenen Augen<br />
auf den Weg in das Abenteuerland geschickt. Dies geschah, indem sich jede/r Teilnehmer/in<br />
mit verbundenen Augen an einem Seil entlang tasten musste (siehe Blindenparcours,<br />
Abschnitt 6.2). Im Abenteuerland angekommen, konnten sich die blinden Besucher/innen<br />
anhand von auf dem Boden aufgeklebtem Krepp-Klebeband orientieren (siehe Sinnesparcours).<br />
Durch Tasten mussten sie sich ihren abenteuerlichen Weg, der über manche Hindernisse<br />
verlief, bahnen. Zudem kreuzten sich manchmal die Krepp-Klebestreifen. An diesen<br />
Kreuzungen standen Schälchen mit ess- oder tastbarem Inhalt. Enthielt der Inhalt eines<br />
Schälchens ein „R“, so mussten sie sich rechts orientieren, enthielt er ein „L“, so führte sie<br />
ihr Weg links weiter.<br />
Dieser Sinnesparcours, eingebettet in die Geschichte vom Abenteuerland, enthielt für die<br />
Teilnehmenden eine Vielzahl neuer Eindrücke und Erlebnisse der „ganz anderen“ Art: Nachdem<br />
durch die Elemente der Musik und des Malens Gefühl und Phantasie der Teilnehmenden<br />
angesprochen waren, wurde durch das Ausschalten des Sehsinns die restliche Wahrnehmung<br />
der Teilnehmenden besonders sensibilisiert, was durch die Tast- und Geschmacksproben<br />
in den Schälchen noch gesteigert wurde. Der Ort der Aktion, eine Turnhalle, wurde<br />
für sie auf ganz neue, andere Art erfahrbar. Außerdem lernten sie, eine erlebnispädagogische<br />
Aktion (ohne aufwendige Materialien wie z.B. Kletterseil und -gurte) mit einfachen Mitteln<br />
durchzuführen. Auch die Umsetzung dieses Settings in andere Räumlichkeiten und mit<br />
anderen Zielgruppen und -setzungen wurde bei der Abschlussreflexion angesprochen und<br />
von den Teilnehmenden in ihre jeweilige Gruppensituation transferiert.<br />
46 Leben erleben
Literaturtipps:<br />
7. Literatur- und Webtipps<br />
7. Literatur- und Webtipps<br />
AGERT, DAVID: Funktion und Methoden der Reflexion in der sozialpädagogischen Arbeit<br />
mit Gruppen. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Essen 2000<br />
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem häufig vernachlässigten Thema „Reflexion“. Es wird aufgezeigt, dass Reflexion<br />
mehr ist, als das lästige Anhängsel, bei dem jeder am Ende seine Meinung bekannt geben muss. Reflexion ist ein<br />
wichtiger Faktor in sinnvoller Gruppenarbeit. Inhalte sind z.B. die Fragen, „Was ist Reflexion?, „Wie funktioniert Reflexion?“<br />
und „Wie arbeite ich in der Praxis sinnvoll und abwechslungsreich mit Reflexion?“<br />
GILSDORF, RÜDIGER / KISTNER, GÜNTER: Kooperative Abenteuerspiele. Praxishilfe für<br />
Schule und Jugendarbeit. 4. korrigierte und verbesserte Auflage. Seelze-Velber 1997<br />
Dieses Buch beschreibt viele Übungen und Aufgaben für die erlebnispädagogische Praxis, besonders aus dem<br />
Bereich „Kooperation“. Ebenso lassen sich einige Reflexionsmethoden, einige Beispiele für Spielsequenzen und ein<br />
theoretischer Überblick zum Thema „Kooperative Abenteuerspiele“ finden. Sehr empfehlenswert für die Praxis. (Im<br />
Sommer 20<strong>01</strong> erscheint ein 2. Band.)<br />
HECKMAIR, BERND / MICHL, WERNER: Erleben und Lernen. Einstieg in die Erlebnispädagogik.<br />
3., erweiterte und überarbeitete Auflage. Neuwied, Kriftel, Berlin 1998<br />
In diesem Buch lässt sich ein umfassender Überblick über den derzeitigen Stand der Erlebnispädagogik finden. Es geht<br />
unter anderem um die Geschichte, die Anwendungsfelder sowie um Perspektiven. Eine gute theoretische Grundlage.<br />
KAISER, MATTHIAS: Erlebnispädagogik - Definition und Abgrenzung einer besonderen<br />
Form der Pädagogik im Kontext Sozialer Arbeit. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Essen<br />
1999<br />
Diese Arbeit gibt in Wort und Bild einen umfassenden Überblick über Geschichte, Theorie und Praxis der Erlebnispädagogik.<br />
