Wie kinderfreundlich ist Salzburgs Gastronomie? - Bambini-On-Tour
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Test*<br />
16 Stadtblatt Nr. 15, 8. April 2009<br />
Test*<br />
Kindertauglich?<br />
salzburg.red@<br />
bezirksblaetter.com<br />
Gibt es eine Möglickeit<br />
zum Wickeln, kann man<br />
mit dem Kinderwagen ins<br />
Lokal, wackelt der Hochstuhl<br />
oder sind Kinder gar nicht<br />
willkommen? Das sind<br />
die Fragen, die sich Eltern<br />
vor der Wahl der Lokalität<br />
zum Kaffeeklatsch oder<br />
zum Abendessen stellen<br />
müssen. Das Stadtblatt<br />
testete gemeinsam mit einer<br />
Expertin und Test-Kind Felix<br />
<strong>Salzburgs</strong> <strong>Gastronomie</strong>.<br />
SALZBURG. Gemeinsam mit<br />
der Wirtschaftskammer arbeitet<br />
Manuela Rettenbacher an einem<br />
Führer für <strong>kinderfreundlich</strong>e Lokale,<br />
in denen Kinder willkommen<br />
sind. Im Vorfeld zog die Expertin<br />
mit ihrem zweijährigen Sohn Felix<br />
und dem Stadtblatt los und prüfte<br />
sechs Lokale auf ihre Kinder-<br />
Das mit den Bilderbüchern<br />
Flöckner<br />
Neue Mitte Lehen<br />
5020 Salzburg<br />
Der Flöckner in der Neuen Mitte<br />
Lehen empfängt die Stadtblatt-<br />
Tester mit zwei Regalen gefüllt<br />
mit Buntstiften, Mal- und Bilderbüchern<br />
– gut gerüstet, sieht<br />
man davon ab, dass einige der<br />
Stifte leider abgebrochen oder<br />
<strong>Wie</strong> <strong>kinderfreundlich</strong><br />
Von der einladenden Kinderecke bis zur verrauchten<br />
freundlichkeit.<br />
Das<br />
enttäuschende<br />
Fazit: „Ohne<br />
Spielsachen,<br />
Windel und<br />
Wickelunterlage<br />
sollte man<br />
sich in Salzburg<br />
gar nicht auf<br />
den Weg machen“,<br />
fasst<br />
die engagierte<br />
nicht ausreichend gespitzt waren.<br />
Auch sonst präsentiert sich das<br />
Caféhaus durchaus für Kinder<br />
geeignet: Mit dem Kinderwagen<br />
gab es zwischen den Tischen und<br />
Sitzgarnituren gutes Durchkommen.<br />
Außerdem gibt es einen<br />
großzügigen Bereich für Nichtraucher<br />
(die Rauchertische stehen in<br />
einem separaten Raum). Nur der<br />
Wickeltisch schien noch in Arbeit –<br />
hier fehlte leider die Auflage.<br />
Mami die Stadtblatt-<br />
<strong>Tour</strong> zusammen: „Richtig<br />
perfekt <strong>ist</strong> es leider<br />
nirgends.“<br />
Trotzdem fanden wir<br />
einzelne bemühte<br />
Nicht ohne seine Spielsachen.<br />
Manuela Rettenbacher<br />
nahm mit Sohn Felix<br />
und dem Stadtblatt die<br />
Salzburger <strong>Gastronomie</strong><br />
genauer unter die<br />
Lupe. Das Fazit der<br />
Mama: „Ohne<br />
Spielsachen,<br />
Windel und<br />
Wickelunterlage<br />
sollte<br />
man sich in<br />
Salzburg gar<br />
nicht auf<br />
den Weg<br />
machen.“<br />
Drachsler<br />
Das Übersichtliche<br />
Capp&ccino<br />
Linzergasse 39/Bruderhof<br />
5020 Salzburg<br />
Fotos: Su-<br />
s a n n e<br />
Abgesehen von zwei Kinder-Hochstühlen<br />
(leider ohne Sicherheitsgurt),<br />
einem Wickeltisch und<br />
einem Nichtraucherbereich im<br />
vorderen Teil des Lokals, hat das<br />
Capp&ccino nur wenig für Kinder<br />
zu bieten. „Trotzdem <strong>ist</strong> es mit<br />
ST 16<br />
Wirte. Buntstifte und Papier gab<br />
es fast überall. Allerdings mussten<br />
die Stadtblatt-Tester immer<br />
darum bitten. „Aktiv bringt niemand<br />
etwas“, weiß Manuela Rettenbacher<br />
auch aus Erfahrung.<br />
Schlecht waren me<strong>ist</strong> die Zustände<br />
der Kinder-Hochstühle: Die<br />
Expertin bemängelte fehlende<br />
Sicherheitsgurte, instabile Varianten,<br />
verschmutzte Auflagen und<br />
sogar ein zusammengeklebtes<br />
Sesselbein.<br />
Manuela Rettenbacher unterstützt<br />
übrigens auch Betriebe auf ihrem<br />
Weg zur Kinderfreundlichkeit.<br />
„Es sind so viele Kleinigkeiten,<br />
auf die man aufpassen muss, die<br />
aber auch leicht zu beheben sind“,<br />
erzählt die Salzburgerin. Bis jetzt<br />
haben sich in der Mozartstadt<br />
erst zwei Lokale zum „<strong>Bambini</strong>-<br />
Check“ gemeldet. „Dabei hätten<br />
es so viele Lokale wirklich nötig“,<br />
meint die Mutter.<br />
Nähere Infos zum Projekt gibt es<br />
im Internet unter www.bambinion-tour.at.<br />
oder www.bambiniclub.at<br />
den Kleinen hier sehr angenehm:<br />
Das Lokal <strong>ist</strong> übersichtlich, die<br />
Tische sind niedrig und mit dem<br />
Kinderwagen kommt man perfekt<br />
direkt zu den Sitzplätzen“, sagt<br />
Manuela Rettenbacher. Das dürfte<br />
auch der Grund sein, warum<br />
das Stadtblatt bei seinem Test<br />
besonders viele Mütter mit ihren<br />
Kleinen im Capp&ccino angetroffen<br />
hat – ein guter Tipp für<br />
anspruchslose Kinder.<br />
* Die Testergebnisse spiegeln die subjektive Beurteilung der Tester wider. Testzeitraum: 30. März/1. April 2009. Alle Angaben ohne Gewähr.
