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1 Definition, Existenz, Eindeutigkeit 2 Die Verteilung einer Markov-Ke

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Übungsaufgaben zum 3-Tageskurs ” <strong>Markov</strong>sche <strong>Ke</strong>tten“<br />

16. bis 18. September 2009<br />

1 <strong>Definition</strong>, <strong>Existenz</strong>, <strong>Eindeutigkeit</strong><br />

Aufgabe 1.1<br />

Sei S diskreter Zustandsraum, Π Übergangsmatrix auf S × S, µ ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf<br />

S. Zeigen Sie, dass im kanonischen Modell gilt:<br />

Pµ = <br />

µ(x)Px auf σ(Xn : n ∈ N0).<br />

x∈S<br />

Aufgabe 1.2<br />

Sei (Yn)n∈N0 eine Folge unabhängiger identisch verteilter Zufallsvariablen mit<br />

Setze für n ∈ N<br />

P (Y0 = 1) = p = 1 − P (Y0 = −1) für ein p ∈ (0, 1).<br />

Xn := Xn−1 + Yn, X0 := 0.<br />

Dann ist (Xn)n∈N0 eine <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte mit Zustandsraum Z.<br />

Untersuchen Sie für welche Funktionen f : Z → Z die Folge (f(Xn))n∈N0 eine <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte ist.<br />

Beweisen Sie Ihre Aussage.<br />

a) f(x) := x − k für ein k ∈ Z<br />

b) f(x) := sup{k ∈ Z|k ≤ x<br />

2 }<br />

c) f(x) := 1N(x)<br />

2 <strong>Die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte<br />

Aufgabe 2.1<br />

Beweisen Sie die folgende Aussage.<br />

Sei S diskreter Zustandsraum, (Xn)n∈N0<br />

<strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte mit Werten in S und Übergangsmatrix<br />

Π. Sei n ∈ N0, A ∈ P(S) ⊗N0 , B ⊆ S n , xn ∈ S und µ Wahrscheinlichkeitsmaß auf S mit<br />

Pµ(Xn = xn, (X0, ..., Xn−1) ∈ B) > 0. Es gilt<br />

Pµ((Xn+m)m∈N0 ∈ A|Xn = xn, (X0, ..., Xn−1) ∈ B) = Pxn((Xm)m∈N0 ∈ A).<br />

Hinweis: Das Mengensystem<br />

M = {A ∈ P(S N0 )|A = {x0} × ... × {xk} × S × S × ..., mit x0, ..., xk ∈ S, k ∈ N0} ∪ ∅<br />

ist ein durschnittsstabiles Erzeugendensystem von P(S) ⊗N0 .<br />

Aufgabe 2.2<br />

Harry ist ein zerstreuter Professor. Er besitzt zwei Regenschirme, die er in s<strong>einer</strong> Wohnung und<br />

in seinem Institut deponiert hat. Regnet es und ist Harry unterwegs zur Wohnung oder zur Arbeit,<br />

dann nimmt er einen Schirm mit, sofern vorhanden. Harry achtet nicht darauf, dass stets<br />

ein Schirm an jedem Ort ist. Es regnet mit Wahrscheinlichkeit p ∈ (0, 1) und Harry geht täglich<br />

zu Fuß zur Arbeit und nach Hause. Am Anfang hält er sich zu Haus auf.<br />

a) Sei Xn die Anzahl Schirme an Harrys Aufenthaltsort zur Zeit n. Zeigen Sie: (Xn)n∈N0<br />

ist eine<br />

<strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte. Bestimmen Sie die Übergangsmatrix und den Übergangsgraphen.<br />

b) Wir gehen davon aus, dass Harry am Anfang genau einen Schirm daheim hat. Bestimmen Sie<br />

explizit die Wahrscheinlichkeit, dass bei Rückkehr von der Uni wieder genau ein Regenschirm im<br />

Haus ist. Geben Sie einen Ausdruck für die Wahrscheinlichkeit an, dass er nach n Zeitschritten<br />

keinen Schirm bei sich hat.<br />

Sei u : {0, 1, 2} → R ein Maß für Harrys Zufriedenheit in Abhängigkeit der vorhandenen Schirme.<br />

u(0) = 0, u(1) = 10, u(2) = 5.<br />

1


c) Bestimmen Sie die erwartete Zufriedenheit in Zeit n, wenn er am Anfang beide Schirme bei<br />

sich hatte. Im Fall n = 2 ist der explizite erwartete Zufriedenheitswert anzugeben.<br />

d) Nun sei am Anfang genau ein Schirm zu Haus. Harry geht im Regen zur Uni und kommt<br />

abends im Trockenen zurück. Am nächsten Morgen geht er wieder im Regen zur Arbeit. Bestimmen<br />