Hieraus entnommen ist auch das „Haus der Erlebnispädagogik“ (vgl. Kap. 4.3 in diesem Heft). Ferner<br />
befasst sich die Arbeit mit verschiedenen Definitionsversuchen von Erlebnispädagogik und liefert schließlich auch<br />
eine eigene Definition des Autors.<br />
REINERS, ANNETTE: Praktische Erlebnispädagogik. Neue Sammlung motivierender Interaktionsspiele.<br />
4. Auflage. München 1997<br />
Die Autorin stellt zahlreiche Spiele, Aufgaben und Reflexionsmethoden aus der Praxis dar. Im Theorieteil geht es um<br />
die Verknüpfung von Interaktionspädagogik und Erlebnispädagogik. Ein sehr bekanntes und verbreitetes Buch mit vielen<br />
Anregungen.<br />
Leben erleben 47
7. Literatur- und Webtipps<br />
SOZIALE ARBEIT INTERAKTIV - ARBEITSGRUPPE AN DER UNIVERSITÄT GESAMTHOCH-<br />
SCHULE ESSEN: Ich bin Ich. Lebensweltorientierte Ideen und erlebnispädagogische Maßnahmen<br />
zur Stärkung der Selbständigkeit und des Selbstwertgefühls von Kindern und<br />
Jugendlichen (CD-ROM). Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Katholischen Sozialethischen<br />
Arbeitsstelle (Hamm) und der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Kinder-<br />
und Jugendschutz NW (Münster). Hamm 1999. (zu beziehen über: www.sozialearbeit-interaktiv.de)<br />
Diese CD-ROM bietet eine Fülle von Spiel- und Projektideen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie viele<br />
theoretische Angebote aus den Bereichen Erlebnispädagogik, Gruppenarbeit und Konsumverhalten Jugendlicher. Das<br />
Medium CD-ROM erlaubt neue Möglichkeiten, Vernetzungen zwischen dem Alltag in Kinder- und Jugendeinrichtungen<br />
und den pädagogischen Ideen sowie Projektmöglichkeiten darzustellen. Im Mittelpunkt steht die Förderung von<br />
Selbstbewusstsein. Die CD-ROM lädt zum Entdecken ein. Empfehlenswert.<br />
Weitere verwendete Literatur:<br />
KÖLSCH, HUBERT (Hrsg.): Wege moderner Erlebnispädagogik. München. 1995<br />
PAFFRATH, HARTMUT (Hrsg.): Zu neuen Ufern. Internationaler Kongreß erleben und lernen.<br />
Alling 1998<br />
REHM, MICHAEL: Didaktische Analyse zu Spielen und erlebnispädagogischen Aktionen. In:<br />
e&l erleben und lernen. Zeitschrift für handlungsorientierte Pädagogik 3&4/1997, S. 36-38<br />
Webtipps:<br />
http://www.erlebnispaedagogik.de<br />
Diese Website vom „Informationsdienst Erlebnispädagogik und Soziale Trainings“ bietet viele Informationen rund ums<br />
Thema und Links von Vereinen, Organisationen und Anbietern im Bereich der Erlebnispädagogik.<br />
http://members.aol.com/Abenteuerp/index.htm<br />
Diese Site des „Abenteuerprojekts“ ist eine Austauschplattform und gute Adresse für alle, die an kooperativen Abenteuerspielen<br />
und Erlebnispädagogik interessiert sind. Neben Veranstaltungshinweisen und einem Forum für Erlebnispädagogik<br />
gibt es jede Menge Tipps und einen e-Mailverteiler, in den man sich kostenlos eintragen lassen kann.<br />
http://www.spieledatenbank.de<br />
Das Web-Angebot für den Gruppenleiter auf der Suche nach immer neuen Ideen und Spielen ist die Spieledatenbank<br />
von Jan P. Puchelt, auf der weit über 200 Spiele gespeichert sind, die man nach verschiedenen Suchkriterien abrufen<br />
kann. Auch ein kostenloses Download der Datenbank oder das Einbringen eigener Vorschläge ist möglich.<br />
48 Leben erleben
Autoren:<br />
DAVID AGERT<br />
Jahrgang 1976. Diplom-Sozialpädagoge.<br />
eMail: david.agert@gmx.de<br />
MATTHIAS KAISER<br />
Jahrgang 1972. Diplom-Sozialarbeiter,<br />
Kaufmann im Groß- und Außenhandel.<br />
eMail: mail@matthias-kaiser.de,<br />
Internet: www.matthias-kaiser.de<br />
8. Autoren<br />
8. Autoren<br />
Beide Autoren haben am 1 1/2-jährigen<br />
Ausbildungsprojekt „Abenteuer- und erlebnisorientierte<br />
Soziale Arbeit“ der Universität<br />
Gesamthochschule Essen teilgenommen<br />
und konnten Erfahrungen in verschiedenen<br />
Bereichen der Jugend-, Familien- und<br />
Erwachsenenbildung, Erlebnispädagogik,<br />