Stadtblatt Nr. 15, 8. April 2009<br />
17 ST<br />
<strong>ist</strong> <strong>Salzburgs</strong> <strong>Gastronomie</strong>?<br />
Kneipe: Das Stadtblatt zog mit einer Expertin los und schaute sich die Lokale genauer an<br />
Das Durchschnittliche<br />
Arge-Beisl<br />
Josef-Preis-Allee 16<br />
5020 Salzburg<br />
Im Arge-Beisl entdeckten die<br />
Stadtblatt-Tester gleich drei Kinder-<br />
Hochstühle. Zwei davon wurden<br />
allerdings als Blumenständer für die<br />
zahlreichen Grünpflanzen im Lokal<br />
genutzt, der dritte wirkte durch seine<br />
Instabilität wenig geeignet. Mit dem<br />
Das mit der Spielecke<br />
Republic<br />
Anton-Neumayrplatz 2<br />
5020 Salzburg<br />
Das Republic scheint gut für seine<br />
kleinen Gäste gerüstet. Eine Spielecke<br />
mit Tafel, Stofftieren und einem<br />
Mini-Zelt bege<strong>ist</strong>erte den kleinen<br />
Felix. Durch die großzügig gestellten<br />
Tische, gibt es auch mit Kinderwägen<br />
kein Problem. Gleich neben dem Kin-<br />
Kinderwagen mussten Manuela<br />
Rettenbacher und Klein-Felix einen<br />
Hindernislauf bis zum freien Sitzplatz<br />
am Fenster überwinden. Zum<br />
Wickeln wurde die Mutter in die benachbarte<br />
Krabbelstube geschickt.<br />
Hier hieß es besonders leise zu sein,<br />
da die Kinder dort gerade Mittagsschlaf<br />
hielten. Unterhaltung gab es<br />
für Felix dann in Form von Buntstiften<br />
und Papier, das die Kellnerin nach<br />
längerer Suche hervorzauberte.<br />
derbereich <strong>ist</strong> auf der Behinderten-<br />
Toilette ein Wickelttisch zu finden.<br />
Nettes Extra: Auf der Speisekarte gibt<br />
es ein Mutter-Kind-Frühstück. „Was<br />
dabei allerdings fehlt, <strong>ist</strong> ein kleines<br />
Kinderbesteck und ein Latzerl“, meint<br />
Expertin Manuela Rettenbacher. Eine<br />
gesonderte Kinderkarte für Mittag-<br />
oder Abendessen gibt es nicht.<br />
Manko: Der Kinderstuhl verfügt über<br />
keinen Sicherheitsgurt und war am<br />
Bein provisorisch geklebt.<br />
Das ohne Wickeltisch<br />
Raschhofer‘s Rossbräu<br />
Alpenstraße 48<br />
5020 Salzburg<br />
„Wir haben leider keinen Wickeltisch,<br />
aber wenn Sie eine<br />
Decke mithaben, können Sie<br />
den Kleinen auf dem Boden im<br />
Behinderten-WC wickeln“, hieß<br />
es von der freundlichen Kellnerin<br />
im Raschhofer. Dafür bekam Felix<br />
Das Verrauchte<br />
Gärtnerwirt<br />
Plainstraße 93<br />
5020 Salzburg<br />
Eine verrauchte Gaststube zeigte<br />
sich den Stadtblatt-Testern im<br />
Gärtnerwirt. „Absolut nichts für<br />
Kinder“, lautete das entsetzte Fazit<br />
der Expertin. Die Kellnerin war allerdings<br />
besonders freundlich, brachte<br />
lächelnd einen extra Teller und einen<br />
Test*<br />
17<br />
auf Nachfrage ein Malbuch mit<br />
Buntstiften. Und: Nur in diesem<br />
Lokal fanden die Stadtblatt-Tester<br />
eine eigene Kinderkarte. Dafür<br />
enttäuschte der vorhandene Hochstuhl:<br />
Die Auflage war zerrissen<br />
und ziemlich verschmutzt. Auch<br />
von den Räumlichkeiten her <strong>ist</strong><br />
dieses Lokal mit seinen zahlreichen<br />
Stufen, Erhöhungen und<br />
Gittern nur bedingt für die ganz<br />
kleinen Gäste zu empfehlen.<br />
Kindersitz für Felix. Dieser war allerdings<br />
nur bedingt geeignet: Er wurde<br />
an der Tischplatte angedockt und<br />
sollte sich dort ausschließlich mit<br />
dem Eigengewicht seines „Insassen“<br />
halten. „Eher für wirklich kleine Kinder<br />
geeignet“, vermutete Manuela<br />
Rettenbacher. Auch Unterhaltung für<br />
den Kleinen konnte der Gärtnerwirt<br />
nicht bieten. So begnügte sich der<br />
Zweijährige mit seinen Spielzeugautos,<br />
die er selbst mitgebracht hatte.