Sie die erwartete Zufriedenheit, wenn er das nächste Mal wieder zu Hause ist.<br />

3 Eigenschaften <strong>einer</strong> <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte<br />

Aufgabe 3.1<br />

Beweisen Sie: Sei S diskreter Zustandsraum, Π Übergangsmatrix auf S ×S und seien x, y, z ∈ S,<br />

sodass x → y und y → z. Dann gilt x → z.<br />

Aufgabe 3.2<br />

Sei Π eine Übergangsmatrix, sodass für alle x ∈ S ein y ∈ S existiert mit Π(x, y) = 1. Welche<br />

der folgenden Aussagen treffen zu? Beweisen Sie oder geben Sie ein Gegenbeispiel.<br />

a) <strong>Die</strong> zugehörige <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte kann irreduzibel sein.<br />

b) Es können aperiodische Zustände existieren.<br />

c) <strong>Die</strong> zugehörige <strong>Markov</strong>kette kann irreduzibel und aperiodisch zugleich sein.<br />

Aufgabe 3.3<br />

Zeigen Sie: Sei X = (Xn)n∈N0 irreduzible <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte mit Übergangsmatrix Π und Zustandsraum<br />

S. Falls ein Zustand x ∈ S existiert mit Π(x, x) > 0, dann sind alle Zustände aperiodisch.<br />

Aufgabe 3.4<br />

Betrachten Sie die <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte mit Zustandsraum S = {1, 2, 3, 4, 5} und Übergangsmatrix<br />

⎛<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2 0 0 0<br />

⎞<br />

⎜ 0 0 1 0 0<br />

Π := ⎜<br />

p<br />

⎜ 0 0 0 4 1 −<br />

⎝<br />

p<br />

4<br />

p<br />

0 0 2 1 − p<br />

⎟<br />

2 0 ⎠<br />

0 p 0 0 1 − p<br />

,<br />

wobei p ∈ [0, 1]. Bestimmen Sie in Abhängigkeit von p<br />

a) alle abgeschlossenen Mengen.<br />

b) alle abgeschlossenen und minimalen Mengen.<br />

c) alle kommunizierenden Klassen.<br />

d) ob die <strong>Ke</strong>tte irreduzibel und/oder regulär ist.<br />

e) für jeden Zustand die Periode.<br />

f) alle absorbierenden Zustände.<br />

4 Harmonische Funktionen und absorbierende Zustände<br />

Aufgabe 4.1<br />

Betrachten Sie einen Verzweigungsprozess mit X0 = 1 und Nachkommensverteilung µ, wobei<br />

µ(k) = 0 für alle k /∈ {0, 3} und µ(3) = p ∈ [0, 1].<br />

a) Bestimmen Sie für welche p die Population fast sicher ausstirbt.<br />

b) Berechnen Sie die Aussterbewahrscheinlichkeit für den Fall p = 4.<br />

Wie hoch wäre die Aus-<br />

7<br />

sterbewahrscheinlichkeit, wenn die Population zwei Urahnen hätte (d.h. X0 = 2).<br />

c) Welche Werte nehmen die Zufallsvariablen (Xn)n∈N0 im Fall p = 1 fast sicher an?<br />

2


5 Invariante <strong>Verteilung</strong>en<br />

Aufgabe 5.1<br />

Betrachten Sie die <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte X = (Xn)n∈N0<br />

Übergangsmatrix ⎛<br />

1 − α α 0<br />

auf dem Zustandsraum S = {A, B, C} mit<br />

⎞<br />

Π := ⎝ α<br />

2<br />

0<br />

1 − α<br />

α<br />

α ⎠<br />

2 ,<br />

1 − α<br />

wobei α ∈ [0, 1].<br />

a) Für welche α ist X aperiodisch? Zeigen Sie, dass für alle α ∈ [0, 1] µ = ( 1 1 1<br />

4 , 2 , 4 ) eine invariante<br />

<strong>Verteilung</strong> ist. Ist die invariante <strong>Verteilung</strong> eindeutig?<br />

b) Betrachten Sie als Startverteilungen µ und ν = ( 1 1 1<br />

4 , 4 , 2 ). Bestimmen Sie jeweils die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die <strong>Ke</strong>tte in n = 2 im Zustand B ist. Wie ändert sich das Ergebnis, wenn<br />

gegeben ist, dass die <strong>Ke</strong>tte in A startet? Bestimmen Sie auch Pν(X2 = B|X1 = C, X0 = B).<br />