Jugendarbeit und Jugendhilfe sammeln.<br />
Leben erleben 49
Kolping in 12 Sätzen<br />
Kolping in 12 Sätzen<br />
- Wir laden ein und machen Mut zur Gemeinschaft.<br />
- Wir handeln im Auftrag Jesu Christi.<br />
- Wir nehmen uns Adolph Kolping zum Vorbild.<br />
- Wir sind in der Kirche zu Hause.<br />
- Wir sind eine generationsübergreifende familienhafte Gemeinschaft.<br />
- Wir prägen als katholischer Sozialverband die Gesellschaft mit.<br />
- Wir begleiten Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Bildung.<br />
- Wir eröffnen Perspektiven für junge Menschen.<br />
- Wir vertreten ein christliches Arbeitsverständnis.<br />
- Wir verstehen uns als Anwalt für Familie.<br />
- Wir spannen ein weltweites Netz der Partnerschaft.<br />
- Wir leben verantwortlich und handeln solidarisch.<br />
50 Leben erleben
Eine gute Sammlung von Themenheften stehen als Arbeitshilfen im Rahmen des Verbandskastens<br />
der <strong>Kolpingjugend</strong> zur Verfügung. Um die Hefte zu genau dem zu machen, was sie<br />
sein sollen, nämlich Arbeits-Hilfen, wollen wir von Euch Eure Meinung zu den Verbandskastenheften<br />
wissen. Sind wir auf dem richtigen Weg oder sollten wie die Richtung ändern?<br />
Sind die Hefte für die praktische<br />
Arbeit vor Ort brauchbar?<br />
□ JA □ GEHT SO □ NEIN<br />
weil.................................................................<br />
Wie beurteilt ihr den Inhalt der Hefte?<br />
□ GUT □ MITTEL □ SCHLECHT<br />
weil.................................................................<br />
Wie findet Ihr den Praxisteil in den<br />
Heften?<br />
□ GUT □ MITTEL □ SCHLECHT<br />
weil.................................................................<br />
Wie ist die Übersichtlichkeit der Hefte?<br />
□ GUT □ MITTEL □ SCHLECHT<br />
weil.................................................................<br />
Gefragt!<br />
Wie gefällt Euch das Layout?<br />
□ GUT □ MITTEL □ SCHLECHT<br />
weil.................................................................<br />
Welches Heft hat Euch besonders gut<br />
gefallen und warum?<br />
........................................................................<br />
........................................................................<br />
Zu welchen Themen sollte es noch<br />
Arbeitshilfen geben?<br />
........................................................................<br />
........................................................................<br />
Was ich sonst noch zu den Heften<br />
sagen möchte ist:<br />
........................................................................<br />
........................................................................<br />
........................................................................<br />
Bitte schickt den ausgefüllten Bogen an die <strong>Kolpingjugend</strong> <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln, Fax: 0221-207<strong>01</strong>38, Email: jugend@kolping.de<br />
Leben erleben 51
In dieser Reihe bisher erschienen<br />
In dieser Reihe bisher erschienen sind:<br />
Themenheft 1: Jugendarbeitslosigkeit<br />
Eine fast alltägliche Geschichte?<br />
Themenheft 2: Spiritualität heute<br />
Impulse und praktische Tipps für die Gruppenarbeit<br />
Themenheft 3: Mitgliederoffensive:<br />
Neuen Herausforderungen offensiv begegnen<br />
Themenheft 4: Erlassjahr 2000<br />
Entwicklung braucht Entschuldung<br />
Themenheft 5: Geradeaus und dann rechts...<br />
Rechtsextremismus und Jugendgewalt<br />
Themenheft 6: Adolph Kolping<br />
Vom Schuster, der nicht bei seinen Leisten blieb<br />
Themenheft 7: Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein<br />
Offene Formen von Jugendarbeit<br />
Themenheft 8: Wo nichts ist, kann noch was werden<br />
Junge Erwachsene begleiten<br />
Themenheft 9: Express yourself - only for GIRLS<br />
Mädchenarbeit im <strong>Kolpingwerk</strong><br />
52 Leben erleben