06.03.2013 Aufrufe

Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ... - MgFa

Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ... - MgFa

Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ... - MgFa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Vor</strong> <strong>dem</strong> Sturm<br />

5»An mein Volk« – Aufruf König Friedrich Wilhelms III. vom 17. März 18<strong>13</strong>, Titelseite<br />

der Schlesischen privilegirten Zeitung vom 20. März 18<strong>13</strong>.<br />

Jahre 1805 bis 1809 bedurfte, um eine<br />

umfassende Mobilmachung breiter<br />

Schichten zu gewährleisten. Erst die<br />

»Aufhebung der bisherigen Ausnahmeregelungen<br />

für weite Bevölkerungskreise<br />

durch das Kantonsreglement für<br />

die Dauer des Krieges« in <strong>Vor</strong>bereitung<br />

für den Kampf gegen Frankreich<br />

im Februar 18<strong>13</strong> schuf auch beim Gros<br />

der bürgerlichen Schichten die Bereitschaft,<br />

den Militärdienst als Verteidigung<br />

des Vaterlandes anzunehmen.<br />

Der Russlandfeldzug und die<br />

Folgen<br />

Nach der Niederlage Österreichs gegen<br />

Napoleon 1809 spitzten sich die<br />

politischen Gegensätze zwischen<br />

Frankreich und Russland zu: Während<br />

Napoleon seit 1810 gegenüber unbequemen<br />

politischen Gegnern immer<br />

härter durchgriff, einzelne Amtsträger<br />

gefangen nehmen ließ und unliebsame<br />

Monarchen einfach absetzte, reagierte<br />

Russland mit der faktischen Aufhebung<br />

der gegen Großbritannien gerichteten<br />

Kontinentalsperre und der Verstärkung<br />

der militärischen Präsenz an<br />

den Außengrenzen des Zarenreiches.<br />

Die prekäre Lage des zwischen den<br />

beiden Mächten liegenden Preußen<br />

verschärfte sich dabei dramatisch, und<br />

alles deutete auf einen neuen Krieg<br />

hin. Das Gerücht einer Zerschlagung<br />

der Hohenzollernmonarchie durch<br />

Napoleon und seine Verbündeten<br />

führte schließlich zu einer regelrechten<br />

8 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 4/2012<br />

bpk<br />

Panik in der Berliner Regierung, obwohl<br />

ein entsprechend formuliertes<br />

Dokument sich im Nachhinein als Fälschung<br />

erwies. Anfang 1811 gestaltete<br />

sich die außenpolitische Lage aus Sicht<br />

der preußischen Reformer so hoffnungslos,<br />

dass Gneisenau in einem<br />

Schreiben vom 6. Januar vermerkte:<br />

»Was werden wir tun? Was sollen wir<br />

tun?«<br />

König Friedrich Wilhelm III. konnte<br />

sich angesichts des Bedrohungsszenarios<br />

noch immer nicht entschließen,<br />

militärisch gegen Frankreich vorzugehen.<br />

Dieses politische Zögern ließ auch<br />

die Reformer um Scharnhorst den<br />

Glauben an eine baldige Verbesserung<br />

der preußischen Lage zunehmend verlieren.<br />

Verschiedene preußische Offerten<br />

an den russischen Hof waren ins<br />

Leere gelaufen, auch geheime Verhandlungen<br />

mit <strong>dem</strong> Kaiserhof in<br />

Wien waren ohne Ergebnis geblieben<br />

und hatten an Preußens Lage als »Puffer«<br />

zwischen den zum Krieg rüstenden<br />

Großmächten nichts geändert.<br />

<strong>Vor</strong> diesem Hintergrund ist auch das<br />

ängstliche Vermeiden aller Konflikte<br />

mit der französischen Regierung zu<br />

verstehen, das schließlich zum verhängnisvollen<br />

Bündnis mit Napoleon<br />

im Frühjahr <strong>1812</strong> führte. Somit war<br />

Preußen außenpolitisch auf <strong>dem</strong> Tiefpunkt<br />

angelangt und erzwungenermaßen<br />

zum Bündnispartner des politischen<br />

Gegners geworden. Die einst<br />

vorherrschende Militärmacht in Europa<br />

hatte dieser Entwicklung militärisch<br />

nichts mehr entgegenzusetzen. Die politische<br />

Lage änderte sich erst mit <strong>dem</strong><br />

katastrophalen Scheitern des Russlandfeldzuges<br />

Napoleons und den Versuchen<br />

von russischer Seite, mit <strong>dem</strong><br />

preußischen Hof ein Bündnis einzugehen.<br />

Fontane lässt seine Romanfigur<br />

Berndt von Vitzewitz die Erwartungshaltung<br />

des ländlichen Adels gegenüber<br />

<strong>dem</strong> König angesichts der großen Verluste,<br />

die das napoleonische Heer in<br />

Russland erleidet, wie folgt ausdrücken:<br />

»Es ist mir, als wäre eine Wandlung<br />

über die Gemüter gekommen. Das<br />

ganze Fühlen ist ein höheres; wo noch<br />

Niedrigkeit der Gesinnung ist, da wagt<br />

sie sich nicht hervor. Was fehlt, ist eins:<br />

ein leitender Wille, ein entschlusskräftiges<br />

Wort.«<br />

Diese Entschlusskraft zeigte sich<br />

trotz der zahlreichen hoffnungsvollen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!