Aufgabe 5.2<br />

<strong>Die</strong> <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte X = (Xn)n∈N0 mit Zustandsraum S = {A, B, C, D} werde beschrieben durch<br />

die Übergangsmatrix<br />

⎛ 1 1 ⎞<br />

0 2 0 2<br />

⎜<br />

Π := ⎜ 0 0 a b ⎟<br />

⎝ 0 0 0 1 ⎠ , (a, b) ∈ R2 .<br />

1 2<br />

3 0 3 0<br />

a) Zu welcher Teilmenge von R 2 muss (a, b) gehören, damit es sich bei Π tatsächlich um eine<br />

stochastische Matrix handelt und X aperiodisch ist?<br />

b) Bestimmen Sie eine stationäre <strong>Verteilung</strong> in Abhängigkeit von (a, b).<br />

Aufgabe 5.3<br />

Sei S endlicher Zustandsraum und Π symmetrische Übergangsmatrix auf S ×S. Zeigen Sie, dass<br />

die Gleichverteilung auf S eine invariante <strong>Verteilung</strong> ist.<br />

Aufgabe 5.4<br />

Betrachten Sie nochmals die <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte aus Aufgabe 2.2. Gegen welchen Grenzwert konvergiert<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass Harry zur Zeit n an einem Ort ohne Regenschirm ist, wenn er<br />

am Anfang beide Regenschirme bei sich hatte?<br />

3


6 Rekurrenz und Transienz<br />

Aufgabe 6.1<br />

Beweisen Sie die folgende Aussage oder geben Sie ein Gegenbeispiel.<br />

Sei x ∈ S transient. Es gilt Π n (x, x) → 0 für n → ∞.<br />

Aufgabe 6.2<br />

Beweisen Sie die folgende Aussage oder geben Sie ein Gegenbeispiel.<br />

Sei X = (Xn)n∈N0 reguläre <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte auf einem endlichen Zustandsraum S, dann sind alle<br />

Zustände x ∈ S positiv rekurrent.<br />

Aufgabe 6.3<br />

Betrachten Sie nochmals die <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte aus Aufgabe 5.2. Bestimmen Sie die erwartete Rückkehrzeit<br />

zu D bei Start in D sowie die erwartete Anzahl der Besuche in B vor Rückkehr zu D.<br />

Aufgabe 6.4<br />

Betrachten Sie die <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte mit dem folgenden Übergangsgraphen.<br />

a) Bestimmen Sie die kommunizierenden Klassen.<br />

b) Welche Zustände sind rekurrent, welche transient?<br />

c) Bestimmen Sie die Menge der invarianten <strong>Verteilung</strong>en.<br />

d) Welche der rekurrenten Zustände sind positiv rekurrent?<br />

Aufgabe 6.5<br />

Betrachten Sie nochmals die <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte aus Aufgabe 3.4. Bestimmen Sie, welche Zustände<br />

rekurrent und transient sind in Abhängigkeit von p. Bestimmen Sie im Fall p = 0 die Menge der<br />

invarianten <strong>Verteilung</strong>en (dazu ist keine Rechnung notwendig!).<br />

4


7 Der Metropolis-Hastings-Algorithmus und Simulated Annealing<br />

Aufgabe 7.1<br />

Sei S endlich, H : S → R Funktion, H := minx∈S{H(x)} der Wert von H im Minimum,<br />

S0 := {x ∈ S|H(x) = H} die Menge der Minima und für alle T > 0 sei<br />

µT (x) := 1<br />

wobei ZT := <br />

H(y)<br />

y∈S exp(− T ).<br />

a) Zeigen Sie: µT (S0) → 1 für T ↘ 0.<br />

ZT<br />

exp(− H(x)<br />

) für x ∈ S,<br />

T<br />

b) Sei Q reguläre symmetrische Matrix, (Tn)n∈N monoton fallende Nullfolge, ν0 Wahrscheinlich-<br />

keitsmaß auf S und X = (Xn)n∈N0 die inhomogene <strong>Markov</strong>-<strong>Ke</strong>tte zu den Übergangsmatrizen<br />

⎧<br />

⎨ Q(x, y) exp(−<br />

Πn(x, y) :=<br />

⎩<br />

(H(y)−H(x))+<br />

) Tn<br />

1 −<br />

falls x = y<br />

<br />

Πn(x, z) falls x = y<br />

z=x<br />

mit Startverteilung ν0. Bezeichne nun νn := Pν0<br />

◦ X−1<br />

n die <strong>Verteilung</strong> von Xn und sei (Tn)n∈N<br />

derart, dass ||νn − µTn|| → 0 für n → ∞. Hier bezeichnet || · || die Variationsnorm.<br />

Zeigen Sie: Pν0 (H(Xn) = H) → 1 für n → ∞.<br />

5

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